Umgang mit den Nachbarn bei Sprengarbeiten

Umgang mit den Nachbarn bei
Sprengarbeiten
Tagbau Lorüns Lerchenbühel I u. II
Kalksteinbruch
HOLCIM Vorarlberg GmbH
Franz Huber, Brech- und Siebwerke Lorüns GmbH & Co KG
Jahrestagung 2015 für Sicherheit im Bergbau
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Inhalt
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Geschichte
Standort und Lageplan
Sprenggefahrenbereich
Anrainer
Abbautechnik
Entwicklung Maßnahmen und Stufenplan
Zusatzuntersuchungen und Auswertungen
Kommunikation
Messgeräte
Sprengtechnische Unterlagen
Diverse Sprengungen einst und jetzt
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Geschichte:
1867 – erster gewerbsmäßiger Abbau von Kalkstein
1907 – Gründung der Vorarlberger Zementwerke Lorüns AG
1995 – Verkauf der VZL AG an BCU Untervaz
1996 – Einstellung der Klinkerproduktion, Weiterbetrieb als Mahlwerk
1998 – Gründung der BSL durch die Gesellschafter der Transbeton
GesmbH ( Jäger,- Gabriel,-Tomaselli,- Thöni und Wucher Bau )
Abbau- und Nutzungsvertrag mit der Fa.HOLCIM Vorarlberg
GmbH
1999 – Errichtung des Kieswerkes, und Bewirtschaftung des Tagbaues
Jährlicher Abbau: ca. 100.000 m³ Kalkstein
2007 – 100 Jahre Tagbau Lorüns Lerchenbühel und HOLCIM Lorüns
sowie 50 Jahre HOLCIM Untervaz
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Ein Standort – 3 Gemeinden
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Lageplan
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Luftbild 2005
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Luftbild 2014
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Lageplan - Sprenggefahrenbereich
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Nächster Anrainer - Gemeinde Stallehr
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Nächster Anrainer - Gemeinde Lorüns
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Nächster Anrainer - Stadt Bludenz
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Abbautechnik1999 - 2004
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Wand/Etagenabbau in Süd und Ostrichtung
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Etagenhöhe zwischen 11 und 25 m
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Materialgewinnung durch Tiefbohrlochsprengungen
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Kopflöcher mit Unterbohrung der Sohle
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Bohrlochdurchmesser 95 mm
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Sprengstoff – gelatinös(Gel.Do 2), Lambrex 1, Lambrit lose
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Detonex 20gr
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Zündung MIZF 20
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Vorgabe 4 – 5 m ( in Abhängigkeit der Etagenhöhe und
Sprengstoffmenge je Zündstufe)
Seitenabstand 4 – 3 m ( in Abhängigkeit der Etagenhöhe und
Sprengstoffmenge je Zündstufe)
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Anrainerbeschwerden aus
• Lorüns
• Stallehr
• Brunnenfeld
• Bings
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Abwechselnd regelmäßige Beschwerden im Jahresrhythmus aus den angeführten
Gemeinden bzw. Ortsteilen seit Bestehen der BSL, und auch schon Jahre davor.
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Entwicklung eines Stufenplanes
zur Reduzierung der Anrainerbeschwerden
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Beratung mit der Montanbehörde, Sprengsachverständigen und
sprengtechnischen Dienst des Sprengmittellieferanten über mögliche
Maßnahmen um die Erschütterungen zu minimieren
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Erkenntnisse aus einem Sachverständigen Gutachten nach detaillierter
Analyse und Evaluierung aller relevanten Erkenntnisse zur Minderung der
Sprengerschütterungen und Schallemissionen
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Reduzierung der Abschläge durch größere Sprenganlagen – bei
elektrischen Zündern begrenzt ???
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Einführung der nichtelektrischen Zündung (NONEL)
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Abbautechnik ab 2005
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Wand/Etagenabbau in Süd und Ostrichtung
Etagenhöhe zwischen 11 und 25 m
Materialgewinnung durch Tiefbohrlochsprengungen
Kopflöcher mit Unterbohrung der Sohle
Bohrlochdurchmesser 95 mm
Sprengstoff – Austrogel P, Emulex 2plus
Detonex 20gr
Zündung NONEL 475ms unten
Zündung redundant NONEL 500ms oben
Oberflächenverzögerer Shock Star 17ms, 25ms
Vorgabe 4 – 4,5m
Seitenabstand 3 – 3,5m
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Stufenplan
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Schritt 1 – Einsatz von nichtelektrischen NONEL Zündern 475 und 500 ms und
redundanter Zündung bei gleichzeitiger Mitführung einer detonierenden
Zündschnur.
Ergebnis – tendenzielle Reduzierung der Erschütterungen
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Schritt 2 – Absenken der detonierenden Sprengschnur - Detonex 20g und des
NONEL 500 auf Besatztiefe – 3m
Ergebnis – Reduktion der Ausbläser und damit der Luftschallimmission bei den
Anrainern
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Schritt 3 – Einbau von Endbesatzkappen zur Beseitigung der Ausbläser
Ergebnis – nicht wirklich aussagekräftig
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Stufenplan
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Schritt 4 – Einbau eines Luftbesatzes in die Ladesäule
Ergebnis – keine Reduktion der Erschütterungen
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Schritt 5 – Vergleichssprengungen mit elektronischer Zündung, keine Reduktion der
Schwinggeschwindigkeit und Erhöhung der Frequenz
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Schritt 6 – Begrenzung der Sprengparameter – Vorgabe – 4m, Seitenabstand 3m
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Schritt 7 – Unterbohrung max. 1m
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Schritt 8 – Sprengtermin von 14 Uhr auf 11 Uhr vorverlegt – Reduktion der
Beschwerden
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Schritt 9 – Fixierung der Erschütterungsmessstellen , keine rotierende Messung, je
Standortgemeinde ein Messgerät ZEB/SM-3E, sondern Messstelle beim
nächsten Anrainer
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Zusätzliche Untersuchungen - Gutachten
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Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurden sämtliche Erschütterungsaufzeichnungen
seit Bestand der BSL erhoben und ausgewertet – 1998 – 2009
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Die Erfassung und Auswertung weitergeführt bis 2012
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Sprenggutachten von Sprengsachverständigen wurden 2003, 2005, 2008, 2009 und
2012 als Reaktion auf die BESCHWERDEN seitens BSL beauftragt.
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Sämtliche anwendbare Richtwerte aus der Bergbausprengverordnung, der ÖNORM
S9020 und der DIN 4150, werden erfüllt und entsprechend unterschritten
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Messwerte und Trenddarstellung Umstellung von elektrischen
Zündern auf NONEL
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Kommunikation
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BSL lebt die offene Gesprächsbasis mit jeder Standortgemeinde
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Jeder Beschwerde eines Nachbarn wird nachgegangen, Information und Aufklärung
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Information an die Anrainer vor einer Sprengung per E-Mail
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Die Ergebnisse der Erschütterungsaufzeichnungen inkl. der
Erschütterungsprognosen werden jeder Standortgemeinde per Mail übermittelt
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In die sprengtechnische Dokumentation kann von jedermann auf Verlangen Einsicht
genommen werden.
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Durch die offene Kommunikation ist auch für den Anrainer die Gesprächsbasis
großteils gegeben
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Subjektives Wahrnehmen und Empfinden der Anrainer
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Jede Reklamation, d.h. Anruf eines Nachbarn nach einer Sprengung bringt trotz der
signifikanten Unterschreitung der Richtwerte der genannten Normen unterschiedlichste Reaktionen von,
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war gar nichts bis
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geschlossene Türen öffnen sich
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Dachstuhl bricht zusammen
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bis zu mittlerem Erdbeben, mit sich.
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Die Erschütterungen, nicht die Luftschallimmission sind das großeThema.
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Die Gespräche mit den Nachbarn werden seitens BSL sehr sachlich geführt,
sofern es Sinn macht, auch unter Einbindung der Ortsvorsteher oder Bürgermeister.
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Permanente Messgeräte bei den Anrainern
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Auf Grund der Erkenntnisse aus der Bachelorarbeit und diversen Gutachten, sowie
den Empfehlungen der Sachverständigen wurden bei den nächsten Anrainern je
Gemeinde ein stationäres Erschütterungsmessgerät installiert, wobei die Ergebnisse
der seismischen- und Luftschallaufzeichnungen per Modem abgerufen und
dokumentiert werden.
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Auf Grund der permanenten Aufzeichnungen sind die Ereignisse bei Sprengungen
gegenüber den sonstigen Ereignissen, die aufgezeichnet werden, sowohl was die
Schwinggeschwindigkeit als auch den Luftschall anbelangt, vernachlässigbar.
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Bei Bedarf, bzw. auf Wunsch werden auch mobile Vorortmessungen bei Anrainern
durchgeführt.
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Wichtig ist, dass der Anrainer erkennt, dass er ernst genommen wird.
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Anrainer Brunnenfeld
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90% Beschwerden – Anrainer A
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Beschwerden seit Beginn BSL und Vorher VZL – rückverfolgbar bis 1994
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Entfernung je nach Lage des Abschlages ca. 600 – 750m
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Auf Grund der ständigen Beschwerden ein stationäres Messgerät der Holcim Vlbg. GmbH
seit 2003
Beauftragung eines Bausachverständigen zur Gutachtenserstellung seitens Holcim/BSL im
Jahr 2000 und Nachbegutachtung letztmalig im Juli 2003
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Jährliche gemeinsame Auswertung und Besprechung, letztmalig 28.12.2005, sehr offenen
und sachliche Diskussion mit dem Anrainer, DI Andreas Gößnitzer Holcim und Franz
Huber,BSL. Ergebnisse okay – man kann damit leben, wenn BSL immer so gesprengt
hätte, wie seit 2005, hätte es wahrscheinlich keine Beschwerden gegeben.
–
Klage gegen BSL und HOLCIM am 29.12.2005 bei LG Feldkirch, nach Erstverhandlung im
März 2006 haben die Kläger am 20.04.2006 die Klage gegen Holcim und BSL unter
Anspruchsverzicht zurückgenommen.
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Anrainer Lorüns
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Anrainer B – 80% Beschwerden – kein weiterer Kommentar seitens BSL
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Anrainer C – 20% Beschwerden
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Diverse Gutachten von Schillinger 2009 und Ganster 2012 durch BSL beauftragt, Anrainer
bestätigt BSL umfangreiche Dokumentation, offene Gesprächsbasis für Informationen und
auch die Einhaltung und Unterschreitung der Richtwerte für Erschütterungen und
Luftschallimmission werden seitens des Anrainers gutiert
– seit 2013 seit stationäres Messgerät,
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Anrainer Bings-Stallehr
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Messgerät bei Anrainer D - seit 2014
je nach Lage des Abschlages ca. 200 m entfernt – keine Beschwerden
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Anrainer E – ca. 750 m entfernt, Beschwerde 01.03.2012,
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Begutachtung und Gutachten durch Montanbehörde 2013
Unterschriftenaktion 2014 auf Grund einer brutalen Sprengung am 11.11.2014 um 11 Uhr,
ist der Auslöser Unterschriftenaktion in Bings, Stallehr, Lorüns und Brunnenfeld – 159
Unterschriften
Intensives Gespräch im Beisein vom Ortsvorsteher am 27.11.2014 – die Meinung des
Anrainers ist auch, dass seitens BSL richtig und vorbildlich gearbeitet wird, und ist sehr
überrascht von der offenen Art und Kommunikation seitens BSL
Dem Anrainer wird von BSL ein Messgerät zur Erschütterungsmessung bei Wunsch zur
Verfügung gestellt
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Anrainer F – ca. 750 m entfernt
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Anrainer G – ca. 500 m entfernt – Tierschützer, Hunde etc. bei sich zur Pflege
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Sprengtechnische Unterlagen
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Lageplan 1:1000
Lageplan 1:200
Profile für jedes Bohrloch
Kubaturberechnung
Lademengenberechnung
Spez. Sprengstoffverbrauch
Zündfolge
Erschütterungsprognose bei max. Sprengstoffmenge und Entfernung
Gesundheitsschutzdokument
Anrainerinformation
Erschütterungsaufzeichnungen – werden entsprechend dokumentiert.
• Jede Sprengung wird auf Video festgehalten !
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Sprengungen bis 2005
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Sprengungen ab 2006
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Tiefbohrlochsprengung Nr. 390
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Sprengung Kulisse Etage 4 Ost
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Glück Auf!
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