5. Oktober 2015 Cercle de coopération des associations laïques (CCAL) Pressemitteilung Das Schweigen der Lämmer: Weder Transparenz noch Fortschritt in Sachen Werteunterricht ! In Sachen Werteunterricht hatte Bildungsminister Meisch am 31. März 2015 in Anwesenheit von Premierminister Bettel und Justizminister Braz dem Cercle de coopération des associations laïques (CCAL) versprochen, alle drei Monate eine Zwischenbilanz des Fortschritts der Arbeiten der Arbeitsgruppe Werteunterricht zukommen zu lassen. Diese wird ja bekanntlich von dem mehr als umstrittenen Professor Oelkers und zwei Theologen (sic!) geleitet. 6 Monate später, am 1. Oktober, wäre demnach also schon der zweite Zwischenbericht fällig gewesen. Der CCAL muss aber leider feststellen, dass von Minister Meisch bisher noch überhaupt nichts zu hören war, weder am 1. Juli noch am 1. Oktober. Der Minister hat somit sein Versprechen gebrochen und es stellen sich daher eindeutig einige Fragen: Was sind die Ursachen für diese offensichtliche Lethargie im Bildungsministerium? Ist die Arbeitsgruppe Werteunterricht überhaupt zusammengekommen? Falls dies der Fall ist, wie funktioniert diese Arbeitsgruppe überhaupt? Was wurde bisher von dieser Arbeitsgruppe ausgearbeitet? Was den Inhalt der versprochenen Zwischenberichte angeht, kann der CCAL logischerweise keine Aussage tätigen, da diese nicht vorliegen. Die rezente parlamentarische Anfrage der LSAP-Abgeordneten Taina Bofferding und Georges Engel lässt aber befürchten, dass Minister Meisch ebenfalls nicht beabsichtigt sein Versprechen zu halten, was den Inhalt des Werteunterrichts betrifft und sich weigert die Philosophie als Leitdisziplin des Einheitskurses festzulegen. Was soll denn bitte die Alternative sein? Liebäugelt der Minister immer noch mit Theologie? Ist er etwa zu einem zahmen Lämmchen des Bistums mutiert? Minister Meisch sollte sich ein Beispiel nehmen an den Aussagen von Dr. Sophie Minette anlässlich einer von der Association luxembourgeoise des juristes catholiques organisierten Konferenz am 29. September im Grand Séminaire. Im Rahmen ihres Vortrages, welcher sich als klassisches Eigentor für die katholischen Organisatoren entpuppte, stellte Dr. Minette unmissverständlich klar, dass gerade die Methode der Philosophie, welche selbst die jüngsten Schüler dazu anregt, selbst zu denken, Ideen zu hinterfragen und den eigenen Standpunkt zu begründen, die adäquateste Methode sei für einen einheitlichen Werteunterricht welcher Schüler unterschiedlicher Kulturen und Herkunft vereint und eine demokratische Streit- und Verständigungskultur entwickeln soll. Dies bestätigt also wieder einmal die Herangehensweise des CCAL und widerspricht eindeutig den Thesen von Professor Oelkers. 1 Der CCAL kritisiert, dass es in Sachen Werteunterricht bisher weder die versprochene Transparenz noch den angekündigten Fortschritt gibt. Dies darf man ungestraft als Beleg für Inkompetenz interpretieren, denn wenn es so weitergeht, wird der Werteunterricht auch dann noch nicht stehen, wenn Minister Meisch in Rente geht. Eine rezente Aussage des Ministers, dass der Start des Werteunterrichts um ein weiteres Jahr auf September 2017 nach hinten verschoben wurde, zeigt klar in diese Richtung. Was aber macht Bildungsminister Meisch? Was macht Premier- und Kultusminister Bettel, mal abgesehen von der befremdlichen Tatsache, dass er den Papst um Rat fragt (sic!)? Und was machen die anderen Mitglieder einer Regierung, die sich Transparenz auf die Fahne schrieb und eingangs große Töne spuckte in Richtung Trennung von Kirche und Staat und Abschaffen des Religionsunterrichts? Sie schweigen. Wie die Lämmer. Cercle de coopération des associations laïques 1, rue Jean-Pierre Sauvage L-2514 Luxembourg 2
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