Studie - Urgewald

Europas größte Klima-Killer
Braunkohle und ihre Geldgeber
1
Herausgeber: urgewald e.V., November 2015
Autorinnen: Kathrin Petz, Katrin Ganswindt
Redaktion: Regine Richter
Titelfoto: RWE Braunkohlekraftwerk Neurath, cc Craebby Crabbson (flickr)
„The more we invest with foresight; the less we will regret in hindsight.“ 1
1
Mark Carney, Governor of the Bank of England Chairman of the Financial Stability Board, Speech at Lloyd’s
of London, 29 September 2015
2
Inhalt
I.) Einleitung
II.) Unsere Ergebnisse
III.) Die größten Braunkohlebanken in Deutschland
IV.) Die größten Braunkohleinvestoren in Deutschland
V.) Weitere Banken und Investoren
VI.) Untersuchte Braunkohlefirmen
In Kürze:
Für dieses Briefing haben wir untersucht, inwiefern deutsche Banken und Investoren in die
europäische Braunkohle involviert sind und welche Ausschlusskriterien es für Kohlefinanzierung
und -investitionen gibt. Aufgefallen sind besonders die Deutsche Bank und die Commerzbank. Die
Deutsche Bank sticht insgesamt als größter Braunkohlefinanzierer hervor. Die Commerzbank liegt
nur knapp dahinter und gemessen an der Bilanzsumme ist der Anteil der Braunkohlefinanzierungen
sogar um ein Vielfaches höher. Auffallend war außerdem, dass bei fast allen Instituten ein großer
Posten an Finanzierung und Investition bei der RWE zu verbuchen war.
Als einziger deutscher Investor hat bisher die Allianz einen Ausstieg aus der Kohle angekündigt.
Wir konnten jedoch darüber hinaus bei keiner Bank und keinem anderen Investor Bemühungen
erkennen, die Finanzierung der Kohleindustrie ernsthaft einzuschränken. Banken und Investoren
müssen sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz stellen und jetzt einen Plan für die
Reduzierung ihrer Kohlefinanzierungen und -investitionen erarbeiten, der letztlich zum Ausschluss
führt.
3
I.) Einleitung
2015 mag als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem das Ende der Kohleindustrie eingeläutet
wurde:
-
vier französische Banken schlossen Kohle in verschiedenen Formen aus ihrem Portfolio aus2
-
der Kohlepreis sank in historische Tiefen, wie auch die Aktien von RWE und E.ON3
-
die amerikanischen Kohlebergbauunternehmen Arch Coal und Peabody sind am Rande des
Bankrotts4
-
die OECD beschloss Einschränkungen für die Förderung des Exports von Kohlekraftwerken
-
im Mai kündigte der französische Versicherer AXA an, sich in großem Umfang von
Kohleanlagen zu trennen
-
im Juni verschrieb das norwegische Parlament seinem Pensionsfonds eine umfassende
Kohle-Diät: Der norwegische Pensionsfonds, einer der weltgrößten Investoren, soll in
Zukunft keine Anteile von Bergbaufirmen oder Energieerzeugern mehr halten, deren
Kohleanteil über 30 Prozent liegt
-
als erstes deutsches Finanzinstitut von globaler Bedeutung folgt jetzt auch die Allianz dem
Norwegischen Pensionsfonds und beginnt mit dem Kohleausstieg
Mit dem norwegische Pensionsfonds, AXA und Allianz erlangt die wachsende DivestmentBewegung eine ganz neue Dimension. Frankreich, Norwegen, Großbritannien, die USA: Wohin
man schaut, wollen Stiftungen, Banken und Investoren mindestens aus Kohle oder auch ganz aus
Fossilen aussteigen. Allein deutsche Investoren und Banken halten sich bisher auffallend zurück:
Vor der heutigen Ausstiegsankündigung der Allianz hatte keine der hiesigen konventionellen
Banken oder Investoren nennenswerte Einschränkungen für die Finanzierung der Kohleindustrie.
Dabei ist die Verbrennung von Kohle momentan die Hauptursache für den Klimawandel. Mehr als
3/5 des Anstiegs des CO2 seit dem Jahr 2000 wurde durch Kohle verursacht.5 Während Klimagipfel
um Klimagipfel verhandelt wird, wie die Erwärmung noch auf 2° C begrenzt werden kann,
expandiert die Kohleindustrie im Hintergrund: Mehr als 1.100 Gigawatt an
Kohlekraftwerkskapazitäten befinden sich derzeit weltweit im Bau oder sind geplant.6 Gehen alle
diese Kraftwerke ans Netz gibt es keine Chance, das 2° C Limit zu halten.
Viel Hoffnung wird momentan in den kommenden Klimagipfel in Paris gesetzt. Doch schon jetzt ist
klar, der Klimagipfel kann ein starkes Signal setzten, aber die Abkehr von fossilen Energien kann
nicht alleine von der Politik kommen. Die Finanzwelt spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle,
denn hinter jeder Kohlemine und hinter jedem Kraftwerk stehen Banken und Investoren, die dafür
Geld zur Verfügung stellen.
2
Credit Agricole,, Natixis , BNP, Societe Generale
http://boerse.ard.de/aktien/hoechste-alarmstufe-fuer-eon-und-rwe100.html (Nov.15)
4
http://www.reuters.com/article/2015/11/09/arch-coal-bankruptcyidUSL8N1315FF20151109#Zcq1BSddcMxH1TLc.97 (Nov.15)
5
Launch of the Medium-Term Coal Market Report 2013, Maria van der Hoeven, 16.12.2013
6
„Boom and Bust – Tracking the Global Coal Plant Pipeline“, Coalswarm und Sierra Club, März 2015
3
4
Für Investoren sollten dabei nicht nur Klimarisiken eine Rolle spielen. Auch wirtschaftlich steigt
bei der Kohle das Investitionsrisiko:7 Dabei treffen finanzielle Risiken - sinkende Aktienkurse von
Bergbaufirmen, neue umweltpolitische Regulierungen – auf Reputationsrisiken.8 Denn weltweit
wehren sich Menschen gegen neue Kohleminen oder Kraftwerke. Die in Deutschland wohl bisher
spektakulärste Aktion fand diesen Sommer statt: Das Aktionsbündnis Ende Gelände stürmte im
August mit weit über 1.000 Menschen den Tagebau Garzweiler des Energieriesen RWE. Zum
ersten Mal in der Geschichte der Klimaschutzbewegung standen dort alle Bagger still.
Finanzinstitute, die den Klimawandel ernst nehmen, müssen jetzt handeln; egal ob sie sich aktiv am
Klimaschutz beteiligen oder nur ihre Anlagen retten wollen.
Problem erkannt – Gefahr nicht gebannt
Ein Blick auf die Veröffentlichungen der Finanzbranche zeigt, dass fast alle Finanzinstitute die
Dringlichkeit und Bedrohung des Klimawandels verstanden haben. Doch dann reden sie vor allem
über ihre Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energien und Erfolge im betrieblichen
Umweltschutz. Gleichzeitig fließt immer noch weltweit viel mehr Geld in fossile Energien als in
Erneuerbare: Nach einer Studie von BankTrack haben in den letzten fünf Jahren die 25 größten
Finanzinstitute mit 931 Milliarden US-Dollar fossile Energien finanziert, während nur 98
Milliarden US-Dollar in Erneuerbare flossen.9 Keine Frage: Finanzierungen für Erneuerbare sind
notwendig für die weltweite Energiewende, doch sie alleine reichen nicht. Gleichzeitig muss der
fossilen Industrie das Geld entzogen werden.
Während in Deutschland einige Banken quasi nichts im Kohlebereich ausschließen, wie zum
Beispiel die Deutsche Bank, sind andere Institute einen Schritt weiter. Meist beschränken sich
Leitlinien aber auf Projektfinanzierungen, was nur einen Bruchteil der Geschäfte im Kohlebereich
umfasst10: So schließt zum Beispiel die BayernLB wegen „gravierenden Auswirkungen auf Umwelt
und Klima“ Finanzierungen für den Neubau von Braunkohlekraftwerken und Braunkohleminen aus,
ist aber auf Platz 4 der deutschen Banken, die europäische Braunkohleunternehmen mit Geld
versorgen. Die Einschränkungen müssen sich daher auch auf die Unternehmen beziehen, die weiter
auf fossile Energien setzen. Alles in allem hinken die deutschen Banken im internationalen
Vergleich hinterher.
Aktuelle Ereignisse zeigen, wie relevant der Kohleausschluss für den Umbau des Energiesystems in
Deutschland sein kann: Vattenfall möchte 2016 seine Braunkohlesparte verkaufen. Das zum
Verkauf stehende Paket hat es in sich: Es umfasst neben vier Braunkohlekraftwerken fünf
Braunkohletagebaue. Weitere Gruben sollen aufgeschlossen werden. Als potentielle Käufer gelten
momentan die deutsche Steag und die tschechischen Versorger Czech Coal, CEZ und EPH.11 Falls
sich keine Banken oder andere Finanzgeber finden, die den milliardenschweren Kauf finanzieren,
hat Vattenfall schlechte Karten. Um ernsthaft aus der Braunkohle auszusteigen, müsste Vattenfall
die Kraftwerke und Gruben sozialverträglich schließen, statt zu verkaufen.
7
http://www.carbontracker.org/library/#stranded-assets; Unburnable Carbon – A Catalyst for Debate,”
Citi, April 2013; “The window for thermal coal investment is closing,” Goldman Sachs, July 2013
8
The CO Firm, 2015; „Financing coal-fired power generation practices of leading European banks“, Seite 7
9
http://fairfinanceguide.org/media/60908/ffg-report-151102-undermining-our-future-final.pdf (Nov. 15)
10
Chatham House, 2011, Coal Financing in Europe: The Banker`s Dilemma, S.15
11
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-bei-vattenfall-vattenfall-will-das-kohlegeschaeftloswerden/12354982.html (Nov. 15)
5
Unsere Braunkohlerecherche:
Anlässlich des bevorstehenden Klimagipfels in Paris, haben wir uns an der internationalen
BankTrack -Kampagne „Paris Pledge“ beteiligt. Im Rahmen der Kampagne wurden Banken
aufgefordert, sich aus der Kohle zurückzuziehen und bis sechs Monate nach dem Klimagipfel einen
Kohleausstiegsplan zu veröffentlichen. Besonders haben wir die zwei wichtigsten Kohleunterstützer
aus Deutschland aufgefordert, ihre Finanzierungen von und Investitionen in die Kohleindustrie zu
überdenken: Die Deutsche Bank, als größte Klima-Killer Bank Deutschlands12 und die Allianz als
weltweiter Versicherer und Vermögensverwalter. Auf Postkarten und Unterschriftslisten haben
etwa 7.000 Personen unsere Forderungen unterstützt. Bei der Allianz hat die Kampagne Früchte
getragen.
Darüber hinaus haben wir die derzeitige Praxis von allen größeren deutschen Banken bei der
Finanzierung des Braunkohlesektors genauer beleuchtet. Besonders wichtig war uns dabei
nachzufragen, ob die Institute planen, (Braun-)Kohlefinanzierungen zu beenden oder zumindest zu
reduzieren. Wir haben dafür acht Banken und fünf weitere deutsche Finanzinstitute angeschrieben
und gleichzeitig eine Recherche speziell zu Investitionen und Finanzierungen in europäische
Braunkohle in Auftrag gegeben.
Die Finanzrecherche hat das niederländische Institut profundo durchgeführt. Profundo hat mit
einem Zugang zu den Finanzdatenbanken Bloomberg und ThomsonReuters Finanzdaten
(Kreditvergabe, Emissionen von Anleihen und Aktien) für zehn europäische Braunkohlefirmen von
2010 bis Mitte 2015 untersucht. Aktien- und Anleihebesitz wurde für die Jahre 2014 und 2015
gesichtet. Wenn mehrere Banken an einem Kredit oder einer Emission von Aktien oder Anleihen
beteiligt waren, wurde der Betrag durch die Anzahl der beteiligten Kreditinstitute geteilt und jedem
Institut nur dieser Teil zugerechnet.
In unserem Briefing verweisen wir außerdem auf die letzte Recherche von BankTrack: Banking on
Coal 2014. In ihrer internationalen Kohlerecherche betrachteten sie Finanzdaten von 2005 bis April
2014. Es handelt sich um Finanzdienstleistungen, Eigenkapitalanlagen und verwaltete
Kapitalanlagen im Kohlebergbau oder in der Kohleverstromung weltweit. 88 Banken und vier
Investoren wurden untersucht. Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist auf www.coalbanks.org zu
finden.
Warum Braunkohle?
Innerhalb der vielen Sorten von Kohle sticht die Braunkohle besonders hervor: Unabhängig vom
Wirkungsgrad des Kraftwerk ist der CO2 Ausstoß im Vergleich zur produzierten Energiemenge viel
höher als bei Steinkohle, selbst wenn Transportemissionen berücksichtig werden.13 Weltweit
werden jährlich eine Milliarde Tonnen Braunkohle gefördert, 433 Millionen Tonnen davon alleine
in Europa.14 43 Prozent der europäischen Braunkohle kommen aus Deutschland. Für unsere
Recherche haben wir Unternehmen aus Deutschland, Schweden, Polen, Tschechien, Bulgarien,
Griechenland und Rumänien untersucht.
12
„Ist meine Bank ein Klima-Killer?“, urgewald, 2012
13
Bundesverband der Braunkohle, Fact Sheet 11, Braunkohle und Klimaschutz, S.61
14
http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/EY_European_Lignite_Mines_Benchmarking_2014/$FILE/EYEuropean-Lignite-Mines-Benchmarking-2014.pdf (Nov. 15)
6
II.) Unsere Ergebnisse

Insgesamt haben deutsche Banken und Investoren in dem von uns untersuchten Zeitraum die
europäische Braunkohleindustrie mit 8,7 Milliarden Euro unterstützt. Die Deutsche Bank ist
bei der Braunkohlefinanzierung (Kredite und Emissionen) führend, mit einem Betrag von
3,3 Milliarden Euro. Bei den Investoren (Anleihen und Aktien) führt die DZ Bank mit 128
Millionen Euro die Rangliste an.

Bei allen Instituten, bei denen wir Finanzierungen und/ oder Investitionen gefunden haben,
ist der deutsche Braunkohleriese RWE an prominenter Stelle.

(Braun-) Kohlefirmen werden von keiner der konventionellen Banken ausgeschlossen. Auf
Seite der Investoren hat bisher nur die Allianz den Ausschluss von Kohlefirmen
angekündigt. Bei allen anderen Instituten, werden maximal Einschränkungen gemacht, wie
der Ausschluss von Neubauten oder besondere Einzelfallprüfungen. Verschiedene Institute
haben angekündigt, ihre Strategie zu Kohleinvestitionen nach den Klimaverhandlungen von
Paris zu überdenken.
Nord/LB
Union
Invest
Allianz
DekaBank
Helaba
DZ Bank
LBBW
Bayern LB
Commerzbank
Deutsche
Bank
0
0
0
0
0
0
0
0,4
0
0
Tauron
0
0
0
0
0
3,7
7,4
1,2
0
0
Bulgarie
n E. H.
9,9
66,7
0,1
0
25,4
3,0
2,8
1,0
0
0
EPH
73,1
0
0,1
0
0,7
1,0
0
8,5
0
0
PGE
104,5
0
0
0
0,5
0
0
0
0
PPC
248,1
248,1
0
126,0
13,8
0
0
13,6
0
0
Vattenfall
380,7
205,1
167,8
0
8,6
7,21
0,5
29,0
2,8
0
CEZ
2464,7
2557,2
666,6
597,6
434,4
137,1
66
7,8
33,2
1,07
RWE
Gesamt
3276
3069,2
834,1
723,6
483,4
151,4
76,45
61,5
36,03
1,07
Tabelle: Alle Finanzierungen (Kredite und Emissionen 2010- Mitte 2015 und Investitionsformen (Anleihen und Aktien
2015) zusammengefasst, Angaben in Millionen Euro.
Ein Versprechen für Paris?
Von den hier vorgestellten Instituten hat, abgesehen von der Allianz, bisher keines die „Paris
Pledge“ unterzeichnet oder ein Konzept für den Kohleausstieg veröffentlicht.
Wir fordern alle Banken und Investoren auf, sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz zu
stellen und statt auf fossile Investitionen und Finanzgeschäfte auf erneuerbare Energien und
damit auf die Zukunft zu setzen.
7
III.) Die größten Braunkohlebanken in Deutschland
Kredite an und Emissionen für Braunkohleunternehmen 20102015
Deutsche Bank
3261,22
Commerzbank
3069,17
BayernLB
832,69
LBBW
709,13
DZ Bank
355,77
129,77
Helaba
0
500
1000
1500
2000
in Mio. Euro
2500
3000
3500
1. Deutsche Bank (in der Braunkohle: 3,3 Mrd. Euro)
Bilanzsumme: 1.719 Mrd. Euro
Die Deutsche Bank ist Deutschlands größte Bank. Ihr Vermögensverwalter ist die DWS. Die
Deutsche Bank hat zudem internationale Bedeutung und ist immer wieder an globalen Geschäften
beteiligt, die oft Menschenrechte verletzen und die Umwelt zerstören.
Die Deutsche Bank ist als einziges deutsches Institut unter den weltweit größten zehn Finanzierern
der Kohleindustrie (s.BankTrack 2014). Sie hat angekündigt, ihr Engagement in Green Bonds15 auf
eine Milliarde Euro zu steigern und beansprucht für sich eine Führungsrolle bei der Finanzierung
erneuerbarer Energien.16 Letztere sind jedoch mit 5 Milliarden US-Dollar sehr überschaubar im
Vergleich zu den Summen, die die Deutsche Bank in fossile Energien steckt: von 2009 bis 2014
waren das rund 53 Milliarden US-Dollar.17 Besonders wenn man berücksichtigt, dass Deutschland
gerade sein Energiesystem umbaut, wäre eine deutlich höhere Investitionssumme in Erneuerbare als
bei anderen internationalen Finanzinstituten zu erwarten gewesen.
Laut unserer früheren Recherche „Ist meine Bank ein Klima-Killer?“ ist die Deutsche Bank das
Anleihen zur Finanzierung klimafreundlicher Projekte – als „GreenWashing“ stark umstritten: s. Green Bonds
Factsheet, BankTrack oder White Paper Green Bonds, GFOA
16
https://www.db.com/cr/de/positionen/energiewende.htm (Nov. 15)
17
Fair Finance Guide 2015 – Undermining Our Future, profundo & BankTrack
15
8
Finanzinstitut mit dem höchsten Anteil an der Kohlefinanzierung in Deutschland. Unsere aktuelle
Recherche zu Braunkohle zeigt das gleiche Ergebnis: mit rund 3,3 Milliarden Euro ist sie auch der
größte Braunkohlefinanzierer. Ihr größter Kunde unter den Braunkohlefirmen ist mit Abstand
RWE. Aber auch CEZ (Tschechien), Vattenfall (Schweden) und PPC (Griechenland) sind mit über
100 Millionen Euro durch Kredite und Emissionen dabei.
Deutsche Bank
0,14
RWE
677,20
CEZ
366,03
Vattenfall
1792,33
14,62
248,10
104,48
PPC
PGE
73,08
9,85
EPH
0
500
1000
1500
2000
2500
in Mio. Euro
Kredite 2010-1015
Emissionen 2010-2015
Anleihen 2015
Paris Pledge: Hat die Deutsche Bank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Zwar beschäftigt die Deutsche Bank eine Nachhaltigkeitsabteilung, die in umstrittenen Bereichen
Einzelfallprüfungen entsprechend ihrer Umwelt- und Sozialleitlinien durchführt. Generelle
Ausschlüsse von umstrittenen Industrien, muss man jedoch mit der Lupe suchen; den Kohlesektor
wird man dabei nicht finden. Selbst das besonders kontroverse Bergbauverfahren Mountaintop
Removal kann weiter finanziert werden, obwohl der Vorstandsvorsitzende Fitschen auf der
Hauptversammlung 2014 angekündigt hat, zu prüfen, ob solche Finanzierungen weiter beibehalten
werden. Geändert hat sich bisher noch nichts.
2. Commerzbank (in der Braunkohle: 3,1 Mrd. Euro)
Bilanzsumme: 558 Mrd. Euro
Die Commerzbank ist die zweitgrößte Bank in Deutschland. Ebenfalls den zweiten Platz nimmt sie
nach unseren Recherchen im Ranking der größten deutschen Kohlebanken ein. Dies gilt auch für
den Teilbereich Braunkohle in Europa. Dabei ist zu beachten, dass im Verhältnis zur Bilanzsumme
der Anteil in der Braunkohle mit 0,56 Prozent um ein Vielfaches höher liegt als bei der Deutschen
Bank mit 0,19 Prozent.
9
Bisher schränkt die Commerzbank die Kohlefinanzierung noch nicht ein. Einzig zu Kohleabbau
durch die Methode Mountaintop Removal schreibt sie, dass die relevanten Firmen „intensiv und
kritisch durch das Reputationsrisiko-Management geprüft werden“. Welche Konsequenzen daraus
folgen, ist nicht bekannt. Ein Ausschluss dieser Firmen wäre einfacher und effektiver.
Insgesamt hat die Commerzbank in den letzten fünf Jahren den europäischen Braunkohlesektor mit
3,1 Milliarden Euro unterstützt. Der größte Kunde ist mit Abstand RWE. Mit CEZ und EPH finden
sich zwei Unternehmen im Kundenkreis, bei denen die Positionierung der Commerzbank zu Kohle
im nächsten Jahr entscheidend werden könnte. Denn beide Unternehmen bieten für die
Braunkohlensparte von Vattenfall (siehe S. 5 „Problem erkannt - Gefahr nicht gebannt“).
Commerzbank
RWE
Vattenfall
544,64
2004,71
248,10
108,24
96,82
CEZ
EPH
66,66
0
500
1000
Kredite 2010-1015
1500
in Mio. Euro
Emissionen 2010-2015
2000
2500
3000
Aktien 2015
Paris Pledge: Hat die Commerzbank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Nach Informationen der Nachhaltigkeitsabteilung der Commerzbank wird die Geschäftsstrategie
der Commerzbank für den Kohlesektor momentan überarbeitet.
3. Bayerische Landesbank (BayernLB) (in der Braunkohle: 834 Mio. Euro)
Bilanzsumme 232 Mrd. Euro
Die BayernLB ist Zentralbank der Sparkassen in Bayern und Geschäftsbank für große und
mittelständische Kunden. Für Sparkassen gibt es darum Angebote wie Abwicklung des
Zahlungsverkehrs und die Unterstützung bei Wertpapier-, Anlage- und Auslandsgeschäften. Das
Privatkundengeschäft der BayernLB läuft überwiegend über die Tochtergesellschaft Deutsche
Kreditbank AG (DKB).
Die BayernLB schafft es im internationalen Vergleich laut BankTrack noch auf Platz 56 unter den
10
größten Kohlebanken, mit einem Gesamtbetrag von 288 Millionen Euro. Für den Kohlesektor
besitzt die BayernLB seit 2015 eine Leitlinie, nach der Projektfinanzierungen zum Abbau von
Braunkohle wie zum Neubau von Braunkohlekraftwerken ausgeschlossenen werden. Für die
Finanzierung neuer Steinkohlekraftwerke gilt, dass der jeweils aktuelle Stand der Technik
angewendet werden muss und bei Modernisierungen bestehender Kohlekraftwerke müssen die
Finanzierungen zur Effizienzsteigerung bzw. Reduktion der klimaschädlichen Emissionen führen.
Auch wird die Finanzierung von Kohleminen ausgeschlossen, die sich im UNESCO-Welterbe
Gebieten befinden oder die Kohle über die Mountaintop Removal-Methode abbauen.
Alle genannten Ausschlüsse beziehen sich auf Projekte und nicht auf die Unternehmen, die diese
betreiben. So schränkt die BayernLB ihre Projektfinanzierungen für Braunkohle zwar ein, aber
nicht ihre Finanzierung der Unternehmen, die Braunkohle abbauen. Die BayernLB hat von 2010 bis
2015 den europäischen Braunkohlesektor mit Krediten und Emissionen in Höhe von 834 Millionen
Euro unterstützt. Sie kommt damit auf Platz 3 der Banken in Deutschland im europäischen
Braunkohlesektor. Hauptkunden sind RWE und die tschechische CEZ.
BayernLB
RWE
460,57
CEZ 16,24
EPH
0,13
PGE
0,10
0
151,20
204,69
0,82
0,31
100
200
Kredite 2010-1015
300
400
in Mio. Euro
Emissionen 2010-2015
500
600
700
Anleihen 2015
Paris Pledge: Hat die BayernLB vor, aus der Kohle auszusteigen?
Einen Ausstieg aus dem Kohlesektor schließt die BayernLB zum jetzigen Zeitpunkt aus.
4. Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (in der Braunkohle: 724 Mio. Euro)
Bilanzsumme: 266 Mrd. Euro
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist eine Universal- und Geschäftsbank. Sie ist
Sparkassenzentralbank für die regionalen Kundenbanken BW-Bank, Rheinland-Pfalz Bank und
Sachsen Bank. Außerdem ist sie für international agierende Großkunden, Immobilienfinanzierung
und das Kapitalmarktgeschäft zuständig.
11
Die LBBW schafft es im internationalen Vergleich von BankTrack noch unter die 50 größten
Kohlebanken: mit 659 Millionen Euro hat sie 2010 bis 2015 die Kohleindustrie unterstützt und ist
damit auf Platz 49.
Im Bereich Braunkohle liegt sie durch Kredite und Emissionen in diesem Bereich auf Platz 4 mit
724 Millionen Euro. Größter Profiteur ist RWE, von der LBBW in den letzten 5 Jahren mit knapp
600 Millionen Euro unterstützt. Der andere große Kunde ist Vattenfall, der im gleichen Zeitraum
126 Millionen Euro erhielt.
LBBW
4,60
RWE
460,57
Vattenfall
123,46
0
125,10
7,32
2,55
100
Kredite 2010-2015
200
300
400
in Mio. Euro
Emissionen 2010-2015
500
Anleihen 2015
600
700
Aktien 2015
Paris Pledge: Hat die LBBW vor, aus der Kohle auszusteigen?
Die Klimastrategie der LBBW erklärt vorrangig, erneuerbare Energien zu fördern. Die
Kohleindustrie spielt nach eigenen Aussagen eine untergeordnete Rolle. Einen Ausschluss von
Kohlefinanzierungen oder -investitionen gibt es allerdings nicht.
5. Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank (DZ Bank) (in der Braunkohle: 483 Mio.
Euro)
Bilanzsumme: 403 Mrd. Euro
Die DZ Bank ist eine Zentralbank der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Sie unterstützt die
eigenständigen Genossenschaftsbanken zum Beispiel mit Emissionen oder dem Handel und
Vertrieb von Aktien. Die DZ Bank ist zudem als überregionale Geschäftsbank tätig und übt die
Holdingfunktion für die DZ Banken Gruppe aus.
Auch die DZ Bank will ihren Anteil an der Finanzierung erneuerbarer Energien steigern. Im Jahr
2014 war sie hier mit rund 3 Milliarden Euro engagiert. Kohlekraft oder- bergbau schließt auch
diese Bank nicht aus.
Im BankTrack-Vergleich internationaler Banken liegt die DZ Bank mit ihren Kohleinvestitionen
auf Platz 48. In unserer Braunkohle-Rangliste liegt sie auf Platz 5 der Banken und auf Platz 1 bei
12
den Investoren mit Anleihen und Aktien im Wert von 255,7 Millionen Euro (siehe IV. Investoren).
DZ Bank
0,55
RWE
253,54
EPH
102,23
78,12
25,42
13,79
Vattenfall
8,58
CEZ
PGE
0,66
PPC
0,51
0
50
100
Kredite 2010-2015
150
200
250
300
in Mio. Euro
Emissionen 2010-2015
350
Aktien 2015
400
450
500
Anleihen 2015
Paris Pledge: Hat die DZ Bank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Pläne aus der Kohle auszusteigen sind uns nicht bekannt. Allerdings hat die Sparda Bank München
bereits die Paris Pledge unterzeichnet.
6. Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) (in der Braunkohle: 151,39 Mio. Euro)
Bilanzsumme: 180 Mrd. Euro
Die Helaba ist Sparkassenzentralbank für 40 Prozent der deutschen Sparkassen. Die Frankfurter
Sparkasse gehört zu 100 Prozent zur Helaba. Daneben ist die Helaba auch als Geschäftsbank im Inund Ausland tätig.
Verantwortung für den Klimaschutz trägt die Helaba nach eigenen Angaben durch besonderes
Engagement für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Einschränkungen für den Kohlesektor
gibt es dagegen nur für direkte Projektfinanzierung von Kohlebergbau-Projekten, die sie nach ihrer
Risiko-Strategie 2015 nicht mehr finanziert. Dies gilt aber nicht für Kohlebergbaufirmen. So
befinden sich im Portfolio der Helaba weiterhin einige Giganten der Kohlebergbauszene wie BHP
Biliton, Rio Tinto und Anglo American (BankTrack 2014).
Bei den europäischen Braunkohlefinanzierungen kommt die Helaba auf Platz 6 der untersuchten
Banken, vor allem durch Kredite an RWE.
13
Helaba
RWE
129,77
7,33
7,21
CEZ
Bulgarian E. H.
3,07
EPH
2,99
PGE
1,02
0
20
40
60
80
100
in Mio. Euro
Kredite 2010- 2015
120
140
160
Anleihen 2015
Paris Pledge: Hat die Helaba vor, aus der Kohle auszusteigen?
Bisher ist uns nicht bekannt, dass die Helaba plant, ihre Finanzierungen in die Kohleindustrie
einzuschränken.
14
IV.) Die größten Braunkohleinvestoren in Deutschland
Aktien und Anleihen 2015
DZ Bank
DekaBank
127,09
66,32
10,12
Allianz
36,03
Deutsche Bank
24,60
Helaba
21,62
LBBW 7,15
Commerzbank
13,31
48,22
Union Investment
0,55
7,32
7,80
BayernLB
1,35
Nord/LB
0,05
0
1,02
20
40
Anleihen 2015
60
80
in Mio. Euro
100
120
140
Aktien 2015
1. DZ Bank (Aktien und Anleihen in der Braunkohle: 128 Mio. Euro)
 siehe I. Braunkohlebanken
2. DekaBank(Aktien und Anleihen in der Braunkohle: 76 Mio. Euro)
Bilanzsumme: 113 Mrd. EUR
Die DekaBank ist zuständig für die Vermögensverwaltung der Sparkassen. Mit einem verwalteten
Fondsvermögen von 234 Milliarden Euro und rund vier Millionen betreuten Depots18 gehört die
DekaBank neben der DWS und Union Investment zu den größten Wertpapierdienstleistern in
Deutschland. Vertrieben werden die Produkte ausschließlich über die Sparkassen.
Nach eigenen Angaben ist die DekaBank nicht direkt in Kohle- oder Braunkohlekraftwerke
investiert oder in Mountaintop Removal – Minen. Als Wertpapierdienstleister hält die DekaBank
vor allem Aktien und Anleihen von Unternehmen. Einschränkungen für Kohlebergbau- oder
Kohleenergieunternehmen gibt es dabei nicht. So befinden sich einer Reihe von Kohlebergbau- und
18
https://www.deka.de/deka-gruppe/ueber-uns/profil (Nov.15)
15
Kohleenergiefirmen im Fondsportfolio der DekaBank. Sogar im Bereich des ‚nachhaltigen’
Bankgeschäfts scheinen fossile Energien oder Kohle kein Ausschluss zu sein. In den nachhaltigen
Fonds befinden sich Unternehmen wie Anglo American (Kohlebergbau) Rio Tinto (Kohlebergbau),
Energias de Portugal (Kohlekraftwerksbetreiber) und Royal Dutch Shell (Öl).19
Die DekaBank gibt zwar an, „kritisch zu verfolgen, welche Unternehmen eine überzeugende
Strategie zur Verringerung fossiler Brennstoffe haben“, doch alleine die Investitionen in RWE
zeigen, dass dies keine besonderen Konsequenzen zu haben scheint. Nach unseren Recherchen war
die DekaBank 2015 mit knapp 76 Millionen Euro in europäische Braunkohleunternehmen investiert
und nimmt damit Platz 2 der deutschen Investoren im Braunkohlesektor ein.
DekaBank
RWE
65,83
Bulgarian E. H.
7,35
EPH
2,77
CEZ
0,50
0
10
20
30
40
in Mio. Euro
Anleihen 2015
50
60
70
Aktien 2015
Paris Pledge: Hat die Dekabank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Bisher gibt es von der DekaBank noch keine Ankündigung, die Investitionen in die Kohle zu
verringern. Nach eigenen Angaben wird sie nach der Klimakonferenz in Paris entscheiden, ob sie
ihre bisherige Geschäftsstrategie in diesem Bereich überprüfen muss.
3. Allianz SE (Aktien und Anleihen in der Braunkohle: 61,5 Mio. Euro)
Bilanzsumme: 806 Mrd. Euro
Der Allianz-Konzern ist ein weltweit führender Versicherer. Kapitalanlagen werden von Allianz
Global Investors oder der US-amerikanischen Tochter PIMCO verwaltet. Je nach Quelle wird sie
als sechstgrößter oder sogar als zweitgrößter Vermögensverwalter der Welt gehandelt und gehört
damit zu den wichtigen Investoren der globalen Finanzwelt. Mit 1.801 Milliarden Euro verwaltetem
Vermögen rangiert sie noch vor dem Asset Management der Deutschen Bank (1.089 Mrd. Euro).
19
https://www.deka.de/mms/Deka-Nachhaltigkeit_JB.pdf (Nov. 15)
16
Viele Versicherungen beschäftigen sich schon länger damit, welchem Risiko ihre Kerngeschäfte
durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Die Allianz hat darum auch eine recht umfassende
Klimastrategie. Allerdings beschränkte sie sich bisher auf die Frage, welche neuen Produkte sie als
Versicherer anbieten kann und welche neuen Investitionen getätigt werden können. Dadurch hat sie
2015 die stattliche Summe von 500 Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert.20 Seit heute
ist es auch Teil ihrer Strategie, sich von Firmen zu trennen, die eine veraltete Form der
Energieerzeugung betreiben: Die Allianz will Investitionen in Bergbau- und Energieunternehmen
beenden, die über 30 Prozent ihres Umsatzes bzw. ihres Stroms mit Kohle machen. Anleihen und
Aktien in diesem Segment summieren sich auf 4 Milliarden Euro.
Im Jahr 2014 lagen ihre Gesamtkapitalanlagen in der internationalen Kohleindustrie noch bei 101,1
Milliarden Euro (BankTrack 2014). Damit war die Allianz nur 7 Milliarden Euro hinter einem der
weltgrößten Investoren: BlackRock.
Im kleinen Ausschnitt „europäischer Braunkohlesektor“ war die Allianz SE neben PGE (8,5 Mio.
Euro) und RWE (7,8 Mio. Euro) besonders in CEZ (29 Mio. Euro und Vattenfall 13,6 Mio. Euro)
investiert.
Mit Anleihen und Aktien im Wert von 61,5 Mio. Euro liegt sie auf Platz 3 im Investorenranking für
die Braunkohle, hinter DZ- und DekaBank.
Allianz SE
CEZ
24,37
Vattenfall
4,61
13,64
PGE
2,66
RWE
5,32
Bulgarian E. H.
1,23
EPH
1,01
Tauron
5,85
2,47
0,38
0
5
10
15
20
in Mio. Euro
Anleihen 2015
25
30
35
Aktien 2015
Paris Pledge: Hat die Allianz vor, aus der Kohle auszusteigen?
JA! Die Allianz hatte bereits angekündigt, am Kohleausstieg zu arbeiten. Heute, kurz vor Beginn
der 21. Klimakonferenz in Paris, wurde sie konkret.
20
http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-07-24/aviva-targets-gbp2-5b-of-renewables-investments-over5-years (Nov. 15)
17
4. Union Investment (Anleihen in der Braunkohle: 36,03 Mio. Euro)
Bilanzsumme: 1,8 Mrd. Euro
Union Investment ist der Fondsverwalter der Volks- und Raiffeisenbanken und Teil der DZ Banken
Gruppe. Mit 251,3 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen gehört die Union Investment zu den
großen Asset Managern Deutschlands.
Wegen ihres genossenschaftlichen Hintergrunds schreibt sich die Union auf die Fahnen,
verantwortlichem Investment verschrieben zu sein. In der Tat findet aktives Aktionärstum statt,
etwa indem Hauptversammlungen besucht werden, wo nicht nur abgestimmt und sondern zum Teil
auch das Thema Nachhaltigkeit adressiert wird. Berichte über vor Ort besuchte Firmen werden
veröffentlicht.
Im Bereich Nachhaltigkeitsfonds ist die Union Investment seit 1990 dabei. Sie verwaltet zur Zeit 10
Milliarden Euro in ihren nachhaltigen Fonds. Einige dieser kohlefreien Fonds werden zusammen
mit den Kirchenbanken aufgelegt.
Trotzdem gibt es leider auch bei der Union Investment keinen Kohleausschluss für Publikumsfonds
und Eigenanlagen. Auch hier werden allgemeine Investitionskriterien angewandt, wie Einhaltung
von Arbeits- und Menschenrechten oder der CO2-Ausstoß, die aber nach Aussage der Union
Investment häufig dafür sorgen, dass in Kohleunternehmen nicht investiert werden.
Die Union Investment investierte 2015 vor allem in RWE und CEZ. Insbesondere bei RWE fragen
wir uns nicht nur aus Klimaschutzgründen, ob Union Investment das sinkende Schiff wohl noch
trockenen Fußes verlassen wird.
Union Investment
RWE
33,22
CEZ
2,81
0
5
10
15
20
in Mio. Euro
25
30
35
Anleihen 2015
Paris Pledge: Hat die Union Investment vor, aus der Kohle auszusteigen?
Die Union Investment überarbeitet ihre Richtlinien zu Kohlefirmen.
18
5. Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) (Aktien und Anleihen in Höhe von 1,07 Mio.
Euro)
Bilanzsumme: 197,6 Mrd. EUR
Die Nord/LB ist die Zentralbank der Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und
Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem ist die Braunschweigische Landessparkasse eine direkte
Tochter der Nord/LB.
In der Vergangenheit befanden sich im Portfolio der Nord/LB auch einige der großen Kohlefirmen
wie Glencore/Xstrata, Rio Tinto und E.ON (BankTrack 2014). Seit 2013 verfügt die Nord/LB über
eine Richtlinie zu den Umweltauswirkungen unternehmerischen Handels, die sich auf die
ökologischen Folgen bestimmter Projektinvestitionsvorhaben bezieht. Neufinanzierung von Atomund Kohlekraftwerken werden seitdem ausgeschlossen, was sich, wie bei anderen Banken auch, nur
auf Projektfinanzierungen bezieht. Die Nord/LB hat keine direkten Finanzierungen in den
europäischen Braunkohlesektor, hält aber aktuell Aktien und Beteiligungen in Höhe von 1,07
Millionen Euro an RWE.
Paris Pledge: Hat die NordLB vor, aus der Kohle auszusteigen?
Leider gibt es keine Bestrebungen den Kohleausschluss von der Projektebene zu holen und ihn auf
Firmen zu erweitern.
V.) Weitere Banken und Investoren
Bei folgenden Banken haben wir für den europäischen Braunkohlebereich keine Ergebnisse
gefunden. Das bedeutet nur, dass sie in den vergangenen fünf Jahren keine Kredite an die
untersuchten Unternehmen vergeben oder sich an Emissionen beteiligt haben und/ oder, dass sie
aktuell keine Aktien oder Anleihen halten. Keine der folgenden Banken und Investoren schließen
bisher die (Braun-)Kohleindustrie aus ihrem Portfolio aus.
1. Hypovereinsbank
Bilanzsumme: 300 Mrd. EUR
Die Hypovereinsbank (HVB) ist Teil der UniCredit Bankengruppe und zuständig für das deutsche
Geschäft. Für die HVB gelten die Standards der UniCredit Bankengruppe. In unseren Recherchen
zum europäischen Braunkohlesektor taucht die HVB selber nicht auf, dafür aber ihr Mutterkonzern
die UniCredit, die auch im weltweiten Ranking der Kohlebanken auf Platz 18 kommt. Sie hat
zwischen 2005 und 2014 die Kohleindustrie mit 7,5 Milliarden Euro unterstützt (BankTrack 2014).
Die UniCredit hat interne Richtlinien zur Finanzierung von Bergbauprojekten, Kohlekraftwerken
und Energieunternehmen. Nach eigenen Angaben enthalten diese auch Ausschlusskriterien.21 Diese
21
https://www.unicreditgroup.eu/content/dam/unicreditgroup/documents/en/sustainability/our-vision-of-asustainable-bank/policies-and-guidelines/UniCredit-Position-Statement-on-Coal-Fired-Power-Generation.pdf,
https://www.unicreditgroup.eu/content/dam/unicreditgroup/documents/en/sustainability/our-vision-of-a-sustainablebank/policies-and-guidelines/Mining_Statement%20ENG.pdf (Nov. 15)
19
veröffentlicht sie jedoch nicht. 2013 hat die UniCredit ein Pilotprojekt begonnen, die externen
Kosten (Schadstoffe) von finanzierten Kohlekraftwerken zu erfassen. Wie die UniCredit damit
weiter umgehen will und ob diese Kosten in zukünftige Investitionsentscheidungen mit einbezogen
werden sollen, ist nicht bekannt.
Paris Pledge: Hat die HypoVereinsbank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Zur Zeit liegen uns keine Informationen vor, dass die UniCredit Pläne hätte, ihre Finanzierungen im
Kohlesektor zu reduzieren.
2. HSH Nordbank AG
Bilanzsumme: 110 Mrd. Euro
Die HSH Nordbank ging 2003 aus einer Fusion der Hamburger Landesbank und der Landesbank
Schleswig-Holstein hervor. Ihr Geschäftsbereich fokussiert sich auf Firmen- und Immobilienkunden
im Norden und den Metropolregionen Deutschlands. International ist ihr Fokus Shipping sowie
Energy & Infrastructure. Der HSH Finanzfond lag im letzten Jahr im internationalen Vergleich der
Kohlebanken auf Platz 57 (BankTrack 2014). Im Ranking der Braunkohlefinanziers taucht sie nicht
auf.
Paris Pledge: Hat die HSH Nordbank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Leider gab uns die Bank keinerlei Antwort auf unsere Fragen zu Kohlefinanzierung bzw.
Kohleausschluss.
3. Munich RE (Münchener Rück)
Bilanzsumme: 268 Mrd. Euro
Die Munich RE ist ein weltweit agierender Rück- und Erstversicherer. Ihre Kapitalanlagen werden
von der hauseigenen MEAG verwaltet.
Mit 75.234 Millionen Euro investiertem Kapital im Kohlesektor in 2014, fällt die Munich RE
ebenfalls im internationalen Vergleich hinter der Allianz zurück (BankTrack 2014), auch wenn der
Betrag immer noch bedeutend ist. In der Rangliste unseres Briefings taucht die Munich RE nicht
auf. Allerdings konnten Anleihen im Jahr 2014 im Wert von 5,4 Millionen Euro nachgewiesen
werden. Neben Vattenfall, CEZ sind die größeren Posten EPH mit 2,3 Millionen Euro und die
Bulgarian Energy Holding mit 2,9 Millionen Euro. Die Munich RE beschäftigt sich nach eigenen
Aussagen seit 40 Jahren mit dem Klimawandel. Wie bei der Allianz haben die Resultate ihrer
Untersuchungen Einzug in ihre Versicherungsangebote gefunden. Risiken, etwa. häufigere und
stärkere Hochwasser, werden anders bewertet und sogar neue Versicherungsprodukte für die
Entschädigung für Klimwandelfolgeschäden angeboten. Bei ihren Investitions- und
Versicherungsentscheidungen wird Klimaschutz jedoch nicht umgesetzt.
Paris Pledge: Hat die Munich RE vor, aus der Kohle auszusteigen?
Laut eigenen Aussagen gibt es eine Arbeitsgruppe zum Thema Kohleinvestitionen, die allerdings
erst Anfang nächsten Jahres zu Gesprächen mit uns bereit ist.
20
4. Bremer Landesbank
Bilanzsumme: 31,2 Mio. EUR
54 Prozent der Bremer Landesbank gehören der Nord/LB. Die Aktivitäten der Bremer Landesbank
sind stark regional ausgerichtet. Finanzierungen im Kohlesektor scheinen bei der Bremer
Landesbank aufgrund ihrer Ausrichtung kaum vorzukommen: Der Firmenkundenbereich ist auf das
Geschäftsgebiet der Bremer Landesbank, Hansestadt Bremen und Landkreise im
Nordwestdeutschen Raum, konzentriert. Die Finanzierung von konventionellen Kohlekraftwerken
wird über die ‚Richtlinie zum Klimawandel’ ausgeschlossen. Nach eigenen Angaben ist die Bremer
Landesbank momentan an keinen Projektfinanzierungen im Bereich Braunkohle beteiligt. Das
Anlageuniversum der Bremer Landesbank umfasst keine Unternehmen, dadurch ist die Bremer
Landesbank auch nicht in Kohleunternehmen investiert.
Paris Pledge: Hat die Bremer Landesbank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Da Kohlefirmen generell nicht ausgeschlossen werden, können wir nicht sicher sein, dass die
Bremer Landesbank nicht mit ihren Eigenanlagen im Kohlesektor investiert ist. Eine Richtlinie
dazu gibt es nicht und ist bisher nicht geplant.
5. Saar LB
Bilanzsumme: 16,5 Mrd. Euro
Die Landesbank der Sparkassen im Saarland versteht sich als deutsch-französische Regionalbank.
Die Saar LB sagt von sich, dass sie den Umbau zur Energieversorgung mit Erneuerbaren
unterstützt. Ihr Angebot konzentriert sich auf den Mittelstand. Sie taucht weder im internationalen
Kohleranking noch in unserer Recherche zu Braunkohle auf. Auch wenn diese Bank
Kohleinvestitionen nicht ausschließt, scheint sie allenfalls noch Kohlestaub in ihrem Portfolio zu
haben.
Paris Pledge: Hat die Saar LB vor, aus der Kohle auszusteigen?
Leider wird die Kohleindustrie dennoch von der Saar LB nicht aktiv ausgeschlossen.
6. Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank (WGZ)
Bilanzsumme: 95 Mrd. Euro
Die WGZ Bank ist Zentralbank für die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in
Westfalen.
Spezielle Richtlinien für den Kohlebereich hat die WGZ Bank nicht. Interne Richtlinien geben
jedoch vor, dass eine Kreditvergabe nur erfolgt, wenn ökologische, soziale und finanzielle Faktoren
in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Dabei ist jedoch nicht weiter definiert, was
die WGZ Bank unter einem ‚ausgewogenen Verhältnis’ versteht. Zudem scheint sich die Richtlinie
nur auf Projektfinanzierungen nicht aber auf Unternehmen zu beziehen. Nach eigenen Angaben
sind jedoch die Finanzierungen im Kohlesektor bei der WGZ Bank im vergangenen Jahr um 14,3
21
Prozent zurückgegangen. Insgesamt machen demnach Kohleunternehmen (hier: Unternehmen mit
einem Umsatzanteil im Kohlesegment von mehr als 25 Prozent und Energieversorger) bei den
Unternehmenskrediten der WGZ nach eigenen Aussagen momentan 2,77 Prozent aus. In unserer
Recherche zu Braunkohle taucht die WGZ Bank nicht auf.
Paris Pledge: Hat die WGZ Bank vor, aus der Kohle auszusteigen?
Ausstiegspläne gibt es nach unseren Informationen zur Zeit nicht.
VI) Untersuchte Braunkohlefirmen
Bulgarian Energy Holding, Bulgarien
Die Bulgarische Energiegesellschaft vertreibt Strom und Gas in Bulgarien und hat einen
Marktanteil von 63 Prozent. Ihre Tochterfirma TPP Maritsa East 2 betreibt das größte
Braunkohlekraftwerk in Bulgarien mit einer Kapazität von 1.600 MW. Der Kohleanteil an der
Energieerzeugung beträgt 35 Prozent (gemessen an den Energieerzeugungs-Kapazitäten der Firma).
Mit der Tochterfirma Mini Maritsa Iztok (MMI) betreibt sie Bulgariens größte Braunkohlemine, in
der sie jährlich bis zu 35 Millionen Tonnen Kohle fördert.
 In den Jahren 2014 und 2015 hielten folgende Finanzinstitute Anteile an der Bulgarian Energy
Holding: Dekabank, Munich RE, Allianz und Helaba
CEZ, Tschechische Republik
Die tschechische Firma betreibt 16 Kohlekraftwerke, davon 2 in Polen und eins in Bulgarien. Sie
bezeichnen sich selbst als Tschechiens größten Kohleverbraucher. Ihr Kohleanteil an der
Energieversorgung liegt nach Kapazität bei 70 Prozent. CEZ fördert 23 Millionen Tonnen
Braunkohle im Jahr, womit die Firma Tschechiens führendes Braunkohlebergbauunternehmen ist.
CEZ hat ein Angebot für den Kauf der Braunkohlesparte von Vattenfall abgegeben, die in der
Lausitz Braunkohle abbaut und verbrennt.
 Anleihen an CEZ hielten 2015 die DZ Bank und die Allianz. Die Deutsche Bank, Commerzbank
und BayernLB unterstützten CEZ bei der Ausschüttung von Anleihen und Aktien oder vergaben
Kredite.
EPH, Tschechische Republik
EPH ist Tschechiens zweitgrößter Stromversorger und versorgt die Slowakei mit Gas. Ihr
Kohleanteil bei der Stromproduktion liegt bei 99 Prozent, da alle Stromerzeugungsanlagen auf
Kohleverbrennung basieren.
22
EPH baut in Deutschland jährlich etwa 20 Millionen Tonnen Braunkohle ab, denn das Unternehmen
betreibt das mitteldeutsche Braunkohlerevier: die MIBRAG. Dort hat EPH sich bemüht, ein neues
Braunkohlekraftwerk zu errichten. Dank des Widerstands lokaler und überregionaler
Umweltschutzorganisationen liegen die Baupläne auf Eis. Die EPH hat ebenso wie CEZ ein
Angebot für die Übernahme der Braunkohlesparte von Vattenfall abgegeben.
 Anleihen an EPH hielt 2015 die DZ Bank und Deutsche Bank und Commerzbank unterstützten
EPH bei der Ausschüttung von Anleihen und Aktien oder vergaben Kredite.
Oltenia Energy Complex, Rumänien
Rumäniens größter Energieversorger gewinnt 99 Prozent seines Stroms aus Braunkohle. Zudem
baut er 95 Prozent der Braunkohle Rumäniens ab, etwa 30 Millionen Tonnen im Jahr sowohl für
den Eigenverbrauch als auch den Verkauf.
 Für Oltenia haben wir keine Finanzierung oder Investition von deutschen Finanzinstituten
gefunden.
PGE - Polska Grupa Energetyczna SA, Polen
Der größte Energieversorger Polens (38 Prozent Marktanteil) ist mehrheitlich in Staatsbesitz (58,39
Prozent Anteile). PGE generierte im letzten Jahr seinen Strom hauptsächlich (zu 71 Prozent) aus
Braunkohle. Zu weiteren 22 Prozent verwendete die Firma Steinkohle und nur zu 5 Prozent
erneuerbare Energien.
Bekannt ist PGE unter Europas Klimaschützern, weil er laut dem Bericht „Europe´s Dirty 30“, das
dreckigste Kraftwerk des Kontinents betreibt: Belachtów emittierte 37,18 Millionen Tonnen CO2 im
Jahr 2013.22 Den Wertverfall der Kohleindustrie hat auch PGE besonders deutlich zu spüren
bekommen: Sein Marktwert verringerte sich in den letzten Jahren kontinuierlich und sank dieses
Jahr auf ein Rekordtief von unter 3 Euro je Aktie.
 Hauptinvestor von PGE in Deutschland ist die Allianz, Hauptfinanzier die Deutsche Bank.
Public Power Corporation (PPC), Griechenland
PPC ist Griechenlands größtes Energieunternehmen und innerhalb der EU der zweitgrößte
Braunkohle-Stromproduzent. Das Unternehmen befindet sich zum Großteil im Besitz des
griechischen Staats (Aktienanteil 51 Prozent). PPC betreibt sowohl Braunkohlekraftwerke als auch
Braunkohleminen. 64 Prozent der generierten Energie kommen dabei aus Kohle. PPC betreibt acht
Braunkohlekraftwerke und fördert jährlich 50-60 Millionen Tonnen Braunkohle in den Regionen
Ptolemais und Meglopolis Auch PPC scheint noch lange an der Kohle festhalten zu wollen und baut
die Braunkohle zur Zeit sogar noch weiter aus: Nächsten Monat sollen die Bauarbeiten für das neue
Braunkohlekraftwerk Ptolemaida V beginnen.
 Die Deutsche Bank hat PPC bei der Ausschüttung von Anleihen und Aktion unterstützt
22
Europe´s Dirty 30 - How tHe EU’s coal-fired power plants are Undermining its climate efforts, S. 10 (Nov. 15)
23
RWE, Deutschland
Unter den vier großen deutschen Energieversorgern gilt RWE derzeit als der größte Verlierer. Der
Aktienkurs hat innerhalb eines Jahres 60 Prozent an Wert verloren. Statt die erneuerbaren Energien
konsequent auszubauen setzte RWE in der Vergangenheit vor allem auf den Bau fossiler
Großkraftwerke. Nur 4,9 Prozent des Stroms, den RWE erzeugt, stammt heute aus erneuerbaren
Energien. 60 Prozent des Stroms erzeugt RWE aus Kohle, davon 37 Prozent aus Braunkohle. „Die
größte Schlafmütze unter den hiesigen Energiemultis“23 nannte Walstreet-Online RWE deshalb. Im
rheinischen Revier fördert RWE jährlich 100 Millionen Tonnen Braunkohle. Drei der fünf größten
CO2 Emittenten Europas sind die RWE Braunkohlekraftwerke Weisweiler, Neurath, Niederaußem.
RWE hat keinen Ausstiegsplan für die Kohle. Im Gegenteil, nach Plänen RWEs sollen sich die
RWE-eigenen Tagbaue Garzweiler II und Hambach auch für die nächsten Jahrzehnte noch in die
Landschaft fressen.
 Unter den Finanzierern und Investoren von RWE befinden sich die Deutsche Bank,
Commerzbank, BayernLB, Helaba, Dekabank, DZ Bank, LBBW, Union Invest, Allianz,
Norddeutsche Landesbank
Tauron, Polen
Mit 12 Prozent Marktanteil ist Tauron der zweitgrößte Energieversorger Polens. Sein größter
Aktionär ist der polnische Staat mit 30,06 Prozent Aktienanteilen. Taurons Brennstoffmix
beinhaltet in erster Linie Steinkohle (54%), einen kleinen Anteil Erneuerbare (9%) und 33 Prozent
Braunkohle.
 Hauptinvestor von Tauron in Deutschland ist die Allianz.
Vattenfall, Schweden
Hinter RWE ist Vattenfall zur Zeit der zweitgrößte Braunkohleproduzent in Deutschland. Rund 63
Millionen Tonnen (2014) fördert das Unternehmen jährlich in der Lausitz. Verbrannt wird die
Braunkohle in den konzerneigenen Braunkohlekraftwerken. Zwei der Vattenfall
Braunkohlekraftwerke, Jänschwalde (3.000 MWe) und Lippendorf (1.840 MWe) gehören zu den
klimaschädlichsten Anlagen Europas.24 Die Braunkohle nimmt mit 32 Prozent den größten Anteil
im Strommix Vattenfalls ein. Das soll sich nun ändern, denn Vattenfall möchte bis spätestens Mitte
2016 sein Braunkohlegeschäft verkaufen. Hintergrund ist ein politisch gewollter Kurswechsel.
Vattenfall gehört zu 100 Prozent dem schwedischen Staat.
In den Niederlanden, Dänemark und Deutschland wird Vattenfall auch nach dem Verkauf der
Braunkohlesparte weiter Steinkohlekraftwerke halten. Eines davon ist das Problemkraftwerk
Moorburg in Hamburg. Das in diesem Jahr nach elf Jahren Bauzeit in Betrieb genommene
Kohlekraftwerk ist ein wirtschaftliches Desaster für Vattenfall. Die Baukosten haben sich beinahe
verdoppelt, während die Erlöse für Kohlestrom gesunken sind.
23
http://www.wallstreet-online.de/nachricht/7967589-rwe-irgendwann (Nov. 15)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kohlekraftwerke-in-deutschland-stossen-mehr-co2-aus-als-imeu-schnitt-a-962028.html (Nov. 15)
24
24
Wie den anderen großen Stromversorgern geht es auch Vattenfall zur Zeit wirtschaftlich nicht gut.
Das Unternehmen leidet unter der Konkurrenz durch erneuerbare Energien und schreibt Rote
Zahlen.25 Der Verkauf der Braunkohlesparte soll dies bessern.
 An Vattenfall halten in Deutschland hauptsächlich die Allianz und die DZ Bank Anleihen.
Ze Pak - Zespół Elektrowni Pątnów -Adamów -Konin SA, Polen
Polens drittgrößter Energieversorger generiert seinen Strom zu 99 Prozent aus der Verbrennung von
Braunkohle. 2014 benötigte Ze Pak dazu 11 Mio. Tonnen des Brennstoffs Braunkohle, gefördert in
den eigenen Minen.
 Für Ze Pak haben wir keine Finanzierung oder Investition durch deutsche Finanzinstitute
gefunden.
Jährliche Braunkohleförderung
RWE
Vattenfall
PPC
PGE
Bulgarian Energy Holding EAD
Oltenia
CEZ
EPH
Ze Pak
0
20
40
60
in Mio. Tonnen
80
100
120
25
http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Energiekonzern-Vattenfall-rutscht-tiefer-in-die-roten-Zahlen4437664 (Nov. 15)
25