Das Magazin der ChristusBewegung 2 | 2015 Jugend zählt Christus – unsere Weisheit Auf dem Weg des Glaubens Predigt von Volker Gäckle am Christustag in Stuttgart Perspektiven aus der Studie »Jugend zählt« Seite 4 Seite 12 Flüchtlinge, Personalplanung und Haushalt Bericht von der Sommersynode Seite 17 www.lebendige-gemeinde.de 2 2·2015 termine · inhalt Termine August 2.8. Jusi-Treffen, Die Apis 5.–9.8. Allianzkonferenz, Bad Blankenburg 6.–15.8. Summer-City, Die Apis, Schönblick 20.–28.8. ProCamp, SWD-EC/SV-EC, Sulz am Eck 28.8.–12.9.Alb on Fire, Internationales Missionsprojekt, Hülben/Schwäbische Alb September 9.9. Forumstag Generation Plus, Die Apis, Schönblick 11.9. IHL Absolvierungsabend, Bad Liebenzell 13.9. Herbstmissionsfest Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 19.9. Marsch für das Leben, Berlin 19.9. EC-Jugendmissionstreffen eXchange, Bad Liebenzell 19.9. Informations- und Gebetstag der Ev. Karmelmission, Schorndorf 20.–21.9. DIPM-Jahresfest, Geradstetten 21.–27.9. Bibeltage, CVJM Walddorf 26.9. YOUNIFY, ejw, Theaterhaus Stuttgart 27.9. Herbstmissionsfest, DMG, Sinsheim Oktober 3.10. Jahreskonferenz SV, Harmonie Heilbronn 3.10. Jahresfest und 60 Jahre BibelStudienKolleg, Ostfildern 11.10. Sport-Forum ejw, Bernhausen 17.10. Stadtbeweger und JuGo, Stuttgart 18.10. Christustreff, Christusbund, Liederhalle Stuttgart inhalt christustag 4 Christus – unsere Weisheit Vortrag von Volker Gäckle hristustag 10cKlug – jetzt und ewig Mihamm Kim-Rauchholz 12tAufitelthema dem Weg des Glaubens Perspektiven aus der Studie »Jugend zählt« für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Gottfried Heinzmann itelthema 16tYOUBE – Der neue Jugendkatechismus aus der synode 17Flüchtlinge, Personalplanung und Haushalt Bericht aus der Sommersynode Ralf Albrecht veranstaltungen 20Christsein gegen den Trend Herbstfest Oberschwaben 22aus den bezirken Weitere Termine finden Sie auch online unter www.lebendige-gemeinde.de/termine impressum Herausgeber und Bezugsadresse »Lebendige Gemeinde« Christusbewegung in Württemberg e. V. Saalstraße 6 70825 Korntal-Münchingen Telefon 0711/83 46 99 Telefax 0711/8 38 80 86 [email protected] facebook.com/lebendige-gemeinde twitter.com/lebendigemeinde Weitere Exemplare können nachbestellt werden. Erscheinungsweise: vierteljährlich Bankverbindungen »Lebendige Gemeinde« Christusbewegung in Württemberg e. V. BW-Bank 2 356 075 (BLZ 600 501 01) IBAN: DE 87 6005 0101 0002 356075 BIC SOLADEST editorial liebe leserinnen und leser Dankbar blicken wir auf den Christustag zurück. Es war ein bewegender Tag, der viel beachtet wurde – in Stuttgart, in Winterlingen und bei unseren badischen Geschwistern. Allein das Wort vom Kreuz macht uns klug! Wir können nicht Kirche sein, wenn Christus und sein Wort nicht die Grundlage unseres Glaubens bilden. Das haben wir unterstrichen – und das wurde gehört. Von rund 13.000 Menschen in den Christustags-Orten und von den Journalisten, die in einer großen Breite über diesen Tag berichteten. In dieser Ausgabe finden Sie die Beiträge von Volker Gäckle und Mihamm Kim-Rauchholz. Viele weitere Predigten der anderen Orte finden Sie kostenlos zum Nachlesen und Nachhören auf unserer Internetseite www.christustag.de. Nach zwei besonderen Jahren wird der Christustag in 2016 wieder wie gewohnt in Form der Regionalkonferenzen in rund 20 Städten in Baden und Württemberg stattfinden. Und wir freuen uns, dass der Christustag weiter Kreise zieht: Dieses Jahr haben auch die Österreicher in Linz erstmals einen Christustag gefeiert. Und jüngst kam eine Nachricht, dass sich die Katholische Kirche in Deutschland zwar 2017 nicht zu einem gemeinsamen »Reformationsfest« einladen lässt – zu sehr ist dieses Datum dort mit dem Auseinanderbrechen der K irche verbunden –, aber ein gemeinsames Christusfest, das geht! Wo es überall im Jahr 2017 solche Christusfeste und Christustage geben wird – wir sind gespannt! Den zweiten Schwerpunkt unseres Heftes bilden die Perspektiven, die sich aus der Studie »Jugend zählt« ergeben – Gottfried Heinzmann, der Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg, führt aus, was Jugendarbeit braucht, um Jugendliche auf dem Weg des Glaubens zu begleiten. Dazu gehört auch YOUBE, der neue Jugendkatechismus, der auf dem Aidlinger Pfingstjugendtreffen erstmals präsentiert wurde – erfahren Sie mehr darüber auf Seite 16! Auch die Sommersynode beschäftigte sich nochmals mit diesem Thema – den Bericht von der Tagung finden Sie ebenfalls in dieser Ausgabe. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen sowie erholsame Sommerferien! Wir danken allen, die durch ihre Spende die kostenlose Verteilung dieses Magazins ermöglichen. Wir bitten um vollständige und deutliche Angabe der Anschrift bei Überweisungen, damit wir Spendenquittungen übersenden können. Wir sind ganz auf die Gaben der Freunde angewiesen. Redaktion Ralf Albrecht, Erwin Damson, Rainer Holweger, Steffen Kern, Traugott Messner, Claudius Schillinger Gesamtgestaltung Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen Druck und Postzeitungvertrieb Henkel Druckerei, 70499 Stuttgart Bildnachweis Titel: iStock photo © RyanJLane Ihr Traugott Messner P.S.: In den letzten beiden Jahren konnten wir nochmals über 3.000 neue Leserinnen und Leser gewinnen. Mit der höheren Auflage sind allerdings auch unsere Kosten gestiegen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, unserer Zeitschrift künftig regelmäßig einen Zahlschein beizulegen. Wenn es Ihnen möglich ist, unsere Arbeit mit einer Spende unterstützen, sind wir Ihnen sehr dankbar! 2·2015 3 2·2015 christustag , s u t s i r Ch unsere t i e h s i We »KreuzwortGedanken« an die Korinther: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist‘s eine Gotteskraft... der autor: Prof. Dr. Volker Gäckle ist Dozent für Neues Testament und Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell. Foto: www.martinweinbrenner.de 4 Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit... christustag Auszug aus der Predigt von Prof. Dr. Volker Gäckle am Christustag in der Porsche-Arena in Stuttgart über 1. Korinther 1,18–25 ten Islamischen Staates hören. Da sträubt sich alles, da will man weder hinschauen noch hinhören, da will man möglichst schnell das Thema wechseln. In den ersten drei Jahrhunderten haben Christen deshalb auch keine Kreuze in die Gottesdiensträume gehängt oder gestellt. Das wäre so gewesen, wie wenn wir heute einen elektrischen Stuhl oder einen Galgen in die Kirche stellen, den man während dem ganzen Gottesdienst ansehen muss. Allein schon das Wort war eine Provokation. Wir spüren heute auf einmal wieder die riesige Kluft, die sich zwischen dem Wort vom Kreuz und dieser Welt auftut. Wir spüren wieder die Fremdheit dieser as Paulus hier beschreibt, beiden Größen und es ist nur eine war die tägliche Grund- Frage der Zeit, bis man alle Kreuerfahrung seines Diens- ze aus dem öffentlichen Raum tes: Da verkündet er, dass Gott verbannt, weil Zeitgenossen sich selbst durch den gekreuzigten provoziert fühlen. In einer Fernsehsendung sagte und auferstandenen Jesus Christus die Welt mit sich versöhnt hat einmal eine junge Vikarin erfriund die Reaktion seiner Hörer ist schend ehrlich über ihren Verkünein konsterniertes Kopfschütteln. digungsdienst: »Wissen Sie: Hier Das Kreuz war der Inbegriff drin ist es Wahrheit, da draußen der Grausamkeit, der Inbegriff ist es Wahnsinn!« der Brutalität, des Schmerzes, des Damit muss man zu Recht komLeides und der Scham. Das Kreuz men! Das schaffen wir noch nicht hatte als Hinrichtungsinstrument so richtig! Wir schütteln noch hilfnur einen Zweck. Es sollte einem los und irritiert den Kopf darüber, Menschen einen möglichst grau- wie frech und aggressiv dieses alte samen, möglichst schmerzhaften, Europa dieses Wort vom Kreuz möglichst langsamen, möglichst wieder zurückweist. Wir wissen demütigenden und möglichst be- noch nicht so recht, wie wir damit schämenden Tod bereiten. umgehen sollen. Wir meinen es ja Das Kreuz war buchstäblich nur gut. Wir wollen doch niemanein Marterpfahl und wenn an- dem was Böses. Wir wollen doch tike Menschen das Wort nette und gesellschaftlich »Kreuz« auch nur höranerkannte Menschen gott ten, dann passierte sein. Wir wollen etwas in ihrer GefühlsWertvolles tun für provoziert uns welt das, was uns unser Land und seimit dem wort passiert, wenn wir ne Menschen. Wir vom kreuz – von den Barbareiwollen doch nicht damit wir klug en des sogenannprovozieren! W werden. 2·2015 5 2·2015 christustag Aber vielleicht ist genau das unser Problem. Denn das Kreuz ist eine Provokation – ob uns das gefällt oder nicht. Gott provoziert mit dem Wort vom Kreuz uns Menschen, unser Denken, unsere Vernunft, unsere Gottesbilder und unsere Menschenbilder – damit wir klug werden! Der Gott unserer Vorstellung Wir Menschen stehen mitten drin in der Schöpfung Gottes, durch die er uns seine Weisheit zeigt. Gott präsentiert sich uns sozusagen direkt vor unserer Nase, aber wir Menschen verweigern ihm die Anerkennung. Gott lädt uns ein in seiner Schöpfung mit ihm zu leben und wir drehen uns schnöde weg. Und weil wir ihm hochintellektuell die Anerkennung verweigern, verriegelt uns Gott unsere Vernunft. Wir sehen und verstehen ihn nicht mehr. Und weil wir mit sehenden Augen Gott nicht mehr finden, müssen wir uns Bilder von ihm machen. Wir haben ja gar nicht die Wahl, ob wir an Gott glauben wollen oder nicht. Wir haben nur die Wahl, an welchen Gott wir glauben wollen: an den, der uns gemacht hat, oder an den, den wir gemacht haben. In unseren Köpfen bauen wir uns den Gott oder den Götzen, den wir gern hätten, den wir verstehen können, den wir akzeptieren können, den wir mit unserem kleinem Gehirn begreifen können und mit dem wir auch gesellschaftlich nicht anecken, mit dem man sich spottfrei präsentieren kann in dieser Welt. Gemäß diesem Gottesbild basteln wir unser Christusbild zusammen, ein Christus für den man sich nicht zu schämen braucht, der als Ideal und Vorbild taugt, der soziale Jesus, der politisch korrekte Jesus, der Jesus, der solidarisch ist mit allen und jeden, die aus welchen Gründen auch immer Solidarität brauchen. Und wir kreieren ein Menschen bild, in dem ich vielleicht nicht perfekt bin, aber lernfähig, verbesserungsfähig, entwicklungsfähig. Deshalb ist auch für alle Ideologien die Bildungspolitik der Ausgangspunkt der Menschheitserziehung. Wenn wir nicht an den Gott glauben wollen, der uns geschaffen hat, dann müssen wir an den Gott glauben, den wir geschaffen haben. 1 2 wenn wir nicht an den gott glauben wollen, der uns geschaffen hat, dann müssen wir an den gott glauben, den wir geschaffen haben 3 4 1 Ralf Albrecht im Gespräch mit Heinrich Deichmann 2 Blick in die vollbesetzte Arena 3 Bläserteam des ejw unter der Leitung von Michael Püngel 4 Andrea und Albert Frey Fotos: www.martinweinbrenner.de 6 christustag Das Kreuz führt zum Streit Und mitten in dieser Welt unserer Gottes- und Götzenbilder offenbart sich Gott in einem Antibild. In einem Bild, das uns nicht gefällt. In einem Bild, das niemand von uns hätte malen können, auf das keiner von uns gekommen wäre. In Jesaja 53 heißt es: »Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg ...« (Jesaja 53,4). Das Evangelium vom Gekreuzigten ist Gottes Bildersturm gegen unsere falschen Gottesbilder, falschen Jesusbilder und falschen Menschenbilder. Am Kreuz kommt es zum Konflikt der Wahrheiten! Da kommt es zum Streit der Theologien. Da kommt es zum Ärgernis, zur Empörung, zum Spott. Wir sollten uns nicht wundern, dass das heute wieder geschieht. Hier, im Angesicht des Gekreuzigten entscheidet sich, ob unsere Theologie wirklich christlich im Sinn von christusgemäß ist, oder ob sie nur human, ethisch, tolerant, zeitgeistig oder ob sie nur fromm ist. Gottes und unsere Gedanken Wir denken oft, wir kommen nur weiter, wenn wir eine attraktive Botschaft haben. Gott denkt das offensichtlich nicht. Er schickt seine Apostel mit einer Botschaft in die Welt, wo alle sagen: »Schwachsinn, Irrsinn, Wahnsinn!« »Denn die Juden fordern Zeichen, die Griechen fragen nach Weisheit und die postmodernen Europäer nach Toleranz und Akzeptanz, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit und den Europäern eine Krankheit, die nur Phobien verursacht.« Wir denken, wir kommen nur weiter, wenn wir gesellschaftlich anerkannt sind. Gott denkt das offensichtlich nicht. Er versöhnt die Welt mit sich selbst in einem Geschehen, wo wir nur den Hass, die Gewalt, den Spott einer Gesellschaft sehen und hören. 2·2015 7 2·2015 christustag 1W ieder im Einsatz: Das von Jugendlichen gesprayte „christus#tag“. 1 2D er israelische Generalkonsul Dr. Dan Shaham bedankte sich für die Verbundenheit mit Israel. 3/4 Ein Höhepunkt war das Podiumsgespräch von Ralf Albrecht mit Dorothee Gabler und Anatoli Uschomirski. 2 Wir denken, wir kommen nur weiter, wenn wir genügend Einfluss haben, Gott denkt das offensichtlich nicht. Sein Sohn vollbringt das Heil der Welt in einem Zustand völliger Ohnmacht, mit angenagelten Armen und Beinen. Gott offenbart sich im Widerstand des Menschen. Gott wirkt im Gegenwind der Welt. Und so baut er auch seine Gemeinde. Der christliche Glaube ist im Gegenwind geboren, im Gegenwind hat er sich ausgebreitet und im Gegenwind ist er nie untergangen! Der Gegenwind kann Opfer kosten. Wie hat es Luther formuliert: »Nehmen sie den Leibe, Gut, Ehr, Kind und Weib ...«, aber niemals unser Heil: »... das Reich muss uns doch bleiben.« Die Pforten der Hölle werden die Gemeinde nicht überwältigen (Mt 16,18). Das Wort setzt sich durch, wo es will Der Gegenwind ist nicht das Problem des christlichen Glaubens. Im Gegenteil, der Gegenwind dieser Welt ist immer der Rückenwind des Heiligen Geistes. Im Gegenwind nehmen vielleicht die Mitglieder ab, aber die Nachfolger nehmen zu. Im Gegenwind nehmen die Sympathien ab, aber die Liebe nimmt zu. Im Gegenwind nimmt die Religiosität ab, aber der Glaube wird gewiss. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Attraktivität, gesellschaft liche Anerkennung und Einfluss sind tolle Dinge, Mitglieder und Sympathien sind positive Dinge, wohl dem, der sie hat und möge Gott uns diese Dinge noch lange erhalten. Aber Gott ist darauf nicht angewiesen. Am Kreuz Jesu passierten ja merkwürdige Dinge: Da wendet sich ein Verbrecher, der auch in den letzten Zügen seines Lebens ist, an Jesus und legt sein Leben und seine Ewigkeit in Jesu Hand, obwohl beiden dasselbe Sterben beschieden war. Und der römische Zenturio, der Chef der ganzen Hinrichtungsaktion, kann am Ende nur sagen: »Dieser Mensch war Gottes Sohn.« Wir merken an diesen Geschichten, dass das Wort vom Kreuz sich 3 selbst seine Attraktivität schafft, es schafft sich selbst seine Anerkennung, es schafft sich selbst seinen Einfluss. In diesem Wort vom Kreuz steckt eine Gotteskraft. Rein historisch können wir viel leichter erklären, warum antike Menschen das Evangelium abgelehnt haben und es als Wahnsinn empfunden haben. Aber merkwürdiger Weise hat sich diese menschlich gesprochen wahnsinnige Botschaft durchgesetzt. Und merkwürdiger Weise tut sie das bis heute. Während wir über unsere schlechten Zahlen diskutieren, wachsen die Gemeinden in Asien, Afrika und Lateinamerika. Und möglicherweise bekommen die Fotos: www.martinweinbrenner.de 8 christustag 2·2015 9 steht: Die Furcht Gottes ist der Anfang der Weisheit! Während eine gottlose Vernunft immer die Neigung hat, ständig zu entgleisen und die Selbstvergottung des Menschen zu betreiben, hält der Glaube die Vernunft in der Spur, macht sie leistungsfähig, macht sie wahrheitsfähig. Der Glaube steht deshalb gar nicht in Konkurrenz zum Wissen. Glaube ist vielmehr die Beziehung, in der unsere Vernunft vor dem ständigen Entgleisen und der dauernden Selbstüberschätzung bewahrt wird. Wer Gott fürchtet und liebt und an ihn glaubt, der kann weiter-denken. 4 Zeilen aus 1. Korinther 1,26 noch einmal eine neue Bedeutung: Seht doch, liebe Schwestern und Brüder, auf die Berufungen. Nicht viele weise Bildungsbürger aus dem ehemals christlichen Abendland, nicht viele reichen Westler, nicht viele Besitzer einer europäischen Staatsangehörigkeit hat Gott erwählt, sondern was töricht und schwach ist vor der Welt … Im Licht des Kreuzes erkennen wir, dass Gott anders tickt als wir! Verstehen im Licht des Kreuzes Im Licht des Kreuzes verstehen wir, wer wir sind. Unter dem Kreuz stehen wir nicht als eigentlich gute, erziehungs- und entwicklungsfähige Menschen, die nur ein paar Macken und Kanten haben, die man aber mit humanistischer Gutmenschenpolitur glatt polieren kann. Nein, unter dem Kreuz da treffen sich die Sünder, die in der großen Gefahr stehen, verloren zu gehen. Da stehen wir als Bettler, für die Gott das liebste was er hatte, hergegeben hat, da- mit wir nicht verloren gehen. Das ist der Mensch, wie er im Licht des Kreuzes dasteht. Man mag das als ein veraltetes Menschenbild bezeichnen, aber vor dem Richterstuhl Christi werden wir einmal erleben, wie manches wieder hochaktuell wird, was wir schon als veraltet abgeschrieben haben. Im Licht des Kreuzes sehen wir auch, wer unser Nächster ist! Da wo Menschen um seines Namens Willen angegriffen und ausgegrenzt werden, wo sie wie Schlachtschafe verachtet, verfolgt und getötet werden, da werden wir uns dazu stellen. Da wo Menschen in der Nachfolge Jesu ihr Kreuz zu tragen haben, da werden wir mittragen. An diesem Tag tun wir das mit den Schwestern und Brüdern der messianisch-jüdischen Gemeinden, für die es auf diesem Kirchentag merkwürdig wenig Platz gibt. Im Licht des Kreuzes verstehen wir auch, dass der Glaube nicht das Ende der Vernunft ist, sondern ihr Anfang. Hier verstehen wir, was schon in den Sprüchen Nein, das Wort vom Kreuz schmeckt nicht jedem: Die Juden fragten damals nach Zeichen, die Griechen fragten damals nach Weisheit und beide waren in ihrer Mehrheit durch das Wort vom Kreuz nicht zu gewinnen. Und trotzdem predigte Paulus nichts anderes, als den Gekreuzigten. Und deshalb können auch wir nichts anderes predigen, sei es zur Zeit oder zur Unzeit. Gottes Weisheit ist nicht abhängig von der Zustimmung der Mehrheit. Gottes Wahrheit ist nicht weniger wahr, wenn Europa meint, darauf verzichten zu können. Wir predigen den Gekreuzigten, weil wir in diesem Wort vom Kreuz dem Leben begegnet sind, weil wir im Gekreuzigten der Liebe Gottes begegnet sind, weil wir im Antlitz des Gekreuzigten eine lebendige Hoffnung kennengelernt haben und weil wir erleben, dass dieses Wort nach wie vor eine verändernde Kraft hat für das Leben von Millionen von Menschen. Im Wort vom Kreuz sollen wir klug werden, weil Christus unsere Weisheit ist. AMEN. V Die ungekürzte Fassung der Predigt und weitere Vorträge von den Konferenzen finden Sie online unter www.christustag.de 10 2·2015 christustag Klug – jetzt und ewig Bibelarbeit von Prof. Dr. Mihamm Kim-Rauchholz beim Christustag in der Porsche-Arena in Stuttgart Lukas 16,1–13 Das Gleichnis vom unehrlichen Verwalter Als ich 1994 in Tübingen mein Theologiestudium angefangen habe, hat einmal ein theologischer Lehrer zu diesem Text eine Andacht gehalten. Und er begann seine Andacht mit den Worten, dass die Geschichte vom unehrlichen Verwalter in Lukas für ihn der »schwierigste Text im Neuen Testament« sei. Und ich erinnere mich, wie es mich verwundert hat und ich sein Dilemma nicht direkt nachvollziehen konnte. Lukas 16, 1–13 gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingstexten der Bibel, aber der schwierigste Text ...? Im Laufe der Jahre, während meines Studiums in Deutschland habe ich immer besser verstehen können, warum: Ehrlichkeit ist hier in Deutschland – so scheint es mir – das Markenzeichen für den christlichen Glauben ... Und deshalb ist es so schwierig zu schlucken, dass Jesus hier mit kei- nem Wort diese Unehrlichkeit des Verwalters tadelt, sondern er auch noch gelobt wird … Ich selber komme aus Asien und habe auch längere Zeit in Mikronesien gelebt, und es ist sehr interessant zu sehen, dass in diesen Kulturen Beziehung, Gastfreundschaft, die Ehre, Höflichkeit oder das Teilen von Gütern unter Christen als weit höhere Werte angesehen werden als z. B. »Ehrlichkeit«. Ein bisschen davon kann man vielleicht in dem selbstverständlichen Feilschen auf den Märkten sehen, wo der Preis letztendlich Verhandlungssache ist. Und in diesem Zusammenhang habe ich mich mal im Gegenzug gefragt, was wäre für mich als Koreanerin der schwierigste Text im NT: Und siehe da … ich bin fündig geworden: Markus 8,33, wo Petrus die Ankündigung eines leidenden Messias nicht akzeptieren will, sagt Jesus zu ihm: »Geh weg von mir, Satan. Denn du bist mir ein Ärgernis.« Das geht für einen Orientalen ja gar nicht. Das ist ein Gesichtsverlust sondergleichen – und das noch vor der versammelten Mannschaft. Und spätestens hier scheint mir, dass Jesus gar nicht so orientalisch ist, sondern eher sehr europäisch-direkt zu sein scheint. Und genau das aber, liebe Brüder und Schwestern, ist der Punkt: Jesus Christus ist weder orientalisch noch europäisch, er ist weder höflich noch zu direkt … sondern er ist Gott. Die Kultur und ihre Werte sind nicht der Maßstab für ihn, sondern er ist der Maßstab, an dem sich jede Kultur und auch jede christliche Denomination messen und orientieren muss. Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Gastfreundschaft sind unbestreitbar wichtige christliche, bibli sche Werte. Aber sie sind nicht die entscheidenden Kriter ien, an denen sich das Wort Gottes messen lassen muss. Ich betone diesen Punkt so am Anfang, weil ich glaube, dass manchmal nicht unsere Sünden uns den Zugang zu einem biblischen Text versperren, sondern unsere eigenen Tugenden – und zwar in dem Moment, wo wir sie als Kriterium über die Worte Jesu manchmal setzen und Jesus versperren nicht nicht mehr als der unsere sünden den lebendige Herr das zugang zu einem entscheidende Kriterium für unser biblischen text, Leben, Verstehen sondern unsere und Handeln ist. tugenden die autorin: Prof. Dr. Mihamm Kim-Rauchholz ist Dozentin für Neues Testament an der Internationalen Hochschule Liebenzell. christustag Und in diesem Zusammenhang verstehe ich auch die Aussage von Paulus aus Philipper 3,12: Alles was mir Gewinn war – er redet hier nicht davon, dass er seine schlechten Eigenschaften oder Sünden wegwirft um Christus zu gewinnen, sondern das, was für ihn gut war, Gewinn war: Bildung, Prägungen und Werte – alles was mir Gewinn war, habe ich als Schaden erachtet … als Kot, damit ich Christus gewinne! Und darum geht es! Um das, was Christus uns sagen will, was ihm wichtig ist. Ich möchte aus der Geschichte nur einen Aspekt hervorheben: Jesus lobt den Verwalter nicht für seine Moral oder seinen Betrug, sondern für seine »Klugheit« … In der Geschichte tut der Verwalter folgendes: Er erfasst realistisch und nüchtern seine Situation. Er geht seine Optionen durch … und streicht eine nach dem anderen aus: Option A klappt nicht, B kommt auch nicht in Frage … Und er erkennt die Lösung, die ihm auf Dauer seine Existenz sichert: Er übt Barmherzigkeit an seinen Mitmenschen. Menschen, die in dieser Geschichte hochverschuldet sind … Der ungerechte Verwalter erkennt die Lösung, die ihm auf Dauer seine Existenz sichert: Er übt Barmherzigkeit an seinen Mitmenschen. Und beherzigt damit eigentlich den Rat, den ein berühmter Staatsmann, der für seine Weisheit und Verständigkeit über Landesgrenzen bekannt war, hunderte von Jahren früher dem babylonischen König Nebukadnezar gegeben hat: Daniel 4,24: »Darum, o König, lass dir meinen 1 2 3 Fotos: www.martinweinbrenner.de 1 Bibelzeit mit Steffen Kern, Prof. Mihamm Kim-Rauchholz und Dr. Johannes Hartl, dem Leiter des Gebetshauses Augsburg. 2 Judy Bailey 3 Das Motto von Klaus Kreischer als Pantomime: »Ich habe etwas zu sagen, darum schweige ich!« 2·2015 11 Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und – jetzt kommt’s – brich mit deinem Vergehen durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen von Dauer sein soll.« Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen von Dauer sein soll … Klugheit ist, sein Schicksal auf das zu setzen, was Ewigkeitswert hat. Kulturen und Werte von Menschen ändern sich … was ist von Dauer? In Psalm 63,4 bekennt der Psalmist im Gebet vor Gott: »Deine Barmherzigkeit ist besser als Leben ...« Als junge Theologin habe ich diese Aussage nie richtig verstanden. Ist Leben nicht das Allerwichtigste, was wir hier auf Erden haben? Wie kann dann die Barmherzigkeit Gottes wichtiger oder besser sein als das Leben an sich? Was genau ist damit gemeint? In den zurückliegenden Jahren mit vielen Höhen und Tiefen, viel Versagen, Hinfallen und Wiederaufgerichtet werden, habe ich erfahren dürfen, dass Leben nur deshalb möglich ist, weil Gott uns barmherzig ist. Weil seine Güte und Treue jeden Morgen neu sind und uns gelten. Wir alle leben von diesem barmherzigen Ja Gottes. Und vielleicht noch wichtiger: Wir alle sterben im Vertrauen – nicht auf unsere eigene Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Höflichkeit oder Ehre – sondern allein im Vertrauen auf Gottes große Barmherzigkeit, die uns durch den Tod trägt – trotz unseres täglichen Versagens, unserer vielen Fehler und Sünden. Und weil dies so ist, liebe Brüder und Schwestern, weil wir alle allein von dieser Barmherzigkeit Gottes leben, tun wir gut daran, sind wir klug, wenn wir unser Leben in dieser Welt und unser Handeln im Blick auf die Ewigkeit danach ausrichten, was Jesus so unmissverständlich und klar in Mt 9,13 gesagt hat: Geht aber hin und lernt, was das heißt (Hos 6,6): »Ich habe Gefallen an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer.« V 12 2·2015 titelthema Perspektiven aus der Studie »Jugend zählt« für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen M ich faszinieren Glaubensgeschichten. Die von Karokaline zum Beispiel: »Mama, Papa, ich lass mich taufen«, unter dieser Überschrift erzählt eine junge Frau mit dem Anmeldenamen Karokaline in einem Internetblog von ihrem Weg mit Gott. Ihre Eltern hatten sie strikt atheistisch erzogen, sie besuchte den Ethikunterricht, hörte auch Geschichten von Gott und Jesus, bekam aber nie einen persönlichen Zugang dazu. Mit 13 Jahren – in einer Phase, als »HIM-hörender, schwarz gekleideter, trauriger Teenager« fand sie Anschluss an eine TEN-SING-Gruppe. Dort ging es um Musik, Theater, Show – aber es gab auch gemeinsame Andachten und Gebete. Sie erlebte dort Menschen, denen sie alle Fragen stellen konnte und die versucht haben, sie zu beantworten – »ohne Lügen, ohne Übertreiben, ohne Bibel sogar«. Ihr Leben und ihre Einstellung zum Glauben veränderten sich nach und nach. Sie berichtet von einer sehr persönlichen Erfahrung, die in ihr den Entschluss reifen ließ, Christin zu werden. Jeder und jede hat eine eigene Glaubensgeschichte. Bei manchen haben die Eltern und Großeltern sehr viel dazu getan, bei anderen wenig. Die einen hatten schon früh Kontakt zu Kindergottesdienst und Jungschar, andere sind eher zufällig auf die Angebote der Jugendarbeit aufmerksam geworden. Und bei allen bleibt es ein höchst spannendes Ineinander von dem, was Gott gewirkt hat und dem, was Menschen getan haben. Miteinander unterwegs – die Emmaus-Geschichte als Lehrstück Wenn ich an die Glaubensgeschichte von Kindern und Jugendlichen denke, hilft mir die EmmausGeschichte. Aus England habe ich die Idee übernommen, die Emmaus-Geschichte als Lehrstück dafür zu verstehen, wie Menschen zum Glauben an den auferstandenen Jesus Christus kommen. Auf dem Weg des Glaubens gibt es Fragen und Zweifel. Es gibt Auf dem Weg des Glaubens titelthema Ungeklärtes und Trauriges. Und auf diesem Weg gibt es Gesprächspartner. Menschen, die zuhören und denen man Fragen stellen kann. Es gibt verschiedene Wegabschnitte. Kindergottesdienst und Jungschar. Konfirmandenunterricht und Jugendgruppen. Mitarbeit im Posaunenchor, in einer Band, auf Freizeiten. Auf diesem Weg kommt auch die Bibel ins Gespräch. Schwierige Stellen werden diskutiert. Gemeinsam wird danach gefragt, was es mit diesem Jesus von Nazareth, an den wir als den Christus glauben, auf sich hat. Auf diesem Weg fassen Menschen Vertrauen, bringen sich ein, finden Orientierung, treffen Entscheidungen und werden sich immer gewisser: Hier will ich sein, das will ich glauben. Auf dieser Grundlage stelle ich nachfolgend einige Ergebnisse aus der Studie »Jugend zählt«1 vor. Damit verbunden benenne ich aktuelle Herausforderungen für die Jugendarbeit. der autor: Gottfried Heinzmann ist Pfarrer und Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg 1 W olfgang Ilg / Gottfried Heinzmann / Mike Cares (Hg.): Jugend zählt! Ergebnisse, Herausforderungen und Perspektiven aus der Statistik 2013 zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Evangelischen Landeskirchen Baden und Württemberg, Stuttgart 2014 Fotos: ejw/privat Um Kinder und Jugendliche auf dem Weg des Glaubens zu begleiten, braucht es Menschen, die mit ihnen ein Stück Weg gehen. Zuhören, auf Fragen eingehen, die Bibel ins Gespräch bringen, Christus erkennen – das alles kann sich auf diesem Weg ereignen. 2·2015 13 Gut und beständig – Gruppen als Kern evangelischer Jugendarbeit Ein wichtiges Merkmal der Jugendarbeit sind die Gruppen. Gleichgültig ob sie Jungschar, Teenie-Treff oder Jugendkreis heißen, die Gruppe gehört zur Jugendarbeit. Viele hatten befürchtet, dass die Gruppe ein Auslaufmodell wäre und der Trend hin zu EinzelEvents gehe. Auch wenn es einen Rückgang bei den Zahlen der Teilnehmenden gibt (Jungschar minus 17 % und Jugendkreise minus 7 %), zeigt die Studie: Die regelmäßigen Gruppen haben nach wie vor eine große Anziehungskraft. Ein herausragendes Merkmal in der Jugendarbeit ist der intensive Betreuungsschlüssel. Er liegt oft bei einer Quote von 1 zu 4. Jungschar- und Kindergruppen sind die mit Abstand am meisten verbreitete Arbeitsform. Fast ein Drittel aller ehrenamtlich in der Jugendarbeit Mitarbeitenden engagieren sich in der Jungschar. Und 41 % davon sind jünger als 18. Der Einstieg ins Ehrenamt geschieht sehr oft über die Mitarbeit in der Jungschar. Junge Mitarbeitende lernen in der Jungschar, was es heißt, Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, Verantwortung zu übernehmen, ein Spiel anzuleiten und eine Andacht zu halten. Die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen bekommt vor allem die Jungschar zu spüren. Um diese wertvolle Arbeitsform zu erhalten, brauchen die jungen Mitarbeiter Unterstützung von älteren Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen. a titelthema Neu und herausfordernd – die schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit an der Schule. Man kann diesen Umstand aus Sicht einer außerschulischen Jugendbildung beklagen. Doch dabei darf es nicht bleiben. In der Jugendarbeit wollen wir diese Herausforderung annehmen und darauf reagieren. Wie wir diese Veränderungsprozesse in der Jugendarbeit begleiten und gestalten können, diese Frage beschäftigt uns zurzeit sehr. Einige Grundlinien für die Gestaltung von Veränderungsprozessen kann man anhand der schon gewachsenen schulbezogenen Jugendarbeit erkennen. V Wenn es darum geht, Neuland zu betreten, braucht es Pioniere. Mutige Menschen, die etwas Neues einfach mal ausprobieren. Eine Kernkompetenz für die Zukunft von Jugendarbeit wird darin bestehen, Veränderungsprozesse zu gestalten – mit einer klaren Orientierung auf das Evangelium von Jesus Christus hin, aber mit großer Offenheit für neue Formen und neue Orte. VV eränderungen beginnen in den Herzen. Wenn wir wollen, dass Kinder und Jugendliche die beste Nachricht der Welt hören, müssen wir dorthin, wo sie sich aufhalten. VM it neuen Arbeitsfeldern sind neue strukturelle Herausforderungen verbunden: In diesem Fall muss die Jugendarbeit sich in neue Systeme einarbeiten, weit über den vertrauten Bereich von Kirchengemeinde und Jugendwerk hinaus. Wer an der Schule eine Jung schar anbieten will, muss andere Regeln befolgen und andere Absprachen treffen, als wenn er das in einem Vereinshaus des CVJM oder einem Gemeindehaus der Kirchengemeinde tut. V Das Arbeitsfeld schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit ist auch inhaltlich herausfordernd. Es geht darum, biblische Geschichten nicht im geschützten Rahmen des Religionsunterrichts oder des Gemeindehauses zu erzählen, sondern im öffentlichen Raum. Hier ist eine neue Sprachfähigkeit auch im Blick auf andere Religionen gefragt. Wir müssen sprachfähig werden im Blick auf das, was unseren Glauben ausmacht. Besonders im öffentlichen Raum der Schule ist von uns die Haltung gefragt, dass wir das Evangelium von Jesus Christus »in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen«2 kommunizieren. Intensiv und erlebnis orientiert – Freizeiten als Gemeinde auf Zeit Freizeiten sind ein anderer Kernbereich der Jugendarbeit. Um zu verstehen, welche Faszination Freizeiten ausüben, kann man zum Beispiel in die leuchtenden Augen eines Mädchens blicken, das mit nach Lagerfeuer stinkenden Klamotten vom Zeltlager heimkommt, oder sich über einen pubertierenden Teenager wundern, der in den höchsten Tönen davon reden kann, wie wichtig es ist, dass man sich nicht vor unangenehmen Aufgaben drückt, sondern auch Küchendienst und Kloputzen übernimmt. Freizeiten bieten intensive Erlebnisse. Was man dort erlebt, schweißt zusammen. Die Bibelworte, die man dort hört, werden anders aufgenommen als zu Hause. In der Freizeitgemeinschaft kann als Gemeinde auf Zeit Glaube erfahren werden. Gerade deshalb ist es schmerzlich zu sehen, dass die Teilnahmen an Freizeiten im Vergleich zu 2006 um 18 % zurückgegangen sind. Für die Zukunft sollten wir bei den Freizeiten wieder zulegen. Ein wichtiger Schlüssel könnte darin bestehen, dass Freizeiten für Kinder und Jugendliche sich deutlicher als bisher an den Wochenrhythmen berufstätiger Eltern orientieren. Denn diese brauchen nicht nur Ganztagsschulen, sondern auch verlässliche Ferienbetreuung. Fotos: ejw/privat 14 2·2015 titelthema 2·2015 15 Gemeinsam losgehen und ausprobieren Auf einer Freizeit können Glaube und Leben in besonderer Weise miteinander geteilt werden. Konzeptionell muss die Freizeitarbeit stärker als bisher auf die Bedarfe der Eltern angepasst werden. Insgesamt ist deutlich, dass sich die Rahmenbedingungen für Arbeit mit Kindern und Jugendlichen dramatisch verändern. Durch diese gesellschaftlichen Prozesse ist die Jugendarbeit zurzeit stark herausgefordert: Wie reagieren wir auf diese Veränderungen? Niemand weiß im Vorhinein, wie es richtig ist. Man kann das am Beispiel der schulbezogenen Jugendarbeit nachvollziehen. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen die schulbezogenen Angebote auf die Jugendarbeit insgesamt haben. Wir können nur ahnen, was sich ergeben könnte und welche Effekte sich in einigen Jahren einstellen könnten. Doch wir haben uns entschlossen, loszugehen und uns gemeinsam auf den Weg zu machen. Weil wir dort sein wollen, wo Kinder und Jugendliche sind. Und weil wir ihnen von Jesus Christus erzählen wollen. Auf diesem Weg gibt es noch viel zu lernen. Manche Versuche sind gescheitert und dürfen auch weiterhin scheitern, denn wir wollen Neues ausprobieren und dabei experimentierfreudig sein. Im Gelingen von Experimenten und im Scheitern von Ideen bleibt unser Ziel bestehen: Wir wollen junge Menschen in ihrer Lebenswelt erreichen und sie zu einem eigenen Glauben an Jesus Christus einladen. In all diesen Veränderungen, vor denen wir als Jugendarbeit stehen und in die wir schon längst hineingenommen sind, wird mir der Jungschargruß immer wichtiger: Mit Jesus Christus mutig voran. In diesem Vertrauen wollen wir uns zuversichtlich auf Veränderungen einlassen und auch weiterhin – vielleicht auf ganz andere Weise und an ganz anderen Orten - Kinder und Jugendliche auf dem Weg des Glaubens begleiten. V 2V gl. MissionRespekt,Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt, Studienausgabe Hamburg 2014, Präambel: »Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.« titelthema Abbildungen: fontis Verlag, Basel Foto: Pfingstjugendtreffen Aidlingen 16 2·2015 Neuer evangelischer Jugendkatechismus erschienen: »YOUBE« Am Pfingstjugendtreffen in Aidlingen wurde der neue evangelische Jugendkatechismus YOUBE präsentiert. »Der Name ist Programm. Es geht um das große Du – um Gott, um dich und dein Leben«, sagt Dominik Klenk, Mitautor des Katechismus. Zugleich trägt der YOUBE im Namen bereits seine Grundstruktur. Mit seinen drei Teilen YOUBElong, YOUBElieve und YOUBEhave gibt er Antworten auf die existenziellen Fragen »Wo gehören wir hin?«, »Was können wir glauben?« und »Wie sollen wir leben?«. Dominik Klenk, Leiter des Fontis-Verlags, ist Initiator, Architekt und Koautor des evangelischen Jugendkatechismus YOUBE. Die Texte entstanden innerhalb der letzten beiden Jahre im Dreierteam zusammen mit den beiden evangelischen Theologen Roland Werner und Bernd Wannenwetsch. Unterstützt wurden sie von der Ludwigsburger Agentur Tube 20 sowie zahlreichen Helfern wie Theo Eißler, Daniel Renz, Doro Wolfsberger, Hanns und Mirjam Wolfsberger u.v.a. Der YOUBE entwirft eine Struktur, eine Sprache und eine Bildwelt, die sich an der Lebenswelt der jungen Generation orientiert. Er zeigt an, was christliches Leben ausmacht. Heute, mitten in den Fragen unserer Zeit, bringt der YOUBE den Reichtum des Glaubens ins Gespräch: als Anfrage und Angebot und als Einladung zum Abenteuer. Dabei geht es nicht darum, den kleinsten, sondern den größten gemeinsamen Nenner zu finden: Jesus Christus. Er steht im Zentrum, von ihm her und auf ihn hin sind die Einheiten angelegt. Medienübergreifender Ansatz Für die zusätzliche Umsetzung des YOUBE auf einer Internet-Plattform blickt das Team um Klenk dankbar auf die Unterstützung durch viele Christen: Mehr als 23.000 Euro sind bei einer Spendenkampagne für die Realisation der YOUBE-Webseite zusammengekommen. »Wir freuen uns riesig, die Grundlagen des christlichen Glaubens für die junge Generation wieder greifbar machen zu können«, so Klenk. Die geplante Webseite ergänzt das Buch als Werkzeug im Konfirmandenunterricht. Im Zentrum dieses Webprojekts stehen die Teenager selber, die über ihre bewährten sozialen Netzwerke unkompliziert mit der YOUBE-Plattform interagieren können. Eingeladen werden sie mit Impulsen aus den Kapiteln des YOUBE, die sie kommentieren, diskutieren und teilen können. Die Plattform wird aber auch Lern- und Stundeneinheiten für Pfarrer, Lehrer und Jugendarbeiter zum Hoch- und Runterladen ermöglichen. So können der YOUBE und die YOUBE-Webseite praktische Bausteine für Kirchen und Gemeinden werden, die sie in ihrer Jugendarbeit unterstützen. www.startnext.com/yoube aus der synode 2·2015 17 Flüchtlinge, Personalplanung und Haushalt Bericht von der Sommertagung der Landessynode Flüchtlinge – bewegende, bedrückende, h erausfordernde Schicksale in den Herkunftsländern und hier bei uns In einer bewegten, betroffenen Debatte nahm die Landessynode wahr, wie die Situation von Flüchtlingen in den Herkunftsländern aussieht. Wie sehr Menschen aller Religionen dort unter Druck sind, besonders in Syrien. Und wie sehr diese ganze Situation gerade dort aufrüttelt, wo wir helfen wollen – allen Menschen und besonders unsere Geschwister im Glauben wahrnehmend –, aber an verschiedensten Stellen auf Widerstand stoßen. Synodale der »Lebendigen Gemeinde« machten auf die ungeheure Dimension der derzeitigen Flücht- lingskatastrophe aufmerksam, die mit einer Christenverfolgung unfassbaren Ausmaßes einhergehe. Sie wiesen auf zwei Gesichtspunkte besonders hin. Zum einen, dass Gemeinden weiterhin und vermehrt Begleitung brauchen und viel Engagement zeigen, wenn es darum geht, Menschen auf der Flucht bei uns willkommen zu heißen. Und zum anderen sei es – bei allen aufrichtigen und durchgehenden Anstrengungen, Menschen jedweder Herkunft und Religion willkommen zu heißen – doch dran, als gemeinsame Glieder am Leib Christi Anteil zu nehmen am besonderen Leid unserer christlichen Geschwister unter den Flüchtlingen. Für sie stehen wir besonders ein, an ihren Verfolgungstraumatisierungen wollen wir besonders Anteil nehmen und um Heilung bitten. Wir wissen uns besonders mit allen Partnerkirchen und Partnergemeinden in den Krisengebieten verbunden. Personalstrukturplanung für den Pfarrdienst – mutige Schritte nötig Der Oberkirchenrat stellte die Planung im Blick auf Zahlen im Pfarrdienst vor. Die Personalstrukturplanung im Pfarrdienst rechnet modellhaft die Zahl der Pfarrstellen aus, die in Zukunft von Jahr zu Jahr in unserer Kirche gebraucht werden. Foto: Evangelisches Medienhaus GmbH / Jens Schmitt Heißes Wetter, aber auch hitzige Debatten und erwärmende Themen prägten das Gesicht und die Themen der Landessynode im Juli. Von Donnerstag, 2. Juli bis Samstag, 4. Juli tagte das Kirchenparlament im Hospitalhof Stuttgart. Schwerpunktthema war dabei »Verkündigung des Evangeliums durch Bild, Raum und Wort.« 18 2·2015 aus der synode In den Berichten und der Aussprache wurden die besonderen Herausforderungen deutlich: in der Zeit zwischen 2020 und 2030 gehen sehr viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand; ein Pfarrermangel droht. Dazu wächst die Zahl der Gemeindeglieder, die ein Pfarrer zu begleiten hat. Auf diese Herausforderungen gelte es, so der Gesprächskreis »Lebendige Gemeinde«, jetzt energisch zu reagieren. Besonders wurde darauf hingewiesen, dass es im ländlichen Raum schon jetzt enorm lange Vakaturen gibt. Hier ist direkt notwendig, die ländlichen Pfarrstellen so zu stärken, dass nicht dort vorwiegend die Vakaturen entstehen und bleiben. Vorrang haben in diesem Sinne die Gemeindepfarrstellen gegenüber den Sonderpfarrstellen. Und Synodale der LG mahnten an, dass alternative Zugänge zum Pfarrdienst aus dem Bereich anderer theologischer Studiengänge (sämtliche Abschlüsse zum MA Theol., FH, Duale Hochschule) wegweisend sein können, um verschiedene Gaben und Begabungen im Pfarrdienst fruchtbar zu machen und Lücken in der Zukunft zu schließen. Michael Fritz: wie gewinnen wir mitglieder in dem sinn, dass menschen neu auf den weg des glaubens angesprochen und mitgenommen werden? Fotos: Evangelisches Medienhaus GmbH / Jens Schmitt Mittelfristige Finanzplanung – unaufgeregte Vorsicht Oberkirchenrat Dr. Kastrup konnte bei den Zahlen für die Planungen von weiterhin erfreulichen Kirchensteuereingängen berichten. So können die Gemeinden bis 2019 mit einer jährlichen verlässlichen Steigerungsrate der Finanzzuweisung in Höhe von 3% rechnen, immer gerechnet nach den in unserer Landeskirche geltenden Verteilkriterien. Da in Haushalt und Planung die Personalkosten weiterhin dominieren (ca. 80%, wenn man kirchengemeindliche und landeskirchliche Aufgaben zusammensieht), stellt sich die Frage: Wie viel Potential besteht in der kommenden Zeit für neue Aufgaben? Michael Schneider nannte für die »Lebendige Gemeinde« Herausforderungen, denen man mit neuen Ideen begegnen müsse – neben anderen die Digitalisierung unserer Welt und damit die Anfrage an die Kirche, wie sie sich in der digitalen Welt präsentiere und wie sie kommuniziere. Und Rudolf Heß mahnte Verlässlichkeit, Angemessenheit und Vor-Ort-in-den-Gemeinden-Priorität der mittelfristigen Finanzplanung an. Einmischen nur so viel wie nötig – Zutrauen an die Gemeinden vor Ort so viel wie möglich. Besorgnis muss, nach Worten des Finanzausschuss-Vorsitzenden Michael Fritz, die Tatsache machen, dass sich die Mitgliederzahl so negativ entwickelt. Dies birgt direkt enorm finanzielle Risiken, ist aber letztlich ja Anlass und Grund für eine andere Besorgnis: Wie gelingt es uns, miteinander Wege zu gehen, um Mitglieder zu gewinnen? – Mitglieder in dem Sinn, dass Menschen neu auf Glaube und Taufe angesprochen und innerlich auf den Weg des Glaubens eingeladen und mitgenommen werden! Fritz regte an dieser Stelle einen »Aktionsplan« an. aus der synode Andrea Bleher brachte in diesem Rahmen einen Antrag ein, die Weiterentwicklung und Verbreitung von Glaubenskursen in unserer Landeskirche zu fördern. Kirche – mehr als ihre Gebäude Die Verkündigung des Evangeliums durch Raum, Bild und Wort beschäftigte die Synode schwerpunktmäßig. Kirchen als Zeugen, die hohe Bedeutung kirchlicher Räume als Orte der Gottesbegegnung wurde im ersten Referat von Prof. Thomas Erne hervorgehoben. Denn mehr als eine Million Menschen besuchen jährlich die geöffneten Kirchen in Württemberg. Und der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer, stellte besonders den Verkündigungsauftrag der Kirche in der Medienwelt in den Mittelpunkt. Er rief dazu auf, neue Wege in der digitalen Welt zu suchen und klare Botschaften zu senden, um wahrgenommen zu werden: »Subjektiv, möglicherweise auch unvollständig, meinungsfreudig, emotional, evangelisch«. Dies gelte besonders für die neuen sozialen Medien. Im Rahmen der Aussprache brachte Anja Holland von der Lebendigen Gemeinde den Antrag ein, eine umfangreiche »Kirchen-App« zu konzipieren, die Inhalte und Veranstaltungen, Termine und Grundtexte des Glaubens sowie Bibel und Gesangbuch zu den Smartphone-Usern bringt. Schon jetzt geschehen mehr als 50% aller Zugriffe auf Internetinformationen vom Smartphone aus – Tendenz steigend. Das Gesicht von Kirchenstrukturen ändert sich – Veränderungen wollen Matthias Hanßmann berichtete als Vorsitzender des Sonderausschusses Strukturen von den notwendigen Veränderungen bei Gemeindemodellen, im Pfarrdienst und in Verwaltungsstrukturen. Er 2·2015 19 sprach sich für neue Erprobungsräume im Bereich missionarischer Aufbrüche und neuer Gemeindeformen aus. Strukturelle Entscheidungen seien inhaltlich zu motivieren. Die Arbeit an Strukturen solle einer »Ermöglichungskirche« dienen. Das freiwillige Modell, Gemeinden miteinander zu einer »Verbundkirchengemeinde« zusammenzuschließen, wurde diskutiert. Synodale der LG lobten die dort vorgesehene Möglichkeit, dass Gemeinden eng kooperieren, ohne ihre Selbständigkeit zu verlieren, und sehen hier besonders Chancen für kleinere Gemeinden im ländlichen Raum. Auch andere Synodale sprachen sich dafür aus, Gemeindeverbünde nicht so zu schaffen, dass die einzelne Gemeinde zu einer Art Briefkastenadresse verkomme. Während sich Synodale eines anderen Gesprächskreises für »diasporaartige Großstrukturen« und für eine Verhinderung überparochialer neuer Aufbrüche aussprachen, warb Andrea Bleher für eine Gemeinde der Nähe zu den Menschen vor Ort und dafür, neue überparochiale Aufbrüche zu ermöglichen. »Jugend zählt« – Konsequenzen aus der Schwerpunktsynode im Frühjahr 2015 Aus der Frühjahrssynode und dem dortigen Schwerpunkt zur Arbeit mit Jugendlichen erwachsen jetzt konkrete Schritte: So soll die Jugendarbeit vertieft, regelmäßig analysiert und in einer vertieften Studie und durch stetige Berichterstattung in der Synode schwerpunktmäßig im Blick bleiben. Und im Blick auf die Weiterentwicklung der Jugendarbeit sind die Veränderungsprozesse in der Jugendarbeit geistlich zu gestalten. Dies soll durch eine Konzeption zur Beratung von Diensten und Gemeinden befördert werden, die nun zu erstellen ist. Dabei, so Andrea Bleher, sei darauf zu achten, dass Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene gemeinsame eigenverantwortliche Erlebensgemeinschaften des Glaubens (»Learning communities«) bilden. Auch sprach sich die Synode dafür aus, Konfi 3 als ein Modell, Kindern mit dem Evangelium einladend zu begegnen, weiter entschieden zu fördern. Ausführliche Voten auf www.lebendige-gemeinde.de/synode/berichte der autor Ralf Albrecht ist Dekan in Nagold und Vorsitzender der Christusbewegung »Lebendige Gemeinde« veranstaltung Christsein gegen den DNERT Herzliche Einladung zum Herbstfest Oberschwaben Samstag, 10. Oktober 2015 Riedhalle Wilhelmsdorf »Ich bin Christ ...« – Wann haben Sie diesen Satz zuletzt gehört? Vielleicht in einem Gespräch darüber, wie der Glaube an Jesus Christus prägt – und zwar anders, als Kollegen oder Freunde das heute oft gewohnt sind? Christsein gegen den Trend – das war zu keiner Zeit einfach. Christliche Werte und Überzeugungen waren von Anfang an umstritten. Der Glaube an Jesus Christus als den Gekreuzigten, der mich mit Gott versöhnt, der mein Leben verändert, der mir ewiges Leben schenken will – wie oft wird das belächelt, verspottet oder gar bekämpft. Mit dem Herbstfest wollen wir Christinnen und Christen ermutigen, ihren Glauben fröhlich zu bezeugen. Wir laden Sie in der Region Oberschwaben über Gemeinde- und Konfessionsgrenzen hinweg ein zur Gemeinschaft im Glauben, weil wir überzeugt sind, dass uns in Jesus Christus viel mehr verbindet als uns trennt. Gemeinsam wollen wir am Herbstfest Gott feiern, ihn anbeten – und Erfahrungen miteinander teilen, neue Netzwerke knüpfen und die Verbindung untereinander stärken. Wir freuen uns, wenn wir Sie am 10. Oktober 2015 in Wilhelmsdorf zum Herbstfest treffen! Stephan Schlenker, Lebendige Gemeinde Oberschwaben Foto: © iStockphoto.com/design56 20 2·2015 programm riedhalle wilhelmsdorf 09:00 Ankommen 09:30 Toleranz aus Glauben Vortrag mit Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein, Tübingen 10:30 Pause der Begegnung Kaffee, Getränke, Infostände 11:00 Einsatz für verfolgte Christen – damit die Hoffnung wächst Vortrag und Austausch mit Volker Kauder MdB, Tuttlingen 12:00 Pause der Begegnung Mittagessen, Infostände 13:30 Seminare und Workshops 15:00 Pause der Begegnung Kaffee, Kuchen, Getränke, Eis, Infostände 15:30 Der befreiende Umgang mit Fehlern Vortrag mit Schwester Teresa Zukic, Weisendorf/Oberlindach 16:30 Abschluss und Segen Moderation: Heiko Bräuning, Wilhelmsdorf Edeltraud Stetter, Balzheim Musikalische Gestaltung: Soli deo gloria Leitung: Matthias Lyding, Bad Saulgau 2·2015 21 Foto: Laurence Chaperon veranstaltung Prof. Dr. HansJoachim Eckstein Seit 2001 lehrt er Neues Testament an der Ev.theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Er ist bekannt durch seine allgemeinverständlichen Veröffentlichungen, in denen er zentrale Glaubens- und Lebensthemen seelsorgerlich aufgreift. Volker Kauder MdB Der Jurist und Politiker, seit 1990 Mitglied des Bundestags, ist Vorsitzen der der CDU/CSUFraktion im Deutschen Bundestag. Kauder setzt sich für verfolgte Christen vornehmlich in islamischen Ländern ein. 2 Lieben, Leiden, Bekennen Aus Berichten von verfolgten Christen lernen Friedhelm Appel, Hilfsaktion Märtyrerkirche, Uhldingen-Mühlhofen/Kandern 3 Einheit in Vielfalt Wieviel Einheit wollen wir uns leisten? Bernhard Müller, Richter i.R., Ev. Allianz Ravensburg/Weingarten, Weingarten 4 »Ich singe dir mit Herz und Mund» Evangelische Volkslieder von der Reformation bis heute neu entdecken Reinhard Börner, Liedermacher und Gitarrist, Wilhelmsdorf 5 Lust und Frust im Ehegarten Das Geschenk der Ehe neu entdecken Elke und Paul Weiß, Erzieherin/Sonderschullehrer, Ehe-Coaching, Wilhelmsdorf 6 Jeder Christ ein Missionar? Die Gideons Martin Krautschat, ehem. Leiter eines Standesamts, Internationaler Gideon Bund, Ravensburg 7 Wie beginne ich einen Hauskreis? Markus Munzinger, Diakon, Amt für missiona rische Dienste, Stuttgart, und Ulrich Wiedmann, Prädikant und Hauskreisarbeit, Wilhelmsdorf 8 Vom Auftragsbuch her das Leben gestalten – Christsein im Beruf Renate Schaude-Hänsel, Geschäftsführerin i.R., Bad Waldsee Kinderprogramm: Ruth Klaiber Die gelernte Erzieherin arbeitet als Kinder- und Jugendreferentin bei der Liebenzeller Mission. Sie liebt es, Musik zu machen und mit Kindern Geschichten zu entde cken. Ihr großer Wunsch: dass immer mehr Kinder begeistert mit Jesus unterwegs sind. Anmeldung seminare 1 Ich bin/Ihr seid das Licht der Welt Woher die Mission ihre Sendung bezieht Prof. Dr. Hans-Joachim Eckstein, Autor und Professor für Neues Testament, Tübingen Schwester Teresa Zukic Die katholische Religionspädagogin und Ordensfrau ist durch Fernsehauftritte, Gottesdienste, Musicals und Bücher breit bekannt. Sie verbindet Redetalent, Humor, Offenheit und Begeisterung am Glauben zu einer mitreißenden Persönlichkeit. 9 Zurück ins Licht – Lebensbericht eines Alkoholkranken Franz Mayer, Gärtner und Arbeitstherapeut, Vorsitzender des Förderkreises Suchthilfe der Zieglerschen Anstalten, Wilhelmsdorf 10 Das Pfrunger-Burgweiler Ried Führung mit Bernd Rau, Arbeitstherapeut Suchthilfe »Höchsten«, Wilhelmsdorf 2015 an: bis 5. Oktober de, Dr. Hans Schau 4, Rotkreuzweg 4 ee ds al W ad 88339 B 100 13 70 ) Fa x: (0 75 24 rg dung.ravensbu E-Mail: anmel e .d de mein @lebendige-ge oder online urg. http://ravensb n ei de.de lebendige-gem 11 Ev. Brüdergemeinde Wilhemsdorf – auf dem Weg Führung durch Wilhelmsdorf Wolfgang Link, Dipl.-Sozialpädagoge, ehem. Vorsteher Ev. Brüdergemeinde Wilhelmsdorf 12Cartoons zeichnen leicht gemacht Grundkenntnisse für Jugendarbeit u. a. Rainer Holweger, Pfarrer und Cartoonist, Herrenberg 13Fußballspiel Steffen Hehr, Arbeitserzieher Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Wilhelmsdorf Treffpunkt für alle Seminare und Workshops um 13.30 Uhr in der Riedhalle. Herbstfest für Kids mit Kinder- und Jugendreferentin Ruth Klaiber und Team, Bad Liebenzell Spannendes Programm für Kinder von 6 –12 Jahren in der Rotachhalle (direkt neben der Riedhalle) von 9.30 – 12 Uhr und 13.30 – 16.30 Uhr 22 2·2015 aus den bezirken bezirk herrenberg Kuppingen: Trägerkreis GäuFestival Ev. Gemeindehaus, Knappengasse 17, 22.7.2015, 20 Uhr http://herrenberg. lebendige-gemeinde.de bezirk urach-münsingen bezirk göppingen Göppingen: Leben als Christ – nicht nur Sonnenschein … Die Herausforderung, als Christ zu leben (Apg. 6–7) mit Jochen Baral Gemeinschaftshaus der Apis, Rosenplatz 7 26.7.2015, 11 Uhr St. Johann-Lonsingen: Begegnungstag Füreinander da sein Ev. Auferstehungskirche 25.10. 2015, 10 Uhr bezirk ditzingen Korntal-Münchingen: Mann und Frau – gibt’s doch gar nicht!? Hintergründe, Ziele und Methoden der Gender-Ideologie Vortrag mit Gabriele Kuby Gemeindezentrum der Ev. Brüdergemeinde, Saalplatz 2 26.9.2015, 16 Uhr http://bad-urach. lebendige-gemeinde.de bezirk heilbronn Flein: Infoabend über Fresh X – Kirche neu denken mit Dr. Martin Brändl Evang. Gemeindehaus, Kellergasse 25 22.10. 2015, 19.30 Uhr http/heilbronn. lebendige-gemeinde.de http://ditzingen. lebendige-gemeinde.de Göppingen: »Liebe ohne Ende« – was hat es mit der Liebe auf sich? Bezirkskonferenz »Die Apis« mit Heinrich Kaufmann Evangelische Stadtkirche, Pfarrstraße 45 20.9. 2015, 17.30 Uhr Göppingen: »Zu viel Stress!?« Was gegen den Verlust der Inneren Balance helfen kann Sonntagstreff PLUS mit Holger Panteleit Gemeinschaftshaus der Apis, Rosenplatz 7 11.10. 2015, 17.30 Uhr http://goeppingen. lebendige-gemeinde.de bezirk esslingen Esslingen-Zell: Abend für Weltmission »Das Evangelium für Osteuropa und Zentralasien« mit Mitarbeitern von »Christen helfen Christen« Evang. Gemeindehaus, Kirchstraße 11 6.10.2015, 10 Uhr http://esslingen. lebendige-gemeinde.de Die Christdemokraten für das Leben bieten wieder eine Busfahrt an: Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück in einem Hotel in Berlin Mitte. Hin- und Rückfahrt. Kosten je nach Teilnehmerzahl nur 95 bis 120 Euro/Person. (EZ + 24 Euro) Start: 19. September 2015 um 2 Uhr in 70825 Korntal, Talstraße 1. Halt: 2.30 Uhr bei Weinsberg (A81) 2. Halt: 3.15 Uhr Autohof A6 Ausfahrt 46 Crailsheim/Satteldorf Zusätzliche Haltepunkte an der A6 o. A9 möglich Rückfahrt: 20. September 2015 um etwa 12 Uhr ab Berlin Anmeldung bis 2. September 2015 an Wolfgang Heck Hofstraße 5, 74599 Wallhausen Tel. 07955 92 60 60 · Fax 07955 92 60 62 E-Mail: [email protected] Kreuzfahrten 2015 / 2016 Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen. 10. bis 23. September 2015 Reisen 2015/16 26. Dezember 2015 bis 4. Januar 2016 Auf biblischen Spuren im Mittelmeer Neujahrskreuzfahrt in die Karibik Kreuzfahrt in 5 Länder mit MS OCEAN MAJESTY Traumkreuzfahrt mit MS NORWEGIAN GETAWAY Genua Civitavecchia/Rom Valletta/Malta Heraklion/Kreta Limassol/Zypern Antalya Rhodos Kusadasi/Ephesus Santorini Kanal von Korinth Venedig Miami/USA Great Stirrup Cay/Bahamas Ochos Rios/Jamaika George Town/Grand Cayman Cozumel/Mexiko Miami/USA Wort an Bord: Schwester Heidemarie Führer, Diakonissenmutterhaus Aidlingen Reiseleitung bei allen Kreuzfahrten: Marlene Zahn, hand in hand tours Wort an Bord: Pfarrer Stefan Claaß, Evangelische Kirche in Hessen-Nassau Musik an Bord: Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher 13. bis 20. Mai 2016 28. Juli bis 12. August 2016 30. Juli bis 19. August 2016 Pfingstkreuzfahrt “Auf den Spuren Martin Luthers“ auf Elbe und Moldau Große Sommerkreuzfahrt auf der Donau Große Kanada-Reise mit Alaska-Kreuzfahrt mit MS SWISS RUBY – exklusiv gechartert Prag Bad Schandau Elbsandsteingebirge Dresden Meißen Torgau Lutherstadt Wittenberg Magdeburg Berlin mit Möglichkeit zum Vorprogramm in Prag, Nachprogramm in Berlin Schiffsreise durch 10 Länder bis ins Donaudelta am Schwarzen Meer mit MS ROUSSE PRESTIGE – exklusiv gechartert Auch in Abschnitten buchbar Wort an Bord: Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D. Wort an Bord: Doris und Wilfried Schulte, Missionswerk NEUES LEBEN Wort an Bord: Dr. Christoph Morgner, Präses a.D. Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Leiter des Hauses der Besinnung Betberg und Direktor a.D. der Liebenzeller Mission Musik an Bord: Siegfried Fietz Prof. Dr. Detschko Svilenov, Sofia Musik an Bord: Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher 25. August bis 8. September 2016 28. Januar bis 3. Februar 2016 Große Sommerkreuzfahrt "Rund um Westeuropa" Solidaritäts- und Gebetsreise nach Israel mit MS BERLIN – exklusiv gechartert Bremerhaven Auf der Themse London St. Malo (Mont Saint Michel) Vigo (Santiago de Compostela) Leixões (Porto) Lissabon Cádiz (Sevilla) Málaga (Granada) Barcelona Nizza Außerdem bei hand in hand tours: weitere Kreuzfahrten und Flusskreuzfahrten, USA, Israel und andere Länder der Bibel mit besonderen Begegnungen Wort an Bord: Doris und Wilfried Schulte, Missionswerk NEUES LEBEN und weitere Referenten Musik an Bord: Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher und weitere Musiker Leitung: Erwin Damson, ehem. Geschäftsführer der Lebendigen Gemeinde 17. bis 26. Mai 2016 Israelreise mit der Brüdergemeinde Korntal Cäsarea Zikron Yaakkov Haifa See Genezareth Jordantal Beth Shean Gan Hashlosha Jerusalem Massada Totes Meer Qumran Biblischer Garten und vieles mehr Leitung: Pfarrer Jochen Hägele Erwin Damson, ehem. Geschäftsführer der Lebendigen Gemeinde Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0 Fax 07458 / 99 99-18 . [email protected] . www.handinhandtours.de Lebendige Gemeinde · ChristusBewegung · Saalstraße 6 · 70825 Korntal-Münchingen erFrühbuch Rabatt bis 31.8. Christenverfolgung heute Schönblick und idea gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern Schirmherr und Referent: Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag Referenten aus vielen Ländern: Ägypten, Irak, Syrien, Nigeria, Sudan u.v. m. Gedenkt der Märtyrer Kongress vom 15. bis 18. November 2015 in Schwäbisch Gmünd Anmeldung und Informationen: www.schoenblick.de/christenverfolgung
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