Einsatz für Frauen Seite 10 Einsatz für Duisburg Seite 13 Masterplan Wirtschaft soll Standort Impuls geben Ein MentoringProgramm bereitet Frauen auf Führungsaufgaben vor 4www.unternehmerverband.org Der Kommentar Blick über die Grenzen Im vergangenen Jahr hat die deutsche Wirtschaft so viele Waren wie noch nie zuvor exportiert. Kein anderes Land der Erde ist international so stark verflochten wie die Bundesrepublik. Geopolitische Krisen und Konflikte dürfen uns deswegen nicht kalt lassen. Frieden und Stabilität sind nicht nur Grundlagen für das menschliche Miteinander, sondern auch für den wirtschaftlichen Austausch. Ist der Frieden in Gefahr, werden auch Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Die Stärke der deutschen Exportwirtschaft ist ein beeindruckendes Zeichen für unsere Qualität und Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig müssen wir Unternehmer deswegen die internationale Entwicklung genau im Blick haben. Die Krise in der Ukraine und der Vormarsch der Terrorgruppe IS sind zwei große aktuelle Herausforderungen, die längst nicht gelöst sind und die erhebliche Gefährdungspotentiale beinhalten. Aus Bürgerkriegen können schnell regionale Konflikte werden. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass eine derart kriegerische Auseinandersetzung in unserer Nachbarschaft überhaupt noch möglich ist. Insofern ist es gut, dass wir als Unternehmerverband in diesem Jahr einen Blick über die Grenzen werfen. Ich freue mich, dass der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger, im Rahmen des kommenden Unternehmertages zu uns sprechen wird. Seine Expertise wird uns helfen, einen realistischen Blick auf die geopolitische Lage zu erhalten. Wim Abbing Vorstandsvorsitzender Unternehmerverbandsgruppe Nr. 1_2015 I Jahrgang 15 I Zeitung des Unternehmerverbandes Ischinger: Einiges ist aus den Fugen geraten Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz ist am 3. Juni zu Gast auf dem Unternehmertag. In einem Exklusiv-Interview mit [unternehmen!] spricht der Diplomat über die aktuelle Lage in der Welt E her pessimistisch gibt sich der ehemalige deutsche Botschafter in den USA und heutige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, mit Blick auf die internationale Entwicklung. „Die Weltordnung ist fragil. Einiges ist aus den Fugen geraten. Ein Leben in Frieden und Freiheit, an das wir uns glücklicherweise gewöhnen durften, ist kein Naturzustand“, so der 68-jährige Diplomat. Die aktuelle russische Außenpolitik bezeichnet Ischinger als als „revisionistisch“. Konfrontation nach außen helfe Putin dabei, von innerer Schwäche, wirtschaftlicher Rückständigkeit und mangelnder Innovationskraft abzulenken. Mit Blick auf China ist Ischinger optimistischer: „Der chinesischen Führung ist klar, dass sie vernünftige Beziehungen zum Westen braucht – genau so, wie wir auch an solchen Beziehungen interessiert sind.“ Eine Allianz zwischen Russland und China sieht Ischinger nicht. China nutze lediglich die russische Schwäche für gute Energiedeals. Blick nehmen sollten, sieht Ischinger vor allem Asien im Fokus. Die großen und bevölkerungsstarken Staaten in Asien würden aller Voraussicht nach große Mittelschichten herausbilden. Ischinger nennt aber auch den afrikanischen Markt als Chance: „Die politische Entwicklung in vielen Ländern ist zwar ungewiss. Aber hier liegen schon alleine aus demographischen Gründen große Potenziale für ökonomisches Wachstum: Das mittlere Alter in weit über 30 Staaten des Kontinents liegt unter 20 Jahren!“ Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz: Wolfgang Ischinger (Foto: Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz gGmbH) Ischinger betont im Interview die Bedeutung der Beziehungen Europas zu den USA. Die Amerikaner wüssten genau, dass Europa, allen Friktionen zum Trotz, der beste Partner sei, um auf der Welt Probleme zu lösen und Interessen zu wahren. Das Freihandelsabkommen dürfe deswegen nicht scheitern. „Denn dann wäre tatsächlich die Gefahr gegeben, dass Europa aus US-Sicht nach und nach marginalisiert werden könnte“, so der langjährige Vertraute des ehemaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher. Auf die Frage, welche Regionen Unternehmer mit Blick auf Wachstum und Investitionen besonders in den Trotzdem sieht der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz geopolitisch im Moment Anlass zur Sorge: „Viele der Ordnungen und Sicherheitsstrukturen, in denen sich gerade Risse zeigen, werden in naher Zukunft eher schwächer als stärker. Wir müssen uns leider an unruhigere Zeiten gewöhnen.“ Der Unternehmertag am 3. Juni mit Gastredner Wolfgang Ischinger verspricht überaus spannend zu werden. Lesen Sie das gesamte Interview auf S. 6 Standort NRW Standort Deutschland Standortbestimmung Der NRW-Oppositionsführer Armin Laschet forderte auf dem Unternehmertag, den Betrieben Freiräume zurückzugeben 4 Seite 2 Ex-Superminister Wolfgang Clement wirbt im Exklusiv-Interview mit [unternehmen!] für eine neue AgendaReform 4 Seite 4 ver.di-Chef Frank Bsirske ist zu Gast auf dem 2. Kirchlichen Dienstgebertag am 4. Mai im HAUS DER UNTERNEHMER 4 Seite 11 ANZEIGE 2 1_2015 Impressum Herausgeber: Unternehmerverbandsgruppe e. V. Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz Düsseldorfer Landstr. 7 47249 Duisburg Telefon 0203 99367–0 Telefax 0203 355714 [email protected] Chefredakteur (v.i.S.d.P.): Matthias Heidmeier [email protected] Redaktion: Matthias Heidmeier, Geraldine Klan, Sabrina Fresen Düsseldorfer Landstr. 7 47249 Duisburg Telefon 0203 99367–205 Telefax 0203 355714 UNTERNEHMERVERBAND Unternehmer kritisieren „Eigentore“ am Standort NRW Unternehmertag mit über 300 Gästen / Armin Laschet: NRW braucht Freiraum für Wirtschaft und Wachstum M it „Wie kommt NRW aus der Abstiegszone?“ hatte der Unternehmerverband für seinen traditionellen Winter-Unternehmertag bereits einen pointierten Titel gewählt. Mehr als 300 Gäste begrüßte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbandes, Wim Abbing, um über die Zukunft des Standorts NordrheinWestfalen zu diskutieren. Abbing fand deutliche Worte für die Probleme des größten Bundeslandes: „Beim zurück in die Vergangenheit. Das neue Tariftreue- und Vergaberecht beschere den Unternehmen nichts als Bürokratie. Und Steuererhöhungen machten den Standort immer unattraktiver. „Mit der Formel ‚alles prima in NRW‘ kommen wir derzeit also nicht weiter“, folgerte Abbing. Aus dem Tabellenkeller komme man nicht allein durch „Schönspielen“, sondern „mit vielen Sondereinheiten beim Training und einer neuen Taktik“. Gestaltung, Layout: D-SGN, 65812 Bad Soden/Ts. Verlag und Anzeigenvertrieb: BK Kommunikation GbR Voltaire-Weg 6 76532 Baden-Baden Telefon 07221 276027 Telefax 07221 276128 [email protected] Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, 40196 Düsseldorf Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers Neue Mitglieder 4 Unternehmerverband Mülheimer Wirtschaftsvereinigung Barfeld & Partner GmbH Internationale Managementberatung - Personalsuche Führungskräfte, Unternehmensvermittlung, New Placement 4Unternehmerverband Dienstleistungen Bargelink GmbH - Betrieb der Online-Marktplätze www.bargelink.com (für die europäische Binnenschifffahrt) und www.railcargo-online.com (für den internationalen Schienengüterverkehr) 4Unternehmerverband Wie kommt NRW aus der Abstiegszone: Armin Laschet erläutert seine Pläne (Fotos: Unternehmerverband) Wachstum liegt Nordrhein-Westfalen auf dem drittletzten Platz. Und dem nicht genug: Vorletzter beim aktuellen Bildungsmonitor, Vorletzter aller Flächenländer bei der Pro-KopfVerschuldung und ebenso ein vorletzter Platz bei der Arbeitslosigkeit im Vergleich der westdeutschen Bundesländer.“ Es gehe nicht darum, den Standort schlecht zu reden oder die Leistung der hier hart arbeitenden Menschen zu relativieren. Aber es gehe schon darum, Probleme zu benennen, um sie dann auch zu lösen. Neue Taktik nötig Abbing beklagte die „Eigentore“ der Landespolitik, die fast immer im Netz der Unternehmer landeten. Seine Kritik machte Abbing konkret: Das sogenannte Hochschulzukunftsgesetz führe Für den Gast des Abends, den CDUOppositionsführer im nordrheinwestfälischen Landtag, hatte Abbing trotz der gemeinsamen Kritik an der Politik der NRW-Landesregierung aber nicht nur harmonische Worte parat. Als stellvertretender Bundesvorsitzender und damit Vize von Angela Merkel in der CDU musste sich Laschet auch Kritik der Unternehmer an der Arbeit der großen Koalition in Berlin gefallen lassen. „Politik hat die Aufgabe, nach vorne zu denken, Überzeugungsarbeit zu leisten, auch das Unpopuläre durchzusetzen – und das vermisse ich aktuell.“ Abbing wünscht sich, dass die Politik in Deutschland wieder den Mut findet, langfristig zu denken. „Wo kommt der Wohlstand von morgen her? Das muss die Frage sein. Von der Kurzfrist-Politik, die nur auf die wichtigsten Wählergruppen [unternehmen!] Auszug aus dem Gästebuch „Unternehmertag Winter“ und deren Befriedigung schaut, hatten wir in den vergangenen Monaten genug“, so der Unternehmer mit Hinweis auf Beschlüsse wie Rente mit 63 und Mütterrente. „Der Abstieg ist kein Schicksal.“ Potentiale der Digitalisierung „NRW hat es verdient: Eine zielorientierte Regierung und Politik.“ Armin Laschet führte in seiner Rede aus, wie er sich ein investitions- und wirtschaftsfreundliches Klima in Nordrhein-Westfalen vorstellt. „Damit Nordrhein-Westfalen aus der Abstiegszone kommt, müssen wir Unternehmen in diesem Land Freiräume zurückgeben“, so Laschet. Gegenwärtig verhinderten Gesetze wie der Landesentwicklungsplan und das Tariftreuegesetz, dass Wirtschaft und Unternehmen wachsen und sich entwickeln könnten. Besonderes Augenmerk widmete Laschet dem Thema Infrastrukturpolitik. „Als Industrieland Nummer 1 ist Nordrhein-Westfalen auf eine intakte Infrastruktur angewiesen. Ihr Auf- und Ausbau muss deswegen für die Politik Priorität haben. Laschet hob auch das Thema Breitbandausbau hervor. „Schnelles Internet ist der Wachstumsmotor. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts in München wächst die Wirtschaft eines Landes jährlich um 0,9 bis 1,5 Prozent, wenn zehn Prozent langsamer Internetverbindungen in schnelle Internetverbindungen umgewandelt werden. Dieses Potential müssen wir nutzen." Als Gastredner beim Unternehmertag reihte sich Armin Laschet in eine namhafte Reihe führender Persönlichkeiten ein. So standen bereits Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Schulministerin Sylvia Löhrmann, der damalige FDP-Bundesvorsitzende und Vizekanzler Philipp Rösler und der ehemalige Kanzleramtsminister Bodo Hombach den Gästen im HAUS DER UNTERNEHMER Rede und Antwort. Matthias Heidmeier „War kein Lascheter Abend, Super Vortrag!“ „Hoffentlich werden die Wünsche in Erfüllung gehen.“ „Für ein lebens- und liebenswertes Duisburg.“ „Mit starken Unternehmern für ein starkes NRW.“ „Engagement für die Region.“ „Wie immer eine interessante Veranstaltung.“ „Kompakt, kurzweilig, informativ - eine gute Veranstaltung.“ „Wie kommt NRW aus der Abstiegszone - ein Abend mit Fußballvergleichen und interessanter Politik.“ „Danke für die Gastfreundschaft.“ „E' stata una bellissima serata.“ „Eine gelungene Veranstaltung. Wir wollen hoffen, dass die Thesen von Herrn Laschet umgesetzt werden.“ „Der Winterunternehmertag 2014 = wiedermal ein tolles Ereignis, gute Möglichkeiten zum Networking, ein toller Gastredner, eine sehr gelunge Veranstaltung.“ „Ein schöner und gesprächsintensiver Abend mit einer großen Gästeschar!“ „Duisburg weltwirtschaftlich zu Hause!“ „Von wegen Abstieg - wenn jeder mitmacht geht es bergauf. Vielen Dank.“ „Es war – wie immer – sehr schön. Guter Votrag von Herrn Laschet, excellente Bewirtung, tolles Ambiente – Wir kommen wieder, wenn wir dürfen.“ Impressionen des Winter-Unternehmertages Soziale Dienste und Bildung Kinderhaus Schardt - stationäre Jugendhilfe SZB Bad Sassendorf Altenpflegeheim GmbH & Co. KG - Stationäre Lang- und Kurzzeitpflege LFP Betriebsgesellschaft GmbH - Lösungen für die Praxis im Gesundheits- und Sozialwesen 4Unternehmerverband Ruhr-Niederrhein Zauberer Kai Wiedermann, Wim Abbing (PROBAT-Werke von Gimborn Maschinenfabrik GmbH), Armin Laschet (CDU NRW) und Crispin Mühlich (Mühlich KG) Dr. Frank Eickhoff (Eickhoff Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG) und Holger Gerst el (GERSTEL GmbH & Co. KG) Gisela und Sven Pieron (PIERON GMBH) Bernd Kraft GmbH - Herstellung und Vertrieb von Laborchemikalien für die anorganische Analytik in Labor und Prozess Dr. Clauder GmbH & Co. KG - Produktion und Vertrieb von Nahrung und Nahrungsergänzung für Haustiere 4 Unternehmerverband Metall Ruhr-Niederrhein SONA Autocomp Germany GmbH - Herstellung und Bearbeitung von Schmiedestücken aus Stahl oder Leichtmetall und daraus gefertigter Baugruppen für Kraftwagen sowie die damit zusammenhängende Qualitätssicherung und der Erwerb, die Veräußerung, das Halten und die Verwaltung von Beteiligungen an anderen Unternehmen sowie die Erbringung von Dienstleistungen an diese Gesellschaften Martin Jonetzko (Unternehme rverband) und Gerd Atrops (Herbert Atrops GmbH & Co. KG) Moderatorin Ina Baltes, Frank Wittig (Wittig GmbH) und Wim Abbing Wim Abbing rverband), Wolfgang Schmitz (Unternehme ing Abb Wim und het Lasc in Arm Dr. Reinhard Eisermann (Lobbe Industrieservice GmbH & Co. KG) Armin Laschet und Wim Abbing Jazzband „Triton“ 1_2015 UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!] 3 Frank Wittig mit Unternehmerpreis geehrt Auszeichnung für Engagement des Duisburger Unternehmers Wanted System Wasserstraße ist seine Berufung“ verdichtete sich das Bild und ließ schließlich nur einen möglichen Preisträger zu: den Vorsitzenden der Schifferbörse und Mitglied im Vorstand des Unternehmerverbandes Ruhr-Niederrhein, Frank Wittig, Frank Wittig GmbH. Preisträger Wittig bedankte sich in seiner ersten Reaktion vor allem bei seinem Bruder Ralf. „Wenn er mir nicht ständig den Rücken freihalten würde, könnte ich mich nicht in dieser Form engagieren“. Er hoffe, dass der Preis auch für andere Unternehmer Ansporn ist, es ihm gleich zu tun und sich in der Gesellschaft einzubringen. Auszug aus der Laudatio des Vorstandsvorsitzenden der Unternehmerverbandsgruppe, Wim Abbing: Die Liste der Preisträger : Gabriela Grillo (2005) Dieter Fitscher (2006) Dr. Paul Hackenberg (2007) Gerhard Eickhorn (2008) Theodor Wüllenkemper (2009) Erich Staake (2011) Gisela Pieron (2012) Heike Gothe (2012) Wilhelm Franken (2013) Frank Wittig (2014) Wir suchen Ihre verborgenen Kellerschätze: z.B. Romanée Conti, Petrus, Mauton, Lafite, Latour, Sassicaia usw. Große Anerkennung: Frank Wittig (2. v. l.) mit dem Unternehmerpreis (Foto: Unternehmerverband) „ Die Stadt Duisburg liegt ihm am Herzen. Wenn es um die Zu kunft des Standorts geht, bringt er sich ein. Nicht abstrakt, sondern konkret. Nach dem Motto: Wäre doch gelacht, wenn wir dieses Ve rkehrsproblem nicht gelöst kriegen . ” eit 2005, so auch diesmal, wurde im Rahmen des Unternehmertages auch der Unternehmerpreis „Der Traum vom Fliegen“ vergeben. Ausgezeichnet mit diesem Überraschungspreis wird herausragendes unternehmerisches Engagement. „Der diesjährige Preisträger ist ein Duisburger Junge durch und durch und sagt voller Überzeugung: Duisburg ist die schönste Stadt der Welt“, machte Wim Abbing es in seiner Laudatio zunächst spannend. „Von seiner Hartnäckigkeit profitieren vor allem junge Leute. Bildung und Ausbildung sind für ihn mehr als Steckenpferde.“ Als Abbing schließlich fortfuhr: „Er ist Botschafter der Binnenschifffahrt. Die Werbung für das ” S tik iten der Poli e S f u a r e W ren könne unse n a m t, b u la g etten mit einem n r e g ä tr is re P t peisen, merk s b a ln e h c ä L enn en Irrtum. D in e s ll e n h c s llege um rnehmerko te n U r e s n , u eht, ist zäh g te u e h s n den es u äh. verdammt z „ For you „Eine große Ehre für mich“ Der Duisburger Unternehmer Frank Wittig über die Verleihung des Preises „Der Traum vom Fliegen“ und sein Engagement [unternehmen!]: Der Unternehmerpreis „Der Traum vom Fliegen“ ist Ihnen als Überraschungspreis auf dem letzten Unternehmertag verliehen worden. Ist die Überraschung damals gelungen? [u!]: Ihr Engagement lebt von einem breiten Netzwerk. In Duisburg und in der Binnenschifffahrt sind sie bekannt wie der sprichwörtlich bunte Hund. Frank Wittig: Die Netzwerkarbeit ist entscheidend. Kontakte schaden bekanntlich nur demjenigen, der sie nicht hat. Und die Binnenschifffahrt kann Werbung gut gebrauchen. Frank Wittig: Und wie die Überraschung gelungen ist! Ich hatte keinen blassen Schimmer. Im Nachhinein wurde mir dann klar, warum mein Bruder mir vor dem Unternehmertag sagte: „Willst du dir nicht einen dunklen Anzug anziehen.“ [u!]: Mittlerweile ist die Überraschung wohl verdaut. Was denken Sie heute über den Preis? Frank Wittig: Der Preis ist eine große Ehre für mich. Gerade weil ich weiß, dass alle sechs Unternehmerverbände der Unternehmerverbandsgruppe ihr Votum abgeben mussten. Und wenn ich die Liste der bisherigen Preisträger sehe, macht mich das schon stolz. Vielleicht ist der Preis ja auch ein kleines Signal an andere Unternehmer, dass sich gesellschaftliches Engagement lohnt. [u!]: Wim Abbing hat sie in seiner Laudatio als „Botschafter der Binnenschifffahrt“ bezeichnet. Wie sehen Sie sich selbst? Frank Wittig: Es gibt auch viele andere, die für die Chancen der Binnenschifffahrt werben. Dass ich über meinen Job als Unternehmer hinaus so aktiv sein kann, habe ich zu allererst meinem Bruder zu verdanken, der die Auszeichnung genauso verdient hätte. Zu Recht sagt er immer: Ich bin der Außenminister, er ist der Innenminister. Ohne ihn gäbe es mein Engagement in dieser Form nicht. Frank Wittig (l.) mit seinem Bruder Ralf. Beide führen gemeinsam das Familienunternehmen. (Foto: Unternehmerverband) [u!]: Worauf kommt es Ihnen an, bei Ihren gesellschaftlichen Aktivitäten? Frank Wittig: Das Thema Bildung ist mein Steckenpferd. Wir haben in Deutschland und auch hier in Duisburg eine Bildungslandschaft, um die wir weltweit beneidet werden. Trotzdem müssen wir immer wieder an den Bildungschancen der jungen Generation arbeiten. Und es gibt Fehlentwicklungen, die wir korrigieren müssen. Eine davon ist, dass mittlerweile über die Hälfte eines Jahrgangs an die Hochschule geht. Das zeigt, dass wir den Wert der Ausbildung dreimal unterstreichen müssen. Es gibt auch ein Leben ohne Abitur und Studium. „Die Bachelorisierung der Sacharbeit hilft niemandem.“ [u!]: Doch für viele Jobs ist das Abitur mittlerweile Grundvoraussetzung. Ist es die Wirtschaft selbst in Schuld, dass sich immer weniger Schulabgänger um einen Ausbildungsplatz bemühen? [u!]: Warum tut sich die Binnenschifffahrt im Wettbewerb der Verkehrsträger immer noch schwer? Frank Wittig: Selbstkritik ist sicher angebracht. Die Bachelorisierung der Sacharbeit hilft niemandem. Ein Bankkaufmann braucht zum Beispiel nicht unbedingt ein Abitur. Doch ich beobachte ein Umdenken. Wir haben in der regionalen Wirtschaft schon viele Unternehmen überzeugt, die Anforderungen zu überdenken. Frank Wittig: Die Binnenschifffahrt hat keine Lobby, anders als Straße und Schienen. Der Sektor ist von der Anzahl der Beschäftigten her für die Politik nicht wirklich relevant. Doch ein Umdenken ist angebracht. Wenn es um den Transport von Massengut geht ist die Binnenschifffahrt unschlagbar. Ein Schiff kann locker 100 bis 200 LKW-Ladungen ersetzen. Und das alles ohne Stau. [u!]: Trotzdem wächst die Hochschullandschaft rasant… [u!]: Wie kann man das Image der Binnenschifffahrt verbessern? „Kontakte schaden bekanntlich nur demjenigen, der sie nicht hat.“ Frank Wittig: Das System Wasserstraße muss aus seiner Schwäche, geräuschlos zu sein, eine Stärke machen. Nach dem Motto: Sicherer und zuverlässiger als mit dem Binnenschiff geht es nicht. Wir brauchen zudem eine schlagkräftigere Interessenvertretung auch gegenüber der Politik. In Zukunft wird es dann darauf ankommen, eine bessere Verzahnung aller Verkehrsträger zu erreichen. Es geht nicht um eine gegenseitige Kanibalisierung, sondern um eine intelligente Verzahnung. Das Gespräch führte Matthias Heidmeier Frank Wittig: Und das ist auch gut so. Wir brauchen selbstverständlich die hochqualifizierten Fachkräfte, gerade in unserer Region haben wir hier Bedarf. Doch die Zahl der Studienabbrecher ist alarmierend. Durch die Über-Akademisierung produzieren wir Bildungsverlierer, die frustriert und ohne Perspektive die Hochschulen verlassen. Wir bieten Ihnen Höchstpreise für Ihren gepflegten Weinkeller. Direktankauf oder auf Vermittlungsbasis. Barzahlung bei Abholung ist für uns selbstverständlich. Ihre Angebote Bitte wenden Sie sich per email, Fax oder Telefon an Herrn Nicos Hornivius Kontakt: Francfort Trade House GmbH Jourdanallee 16 64546 Moerfelden - Walldorf Tel.: +49 (0) 6105 71073 Mobile: +49 (0) 177 7107 300 Fax: +49 (0) 6105 71075 [email protected] 4 1_2015 INITIATIVE NEUE SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT [unternehmen!] „Wende der Energiewende nötig“ Interview mit dem ehemaligen „Superminister“ und NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement über die Agenda 2010, die Folgen der Energiewende und die AfD [unternehmen!]: Sie engagieren sich für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Was muss denn eigentlich erneuert werden? Deutschland steht doch mit seiner Sozialen Marktwirtschaft derzeit auch im internationalen Vergleich blendend da… Clement: Ich stimme zu: Deutschland steht derzeit recht gut da. Aber sind wir auch für die Zukunft gerüstet? Da sind erhebliche Zweifel angebracht. Und das gilt erst recht, wenn ich mir die derzeitige politische Entscheidungslage in Brüssel und in Berlin anschaue. Da wird geregelt und reguliert und bürokratisiert wie selten in einer Phase der deutschen und europäischen Politik. „Neue Soziale Marktwirtschaft“ – das heißt in unseren Augen, die erfolgreiche Wirtschaftsordnung unseres Landes auf die Herausforderungen von heute und morgen einzurichten: Auf den demografischen Wandel, die digitale Revolution und den immer rascher voranschreitenden Prozess der Globalisierung. [u!]: Die Agenda 2010 wird von Arbeitgebern immer noch als Meilenstein bejubelt. Die SPD jedoch hat ihren Frieden bis heute nicht mit diesen Reformen gemacht. Ist es nicht paradox, dass Frau Merkel die Ernte für sozialdemokratische Reformen einfährt? Clement: Was soll’s? Es sind nicht nur Unternehmerinnen und Unternehmer, sondern beinahe die gesamte Fachwelt wie auch unsere Partner in nahezu ganz Europa, die die Agenda 2010 nicht als den einzigen, aber einen wesentlichen Beitrag zur momentanen wirtschaftlichen Stärke unseres Landes ansehen. Sie wissen: Aus dem „kranken Mann Europas“ ist entlang dieser Reformagenda der „Wachstumsmotor“ Europas geworden. Leider hat sich die SPD dennoch in Selbstzweifeln und Selbstkritik verfangen, statt auf die Fortsetzung der Reformpolitik zu setzen. „Aus dem `kranken Mann Europas’ ist entlang dieser Reformagenda der `Wachstumsmotor’ Europas geworden.“ [u!]: Von einer nötigen Generalrevision war lange die Rede. Vieles ist schon zurückgenommen worden. An welchen Stellen berechtigt? Clement: Ich wüsste keine. Ich weiß: Eine Fülle von Einzelmaßnahmen – die Liberalisierung der Zeitarbeit, die verschärften Zumutbarkeitsregeln, die Erleichterung befristeter Beschäftigung, die leichte Lockerung des Kündigungsschutzes, die Teilzeitarbeit, die IchAGs sowie Mini- und Midijobs – hat in den Jahren seither viel Kritik erfahren. Diese Maßnahmen haben aber schließlich und endlich nicht wenigen betroffenen Arbeitnehmern den (Wieder-)Einstieg in eine berufliche Tätigkeit eröffnet. Und sie haben so die dringend erforderliche Bewegung in den zuvor fast erstarrten deutschen Arbeitsmarkt gebracht. [u!]: Viele Hartz IV-Empfänger leben in Nordrhein-Westfalen, speziell im Ruhrgebiet. Die Langzeitarbeitslosigkeit hier wirkt wie zementiert. Warum haben die Arbeitsmarktreformen im Revier nicht gewirkt? Clement: Sie wirken ja auch im Ruhrgebiet. Auch da ist die Arbeitslosigkeit auf dem Rückzug, aber sie ist auch im nationalen Vergleich noch viel zu hoch. Das ist leider wahr und gilt insbesondere für das nördliche Ruhrgebiet, also die sogenannte Emscher-Region. Sie ist aufgrund des – im Vergleich zum Süden – späteren Rückzugs des Bergbaues derzeit besonders benachteiligt. Ich vertrete nicht erst seit heute die Ansicht, dass dies die Kraft der betroffenen Städte überfordert. Hier ist deshalb auch die Bundesebene gefordert, denn es geht in diesem großstädtischen Raum um die Überwindung sozialer Problemlagen unter den Bedingungen struktureller Verwerfungen, wie es sie in keinem anderen Landstrich in Deutschland gibt. [u!]: Die Rheinische Post schrieb kürzlich „NRW entwickelt sich zum Dienstleistungsland“. Hat die Industrie hier keine Zukunft? Wirbt für eine neue Agenda: Wolfgang Clement (Fotos: INSM) Clement: Es gibt die Gefahr, aber nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern für uns alle in Deutschland, nämlich dann, wenn die Energiewende so weiter ginge wie bisher. Diese Wende hat so, wie sie heute angelegt ist, einen Prozess der De-Industrialisierung in Gang gesetzt. Er ist erkennbar an den großen Investitionen der energieintensiven Industrien, die in den letzten Jahren ohne Ausnahme ins Ausland gegangen sind, vor allem in die USA. Ich sage deshalb: Wir brauchen dringend eine Wende unserer isolierten nationalen Energiewende in Richtung Europa. Und das heißt: In Richtung einer europäischen Energie-Union mit europaweitem Leitungsnetz, einem wirksamen Emissionshandel und harmonisierten europaweiten Förderinstrumenten, namentlich für die Erneuerbaren Energien. „Die Energiewende hat so, wie sie heute angelegt ist, einen Prozess der De-Industrialisierung in Gang gesetzt.“ [u!]: Die aktuelle politische Debatte dreht sich ja weniger um die Notwendigkeit einer neuen Agenda als vielmehr um das Gegenteil. Clement: Deshalb ist unsere „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ja so wichtig! Wir müssen wieder ins allgemeine Bewusstsein bringen, wie unverzichtbar Eigenverantwortung und Eigeninitiative, Wettbewerb, Vertragsfreiheit, die Sicherung der Geldwertstabilität durch die Unabhängigkeit der Geldpolitik, ein funktionsfähiges Preissystem, der offene Marktzugang für jedermann, das Privateigentum und die Koalitions- und Vertragsfreiheit sowie die Verlässlichkeit und die Nachhaltigkeit, das heißt die Generationengerechtigkeit politischer Entscheidungen sind. [u!]: Aber es gibt auch Erfolge, sagt die Bundesregierung. Sie hat 2014 erstmals seit Jahrzehnten einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt. Ein historische Zäsur, oder etwa nicht? Clement: Eine Zäsur, in der Tat. Aber ist sie etwas wert? Der Bundesfinanzminister profitiert momentan von der mehr als günstigen Zinslage und hohen Steuereinnahmen aufgrund günstiger Beschäftigungslage. Soll er! Aber in der Generationenfolge ist das nicht mehr als eine Momentaufnahme. Herrn Schäuble ist das bewusst, da bin ich gewiss. Aber wir wissen alle, welcher Anstrengungen es bedarf, wenn Deutschland mit Europa im Wettbewerb mit den anderen großen Weltregionen bestehen will. Ein Land wie das unsere, das schneller „altert und schrumpft“, wie ich immer wieder lese, als fast alle anderen. Wir brauchen Reformschritte, die größer sein müssen als die der Agenda 2010 – und darum werbe ich: etwa darum anzuerkennen, dass die steigende Lebenserwartung eine riesige Chance ist, für den Einzelnen wie für die Allgemeinheit, und dass der Gesetzgeber deshalb aufgeben sollte, gesetzliche Altersgrenzen vorzuschreiben. [u!]: Mit Blick auf die EU bleibt der deutsche Bundeshaushalt wohl auf absehbare Zeit ein Einzelfall. Die EZB pumpt Milliarden in den Markt und auch die Griechen wollen wieder mehr Geld ausgeben. Wo führt das hin? „Wir brauchen Reformschritte, die größer sein müssen als die der Agenda 2010 – und darum werbe ich“ Clement: Es ist ja hinreichend bekannt: Angesichts der gewaltigen Schulden, die nahezu alle Mitgliedstaaten der Währungsunion auf dem Buckel haben, führt an einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte kein Weg vorbei. Und angesichts der Arbeitsmarktlage in den meisten unserer Partnerländer und der dort exorbitant hohen Jugendarbeitslosigkeit bedarf es weitreichender struktureller Reformen, insbesondere am Arbeitsmarkt. Letztlich brauchen wir einen europäischen Arbeitsmarkt. Aber darüber hinaus fehlt es europaweit an einem kräftigen Wachstumsschub. Er könnte sich ergeben, wenn sich die Mitgliedstaaten der EU – oder mindestens elf dieser Staaten im Wege „verstärkter Zusammenarbeit“ – zu einer europäischen Energie-Union und einer ebensolchen Digital-Union mit entsprechenden, privat zu finanzierenden Infrastrukturen durchringen würden. Das Gesicht der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: Wolfgang Clement [u!]: Angesichts der Probleme im Euro-Raum hat die AfD leichtes Spiel. Ist es für Marktwirtschaftler ein Fluch oder ein Segen, dass diese neue Partei in den Bundestag drängt? Clement: Sie drängt, aber sie ist noch nicht drin. In einer Parteiendemokratie ist es wichtig, dass wichtige Fragen vieler Bürger, wie eben die Euro-Rettung, auch hinreichend thematisiert werden. Doch es müssen auch die richtigen Antworten gefunden werden – und da hat die AfD eine eklatante Schwäche. In Ihrem Kern ist sie in meiner Wahrnehmung populistisch und – um nur das Stichwort Freihandel zu nennen – protektionistisch und marktfeindlich. Auch ordnungspolitisch ist das keine Alternative. [u!]: Um die FDP hingegen ist es ruhig geworden. Hat Herr Lindner Sie schon um Unterstützung gebeten? Clement: Ich finde, wenn ich auf den Regulierungsdrall der gegenwärtigen Politik schaue, dass unserem Land eine liberale Kraft fehlt. Die globale Finanzkrise hat die Staatsgläubigkeit allgemein und bei uns noch mehr als anderswo ganz unübersehbar gestärkt. Das ist verständlich, aber nicht freiheitsfördernd. Der Bürger als Souverän – von diesem Leitbild entfernen wir uns derzeit in manchmal beängstigender Weise. Ich hoffe auf eine politische Kraft, die sich diesem Trend entgegen stellt. Das Gespräch führte Matthias Heidmeier „Wir brauchen Impulse aus den Unternehmen“ Interview mit dem Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr, über die Arbeit seiner Initiative [unternehmen!]: Herr Pellengahr, wer steht hinter der INSM? Pellengahr: Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der deutschen Metall- und Elektro-Industrie getragen. Sie soll als eigenständige und starke Stimme für die Soziale Marktwirtschaft werben. Dabei begreift die INSM sich als branchenund parteiübergreifende Reforminitiative und ist offen für alle, die sich dem Gedanken der Sozialen Marktwirtschaft verbunden fühlen. Pellengahr: Unser Ziel ist es, das über Jahrzehnte bewährte Konzept der Sozialen Marktwirtschaft von Ludwig Erhard zu erhalten und zeitgemäß zu interpretieren und auf Basis der Prinzipien unternehmerische Freiheit, Eigeninitiative, Verantwortung und Chancengerechtigkeit, Lösungsansätze für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Im Kern geht es dabei immer um die zentralen Fragen zur Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. [u!]: In wenigen Sätzen, was ist das Ziel Ihrer Initiative? [u!]: Warum braucht es dafür eine Initiative? Die INSM Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist eine regierungsunabhängige, branchen- und parteiübergreifende Organisation, die sich für fairen Wettbewerb, unternehmerische Freiheit, sozialen Ausgleich, Chancengerechtigkeit und eine verantwortungsvolle, generationengerechte Politik einsetzt. Sie wirbt für eine Politik, die sich an den Grundwerten der Sozialen Marktwirtschaft orientiert und macht deren praktische und theoretische Grundlagen bekannter. Sie ist offen für alle, die sich dem Gedanken der Sozialen Marktwirtschaft verbunden fühlen. Die Arbeit der INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert. Pellengahr: Die Politik hat den roten Faden zur Sozialen Marktwirtschaft verloren. Ob Mindestlohn oder Rente mit 63: Diese Maßnahmen kosten Geld und stellen keine Investition für die Zukunft unseres Landes dar. Wir, die INSM, treiben die Verantwortlichen in der Politik öffentlichkeitswirksam an und fordern Reformen ein: Sei es für eine generationengerechte Rentenpolitik oder einen Arbeitsmarkt, der möglichst vielen eine Chance zur Teilhabe bietet und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt. Letztendlich ist unser zentrales Leitmotiv, die Standortqualitäten Deutschlands zu verbessern. [u!]: Mit welchen Mitteln wollen Sie Ihren Zielen näher kommen? Pellengahr: Wir arbeiten sehr eng mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und zahlreichen weiteren, angesehenen Wirtschaftsforschern zusammen. Gemeinsam suchen wir nach Verbesserungsmöglichkeiten und unterbreiten der Politik daraus abgeleitet Vorschläge für Reformen, die unsere Wirtschafts- kraft nachhaltig sichern. Nur wenn uns das gemeinsam gelingt, können wir auch unseren Wohlstand und damit den sozialen Ausgleich erhalten. [u!]: Was ist bisher dabei gut gelaufen? Wo wollen Sie besser werden? Pellengahr: Anfang der 2000er Jahre haben wir dazu beigetragen, dass im politischen Berlin der Wille zu Reformen reifte. Die Agenda 2010 haben wir von Anfang an unterstützt. Jetzt geht es darum, diese Reformen zu verteidigen und nach vorn zu schauen. Wir haben aber auch wichtige Impulse für mehr Wettbewerb in der Energiepolitik oder zur Vereinfachung des Steuerrechts gesetzt. Durch unsere öffentlichkeitswirksame Kritik am Rentenpaket haben wir maßgeblich zur Schadensbegrenzung zum Beispiel durch den Einstieg in die Flexirente beigetragen und einen entscheidenden Anstoß für einen Politikwechsel gegeben. Unsere tägliche Arbeit ist davon geprägt, entweder vor wirtschaftsfeindlichen Vorhaben zu warnen oder wachstumsfördernde Pro- Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM im Interview (Foto: Marc Bollhorst) jekte zu unterstützen. Derzeit müssen wir leider vor allem warnen. [u!]: Was können Unternehmer tun, um Sie zu unterstützen? Pellengahr: Wir brauchen und wollen Impulse aus den Verbänden und aus den Unternehmen. Das verleiht unseren Vorhaben den nötigen Nachdruck. Gerade im Hinblick auf unsere aktuelle Kampagne, zum „Deutschland-Prinzip“, in der wir uns intensiv um die richtigen Rahmenbedingungen für unseren Wirtschaftsstandort auseinandersetzen, freuen wir uns über die Mitwirkung der Wirtschaft. Wir brauchen überzeugende Stimmen, die sich zur Wirtschaftspolitik äußern oder unsere Vorhaben gegenüber Politik und Medien vorantreiben. Zudem arbeiten wir eng mit den regionalen Verbänden der M+E Industrie zusammen, so dass wir auch vor Ort aktuelle politische Themen behandeln können. Unternehmer sind das Fleisch und Blut der Sozialen Marktwirtschaft und damit deren glaubwürdigste Fürsprecher. Das Gespräch führte Matthias Heidmeier [unternehmen!] REGIONAL 1_2015 5 KROHNE UND DEUTAG ausgezeichnet Duisburger Bündnis für Familie würdigt erstmalig vorbildliches Engagement heimischer Betriebe D as Unternehmen KROHNE Messtechnik und die Niederlassung West der DEUTAG GmbH & CO. KG sind im Rahmen einer Feierstunde im Haus der Unternehmer für ihr Engagement in Sachen Familienfreundlichkeit ausgezeichnet worden. Das Anfang letzten Jahres gegründete Duisburger Bündnis für Familie hatte den Preis erstmalig ausgelobt. Das Bündnis war auf Initiative der Wirtschaft ins Leben gerufen worden und wird von Oberbürgermeister Sören Link unterstützt. Bündnispartner sind neben Unternehmerverband, Niederrheinische IHK und Stadt Duisburg der DGB, die Wirtschaftsjunioren, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und die Wohlfahrtsverbände. Ihr gemeinsames Ziel: Etwas In dem Wettbewerb haben sich insgesamt 13 Unternehmen um den Titel „Familienfreundliches Unternehmen 2014“ beworben. „Nach Sichtung der Bewerbungen und Besuchen in jedem Unternehmen war für uns schnell klar, dass es in diesem Wettbewerb keine Verlierer geben darf. Alle Unternehmen sind besonders familienfreundlich und damit wirkliche Vorbilder“, betonte die Jury gleich zu Beginn der Preisverleihung. Deswegen bekam auch jedes Unternehmen für die erfolgreiche Teilnahme eine eigens für diese Auszeichnung erstellte Grafik mit der Überschrift „Platz für Familie ist Raum für Zukunft“ des bekannten Cartoonisten Dirk Meissner. Für die erfolgreiche Teilnahme wurden aus- Die Sieger des 1. Preises: Katrin Große und Ingo Wald (KROHNE Messetechnik GmbH & Co. KG) und Jörg Rasch (Deutag GmbH & Co. KG) (v. l. n. r.) für Familien und damit auch für den Standort Duisburg tun. Oberbürgermeister Sören Link ist sich in diesem Sinne sicher: „Unternehmen, die sich um familienfreundliche Rahmenbedingungen kümmern, werben damit für sich und unseren Wirtschaftsstandort.“ gezeichnet: das Ev. Christophoruswerk, die Daimler AG mit ihrer Niederlassung Rhein/Ruhr, die Sparkasse Duisburg, die ThyssenKrupp Steel Europe AG, die Siemens AG, die Xella International GmbH, die Franz Haniel & Cie. GmbH, die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, die Rütgers Holding Germany GmbH, die Krankikom GmbH und die Kindernothilfe e. V. Wirkliche Vorbilder Durch die Entscheidung für zwei Preisträger erhoffe man sich trotz vieler toller Bewerbungen eine positive Signalwirkung. In der Kategorie der kleineren Unternehmen mit bis zu 150 Mitarbeitern wurde die Duisburger Niederlassung West der DEUTAG GmbH ausgezeichnet. Das in der Albert-Hahn-Straße in Großenbaum beheimatete Unternehmen macht in einer eher männerdominierten Branche, der Baustoffindustrie, mit viel Verständnis für familiäre Belange auf sich aufmerksam. Niederlassungsleiter Jörg Rasch, selbst Vater von 3 Kindern, hat mit seiner Führungsmannschaft ein umfassendes Konzept zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf den Weg gebracht. Die Jury würdigt insbesondere den familienfreundlichen Pioniergeist des Unternehmens in einem sonst eher klassisch aufgestellten Branchenumfeld. In der Laudatio auf den Preisträger heißt es: „Für ein produzierendes Unternehmen ist es aufgrund vorgegebener Produktionsabläufe häufig schwieriger, sich ‚pro Familie‘ zu engagieren. Umso bemerkenswerter empfand die Jury die umgesetzten Maßnahmen. Sie sind Teil einer ganzheitlichen Strategie, die auch andere wichtige gesellschaftliche Bereiche wie z.B. die Ausbildung von Nachwuchs (u.a. von Mitarbeiterkindern) sowie die Qualifizierung und Gesundheit der Beschäftigten in den Blick nimmt.“ Gruppenbild mit allen Teilnehmern: Insgesamt haben sich 13 Duisburger Unternehmen am Wettbewerb beteiligt (Fotos: Uwe Köppen, Stadt Duisburg) In der Kategorie der größeren Unternehmen mit über 150 Mitarbeitern gewann die Firma KROHNE Messtechnik aus Duissern. KROHNE hat 750 Mitarbeiter allein am Standort Duisburg und fast 3000 weltweit. Das Unternehmen ist führend im Bereich der sogenannten Prozessinstrumentierung. Nach Ansicht der Jury ist das Unternehmen nicht nur familiengeführt, sondern auch besonders familienfreundlich. KROHNE Messtechnik sei in vorbildlicher Weise darauf bedacht, Familien zu stärken. Dabei habe das Unternehmen alle Phasen des familiären Lebens im Blick. So bietet die Firma KROHNE nicht nur Unterstützung im Bereich der Kleinkindbetreuung, sondern auch Angebote für Mitarbeiterkinder in Teenageralter. Die Jury nennt hier beispielhaft das internationale Austauschprogramm FLOW. Hierbei haben Kinder von Mitarbeitern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren die Möglichkeit, in eine Austauschfamilie an einen der vielen KROHNEStandorte weltweit zu kommen. KROHNE übernimmt die Reisekosten, spendiert ein Taschengeld, schließt eine Auslandsreisekrankenversicherung ab und zahlt den aufnehmenden Familien eine Aufwandsentschädigung. In der Laudatio auf das Unternehmen KROHNE heißt es: „Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst für jeden Mitarbeiter ein optimales individuelles Paket zu schnüren. Die Jury haben die vielen Standards der Familienfreundlichkeit im Unternehmen begeistert.“ Faktor im Wettbewerb Oberbürgermeister Sören Link freute sich auf der Feierstunde über die Qualität der eingegangenen Bewerbungen. Er sieht die bestehende familienfreundliche Arbeit in Duisburger Unternehmen bestätigt: „Betriebskindergartenplätze, Beratungsangebote für familiäre Ausnahmesituationen, flexible Arbeitszeitmodelle aber auch Geldleistungen sind nur einige Rahmenbedingungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern“. Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, betonte bei der Feierstunde die Signalwirkung für andere Unternehmen: „Familienfreundliche Leistungen sind nicht nur eine Zugabe des Arbeitgebers, sondern mehr und mehr harte Faktoren in Wettbewerb um die besten Köpfe. Deswegen ist es gut, dass wir familienfreundliche Vorbilder herausstellen.“ Schmitz ist sich sicher, dass man mit dem Bündnis für Familie auch etwas für das Image des Standorts Duisburg tue. „Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass Familien gerne hier leben und gute Bedingungen vorfinden“, so Schmitz. Auch Dr.-Ing. Wolf-Eberhard Reiff, Geschäftsführer Bildung und Technologie der Niederrheinischen IHK, unterstrich auf der Veranstaltung, dass sich Familienfreundlichkeit für die Unternehmen lohnt: „Unternehmen, die die Wichtigkeit einer familienorientierten Personalpolitik erkannt haben, sind nicht nur attraktiv für qualifizierte Fach- und Führungskräfte, sie beweisen auch gesellschaftliche Verantwortung. Zufriedene Beschäftigte sind zudem leistungsfähiger und motivierter.“ Somit sei auch ein klarer ökonomischer Vorteil von Familienfreundlichkeit im Unternehmen erkennbar. Reiff sieht das große Engagement vieler Unternehmen in diesem Bereich oft im Verborgenem. „Wir wünschen uns, dass sich mit dieser öffentlichen Auszeichnung viele Unternehmen angesprochen fühlen, sich an dieser Initiative zu beteiligen“, so der Vertreter der IHK Matthias Heidmeier Duisburger Wirtschaftsjunioren knüpfen Netzwerke in die ganze Welt Jungunternehmer aus Partnerstadt Gaziantep zu Gast I m November letzten Jahres konnten die Duisburger Wirtschaftsjunioren den Vorstand der Jungunternehmer der Handelskammer Gaziantep mit 18 Teilnehmern in Duisburg willkommen heißen. Nach einem geselligen Kennenlernen im Innenhafen konnte den Gästen aus Gaziantep gemeinsam mit der Niederrheinischen IHK und der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung ein attraktives Programm geboten werden. Begeistert waren die türkischen Gäste von der Möglichkeit, bei der KROHNE Messtechnik GmbH unter der fachkundigen Leitung von David Pesamosca, Mitglied des Landesvorstandes der WJ NRW für Internationale Angelegenheiten und ehem. Sprecher der Duisburger Wirtschaftsjunioren, die Produktion besichtigen zu können. Bei dem anschließenden Empfang im Rathaus begrüßten die Bürgermeister Osenger und Kocalar die Gäste aus der Partnerstadt. Abschließend wurden sie im Tectrum Duisburg von Vertretern der Niederrheinischen IHK und der GfW über den Wirtschaftsstandort Duisburg und über Investitionsbedingungen und Fördermöglichkeiten informiert. Weltkongress in Leipzig Nach der Abreise der türkischen Delegation nahmen die Duisburger Wirtschaftsjunioren mit einer Delegation aus acht Teilnehmern am JCIWeltkongress des internationalen Dachverbandes teil, der in Leipzig stattfand. JCI steht für „Junior Chamber International“ und ist der internationale Dachverband der Wirtschaftsjunioren, in dem sich mehr als 100 Nationalverbände mit insgesamt 200.000 Mitgliedern ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren. Etwa 4.500 junge Unternehmer und Führungskräfte aus der ganzen Welt waren nach Leipzig gekommen, um sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen. „Wir sind sehr stolz, dass unser Land in diesem Jahr Gastgeber des JCI-Weltkongresses ist“, sagt Thorsten Frieske, Sprecher des Vorstands der WJ Duisburg. „Ports & Bridges“ Während der Weltkonferenz traf die Duisburger Delegation die Vertreter Junge Unternehmer und Führungskräfte aus Gaziantep und Duisburg im Duisburger Innenhafen ihrer europäischen Partnerkreise, die sich in der Partnerschaft von Hafenstädten „Ports & Bridges“ zusammengeschlossen haben, um sie im März 2015 für vier Tage nach Duisburg einzuladen. Duisburg ist 2015 Austragungsort dieses jährlichen Treffens von Wirtschaftsjunioren aus acht Ländern – aus den euro- päischen Hafenstädten Antwerpen, Hamburg, Istanbul, Riga, Rotterdam, St. Petersburg, Turku und Duisburg. Hier haben die Duisburger Wirtschaftsjunioren die Chance ihre Heimatregion – die Stadt Duisburg und den Kreis Wesel – etwa 100 jungen Unternehmern und Führungskräften zu präsentieren. Die Wirtschaftsjunioren aus Duisburg und dem Kreis Wesel haben über 85 Mitglieder. Durch den gemeinsamen Einsatz soll die Akzeptanz für unternehmerisches Handeln in der Region erhöht und die künftige Wirtschaftsund Gesellschaftspolitik aktiv mit gestaltet werden. 4 www.wjd.de M+E-Industrie mit neuem InfoTruck Mobile Berufsinformation mit viel High-Tech an Bord A uf zwei Etagen mit knapp 100 Quadratmetern modernster Präsentationsfläche wirbt die Metallund Elektroindustrie ab diesem Jahr an Schulen und öffentlichen Einrichtungen gezielt um Nachwuchskräfte. Der neue InfoTruck wird durch die Arbeitgeberverbände der Branche finanziert. Auch der Metallverband Ruhr-Niederrhein unterstützt die mobile Berufsinformation. Im Frühjahr ist der Truck erstmals im Verbandsgebiet des Unternehmerverbandes unterwegs. Stationen sind unter anderem in Oberhausen, Mülheim, Duisburg, Wesel und Bocholt geplant. „Mit diesem Fahrzeug wollen wir jugendgerecht für die Berufe der größten Industriebranche werben. Gleichzeitig setzen wir auch ein wichtiges Signal, dass die M+E-Industrie in unserem Land eine Ausbildungsbranche ist“, erklärte der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bei der Vorstellung des neuen Fahrzeugs vor dem Landtag in Düsseldorf. Kirchhoff betonte, die M+E-Verbände hätten rund 12,3 Millionen Euro in zehn baugleiche InfoTrucks investiert, die nun nach und nach fertiggestellt und bundesweit zum Einsatz kommen würden. „Wir setzen damit ein deutli- ches Zeichen für die Ausbildung in unserem Land“, sagte der Metallarbeitgeberpräsident. Die InfoTrucks ersetzen die bisherigen InfoMobil-Gelenkbusse, die seit 25 Jahren als mobile Berufsinformation auf Schulhöfen, vor Werkstoren und bei Ausbildungsmessen über die vielfältige Berufswelt der deutschen Metall- und Elektroindustrie geworben hatten. Ihre Aufgabe: Schülerinnen und Schüler über die Ausbildungsmöglichkeiten in der M+E-Industrie informieren, Perspektiven aufzeigen und zukünftige Fachkräfte gewinnen. Mit rund 3,75 Millionen Beschäftigten – darunter 210.000 Auszubildenden – gehört die M+E-Industrie zu den leistungsstarken, innovativen Industrien des Landes. Allein in Nordrhein-Westfalen arbeiten rund 700.000 Beschäftigte in den M+E-Unternehmen, die 2014 mehr als 37.000 Auszubildenden den Berufseinstieg ermöglichten. Doch auch für die Unternehmen der M+E-Industrie wird es angesichts rückläufiger Schülerzahlen immer schwieriger, passenden Nachwuchs zu finden. „Der M+E-InfoTruck bietet jungen Menschen bereits in der Schule HighTech: Der neue Truck bei seiner Premiere vor dem Landtag (Foto: Unternehmerverband) wichtige Einblicke in attraktive Ausbildungs- und Berufschancen in unserer Industrie“, sagte Kirchhoff, „auch jungen Frauen werden durch erste Erfahrungen mit dem InfoTruck mögliche Berührungsängste gegenüber technischen Berufen genommen.“ Matthias Heidmeier 6 1_2015 POLITIK [unternehmen!] „Wir müssen uns leider an unruhigere Zeiten gewöhnen“ Interview mit dem Gastredner des kommenden Unternehmertages, Wolfgang Ischinger, über Russland, China, die USA und europäische Krisen-Antworten [unternehmen!]: Man hat den Eindruck, dass eine Phase relativer Stabilität in Europa derzeit endet. Die Krisen rücken näher oder sind bereits in Europa angekommen. Worauf müssen wir uns da einstellen? Ischinger: Uns wird derzeit vor Augen geführt, dass wir Außen- und Sicherheitspolitik nicht stiefmütterlich behandeln dürfen. Die Weltordnung ist fragil, Einiges ist aus den Fugen geraten. Ein Leben in Frieden und Freiheit, an das wir uns glücklicherweise gewöhnen durften, ist kein Naturzustand. Europa als Insel der relativen Stabilität, und um uns herum Stürme, die wir weitgehend ignorieren – das kann so nicht funktionieren. „Ein Leben in Frieden und Freiheit, an das wir uns glücklicherweise gewöhnen durften, ist kein Naturzustand. “ [u!]: Putins Argumentationsmuster erinnern in vielen Punkten an die Rhetorik des kalten Krieges, der Europa über Jahrzehnte im Griff hatte. Ist Putin ein kalter Krieger, der die Konfrontation sucht? Ischinger: Jedenfalls tun wir ihm nicht unrecht, wenn wir seine Außenpolitik als „revisionistisch“ bezeichnen. Aus seiner Sicht hat sich Russland über viele Jahre zu klein gemacht und Abkommen geschlossen, die es heute nicht mehr beachten muss. Damit stellt er die Grundprinzipien der europäischen Friedensordnung in Frage. Konfrontation nach außen hilft ihm darüber hinaus dabei, von innerer Schwäche, wirtschaftlicher Rückständigkeit und mangelnder Innovationskraft abzulenken. [u!]: Der russische Markt war lange Jahre ein Wachstumsmarkt für die deutsche Wirtschaft. Gilt es jetzt, sich mit Investitionen zurückzuhalten? Ischinger: Zumindest muss man damit rechnen, dass die gegenwärtige Eiszeit zwischen dem Westen und Russland nicht in einigen Monaten und wohl auch nicht schon in wenigen Jahren zu Ende geht. Der Ver- [u!]: Das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA ruft aktuell Gegner und Befürworter auf den Plan. Wie geht das Tauziehen aus? trauensverlust und die Tragweite des aggressiven russischen Handelns sind dafür schlicht zu groß. Aber: Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine vertiefte wirtschaftliche Kooperation, vielleicht sogar ein Wirtschaftsraum bis Wladiwostok, ein zentraler Bestandteil einer Wiederannäherung an und mit Russland sein wird. Ischinger: Es darf nicht mit einem Scheitern ausgehen. Denn dann wäre tatsächlich die Gefahr gegeben, dass Europa aus US-Sicht nach und nach marginalisiert werden könnte. Ich verstehe zwar, dass solch enorme Abkommen Unbehagen in der Bevölkerung auslösen können. Aber die Vorteile überwiegen klar. [u!]: Russland versucht, so ist immer wieder zu hören, einen Keil in die Europäische Union zu treiben. Aus Griechenland oder Ungarn zum Beispiel kommen immer öfter kritische Stimmen zur Sanktionspolitik. Ist die Einheit Europas in Gefahr? Ischinger: Wir müssen wachsam sein. Aber bisher ist der Umgang mit der Ukrainekrise eher ein positives Zeichen dafür, wie Europa gemeinsam handeln kann. Die Sanktionen sind ja auch nicht billig, aber die Europäer haben sie einstimmig beschlossen und mehrfach verschärft. Jetzt gilt es aber auch, langfristige und strategische Weichenstellungen vorzunehmen, die unsere Abhängigkeit von Russland reduzieren. Stichwort Energieunion. Und: Größere Belastungsproben in der gemeinsamen Russlandpolitik stehen uns in der Tat erst noch bevor. „Größere Belastungsproben in der gemeinsamen Russlandpolitik stehen uns in der Tat erst noch bevor.“ [u!]: Die deutsche Wirtschaft sieht sich als Profiteur des Euro und der europäischen Einigung, doch in den letzten Jahren hat sich heraus gestellt, dass die Einheit Europas wohl auf Pump finanziert wurde. Was haben der Norden und der Süden Europas überhaupt noch gemeinsam? Kurz-Vita Wolfgang Ischinger ist Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz. Er war Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten. [u!]: Auch mit Blick auf den Vormarsch der Terrororganisation IS fällt die Hilflosigkeit der Weltgemeinschaft ins Auge. Warum wird es zunehmend schwer, eine gemeinsame Strategie, etwa im UN-Sicherheitsrat, zu vereinbaren? Gast des Unternehmertages Sommer 2015: Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Botschafter Wolfgang Ischinger (Foto: Kuhlmann / MSC) Ischinger: Die deutsche Wirtschaft sieht sich nicht nur als Profiteur, sie ist es ohne jeden Zweifel. Und wir haben mit Spaniern und Griechen genauso viel gemeinsam wie mit Niederländern und Finnen. Langfristig brauchen wir Deutsche ein funktionierendes Europa mindestens genauso wie Europa den Motor Deutschland braucht. [u!]: Vertiefung oder Erweiterung? Was ist die beste Zukunftsstrategie für die Europäische Union? Ischinger: Das ist kein EntwederOder. Kurz- und mittelfristig muss aber die Konsolidierung und Vertiefung im Mittelpunkt stehen, auch und gerade in der Außen- und Sicherheitspolitik. Und die Klärung der ‚britischen Frage’. [u!]: Die USA richten ihr Augenmerk weniger auf Europa, als vielmehr in den pazifischen Raum. Verliert Europa dadurch auch wirtschaftlich an Boden? Ischinger: Weder wirtschaftlich noch politisch. Aus strategisch-politischer Sicht haben wir ein großes Interesse daran, dass sich die USA zu einer besonders effektiven Ordnungsmacht im Pazifik entwickeln. Wir in Europa profitieren enorm davon, wirtschaftlich und politisch, wenn es den USA gelingen sollte, den Aufstieg Chinas so zu begleiten, dass der Pazifik friedlich bleibt und sich alle Anrainerstaaten sicher fühlen und wirtschaftlich weiterentwickeln können. Das ist global gesehen die wohl wichtigste Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte. Das heißt aber auch, dass sich Europa sicherheitspolitisch mehr um die eigene Nachbarschaft kümmern muss. Wir brauchen die USA weiterhin als europäische Macht – das zeigt die Ukrainekrise – aber wir müssen auch selbst mehr tun. Zugleich wissen die USA genau, dass Europa allen Friktionen zum Trotz ihr bester Partner ist, um auf der Welt Probleme zu lösen und Interessen zu wahren. Ischinger: Der UN-Sicherheitsrat ist in der Tat viel zu schwach und gespalten – und das zu einer Zeit, zu der wir ihn mehr denn je dazu bräuchten, Lösungsansätze aufzuzeigen. Aber beim Umgang mit dem „IS“ wäre ein funktionierender Sicherheitsrat nur ein kleiner Teil des Puzzles. Wir brauchen nicht nur ein militärisches Vorgehen und eine gemeinsame Strategie, um den IS niederzuringen, sondern auch vernünftige staatliche Strukturen sowohl in Syrien als auch im Irak. Das wird lange dauern. „Ich verstehe zwar, dass solch enorme Abkommen Unbehagen in der Bevölkerung auslösen können. Aber die Vorteile überwiegen klar.“ [u!]: Welche Rolle spielt dabei China? Will China mehr Handel mit dem Westen oder will China gemeinsam mit Russland unabhängiger vom Westen werden? Ischinger: Was China angeht, dürfen wir durchaus optimistisch sein. Militärische Konflikte im Pazifik wären eine Katastrophe, sind aber unwahrscheinlich. Und der chinesischen Führung ist klar, dass sie ver- nünftige Beziehungen zum Westen braucht – genau so, wie wir auch an solchen Beziehungen interessiert sind. China versucht zwar, über die sogenannten „BRICS“ mit anderen mehr oder weniger aufstrebenden Staaten enger zusammenzuarbeiten und wird dies in einigen Bereichen auch tun. Aber eine Allianz gegen den Westen oder gar ein russischchinesisches Bündnis sehe ich nicht. China nutzt die russische Schwäche für gute Energiedeals. „Aber eine Allianz gegen den Westen oder gar ein russisch-chinesisches Bündnis sehe ich nicht. China nutzt die russische Schwäche für gute Energiedeals.“ [u!]: Wenn wir die globale Entwicklung insgesamt betrachten, welche Regionen sollten Unternehmer mit Blick auf Wachstum und Investitionen besonders in den Blick nehmen? Ischinger: Natürlich die großen, bevölkerungsstarken Staaten vor allem in Asien, in denen sich in stabilen Verhältnissen aller Voraussicht nach große Mittelschichten herausbilden werden. Und: Afrika. Die politische Entwicklung in vielen Ländern ist zwar ungewiss. Aber hier liegen schon alleine aus demographischen Gründen große Potenziale für ökonomisches Wachstum: Das mittlere Alter in weit über 30 Staaten des Kontinents liegt unter 20 Jahren! u!]: Abschließend ihre Prognose: Überwiegen die Chancen oder überwiegen die Risiken bei der Entwicklung der geopolitischen Situation? Ischinger: Im Moment, so fürchte ich, ist etwas Pessimismus angemessen. Viele der Ordnungen und Sicherheitsstrukturen, in denen sich gerade Risse zeigen, werden in naher Zukunft eher schwächer als stärker. Wir müssen uns leider an unruhigere Zeiten gewöhnen. Das Gespräch führte Matthias Heidmeier USA-Tag am 28. Mai 2015 Die aktuellen Krisenherde sowie der Handel mit den USA sind Themen des Unternehmerverbandes im ersten Halbjahr / Elmar Brok zu Gast D ie Entwicklung jenseits unserer Landesgrenzen beschäftigt die hiesige Unternehmerschaft viel stärker als früher. Die internationale Verflechtung wird immer größer. Krisen, wie jetzt in der Ukraine, betreffen die exportstarken Betriebe unserer Region unmittelbar“, fasst der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz, die Motivation seiner Organisation zusammen, die internationale Lage stärker in den Blick zu nehmen. Geplant sind mehrere Veranstaltungen für Unternehmer mit entsprechenden Hintergrundinformationen und Lagebeurteilungen. Die Zahl der internationalen Krisenherde habe in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Viele Konflikte befinden sich zudem in unmittelbarer Nachbarschaft zur Europäischen Union. Schmitz nennt die Destabilisierung vieler Länder des arabischen Raumes durch den Vormarsch der Terrororganisation IS sowie den un- gelösten Konflikt um den Osten der Ukraine. „Insbesondere die UkraineKrise, die auf unserem Kontinent und in unmittelbarer Nachbarschaft stattfindet, sorgt für große Unsicherheit bei den Betrieben“, erläutert Schmitz. Schmitz verweist auf viele mittelständische Unternehmen, die über einen Einbruch ihres Russland-Geschäftes klagen. Doch nicht nur der Handel mit den am Konflikt beteiligten Ländern wird für deutsche Unternehmen schwieriger, auch die große politische Stabilität in Europa werde mehr und mehr hinterfragt. „Frieden und Sicherheit sind Grundlagen für jeden Handel. Wenn innerhalb Europas ein solcher Konflikt wie in der Ukraine wieder möglich ist, was bringt uns dann die Zukunft?“, bringt Wolfgang Schmitz die Sorge vieler Unternehmen auf den Punkt. Drohe gar die Rückkehr eines Kalten Krieges? Kann der internationale Ter- rorismus auch zur Bedrohung der Weltwirtschaft werden? Wie stabil ist die Europäische Union, in der Rechtsund Linkspopulisten immer öfter Wahlsiege feiern? Der Arbeitgeberverband erhofft sich mehr Klarheit bei der Bewertung der internationalen Entwicklung durch einen Auftritt des ehemaligen deutschen US-Botschafters Wolfgang Ischinger beim kommenden Unternehmertag des Verbandes. Ischinger gehört zu den angesehenen Diplomaten der Bundesrepublik. Als Chef der Münchener Sicherheitskonferenz ist Ischinger auch heute noch in der ersten Reihe der internationalen Politik zu finden. Regie- rungschefs und Außenminister schätzen den 68jährigen Juristen und Völkerrechtler. Ischinger wird am 3. Juni vor der regionalen Unternehmerschaft die weltpolitische Lage vermessen. Seine Prognosen und Erwartungen werden von den Wirtschaftsvertretern mit Spannung erwartet. Eine ebenso internationale Ausrichtung hat der für den 28. Mai geplante USA-Tag des Unternehmerverbandes. „Der Handel mit den USA ist von größter Bedeutung für die heimische Wirtschaft. Uns ist es wichtig, über den amerikanischen Markt zu informieren und ein klares Bekenntnis zum geplanten Freihandelsabkommen ab- Bitte vormerken 28. Mai, 14:00 Uhr: USA-Tag, Ort: HAUS DER UNTERNEHMER 3. Juni, 18:00 Uhr: Unternehmertag mit Wolfgang Ischinger, Ort: HAUS DER UNTERNEHMER Einer der Redner auf dem USA-Tag des Unternehmerverbandes: Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok (Foto: Büro Elmar Brok) zugeben“, unterstreicht Schmitz. Prominente Redner aus Politik und Wirtschaft, wie der CDU-Europapolitiker Elmar Brok, werden im Rahmen des USA-Tages die Unternehmer über den Stand des Freihandelsabkom- mens und über aktuelle Entwicklungen auf dem amerikanischen Markt informieren. Unterstützt wird die Veranstaltung auch von der niederrheinischen IHK. Matthias Heidmeier [unternehmen!] MITGLIEDSUNTERNEHMEN 1_2015 7 Der Chancengenerator Die Binnenschifffahrt strebt zu neuen Ufern. Bargelink.com hilft dabei D ie Potentiale der Binnenschifffahrt sind groß. Dafür, dass sie auch erkannt und nutzbar gemacht werden, sorgt das in Xanten beheimatete Unternehmen Bargelink. Der Begriff „barge“ bedeutet im Englischen so viel wie Frachtkahn oder Binnenschiff. Unter www.bargelink.com findet sich dementsprechend der „Link“ zum Marktplatz der europäischen Binnenschifffahrt. Verlader, Reedereien, Befrachter und Partikuliere können auf der Internetplattform ihre Partner finden. Axel Götze-Rohen, Geschäftsführer von Bargelink Freie Transportkapazitäten der Binnenschifffahrt werden auf Bargelink.com angeboten. „Für alles, was nicht flüssig ist, finden Interessenten auf unserer Seite das passende Binnenschiff“, erläutert der Geschäftsführer des Unternehmens, Axel Götze-Rohen. Bargelink ist ein Marktplatz der Kontakte und Chancen und keine Frachtenbörse, bei denen es meist darum geht, wer der Billigste ist. Einheiten bis zu 8.000 Tonnen Über 2.000 Schiffe werden Monat für Monat bei Bargelink angeboten. Dabei spiegeln die dort beworbenen Kapazitäten die Vielfalt der Binnenschifffahrt wieder: Von 300 Tonnen bis über 8.000 Tonnen Ladung können die Schiffe aufnehmen. Die „Bargelink-Flotte“ hat eine Gesamtkapazität von knapp fünf Millionen Tonnen. Dem gegenüber stehen die Ladungen, die über das System angeboten werden. Ein aktueller Blick auf drei Ladungsangebote zeigt exemplarisch die Möglichkeiten: „3000 Tonnen Getreide von der Mosel nach Antwerpen“, „1000 Tonnen Stahl vom Niederrhein nach Nordfrankreich“ oder „1400 Tonnen Kies vom Oberrhein nach Münster“. Bis zu 500.000 Tonnen Güter werden so monatlich über Bargelink.com angeboten. Der Kontakt zwischen Verladern und Binnenschiffen findet dabei direkt und ohne Umwege statt. Rund 6.000 Binnenschiffe befahren die europäischen Wasserstraßen. Die Niederlande machen ihrer Tradition als Handelsnation alle Ehre und stellen die größte Flotte in Europa. Die Holländer allein verfügen über ein Wasserstraßennetz von einer Länge von über 5.000 Kilometern. Zum Vergleich: das wesentlich größere Nachbarland Deutschland kommt auf rund 7.300 Kilometer Wasserstraßen. Große Potentiale: Über 8.000 Tonnen kann ein Binnenschiff transportieren (Fotos: Bargelink) time ist wichtiger als schnell“, so Götze-Rohen. Es käme bei den Warenkreisläufen heutzutage darauf an, mit seiner Ladung zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. „Und dass ein Binnenschiff mit 2.500 t Tragfähigkeit ca. 100 LKW ersetzt, ist auch ein enormer ökologischer Vorteil. Die Binnenschifffahrt ist gerade bei Massengut und Containern absolut wettbewerbsfähig“, erläutert GötzeRohen. Volle Kraft voraus Image optimierbar „Leider sind die enormen Potentiale der Binnenschifffahrt noch nicht überall bekannt. Die Branche arbeitet einfach geräuschlos“, gibt GötzeRohen zu bedenken. Denn egal, ob die Bahn streikt oder der LKW im Stau steht, das Binnenschiff läuft fast immer – und im Vergleich sehr leise. „Die Zuverlässigkeit und die exakte Planbarkeit ist die Stärke des Transports auf dem Wasserweg“, ist GötzeRohen überzeugt. Und in der Tat: Mit welchem anderen Verkehrsmittel kann man so minutiös Ankunft und Abfahrt planen? Eis, zu viel oder zu wenig Wasser, das kann in Extremfällen die Binnenschifffahrt bremsen. Doch das sind die Ausnahmen. Die Regel heißt: Volle Kraft voraus. Die Branche tut sich trotzdem schwer im Wettbewerb der Verkehrsträger. Woran liegt’s? „Es gibt nach wie vor ein verstaubtes Image der Binnenschifffahrt“, ist Götze-Rohen, der auch als Journalist in Fachmagazinen der Binnenschifffahrt veröffentlicht, überzeugt. Mit der Realität habe das aber schon lange nichts mehr zu tun. „In den letzten Jahren hat es eine beispiellose Modernisierung des Sektors gegeben“, so Götze-Rohen. Motoren, Antriebe, Telematik – moderne Binnenschiffe müssen keinen Vergleich mit anderen Transportmitteln scheuen. Doch nicht nur technologisch ist die Binnenschifffahrt auf der Höhe der Zeit oder ihr sogar voraus. Auch mit Blick auf die Kapazitäten werden die Potentiale deutlich. „Kein anderer Verkehrsträger verfügt über so viele freie Kapazitäten. In keinem anderen Logistik-Sektor ist das weitere Wachstum so umweltverträglich und ressourcenschonend möglich“, weiß Götze-Rohen. Just in Time Doch wie reagiert die Branche auf die kritische Nachfrage nach dem mit durchschnittlich 10 km/h relativ langsamen Binnenschiff? „Just in Intelligente Verzahnung Doch Götze-Rohen schwebt gar nicht das „Entweder-Oder“ bei den Verkehren zu Lande, zu Wasser und in der Luft vor. „Wir brauchen eine intelligente Verzahnung“, so der gelernte Schifffahrtskaufmann, der nicht nur die Binnenschifffahrt und ihre Entwicklung wie seine Westentasche kennt. Bevor er die Geschäftsführung bei Bargelink übernahm, war er zwei Jahre für die damalige DB Cargo Ag tätig. Bereits dort hat er an der Kombination von Schiff und Bahn gearbeitet. GötzeRohen weiß deswegen, was noch immer das Grundübel der Logistik ist: „Schiene macht Schiene. Schiff macht Schiff. LKW macht LKW. Doch zu wenig Akteure denken über ihren Verkehrsträger hinaus.“ Und sie bewegt sich doch Lange hatte die Binnenschifffahrt den Ruf eher traditionell zu sein. Modernes Prozessdenken war eher die Ausnahme. Damit hatte Bargelink beim Start selbst zu kämpfen. „Der Start war mühsam und zäh. Kaum jemand in der Branche gab dem Markplatzes eine Chance. „Drei Jahre hat es gedauert, bis wir über den Berg waren“, beschreibt Götze-Rohen seinen damaligen Einsatz. 2003 hat er das Unternehmen im Management-buy-out übernommen. Heute sind sich alle relevanten Marktakteure auf der Plattform vertreten und vermarkten online ihre Mengen und Kapazitäten. Barge- link.com ist heute aus der Welt der Binnenschifffahrt nicht mehr wegzudenken. Chancen für den Mittelstand Zwar schafft es die Plattform die Transportmöglichkeiten auf den innereuropäischen Wasserwegen anschaulich zu machen, jedoch bleibt die Branche nach wie vor weitgehend unter sich. Vor allem Reedereien und Partikuliere nutzen Bargelink.com. Verlader aus Industrie und Handel nutzen die Transportmöglichkeiten der Binnenschifffahrt noch zu wenig. „Die Marktstruktur ist immer noch sehr vielschichtig. Die Schiffe müssen näher an die Kunden ran. Mit unserem System bringen wir Schiffseigner und Verlader einfach, schnell und sicher zusammen. Bargelink ist so etwas wie eine moderne Datingsite für die „nasse“ Logistik“, so Götze-Rohen. Dabei hat er vor allem die mittelständische Wirtschaft im Blick. Nicht zuletzt deswegen engagiert sich Bargelink auch im Unternehmerverband. „Das Logistik-Netzwerk ausbauen, darauf kommt es an“, sagt Götze-Rohen. Auch Güterzüge im Blick Doch der 52-jährige weiß, dass man dabei über den Verkehrsträger hinaus denken muss. Deswegen betreibt er nicht nur Bargelink.com, sondern auch Railcargo-Online.com für den internationalen Schienengü- terverkehr. Auch für den Transport mit Güterzügen gilt nämlich: Die Potentiale sind längst noch nicht hinreichend entdeckt. “Allein in Deutschland gibt es neben dem „roten“ Riesen DB Schenker Rail über 100 leistungsfähige Güterbahnen“, führt Götze-Rohen aus. Darunter seien viele Eisenbahnen, die besonders auf die Bedürfnisse des Mittelstandes eingehen würden und auch für kleinere Mengen interessante Logistikkonzepte entwickeln könnten. Die Vision Doch wenn in der Vernetzung der Verkehrsträger die Zukunft liegt, dann gehören doch die beiden Portale für die Binnenschifffahrt und den Schienengüterverkehr unter ein Dach? „Exakt! Darum arbeiten wir derzeit an Cargo-Platform.com. Das neue Portal soll die Potentiale der beiden umweltfreundlichen Verkehrsträger unter einem Dach vereinen. Cargo-Platform.com soll ein virtueller Bahnsteig (engl. platform) für Logistiker und Verlader werden. Dort können diese dann zwischen Schiff und Zug wählen – oder beide kombinieren“, beschreibt GötzeRohen seine Vision. Matthias Heidmeier Info BARGELINK.COM Railcargo-online.com ANZEIGE 8 1_2015 MITGLIEDSUNTERNEHMEN [unternehmen!] Den Erfolg am Haken Die Firma KoRo GmbH ist Spezialist für Kransystemteile I m letzten Jahr entstand am Züricher Flughafen eine neue Schallschutzhalle. Die Triebwerktests sollten nicht länger für Ärger bei den Anwohnern sorgen. Ein hochmodernes Bauwerk mit hochmoderner Technik, die in wichtigen Teilen aus NordrheinWestfalen stammt: Die Firma KoRo GmbH moving systems mit Hauptsitz Kran erst funktionstüchtig machen. „Bis auf den Stahlbau liefern wir eigentlich alles“, fasst Robin Gressner, Prokurist und technischer Leiter bei KoRo, zusammen. Das bedeutet konkret: Unterflaschen, motorisch angetrieben und Standard, Seiltrommeln, Seilrollen, Laufräder und Radblöcke, Puffersysteme, Kupplungen, Bremsen, Klemmplatten, Prellböcke und Kranschienen. Keine Scheu vor Spezialaufträgen Alle Teile werden genau geprüft „Begonnen haben wir mit zwei Mitarbeitern, mittlerweile sind es 25“, erinnert sich Daniel Evers, Prokurist und zuständig für Vertrieb und Personal bei KoRo. Darunter auch ein Auszubildender zum Industriemechaniker – die KoRo GmbH ist anerkannter Ausbildungsbetrieb sowohl im kaufmännischen als auch im gewerblichen Bereich. Während andere Unternehmen zu Beginn mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ging es für den Kransystemteile-Spezialisten direkt steil bergauf. Sicherlich auch dank der guten Startbedingungen: in Witten lieferte die Tor-Antriebe. Einer von vielen Großaufträgen in den letzten drei Jahren. Denn die KoRo GmbH gibt es erst seit 2012. Seitdem zeigt die Erfolgskurve steil nach oben. Jährliche Umsatzsteigerungen und stetige Expansion sprechen eine deutliche Sprache. Spezialisiert hat sich das Erfolgsunternehmen auf Kransystemteile. Die KoRo GmbH ist Spezialist für Hebe-, Laufradtechnik und Unterflaschen. Also alle Teile, die einen meterhohen Moderne Computertechnik macht 3D-Planungen möglich Robin Gressner, Technischer Leiter und Daniel Evers (r.) zuständig für Vertrieb und Personal bei KoRo (Fotos: Unternehmerverband) Geschäftsführer Rolf Gressner brachte über 20 Jahre Erfahrung und viele Kontakte mit. Und scheut sich nicht, auch Spezialaufträge anzunehmen, von denen andere Unternehmen lieber die Finger lassen. Beispiel: Kerntechnische Anlagen. An die Krane, die in Atomkraftwerken stehen, werden besondere Anforderungen gestellt. „Neben den üblichen DIN-Normen müssen die Teile auch den Anforderungen des Kerntechnischen Ausschusses genügen“, erläutert Robin Gressner. Für den Spezialisten aus Witten kein Problem. pazitätsgrenzen.“ Bei der KoRo GmbH legt man Wert darauf, verschiedene Ersatzteile immer im Lager vorrätig zu haben. „Ein ProduktionsKran darf nicht lange still stehen. Kunden kommen bei uns vorbei und brauchen auf die Schnelle unsere Hilfe. Da wollen wir flexibel sein“, erläutert Evers. Momentan werden witterungsbeständige Teile draußen gelagert. Für einen Großauftrag musste sogar eine extra Halle in Wetter angemietet werden. Gespräche mit Frank Scheve, Eigentümer des Technologie- und Gewerbeparks an der Stockumer Straße in Witten, hat es bereits gegeben. Noch in diesem Jahr könnten Erweiterungspläne in die Tat umgesetzt werden. „Die Zusammenarbeit mit ihm läuft wirklich gut“, lobt Robin Gressner. Und noch andere Argumente sprechen für den Standort: „Die Infrastruktur mit der Nähe zur Autobahn ist ideal.“ Auch die Synergieeffekte seien nicht zu unterschätzen: „Andere im Gewerbegebiet ansässige Unternehmen fragen uns an, wenn sie Aufträge zu vergeben haben.“ Im letzten Jahr kaufte das Unternehmen die Firma IBS, die in KoRo IBS umbenannt wurde. Das Tochterunternehmen ist auf Bremstechnik spezialisiert. „Damit konnten wir unsere Produktpalette noch einmal deutlich erweitern“, so Evers. Neu im Portfolio: der Hochleistungsbremsbelag „KBBxtrem“. „Mit den üblichen Bremsbelägen sind Reibgeschwindigkeiten von bis zu 40 Metern pro Sekunde möglich – mit KBBxtrem sind es 60 Meter“, erklärt Robin Gressner. Bei solchen Reibgeschwindigkeiten müssten Kunden sonst auf teure Scheibenbremsen zurückgreifen. Der Bremsbelag KBBxtrem liefert eine optimale Kombination aus maximal zulässiger Reibgeschwindigkeit und maximalem Flächendruck – und könnte schon bald zum Einsatz kommen: „Der Vertrieb geht gerade los“. Für 2015 Erweiterung geplant Hubwerke gehören zum Produktportfolio (Foto: KoRo) Das neue Produkt ist ein weiterer Grund, die bestehenden Flächen auszubauen: „Wir stoßen an unsere Ka- „Eine stolze Leistung!“ Von Witten in die Welt – die KoRo GmbH hat Vertragspartner in Europa, Asien und dem mittleren Osten. In Italien beispielsweise gibt es einen Vertriebspartner für Hubwerkskomponenten und Kranpuffer aus der Region des Gardasees und auch in Spanien und Indonesien gibt es kompetente Partner. Gefertigt wird allerdings hauptsächlich in Deutschland und jedes Produkt wird vor Inbetriebnahme einer gründlichen Prüfung unterzogen. Die nötige Ausstattung dafür gibt es am Standort Witten. „Deshalb können wir auch extrem kurze Lieferzeiten garantieren“, freut sich Robin Gressner. Geraldine Klan Info KoRo GmbH Stockumer Straße 28 58453 Witten 02302 70 78 7-50 [email protected] WFLV-Geschäftsführer Dr. Gregor Gdawietz feierlich verabschiedet Gigaset möchte ins Smartphone-Geschäft 36 Standort Bocholt bleibt erhalten Jahre Verbandsarbeit, davon über 17 Jahre als Geschäftsführer des Westdeutschen Fußballund Leichtathletikverbandes gingen nun für Dr. Gregor Gdawietz zu Ende. Seine Nachfolge trat sein Kollege Christoph Schäfer an, mit dem sich Gdawietz die Geschäftsführung beim WFLV in den vergangenen Monaten geteilt hatte. Zur offiziellen Verabschiedung Ende Januar in der SchauinslandReisen-Arena im Sportpark Duisburg war DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock ebenso gekommen, wie Werner Stürmann, Abteilungsleiter Sport im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW, Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des Landessportbundes NRW und WFLVPräsident Hermann Korfmacher, der durch die Veranstaltung führte. Der WFLV-Präsident stellte vor allem das hohe Engagement von Gregor Gdawietz heraus: „Du hast in den zurückliegenden über 17 Jahren mehr als nur einen Job gemacht. Du hast Dein ganzes Herz, Deinen Elan, Deine Kreativität und Deine Begeisterungsfähigkeit eingebracht.“ schon immer besonders am Herzen. Sein Studium zum Gymnasiallehrer in Bonn mit dem Staatsexamen in Sport, Germanistik und Pädagogik hatte er bereits im Alter von 24 Jahren abgeschlossen. Direkt im Anschluss baute er als Pädagogischer Leiter die Bildungswerk-Außenstelle WFV mit auf. Am 1. Juli 1997 begann Gdawietz seine Tätigkeit beim Regionalverband und formulierte ambitionierte Ziele: Der Verband sollte ein moderner und kompetenter Dienstleister werden, der den Vereinen als Partner dient. Dem gebürtigen Mülheimer Gregor Gdawietz lag der Sport in NRW Bei seinem Abschied blickte Gdawietz zufrieden auf die Erfolge seiner Amtszeit zurück, während der er die Leichtathletik in den WFV integriert und sich insbesondere auch für die leistungssportliche Förderung des Mädchenfußballs eingesetzt hatte. Gdawietz will sich künftig vermehrt seinen vier Leidenschaften widmen: Kunst, Musik, Literatur und Familie. Der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband e. V. (WFLV), gegründet im Jahr 1898, ist der größte Fachsportverband in Nordrhein-Westfalen. Er vertritt mit seinen vier Mitgliedsverbänden mehr als 1,5 Millionen Sportler in über 7.000 Vereinen. Geraldine Klan Zeit, "Auf Wiedersehen" zu sagen (v.l.): Jürgen Brüggemann (Sportstiftung NRW), Dr. Christoph Niessen (LSB NRW), Helmut Sandrock (DFB-Generalsekretär), Nicole und Dr. Gregor Gdawietz, Hermann Korfmacher (WFLV-Präsident), Christoph Schäfer (WFLV-Geschäftsführer) und Werner Stürmann (Abteilungsleiter Sport im MFKJKS). (Foto: Andrea Bowinkelmann) A ls erster deutscher Hersteller wird das ehemals zu Siemens gehörende Unternehmen Gigaset ins Smartphone-Geschäft einsteigen. „Letztes Jahr wurden weltweit etwa 60 Millionen neue Schnurlostelefone verkauft. Wir liefern davon immerhin gut ein Drittel aus. Zur gleichen Zeit wurden aber mehr als eine Milliarde Smartphones vertrieben. Das ist der große Unterschied“, so Gigaset-Chef Charles Fränkl in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Gigaset-Chef Charles Fränkl (Foto: Gigaset) Hergestellt und entwickelt werden die Geräte zum Großteil in einem Gemeinschaftsunternehmen in China. Partner ist der neue Gigaset-Haupteigentümer Pan Sutong aus Hongkong. „Dank seines Engagements haben wir das Unternehmen komplett entschuldet und unser Eigenkapital aufgestockt. Ohne ihn könnten wir nicht ins Smartphone-Geschäft einsteigen", so Fränkl. Die neuen Smartphones sollen zwar in China gefertigt werden, der Gigaset-Standort in Bocholt aber erhalten bleiben: „Niemand kann in die Zukunft blicken, aber ich gehe davon aus“, so Fränkl gegenüber der SZ. „Derzeit haben wir bei Gigaset 1600 verschiedene Produkte im Angebot, da rechnet sich eine asiatische Fertigung nicht in allen Bereichen. Der Grundsatz lautet, je individueller ein Produkt ist, desto näher muss man am Kunden sein. Und die klassischen Gigaset-Kunden leben nun einmal in Europa." Geraldine Klan [unternehmen!] WIRTSCHAFT 1_2015 9 Initiative will den Gründergeist wecken Sandra Heger gewann Wettbewerb „1 Jahr mietfrei“ im Mülheimer Haus der Wirtschaft D ie Selbstständigkeit ist seit Jahren mein Traum“, freute sich die zertifizierte Praxismanagerin Sandra Heger – bei der Gründeraktion „1 Jahr mietfrei“ im Mülheimer Haus der Wirtschaft hatte sie sich mit ihrem Konzept gegen 21 Mitbewerber durchgesetzt. 22 gut durchdachte Ideen hoffnungsvoller Unternehmensgründer, die in ihren jeweiligen Businessplan viel Herzblut gesteckt hatten. Die Entscheidung war der siebenköpfigen Jury gewiss nicht leicht gefallen. „Sandra Heger hat die volle Punktzahl absolut verdient. Ich hätte ihr obendrauf noch ein Sternchen gegeben“, so Jurymitglied Holger Gerstel, geschäftsführender Gesellschafter der Mülheimer Gerstel GmbH & Co. KG und Vorstandsmitglied des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, nach der Urteilsverkündung. Mit den umfassenden Serviceleistungen ihres jungen Unternehmens, das Arztpraxen umfassend berät, ihnen Checklisten, Informationsmaterialien und Praxisstrukturlösungen an die Hand gibt, hatte die Gründerin die Jury überzeugt. Sie darf sich nun über ein Büro im Haus der Wirtschaft freuen, das sie ein Jahr lang mietfrei nutzen kann. Außerdem bekommt sie ein Starterpaket im Wert von 7.500 Euro. Dieses beinhaltet: die Möbel fürs neue Büro, aber auch Radiospots, Visitenkarten, Briefpapier und die Entwicklung eines individuellen Logos. Das war nicht die letzte Gründeraktion Insgesamt hatten 22 Gründer bis Mitte Dezember 2014 ihre Businesspläne und Geschäftsideen eingereicht. Die Jury traf eine Vorauswahl und lud vier Kandidaten zur Jurysitzung ein. Hier wird Sandra Heger demnächst ihr Büro beziehen: Das Haus der Wirtschaft an der Wiesenstraße 35. (Foto: Unternehmerverband) „Wir wollten mit der Aktion den Gründergeist wecken“, zog Jurymitglied Frank Esser, Vorstandsvorsitzender der Mülheimer Wohnungsbau eG – Eigentümerin der Immobilie und Initiatorin der Aktion – und Vorstandsmitglied des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft am Ende ein positives Fazit. Deshalb auch sein Versprechen: „Das wird nicht die letzte Gründeraktion gewesen sein.“ senstraße 35 fühlt, kann Kai Letmathe gut nachvollziehen. Der Geschäftsführer der Mülheimer LEDOS GmbH & Co. KG gründete vor ca. zehn Jahren sein Unternehmen ebenfalls im Haus der Wirtschaft. Mittlerweile ist er vom Gründer längst zum erfolgreichen Geschäftsmann geworden und seine Firma ist eines von rund 180 Mitgliedsunternehmen des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft. Neben einer guten Idee, einer großen Portion Mut und auch dem nötigen Quäntchen Glück ist für Firmengründer auch das richtige Netzwerk wichtig. „Durch die Zusammenarbeit des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, der Mülheimer Wohnungsbau eG und der Wirtschaftsförderung finden Gründer in Mülheim an der Ruhr sehr gute Bedingungen vor, um ihr Projekt auf die Beine zu stellen und langfristig Erfolg zu haben“, ist sich Kerstin Einert-Pieper, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft sicher. Neben der juristischen Beratung durch den Unternehmerverband bietet dieser, teilweise in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung, immer wieder Veranstaltungen an, bei denen junge Unternehmer wertvolle Kontakte knüpfen können. Die Mülheimer Wohnungsbau eG hilft bei der Suche nach der richtigen Immobilie – im Fall von Sandra Heger stellt sie das Büro sogar ein Jahr mietfrei zur Verfügung und nimmt der Gründerin damit eine große Last von den Schultern. Wie Sandra Heger sich kurz vor dem Bezug ihres neuen Büros in der Wie- „Ich war Einzelkämpfer“ Mit dem Slogan „Wir sorgen für Ordnung im Wasser“ hat sich sein Unternehmen auf die Neuinstallation und Wartung von Chlorungsanlagen spezialisiert. Namhafte Wasserversorger, kommunale Schwimmbäder sowie Industrieunternehmen aus NordrheinWestfalen arbeiten mit der Firma LEDOS erfolgreich zusammen. Doch aller Anfang ist schwer: „Ich war Einzelkämpfer, Telefonate, Kundenakquise, Material annehmen sowie versenden, beim Kunden vor Ort sein, Rechnungen schreiben und die Buchhaltung zeitnah erledigen – all das waren meine Aufgaben”, erinnert sich Kai Letmathe. Doch er gab nicht auf. Sein Büro im Haus der Wirtschaft kam ihm dabei zugute: „Der Austausch mit Gleichgesinnten war sehr hilfreich.“ Mittlerweile beschäftigt er knapp 20 Mitarbeiter: „Alle sind gut ausgebildet und motiviert; die Stimmung im Team stimmt“, freut sich der Chef, der nach dem Umzug an die Hölter Straße schon wieder auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten ist. „Wir sind schon seit über einem Jahr Die strahlende Siegerin Sandra Heger (Mitte) mit den Zweit- und Drittplatzierten des Wettbewerbs sowie der Jury auf der Treppe im Haus der Wirtschaft. (Foto: MWB Marketing) auf der Suche nach einem geeigneten Gewerbegrundstück. Ca. 2500 Quadratmeter, am Kreuz Breitscheid oder am Kaiserberg wären ideal.“ Und er blickt noch weiter in die Zukunft: „Die Umfirmierung in eine AG steht in den nächsten Monaten an. Durch die Ausgabe von Belegschaftsaktien möchte ich allen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen.“ Mut, eine gute Idee und Überzeugungskraft „Das Geheimnis des Erfolgs? Sich nie damit zufrieden geben, dass man zufrieden ist!“ – dieses Zitat ist auf der Internetseite der Mülheimer AR.ON GmbH zu lesen. Geschäftsführer Ülfet Kilincarslan muss es wissen – schließlich ist sein Unternehmen, das Dauermagnete (Permanentmagnete), Magnetsysteme, Zinn- produkte, Zinnlegierungen, Drehund Frästeile produziert und liefert, weltweit erfolgreich. Begonnen hatte er ebenfalls als Gründer im Haus der Wirtschaft. Und das zu einer denkbar ungünstigen Zeit – im wirtschaftlich schwierigen Jahr 2001. Mut, seinen eigenen Weg zu gehen, brauche man als Gründer, eine gute Idee und Überzeugungskraft, da ist sich Ülfet Kilincarslan sicher. „Mir hat auch mein sehr gutes Netzwerk geholfen“, ist der Geschäftsführer überzeugt, der mit seinem Unternehmen ebenfalls Mitglied im Unternehmerverband Mülheimer Wirtschaft ist. „Das Außerordentliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichen Wege“, so der Unternehmer. Geraldine Klan Weitere Informationen unter 4www.ledos.de 4www.ar-on.net ANZEIGE Jörg Makowka Städt. Brandamtmann a.D. Dipl.-Ing. Architekt AKNW Staatlich anerkannter Sachverständiger für die Prüfung des Brandschutzes Brandschutzbeauftragter Feuerwehrpläne für Sonderbauten Flucht- und Rettungspläne Brandschutzberatung Brandschutzunterweisung Brandschutzplanung Fachbauleitung Brandschutz Brandschutzkonzepte Brandlastermittlungen Im Lintes 42 52355 Düren Fon: 02421-961340 Fax: 02421-961341 e-mail: [email protected] 10 1_2015 MITGLIEDSUNTERNEHMEN Spaleck unterstützt Schüler bei der Berufsfindung Traditionsunternehmen unterzeichnete Kooperationsvertrag D ie Spaleck GmbH & Co. KG in Bocholt unterstützt die Schülerinnen und Schüler der Realschule Rhede künftig bei der Berufsorientierung. Vertreter von Unternehmen und Schule unterzeichneten den Kooperationsvertrag. Carsten Sühling, Geschäftsführer der Spaleck GmbH und Co. KG unterstreicht angesichts der zunehmenden Akademisierung und sinkender Schulabgänger-Zahlen die Notwendigkeit, keine Talente unentdeckt zu lassen: „Um unser Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln, müssen wir schon heute offensiv auf die jungen Leute zugehen und immer wieder begabte und motivierte Jugendliche entdecken, ausbilden und fördern.“ Nur so könne ein Betrieb wettbewerbsfähig bleiben, so Carsten Sühling. wie Zuverlässigkeit und soziale Verantwortung. Spaleck ist das 53. Unternehmen im Kreis Borken, das eine Kooperation eingegangen ist. Inhalt der Kooperation sind unterschiedliche Maßnahmen, wie z.B. Unterstützung einer Berufsbörse, Unterrichtsbegleitung mit Praxisbezug, Betriebsrundgänge und die Möglichkeit der Absolvierung von Praktika in den Berufsfeldern Konstruktions-, Zerspanungs- und Industriemechaniker. Spaleck GmbH & Co. KG Robert-Bosch-Str. 15 46397 Bocholt Tel.: 02871 2134-0 [email protected] Jahren im Maschinenbau erfolgreich und steht für Dynamik, Innovationskraft, aber auch traditionelle Werte Ein Jubiläum rund um die Gesundheit LVQ Business Akademie feierte 10. Geburtstag mit einem „Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutztag“ N ichts bringt uns im Leben besser voran als eine Pause“ – dieses Zitat hatte Buchautorin und Kommunikationsprofi Petra Jansing ans Flipchart geschrieben. Anlässlich des 10. Geburtstages der LVQ Business Akademie hielt sie einen Vortrag zum Thema „Alltagstaugliches Stressmanagement am Arbeitsplatz“. Die LVQ hatte zum Jubiläum zu einem „Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutztag“ geladen. Neben alltagstauglichem Stressmanagement gab es auch Vorträge zu den Themen „Kostenfaktor Ausfallzeit“ (Eckhart Hillenkamp, Firma Aregus, Oberhausen), „Resilienz – Widerstandskraft steigern“ (Petra Droll, Praxis Droll, Mülheim), „Gefährdungsanalyse – objektive Messung“ (Prof. Dr. Dr. Walter Machtemes, Zentrum für ärztliche Psychotherapie, Oberhausen) und „Miteinander erfolgreich“ (Gabriele Masthoff, Bundesverband mittelständische Wirtschaft). Während Petra Jansing den Zuhörern kleinere Organisatorin Dorothee Düking mit Dr. Petra Klapps Die LVQ Business Akademie feierte 10. Geburtstag ir freuen uns gemeinsam mit unseren Kunden über diesen un- Alexander Tank und Anna Bartl bei der Scheckübergabe (Foto: Trink & Spare) vorstellbaren Erfolg für die Aktion Lichtblicke. Die Menschen in der Region liegen uns am Herzen.“, resümiert Alexander Tank, Geschäftsführer der Trink & Spare Getränkefachmärkte GmbH. Sein Unternehmen, das zur Mellis Gruppe aus Mülheim an der Ruhr gehört, unterstützte erneut die Aktion Lichtblicke e.V. Alle Kunden von Trink & Spare waren im Advent aufgerufen, ihren Leergutbon in den 140 Getränkefachmärkten für bedürftige Menschen in der Region zu spenden. Insgesamt kamen rund 8.455 Euro zusammen. Trink & Spare rundete die Summe auf 11.000 Euro auf. Im Anschluss wurde der Scheck an Anna Bartl von Radio Essen in der Mülheimer Filiale in der Charlottenstraße übergeben. 6. Entenrennen des VKM in Duisburg Für die traditionelle Veranstaltung werden noch Helfer und Sponsoren gesucht Übungen zeigte, die am Schreibtisch anwendbar sind und für die richtige Balance zwischen Anspannung und Entspannung sorgen sollen, warb Dr. Petra Klapps, Neurologin, Pantomime und Clown in einer Person, für mehr „Humor im Unternehmen“. „Humorvolle Führungskräfte werden mehr geschätzt, ihre Anweisungen auszuführen fällt den Angestellten leichter“, richtete sie ihre Worte direkt an die Chefetage und sorgte mit lustigen Anekdoten aus der Arbeitswelt für viele Lacher im Publikum. Abgerundet wurde der Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutztag durch Interviews, die LVQ-Geschäftsführer Lars Hahn mit Absolventen des Lehrgangs „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ führte. Dorothee Düking, Leitung LVQ Business Akademie und Organisatorin der Veranstaltung, zeigte sich am Ende zufrieden: „Wir freuen uns über das große Interesse und die tolle Resonanz zu Trink & Spare spendete 11.000 Euro an die Aktion Lichtblicke e.V. W Info Carsten Sühling, Geschäftsführer der Spaleck GmbH & Co. KG, und Klaus Janke, Schulleiter der Realschule Rhede, bei der Vertragsunterzeichnung (Foto: Sven Betz) Die Spaleck GmbH & Co. KG in Bocholt, ein klassisches Familienunternehmen, ist seit mehr als 140 [unternehmen!] B Ein Jubiläum mit viel Humor: Das Publikum schmunzelte beim Vortrag von Dr. Petra Klapps (Fotos: LVQ) unserem Gesundheitstag. Das zeigt uns, dass wir mit den Themen Arbeitsschutz und Gesundheit am Arbeitsplatz am Puls der Zeit liegen. Ich denke die Vorträge haben gezeigt, dass diese Themen für Unternehmen immer wichtiger werden.“ Das Angebot der LVQ Business Akademie umfasst Seminare, Praxisworkshops, Aufstiegsfortbildungen, Qualifizierungen und individuelle Inhouse-Schulungen und richtet sich an Berufstätige, Studierende und Unternehmen. Dabei liegen die thematischen Schwerpunkte auf Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit und Organisationsund Führungsthemen wie beispielsweise BWL, Projektmanagement, Social Media, Datenschutz und Technik für Kaufleute. Die LVQ Business Akademie gehört zur LVQ-Gruppe mit dem Mutterunternehmen LVQ Lehr- und Versuchsgesellschaft für Qualität und den zwei weiteren Töchtern LVQ Weiterbildung gGmbH und LVQ Unternehmensberatung GmbH. Hauptsitz ist seit der Gründung 1981 das eigene Bildungszentrum in Mülheim an der Ruhr. Geraldine Klan Info LVQ.de Ruhrorter Str. 47 45478 Mülheim an der Ruhr Tel.: 0208 99388 0 E-Mail: [email protected] ereits zum 6. Mal führt der VKM Duisburg e.V. während des Duisburger Innenhafenfestes am Sonntag, 14. Juni 2015, das traditionelle Entenrennen durch. In den vergangenen Jahren sind immer zwischen 8.000 und sogar über 10.000 kleine Entchen mit den schmucken Sonnenbrillen für den VKM ins Wasser gegangen. Der Erlös dieser Benefiz-Aktion fließt in die Arbeit mit und für Kinder und Erwachsene mit Behinderung in der Stadt Duisburg. Der VKM freut sich über jedes kleine Entchen, das für die inklusive Sache baden geht. Unternehmen können die BenefizAktion unterstützen, indem sie eine so genannte „Promi-Ente“ gestalten. Jede Promi-Ente, die für den VKM kreativ, wild, mit Augenzwinkern, pompös und lustig gestaltet wird und am Sonntag, 14. Juni 2015, beim Innenhafenfest zu Wasser gelassen wird, ist ein Beitrag für die Vereinsarbeit. Die Promi-Ente wird deshalb phantasievoll gestaltet, bemalt oder beklebt, weil nicht nur die schnellste Promi-Ente gewinnt, sondern auch die „schönste“ erhält einen Preis. Für einen Verkaufspreis von 100 Euro geht die Promi-Ente für das Sieger-Ente von Krohne Messtechnik jeweilige Unternehmen ins Rennen und nimmt am Schönheitswettbewerb teil. Alle Promi-Enten werden auf den Seiten des VKM namentlich aufgeführt und die Firmen verlinkt. Info Martin Stötzel 0203-488949-87 [email protected] Frauen helfen Frauen Zu wenig Frauen in Führungspositionen: Ein Mentoring-Programm des Unternehmerverbandes hilft individuell / Mentorinnen gesucht N icht gegen Männer, aber für Frauen – so versteht sich ein Netzwerk, das der Unternehmerverband bereits im Jahr 2011 ins Leben gerufen hat. Mit einem MentoringProgramm werden Frauen auf führende Funktionen vorbereitet oder dabei unterstützt, sich in leitenden Positionen zu behaupten. Dabei helfen die teilnehmenden Frauen sich gegenseitig: Führungskräfte unterstützen Nachwuchskräfte. Damit die Hilfestellungen möglichst konkret und individuell sind, hat der Unternehmerverband jeweils ZweierTeams mit je einer Mentorin und einer Mentee gebildet. „Mit unseren guten Kontakten zu den Unternehmen können wir hier die richtigen Frauen zusammenbringen“, so Elisabeth Schulte, die das Projekt für den Un- ternehmerverband koordiniert. Die Mentees kommen vor allem aus der Industrie – im sozialen Dienstleistungsbereich, der ebenfalls stark im Unternehmerverband repräsentiert ist, sind Frauen in Führungspositionen nicht ungewöhnlich. Bei der Erst-Auflage des FrauenMentorings machten zunächst sieben „Tandems“ den Anfang. Seitdem kommen hin und wieder neue Teilnehmerinnen hinzu, andere haben ihr Ziel erreicht. Für Elisabeth Schulte ist aber klar, dass man noch längst nicht alle Potentiale genutzt hat: „Wir brauchen vor allem mehr Mentorinnen, die sich um den Nachwuchs kümmern. Junge, aufstrebende Kandidatinnen haben wir einige. Für Sie suchen wir noch erfahrene Führungskräfte.“ Schulte ist dabei sicher, dass beide Seiten profitieren. „Auch die Mentorin profitiert von dem Austausch, nicht zuletzt weil auch sie ihr Netzwerk ausbaut“, so Schulte. Da die Organisation der Tandem-Bildung und Erfahrungsaustauschrunden aufwendig ist und die Teilnahme kostenfrei, richtet sich das Angebot des Unternehmerverbandes ausschließlich an Mitgliedsfirmen. Eines der Tandems bilden Laura Zimmermann (27) als Mentee und die aus Finnland stammende Pia Salonen (43) als Mentorin. Die beiden bilden bereits seit 2011, dem Startjahr des Mentoring-Programms, ein Team. Die aufstrebende Laura Zimmermann arbeitet bereits seit fünf Jahren beim Oberhausener Automatisierungsspezialisten Lenord, Bauer und Co. GmbH. Sie ist dort im Marketingbereich tätig und be- reitet unter anderem den Auftritt des Unternehmens auf internationalen Messen vor. Auch Pia Salonen hat lange Jahre im Marketing gearbeitet, ehe sie ihre heutige Position als Entwicklungsmanagerin beim skandinavischen Stahlproduzenten Ruukki mit Büro in Duisburg eingenommen hat. Nach ihrem Master-Abschluss strebt die gelernte Industriekauffrau über kurz oder lang eine Führungsposition an. Auf dem Weg dorthin erhofft sie sich möglichst viele Tipps von ihrer Mentorin Pia Salonen. Beide Frauen eint die gleiche Erfahrung: das berufliche Umfeld in der Industrie ist weitgehend männlich. Dabei ist es nicht immer einfach, sich als Frau in einem männlich dominierten Unternehmen durchzusetzen. „Männer verfügen häufig über ein besseres Netzwerk im Frauen-Mentoring: Mentee Laura Zimmermann (l.) und Mentorin Pia Salonen (Foto: Unternehmerverband) Unternehmen und setzen ihre Ellenbogen schneller ein. Wir Frauen sind oft zu bescheiden “, gibt sich Zimmermann realistisch. Doch sei dies kein Grund zu verzagen. Im Gegenteil, ergänzt Salonen, sollten Frauen ihre Stärken selbstbewusst in das Unternehmen einbringen. Denn nicht nur aktuelle Studien besagen ein- deutig, dass Unternehmen profitieren, wenn sie ein möglichst ausgewogenes Verhältnis von männlichen und weiblichen Führungskräften haben. Salonen unterstreicht die soziale Kompetenz und das große Organisationstalent vieler weiblicher Führungskräfte. „Davon kann auch die Industrie profitieren“, ist sie sich sicher. www.unternehmerverband.org [unternehmen!] UNTERNEHMERVERBAND 1_2015 11 2. Kirchlicher Dienstgebertag: Was nun, Herr Bsirske? D er Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung und der Caritasverband für das Bistum Essen laden am 4. Mai 2015 um 17.15 Uhr zum zweiten bundesweiten Kirchlichen Dienstgebertag in das HAUS DER UNTERNEHMER nach Duisburg ein. Nach den Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts vom November 2012 zum Dritten Weg, die bereits auf dem ersten Kirchlichen Dienstgebertag Anfang 2014 diskutiert wurden, stellen die Veranstalter dieses Mal direkt die Frage an den Vorsitzenden der Gewerkschaft ver.di: „Was nun, Herr Bsirske?“ Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Frank Bsirske und mit Vertretern der Dienstgeber sowie vor allem auch einer Diskussion mit den Gästen soll eruiert werden, wie Kirchen und Gewerkschaften in Zukunft gemeinsam den Dritten Weg bzw. die Arbeitsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen gestalten wollen – oder auch aufgrund von Sachzwängen gestalten müssen. Zum letzten kirchlichen Dienstgebertag waren über 150 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet nach Duisburg gekommen. „Zeit für Veränderung“ lautete das Thema. Auf dem Podium diskutierten dazu HeinzJosef Kessmann (Deutscher Caritasverband), Elisabeth Schulte (Unternehmerverband), Martin Simon (Caritasverband für das Bistum Essen), Prof. Dr. Jacob Joussen (RuhrUniversität Bochum) und Dr. Jörg ver.di-Chef Frank Bsirske (Foto: ver.di) Antoine (Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers). Vor den Gästen im Duisburger HAUS DER UNTERNEHMER lobten alle Beteiligten die fruchtbare Partner- schaft, die sich im ersten Kirchlichen Dienstgebertag manifestierte. „Die Zusammenarbeit eines Arbeitgeberverbandes mit einem Caritasverband ist für beide Seiten neu und ungewöhnlich und machte den besonderen Reiz des Dienstgebertages aus“, so Elisabeth Schulte. Offenheit für neue Ideen kennzeichnete damals den gesamten Programmverlauf. Die Diskussion mit den anwesenden Führungskräften kirchlicher Einrichtungen – von Kliniken bis zu Seniorenheimen – zeigte, dass noch viele Fragen zu klären sind. Es geht für die Kirchen nach wie vor um grundlegende Veränderungen. Dafür soll der Duisburger Dienstgebertag 2015 erneut wichtige Impulse liefern. Angeregte Diskussion beim 1. Kirchlichen Dienstgebertag im Februar 2014 im HAUS DER UNTERNEHMER. (Foto: Unternehmerverband) Z u einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Titel „Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?“ laden der Bund Katholischer Unternehmer (BKU, Diözesangruppe Ruhrgebiet) und der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer (AEU) Ruhr am 10. Juni ein. Vorsitzende der Diözesangruppe Ruhr des BKU ist Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung. Anlässlich der Veranstaltung stellt [unternehmen!] die beiden Organisationen im Folgenden vor und richtet jeweils drei Fragen an die beiden Vorsitzenden zu aktuellen Herausforderungen für christliche Unternehmer. Botschafter der Sozialen Marktwirtschaft Christliche Verantwortung der Wirtschaft BKU hat 1200 Mitglieder AEU möchte Werte vermitteln D F ie Wirtschaft muss den Menschen dienen. Das Maß der Wirtschaft ist der Mensch. Das Maß der Menschen ist sein Verhältnis zu Gott, lautet einer der Leitsätze des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU). Die Organisation, die sich als Hüter der Katholischen Soziallehre versteht und die soziale Marktwirtschaft erneuern will, wurde 1949 in Königswinter gegründet. Dem heute bundesweiten 1200 Mitglieder starken Verband, davon gut 60 im Ruhrgebiet, gehören Inhaber-Unter- nehmer, Selbständige und leitende Angestellte an. Er ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), des Internationalen Dachverbandes Christlicher Unternehmerverbände (UNIAPAC) und assoziiertes Mitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Der BKU verfügt über ein Netzwerk von 33 Diözesangruppen im gesamten Bundesgebiet. Dort bietet der Verband vor Ort ein Forum, um Ideen und Anregungen auszutauschen. Elisabeth Schulte airness, Wahrhaftigkeit, Respekt und Demut – diese Werte bringen die Mitglieder des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) in ihre eigene Arbeit ein und wollen sie auch vermitteln. Im AEU engagieren sich Unternehmer und leitende Angestellte aus der Wirtschaft sowie Freiberufler wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Professoren der Wirtschaftswissenschaften und anderer Fakultäten mit engem Kontakt zur Wirtschaft sowie Leiter großer diako- nischer Einrichtungen. Der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland e. V. (AEU) wurde 1966 auf Initiative des evangelischen Unternehmers Walter Bauer (1901-1968), Mitglied des Freiburger (Bonhoeffer-)Kreises und nach 1945 Mitglied der EKD-Synode und des Diakonischen Rates der EKD, als institutionelle Plattform gegründet. Der AEU zählt im Ruhrgebiet rund 30 Mitglieder, insgesamt sind es rund 700. Dr. Andreas Noé „VON CHRISTLICHER WERTEBASIS PROFITIEREN” „MITARBEITER VERDIENEN WERTSCHÄTZUNG” Drei Fragen an Elisabeth Schulte, Vorsitzende der Diözesangruppe Ruhrgebiet des Bundes Katholischer Unternehmer und Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung, der bundesweit soziale Einrichtungen verschiedener Träger, auch kirchlicher, bei arbeitsrechtlichen und tarifpolitischen Fragen berät und vertritt. Drei Fragen an Dr. Andreas Noé, Sprecher für die Region Ruhr des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und geschäftsführender Gesellschafter der BWG Bergwerk- und Walzwerk-Maschinenbau GmbH, Duisburg. Das weltweit tätige Unternehmen entwickelt und konstruiert Bandanlagen, Maschinen sowie Sonderkonstruktionen für die Stahl- und NE-Metallindustrie. [unternehmen!]: Wirtschaft und Kirche – für den BKU kein Widerspruch. Wie können beide voneinander profitieren? [unternehmen!]: Was muss ein Unternehmer tun, um seiner christlichen Verantwortung gerecht zu werden? Elisabeth Schulte: Die Kirche stellt mit ihren Prinzipien der Subsidiarität, Solidarität und Personalität die Verantwortung des Einzelnen für die Gemeinschaft wie auch die Eigenverantwortung in den Vordergrund. Eng damit verbunden sind Menschenwürde, Nachhaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Auch eine Gesellschaft und deren Wirtschaft können langfristig nur auf Basis dieser Werte funktionieren und erfolgreich sein. Umgekehrt können kirchliche Einrichtungen – zum Beispiel soziale Einrichtungen der Caritas, Kliniken und ähnliche – nicht ihre soziale Aufgabe erfüllen, wenn sie betriebswirtschaftliche Probleme haben. Dr. Andreas Noé: Nach meiner Überzeugung geht es vor allem darum, den biblischen Auftrag zum Erhalt und zur konstruktiven Weiterentwicklung der Schöpfung im unternehmerischen Handeln umzusetzen. Im Hinblick auf die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens etwa gilt es zu beurteilen, ob sie hier einen Fortschritt oder Rückschritt bedeuten und ob sie gegebenenfalls sogar schädlich sind. Mitarbeiter sind nicht Humankapital, sondern verdienen Wertschätzung. Das eigene Handeln ist in einen transzendenten Sinnzusammenhang eingebettet. Im Zweifelsfall ist das Gewinnstreben diesem unterzuordnen. [u!]: Wo setzen Sie die thematischen Schwerpunkte beim AEU-Ruhr? [u!]: Wo setzen Sie die thematischen Schwerpunkte in der Diözesangruppe Ruhrgebiet des BKU? Elisabeth Schulte: Zum einen wollen wir unseren Mitgliedern eine Gemeinschaft Gleichgesinnter bieten. So reflektieren wir z.B. mit den „Kamingesprächen in der Abtei“, die wir regelmäßig in der Duisburger Abtei Hamborn durchführen, den unternehmerischen Alltag unter Glaubensgesichtspunkten. Aber auch unternehmerische Impulse in die Kirche als ein großer Arbeitgeber mit sozialen Dienstleistungen bzw. im Gesundheitswesen sind wichtig, was wir zum Beispiel mit dem „kirchlichen Dienstgebertag“ erreichen. Dr. Andreas Noé: Wir arbeiten an theologischen, wirtschaftsethischen und aktuellen Themen. Im letzten Jahr haben wir uns im Rahmen unserer Auseinandersetzung mit dem Atheismus mit dem Determinismus kritisch befasst. Außerdem haben wir zum Beispiel darüber diskutiert, wie es ist, wenn man als christliche Führungskraft im Unternehmen in der Minderheit ist. In diesem Jahr steht bei uns das Wirtschaftssystem der Sozialen Marktwirtschaft im Mittelpunkt. [u!]: Es gibt immer weniger Kirchenmitglieder – gibt es auch immer weniger christliche Unternehmer? [u!]: Es gibt immer weniger Kirchenmitglieder – gibt es auch immer weniger christliche Unternehmer? Elisabeth Schulte: Ja: Leider gibt es immer weniger Unternehmer, die bereit sind, sich christlich zu engagieren. Zum einen ist insgesamt die Kirchenmitgliederzahl gesunken, zum anderen wollen sich grundsätzlich immer weniger verbandlich binden. Zudem ist klassisch der Inhaber-Unternehmer christlich, von denen es aber aufgrund der dirigistischen Politik immer weniger gibt. Dass die Unternehmer und Manager bei ihren Geschäften von einer christlichen Wertebasis profitieren, die über zweitausend Jahre hinweg gewachsen ist und zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit führt mit robustem Vertrauen, einklagbaren Verträgen, belastbaren Geschäftsbeziehungen, Kundenzufriedenheit und konstruktivem Arbeitsklima, ist zu wenigen klar. Dr. Andreas Noé: Ja. Wir im AEU-Ruhr sind jedenfalls ein zu kleiner Kreis. Es gibt meines Erachtens zwei Tendenzen: einmal die Abkehr von Religion insgesamt und zum anderen die Distanzierung von der organisierten Kirche. Letzteres hat die Kirche durch zumindest unglückliche Äußerungen über die, die in der Wirtschaft Verantwortung tragen, mit zu verantworten. Im AEU-Ruhr pflegen wir einen offenen Dialog mit unseren theologischen Beratern, der ein besseres Verständnis auf Kirchenseite für unsere oft komplexen ethischen Problemstellungen erzeugt. Ein anderer Trend ist, dass christliche Führungskräfte in Großunternehmen nach außen hin strikt weltanschaulich neutral bleiben, um mögliche Probleme mit anders Denkenden zu vermeiden. Dieses führt zu einer weiteren Schwächung christlicher Werte im Wirtschaftsleben. Termin-Ankündigung „Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?” (Foto: Tomas Riehle) Der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer AEU Ruhr und der Bund Katholischer Unternehmer, Diözesangruppe Ruhrgebiet, laden zu einer gemeinsamen Veranstaltung am Mittwoch, den 10. Juni 2015 von 18:30 bis ca. 21:15 Uhr, in die Katholische Akademie „Die Wolfsburg“, Falkenweg 6 in Mülheim an der Ruhr ein. Die Veranstaltung trägt den Titel „Brauchen wir wirtschaftliches Wachstum?“ Für die Podiumsdiskussion konnten Friedel Hütz-Adams, SÜDWIND e. V. – Institut für Ökonomie und Ökumene, Bonn, Prof. Dr. Wim Kösters, Mitglied des Vorstandes des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, sowie Unternehmensvertreter gewonnen werden. Ansprechpartner Dr. Andreas Noé Geschäftsführer BWG Bergwerk-und WalzwerkMaschinenbau GmbH,Duisburg (Vors. AEU Ruhr), E-Mail: [email protected] Elisabeth Schulte Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung, Duisburg (Vors. BKU DG Ruhrgebiet), E-Mail: [email protected] 1_2015 UNTERNEHMERVERBAND REGIONAL [unternehmen!] 13 Ein Masterplan für Duisburg Stadtspitze und Wirtschaft wollen dem Standort mit konkreten Zielvereinbarungen einen Impuls geben A uf Initiative des hiesigen Unternehmerverbandes und der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg - Wesel Kleve soll ein Masterplan Wirtschaft für Duisburg geschrieben werden. Möglichst „konkret, umsetzbar und nachprüfbar“ wollen Vertreter der zsowie der Stadt Duisburg, wirtschaftliche Ziele und Ideen zur Entwicklung des Standorts festschreiben. Als Unternehmerverband und IHK Oberbürgermeister Sören Link den Masterplan-Vorschlag unterbreiteten, zögerte dieser nicht lange und sicherte seine Zusammenarbeit beim Projekt zu. Nun wurde der Masterplan-Prozess mit einer großen Auftaktveranstaltung offiziell gestartet. IHK-Präsident Burkhard Landers begrüßte rund 60 Spitzenvertreter der heimischen Wirtschaft sowie der Stadtverwaltung in den Räumen der IHK. Landers sieht in dem großen Engagement der heimischen Unternehmer eine Chance für den Wirtschaftsstandort Duisburg: „Die Resonanz auf unser Vorhaben in den Betrieben der Stadt ist riesengroß. Diesen Schwung wollen wir jetzt nutzen.“ Duisburg habe zweifellos große Herausforderungen zu schultern. Die Stadt könne jedoch die Zukunft gewinnen, wenn sie die Weichen für Arbeitsplätze und Investitionen richtig stelle. Beides, Arbeitsplätze und Investitionen, habe Duisburg derzeit noch deutlich zu wenig. „Wie wir Vertritt den Unternehmerverband im Lenkungskreis: Heinz Lison das Wachstum ankurbeln und das Image des Standorts verbessern können, wollen wir im Masterplan aufzeigen“, erklärt Landers das Ziel der gemeinsamen Arbeit. Für die Umsetzung sei es von entscheidender Bedeutung, dass Stadtspitze und Wirtschaft Hand in Hand arbeiteten. Landers begrüßte deswegen ausdrücklich das Engagement und die Offenheit von Oberbürgermeister Link für die Erstellung eines gemeinsamen Masterplans Wirtschaft. Oberbürgermeister Sören Link dankte in seiner Rede Unternehmerverband und IHK für die gemeinsame Initiative. „Es ist wichtig, dass die Wirtschaft sich einbringt und aktiv den Dialog sucht.“ Auch Link betonte die Zukunftschancen des Standorts. „Die starke Industrie, die wachsende Logistikbranche und der innovative Forschungs- und Wissenschaftsstandort Duisburg sind Impulsgeber für die Zukunft. Wichtig ist, dass wir das Netzwerk untereinander ausbauen und dass die wichtigen Akteure an einem Strang ziehen“, so Link. Der Masterplan soll fünf Kernthemen in den Blick nehmen, die gleichzeitig die zu erarbeitenden Kapitelthemen des Masterplans darstellen. Die Schwerpunkte lauten: - Infrastruktur, Energie und Umwelt - Bildung und Technologie - Familienfreundlichkeit - Gründung und Mittelstand - Image und internationales Profil Akteure des Masterplans (v. l. n. r., linkes Bild): Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband, IHKPräsident Burkhard Landers, Oberbürgermeister Sören Link und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger (Fotos: Unternehmerverband) In Arbeitskreisen, die mit zuständigen Fachvertretern der Stadt, der Wirtschaft und weiteren thematisch betroffenen Akteuren besetzt sind, sollen die Themen entsprechend beraten und Vorschläge erarbeitet werden. Unternehmerpersönlichkeiten aus der Stadt leiten als Vorsitzende gemeinsam mit Vertretern der IHK und des Unternehmerverbandes die einzelnen Arbeitskreise. Ein Lenkungskreis, an dessen Spitze Oberbürgermeister Sören Link, IHK-Präsident Burkhard Landers und der Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes Heinz Lison stehen, soll die Arbeit am Masterplan koordinieren und steuern. Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, bekräftigte den Willen aller Beteiligten „möglichst konkrete Vereinbarungen“ zu treffen. „Wir haben einen Projektzeitraum von zwei Jahren definiert. Regelmäßig werden Lenkungskreis und Arbeitskreise tagen, um die Fortschritte der gemeinsamen Arbeit zu begutachten“, erläutert Schmitz. Der Weg sei dabei das Ziel. „Gute Ideen aus der Masterplan-Arbeit können wir auch kurzfristig umsetzen“, sagt Schmitz. Es habe in der Vergangenheit viele Rückschläge für den Standort Duisburg gegeben. Diese dürfe man nicht ausblenden, doch sie seien keine Ausrede, sich nicht um die Zukunft zu kümmern. „Das sind wir Arbeitnehmern, Arbeitssuchenden und Unternehmern in Duisburg schuldig“, unterstreicht Schmitz. Doch eines ist für Schmitz auch klar: „Der Masterplan selbst kann keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Er kann nur ein Anschub sein.“ Dabei wies Schmitz auch auf Meinungsunterschiede zwischen Stadt und Wirtschaft hin, die bei der Erstellung des Masterplanes thematisiert würden. IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger betonte abschließend, dass der Masterplan-Prozess offen sei für gute Ideen von außen: „Entscheidend wird sein, das vorhandene Wissen zur Zukunft des Standortes zusammenzuführen.“ Es gehe nicht darum, „das Rad neu zu erfinden“, sondern realistische Chancen des Wirtschaftsstandorts auch zu nutzen. Und mit Blick auf die vielen Negativ-Schlagzeilen über Duisburg in der Vergangenheit fügte Dietzfelbinger hinzu: „Wenn am Ende unseres gemeinsamen Weges das starke Signal nach außen steht, dass es sich lohnt, in Duisburg zu investieren, dann haben wir viel gewonnen.“ Matthias Heidmeier „Es geht um Arbeitsplätze, nicht nur um Flächen“ Katerfrühstück des Unternehmerverbandes zu aktuellen Mülheimer Themen und mit einem spektakulären Auftritt von Comedian Konrad Stöckel Ü ber 120 Gäste, darunter auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel, konnte der Vorsitzende des Mülheimer Unternehmerverbandes, Hanns-Peter Windfeder, am Aschermittwoch zum traditionellen Katerfrühstück seines Verbandes im Haus der Wirtschaft begrüßen. Bei Rollmops und Heringssalat gab es einen Blick auf aktuelle Themen der Wirtschaft und einen spektakulären Auftritt von Comedian Konrad Stöckel. Windfeder setzte in seiner Begrüßung in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema „Industriefreundlichkeit“. „Mülheim ist hier auf einem guten Weg, aber wir müssen immer wieder neu an dieser Aufgabe arbeiten“, appellierte Windfeder an Politik und Gesellschaft, die Belange der heimischen Industriebetriebe ernst zu nehmen. Windfeder lobte Mülheimer Maßnahmen wie den Masterplan Industrie, an dem man mit allen relevanten Akteuren „konstruktiv und partnerschaftlich“ gearbeitet hätte. „Industriefreundlichkeit ist wichtig für Mülheim“: Hanns-Peter Windfeder beim Katerfrühstück des Unternehmerverbandes. (Fotos: Unternehmerverband) Doch Industriefreundlichkeit sei eine Daueraufgabe, wie aktuell auch das Thema „Flächen“ zeige. Windfeder mahnte, der Wirtschaft, und speziell der Industrie, genügend Flächen zur Verfügung zu stellen. Er wies darauf hin, dass nur bei rund der Hälfte aller Anfragen nach Gewerbeflächen überhaupt Angebote unterbreitet werden können. Mülheim entgingen durch den Flächenmangel viele Arbeitsplätze. Allein im Jahr 2014 hätten rund 1400 Arbeitsplätze mehr geschaffen werden können, wenn die entsprechenden Flächen zur Verfügung gestanden hätten. „Mir ist deswegen eine Botschaft in der Diskussion besonders wichtig: Es geht hier nicht nur um Flächen, sondern um Arbeitsplätze“, betonte Windfeder. Als große Chance für die Mülheimer Wirtschaft bezeichnete Windfeder das Thema Industrie 4.0. „Die Vernetzung der Industrie schreitet voran. Für Mülheim als Industrie- und Wissenschaftsstandort eröffnet das große Potentiale“, so Windfeder. Es sei deswegen gut, dass auch die technischen Voraussetzungen für die Digitalisierung zunehmend in den Blick gerieten. Die aktuelle Umfrage der Mülheimer Wirtschaftsförderung zur Situation bei der Breitbandversorgung sei absolut unterstützenswert. Er forderte die Unternehmer auf, sich zahlreich daran zu beteiligen, damit man ein aussagekräftiges Bild zur Breitbandsituation in Mülheim bekomme. „Maß und Mitte” Zu seinem Katerfrühstück lädt der Unternehmerverband traditionell Comedians und Naturwissenschaftler ein, die die Gesetze der Physik auf eine unterhaltsame Art und Weise austesten. Mit ihrem „Science Slam“ unterstreichen die Unternehmer nicht zuletzt die große Bedeutung der Naturwissenschaft und der technischen Disziplinen für die Mülheimer Wirtschaft. In diesem Jahr war der bundesweit bekannte Entertainer Konrad Stöckel zu Gast, Windfeder sprach auch die Energiewende an, die viele Mülheimer Unternehmen aktuell vor große Herausforderungen stellt. Er forderte Politik und Verwaltung auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, hier Einfluss im Sinne der heimischen Betriebe auszuüben. Bei den Belastungen durch die Energiewende müssten „Maß und Mitte“ wieder Richtschnur werden. „Wissenschaftschaot” Den Nagel in den Kopf bzw. in die Nase geschlagen: Comedian Konrad Stöckel bekommt dabei Unterstützung aus dem Publikum, hier von Kerstin EinertPieper, Geschäftsführerin des Mülheimer Unternehmerverbandes. der als „Wissenschaftschaot“ auch regelmäßiger Gast in verschiedenen Fernsehsendungen ist. Stöckel bezeichnet es als ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt. Von diesem Wunder konnten sich die Mülheimer Unternehmer nun eigens ein hautnahes Bild machen. Er schlug beispielsweise den Nagel nicht auf den Kopf, sondern sich in den Kopf. Mit Hilfe des Schalls ließ Stöckel Fontänen aus Bierflaschen bis an die Decke steigen. Und mit reichlich Stickstoff sorgte der Comedian dafür, dass aus Sahne und Himbeermarmelade inner- halb von wenigen Sekunden ein leckeres Eis für das Publikum entstand. Als Stöckel mit einer Stichflamme und einer Verpuffung das Publikum in seinen Bann zog, sprangen dann auch prompt die Feuermelder im Haus der Wirtschaft an. Der „Wissenschaftschaot“ machte seinem Ruf somit alle Ehre. Bei den angerückten Mülheimer Feuerwehrleuten, entschuldigte sich Stöckel artig. HannsPeter Windfeder dankte dem Gast trotzdem für einen „unvergesslichen Vormittag und beste Unterhaltung“. Matthias Heidmeier Flughafen Düsseldorf für Ruhrgebiets-Wirtschaft existenziell Unternehmerverband: Flughafen braucht Wachstumsperspektive D arauf, dass der Flughafen Düsseldorf größte Bedeutung für die Unternehmen im Ruhrgebiet hat, weist der Sprecher der regionalen Wirtschaft, Heinz Lison, hin. Angesichts der vom Flughafen angestrebten und jetzt beantragten Ausweitung der Starts und Landungen auf bis zu 60 Flugbewegungen pro Stunde ist eine Debatte über mögliche Belastungen für das Ruhrgebiet entstanden. Heinz Lison weist nun darauf hin, dass Arbeitsplätze im Ruhrgebiet vom Flughafen direkt profitieren. Die Wirtschaftsstandorte Duisburg, Mülheim, Oberhausen, aber auch die Kreise Wesel, Borken und Kleve zum Beispiel nutzten Düsseldorf selbstverständlich als ihren Heimatflughafen. „Unsere exportstarke regionale Wirtschaft braucht die Flughafenanbindung wie die Luft zum Atmen. Die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen ist ein entscheidender Standortvorteil für unsere Region. Jede Neuinvestition wird auch vor dem Hintergrund der Fluganbindung getätigt“, betont der Sprecher der regionalen Wirtschaft. Lison weist darauf hin, dass eine bessere Taktung bei den Flugverbindungen und auch neue Flugstrecken unmittelbar heimischen Betrieben nutzen. „Damit wachsen auch unsere Chancen auf den internationalen Märkten“, ist Lison überzeugt. Gerade das Ruhrgebiet als Industrieund Wirtschaftsstandort müsse deswegen ein Interesse am Wachstum der Drehscheibe Düsseldorfer Flughafen haben. „Die Städte im Revier sollten zeigen, dass sie für wichtige Infrastrukturprojekte offen sind – ge- rade wenn sie Arbeitsplätze bringen. Wir sollten nicht vergessen: Im Gegensatz zum Standort Düsseldorf sind im Revier neue Arbeitsplätze dringend vonnöten“, betont Lison. Der Unternehmerverband sieht die Gefahr, dass entsprechenden Flugverbindungen sonst in anderen Regionen angeboten werden und dort im Nachgang für Investitionen sorgen. Zudem verweigere die Politik im Revier dem Flughafen Mülheim/Essen eine Perspektive. Diese dürfe man dann aber nicht auch dem Flughafen Düsseldorf vorenthalten, denn der Bedarf sei ja eindeutig gegeben. Lison hat Verständnis für die Sorgen der Anwohner, begrüßt in diesem Zusammenhang aber auch das transparente Agieren der Flughafenbetreiber. „Die mögliche zusätzliche Belastung liegt eindeutig auf dem Tisch. Wir sollten berücksichtigen, dass das Nachtflugverbot selbstverständlich unangetastet bleibt. Zudem bleibt der sog. Angerlandvergleich bestehen“, so Lison. Der Flughafen stelle zudem Investitionen von weiteren 20 Millionen Euro in den Lärmschutz in Aussicht. Bereits im Juni 2013 hatte der Flughafen sein Ansinnen öffentlich gemacht. Der eigentliche Antrag auf Änderung der Betriebsgenehmigung erfolgte vor wenigen Tagen an das NRW-Verkehrsministerium. Matthias Heidmeier 14 1_2015 UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!] 9. Weiterbildungsbörse in den Shopping Arkaden in Bocholt war gut besucht Beschluss zur Tarifeinheit begrüßt U Flächentarifverträge schützen Wert der Weiterbildung betonen nter dem Motto „Mit Bildung auf Kurs bleiben“ wurde die neunte Auflage der Weiterbildungsbörse Bocholt vom Einkaufszentrum Shopping Arkaden und der BBV Mediengruppe veranstaltet. Acht Aussteller, unter ihnen der Unternehmerverband und die HAUS DER UNTERNEHMER GmbH, Akademie Klausenhof, EWIBO Entwicklungs- u. Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbH, DDA-Technikum, Akademie Schloss Raesfeld, Jobcenter im Kreis Borken, IHK sowie Berufsbildungsstätte Westmünsterland (BBS Ahaus), informierten über die Angebote rund um die Weiter- und Erwachsenenbildung. Martin Jonetzko, der auf dem TalkPodium den Unternehmerverband vertrat, argumentierte über betrieblich notwendige Weiterbildungs- maßnahmen, die auch überwiegend in der Arbeitszeit und auf Kosten der Betriebe stattfinden. Die technische Entwicklung in den Unternehmen und der generelle Trend zu kosten- und qualitätsorientierter Ausrichtung der Prozesse habe zur Folge, dass die Mitarbeiter strategisch und unternehmerisch immer besser ausgebildet sein müssen, so Jonetzko. Jürgen Paschold, der den Auftritt des Unternehmerverbandes bei der Messe organisiert hatte, zog stellvertretend für alle Aussteller ein positives Fazit: „Wir haben viele konkrete Anfragen erhalten. In Zeiten, in denen die technische Entwicklung rasant voranschreitet, ist es besonders wichtig, die Bedeutung der Weiterbildung immer wieder hervorzuheben.“ D er heimische Unternehmerverband begrüßt nachdrücklich den Beschluss der Bundesregierung zur Tarifeinheit. Die Regierung schaffe damit die Grundlage, das bewährte System von Flächentarifverträgen zu schützen. „Wenn trotz eines gültigen Flächentarifvertrags eine kleine Minderheit jederzeit einen Betrieb lahm legen kann, dann ist das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verletzt“, so der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz. Jürgen Paschold (links) und Martin Jonetzko vom Unternehmerverband bei der Weiterbildungsbörse. (Foto: Unternehmerverband) Auch der entscheidende Grund für Unternehmen, sich Flächentarifverträgen anzuschließen, sei hinfällig, wenn kleine Gruppen große Streikschäden anrichten können. Dann verkommt der Flächentarifvertrag schnell zum „Muster ohne Wert“. „Wir als Arbeitgeberverband stehen für die gelebte Tarifautonomie. Eine Tariffledderung zulasten der Betriebe und der großen Mehrheit der Beschäftigten lehnen wir aber entschieden ab. Deshalb begrüßen wir das klare Bekenntnis zur Tarifeinheit“, so Schmitz abschließend. Personalmanagement im digitalen Zeitalter „Frau Schwesig lenkt ab“ 9. Bocholter Personalforum 2015 Der Unternehmerverband kritisiert die erneute Forderung der Familienministerin nach einer 32-Stunden-Woche A F rau Schwesig kann der Versuchung offenbar nicht widerstehen, Wohltaten auf Kosten Dritter zu versprechen, mit diesen Worten reagiert der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz, auf den neuerlichen Vorschlag der Ministerin nach einer Familienarbeitszeit. „Eine 32-Stunden-Woche für Mütter und Väter ist weder bezahlbar noch ist es Aufgabe der Politik, Arbeitszeiten festzulegen“, kritisiert Schmitz. Mit einem Gesetz zu einer Familienarbeitszeit würde die Tarifautonomie erneut ausgehöhlt. „Nachdem durch das Mindestlohn-Gesetz bereits Löhne durch die Politik festgelegt werden, wäre die vorgeschriebene Arbeitszeit für Mütter und Väter ein weiterer Angriff auf die Tarifpartnerschaft“, so Schmitz. Arbeitgeber und Gewerkschaft müssten der Politik deswegen ein unmissverständliches Signal geben. „Bis hierhin und nicht weiter“, so Schmitz. Statt neuerlich einen „Vertrag zulasten Dritter“ abzuschließen, müsse die Ministerin ihrer Verantwortung beim Ausbau der Kinderbetreuung gerecht werden. „Hier kann die Politik ihren Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten“, erklärt Schmitz. Gerade in NRW gebe es noch viel zu tun. Laut Statistischem Bundesamt haben hier nur 23,8 Prozent der Kinder unter 3 Jahren einen Betreuungsplatz. Das größte Bundesland ist damit Schlusslicht in der Bundesrepublik. Dass die Ministerin mit ihren Vorschlägen zur Familienarbeitszeit zudem suggeriere, man könne eine Ihre Forderung sorgt für Wirbel: Familienministerin Manuela Schwesig (Foto: Bundesregierung/Denzel) Familie zum „Nulltarif“ gründen, führe in die Irre. „Was wir leisten können ist, Eltern und pflegenden Angehörigen ein hohes Maß an Flexibilität zu ermöglichen. Genau die- sen Weg beschreiten immer mehr Unternehmen sehr erfolgreich“, verweist Schmitz zum Beispiel auf Teilzeitmodelle, Telearbeit und betriebliche Betreuungsangebote. ktuell wird die Entwicklung zum Industriezeitalter „Industrie 4.0“ diskutiert. Die Unternehmen sehen sich großen Herausforderungen gegenüber. Eine zunehmende Vernetzung und Digitalisierung erfordert innovative Antworten und Konzepte, die für den Mittelstand geeignet sind, um die Fachkompetenz in den Betrieben zu nutzen. Was steckt hinter der intelligenten Vernetzung von Produktionsprozessen und wie verändert sich Beschäftigung und Arbeitsorganisation? Wie entstehen dadurch neue Formen der Zusammenarbeit und wie muss hier gestaltet werden? Mit welchen Handlungsfeldern, bei mehr Automatisierung und Kooperation von Mensch und Maschine sowie steigender Flexibilität, weniger Arbeitsplatzbindung und neuen Qualifikationsprofilen sehen sich Unternehmen konfrontiert? Wie sehen Arbeitszeit und Entgelt auf- grund neuer Anforderung an die Arbeitsaufgabe in Richtung Industrie 4.0 morgen aus? Über diese und andere Fragen wird beim 9. Bocholter Personalforum am 16. Juni 2015, von 9:30 bis 16 Uhr im Hotel Residenz in Bocholt, diskutiert. Das Forum hat sich in den vergangenen acht Jahren als praxisorientierte und nutzbringende Netzwerkveranstaltung etabliert. Im vergangenen Jahr haben rund 70 Personalprofis, Vertreter angrenzender Fachbereiche und Geschäftsführer daran teilgenommen. Info Jürgen Paschold Unternehmerverband Regionalgeschäftsführung Kreise Borken und Kleve 02871 23698-11 [email protected] IT-Experten trafen sich im HAUS DER UNTERNEHMER Arbeitskreis Informationsverarbeitung zum Thema „Industrie 4.0“ T ransponder an Autokarosserien, die mit Menschen und Maschinen kommunizieren, eingebettete Systeme, die detailgetreue Informationen weitergeben, was während der Produktion passieren soll – in der Automobilindustrie seit einiger Zeit an der Tagesordnung. Um das Thema „Industrie 4.0“ ging es bei der letzten Sitzung des Arbeitskreises Informationsverarbeitung im HAUS DER UNTERNEHMER. Ingo Berg, Geschäftsführer ASB Informationstechnik GmbH, Duisburg, und Jürgen Paschold vom Unternehmerverband, Organisator des Arbeitskreises, diskutierten mit ITExperten aus Unternehmen über zukunftsweisende Technologien. „Eine grundlegende Technologie dabei sind so genannte Cyber-Physische-Systeme (CPS)“, erläuterte Berg. „Physisch“ stehe dabei für ein Produkt. „Cyber“ bedeute, dass dieses Produkt mit anderen Produkten und dem Internet vernetzt ist und Produktionsprozesse aktiv beeinflussen könne. „Neu ist, dass sich Systeme übers Internet verbinden lassen, sich vernetzen können und somit zu einem intelligenten System werden“, so Berg weiter. Die Art und Weise der Verarbeitung von In- A40-Brücke: Nur die Zukunft zählt Der Unternehmerverband will, dass die Potentiale anderer Verkehrsträger besser genutzt werden N atürlich ist es einfach, jetzt in das Klagelied über den Zustand der A40-Brücke einzustimmen. Die Versäumnisse der Vergangenheit sind ja auch mehr als ärgerlich. Doch unser Blick sollte jetzt in die Zukunft gehen, betont der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz. Allen Verantwortlichen sei wohl jetzt klar, dass es einen Paradigmenwechsel bei der Finanzierung der Verkehrswege geben müsse. Der Unternehmerverband warnt hierbei vor einer „Flickschusterei“. „Wir brauchen ein umfassendes Verkehrskonzept, das stärker auf die Verzahnung der Verkehrsträger setzt“, fordert Schmitz. Die großen Probleme der Straßen in NRW zeigten nicht nur einen Investitionsstau, sondern eine übermäßige Belastung – vor allem durch den LKW-Verkehr. Betriebe müssten die Chancen der Wasserstraßen stärker erkennen. Die Entwicklung des Duisburger Hafens sei hier ein Musterbeispiel für ein intelligentes Netzwerk. Die Potenziale anderer Verkehrsträger würden noch nicht hinreichend genutzt, ist sich Schmitz sicher. Im Bereich Schiene seien die „BetuweLinie“ und der „Eiserne Rhein“ Verkehrsprojekte mit oberster Priorität. „Aber gerade auch die Binnenschifffahrt wird noch stiefmütterlich behandelt. Dabei ist sie beim Transport von Massengut fast unschlagbar. Den Standortvorteil Binnenschifffahrt müssen wir deswegen viel stärker nutzen, um die Straße zu entlasten“, sagt Schmitz. Hier sei die Politik gefordert, aber auch die Die A40-Brücke sei aber natürlich eine Hauptschlagader der regionalen Wirtschaft. „Es muss alles getan werden, damit die Beeinträchtigungen so gering und kurz wie möglich gehalten werden“, betont Schmitz. Es drohe andernfalls ein Imageschaden auch für den Logistikstandort. „Die zentrale Lage im Herzen Europas ist unser bestes Argument, aber man muss uns auch erreichen können“, mahnt Schmitz. Matthias Heidmeier formationen in den Systemen sei der Schlüssel. Aus der Abfrage der Teilnehmer ergab sich, dass Unternehmen u. a. bereits moderne ERP-Systeme – also komplexe IT-Systeme, die zur Unterstützung der Ressourcenplanung des gesamten Unternehmens eingesetzt werden – nutzen, um schnittstellenübergreifende Informa- tionen im Unternehmen verfügbar zu machen. „Weitere werden sicherlich folgen“, waren sich die Referenten am Ende der Veranstaltung einig. Der Arbeitskreis Informationsverarbeitung findet seit über 40 Jahren regelmäßig im HAUS DER UNTERNEHMER statt. „Inzwischen sind viele der Teilnehmer jünger als die Geräte, die damals in Gebrauch waren“, schmunzelt Organisator Jürgen Paschold. Zu den letzten Themen zählten „Das Internet der Dinge“, „Schutz vor Cyberattacken“ und „share and follow – social collaboration“. 4 Berichte und weitere Informationen auf www.unternehmerverband.org unter dem Menüpunkt Service/Arbeitskreise. „Die Rente kommt nicht automatisch, man muss sie schon selbst beantragen“ Unternehmerverband begrüßt Diskussion über die Möglichkeiten eines späteren Renteneintritts D er Unternehmerverband begrüßt die Debatte über einen späteren Renteneintritt. „Endlich reden wir nicht mehr über kürzere Lebensarbeitszeiten, sondern über längere, die zudem sehr lukrativ ausgestaltet sind. Die Rentendiskussion muss die gesellschaftliche Realität widerspiegeln, aber auch die Möglichkeiten aufzeigen“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Martin Jonetzko. Jonetzko verweist auf eine immer höhere Lebenserwartung und immer mehr gesunde ältere Menschen. Dabei stellt Jonetzko klar: „Die Regelaltersgrenze für den Rentenein- tritt ist keine Muss- sondern eine Kann-Bestimmung. Jeder, der länger arbeiten will, darf dies in der Regel auch. Und: Die Rente kommt nicht automatisch, man muss sie schon selbst beantragen.“ Der Verband unterstreicht erneut, dass Arbeitnehmer ab dem Zeitpunkt der Regelaltersrente die Möglichkeit haben, ohne Anrechnung Rente und Arbeitsentgelt parallel zu beziehen. Wenn man weiterarbeitet und die normale Altersrente nicht beantragt, bekommt man für jeden hinausgeschobenen Monat eine Rentensteigerung von 0,5 Prozent. „Es gibt also für Arbeitnehmer be- reits lukrative Anreize, die eigene Lebensarbeitszeit zu verlängern“, stellt Jonetzko fest. Ferner weist Jonetzko darauf hin, dass vor dem Hintergrund einer zunehmenden Fachkräftelücke die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Diesen Trend gilt es auszubauen – selbstverständlich ohne dadurch nachfolgenden Generationen Beschäftigungs- und Aufstiegschancen zu verbauen“, so Jonetzko abschließend. Matthias Heidmeier Ehrgeizig Ambitioniert Eisschnellläuferin Claudia Pechstein kämpft für ihre Rehabilitation. Sie hielt einen Vortrag beim Business Break des Unternehmerverbandes. Mit Stipendien unterstützt der Unternehmerverband den akademischen Nachwuchs. Student Alexander Schmitz im Interview. 4Seite 16 Unternehmerverband I regional I Arbeitsrecht I Schule/Wirtschaft 4Seite 19 1_2015 4www.unternehmerverband.org [unternehmen!] Mehr als nur Denkanstöße Unternehmerfrühstück feierte zehnjähriges Bestehen D ie Industriegeschichte Bocholts, schnelle Datenleitungen, die Zukunft des Regionalfernsehens und aktuelle Entwicklungen in der Automobilindustrie – vor teilweise über 100 Gästen wurden beim Unternehmerfrühstück in Bocholt schon viele Themen besprochen. Die Erfolgsveranstaltung feierte nun ihr zehnjähriges Bestehen. „Ziel war damals wie heute der informelle, individuelle und persönliche Austausch“, resümiert Jürgen Paschold vom Unternehmerverband, der das sogenannte „Business Break“ gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung veranstaltet. Zum Austausch haben die Gäste beim Frühstück Gelegenheit. „Durch persönliche Gespräche in lockerer Atmosphäre entstehen oft fruchtbare Geschäftskontakte – manchmal auch Freundschaften“, freut sich Paschold. Fester Bestandteil der Veranstaltung sind außerdem die Kurzvorträge. Nach ersten Gesprächen zwischen der Wirtschaftsförderung, Unternehmen und dem Unternehmerverband über das neue Format im Jahr 2004, fand die Auftaktveranstaltung des Business Breaks im Februar 2005 im Textilmuseum in Bocholt statt. Gut 30 Gäste waren der Einladung gefolgt. Neben einem Vortrag über die Industriegeschichte Bocholts gab es damals auch den Antrittsbesuch von Bürgermeister Peter Nebelo. Schnell sprach sich das neue Format herum und aufgrund der großen Resonanz wurde das Unternehmerfrühstück ins Hotel Residenz verlegt, wo es bis heute in stilvoller Atmosphäre stattfindet. Viele lokale Wirtschaftsgrößen sprachen schon vor den anwesenden Unternehmern. Darunter Hartmut Bielefeld (TC Blau-Weiss Bocholt), Jürgen Elmer (BEW), Jörn Hellwig (Blue Wings), Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (WH), Werner Borgers (Borgers AG), Ludger Hellmann (Klinikverbund Westmünsterland) oder Klaus Weßing (Gigaset), um nur einige zu nennen. Das Unternehmerfrühstück ist mit durchschnittlich 80 bis 90 Gästen gut besucht. Die Vorträge von Matthias Löhr und Tobias Heidemann, wm.tv GmbH & Co, zum Thema „Die Zukunft des Regionalfernsehens am Beispiel des regionalen Senders wm.tv" und Jörn Hellwig über sein Unternehmen, die mittlerweile insolvente Bocholter Fluggesellschaft Blue Wings AG, oder Wendelin Knuf und Ludger Dieckhues „Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in Bocholt: Gemeinsam Zukunft gestalten!“ lockten sogar über 100 Teilnehmer ins Hotel Residenz. Ähnlich gut besucht war das Business Break am 26. November bei der Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen. Theo Maas von der Siemens AG referierte zum Thema „Quo vadis, Windenergie“ in Bezug auf das Siemens-Werk am Standort Voerde, ehemals Winergy AG. „Die Windenergie wird im Energiemix an Bedeutung gewinnen“, so Maas. Nachgefragt würden in Zukunft immer größere, immer leistungsstärkere Windräder. Erfreulich sei, so Maas in seinem Vortrag, dass heute nahezu jedes dritte Windgetriebe in der Welt ein Winergy-Produkt sei. Aber der Markt sei hart umkämpft. „Uns ist es wichtig, Denkanstöße zu geben und vor allem zu ermöglichen, dass Unternehmen ihre Erfahrungen untereinander austauschen und voneinander lernen können“, fasste Jürgen Paschold anlässlich des Jubiläums noch einmal die Zielsetzung des Unternehmerfrühstücks zusammen. Es findet vier Mal im Jahr statt. Geraldine Klan Ausländische Fachkräfte: Chancen für Unternehmen Fachtagung mit NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider W ie kann Zuwanderung einer bevorstehenden Verschärfung des Fachkräftemangels entgegenwirken? Über diese Frage diskutierten die Teilnehmer bei der 3. Duisburger Fachtagung im IQ („Integration durch Qualifizierung“) – Landesnetzwerk NRW. Das KernThema der Veranstaltung war „Anerkennungsgesetze und Unternehmen – Ein realistischer Blick in die Anerkennungspraxis“. Vor circa zwei Jahren traten die Anerkennungsgesetze des Bundes (BQFG) und des Landes NRW mit der Zielsetzung, Erwachsene mit Migrationshintergrund besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, in Kraft. „Es war unabdingbar, dass der Gesetzgeber bei der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse Vereinheitlichungen und Erleichterungen vorgenommen hat. Andernfalls ginge unserer Volkswirtschaft ein enormes, bereits vorhandenes Potenzial verloren. Auch für das Selbstwertgefühl der Menschen ist es wichtig, ihrer Bildung gemäß beschäftigt zu werden“, so Martin Jonetzko, stellvertretender Haupt- Martin Jonetzko (links), stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, Guntram Schneider (Mitte), Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und Dr. Jens Stuhldreier, Regionalagentur NiederRhein. (Foto: N.U.R.E.C. Institute e. V.) geschäftsführer des Unternehmerverbandes, bei seiner Rede im Rahmen der Veranstaltung. Sein Vortrag trug den Titel „Ausländische Fachkräfte – Herausforderung für Unternehmen!?“. „Ein besserer Titel wäre, ausländische Fachkräfte: Chancen für Unternehmen!“, so Jonetzko am Ende seiner Ausführungen. Bei der anschließenden Diskussion stellte sich der Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW, Guntram Schneider, den Fragen der rund 50 Teilnehmer. Unter der Leitung von Moderatorin Anke Bruns entwickelte sich eine spannende Diskussion. Dabei reichten die diskutierten Themen über die Bundes- und Landesanerkennungsgesetze, über entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten und die Notwendigkeit der Unternehmerverband begrüßt Klarheit bei Arbeitszeugnissen Ein ehrliches Arbeitszeugnis sei gerechter als reine „Lobhudelei“ D er heimische Unternehmerverband begrüßt das jüngste Urteil des Bundesarbeitsgerichts zu Arbeitszeugnissen ausdrücklich. „Das Arbeitszeugnis muss eine individuelle Arbeitsbeurteilung sein, sonst ist es wertlos“, unterstreicht der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, Wolfgang Schmitz. Das Bundesarbeitsgericht hatte jüngst geurteilt, dass Arbeitnehmer keinen Anspruch auf eine positive oder „branchenübliche“ Formulierung des Arbeitszeugnisses haben. Eine entsprechende Klage hat das Gericht eindeutig zurückgewiesen. Die Beurteilung „gut“ ist demnach nicht das neue „befriedigend“. Will ein Arbeitnehmer eine bessere Note als „befriedigend“, muss er dies beweisen. „Schon heute sind viele Zeugnisse von Standardformulierungen geprägt. Eine weitere Aufweichung wäre gerade gegenüber den vielen leistungsbereiten Mitarbeitern ungerecht gewesen“, so Schmitz. Für Arbeitgeber seien Arbeitszeugnisse schon heute nicht mehr die einzige Orientierungshilfe. Das aktuelle Urteil bremse aber zumindest einen weiteren Bedeutungsverlust der schriftlichen Beurteilung. „Jeder Arbeitnehmer hat Anspruch auf ein Zeugnis. Jetzt ist klar, dass es auch ehrlich sein sollte“, fasst Schmitz zusammen. Matthias Heidmeier Anerkennungserstberatung bis hin zur Zukunft des IQ-Förderprogramms ab dem 1. Januar 2015. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit initiiert. Es unterstützt die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Daran arbeiten bundesweit 16 Landesnetzwerke, die von Fachstellen zu migrationsspezifischen Schwerpunktthermen unterstützt werden. Weitere Informationen unter 4www.iq-nrw.de und 4www.netzwerk-iq.de Auf ein Wort Schwerer Kompromiss Das Lohnplus für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie bringt die hiesigen Unternehmen an ihre Belastungsgrenze. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben sich auf eine Lohnsteigerung von 3,4 Prozent verständigt. Trotz niedrigster Inflation gibt es einen erheblichen Lohnzuwachs für die Beschäftigten der größten Industriebranche. Dieser Kompromiss schmerzt. Wichtig ist aber auch: Die Betriebe haben für die nahe Zukunft jetzt Planungssicherheit. Die Regelungen zum neuen Tarifvertrag Bildung sind hingegen zukunftsorientiert. Die große Bedeutung von Bildung und Qualifizierung in den Betrieben ist unstrittig. Wir haben jetzt ein Regelwerk, das den betrieblichen Erfordernissen angemessen ist. Die Beschäftigten haben nun die Möglichkeit, im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber durch intelligente Arbeitszeit-Modelle für die persönliche Weiterbildung freigestellt zu werden. Dabei ist aber der betriebliche Bedarf Maßstab für alle Qualifizierungsmaßnahmen. Der neue Tarifvertrag zur Altersteilzeit legt jetzt einen noch größeren Schwerpunkt auf die Berücksichtigung besonders belasteter Mitarbeiter. Die Vorfahrt für Mitarbeiter, die nicht mehr arbeiten können, ist eine Grundsäule unserer Argumentation in der Tarifrunde 2015 gewesen. Positiv ist, dass die modernen Tarifverträge auch mehr Raum für unternehmensbezogene Lösungen bieten. Sondertarifverträge für Betriebe, die zum Beispiel mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben, sind weiterhin ein wichtiges Instrument. Trotzdem: Die Gewerkschaften sollten künftige Lohnrunden weniger zur Mitgliederwerbung einsetzen als vielmehr zur gemeinsamen Zukunftssicherung der Arbeitsplätze an unseren Standorten. In Sachen Wettbewerbsfähigkeit sollten wir uns in Deutschland nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wolfgang Schmitz Hauptgeschäftsführer 16 1_2015 UNTERNEHMERVERBAND REGIONAL [unternehmen!] „Aufgeben ist keine Option“ Olympiasiegerin Claudia Pechstein sprach vor der Mülheimer Unternehmerschaft. Dank an langjährigen Gastgeber des Business Breaks bei der medl, Hans-Gerd Bachmann. U nter die Haut ging der Vortrag der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein vor über 80 Mülheimer Unternehmern. Der Unternehmerverband und die Wirtschaftsförderung hatten zum traditionellen Business Break bei der medl eingeladen. medl-Geschäftsführer Hans-Gerd Bachmann freute sich mal wieder über ein volles Haus. Bis auf den letzten Platz war die Kan- Leidenschaftlicher Vortrag: Claudia Pechstein erzählte von ihrem Kampf mit dem Ziel der vollständigen Rehabilitierung tine in der Zentrale des Energieversorgers an der Burgstraße gefüllt. Als Gastgeber hatte Bachmann nicht nur ein üppiges Frühstücksbuffet zu bieten, sondern erneut einen hochkarätigen Referenten mit einer mitreißenden Lebensgeschichte. Die Ausnahmesportlerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin Claudia Pechstein berichtete über ihr persönliches Drama. würden eindeutig belegen, dass der Grund für ihre auffälligen Werte eine Anomalie ihres Blutes sei. „Doch man hat sich vorgenommen, an mir ein Exempel in Sachen Doping zu statuieren und als der Zug einmal losgefahren war, konnten und wollten die Sportfunktionäre ihn nicht mehr stoppen“, schildert Pechstein mit bewegenden Worten. Ein Exempel Rehabilitierung Hintergrund: Vor nunmehr 6 Jahren wurden Pechstein Dopingvorwürfe gemacht, die zu einer 2-jährigen Sperre der Sportlerin führten. Claudia Pechstein spricht nicht nur von einem Fehlurteil der Sportsgerichtbarkeit, nein, sie sieht sich von „Betrügern“ um ihr Lebenswerk beraubt. Ihr Ansehen, ihr Vermögen und sogar ihren Ehepartner habe sie durch unbewiesene Vorwürfe verloren. „Es gab niemals einen Beweis, nur ein Indiz, für mich hat die Unschuldsvermutung nicht gegolten. Meine Verurteilung beruhte lediglich auf einer Wahrscheinlichkeit“, erläuterte die heute 43-jährige Sportlerin. Alle Gutachten Seit ihrer Verurteilung kämpft Pechstein mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln um eine vollständige Rehabilitierung. Auch wenn sie anfangs verzweifelt gewesen sei, habe es sich für sie ausgezahlt, „aufzustehen und zu kämpfen“. Auf ihrem mühsamen Weg durch die juristischen Instanzen hatte Pechstein in der vergangenen Woche einen großen Sieg vor Gericht errungen. Sie hofft nun, dass sie vollständige Gerechtigkeit erfährt. Auch sportlich will Pechstein es noch einmal allen beweisen. Mit dann 46 Jahren will sie sogar noch einmal an den kommenden olympi- schen Spielen teilnehmen. Bereits in den vergangenen vier Jahren, nach ihrer erzwungenen Sperre, konnte sie wieder an frühere Erfolge anknüpfen. So war sie bei den olympischen Spielen in Sotschi im vergangenen Jahr Deutschlands erfolgreichste Eischnellläuferin. Hanns-Peter Windfeder, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Mülheimer Wirtschaft, sprach Pechstein „größtes Lob und größte Anerkennung für ihren Kampf“ aus. Der langanhaltende Applaus der Mülheimer Unternehmer für Pechstein zeugte von der großen Begeisterung für den sympathischen Auftritt der Spitzensportlerin. Eine Botschaft bleibt den Gästen ganz bestimmt in Erinnerung: Auch wenn man einmal am Boden liegt, es lohnt sich zu kämpfen. „Aufgeben ist keine Option“, so Pechstein zu den Unternehmern. Außergewöhnliches Engagement Hanns-Peter Windfeder dankte im Anschluss an den Vortag der Eis- Dank an Hans-Gerd Bachmann: Hanns-Peter Windfeder (links) überreicht dem medl-Geschäftsführer eine Erinnerung als Dank für spannende Unternehmerfrühstücke (Fotos: Unternehmerverband) schnellläuferin dem langjährigen Organisator und Gastgeber des Business Breaks bei der medl, Hans-Gerd Bachmann, für sein außergewöhnliches Engagement für Mülheim und die Unternehmerschaft. Bachmann, der Mitte des Jahres in den Ruhestand geht, war nun das letzte Mal Gastgeber des Business Breaks zum Jahresauftakt. Insgesamt sieben spannende Unternehmerfrühstücke zu Jahresbeginn hatte Bachmann organisiert. Über 500 Unternehmer kamen in dieser Zeit in die Räume der medl. Spannende Vorträge und ein Blick über den Tellerrand hatte Bachmann dabei seinen Gästen zu bieten. Ex-Bundeslieger Trainer Erich Rutemöller, der über die Kunst sprach, ein Team richtig zusammen zu stellen, gehörte ebenso dazu, wie der bekannte Psychologe Manfred Lütz, der über den Umgang mit Niederlagen sprach. Hanns-Peter Windfeder überreichte Bachmann als Dankeschön die eigens für ihn kreierte Titelseite der Unternehmerzeitschrift [unternehmen!]. Titelschlagzeile dort: „Die Unternehmerschaft sagt: Danke, Hans-Gerd Bachmann“. Matthias Heidmeier „Wir können auf vieles stolz sein“ Oberbürgermeister Klaus Wehling wünscht sich einen Slogan für die Stadt. Er sprach bei der „MittagsZeit“ über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Oberhausen I m Zuge des Oberhausener Strukturwandels wurden in 50 Jahren schon eindrucksvolle 33.000 Arbeitsplätze in unserer Stadt geschaffen. Dies belegt, dass der Wirtschaftsstandort Oberhausen insgesamt gut aufgestellt ist, so die Botschaft von Oberbürgermeister Klaus Wehling, die er vor heimischen Unternehmern unterstrich. Wehling hielt den Impulsvortrag bei der sogenannten „MittagsZeit“. Zu dieser Veranstaltung treffen sich Unternehmer auf Einladung des Unternehmerverbandes und der Wirtschaftsförderung Oberhausen in kleiner Runde und besprechen Themen, die die Wirtschaft in der Stadt aktuell bewegen. Die „MittagsZeit“ war diesmal zu Gast bei der Firma marinapark GmbH & Co. KG. Teilhaber Dirk Grünewald freute sich als Gastgeber über den Besuch von über 30 Unternehmern. Das Thema der „MittagsZeit“ lautete diesmal: „Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Oberhausen: Herausforderungen und Perspektiven.“ „Unsere Aushängeschilder in der Metropole Ruhr sind die Bereiche Logistik, Medizintechnik, Bildung und Ressourceneffizienz“, lobte Oberbürgermeister Klaus Wehling in seinem Impulsvortrag. „Eine unserer großen Aufgaben in Oberhausen ist allerdings die IT-Ausstattung – dies gilt glücklicherweise nicht für die gesamte Stadt“, so Wehling. Wichtig sei es auch in Zukunft, die Fachkräfte, die Jahr für Jahr die Universitäten im Ruhrgebiet verlassen, in Stadt und Region zu halten. Slogan gesucht Dabei sehe er als Ausdruck des weit fortgeschrittenen Strukturwandels in Oberhausen eine Entwicklung weg von der Dominanz einiger großer Unternehmen hin zu mehr mittelständischen Strukturen. „Wir haben über 250 Betriebsstätten mit mehr als 50 Beschäftigten. Das ist ein starkes Pfund für unsere Stadt“, so der Oberbürgermeister. Besonders am Herzen liege es ihm, weiterhin am Image Oberhausens zu arbeiten. „Es gibt sehr vieles, auf das wir stolz sein können.“ Er wünsche sich für die Stadt einen Slogan, der Traditionen in Form von Currywurst, Bergbau und Fußball ebenso berücksichtige wir moderne Aspekte der Informationsgesellschaft, um auch über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus für den Standort werben zu können. „Ein gutes Beispiel für die dynamische Bestandsicherung und Entwicklung in Oberhausen ist das Unternehmen move:elevator“, betonte Frank Lichtenheld, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Oberhausen GmbH und der Entwicklungsgesellschaft Neu-Oberhausen mbH anlässlich der „MittagsZeit“. Das Unternehmen wurde von der ersten Stunde an – bei Gründung vor 13 Jahren und während seiner Fortentwicklung – aktiv durch die Wirtschaftsförderung begleitet. So wurden die beiden Geschäftsführer der move:elevator GmbH, Markus Lacum und Hans Piechatzek, mit ihrem Investitionsinteresse direkt Dirk Grünewald zugeführt. Grünewald gab den Teilnehmern der „MittagsZeit“ bei seiner Begrüßung einen kurzen Überblick in das Bauprojekt „Marinapark“, das zu 90 Prozent fest vermietet ist. Insgesamt 10 Millionen Euro wurden hier investiert, 7.000 Quadratmeter Bürofläche sind entstanden – und das mit modernster Ausstattung. „Auf einige technische Gimmicks im Bereich des Heiz/Kühl-Systems und der Sicherheitstechnik bin ich besonders stolz“, gab Grünewald zu. Neben der Agentur move:elevator, die mehr Fläche erhalten hat und am Standort expandieren konnte, konnte eine Reihe von Firmen aus anderen Städten im Marinapark neu angesiedelt werden. „Wir fühlen uns hier wohl“, brachte Grünewald es stellvertretend für die Unternehmen auf den Punkt. Offen sprechen Sowohl zum aktuellen Bauprojekt als auch zum Impulsvortrag des Oberbürgermeisters hatten die Teilnehmer im Anschluss viele Fragen und Anmerkungen, so dass sich eine Freuten sich über eine gelungene Veranstaltung: Dirk Grünewald, Teilhaber der Firma marinapark GmbH & Co. KG, Heike Zeitel vom Unternehmerverband, Wirtschaftsförderer Frank Lichtenheld, Oberbürgermeister Klaus Wehling und Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. (Foto: Ulla Emig) angeregte Diskussion anschloss. Für den Unternehmerverband steht fest, dass man sich auch weiterhin klar zum Standort Oberhausen bekennen werde. „Allerdings müssen wir über Probleme offen sprechen und gemeinsam daran arbeiten, sie zu lösen“, so der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Wolfgang Schmitz. Schmitz nennt zum Beispiel die hohen Steuern für Unternehmen, Imageprobleme des Standorts und die noch unterentwi- ckelte Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten als wichtige Herausforderungen für die Zukunft. „Genau deswegen haben wir mit unserem Vorschlag eines Runden Tisches im vergangenen Jahr eine Initiative zur Stärkung des Standorts ergriffen“, so Schmitz, der Oberbürgermeister Wehling für seine Bereitschaft, den Dialog mit der Unternehmerschaft zu führen, ausdrücklich dankte. Geraldine Klan Eine digitale Agenda für Bocholt? Unternehmerfrühstück nimmt Mega-Trend Industrie 4.0 auf und versucht, Licht ins Dunkel zu bringen B is auf den letzten Platz war der große Saal des Bocholter Hotels Residenz besetzt. Über 80 Gäste, meist Unternehmer, wollten mehr erfahren über eine Entwicklung, von der ganz Deutschland derzeit spricht. Die Rede ist von der sog. Industrie 4.0. Viele Experten sprechen hier auch von einer vierten industriellen Revolution, die nach der Erfindung der Maschinen, nach der arbeitsteiligen Massenproduktion und nach der ersten Phase der Automatisierung nun eine neue digitale Epoche einleitet. Industrie 4.0 beschäftigt damit natürlich auch die Bocholter Unternehmer. Sie fragen sich, welche aktuelle Entwicklung sie erkennen und aufnehmen müssen. Grund genug für den Unternehmerverband und die Wirtschaftsförde- rung, das Thema aufzugreifen. Ein Auftakt war nun das Unternehmerfrühstück mit Prof. Gerhard Juen, Dekan des Fachbereichs Wirtschaft und Informationstechnik an der Westfälischen Hochschule. Juen ist Elektrotechniker und Informatiker und beschäftigt sich mit praktischen Anwendungen der Informationstechnik. Viele der unter den Überschriften „Industrie 4.0“ bzw. „Internet der Dinge" diskutierten Themen sind nicht unbedingt neu, sagt der Wissenschaftler. Die wichtigsten technologischen Voraussetzungen für Industrie 4.0 gäbe es im Grunde seit längerem. Allerdings hätten der technologische Fortschritt der vergangenen Jahre und nicht zuletzt eine deutliche Kostensenkung bei IT-Produkten der Entwicklung einen deutlichen Schub gegeben. Auch wenn Prof. Juen ein Mann vom Fach ist, hielt er vor den Unternehmern keinen Fachvortrag. Sein Ziel war es, den interessierten Gästen praktische Anwendungsmöglichkeiten und gängige Begriffe der aktuellen Diskussion zu erläutern. Um Industrie 4.0 zu erklären, nutzt Juen gerne eine aktuelle Definition der Bundesregierung, die Industrie 4.0 in ihre Hightech-Strategie mit aufgenommen hat. Diese besagt, dass Kennzeichen der zukünftigen Industrieproduktion die starke Individualisierung der Produkte bei einer hoch flexibilisierten Produktion sind. Die frühzeitige Einbeziehung von Kunden und Geschäftspartnern in Design- und Wertschöpfungsprozesse sei ein entscheidendes Merkmal von Industrie 4.0. Doch was heißt das in der konkreten Umsetzung? Juen empfiehlt den Unternehmen einen pragmatischen Umgang mit Industrie 4.0: „Industrie 4.0 liefert eine Vielzahl von Anwendungsmustern, von denen jedes Unternehmen prüfen sollte, welches dieser Muster in sein Unternehmen passt.“ Dabei sollten nicht nur Ingenieure, sondern auch die Betriebswirte mit entscheiden, welche Anwendung einen wirklichen Nutzen bringt. Insgesamt ist das Thema Industrie 4.0. im Rahmen der allgemeinen Digitalisierung der Welt auch für die Region ein wichtiges Thema. „Bund und Land geben bei diesen Unternehmerfrühstück: Professor Gerhard Juen von der Westfälischen Hochschule im Gespräch mit Jürgen Paschold vom Unternehmerverband (Foto: Unternehmerverband) Themen aktuell vielfältige Impulse, die wir aufgreifen sollten“, so Juen. Jürgen Paschold vom Unternehmerverband nahm die Anregungen gerne auf. Der Unternehmerverband werde sich in den kommenden Monaten weiterhin intensiv mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigen, um den Betrieben praktische Hilfestellungen geben zu können. So gäbe es auch einschneidende Konsequenzen für die Arbeitsorganisation und Personalarbeit. Schließlich müsse Industrie 4.0 von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch umgesetzt werden. Paschold kündigte an, deswegen zu diesem Thema das 9. Bocholter Personalforum am 16. Juni dieses Jahres durchzuführen. Matthias Heidmeier [unternehmen!] UNTERNEHMERVERBAND 1_2015 17 Wo drückt der Schuh? Unternehmer sehen bei Fachkräftesicherung, Energiewende und Digitalisierung große Herausforderungen Z um Jahresauftakt lud der Unternehmerverband Unternehmer aus dem Kreis Wesel sowie aus Bocholt und Umgebung zu einem Meinungsund Erfahrungsaustausch. Das Ziel: der Unternehmerverband wollte wissen, wo den Betrieben im Nordraum seines Verbreitungsgebietes aktuell der Schuh drückt. Welche Themen bewegen die regionale Unternehmerschaft? Wo sehen die Unternehmen strategischen Handlungsbedarf? Welche Angebote kann der Verband unterbreiten, um den Betrieben zu helfen? Zahlreiche Unternehmer fanden sich zu diesem Austausch im Bocholter Hotel Residenz sowie im Dinslakener Haus Hiesfeld ein. Deutlich wurde schnell, dass die Unternehmerschaft nicht die eine große Herausforderung umtreibt, sondern dass eine Vielzahl aktueller Fragen ansteht. Je nach Branche, Mitarbeiterzahl und Standort unterscheidet sich die Agenda der wichtigsten Themen zum Teil sehr deutlich. Themas Fachkräftesicherung. „Es wird immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden“, so der Tenor der Unternehmerrunde. Insbesondere tun sich Betriebe außerhalb von Ballungsräumen schwer, hochqualifizierte Fachkräfte an ihre Unternehmen zu binden. Ingenieure zum Beispiel ziehen die großen Ballungsräume, oft im Süden der Republik vor. Brücke zu Schulen und Hochschulen Aber nicht nur studierte Fachkräfte sind immer schwerer zu finden, auch der Meister ist begehrt. So berichtete ein Unternehmer aus Emmerich, dass er einen Logistikmeister für seinen Betrieb nun erstmalig über einen Headhunter suchen lässt. Geeignete Bewerbungen liegen dem Unternehmer nicht vor. Bestätigt wurde in der Runde der Trend, dass immer mehr Betriebe die Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen aktiv suchen. Frühzeitig die Fachkräfte von morgen finden, darauf kommt es schon heute an. Auf Personalsuche Am meisten Übereinstimmung gab es bei den Unternehmern aus den ländlichen Räumen des Verbandsgebietes bei der Frage nach der Bedeutung des Beim Kontakt zu Schulen und Hochschulen in der Region sieht sich der Unternehmerverband in einer Brückenfunktion. „Die Bande zwischen den Hochschulen der Region und den heimischen Betrieben soll noch enger werden. Dafür wollen wir mit verschiedenen Kooperationsmöglichkeiten sorgen“, beschreibt Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung in Bocholt das Ziel des Unternehmerverbandes. Er verweist dabei auf erfolgreiche Formate, wie das duale Orientierungspraktikum, aber etwa auch auf Pläne für eine Zusammenarbeit im Bereich des Megathemas Industrie 4.0. Denn deutlich wurde bei vielen Wortmeldungen der Unternehmer auch eines: die Digitalisierung wird als Herausforderung erkannt, um Produktivitätssteigerungen und Wettbewerbsvorteile zu erreichen. Der Informations- und Lernbedarf gerade der kleinen und mittleren Unternehmen beim Thema ist riesengroß. Konkret will der Unternehmerverband das Thema Industrie 4.0 deswegen auch in den Mittelpunkt seines Personalforums in Bocholt im Juni stellen. Denn klar ist schon längst: Industrie 4.0 ist nicht nur eine technische Frage, sondern zudem eine Schlüsselfrage für die Personalarbeit der Zukunft. Die fortschreitende Digitalisierung gelingt nur mit und durch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erläutert Paschold. Unternehmer aus dem Kreis Wesel berichteten in ihrer Runde vielfach über die Auswirkungen der Energiewende. Zulieferer von konventionellen Kraftwerken zum Beispiel mussten sich in den letzten Jahren auf ein völlig verändertes Marktumfeld einstellen. Es wurde deutlich, dass längst nicht nur die großen „Energieriesen“ ihre Probleme mit der Energiewende haben. Kleine und mittlere Unternehmen sind oftmals die Leidtragenden, ohne dass es dazu eine öffentliche Wahrnehmung gibt. Dabei richtet sich die Kritik nicht so sehr gegen die Ziele der Energiewende. Eher der Weg dahin wird als unausgegoren angesehen. Von ähnlichen Herausforderungen berichten die Zulieferer aus dem Bereich der Stahlindustrie. Nach eine langen „Durststrecke“ gebe es zwar wieder Licht am Ende des Tunnels, jedoch sind Prognosen für die langfristige Perspektive des Sektors weiterhin schwer. Industrieskepsis Durchgehend beklagen Unternehmen eine zu große Skepsis gegenüber Industrie und ihren Projekten generell. „Egal ob es um den Bau einer Straßenbahn oder die Ausweisung von Flächen für die Industrie geht, immer öfter bestimmen Einzel- Austausch: Was bewegt aktuell die Unternehmerschaft? (Foto: Unternehmerverband) interessen von Anwohnern oder Umweltschützern die Diskussion. Die Bedeutung von Investitionen für Arbeitsplätze und damit für unseren Wohlstand wird zu wenig beachtet“, so eine Unternehmerstimme. Die zunehmende gesellschaftliche Skepsis sei wohl auch Ursache für immer neue staatliche Vorschriften, gerade in NRW. „Der Artenschutz nimmt zum Teil groteske Formen an. Aber wer schützt eigentlich die Unternehmen?“, so die Kritik eines Weseler Unternehmers. Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes und zuständig für die Regionalgeschäftsführung für den Kreis Wesel, berichtete in diesem Zusammenhang vom Engagement des Verbandes im Verein „Zukunft durch Industrie“. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Gesellschaft für industrielle Belange zu werben. „Wir müssen hier viel Aufklärungsarbeit leisten“, so Jonetzko. Offen zeigen sich die Unternehmer für eine Intensivierung des Austauschs mit der Politik. Der Kommunalpolitik vor Ort wird zwar vielerorts ein ordentliches Zeugnis ausgestellt, doch gerade der Dialog mit den Ansprechpartnern in Kreis, Land und Bund könne intensiviert werden. Dies sei eine Möglichkeit, für Probleme zu sensibilisieren, die nicht allein vor Ort gelöst werden könnten. Martin Jonetzko will den Unternehmern entsprechende Angebote unterbreiten. Einig war man sich in beiden Unternehmerrunden, dass der informelle Austausch untereinander im „Netzwerk Unternehmerverband“ – völlig unabhängig von aktuellen Themen und Herausforderungen – überaus wertvoll ist. „Man tauscht sich aus, erkennt Gemeinsamkeiten und kommt sogar vielleicht miteinander ins Geschäft“, beschreibt Jonetzko das Netzwerk-Angebot des Unternehmerverbandes. Matthias Heidmeier „Das Revier muss sich anstrengen” Konjunktur-Umfrage des Unternehmerverbandes zeigt auch Eintrübungen – „Unternehmen können weitere Belastungen nicht vertragen“ I mmer noch ist die wirtschaftliche Situation insgesamt stabil”, diese Bilanz zieht der Sprecher der regionalen Wirtschaft des hiesigen Unternehmerverbandes, Heinz Lison, nach der Auswertung aktueller Konjunkturdaten. Sein Verband hatte gemeinsam mit anderen Arbeitgeberverbänden im Ruhrgebiet in den letzten Wochen eine Konjunktur-Umfrage durchgeführt. Insgesamt 300 Unternehmen hatten sich an der Erhebung beteiligt, darunter waren rund 80 Mitgliedsbetriebe des heimischen Unternehmerverbandes. Der Unternehmerverband fordert die Politik vor dem Hintergrund der Ergebnisse auf, wieder stärker die Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung in den Blick zu nehmen. „Weitere Belastungen können die Unternehmen nicht vertragen. Wir brauchen gerade angesichts der wachsenden Unsicherheiten wieder mehr Rückenwind für die Wirtschaft“, fordert Lison. Die aktuellen Konjunktur-Parameter für das 2. Halbjahr 2014 lassen gegenüber dem Frühjahr einen Abschwächungstrend erkennen. Bei Geschäftslage, Aufträgen, Umsätzen und Erträgen liegt der Anteil der Positivmeldungen jeweils unter oder nur knapp über der 60 %-Schwelle. Die Metall- und Elektroindustrie liegt dabei deutlich unterhalb des Trends der Gesamtwirtschaft und erreicht in den Parametern Aufträge und Umsatz gerade noch die 50 %-Schwelle bei den Positivmeldungen. Beschäftigung im Plus Recht stabil auch im 2. Halbjahr zeigt sich der Arbeitsmarkt. Der sogenannte Beschäftigungssaldo ist stabil im Plus. Betriebsbedingte Entlassungen sind weiterhin kein großes Thema. „Trotz Abschwächung halten die Unternehmen an ihren Mitarbeitern fest und schaffen sogar nach Kräften neue Jobs. Das zeigt: Die Betriebe beugen dem aufkommenden Fachkräfteengpass gezielt vor“, interpretiert Lison die aktuellen Zahlen. „Zunehmende Bauschmerzen“ bereitet Lison das Thema Ausbildung. Unterm Strich sei zwar die Ausbildungsbereitschaft stabil, jedoch fehlten auf dem Ausbildungsmarkt positive Impulse, um die zukünftige Fachkräftelücke zu schließen. Insbesondere die Entwicklung bei den Ausbildungsplätzen in der Metallund Elektroindustrie sei eher negativ. „Es gibt dafür eine Vielzahl an Gründen: Einer davon ist eine überzo- gene Akademisierung zulasten der dualen Ausbildung. Zu viele junge Leute ziehen ein Studium der Ausbildung vor. Unsere Unternehmen tun sich immer schwerer, geeignete Bewerber für die Ausbildung zu finden“, erläutert Lison die betriebliche Realität. Gerade im Ruhrgebiet gebe es zu viele „Bildungsverlierer“, die grundlegende Fertigkeiten nicht aufweisen könnten. Die Betriebe könnten das nicht auffangen. Der Unternehmerverband fordert ein Umdenken zugunsten der dualen Ausbildung. „Wir können nicht oft genug den Wert einer Ausbildung und die guten Perspektiven dort unterstreichen. Diese Botschaft muss noch stärker in Schulen und Elternhäuser“, fordert Lison. Vor diesem Hintergrund bezweifelt Lison, ob es wirklich eine positive Nachricht sei, dass NRW – laut einer aktuellen BertelsmannStudie – bei der Anzahl der Abiturienten Spitzenreiter sei. „Es gibt auch ein Leben ohne Abitur – sogar erfolgreich und sehr gut kann das sein“, bringt es Lison auf den Punkt. Verhalten positiv Die Konjunkturprognosen für das 1. Halbjahr 2015 sind für die Gesamtwirtschaft verhalten positiv, wenn- gleich weit entfernt von einem Aufschwung. Die positiven Geschäftserwartungen sind in der Gesamtwirtschaft (60 %) wesentlich größer als in der Metall- und Elektroindustrie (44 %). Die Investitionsneigung im Ruhrgebiet ist allerdings deutlich eingeschränkt. Diese Erkenntnis ziehe sich wie ein roter Faden durch alle Konjunktur-Umfragen der vergangenen Jahre. „Bei uns werden zu wenig neue Arbeitsplätze geschaffen, deswegen müssen wir die richtigen Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen“, fordert Lison. Die flächendeckenden Steuererhöhungen im Ruhrgebiet seien vor diesem Hintergrund exakt das falsche Signal. Lison kritisiert, dass die Ruhrgebietspolitik insgesamt Wachstum und Beschäftigung nicht in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stelle. „Wir brauchen mehr Kooperation der Städte, um die Rahmenbedingungen für Investoren und Unternehmen zu verbessern“, so Lison. Industrielle Stärke Das Ruhrgebiet müsse sich wieder auf seine industriellen Stärken besinnen. Auch nach der Schließung des Opel-Werkes in Bochum, habe es wieder Kommentierungen gegeben, Konjunktur-Zahlen für die Region: Heinz Lison (links) und Wolfgang Schmitz stellten sie im Duisburger HAUS DER UNTERNEHMER vor (Foto: Unternehmerverband) die einen Wandel des Reviers zu einer reinen Dienstleistungsgesellschaft sehen. Diese Mutmaßung sei jedoch falsch und töricht. „Wir haben nicht nur eine starke und wettbewerbsfähige Industrie im Ruhrgebiet, sondern alle Chancen auch im digitalen Zeitalter industriell vorne mit zu spielen“, meint Lison und nennt insbesondere die dynamische und dichte Hochschullandschaft als „Pfund“ für zukünftige Herausforderungen. Das Ruhrgebiet müsse die Chancen des digitalen Wandel entschlossen ergreifen. Für Lison gehört entscheidend dazu, dass die Politik stärker in den Ausbau der digitalen Infrastruktur in- vestiert. In diesem Bereich hätten auch die Unternehmen Nachholbedarf fügt Lison selbstkritisch hinzu: „Die Digitalisierung ist das Zukunftsthema schlechthin. Wir brauchen überall schnelle Netze und verlässliche Datensicherheit.“ Die digitale Agenda der Bundesregierung sei ein guter Anfang. „Diese digitale Agenda müssen wir auch in unserer Region mit Leben erfüllen vor. Wir brauchen einen Austausch über die Herausforderungen der Digitalisierung mit allen wichtigen Akteuren auch hier vor Ort“, schlägt Lison vor. Matthias Heidmeier Viel Aufwand für Unternehmen durch Mindestlohn „Flut“ von Anfragen durch Betriebe zum Mindestlohngesetz D er Unternehmerverband war seinerzeit gegen die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns. Er befürchtete mehr Bürokratie und vor allem die Aushöhlung der Tarifautonomie. Trotzdem sind die politischen Beschlüsse klar. Das entsprechende Gesetz gilt seit dem 1. Januar und sieht einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro vor. „Die Unternehmen sind jetzt bei der Umsetzung in der Pflicht“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des heimischen Unternehmerverbandes, Wolf- gang Schmitz. Doch diese Umsetzung bedeute für Unternehmen einen großen Kraftakt und treffe keineswegs nur jene Unternehmen, die bislang unter Mindestlohn bezahlen. „Auch Unternehmen, die deutlich darüber liegen, sind betroffen, denn das Gesetz ist mit umfangreichen Berichtspflichten verbunden“, erläutert Schmitz. So betreffe die Pflicht zur Aufzeichnung der Arbeitszeiten nach dem Mindestlohngesetz in vielen Fällen Arbeitnehmer, für die sich die Mindestlohnproblematik über- haupt nicht stellt. „Für diese Personengruppen gibt es bislang keine Verpflichtung, die Arbeitszeiten zu erfassen. Jetzt haben wir eine neue Belastung für Unternehmen, die die Arbeitszeit detailliert dokumentieren müssen“, führt Schmitz aus. „Das Arbeitsleben wird auch ungemütlicher werden“, so Schmitz. Insbesondere bei geringfügig Beschäftigten sei bislang oft keine genaue Festlegung der Arbeitszeit vereinbart worden. Man war sich einig über bestimmte Aufgaben, die im Rahmen der Beschäftigung erledigt werden sollten. „Jetzt muss der Betrieb genau darauf achten, dass Anwesenheitszeiten tatsächlich Arbeitszeiten sind und die Zigarette zwischendurch oder der Plausch mit den Kollegen außerhalb der Arbeitszeit stattfindet“, schildert Wolfgang Schmitz. Die juristische Abteilung des Unternehmerverbandes habe eine Flut von Anfragen zum Thema vorliegen. „Für Unternehmen, die mit ihren Tarifverträgen deutlich über Mindestlohn liegen, mit Stundenlöhnen von 30 Euro und mehr, ist es schwer zu verstehen, warum auch sie durch das Gesetz mehr Arbeit haben“, sagt Schmitz. Darüber hinaus gebe es nach wie vor viel Unsicherheit, wie sich der Mindestlohn zum Beispiel auf Arbeitszeitkonten mit schwankender Verteilung der Arbeitszeit auswirke und welche Entgeltbestandteile auf den Mindestlohn angerechnet werden können. Der Unternehmerverband fordert eine “praxisnahe“ Umsetzung der Mindestlohnvorgaben und fordert die Politik auf, die Auswirkungen des Gesetzes spätestens nach den ersten sechs Monaten genau unter die Lupe zu nehmen. „Wenn die Betriebe schon viele Wahlversprechen ausbaden müssen, muss man ihnen wenigstens bei der Umsetzung so weit wie möglich entgegenkommen“, so Schmitz abschließend. 18 1_2015 SCHULE/WIRTSCHAFT [unternehmen!] Lehrer brauchen mehr Zeit für die Berufsorientierung ihrer Schüler Der Unternehmerverband zieht positive Bilanz seiner Arbeit mit Schülern und Lehrern A ktuelle Umfragen bei Unternehmen zeigen es eindeutig: Der Kontakt zu Schulen und Hochschulen wird für die Wirtschaft immer wichtiger. „Die Unternehmen nutzen ihre Chancen und wollen frühzeitig den Kontakt mit den Fachkräften von morgen“, erläutert Wolfang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des heimischen Unternehmverbandes. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen baut der Unternehmerverband deswegen Brücken und geht auf Schulen und Hochschulen in der Region zu. Dabei sind die Formate der Kooperation unterschiedlich. In den Schulen reichen sie vom Arbeitskreis Schule/Wirtschaft, der Lehrern einen Einblick in die Unternehmenspraxis geben soll, bis zum Einsatz des sog. Infomobils. Dieser Hightech-Bus soll Schülern die Ausbildungschancen in der Metallund Elektroindustrie näher bringen. Rund 10mal begab sich der Arbeits- kreis Schule/Wirtschaft in diesem Jahr mit Lehrern in die örtlichen Betriebe, fast 30mal hielt das Infomobil an den Schulen der Region. „Akademiker von morgen“ sucht der Unternehmerverband mit dem vom ihm initiierten Dualen Orientierungspraktikum, das sich an Schüler in Bocholt, Emmerich, Duisburg, Mülheim und Oberhausen richtet und vor allem Einblicke auch in technische Studiengänge und Berufe bietet. meinsam mit allen anderen Akteuren aber noch viel Arbeit vor sich. Aktuelle Umfragezahlen der VodafoneStiftung sind alarmierend. Demnach wissen über die Hälfte der befragten Schüler nicht, welche Berufe gute Zukunftsaussichten bieten. Insbesondere die Chancen der betrieblichen Ausbildung werden zu oft verkannt. Dabei bieten gerade Ausbildungsberufe gute Perspektiven. Lehrern Rücken stärken Perspektiven „All unsere Bemühungen an den Schulen haben das gemeinsame Ziel, den Schülern Perspektiven aufzuzeigen und sie bei der Berufswahl in einer immer komplexer werdenden Welt zu unterstützen“, erläutert Elisabeth Schulte, die beim Unternehmerband für den Bereich Schule/Wirtschaft zuständig ist. Im Sektor der Berufsorientierung hätte der Unternehmerverband ge- „Entscheidend ist, dass wir Schule und Wirtschaft konkret zusammen bringen. Dafür muss allerdings mehr Zeit an den Schulen zur Verfügung stehen, damit Lehrer selbst auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Bescheid wissen und dies ihren Schülern vermitteln können“, fordert Schulte. Schüler lernten nicht für die Schule, sondern für ihr Leben – und dazu gehörte wesentlich der Beruf. Gerade Lehrer bekämen immer mehr Aufgaben übertragen und hätten dadurch zu wenig Zeit, sich um die Berufsorientierung ihrer Schüler zu kümmern. „Viele Angebote aus der Wirtschaft zur Berufsorientierung werden nicht genutzt, weil Schulen keine Zeit dafür haben“, bedauert Schulte. „Wir müssen den Lehrern dringend den Rücken stärken. Es ist nicht nur eine freiwillige Zugabe, wenn Schüler über ihre Berufschancen aufgeklärt werden. Im Gegenteil: Es ist elementar für ihre Zukunft, frühzeitig die Weichen richtig zu stellen“, ergänzt Wolfgang Schmitz. Schmitz verweist dabei auf die hohe Zahl an Ausbildungs- und Studienabbrechern. „Unsere Arbeit an den Schulen hilft, diesen Realitätsschock zu vermeiden“, ist sich Schmitz sicher. Bei der Umsetzung des neuen Übergangssystems zwischen Schule und Beruf „Kein Abschluss ohne Anschluss“ hilft der Verband. Er sieht Die Fachkräfte von morgen: Der Unternehmerverband versucht Schülern die Berufswahl zu erleichtern. (Foto: Unternehmerverband) aber noch erhebliche Praxisprobleme. „Es muss alles mit der schulischen und betrieblichen Realität vereinbar sein. Wir wollen gemeinsam Schüler fördern, dürfen aber dabei Unternehmen, Lehrer und Schüler auch nicht durch unpraktikable Vor- gaben überfordern“, warnt Schulte. Auch im kommenden Jahr will der Unternehmerverband sein Engagement im Bereich Schule/Wirtschaft fortsetzen und sogar ausbauen. Matthias Heidmeier Chancen für Schüler und Unternehmen durch das Duale Orientierungspraktikum (DOP) Das DOP in Duisburg, Wesel und Emmerich (Foto: Diana Roos/NRZ) Das DOP in Bocholt (Foto: Unternehmerverband) Das DOP in Mülheim (Foto: Unternehmerverband) D D R as „Duale Orientierungspraktikum“ für Schüler in Duisburg, Wesel und Emmerich fand mit der Urkundenübergabe im Kaffeemuseum der PROBAT-Werke seinen feierlichen Abschluss. Teilgenommen hatten elf Schüler der Duisburger Heinrich-Heine-Gesamtschule, des LandfermannGymnasiums sowie des Emmericher Willibrord-Gymnasiums. Eine Woche lang teilten sie die Hörsäle an der Hochschule Rhein-Waal mit angehenden Ingenieuren und absolvierten anschließend noch eine betriebspraktische Woche in Unternehmen mit entsprechendem Berufsfeld. Das Duale Orientierungspraktikum soll unter anderem dazu beitragen, die Zahl der Studienabbrüche zu verringern und den Schülern die Studienund Berufswahl zu erleichtern. „Frühzeitig Einblicke in eine akademische Ausbildung und die damit verbundene Jobperspektive zu erhalten, ist eine Erfahrung, die für Schüler im Rahmen ihrer Berufsfindung sehr wertvoll ist“, erläutert Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband die Zielsetzung. as zum vierten Mal in Bocholt angebotene „Duale Orientierungspraktikum“ fand mit einer feierlichen Urkundenübergabe im Mariengymnasium seinen Höhepunkt für 20 teilnehmende Schüler. Nach einer Studienwoche in der Westfälischen Hochschule während der Herbstferien hatten die Jugendlichen in insgesamt 12 Unternehmen aus Bocholt und dem Kreis Borken hospitiert. Bei der feierlichen Urkundenübergabe trafen sich die Schüler mit Unternehmensvertretern, Lehrern, Professoren sowie Vertretern des Unternehmerverbandes. Dieser hatte das Praktikum wieder initiiert und organisiert. Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung für die Kreise Borken und Kleve des Unternehmerverbandes zeigte sich sehr zufrieden: „Unser Projekt hat Unternehmer und potenzielle Nachwuchskräfte zusammengebracht. Da das spätere Aufgabenfeld des Ingenieurs ganz praktisch ausprobiert werden konnte, wird die Gefahr von Fehlentscheidungen bei der Berufswahl deutlich verringert.“ isikomanagement, Verkauf und Disposition oder Steuerungen programmieren – eine spannende berufspraktische Woche erlebten drei Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule bei der PVS holding GmbH, bei der Baustoffzentrum Wilhelm Harbecke GmbH und bei der Siemens AG in Mülheim. Die Möglichkeit dazu erhielten sie durch den Unternehmerverband, der zusammen mit Mitgliedsunternehmen und Hochschulen das Duale Orientierungspraktikum in diesem Jahr erneut in Mülheim durchführte. An ihren positiven Erfahrungen wollen die drei nun auch andere Schüler teilhaben lassen: „Sie werden künftig als Multiplikatoren anderen Schülern von ihren Erfahrungen berichten und diesen beim Bewerbungsverfahren für das Duale Orientierungspraktikum helfend zur Seite stehen“, freute sich Vera Laufer-Joußen, Studien- und Berufswahlkoordinatorin an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Bocholt erkundet Berufsperspektiven bei Büngern-Technik Werkstatt für Menschen mit Behinderung liefert Holzspielzeug in die ganze Welt C hancen für Schüler in Pflegeberufen und anderen sozialen Diensten lernten die Pädagogen aus Bocholt, Rhede und Isselburg bei Büngern-Technik in Rhede durch den Unternehmerverband kennen. Dieser hatte im Rahmen seines Arbeitskreises Schule/Wirtschaft Bocholt zur Erkundung der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen eingeladen, deren Träger der Caritasverband für das Dekanat Bocholt ist. Drei Mitarbeiter berichteten exemplarisch ihren Weg zum Mitarbeiter bei Büngern-Technik, wo derzeit über 700 Menschen mit Behinderungen an fünf Standorten unter anderem Holzspielzeug herstellen, das weltweit über den Fachhandel vertrieben wird. Aber auch Keilsteller für Möbel, Holz- und Metallarbeiten, Elektrokonfektionierung oder Landschaftspflege gehören zu der breiten Angebotspalette der Werkstatt. Entsprechend breit aufgestellt sind die Fähigkeiten und Qualifizierungen der Mitarbeiter, die sich um die Beschäftigten mit Behinderungen kümmern. So kam ein Werkzeugmacher von einem Unternehmen der Elektroindustrie zu Büngern-Technik, absolvierte berufsbegleitend eineinhalb Jahre eine Zusatzqualifikation in Sonderpädagogik und wurde Gruppenleiter in der Behindertenwerkstatt. In einem anderen Fall bildete sich eine junge Frau zur Industriekauffrau bei Büngern-Technik aus und arbeitet heute in der Verwaltung. Im dritten Beispiel hatte sich die Schulabsolventin in einer Berufsschule zur Heilerziehungspflegerin ausgebildet und dann in anderen Einrichtungen ihr Anerkennungsjahr und erste Arbeiten durchgeführt, bis sie jetzt seit drei Wochen als Ergänzungskraft in der Werkstatt arbeitet. Da sie in ihrer Ausbildung bereits den Schwerpunkt in der Behindertenbetreuung hatte, benötigte sie jetzt keine sonderpädagogische Zusatzausbildung mehr. „Die Lehrer können bei unseren Betriebserkundungen konkret sehen, welche Ausbildungsmöglichkeiten es für ihre Schüler gibt“, erläutert Elisabeth Schulte, die im Unternehmerverband unter anderem die Arbeitskreise Schule/Wirtschaft organisiert. „Die Beispiele der Mitarbeiter hier haben deutlich gemacht, dass diese auf jeden Fall einen Bezug zu Menschen mit Behinderungen mitbringen oder aufbauen können müssen.“ Die Tätigkeiten der Mitarbeiter wurden besonders deutlich im Rundgang durch den Betrieb mit Hans-Georg Hustede, dem Leiter der Werkstatt. Fachliche Qualität und sozialer Auftrag für die Menschen mit vielfältigen Behinderungen stehen hier im Vordergrund. Elisabeth Schulte Hans-Georg Hustede erläutert die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen den Lehrern des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft Bocholt vom Unternehmerverband. (Foto: Unternehmerverband) ZUKUNFTSREGION RHEIN-RUHR [unternehmen!] 1_2015 19 Hochschule Ruhr West hat neue Präsidentin gewählt Prof. Dr. Gudrun Stockmanns tritt Menzel-Nachfolge an A b Mai dieses Jahres soll erstmals eine Frau die Geschicke der noch jungen Hochschule Ruhr West lenken. Prof. Dr. Gudrun Stockmanns setzte sich in dem vom Hochschulrat durchgeführten Auswahlverfahren durch und wurde vom Senat bestätigt. Sie tritt damit die Nachfolge von Gründungspräsident Prof. Dr. Eberhard Menzel an, der sich zum 30. April 2015 in den Ruhestand verabschiedet. Ebenso wurde Helmut Köstermenke, Gründungsvizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung, vom Hochschulrat einstimmig wiedergewählt und bereits im Juni dieses Jahres im Senat bestätigt. Seine zweite Amtszeit beginnt am 1. Mai 2015 mit einer Laufzeit von acht Jahren. Gabriele Riedmann de Trinidad, Vorsitzende des Hochschulrates und Group Director Business Innovation bei der METRO Cash & Carry Deutschland GmbH, ist mit den gefällten Entscheidungen sehr zufrieden: „Mit Frau Prof. Dr. Stockmanns konnten wir eine dynamische Kandidatin für das Amt der Präsidentin gewinnen. Aufgrund ihres naturwissenschaftlichen Hintergrundes als Informatikerin und ihren Erfahrungen sowohl als Professorin, als auch als Forscherin am Fraunhofer Institut, sehen wir den weiteren Ausbau der HRW bei ihr in guten Händen. Darüber hinaus freuen wir uns, dass wir den Vizepräsidenten für Wirtschafts- und Personalverwaltung aufgrund seiner guten Leistungen im Amt bestätigen konnten. Helmut Köstermenke ist ein ausgewiesener Verwaltungsexperte, der einen großen Anteil am bisherigen Erfolg der HRW hat.“ Prof. Dr. Gudrun Stockmanns freut sich über die Wahl als HRW Präsidentin: „Schon seit einiger Zeit beobachte ich den erfolgreichen Auf- und Ausbau der Hochschule Ruhr West mit großem Interesse. Das Amt als Präsidentin an einer neuen Hochschule wie der HRW bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, neue Wege zu gehen und bewährte weiter zu verfolgen. Die HRW als moderne Hochschule in der Region zu etablieren ist meine Motivation und mein Ziel.“ Derzeit ist die 49-jährige noch als Professorin für Praktische Informatik an der Hochschule Niederrhein tätig. Nach ihrem Studium der Informatik mit Nebenfach Medizin an der RWTH Aachen schloss sich eine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und dem Abschluss ihrer Dissertation an der Universität „Finanzielle Entlastung in meinem Studienalltag“ Prof. Dr. Gudrun Stockmanns (rechts) tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Eberhard Menzel (2. v.r.) an. Wiedergewählt als Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung wurde Helmut Köstermenke (2.von links). Gabriele Riedmann de Trinidad, Vorsitzende des Hochschulrates (Mitte), Claudia Determann, Regionaldirektorin im Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Forschung (links), sowie Prof. Menzel gratulierten. (Foto: Ulla Emig/HRW) Duisburg-Essen an, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin zur B. Braun Melsungen AG wechselte. Nach einem erneuten Einsatz an der Universität Duisburg-Essen zog es sie in die außeruniversitäre Forschung an das Fraunhofer IMS. Helmut Köstermenke, Vizepräsident Wirtschafts- und Personalverwaltung an der Hochschule Ruhr West, sieht sich und die Arbeit des Servicebe- reichs der HRW durch seine Wiederwahl bestätigt: „Der Aufbau der Hochschule Ruhr West ist ein Höhepunkt meiner bisherigen Berufslaufbahn. Ich bin froh, dass ich den eingeschlagenen Weg weitergehen und meine Aufgaben im Bereich der Wirtschafts- und Personalverwaltung an der HRW fortführen kann.“ Seit 1. Februar 2009 ist Helmut Köstermenke Vizepräsident für den Bereich der Wirtschafts- und Personalverwaltung an der HRW. Nach seinem Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Stuttgart und der Staatsprüfung arbeitete er in verschiedenen Kommunalverwaltungen. 1991 übernahm Helmut Köstermenke an der Fachhochschule Furtwangen die Aufgabe des Kanzlers. Von 2005 bis 2009 war er Kanzler an der Fachhochschule Koblenz. ANZEIGE Der Unternehmerverband unterstützt Studenten in der Region mit Stipendien: Ein Interview mit Alexander Schmitz, Student des Studienganges Nano Engineering an der Universität Duisburg-Essen [unternehmen!]: Warum haben Sie sich für den Studiengang Nano Engineering entschieden bzw. was ist Ihr späterer Berufswunsch? Schmitz: Nach dem Abitur habe ich bewusst nach einer Möglichkeit gesucht, mein großes Interesse für die Physik mit meiner Begeisterung für Technik in Einklang zu bringen. Ein Studium im vielseitigen Feld der Nanotechnologie weckte daher schnell mein Interesse und die Integration dieses Studienfeldes in ein Ingenieursstudium versprach darüber hinaus die für mich optimale Kombination meiner Interessen darzustellen. Im Verlauf des Bachelorstudiums wurden meine Erwartungen an eben dieses vollstens erfüllt, sodass ich mein Studium in der Vertiefung Nanoelektronik/Nanooptoelektronik als Masterstudium weiterführe. Durch diese Vertiefung hoffe ich, mir ein besseres Verständnis für die Anwendung grundlegender physikalischer Prinzipien und Vorgänge in modernen elektrischen Bauelementen anzueignen und mich weitergehend in der Entwicklung innovativer Materialsysteme im Bereich der Halbleitertechnik zu spezialisieren. [u!]: Welche Vorteile bietet ein Studium an der UDE? und Forschung zu absolvieren und bereits erste Kontakte zur Industrie zu knüpfen. [u!]: Was bedeutet die Förderung durch den Unternehmerverband für Sie? Alexander Schmitz (Foto: privat) Schmitz: Bereits zu Beginn meines Studiums wurden der Universität Duisburg-Essen in zahlreichen Hochschulrankings gute Kompetenzen und Perspektiven im Bereich des Ingenieurwesens bescheinigt. Insbesondere auf dem Schwerpunktgebiet der Nanotechnologie genießen die Universität und ihre Institutionen, wie das NanoEnergieTechnikZentrum und das Center for Nanointegration, national wie international einen sehr guten Ruf. Durch die industrienahe Lage mitten im Ruhrgebiet gibt es außerdem viele Kooperationen mit Industrieunternehmen und ich habe die Möglichkeit, Praktika in verschiedensten Bereichen der Entwicklung Schmitz: Durch die Übernahme von Deutschland-Stipendien trägt der Unternehmerverband effektiv zur Förderung von Fachkräften aus der Region für die Region bei. Für mich bedeutet zum einen die finanzielle Förderung eine wesentliche Entlastung in meinem Studienalltag, da sie es mir ermöglicht, mein Arbeitspensum neben dem Studium zu reduzieren und mich so intensiver mit diesem auseinanderzusetzen. Zudem stellt der Verband mit seinen zahlreichen Mitgliedern eine gute Plattform dar, um mit fachnahen Unternehmen aus der Industrie in Kontakt zu treten und eventuell auch weitere praktische Erfahrungen zu sammeln. An diese Stelle möchte ich mich gerne auch bei Herrn Jonetzko für das informative Gespräch bei der Stipendienübergabe und das Hilfsangebot sowie beim Unternehmerverband und seinen Mitgliedern für die Übernahme des Stipendiums bedanken. Das Interview führte Geraldine Klan Fertigungskompetenz aus einer Hand Von der Einzelteilkonstruktion bis hin zur Montage vollständiger Anlagen im Maschinen- und Anlagenbau – das BABCOCK Fertigungszentrum ist Ihr Partner für maßgeschneiderte Lösungen. Unsere Stärke ist unsere Flexibilität, unser Anspruch Perfektion. Dafür steht der Name Babcock seit mehr als 100 Jahren weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus. Duisburger Str. 375 46049 Oberhausen Tel.: +49(0)208.833-0 Fax: +49(0)208.833-2129 www.bfz-ob.de Glückliche Gesichter bei der Stipendienfeier in der Universität Duisburg-Essen. (Foto: UDE) ANZEIGE Ern der Schneider Mann der Nähte er Weg zum „Herrn der Nähte“ führt auf die Düsseldorfer Königsallee. Hier in seinem Atelier stemmt sich Jürgen Ern dem grauen Einerlei in deutschen Kleiderschränken entgegen. Bereits in der dritten Generation ist die 1962 gegründete Maßschneiderei an der Königsallee zu Hause. Damals war Jürgen Ern einer von zehn Herrenschneidern auf der Kö, heute ist er der einzige Maßschneider auf Düsseldorfs Kö. D Er ist Schneider für Entscheider. Denn die Businesskleidung, die Jürgen Ern seinen Kunden auf den Leib schneidert, zeugt von Understatement mit Maß. So wie seine Auftraggeber, zumeist Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die die Leidenschaft des Herrenschneiders für edle Maßanzüge teilen. DER SCHNEIDER Königsallee 94 40212 Düsseldorf Telefon 02 11 / 32 58 04 Telefax 02 11 / 32 83 47 E-Mail [email protected] www.ernderschneider.de [unternehmen!] ARBEITS- UND SOZIALRECHT 1_2015 21 10 Fragen und Antworten zum Thema ... Arbeitszeugnis 1 Hat jeder Arbeitnehmer einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis? Jeder Arbeitnehmer hat bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Der Anspruch folgt für alle Arbeitnehmer einheitlich aus § 109 GewO. Der Zeugnisanspruch des Auszubildenden ist in § 16 BBiG geregelt. 5 Kann der Arbeitnehmer ein Zwischenzeugnis verlangen? Ein Zwischenzeugnis ist nach allgemeiner Meinung auf Wunsch des Arbeitnehmers jedenfalls aufgrund arbeitsvertraglicher Nebenpflicht dann zu erteilen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt. Als Grund werden z.B. anerkannt eine vom Arbeitgeber in Aussicht gestellte Kündigung, eigener Stellenwechsel, Änderungen im Arbeitsbereich wie Versetzung oder Wechsel rend des Laufs der Kündigungsfrist ein Zwischenzeugnis verlangen, das Zug um Zug gegen Aushändigung des endgültigen Zeugnisses zurückzugeben ist. 6 2 Welche Arten von Zeugnissen gibt es? Gesetzlich wird zwischen dem einfachen und dem qualifizierten Zeugnis unterschieden. Das einfache Zeugnis gibt Art und Dauer der Beschäftigung des Arbeitnehmers wieder; das qualifizierte Zeugnis enthält darüber hinaus Angaben zu Leistung und Verhalten des Arbeitnehmers im Arbeitsverhältnis. 3 Wozu dient ein Arbeitszeugnis? Das Arbeitszeugnis dient zunächst dem beruflichen Fortkommen des Arbeitnehmers, dem es so ermöglicht, bei Bewerbungen um einen Arbeitsplatz seinen beruflichen Werdegang, persönliche und fachliche Befähigungen und Eignungen nachzuweisen. Gleichzeitig gibt das Zeugnis dem potentiellen Arbeitgeber einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des in Aussicht genommenen Arbeitnehmers. 4 Muss der Arbeitgeber das Zeugnis zuschicken? Wann ist das Zeugnis zu erteilen? Der Arbeitgeber schuldet das Zeugnis bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Das einfache Zeugnis hat er deshalb ohne weitere Aufforderung des Arbeitnehmers zu fertigen. Lediglich das qualifizierte Zeugnis ist von dem „Verlangen“ des Arbeitnehmers abhängig. Ein solches liegt bereits dann vor, wenn der Arbeitnehmer um ein Zeugnis bittet oder in sonstiger Weise zum Ausdruck bringt, dass er ein Zeugnis erwartet. Der Zeugnisanspruch wird nicht erst „mit“ oder „nach“ Beendigung des Arbeitsverhältnisses fällig, sondern bereits dann, wenn aufgrund fristgerechter Kündigung, Ablauf einer Befristung oder aufgrund eines Aufhebungsvertrages die Beendigung des Arbeitsverhältnisses absehbar ist. Grundsätzlich ist das Arbeitszeugnis vom Arbeitgeber bereit zu halten und dann vom Arbeitnehmer abzuholen (sog. Holschuld). Hält der Arbeitgeber das rechtzeitig verlangte Zeugnis nicht bis spätestens zum letzten Tag des Ablaufs der Kündigungsfrist bzw. der sonstigen Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit den anderen Arbeitspapieren bereit, hat er dieses auf seine Gefahr und Kosten dem Arbeitnehmer zu übersenden. Ein Zurückbehaltungsrecht besteht nicht. 7 Wie lange hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Erteilung des Zeugnisses? Ein einfaches Zeugnis kann so lange verlangt werden, wie die Unterlagen über Art und Dauer der Beschäftigung normalerweise im Betrieb aufbewahrt werden. Ein qualifiziertes Zeugnis ist demgegenüber nur dann zu erteilen, wenn der Arbeitgeber trotz des zeitlichen Abstands zwischen Beendigung des Arbeitsverhältnisses und dem Verlangen des Arbeitnehmers Leistung und Führung noch beurteilen kann. Das Bundesarbeitsgericht bejaht die Geltung tariflicher Ausschlussfristen. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre (§ 195 BGB). 8 9 Welche Form hat der Arbeitgeber zu beachten? Die einzuhaltende Form des schriftlich zu erteilenden Zeugnisses wird durch den Zweck bestimmt, dem Arbeitnehmer in seinem beruflichen Fortkommen zu dienen. Wegen seiner Außenwirkung muss es daher was die äußere Form, Wortwahl, Ausstellungsdatum und Person des Unterzeichners betrifft, den im Geschäftsverkehr üblichen und von Dritten auch erwarteten Gepflogenheiten entsprechen. Das Zeugnis ist daher grundsätzlich maschinenschriftlich und auf dem für die Geschäftskorrespondenz üblichen Papier zu erstellen. Äußere Mängel (bspw. Flecken, Durchstreichungen, Textverbesserungen) braucht der Arbeitnehmer nicht hinzunehmen. Die elektronische Form ist gesetzlich ausgeschlossen. 10 Bedeutet „wohlwollend“ immer auch gleich „gut“? Der grundsätzliche Zweck der Zeugniserteilung bedingt, dass das Zeugnis vom Wohlwollen getragen sein muss, um dem beruflichen Fortkommen des Arbeitnehmers dienlich zu sein. Gleichwohl hat aber das Bundesarbeitsgericht zuletzt in 2014 entschieden, dass, wenn ein Zeugnis ein „befriedigend“ („zur vollen Zufriedenheit“), also eine Durchschnittsleistung bescheinigt, der Arbeitnehmer die Darlegungs- und Beweislast trägt, dass er besser war. Das gilt grundsätzlich auch, wenn in der einschlägigen Branche überwiegend gute („stets zur vollen Zufriedenheit“) oder sehr gute („stets zur vollsten Zufriedenheit“) Benotungen vergeben werden (vgl. Urteil des BAG vom 18.11.2014 - 9 AZR 584/13). RA Moritz Streit Welche Angaben müssen unbedingt enthalten sein? Sowohl im einfachen, als auch im qualifizierten Zeugnis müssen folgende Angaben gemacht werden: Der Arbeitnehmer ist mit Vor- und Familiennamen, ggf. Geburtsnamen genau zu bezeichnen. Anschrift und Geburtsdatum sollten nur mit seinem Einverständnis aufgenommen werden. Ein erworbener akademischer Grad ist korrekt zu verwenden. Das Zeugnis muss ein Ausstellungsdatum tragen. Regelmäßig ist das der Tag der Erstellung. Vor- oder Rückdatierungen sind grundsätzlich unzulässig. Info Moritz Streit Rechtsanwalt 0203 99367-172 [email protected] Im Blickpunkt: Mindestlohn und Haftung des Auftraggebers Bis eine Klärung durch die Gerichte erfolgt, ist eine Absicherung ratsam I n der letzten Ausgabe von [unternehmen!] haben wir bereits wesentliche Aspekte des Mindestlohngesetzes (MiLoG), das am 01.01.2015 in Kraft getreten ist, dargestellt. Der Mindestlohn beträgt € 8,50 brutto pro Zeitstunde. In der Praxis zeigt sich nun, dass – jedenfalls bei unseren Mitgliedsunternehmen – nicht die Höhe des Stundenlohnes „an sich“ zu Problemen führt, wohl aber die erheblichen und in der Regel ungeklärten Fragen, die das neue Gesetz nebst den hierzu erlassenen flankierenden Rechtsverordnungen mit sich bringt. Insbesondere erreichen uns viele Fragen zu den Haftungsvorschriften. § 13 MiLoG verweist für die Haftung des Auftraggebers auf die – verschuldensunabhängige – Generalunternehmerhaftung aus § 14 Arbeitnehmerentsendegesetz (AEntG). § 14 Satz 1 AEntG lautet wie folgt: „Ein Unternehmer, der einen anderen Unternehmer mit der Erbringung von Werk- oder Dienstleistungen beauftragt, haftet für die Verpflichtungen dieses Unternehmers, eines Nachunternehmers oder eines von dem Unternehmer oder einem Nachunternehmer beauftragten Verleihers zur Zahlung des Mindestentgelts an Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen oder zur Zahlung von Beiträgen an eine gemeinsame Einrichtung der Tarifvertragsparteien (...) wie ein Bürge, der auf die Einrede der Vorausklage verzichtet hat.“ Der Auftraggeber haftet somit wie ein selbstschuldnerischer Bürge. Hieraus ergeben sich für den Auftraggeber ganz erhebliche Risiken. Zum einen haftet er verschuldensunabhängig für den nicht oder nicht rechtzeitig gezahlten Mindestlohn durch den Auftragnehmer. Außerdem wird er mit einem Bußgeld konfrontiert, wenn er jedenfalls fahrlässig nicht wusste, dass der Auftragnehmer seiner Verpflichtung zur Zahlung des Mindestlohns nicht nachkommt. Die zuvor beschriebene Haftungsregelung bedeutet, dass der Auftraggeber verschuldensunabhängig für die gesamte Auftragskette haftet und sich der betroffene Arbeitnehmer nicht zwingend zuerst an seinen eigenen Arbeitgeber wenden muss. Er kann also den Auftraggeber direkt in Anspruch nehmen. Allerdings bezieht sich diese Haftung nicht auf jede Art von Geschäftskontakten, sondern ausdrücklich auf die Erbringung von Werk- und Dienstleistungen. Ob jedoch alle Werk- und Dienstverträge unter die Haftungsregelung fallen, ist unklar. Einzelheiten der Haftungsnorm des § 13 MiLoG sind derzeit heftig umstritten. Zum Teil wird die Auffassung vertreten, dass die Unternehmerhaftung bei Werk- und Dienstleistungen uneingeschränkt gilt, es somit nicht darauf ankommt, welcher Natur die Arbeiten sind, die der Unternehmer vergibt oder ob der Subunternehmer der gleichen Branche angehört. Nach anderer Auffassung ist jedoch, ausgehend von dem Sinn und Zweck des AEntG, eine Einschränkung geboten. Eine Haftung soll ausgeschlossen sein, für Tätigkeiten, bei denen es sich um untergeordnete und branchenfremde Arbeiten handelt, die mit dem eigentlichen Geschäftszweck nichts zu tun haben. Nach dieser Auffassung sollen Unternehmer/Auftraggeber nur dann haftbar gemacht werden können, wenn sie Leistungen an Subunternehmer vergeben, die sie eigentlich selbst gegenüber ihren Kunden erbringen müssten. Folgt man der einschränkenden Auslegung, ist wiederum die Abgrenzung schwierig, wann es sich im Einzelfall um untergeordnete branchenfremde Arbeiten handelt, die mit dem eigentlichen Geschäftszweck nichts zu tun haben. Im Ergebnis kann also derzeit nicht eindeutig beurteilt werden, wie die Haftung zu handhaben ist und wie weit diese überhaupt reicht. Bis eine Klärung durch die Gerichte erfolgt, ist es daher aus Sicht des Auftraggebers dringend zu empfehlen, von einer umfänglichen Haftung auszugehen. Dementsprechend ist es ratsam, sich durch entsprechende Regelungen mit den Auftragnehmern möglichst weitgehend abzusichern. RA’in Heike Zeitel Buchbesprechung Beck’sches Formularbuch Arbeitsrecht Gesetz über Arbeitnehmererfindungen D D as nunmehr in der 3. Auflage erschienene Beck’sche Formularbuch Arbeitsrecht bietet ausführlich kommentierte Muster- und Formulartexte zu allen wesentlichen Themen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts im außergerichtlichen Bereich. Im klassischen Individualarbeitsrecht werden so die Konstellationen von der Anbahnung und Begründung des Arbeitsverhältnisses bis zu seiner Beendigung abgedeckt. Darüber hinaus werden auch die Themenbereiche Tarifvertragsrecht, Betriebsverfassungsrecht, Personalvertretungsrecht und Betriebliche Altersversorgung ausführlich behandelt. Für die Praxis hilfreich ist zudem die beigefügte CD-ROM, die sämtliche Formulare in gebrauchsfertiger Form, also ohne Anmerkungen, enthält. In die Neuauflage sind einige neue Muster aufgenommen worden. Zudem sind alle übrigen Formulare und Anmerkungen gründlich aktualisiert und aufeinander abgestimmt worden. Sämtliche Herausgeber und Autoren sind als ausgewiesene Arbeitsrechtler profunde Kenner der Materie und verfügen über große praktische Erfahrungen und Spezialkenntnisse aus den verschiedensten arbeitsrechtlichen Beratungsbereichen. Für die juristisch anspruchsvolle Arbeit in der Personalabteilung kann dieses Werk uneingeschränkt empfohlen werden. RA Martin Jonetzko Dr. Bernd Klemm / Dr. Hendrik Kornbichler / Dr. Kerstin Neighbour / Dr. Ingrid OhmannSauer / Matthes Schröder / Dr. Eckard Schwarz Beck’sches Formularbuch Arbeitsrecht Verlag C.H.BECK, 2014 1826 Seiten, In Leinen, 159,- Euro ISBN 978-3-406-62565-7 ieses neue und umfassende Werk kommentiert das Gesetz über Arbeitnehmererfindungen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Arbeitnehmererfinderrecht eine hochkomplexe Materie an der Nahtstelle zwischen Erfinderrecht, also gewerblichem Rechtsschutz, und Arbeitsrecht ist. Das Gesetz hat in den letzten Jahren eine Reihe umfangreicher Änderungen erfahren, die in diesem Werk Berücksichtigung finden. Insbesondere thematisiert der Kommentar dabei den Anwendungsbereich und Begriffsbestimmungen, Erfindungen und technische Verbesserungsvorschläge von Arbeitnehmern, Diensterfindungen, freie Erfindungen, technische Verbesserungsvorschläge sowie das Schiedsverfahren und das gerichtliche Verfahren. Aufgrund seiner Konzeption informiert das Werk praxisnah und verständlich über die Grundlagen und Neuerungen des Arbeitnehmererfindungsgesetzes und kommentiert zudem die Vergütungsrichtlinien. Auch zu grenzüberschreitenden Sachverhalten gibt das Werk umfassend und aktuell Auskunft. Insbesondere in größeren Unternehmen, die sich des Öfteren mit Fragen der betrieblichen Arbeitnehmererfindungen befassen müssen, stellt dieses Werk einen hilfreichen Leitfaden für die verantwortlichen Entscheidungsträger dar. RA Martin Jonetzko Prof. Dr. Burkhard Boemke / Dr. Stefan Kursawe Gesetz über Arbeitnehmererfindungen Verlag C.H.BECK, 2015 845 Seiten, In Leinen 169,- Euro ISBN 978-3-406-63881-7 22 1_2015 HAUS DER UNTERNEHMER [unternehmen!] „Reden in Superlativen ist nicht gleich Kommunikation” 3 Fragen an... … Michael Cremer von game solution aus Mülheim über Brettspiele und ihre Bedeutung für die Unternehmenskommunikation [unternehmen!]: Mit welchen Problemen in der internen und externen Kommunikation von Unternehmen werden Sie häufig konfrontiert? Michael Cremer: Nun, es sind eher Herausforderungen. Kommunikationsprobleme hat man derzeit wohl eher in der internationalen Politik. Und in Unternehmen liegen die Defizite ganz klar in der Abstimmung, die sich aber zumeist durch die Schaffung und Beachtung von Regeln, also mit Organisation beheben lassen. So ist man dann auch in der Lage, Sach- und Beziehungsebenen auseinander zu halten. Bewertungen der externen Kommu- nikation von Unternehmen sind eher subjektiv. Meine Hinweise hierzu: 1. Reden in Superlativen ist nicht gleich Kommunikation auf hohem Niveau. 2. Nicht nur Neukunden, nein: auch Bestandskunden freuen sich über Anerkennung. Teilnehmenden „schwarze Löcher“, ermöglichen ihnen den „Blick von oben“ auf einen Sachverhalt und machen sie zu Akteur/innen, die selbst etwas beitragen. Aber Brettplanspiele sind auch hervorragende „Flugsimulatoren“ für Unternehmen, um beispielsweise geplante Strategien mal testen zu können, ohne einen Schiffbruch zu riskieren. Und – ganz nebenbei: Es macht einfach Spaß, und ein besseren Transportmittel für Inhalte gibt es m.E. nicht. [u!]: Welche Argumente sprechen dafür, ein Spiel als Kommunikationsmittel einzusetzen? Michael Cremer: Diese Frage darf ich in zwei Richtungen beantworten, wobei ich mich dabei auf (unsere) Brettplanspiele fokussiere. Was solche Spiele als Instrumente in der Qualifizierung anbelangt, so vermeiden sie fürs bessere Verständnis der Referent Michael Cremer (Foto: privat) [u!]: Sie entwickeln individuelle Brettspiele für Unternehmen – wie genau können diese später eingesetzt werden? Michael Cremer: Unsere Brettspiele, die wir für Unternehmen entwickeln, sind Kommunikationsinstrumente. Zielgruppen können Kunden (z. B. Give-Aways bei Firmenjubiläen usw.), Mitarbeiter/innen (Schulung, Training), aber auch die Öffentlichkeit (Information) sein. So haben wir beispielsweise mal ein Spiel für einen Flughafenbetreiber entwickelt, das letztlich eingesetzt wurde, um Fluggäste während einer größeren Umbauphase zu informieren und hier Verständnis für die Unannehmlichkeiten zu erzeugen. Bei der Spielentwicklung stehen für game solution immer drei Fragen im Vordergrund: 1. Wie sieht die Zielgruppe aus? 2. Was soll das (Lern-) Ziel der Simulation sein? 3. Welche Form des Transfers in den (Arbeits-) Alltag erwartet der Kunde? Denn es ist eine Grundsatzentscheidung, ob sich dieser Alltag unmittelbar auf einem Spielbrett wiederfindet, oder ob man die Zielgruppe mittels der Oberfläche zunächst aus ihrer vertrauten Umgebung entführt, um später dann mit den Spielergebnissen über die Transferbrücke zurückzukehren. Info Michael Cremer ist regelmäßig Referent im HAUS DER UNTERNEHMER Seminarangebot 2015 Kompetenz entscheidet – Nutzen Sie unser exklusives Bildungsangebot! Die Seminare finden im HAUS DER UNTERNEHMER statt; eine Gesamtübersicht der Termine finden Sie auf www.haus-der-unternehmer.de Recht 20.04., 09.00 – 17.00 Uhr Intercultural Awareness Zwischen Toleranz und Herausforderung 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referentin: Dr. rer. net. Sabine Küsters Sozialversicherungs- und Steuerrecht 21.04., 14.00 – 17.00 Uhr Krankheitsbedingte Kündigung Neueste Rechtsprechung zur Krankheit als Kündigungsgrund 310,00 Euro* / 390,00 Euro Referent: David Hagen 24.04., 09.00 – 16.30 Uhr Umsatzsteuer International Waren und Dienstleistungen in und aus EU- Staaten oder Drittländer; Auswirkungen aus der Sicht der Umsatzsteuer 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referent: Hans-Jürgen Bathe 22.04., 09.00 – 16.00 Uhr Produkthaftung: Ein kalkulierbares Risiko Rechtssichere Entscheidungen treffen und Haftungsfolgen vermeiden 370,00 Euro* / 460,00 Euro Referent: Lars Hirschel 27.04., 09.00 – 17.00 Uhr Lohnkosten dezimieren – Vergütung optimieren – Belegschaft motivieren So nutzen Sie alle rechtlichen und steuerlichen Spielräume 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referent: Thomas Leibrecht 22.04., 14.00 – 17.30 Uhr Betriebliche Arbeitszeitgestaltung Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten anhand praktischer Beispiele 280,00 Euro* / 350,00 Euro Referenten: Jürgen Paschold / Peter Wieseler 29.04., 09.00 – 16.00 Uhr Inkasso und gerichtliches Mahnverfahren Rechtskräftige Feststellung einer finanziellen Forderung 370,00 Euro* / 460,00 Euro Referent: Lars Hirschel 21.05., 14.00 – 18.00 Uhr Social Media-Richtlinien / Social Media Guidelines für Unternehmen Das Unternehmen, die Mitarbeiter und die neuen Medien – Chancen, Risiken und Regelungsbedarf mit Twitter, Xing, Facebook & Co. 280,00 Euro* / 350,00 Euro Referenten: Prof. Markus Kiefer / Gerhard Stelzer Unternehmensführung, Controlling, Rechnungswesen 23. + 24.04., 09.00 – 17.00 Uhr Führung mit kompetenter Körpersprache Souveräne Persönlichkeit durch angewandte Körpersprache 680,00 Euro* / 840,00 Euro Referent: Norman Wilke 28.04., 09.00 – 17.00 Uhr Zeit- und Selbstmanagement: Mehr Zeit für Wichtiges Erkenntnisse, Strategien und konkrete Tipps 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referentin: Bärbel Schnurbusch Seminare für Auzubildende 15.04., 09.00 – 17.00 Uhr Telefontraining für Auszubildende Fit am Telefon 310,00 Euro* / 390,00 Euro Referentin: Andrea Konhardt 12.05., 13.00 – 17.30 Uhr Workshop: Impulse für ein innovatives Betriebsklima Mit kreativen Methoden Ideenreichtum fördern 280,00 Euro* / 350,00 Euro Referentin: Helga Kleinkorres 19.05., 09.00 – 17.00 Uhr Business Knigge für Berufsanfänger und Auszubildende Angemessenes kommunizieren mit Kunden, Vorgesetzten und Kollegen 280,00 Euro* / 360,00 Euro Referentin: Helga Kleinkorres 12.05., 09.00 – 17.00 Uhr Die Visitenkarte des Unternehmens – das Telefon Professionelles und souveränes Auftreten am Telefon 370,00 Euro* / 460,00 Euro Referentin: Andrea Konhardt Personalmanagement, Führung und Kommunikation 20.05., 09.00 – 16.30 Uhr + 21.05., 08.30 – 16.00 Uhr Englisch-Seminar – vertiefend / englischsprachig Englisch für Ingenieure, Monteure, Service- und Anwendungstechniker 740,00 Euro* / 850,00 Euro Referentin: Genevieve Besser 14. + 15.04, jeweils 09.00 – 17.00 Uhr Die Magie der erfolgreichen Präsentation Strukturiert entwickeln und gewinnend vorgetragen 680,00 Euro* / 840,00 Euro Referentin: Dr. rer. net. Sabine Küsters 28.04., 09.00-17.00 Uhr Kleines Controlling für ''nichtkaufmännische'' Führungskräfte Richtiges Lesen betriebswirtschaftlicher Unternehmensdaten 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referent: Thomas Leibrecht 16.04., 09.00 – 17.00 Uhr Mit Krankenrückkehrgesprächen Fehlzeiten reduzieren Sichere und sensible Gesprächsführung – auch unter arbeitsrechtlichen Aspekten 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referenten: Helga Kleinkorres / Erhan Köse 05.05., 09.00 – 17.00 Uhr Betriebsprüfung – Was nun? Tipps zur optimalen Vorbereitung und Abwicklung 390,00 Euro* / 480,00 Euro Referent: Thomas Leibrecht 16. + 17.04, 09.00 – 17.00 Uhr Unternehmensplanspiel ÖKONOMIKUS basics Praxisorientiertes Training für kaufmännische Auszubildende 680,00 Euro* / 840,00 Euro Referenten: Gregor Klapp / Michael Cremer 27.05., 09.00 – 16.30 Uhr Texte aus der Technik treffend und verständlich formulieren Korrekte Schriftsprache auch bei technischen Themen und Inhalten 370,00 Euro* / 460,00 Euro Referent: Dr. phil. Jürgen F.E. Bohle * Der vergünstigte Preis gilt für Mitglieder des Unternehmerverbandes, Mitglieder der arbeitgeber ruhr Verbände oder Kooperationspartner. Info Heike Schulte ter Hardt 0203 6082-204 www.haus-der-unternehmer.de ANZEIGE 24 1_2015 UNTERNEHMERVERBAND [unternehmen!] Der Unternehmerverband in den Medien NRZ, 27.01.2015 RP, 26.11.2014 RP, 12.11.2014 NRZ, 13.11.2014 WAZ, 23.12.2014 WAZ, 19.12.2014 WAZ, 26.02.2015 NRZ, 27.11.2014 WAZ, 06.11.2014 NRZ, 25.02.2015 RP, 25.02.2015 RP, 18.12.2014 WAZ, 23.01.2015 NRZ, 06.11.2014 NRZ, 23.01.2015 WAZ, 03.12.2014 Termine des Unternehmerverbandes Im Folgenden finden Sie eine erste Übersicht über die geplanten Termine des Unternehmerverbandes. Wie Sie es von uns gewohnt sind, kommen zu aktuellen Themen laufend neue Termine hinzu. Die aktuelle Veranstaltungsübersicht finden Sie auf: www.unternehmerverband.org neue Info-Truck der Metall- und Elek- 4Regionales Unternehmertreffen, AlbertInfoMobil der Metall- und Elektroinzum Kündigungsrecht mit 4Der 4Das 4Infoveranstaltung troindustrie ist im Verbandsgebiet unterSchweitzer-Einrichtungen für Behinderte dustrie macht Halt an weiterführenden Prof. Dr. Reinhard Vossen, Vorsitzender Richter wegs; in Bocholt, Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Wesel 17. - 27. März 2015 Kirchlicher Dienstgebertag u. a. mit 42.Frank Bsirske, Vorsitzender ver.di, im HAUS DER UNTERNEHMER, Duisburg Montag, 4. Mai 2015 gGmbH in Wesel Donnerstag, 26. März 2015 Schulen im Verbandsgebiet; in Bocholt, Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Wesel 13. - 23. April 2015 Unternehmertreffen, Evangeli- 4Unternehmerfrühstück mit Hans Hund, 4Regionales sches Krankenhaus Mülheim Präsident der Handwerkskammer Donnerstag, 7. Mai 2015 Münster, im Hotel Residenz in Bocholt Mittwoch, 27. Mai 2015 am Landesarbeitsgericht Düsseldorf a. D., im HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg Donnerstag, 23. April 2015 im HAUS DER UNTERNEHMER 4USA-Tag in Duisburg Donnerstag, 28. Mai 2015 Sommer 2015 mit Botder 6 Einzelver- 4Bocholter Personalforum zum Thema Winter 2015 mit Christian 4Unternehmertag 4Unternehmertag 4Mitgliederversammlungen schafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzender bände der Unternehmerverbandsgruppe „Industrie 4.0“ und der dadurch resultieLindner, Vorsitzender der FDP, im HAUS DER der Münchner Sicherheitskonferenz, im HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg Mittwoch, 3. Juni 2015 im HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg Mittwoch, 3. Juni 2015 renden Veränderung der Arbeitswelt im Hotel Residenz in Bocholt Dienstag, 16. Juni 2015 UNTERNEHMER in Duisburg Dienstag, 8. Dezember 2015
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