Keine Panik durch Blutdruck-Studie

Presseinformation
Eydelstedt, 05.03.2016
„Keine Panik durch Blutdruck-Studie“
Klinikverbund: Chefarzt Dr. Michael Höge setzt auf bewährte Medikationen
Landkreis. Als im vergangenen Herbst die „Sprint-Studie“ und ihre Ergebnisse in die
Öffentlichkeit gelangten, standen auch die Kardiologen der Alexianer Kliniken Landkreis
Diepholz vermehrt vor der Frage etlicher Patienten, ob denn der Blutdruck auch
tatsächlich richtig eingestellt sei. „Die Studie hat ergeben, dass der systolische, also der
obere, Wert bei 120 mmHg das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden wie
Herzschwäche und –infarkt deutlich geringer ausfallen lässt als der bislang noch als
unkritisch angesehene Bereich bis 140 mmHg“, erklärt Chefarzt Dr. Michael Höge.
Grundsätzlich erstaunt den Mediziner und seine Kollegen dieses Ergebnis nicht, aber:
„Es besteht für Patienten kein Grund, in Panik zu geraten.“ Wer bislang medikamentös
auf einen systolischen Wert von 140 eingestellt ist, kann diesen nur durch mindestens
ein weiteres Medikament absenken. „Und das kann auch unangenehme
Nebenwirkungen mit sich bringen“, warnt Dr. Höge vor übereiltem Handeln.
Das Team der Alexianer Kliniken Landkreis Diepholz setzt auf bewährte Medikationen
und große Sorgfalt. „Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie, ist eine ebenso
tückische wie gefährliche Krankheit, die bei einem systolischen Wert von 140 beginnt.“
Der Betroffene merkt meist lange Zeit nicht, wenn das Blut mit ungesund hohem Druck
durch die Gefäße gepumpt wird. „Je länger dieser Zustand anhält, desto größer wird die
Gefahr für einen Herzinfarkt oder eine andere Gefäßkrankheit“, erläutert Oberarzt Dr.
Andreas Brucksch. „Bisher war das Ziel, den oberen Wert auf mindestens 140 mmHg zu
senken, während der untere (diastolische) Wert bei 90 liegen sollte.“
Was die „Sprint-Studie“ betrifft, verweist Oberarzt Dr. Thomas Calvelage auf deren
Aufbau: „Voraussetzung für die Teilnahme war neben Hypertonie auch ein erhöhtes
Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.“ So waren beispielsweise Patienten, die an
Diabetes leiden ausgeschlossen. Von daher ist fraglich, ob die Ergebnisse der
Untersuchung auch für diese Gruppe Gültigkeit besitzen.
„Auch unter unseren Patienten erfüllt aber ein Großteil die Voraussetzungen“, räumt Dr.
Michael Höge ein, rät aber dringend vor drastischen Senkungsmaßnahmen ab. „Das Für
und Wider ist jeweils ganz individuell mit Blick auf den Patienten abzuwägen.“ Bei
Betroffenen, die mit der Einstellung auf 140 mmHg gut zurechtkommen, ist ein
vorsichtiger Versuch der weiteren Senkung durchaus ratsam. „Sollte aber die Gefahr
von Nebenwirkungen zu hoch sein, ist man besser beraten, es bei den bewährten
Werten zu belassen.“
Schwindel, erhöhter Puls oder Veränderungen im Mineralstoffhaushalt nennen die
Mediziner als mögliche erste Warnzeichen, dass eine geplante weitere Senkung des
systolischen Blutdruckwertes über Medikamente in keinem guten Verhältnis zu den
Auswirkungen steht. „Wichtig ist auch, den Patienten detailliert über die Wirkstoffe, die
er einnimmt, zu informieren“, betont Dr. Höge. Im Verlauf der Therapie geben die
Spezialisten des Klinikverbundes nicht nur den Rat, jedes verschriebene Präparat exakt
nach den Angaben der Verordnung zu nehmen: „Die Therapie sollte auch mit
Lebensstilmaßnahmen seitens des Patienten unterstützt werden.“ Regelmäßige
Bewegung, ein angepasstes Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung tragen
erheblich zu einem gesunden Blutdruck bei.
Nach Veröffentlichung der „Sprint-Studie“ diskutiert die Fachwelt derzeit über
Blutdruckwerte. Jedoch nicht immer ist eine Senkung auf 120 mmHg über zusätzliche
Medikamente gut verträglich. Foto: Fotolia
Nähere Informationen zu den Alexianern:
Die Alexianer sind ein Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, in dem bundesweit rund
16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Mit 800-jähriger Tradition betreiben die Alexianer
Krankenhäuser, Einrichtungen der Senioren-, Eingliederungs- und Jugendhilfe, Gesundheitsförderungsund Rehabilitationseinrichtungen, ambulante Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Werkstätten für
behinderte Menschen und Integrationsfirmen. Träger der Unternehmensgruppe ist die Stiftung der
Alexianerbrüder.