Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen

Erwachsenenpsychiatrie
Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen
Das Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen ist Teil der Erwachsenenpsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Die Erwachsenenpsychiatrie leiten Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff, Direktor Erwachsenenpsychiatrie, und Elena Seidel, MScN, Direktorin Pflege. Wie in allen Zentren der Erwachsenenpsychiatrie verbinden wir auch im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen
fachliche Kompetenz und Erfahrungsexpertise. Die darauf basierenden spezifischen Behandlungsangebote des Zentrums
stimmen wir im ambulanten und stationären Setting entsprechend aufeinander ab. Ziel sind eine zeitgemässe Diagnostik
und ein personalisiertes Therapieangebot für unsere Patientinnen und Patienten.
Ihr Kompetenzzentrum
Im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZfA) behandeln wir
Menschen, die psychotrope Substanzen konsumieren und abhängig werden und die Verhaltenssüchte entwickeln, und stellen
ein breit gefächertes Beratungs- und Behandlungsangebot für
Betroffene, Angehörige und ihr soziales Umfeld bereit.
Im Vordergrund stehen die Beziehungsaufnahme mit den
Betroffenen und deren Umfeld und eine individuelle Festlegung
therapeutischer Ziele. Suchtspezifische Ziele wie Kontrolle des
Konsums, ambulante oder stationäre Entzugsbehandlung und
eventuell Abstinenz stimmen wir individuell auf den Patienten
und sein soziales Umfeld ab. Insbesondere unsere Ambulatorien
helfen, Risikosituationen in Schulen und Betrieben früh zu er­
fassen, und arbeiten in der Suchtprävention mit.
Indikationen
Hauptsächlich behandeln wir Patientinnen und Patienten
aus folgenden Diagnosegruppen:
• problematischer Konsum bis zur Abhängigkeit von legalen und illegalen Substanzen
• Verhaltenssüchte
• Glücksspielsucht
• pathologischer PC- und Internetgebrauch
• Kaufsucht
• pathologisches Stehlen
• ADHS bei Erwachsenen mit begleitendem
problematischem Suchtmittelkonsum
Angewandte Methoden
Ambulante suchttherapeutische Behandlungen
Unsere Suchttherapeuten bieten störungsspezifische Therapien
an. Ein weiteres Prinzip ist die Schadensminderung (harm
reduction), die durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von
Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Pflegefachpersonen
optimal koordiniert werden kann. Zusätzlich bieten wir eine
psychiatrische Diagnostik und Behandlung an. Bei körperlichen
Erkrankungen unserer Patientinnen und Patienten arbeiten wir
eng mit niedergelassenen somatischen Fachärzten oder Fach­
ambulanzen zusammen.
Ambulanter Alkoholentzug
In den Ambulatorien Münchenstein und Liestal bieten wir eigenständig oder in Kooperation mit dem Blauen Kreuz oder niedergelassenen Haus- und Fachärzten ambulante Alkoholentzüge an,
um betroffene Patientinnen und Patienten früh zu erreichen und
psychosoziale und gesundheitliche Komplikationen der Betroffenen zu reduzieren. In dem Programm können auch stationär
begonnene Entzugstherapien ambulant weitergeführt werden.
Während des ambulanten Entzuges bieten wir eine ärztliche
Behandlung mit engmaschiger Kontrolle des Gesundheitszustandes und Anpassung der Entzugsmedikamente an.
Ambulante Substitutionsbehandlungen mit Opiaten
In den Ambulatorien Liestal und Reinach bieten wir opiatabhängigen Patientinnen und Patienten eine Substitutionsbehandlung an mit dem Ziel der Stabilisierung und Schadensminderung (harm reduction). Die zugelassenen Substitutionsmittel wie Methadon, Buprenorphin, Morphin oder Heroin
werden nach ärztlicher und suchttherapeutischer Indikationsstellung verordnet.
Die Ambulatorien sind im Auftrag des Kantonsarztes BaselLandschaft Indikationsstelle aller im Kanton durchgeführten
Substitutionsprogramme.
Fachbereich Kinder und Jugendliche mit Suchtproblemen
Suchterkrankungen manifestieren sich häufig erstmals in der
Jugend. In unserem Fachbereich Kinder und Jugendliche mit
Suchtproblemen arbeiten eine auf Jugendliche spezialisierte
Suchttherapeutin mit systemischer Ausbildung und eine Kinderund Jugendpsychiaterin. Eine intensive Diagnostik dient dazu, altersspezifischen von pathologischem Konsum zu unterscheiden
und gefährdete Jugendliche zu einer Suchttherapie zu motivieren. Die therapeutische Arbeit mit Jugendlichen erfordert eine
enge Vernetzung mit Schulen, insbesondere der Schulsozialarbeit, Jugendstaatsanwaltschaft, KESB und weiteren im Jugendbereich tätigen Institutionen.
Weitere therapeutische Angebote
• Gruppentherapie für Betroffene
• Gruppentherapie für Angehörige (auf Nachfrage)
• Kursangebote: FiaZ/FuD zum Wiedererlangen des Fahr ausweises inklusive Urinkontrollen und Atemluftkontrollen
• Cannabispräventionskurse (auf Anfrage)
• Meditation für Betroffene
Therapeutische Schwerpunkte
Ambulatorien
Im Ambulatorium Liestal behandeln wir sowohl sozial integrierte wie sozial desintegrierte Patienten, im Ambulatorium Münchenstein überwiegend sozial integrierte Patienten. So sinkt
deren Hemmschwelle, sich in Behandlung zu geben. Das betrifft
zum Beispiel Jugendliche und Eltern, Konsumenten von Partydrogen und Kokain oder sozial integrierte Alkoholpatienten.
Im Ambulatorium Reinach geben wir niederschwellig Substitutionsmittel an opiatabhängige Patientinnen und Patienten ab,
wir nutzen neben den klassischen Substitutionsmitteln auch die
Heroingestützte Behandlung (HeGeBe). Die im Ambulatorium
Reinach behandelte Patientengruppe leidet häufig an komorbiden psychischen und somatischen Erkrankungen. Das Personal setzt sich vorwiegend aus Ärzten und Pflegefachpersonal
zusammen. Die psychosoziale Behandlung und Beratung erfolgt
durch Psychologen und Sozialarbeiter.
Stationäre Abteilungen B3 und B4
Auf der offen geführten Akutabteilung B3 behandeln wir hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit einer Abhängigkeit von
illegalen Substanzen und Patienten mit schwerer Alkohol- und
Medikamentenabhängigkeit, die eine engmaschige ärztliche und
pflegerische Betreuung und intensive psychosoziale Behandlung
benötigen. Die enge Zusammenarbeit mit den ambulanten Vorund Nachbehandelnden ist wichtiger Teil der Therapie.
Patienten mit besonderer Gefährdung und während der Akutphase des Entzuges behandeln wir in der Intensiv-Pflegegruppe
mit einer engmaschigeren Betreuung und, falls notwendig,
Überwachung.
Das therapeutische, interdisziplinäre Angebot richten wir individuell auf den Patienten aus. Der Einbezug eines Suchtberaters
ist fester Bestandteil der Behandlung. Während des Aufenthaltes bereiten wir die ambulante Weiterbetreuung durch niedergelassene Ärzte und Suchtberatungsstellen vor und vermitteln
Kontakte und Informationsgespräche mit Selbsthilfegruppen
(AA, NA). Die Angehörigen und das soziale Umfeld beziehen wir
auf Wunsch des Patienten in die Behandlung ein.
Schwerpunkt der Abteilung B4 bildet die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Wir behandeln auch gut strukturierte THC-abhängige
oder kokainabhängige Patienten. Bei Patienten mit Mehrfachabhängigkeit legen wir zu Behandlungsbeginn die Art und Reihenfolge des Entzugs fest. Die Abteilung wird offen geführt.
Kurzzeittherapie für Alkoholabhängige (Motivationstherapie)
Die insgesamt sechs Wochen dauernde Therapie besteht aus
dem zweiwöchigen körperlichen Entzug und der vierwöchigen
Motivationstherapie. Sie gibt den Patienten Gelegenheit zu einer
vertieften Auseinandersetzung mit ihrer Abhängigkeitserkran-
kung im Sinne einer psychotherapeutischen Kurzzeittherapie.
Das therapeutische Angebot richtet sich an Patienten mit einer
Alkoholabhängigkeit, die ihre Motivation für ihre Alkoholabstinenz im ambulanten Indikationsgespräch dargelegt haben. Von
somatischer Seite dürfen keine schweren Erkrankungen wie
beispielsweise Leberzirrhose, schwere Polyneuropathie oder
beginnende Demenz bestehen. Das klar strukturierte Therapieprogramm bietet regelmässige Einzelgespräche und ein gruppentherapeutisches Programm, ergänzt durch Sportaktivitäten.
Der Einbezug von Angehörigen in die Behandlung und gegebenenfalls der Kontakt mit dem Arbeitgeber sind zur Klärung
und Förderung von Ressourcen ein wichtiger Therapiebaustein.
Bei Patienten mit Sprachgrenzen kann das Therapieprogramm
entsprechend modifiziert werden.
Therapeutische Querschnittsdienste
Die organisatorisch zusammengefassten Therapeutischen
Querschnittsdienste (TQD) umfassen die Fachbereiche Soziale
Arbeit, Ateliers, Sport-, Kunst- und Physiotherapie. Durch klar
definierte Schnittstellen und eine eindeutige Kompetenzzuordnung zwischen den Zentren und den TQD wird sichergestellt,
dass alle Abteilungen und Stationen von den TQD profitieren
können. Die Angebote der TQD können sowohl im stationären
als auch im teilstationären und ambulanten Bereich aktiv in
die Behandlungsgestaltung einbezogen werden.
Als Rahmenkonzept der TQD dient das Bio-psycho-soziale
Modell, das Krankheit und Behinderung in ihren Wechselwir­
kungen von biologischen, psychologischen und sozialen
Faktoren ganzheitlich zu verstehen versucht und die Inter­
ventionen entsprechend wählt. Alle Dienste sind in die
interdisziplinäre Behandlung eingebunden. Der Entscheid über
Interventionen bei den Patientinnen und Patienten wird
interdisziplinär im Behandlungsteam getroffen.
Gelebte Qualität
Unser Qualitätsmanagement ist umfassend, prozessorientiert
und transparent. Es dient dazu, unsere Dienstleistungen kontinuierlich zu optimieren. Wir sind nach ISO-Norm 9001:2008 zertifiziert. Wir messen und vergleichen die Patientenzufriedenheit,
den Behandlungserfolg und die Weiterbildungsqualität.
Zur Optimierung der Therapieangebote und Gewährleistung
einer hohen Behandlungsqualität führen wir regelmässig Fallsupervisionen und bei Bedarf Teamsupervisionen durch.
Zusammenarbeit mit den Zuweisenden
Eine gut funktionierende, partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit den zuweisenden und nachbehandelnden Ärzten und weiteren beteiligten Fachpersonen ist uns wichtig. Vertrauen und
eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten bilden
die Grundlage für die erfolgreiche Behandlung unserer gemeinsamen Patienten.
Zentrumsleitung
Louis Elmiger
Pflegerische Leitung
Dr. med. Klauspeter Stark
Facharzt für Psychiatrie
und Psychotherapie FMH
Leitender Arzt
Klauspeter Stark ist Leitender Arzt des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen. Von 2013 bis 2015 war er Leitender Arzt
der Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen der Psychiatrie
Baselland, zuvor fünf Jahre Oberarzt. Vor der Spezialisierung
in Suchtmedizin sammelte Klauspeter Stark lange Jahre
Erfahrungen in Akut- und Reha-Neurologie, Psychosomatik
und Allgemeinpsychiatrie mit Schwerpunkt akute Krisen und
affektive Störungen.
Louis Elmiger ist pflegerischer Leiter des Zentrums für Ab­
hängigkeitserkrankungen und des Zentrums für Kriseninter­
vention. Er schloss 1978 seine Ausbildung in psychiatrischer
Kranken­pflege ab. Danach folgten mehrere Jahre Berufser­
fahrung in ver­schiedenen Pflegebereichen der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie und als Berater für Substanzabhängige. Von 1990 bis 2015 war er Bereichsleiter Pflege.
Louis Elmiger liess sich berufsbegleitend zum Sozialarbeiter HF
ausbilden und machte eine Kaderausbildung an der Weiter­
bildungsstätte für Gesundheitsberufe.
Zentrale Aufnahme
Auskunftsperson für fachliche Fragen
Sie können Ihre Patientinnen und Patienten telefonisch,
schriftlich und bei vorhandener HIN-Adresse auch elektronisch
bei uns anmelden. Auf Wunsch besprechen wir mit Ihnen
direkt am Telefon die Behandlungsoptionen und organisieren
eine Behandlung oder eine Abklärung.
Dr. med. Klauspeter Stark
Leitender Arzt
T +41 61 553 53 53
[email protected]
Wir können innerhalb der Psychiatrie Baselland eine geeignete
Behandlung vermitteln: stationär, indem wir einen Eintrittstermin vereinbaren; teilstationär, mit einem Platz in einer
unserer Tageskliniken; ambulant, indem wir einen Gesprächstermin mit einem unserer Ambulatorien koordinieren. Gerne
sind wir auch bei der Suche nach Angeboten ausserhalb der
Psychiatrie Baselland behilflich. Zudem bieten wir Konsiliarund Liaison-Psychiatrie an.
Standorte
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Bienentalstrasse 7, 4410 Liestal
Ambulatorium Liestal
Wiedenhubstrasse 55, 4410 Liestal
Ambulatorium Münchenstein
Barcelona-Strasse 15, 4142 Münchenstein
Wir sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar unter:
Ambulatorium Reinach
Baselstrasse 1, 4153 Reinach
T +41 61 553 56 56
[email protected]
F +41 61 553 64 68
Aussenstelle Ambulatorium Allschwil
Hegenheimermattweg 70, 4123 Allschwil
Finanzierung
Patientinnen und Patienten mit einer Halbprivat- oder Privatversicherung können sich in unserer Privatklinik in Liestal
behandeln lassen. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen
unter 061 553 56 56 gerne zur Verfügung.
01.16/2’000
In der Regel übernimmt die Krankenversicherung die Kosten
des stationären Aufenthaltes oder der ambulanten Behandlung. Gerne klären wir für Ihre Patientinnen und Patienten ab,
welche Leistungen übernommen werden.
Psychiatrie Baselland T +41 61 553 53 53
F +41 61 553 64 50
Bienentalstrasse 7
[email protected], www.pbl.ch
CH-4410 Liestal