Bericht zum Treffen am 21.02.2016 mit Madame Refabert, der Weltpräsidentin 2011–2012 der Inner Wheel Clubs Die derzeitige Distriktspräsidentin Frau Catherine Vonier initiierte den Besuch ihrer Freundin Mme Refabert und lud die Mitglieder aller Clubs des Distriktes 90 zu einem zwanglosen Treffen in das Clublokal des IWC Dortmund-Hörde ein. Die Präsidentin des IWC Dortmund-Hörde, Frau Dr. Renate Kleine-Zander, begrüßte auf englisch Mme Refabert und die zahlreichen Gäste, etwa 70 Mitglieder aus den Clubs des Distrikts 90. Das gesamte Treffen wurde auf englisch weitergeführt. Mme Refabert und Dr. Renate Kleine-Zander, Präsidentin des IWC Dortmund Hörde Mme Refabert stellte sich anschließend vor: Ihre Vorfahren kamen aus Rußland und sind nach der Revolution von 1917 nach Frankreich geflohen. Ihr Urgroßvater war unter dem Zaren russischer Botschafter in Berlin gewesen. So wuchs sie mit der russischen Sprache auf. Ihr Seite 1 von 5 Mädchenname ist „Mayendorf“ und deutet auf deutsche Wurzeln hin (Es gibt einen Ort in der Nähe von Hamburg, der Mayendorf heißt.) Seit Ihrem Besuch zum Deutschlandtreffen von Inner Wheel in Essen, 2011, so sagte sie, habe sich sehr viel zum Positiven in unserem Land verändert. Wir hätten z. B. jetzt wieder eine Nationale Repräsentantin. Diese stelle die Verbindung zum Internationalen Exekutivteam in England her. Die deutschen Inner Wheel Clubs seien in den letzten Jahren von vielen Informationen abgeschnitten gewesen. Sowohl die Distriktspräsidentinnen als auch die Clubs hätten sich mehr Transparenz und Kommunikation zum Head Quarter gewünscht. Jedoch hätten wir seit 2010 wieder eine bessere Beziehung zum Head Quarter in England. Mit der Wahl einer Nationalen Repräsentantin bestehe die Hoffnung, daß Deutschland bald eine Möglichkeit bekommen werde, eine Kandidatin als Board Director stellen zu können. Deutschland mit ca. 9.000 Mitgliedern ist nach Indien mit ca. 35.000 Mitgliedern und Großbritannien und Irland mit ca. 18.000 Mitgliedern das an Mitgliedern drittgrößte Land. In Zentraleuropa sind die Deutschen das Land mit den meisten Mitgliedern, gefolgt von Italien mit ca. 6.000 Mitgliedern. Trotzdem, so sagte Mme Refabert, seien wir, ohne einen nationalen Vorstand, zu vergleichen mit kleinen Ländern in Afrika oder Asien, in denen es nur einen Distrikt mit gerade einmal 300 Mitgliedern gäbe. Diese träumten davon, daß ihre Stimme irgendwann einmal im Head Quarter gehört werde... Mme Refabert forderte uns auf, Probleme der Vergangenheit vergangen sein zu lassen, nach vorn zu schauen und zu versuchen, das Amt eines Board Directors, eines Vorstandspostens oder sogar einer Weltpräsidentin zu besetzen. Aber das sei nur möglich, wiederholte sie, wenn wir wieder einen Nationalen Vorstand bekämen. Wir sollten uns auf die Zukunft konzentrieren. THINK AHEAD; AIM HIGH Das war das Motto des Jahres Ihrer Weltpräsidentschaft. Wir müßten versuchen, dieses Ziel durch konstruktive Arbeit zu erreichen. Voraussetzung sei, eine Vision von unserer Mission zu haben. Sie bedeute, pragmatische Lösungen durch ehrenamtliche Arbeit zum Wohle von Frauen und Kindern zu erbringen. Die Zukunft liege in unserer Hand. Sie betonte noch einmal die Bedeutung eines nationalen Vorstandes mit einer nationalen Präsidentin. Die Führung allerdings solle in der Hand einer Person liegen, statt die Aufgaben auf eine nationale Repräsentantin und eine nationale Präsidentin aufzuteilen. Das vermeide viele Probleme. Derzeit nimmt Frau Stefani Röders-Arnold die Aufgaben einer Nationalen Repräsentantin wahr. Stefani Röders-Arnold, Nationale Repräsentantin - Cathérine Vonier, Präsidentin des Distrikts 90, Cathérine Refabert, Weltpräsidentin 2011-2012 Seite 2 von 5 Mme Refabert war als Vize-, als Welt- und als Pastpräsidentin im Head Quarter tätig. Sie zog aus ihren Erfahrungen folgendes Fazit: „Niemals wird eine Internationale Präsidentin gewählt werden, die noch keine Nationale Präsidentin war; denn wer noch nie ein ganzes Land geführt hat, kann bestimmt nicht eine Organisation führen, die in 103 Ländern mit über 100.000 Mitgliedern tätig ist.“ Mit Hinweis auf die Schwierigkeiten in der Vergangenheit forderte sie Deutschland auf, neue, unbelastete Kandidaten vorzustellen, die für höhere Ämter qualifiziert seien. Mme Refabert möchte ein weiteres Problem mit uns diskutieren, das „Proposal 17“ Das berühmte „Proposal 17“, das von einem australischen Club eingebracht worden war, wurde mit über 90 % angenommen. Es erlaubt, daß Mitglieder aufgenommen werden, die keine Beziehung zu Inner Wheel oder Rotary haben. Mme Refabert erklärte, was sie bewogen habe, sich so stark für dieses Proposal einzusetzen: Es war der Wunsch, International Inner Wheel wachzurütteln, weil es sonst keine Chance gäbe, zumindest in den alten, europäischen Ländern, zu überleben, zumal bei Rotary immer mehr Frauen aufgenommen würden. Indien habe die größte Anzahl an Mitgliedern. Die dortigen Clubs gewönnen jedes Jahr mindestens 1.000 Mitglieder hinzu. England und Indien hätten zusammen mehr als die Hälfte aller Stimmen und seien damit die wirklichen „Königinnenmacher“. Auf der Weltkonferenz in Kopenhagen war beschlossen worden, keine Männer in Inner Wheel aufzunehmen. Diese Entscheidung wurde auf den Wunsch der Inderinnen getroffen. Es sei die einzige Möglichkeit in Indien, daß Frauen ohne ihre Ehemänner sich außer Haus frei bewegen und in eigenen Clubs wirken dürften. Bei IW Indien bestimmten erstmalig die Damen „die Richtlinien der Politik“. Für Deutschland gelte es, folgende Frage zu stellen: „Ist es angemessen, im 21. Jahrhundert als Kriterium für uns selbst, wo wir in der Regel selbständig und unabhängig sind, als Mitgliedschaft bei IW folgendes vorzutragen: ICH BIN DIE EHEFRAU EINES ROTARIERS!!!“ Mme Refabert sah im Proposal 17 die einzige Möglichkeit, dieses „Proposal“ zu unterstützen, um Inner Wheel am Leben zu erhalten. Sie handelte einfach nach dem gesunden Menschenverstand. „Sie können mir nicht erzählen“, fährt sie fort, „daß es keine Frauen gibt, die unsere Werte und Ideale nicht genauso gern befolgen würden, wie wir selbst dieses tun: Freundschaft, soziales Engagement und internationale Verständigung. Seite 3 von 5 Es war in erster Linie das Verdienst von Mme Refabert, auf der Weltkonferenz in Istanbul das „Proposal 17“ durchgesetzt zu haben. Die Inner Wheelerinnen dankten es ihr damals mit langanhaltenden „Standing Ovations“. Mme Refabert schloß mit den Worten unserer Distriktspräsidentin Frau Cathérine Vonier: Wir sind verantwortlich für Inner Wheel, wir sind die Zukunft von Inner Wheel Diskussion 1. Es wurde gefragt: Wie kann man Inner Wheel attraktiver gestalten? Wir müssen in unsere Clubs möglichst junge, berufstätige Frauen aufnehmen. Man kann argumentieren, wir treffen uns nicht jede Woche, sondern nur einmal im Monat. Das Clubleben sollte in jeder Hinsicht interessant und die sozialen und kulturellen Projekte sollten erfolgreich sein. Wir fördern Freundschaften und sind keine „Networker“, wie es bei anderen Service Clubs üblich ist. Wir sollten uns für die Ideale von IW begeistern und stolz auf unsere Mitgliedschaft bei Inner Wheel sein. Wir müssen daran arbeiten, IW durch besondere Aktionen und Werbemaßnahmen bekannter zu machen. 2. Mme Refabert hält es für notwendig, auch einmal über Spendengelder zu sprechen. Sie ist der Meinung, Inner Wheel spende erheblich mehr als Rotary. Wir sollten dieses besser publizieren. Seite 4 von 5 3. Was geschieht, wenn wir einen Nationalen Vorstand wählen würden? Man müßte sich auf die Anzahl der Mitglieder einigen: Präsidentin – Vizepräsidentin – Pastpräsidentin – Sekretärin – Schatzmeisterin Der nationale Vorstand habe keine Machtbefugnisse, er dürfe nicht in die Distrikte hineinregieren, sondern er sei hauptsächlich für die Kommunikation zwischen Head Quarter, den Distriktspräsidentinnen und den Präsidentinnen der einzelnen Clubs verantwortlich. Wäre es nicht sinnvoll im Zeichen der Bedeutung heutiger Kommunikationsmöglichkeiten, ebenfalls folgendes in Betracht zu ziehen, zusätzlich eine Korrespondentin und eine Internetbeauftragte zu wählen? 4. Mme Refabert stellte noch einmal grundsätzlich fest, Deutschland brauche, nach ihrer Meinung und ihren Erfahrungen im Head Quarter einen gänzlich neuen Nationalen Vorstand, der nicht mit dem alten in Verbindung gebracht werden könne. 5. Anschließend wurden Aspekte über Mitglieder mit oder ohne Inner Wheel oder rotarischen Hintergrund vorgetragen. Die Damen ohne diesen Hintergrund, die sich zu Wort meldeten, waren alle der Meinung, sie seien gut, freundlich und ehrlich aufgenommen worden. Es gab Kleinigkeiten auszusetzen, aber es herrschte Einigkeit darüber, das werde sich „auswachsen“. Die Grenzen zwischen mit oder ohne Hintergrund bei Inner Wheel oder bei Rotary würden im Laufe der Zeit überhaupt keine Rolle mehr spielen. Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in Ihnen! Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. (Lateinische Weisheit) Es war eine Bereicherung für alle Anwesenden, Mme Refabert als eine außergewöhnliche Persönlichkeit zu erleben. Ingeborg Gröblinghoff, IWC Luenen-Werne, Redakteurin Distrikt 90 Seite 5 von 5
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