Mein Auslandspraktikum in der Schweiz Die Schweiz gehörte schon immer zu meinen Lieblingsländern. Bereits seit Jahren bereise ich sie immer wieder, weil Freunde von mir dort wohnen. In den letzten Jahren spielte ich immer wieder mit dem Gedanken, eventuell eines Tages in die Schweiz auszuwandern. Als ich dann erfuhr, dass wir im Rahmen des Studiums die Möglichkeit haben, ein Auslandspraktikum zu machen, ergriff ich sofort die Chance, um die Schweiz auch von ihrer Arbeitswelt kennenzulernen und bewarb mich für ein Praktikum in die Nähe von Zürich. Nach langem Hoffen bekam ich dann endlich die Zusage. Ich schaute mich im Internet immer wieder nach WG-Zimmern oder Wohnungen um und musste schnell feststellen, dass sich die Preise für ein Zimmer oder eine Wohnung extrem von den Preisen in Deutschland unterschieden. Schließlich beschloss ich, zu meiner Freundin zu ziehen, die in Zürich lebt. Ich wusste zwar, dass ich jeden Tag etwa 20 km zur Praktikumsstelle fahren muss, jedoch nahm ich das in Kauf, um nicht die hohen Preise für Wohnungen zu zahlen. Weitere Dinge, um die ich mich rechtzeitig kümmern musste waren unter anderem Internetzugang auf dem Handy und die Regelung meiner Krankenversicherung. Mein Telefonanbieter bot mir an, dass ich meine Flatrate, die ich in Deutschland nutze auch in der Schweiz nutzen kann. Dafür musste ich im Monat nur 5 Euro Aufschlag zahlen. So war ich für Freunde und Familie auf der gewohnten Rufnummer immer erreichbar ohne schockierende Kosten zu haben. Meine Praktikumsstelle befand sich in Meilen, ein kleines Dorf etwa 20 km von Zürich entfernt. Meilen gehört zu den Dörfern an der Goldenen Küste des Züricher Sees. Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit fuhr ich die Seeküste entlang bis ich in Meilen ankam und es fühlte sich immer so an, als wäre ich im Urlaub. Vor allem in der Anfangszeit, Ende September, als die Sonne noch öfter schien, war dieser Weg unbeschreiblich schön. Meilen an sich ist ein süßes kleines Dorf mit einigen Lokalen, wo man zum Essen und Trinken ausgehen kann. Außerdem gibt es einen großen Bahnhof und wunderschöne Plätze entlang der Küste, wo man Spazieren oder Joggen kann. Da die Stadt Zürich nicht allzu weit weg ist, konnte ich in Zürich alle Seiten einer Großstadt genießen. Zürich bietet unzählige Möglichkeiten zum Ausgehen. Ob das Restaurant und gleichzeitig Bar „Terasse“ oder „Globus“ mitten in der Stadt in der Nähe vom Bellevue, oder verschiedene Bars mit Live Musik und Tanz in der Altstadt, ob schöne Boutiquen oder ganz normale Läden zum Einkaufen, ob Kulturelles oder Modernes an allen Ecken - Zürich bietet meiner Meinung nach alles. In der Altstadt gibt es verschiedene Restaurants, in denen man typisch schweizerisches Essen genießen kann. Am liebsten besuchte ich mit meinen Freunden die Bar im Hyatt Hotel oder Kameha Grand Zürich. Hier kann man die verschiedensten Getränkesorten erhalten und nebenbei auch Shisha rauchen. Da die Schweiz nicht allzu groß ist, hat man mit einem Auto schnell die Möglichkeit weitere schöne und bekannte Städte und Orte zu besichtigen. Während meines Aufenthalts war ich auch in Luzern, Rapperswil, Lungern, im Tessin, in Davos und in Bad Ragaz. Empfehlenswert ist unter allen Umständen das kleine Dorf Lungern, etwa 40 km von der Stadt Luzern entfernt. Lungern sieht aus wie ein Dorf aus dem Bilderbuch. Mitten im Dorf befindet sich ein See, welcher eine so starke türkise Farbe hat, dass man es nicht glauben kann. Am Ende des Sees befindet sich ein Hügel, auf den eine wunderschöne kleine Kirche gebaut ist. Vom Kirchplatz aus schaut man auf den See und einen großen Wasserfall, der von den Bergen um den See herum runterfällt . Dieses Dorf hat ein einmaliges Panorama, welches man unbedingt gesehen haben muss, da es die ganz typischen Schweizer Dörfer mit Bergen, Tälern und Wasserfällen darstellt. Gesehen haben sollte man auch das Gebiet um Tessin herum. Tessin ist die italienische Seite der Schweiz. Das Schöne an der Schweiz ist, dass man durch die drei verschiedenen Sprachen und Kulturen - die deutsche, französische und italienische - glaubt, man würde durch drei völlig verschiedene Länder reisen. Neben all den schönen Seiten und Freizeitmöglichkeiten war ich in erster Linie in der Schweiz, um ein 3 monatiges Praktikum zu absolvieren. Die Physiopraxis Meilen ist eine in allen Hinsichten wirklich tolle Praktikumseinrichtung. Die Anleitung, die Begrüßung, die Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeiten, selbständig zu behandeln und den Arbeitsalltag zu gestalten, waren wirklich nur zu Bewundern. Meine Arbeitskollegen waren fast alle Master Absolventen und dementsprechend auf einem sehr hohen physiotherapeutischen Niveau. Ich konnte in der Zeit viele verschiedene Eindrücke gewinnen und reichlich Neues dazu lernen. Am Ende des Praktikums fühlte ich mich hinsichtlich verschiedener Behandlungen viel sicherer als am Anfang. Dies hatte ich meiner guten Anleiterin zu verdanken, die sehr darum bemüht war, mir etwas beizubringen und mich auf meiner weiteren Laufbahn nach vorn zu bringen. Das einzige, was mir am Anfang der Praktikumsphase etwas zu schaffen machte, waren meine langen Arbeitszeiten. In der Schweiz besteht eine volle Arbeitswoche aus 48 Stunden inklusive Pausen. Nach der ersten Woche sprach ich mit meiner Anleiterin darüber, ob ich einige Stunden weniger arbeiten dürfte. Sie zeigte sich sehr kompromissbereit und wir lösten gemeinsam das Problem. Insgesamt würde ich ein Praktikum in der Schweiz sehr empfehlen, da die Schweizer auf einem viel höheren Arbeits- und fachlichen Niveau sind, als die Physiotherapeuten in Deutschland. Man kann in der Zeit wirklich unglaublich viel in Bezug auf die Physiotherapie, aber auch für das weitere private Leben lernen, da man auf sich alleine angewiesen ist und fast alles selbst regeln muss. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine tolle Zeit in der Schweiz hatte. Mit dem Stipendium konnte ich zwar nur einen Teil meiner Kosten decken, aber es hat geholfen, mir einen sorgenfreieren Aufenthalt zu ermöglichen. Vielen Dank fürs Stipendium. Kurdistan Imad Sidki Köln, 1.2.2016
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