Unser Gast Jurandir Alves da Silva kam mit 19 in die Region Itaituba und hat zunächst als Goldsucher gearbeitet. Anschließend war er in der Landwirtschaft tätig und hat als Angestellter in unterschiedlichen Firmen gearbeitet. Neben seiner Berufstätigkeit hat er sich immer auch sozial und in der Pfarrei engagiert. Durch dieses ehrenamtliche Engagement kam er 2012 zur Landpastoral (CPT) und ist dort zuständig für die CPT-Kampagne „Kampf gegen die Sklavenarbeit“. Aufgrund des hohen wirtschaftlichen Interesses an der Region gibt es viele Großbaustellen (z. B. Staudammbau, Hafenbauten, Asphaltierung von Straßen). Dort arbeiten viele Menschen unter unrechtmäßigen Bedingungen, die sklavenähnliche Formen annehmen: Ausbeuterische Arbeitszeiten, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, die Abhängigkeit vom Chef im Hinblick auf Transport, Unterkunft, Essen und Gehalt führen zu einem Abhängigkeitsverhältnis. Die CPT hat eine Aufklärungskampagne gestartet, sie hilft Menschen dabei, sich aus der Abhängigkeit zu befreien und geht juristisch gegen die Firmen vor. Jurandir Alves da Silva sagt: „Wir wissen, welche Gefahren es gibt, und je mehr Menschen wir zusammenbekommen und informieren, desto besser. Ich kann nicht danebenstehen und blind dafür sein, ohne etwas zu tun.“ Zur Situation: Der Bundesstaat Pará (im Norden Brasiliens, im Amazonasgebiet) ist seit Jahren geprägt durch das enorme Spannungsfeld zwischen den durch die brasilianische Regierung vorangetriebenen, groß-industriellen Entwicklungsvorhaben wie Straßenbau, Bergbau, Staudammbauten sowie großflächige Exportlandwirtschaft und der dort lebenden traditionellen Bevölkerung. Dazu kommen illegaler Holzeinschlag, Landspekulation und Fälle von Korruption. Schon in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Militärregierung mit der Erschließung dieser damals noch dicht bewaldeten Region durch Viehzuchtgroßbetriebe und die Ansiedlung von Kleinbauernfamilien. Diese Politik provoziert bis heute blutige Landkonflikte, denen vor allem Landarbeiter(innen) und Gewerkschaftsführer(innen) zum Opfer fallen (in den letzten 20 Jahren über 200 Morde). Am Rio Tapajós, einem südlichen Zufluss des Amazonas, sollen jetzt sieben Staustufen gebaut werden. Der größte Staudamm wird 53 m hoch und 7608 m lang sein und einen Stausee von 123 km Länge erzeugen. Bedroht davon sind mehrere Gemeinden und das indigene Volk der Munduruku. Eine der Gemeinden ist Pimental, ein Fischerdorf mit etwa 850 Einwohnerinnen und Einwohnern, das in den Fluten des Staudamms unterzugehen droht. „Weltkirche erleben“ in der Diözese Augsburg mit Jurandir Alves da Silva, Brasilien aus Itaituba / Brasilien Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Interessierte an der Eine-Welt-Arbeit! Auch in diesem Jahr erwarten wir wieder verschiedene Projektpartner von Misereor zur Fastenaktion, die über ihre Arbeit und die Unterstützung durch das Bischöflich Hilfswerk berichten. Das Besuchsprogramm: Das Thema der Fastenaktion 2016 lautet: „Das Recht ströme wie Wasser!“ (Amos 5,24) Samstag, 20.02.: Peißenberg, Pfarrei St. Johannes 19.00 Uhr: Wort-Gottes-Feier mit Ansprache und Begegnung im Pfarrheim, Oskar-Dietlmeier-Str. 14 Vom 19. bis 23. Februar wird Jurandir Alves da Silva in der Diözese Augsburg in Pfarrgemeinden, Bildungseinrichtungen und Schulen von seinen Erfahrungen im Nordosten Brasiliens berichten. Gerade im Amazonasgebiet im Nordosten Brasiliens zeigt sich in eindringlicher Brennschärfe, wie sehr umweltpolitisches Zukunftsfragen zur Überlebensfrage des Menschen werden. Im Namen der gastgebenden Pfarrgemeinden dürfen wir Sie recht herzlich zu den Gottesdiensten und Begegnungen einladen! Bringen Sie auch Freunde und Bekannte mit, damit unser Gast erleben kann, dass unsere Gemeinden das Anliegen für mehr Gerechtigkeit in ihrem weltkirchlichen Engagement mittragen. Mit herzlichen Grüßen Pfarrer Dr. Ulrich Lindl Leiter der Abteilung Anton Stegmair Diözesanreferent Freitag, 19.02.: Neugablonz, Pfarrei Herz Jesu 19.30 Uhr: Vortrag und Begegnung im Anna-Saal, Sudetenstr. 84 Eine diözesane Eröffnung der Fastenaktion 2016 findet am Sonntag, den 21. Februar 2016 von 10.00 – 16.00 Uhr in der Pfarrei St. Peter und Paul in Kaufbeuren, Barbarossastr. 23 statt. Sonntag, 21.02.: Kaufbeuren, Pfarrei St. Peter und Paul 10.00 Uhr: Feierlicher Gottesdienst zur Eröffnung der MisereorFastenaktion in der Diözese Augsburg, anschließend Solidaritätsessen und Markt der Möglichkeiten, Barbarossastr. 23 Weitere Infos unter: www.misereoreroeffnung.de Montag, 22.02.: Augsburg, Haus St. Ulrich 18.00 Uhr: „Prekäre, unsichere Arbeit in Deutschland und in Brasilien“ - Podiumsgespräch im Haus St. Ulrich (mit der KAB), Kappelberg 1 Veranstalter: Abteilung Mission, Entwicklung, Frieden, Anton Stegmair Peutingerstr. 5, 86152 Augsburg Tel. 0821 / 3166-3111 E-mail: [email protected] in Zusammenarbeit mit Misereor Dienstag, 23.02.: Füssen, Pfarrei St. Mang 19.30 Uhr: Vortrag und Begegnung im Gesellenhaus, Schrannenplatz 7
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