Beten für den Frieden Andacht und Schweigeminute in der Diakonie Hessen nach den Anschlägen in Brüssel Terror, Tod – entsetzliches Leid. Terroranschläge gestern in Brüssel – Entsetzen und Trauer, Wut und Ohnmacht, Angst, Betroffenheit, so vieles geht uns durch den Kopf – so vieles geht uns durch das Herz – es trifft uns alle im Herzen. So sind wir jetzt hier zusammengekommen, um innezuhalten, um der Opfer zu gedenken, um zu beten. Wir unterbrechen unseren Alltag, unsere Geschäftigkeit, unsere sogenannte Normalität. – Gestern Tod und schreckliches Leid in Brüssel. Davor Ankara, Istanbul, Paris – die Reihe ist erschreckend und doch nicht vollständig. Im Blick ist gerade auch das Sterben in Syrien, im ganzen nahen und ferneren Osten, in Afrika und überall auf der Welt. Im Blick steht auch das Leid und die himmelschreiende Verzweiflung so vieler Menschen auf der Flucht, die zwischen die Fronten geraten sind - zwischen Stacheldraht festsitzen – ohne jede Hoffnung, so verzweifelt sich selbst das Leben zu nehmen. Wir spüren unsere Ohnmacht und diese tiefe, tiefe Trauer. Da wir alleine damit nicht weiterkommen, flüchten wir uns zu Gott. Zu Gott, der Gerechtigkeit und Frieden für alle seine Menschen als Ziel vorgibt – ja, für alle. Wir flüchten zu Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist und eingetaucht ist in unser Leid, in unser Sterben, in unseren Tod. Daran erinnern wir uns besonders in dieser Karwoche. So hören wir Worte des 22. Psalms, die Jesus am Kreuz ausrief. Sie können zu unseren Worten werden. Psalm 22 (Karfreitagspsalm) in Auszügen Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. Gott, sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. Du, GOTT, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! Schweigeminute Wir gedenken der Opfer des Anschlags in Brüssel. Wir gedenken der Toten und ihrer trauernden Angehörigen. Wir gedenken der Verletzten an Körper und Seele. Wir gedenken all derer, die von diesem Leid getroffen sind. In unser Gedenken schließen wir alle Opfer von Krieg und Terror, von Gewalt und Ungerechtigkeit ein. - Moment der Stille - Schlussgebet Kann es sein, Gott, dass du sie verlassen hast? Die Menschen am Flughafen in Brüssel. Die Leute in der Metrostation Maelbeek. Kann es denn sein, dass dich das Leiden nicht kümmert? Wieder und wieder kommen wir zu dir. Beten für ermordete Menschen. Und für zu Tode Erschrockene. Wieder und wieder bitten wir dich um Frieden. Beten wir vergeblich? Wir leben in Angst. Wann hört das Bomben und Töten endlich auf? Warum hilfst du nicht? Wir sind so müde von dem Bösen um uns herum. Ohnmächtig. Hilflos. Zornig. Darum kommen wir zu dir, Gott. Auch wenn wir dich nicht verstehen. Wir kommen zu dir. Denn du hast versprochen, dass der Tod seine Macht verlieren wird. Und wir bitten dich – wir bedrängen dich: Lass die Toten nicht allein. Lass die Trauernden nicht allein. Verlass keinen Menschen auf dieser Welt. Verlass uns nicht! – Wir brauchen alle deinen Frieden – überall! (Schlussgebet nach Doris Joachim-Storch, Zentrum Verkündigung der EKHN) Sendung So gehen wir nun weiter in unseren Alltag, in unser Leben. So gehen wir weiter in dieser Karwoche. Noch verhüllt und unsichtbar wissen wir, dass Ostern kommen wird. Noch verhüllt und unsichtbar wissen wir, dass Friede wird und Gerechtigkeit – auch wenn das ein langer, langer Weg ist. Gehen wir diesen Weg in Liebe, in aktiver Nächstenliebe und Solidarität mit den Leidenden. Stützen wir uns gegenseitig und haben aufeinander acht. - Gehen wir diesen Weg alle gemeinsam - getragen und beschützt vom Gott des Friedens und der Gerechtigkeit. In diesem Sinn: Geht unter Gottes Segen! Amen
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