Werbung mit Nebenwirkungen Alles dreht sich um einen Apfel

UNTERHALTUNG
Nr. 10 / Oktober 2015
Seite 17
Zeitmaschine
Buchtipp
Werbung mit Nebenwirkungen
Finderlohn
Eine bekannte Zigarettenmarke verlässt sich bis heute auf einen Cowboy als Werbefigur. Den
Schauspielern, die die Rolle verkörperten, bekam das Rauchen jedoch nicht. Am 12. Oktober
1995 stirbt David McLean, besser bekannt als der „Marlboro-Mann“, an Lungenkrebs.
Es ist lange her, dass John Rothstein einen Roman veröffentlicht
hat – sehr zum Ärger von Morris Bellamy. Der psychopathische
Verehrer ermordet den Autor und
erbeutet Notizbücher mit unveröffentlichten Texten. Bellamy vergräbt seinen Schatz, wandert dann
jedoch für ein anderes Verbrechen
in den Knast. Jahre später stößt ein
Junge auf das Versteck und wird von
dem inzwischen aus der
Haft entlassenen Mörder gejagt. Lässt sich
der Wahnsinnige noch
stoppen?
Bereits 1954 wurde in den
USA die Idee geboren, mit einem oder wahlweise mehreren
Cowboys für die Zigarettenmarke Marlboro zu werben.
Die Werbefigur sollte Männlichkeit ausstrahlen und das
Produkt mit einem freien und
unabhängigen Lebensstil verbinden. Nach diesem Konzept
wird bis heute für die Glimmstengel geworben – wenn auch
mit wechselnden Darstellern.
Doch die Rolle als rauchender Reiter hinterlässt Spuren.
Bis heute starben wenigstens
vier der Schauspieler, die einst
den Cowboyhut trugen, an den
Folgen des Rauchens. Einer von
ihnen ist David McLean.
Am 12. Oktober vor genau
20 Jahren stirbt McLean an
Lungenkrebs. Der Schauspieler, den man aus Fernsehserien
wie „Die Leute von der ShiloRanch“ oder „Perry Mason“
kennt, hat fast sein ganzes
Leben lang geraucht. Erst als
sich die Folgen seiner Sucht
gesundheitlich bemerkbar
machen, wendet er sich vom
Rauchen ab. Der langjährige
„Marlboro-Mann“ wird zum
Nichtraucher und setzt sich
aktiv für den Schutz der Ge-
Foto: cpdprints / fotolia
Bis zum nächsten Zigarettenautomaten ist es in der Prärie ein
weiter Weg. Für die Gesundheit ist das auf jeden Fall besser.
sundheit ein. McLean fordert
seinen früheren Arbeitgeber
Philip Morris sogar dazu auf,
die Werbung für Zigaretten zu
begrenzen. Ohne Erfolg.
Ganz folgenlos bleibt der
Tod von David McLean allerdings nicht. Seine Witwe klagt
gegen Philip Morris und wirft
dem Konzern vor, ihr Mann sei
für seine Rolle zum Rauchen
gezwungen worden. Für den
Dreh von Werbespots habe er
bis zu fünf Schachteln Ziga-
retten hintereinander rauchen
müssen.
Das Schicksal von David McLean inspiriert den Schriftsteller Christopher Buckley zu einem Roman, der 2005 auch verfilmt wird. Die Satire „Thank
You for Smoking“ (übersetzt:
„Danke, dass Sie rauchen“)
zeigt unter anderem die Bemühungen der Tabakindustrie, die
gesundheitlichen Risiken des
Rauchens in der Öffentlichkeit
herunterzuspielen.
Gibt‘s doch gar nicht, oder?
Alles dreht sich um einen Apfel
Vor einigen Jahren hatte Christin Römer eine gute Idee: Sie eröffnete in Bonn das Café „Apfelkind“, in dem Mütter Kaffee trinken können, während ihre Kinder dort spielen. Weit entfernt, im
sonnigen Kalifornien, hielt man das dagegen für keine gute Idee: Der Computerkonzern Apple
(„Apfel“) drohte mit einer Klage, weil wegen des Apfels Verwechslungsgefahr bestehe.
Im ersten Moment glaubte die Inhaberin des MutterKind-Cafés an einen schlech-
ten Scherz. Doch es war den
Anwälten des Computer- und
Handy-Herstellers ernst: Das
Foto: nikonomad, Dionisvera / fotolia; Montage: SoVD
„Houston, wir haben ein Problem!“ Verletzt das Abbilden eines
Apfels die Markenrechte des gleichnamigen Konzerns Apple?
Logo des Cafés Apfelkind verletze die Markenrechte des
Konzerns Apple. Dabei zeigte
das Logo schlicht und ergreifend einen Apfel. Kann man
sich die Abbildung von Obst
weltweit patentieren lassen?
Die Frage muss unbeantwortet bleiben, da Apple den
Widerspruch beim Markenamt inzwischen zurückgezogen hat. Moralische Siegerin
ist somit die Apfelkind-Chefin
Christin Römer. Die Auseinandersetzung mit dem Computerkonzern kostete sie Zeit und
Nerven; brachte auf der anderen Seite aber auch kostenlose
Werbung. Handys wird Römer
wohl dennoch nicht verkaufen,
sie bleibt lieber weiterhin bei
Kaffee und Apfelkuchen.
Stephen King: Finderlohn. Heyne Verlag,
gebundenes Buch mit
Schutzumschlag, 544
Seiten, ISBN: 978-3-45327009-1, 22,99 Euro.
Hörbuch: Random House Audio, gelesen von David Nathan, 3
CDs (mp3), 1087 Minuten, ISBN: 978-3-8371-3153-6, 19,99 Euro.
Möchten Sie das Buch bzw. Hörbuch (Wunsch bitte angeben!)
gewinnen? Dann schreiben Sie uns unter dem Stichwort „Finderlohn“ entweder per E-Mail: [email protected] oder per Post:
SoVD, Redaktion, Stralauer Straße 63, 10179 Berlin. Einsendeschluss ist der 15. Oktober.
Denksport
Teekesselchen raten
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Haben Sie als Kind auch Teekesselchen gespielt? Sie wissen
schon: Worte erraten, die für unterschiedliche Dinge stehen, zum
Beispiel „Ball“ für ein Spielgerät oder eine Tanzveranstaltung.
Zu jedem Bild mit einem Buchstaben (A–F) passt eines mit einer
Nummer (1–6), finden Sie es! Die Lösung steht auf Seite 18.