„Ab in die Mitte! die Hessische Innenstadt-Offensive“ – eine besondere Erfolgsgeschichte für Bad Camberg VON BODO SCHÄFER Bad Camberg, das älteste Hessische Kneippheilbad in Hessen, ist beim Landeswettbewerb „Ab in die Mitte!“ ein „Dinosaurier“, denn die 14.000 Einwohner zählende Kurstadt ist seit 2003 ununterbrochen mit einem Wettbewerbsbeitrag mit von der Partie. Mehr noch, ein Programm zu „Ab in die Mitte!“ wurde jedes Jahr kreiert und durchgeführt, auch wenn Bad Camberg nicht zu den prämierten und mit Landeszuschüssen bedachten Kommunen gehörte. 13-mal teilgenommen, siebenmal als Landessieger ausgezeichnet, einmal Sonderpreisträger, das ist die stolze Bilanz Bad Cambergs. Damit ist das Kneippheilbad die erfolgreichste hessische Stadt bei „Ab in die Mitte! – die Hessische Innenstadt-Offensive“. Die jeweiligen Projekte waren zweifelsohne nicht immer auf Kommerz und Feten ausgerichtet. Bewusst wurde immer wieder Bezug auf die Historie der im Jahre 1.000 erstmals erwähnten Stadt im Goldenen Grund genommen und damit die Identität mit der eigenen Heimatgeschichte gefördert. Im Mittelpunkt stand oft die historische Altstadt, die mit vielen Fachwerkhäusern sowie dem markanten Obertorturm und dem Untertorturm heute noch gut erhalten ist. Aus dem Motto „und sie bewegt sich doch“ aus dem Jahr 2006 wurde „und sie bewegen sich – noch – Zeiten zeigen und Stunden schlagen“. Im Mittelpunkt standen Turmuhren, die erstmals besichtigt und erklärt wurden. Die Kirchenglocken aus allen Stadtteilen – Kernstadt, Dombach, Erbach, Oberselters, Schwickershausen und Würges – bewegten sich zeitgleich zum „Großen Stadtgeläut“. „Und sie bewegt sich doch (noch) … die Vergangenheit!“ Der Kirchplatz wurde 2006 zur historischen Stätte mit einem Fünf-Gänge-Menü unter freiem Himmel sowie einer großen Bilderpräsentation mit Motiven aus den letzten 100 Jahren des Platzes. 2007 war der Kurpark die historische Stätte, die bei FünfGänge-Menü, Musik, Spielszenen und 100 historischen Fotos zu erleben war. Ein Jahr später war die Strackgasse die historische Stätte, wo vor allem Zeitzeugen vom damaligen Leben berichteten. Beim Motto 2008 stand mit „Bad Camberg … abber schii!“ der örtliche Dialekt im Mittelpunkt. Was lag schließlich näher, als die Altstadt von allen Seiten mit Stadtführungen, Hausbesichtigungen und Erlebnisspaziergängen kennenzulernen. Mit dem „Camberger Abend“ wurde in besonderer Weise eine Identität zur bewegten Geschichte Bad Cambergs hergestellt. „Von der goud ald Zeit. Nix zu esse, ka Geld …abber schie wars doch“ erzählten Zeitzeugen mit kleinen und großen Anekdoten vom beschwerlichen Leben in der Altstadt, eben ganz so, wie es wirklich war. Schließlich stand auch das Motto des Jahres 2013, „Brücken schlagen“, ganz im Zeichen der Historie. Beim Erzählcafè wurden Episoden und Details von Brücken und Stegen der Stadt vorgestellt. Ob es ein Bombenangriff der Amerikaner oder vielleicht eine Liebesromanze unter der Brücke war, es entwickelte sich ein höchst interessanter Abend, der vom „Verein Historisches Camberg“ organisiert und veranstaltet wurde. Beim Motto 2015, „Alle an einen Tisch – Zusammenleben mit Vielfalt in unserer Stadt“ ging es im übertragenen Sinne darum, die Mitte zu finden, auf das multifunktionale Zusammenleben aller Bürger, Konfessionen und Nationalitäten aufmerksam zu machen. Die Kurstadt wurde damals zum 7. Mal von der Jury ausgezeichnet und vor allem für ihren Ideenreichtum gelobt. Keine Frage, durch die „Ab in die Mitte!“-Veranstaltungen ist ein noch stärkerer Bezug zwischen der jungen Generation und der historischen Vergangenheit Bad Cambergs hergestellt worden. Das schaffte Identität und Verbundenheit, nicht zuletzt auch zum seit Jahrhunderten gewachsenen Dialekt der örtlichen Gemeinschaft. Ein Ziel wird es aber natürlich auch weiterhin sein, das „Wir-Gefühl“ der in sechs Stadtteilen lebenden Bad Camberger mit den „Ab in die Mitte-Aktionen“ zu fördern.
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