„Möge die Saat, die ich ausgestreut, aufgehen und reiche Frucht

Raum: Kaiser & Vaterland
Themenwand: Gesellschaftliches Leben
Biographie: Pastor Wilhelm Kluck
„Möge die Saat, die ich ausgestreut,
aufgehen und reiche Frucht bringen!“
Der Lebenslauf des Haller Pastors Wilhelm Kluck
Mit 28 Jahren stand Friedrich Wilhelm Kluck zum ersten Mal auf der Kanzel der Haller St.
Johanniskirche und predigte. Die Gemeinde wird dem jungen Mann aus Münster aufmerksam weil neugierig - zugehört haben.
Der junge Kluck wurde am 22. November 1841 als Sohn eines
Münsteraner Baumeisters geboren. Eines seiner acht Geschwister
war der spätere preußische Generaloberst Alexander von Kluck, der
ihn später oft in Halle besucht hat.
Pastor Kluck mit etwa 57 Jahren. Foto: Broschüre mit den Abschiedspredigten
Beckers und Klucks, Halle in Westfalen 1906, Leihgabe aus Privatbesitz.
Ordiniert wurde Wilhelm Kluck in Volmarstein an der Ruhr am 23.
August 1868. Danach war er Hilfsprediger in Herscheid, Hattingen,
Hilchenbach und Halle. Seit dem 1. Oktober 1869 war er
Pfarrverweser (Stellvertreter) in Dülmen. Am 19. April 1870 wurde er 2. Pfarrer in Halle und als
solcher am 22. Mai durch Superintendent Eggerling aus Werther eingeführt.
Mit der gehobenen Haller Gesellschaft
verband sich Kluck zwei Jahre später
durch die Heirat mit der Kaufmannstochter Luise Kisker (1847-1895). Sie
lebten mit ihren beiden Töchtern und
ihrem Sohn an der Chaussee nach
Bielefeld, im heutigen Haus Lange
Straße 73.
Das damalige Haus der Familie Kluck.
Foto: Wolfgang Kosubek.
Ihre Tochter Elisabeth (1873-1960) wiederum heiratete den Haller Fleischwarenfabrikanten
Ferdinand Rolff. So waren die einflussreichen Familien untereinander verwandtschaftlich
verbunden.
Wilhelm Kluck war 36 Jahre lang als Pastor in
Halle tätig. Am 1. Juli 1906 wurde er auf
seinen Antrag hin in den Ruhestand versetzt.
Zu erwähnen sei noch, dass Kluck lange Zeit
Vorsteher des Haller Krankenhauses war und
Einfluss auf dessen Entwicklung nahm.
Das Haller Krankenhaus um 1938.
Foto: Stadtarchiv Halle (Westf.)
Seine Abschiedspredigt hielt er am 1. Juli 1906 (Epheser 3, 14-21). Diese ist − wie die von seinem
Amtsbruder Becker – zur Erinnerung für die Gemeinde in einem kleinen Heftchen abgedruckt. Mit
70 Jahren starb Kluck nach schwerer Krankheit am 19. Oktober 1912 in Halle. Er wurde auf dem
Friedhof III an der Bielefelder Straße (B 68) beigesetzt, wo man noch heute sein Grab besichtigen
kann.
Sein jüngerer Bruder Alexander, der als Generaloberst für seine militärischen Verdienste geadelt
worden war, besuchte seine Angehörigen in Halle noch manches Mal − jeweils mit einer
Vorankündigung in der Zeitung. Anlässlich seines 70. Geburtstags 1916 erhielt der ehemalige
Haller Schulplatz (an der Ecke Lange Straße/Rosenstraße) im Rahmen einer Feierstunde den
Namen „v. Kluck-Platz“.
Martin Wiegand
Oktober 2015
Quellen:
Haller Kreisblatt Archiv
N.N.: Abschiedspredigten der Pastoren Becker und Kluck (Broschüre), Halle in Westfalen 1906.
Dieser ist das Eingangszitat entnommen.