Etzel Immobilien AG: Marktbericht November 2015 Wohneigentum: Finanzierungsverschärfungen hinterlassen Spuren Die Banken wenden seit einiger Zeit zwangsweise stärkere Regulierungen bei der Vergabe von Hypothekarkrediten an. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bankenbelehnungswert derzeit tiefer fixiert wird als die effektiv gehandelten Marktpreise. Vor allem Eigentumswohnungen über CHF 1.5 Mio. bzw. Einfamilienhäuser über CHF 2 Mio. sind von dieser Praxis betroffen. Die Summe der politischen Markteingriffe, FINMAEmpfehlungen und Selbstregulierungsmassnahmen ergeben einen kritischen Cocktail an Kauferschwerungen für den Immobilienmarkt. Die Immobilienpreise sind in der Region March/Höfe bis vor gut zwei Jahren stets gestiegen, die Wirtschaft und die verschiedenen Märkte florieren jedoch nicht mehr so stark. Die Wirtschaftslage und die Regulierungsmassnahmen der Banken führten dazu, dass in der Ausserschwyz die Immobilienpreise in den letzten Monaten stagnierten, bei den Objekten im oberen Mittel bis zum Luxus-Bereich sogar leicht sanken. Die nach wie vor niedrigen Hypothekarzinsen und die steuerlich günstige Situation in der Region Ausserschwyz, vor allem im Bezirk Höfe, halten die Nachfrage nach Wohnobjekten in der Ausserschwyz aber weiterhin stabil. Das Angebot an Liegenschaften mit marktkonformen Verkaufspreisen wird vom Markt weiterhin absorbiert, wenn auch nicht mehr in der gewohnt kurzen Vermarktungsdauer. Auffallend ist auch, dass in der Region Ausserschwyz durch das verdichtete Bauen mehr Wohnungen als Einfamilienhäuser realisiert werden. Schweizerische Platzverhältnisse sowie die demografische Altersentwicklung der Bevölkerung stützen diese Entwicklung. Älteren Menschen werden der Umschwung rund um ihr Einfamilienhaus oft mit der Zeit zu viel und das tägliche Treppensteigen zu anstrengend. Das Familienhaus wird daher innerhalb der Familie weitergegeben oder verkauft und durch eine altersgerechte Wohnung im Stockwerkeigentum ersetzt. Statistisch gesehen ist jedoch gesamtschweizerisch der Markt an Stockwerkeigentumseinheiten gesättigt. Wer kaufen wollte, hat dies in den vergangenen zwei Jahren, während der Euphorie über die Tiefzinsphase, gemacht. Wirtschaftliche Unsicherheiten lassen potenzielle Käufer derweilen noch zuwarten oder verstärkte Preisverhandlungen aufnehmen. Bezirk Höfe Die Bevölkerung im Bezirk Höfe hat im Jahr 2014 um 113 Personen, das sind 0.41%, auf neu 27‘977 Personen zugenommen. Auf einer der grössten Immobilienplattformen der Schweiz sind im Bezirk Höfe aktuell 73 Wohnungen in der Kaufpreisspanne von CHF 610‘000.00 bis CHF 6‘700‘000.00 und 55 Einfamilienhäuser in der Kaufpreisspanne von CHF 1‘150‘000.00 bis CHF 16‘688‘000.00 zum Verkauf ausgeschrieben. Die Preisspanne und die Angebotsbreite innerhalb der einzelnen Liegenschaftssegmente waren selten so gross. Bei den Luxusobjekten in den steuergünstigen Gemeinden legen die Kaufinteressenten vor allem auf einen hohen, modernen Ausbaustandard mit hochwertigen Materialien und Seesicht grossen Wert. Vor allem in den beiden Ortschaften Wollerau und Schindellegi ist die Nachfrage nach Immobilien durch Neuzuzüger am grössten. Diese Ortschaften scheinen vor allem im Ausland bereits gut bekannte Steueroasen zu sein. Die Gemeinde Freienbach mit ihren Ortschaften Pfäffikon und Freienbach bzw. den Ortsteilen Wilen und Bäch geniesst nicht denselben Bekanntheitsgrad. 2/4 Die Preise in den beiden Gemeinden Freienbach und Wollerau sind gegenüber dem Vorjahr trotzdem durchschnittlich um 3% in der Gemeinde Freienbach bzw. um 6% in der Gemeinde Wollerau gesunken. Bezirk March Die Bevölkerung im Bezirk March hat im Jahr 2014 um 620 Personen, das sind 1.52%, auf neu 41‘363 Personen zugenommen. Auf einer der grössten Immobilienplattformen der Schweiz sind im Bezirk March aktuell 62 Wohnungen in der Kaufpreisspanne von CHF 730‘000.00 bis CHF 3‘240‘000.00 und 40 Häuser in der Kaufpreisspanne von CHF 100‘000.00 bis CHF 6‘690‘000.00 zum Verkauf ausgeschrieben. Die Preisspanne und die Angebotsbreite innerhalb der einzelnen Liegenschaftssegmente waren auch im Bezirk March selten so gross. Da das Angebotssegment in Höfe ebenfalls breit ist, konkurrenzieren die Objekte in den steuergünstigeren Gemeinden stark. Aufgrund der allgemein niedrigen Verkaufspreise und der erwähnten Finanzierungsproblematik ist die Nachfrage nach Kaufliegenschaften in March folgerichtig grösser. Und dies obwohl die steuerliche Situation im Bezirk Höfe besser ist. In den beiden Ortschaften Lachen und Galgenen ist die Nachfrage nach Eigenheimen am grössten. Dadurch sind die Preise gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht gestiegen. In den anderen Ortschaften des Bezirks, vor allem in Tuggen und Wangen, sind die Preise um etwa 2% gesunken. Der regionale Markt hat das vorhandene Angebot noch nicht ganz absorbiert. Fazit: Immobiliensituation Höfe und March Vielen Verkäufern sind noch immer die hohen Verkaufspreise der letzten Jahre präsent, sie wollen ihre Liegenschaft entsprechend zu diesen Preisvorstellungen verkaufen. Tatsache ist aber, dass auf dem Immobilienmarkt derzeit aufgrund verschiedener Faktoren (strengere Bankvorschriften bei Hypothekarvergaben, konjunkturelle Unsicherheiten) diese Verkaufspreise nicht mehr erzielt werden können. Zudem lassen sich Kaufinteressenten heute mehr Zeit für den Kaufentscheid. Sie haben eine breitere Auswahl, schauen sich verschiedene Liegenschaften an, vergleichen und verhandeln, bevor sie sich für eine Immobilie entscheiden. Längere Preisverhandlungsphasen müssen daher bereits vorab in Kauf genommen werden. Liegenschaften, die länger auf dem Markt sind und deren Preis mehrfach reduziert wurde, verlieren an Attraktivität. Potenzielle Kaufinteressenten warten dadurch noch länger zu oder verlieren ihr Interesse ganz. Wir empfehlen Verkäufern, ihre Immobilien nicht zu einem überhöhten Preis auf den Markt zu bringen. Das Team der Etzel Immobilien AG berät und unterstützt Sie gerne bei der richtigen Marktwertbeurteilung und beim Verkauf Ihrer Immobilie, kommen Sie auf uns zu. Mietwohnungen: Auswirkungen der Mietzinsregulierungen Im Bundesrat liegt eine Revision der Mietzinsregulierung vor, die eine obligatorische Bekanntgabe des Mietzinses des Vormieters bei jedem Mieterwechsel mittels amtlichem Formular vorsieht. Für Vermieter bedeutet dies eine Erschwerung von Mietzinsanpassungen an den örtlichen Wohnungsmarkt, wenn eine Erhöhung des Mietzinses gemäss Marktüblichkeit möglich wäre. Statt zur Markttransparenz führt dies vorerst zu Mehraufwand, grösseren Fehlerquellen und zu einer Beschränkung der Mietzinsanpassungsmöglichkeiten. Da die Mietzinse einerseits auf den Kosten und andererseits auf der Orts- und Quartiersüblichkeit beruhen und ihre Missbräuchlichkeit davon abgeleitet wird, können Vermieter Erhöhungen nur aufgrund dieser beiden Kriterien durchsetzen. Die Beweislast für die Erhöhung der Anfangsmiete mittels «Ortsund Quartierüblichkeit» obliegt mit neuestem Bundesgerichtsentscheid dem Vermieter. Eine diesbezügliche Erhöhung wurde somit mittels komplexer Gerichtspraxis zur Beweiserbringung faktisch fast verunmöglicht. 3/4 Mit einer gesamtschweizerischen Einführung der Formularpflicht zur Anfangsmiete ist zu erwarten, dass die Anfangsmiete vermehrt angefochten wird. Für Investoren wird die Kapitalanlage in Wohneigentum mit sinkenden Renditemöglichkeiten jedoch weniger attraktiv und die stetige Pflege der Mietliegenschaften zur Marktwerterhaltung wird nachlassen, da Mieten nicht mehr kontinuierlich an den Marktwert angepasst werden können. Diese Situation kann zu einer Demodierung und zu Unterhaltsmängeln führen. Auf lange Sicht könnte die Attraktivität, in den Wohnungsbau zu investieren, geschmälert werden, was zu einer erneuten Verknappung führte. Im Kanton Zürich, wo die Formularpflicht bereits seit November 2013 besteht, sind die ersten Auswirkungen schon im Zürichseegebiet zu sehen. Die Mietzinse bei Wiedervermietungen sind kaum gestiegen. Erstvermietungen müssen sich, um konkurrenzfähig zu sein, am Wohnungsmarkt orientieren. Sie müssen in einem angebrachten Verhältnis zu den Angebotsmieten stehen, die aufgrund der Formularpflicht tiefer sind als noch vor 2 Jahren. Die Mietzinse sinken so aufgrund staatlich regulierter Massnahmen kontinuierlich. Bei der Bautätigkeit im Schwyzer Mehrfamilienhaussegment zeichnet sich derzeit aber noch kein Ende ab. Die Zahl der neu erstellten Mietwohnungen bleibt hoch. Der Immobilienbarometer für Mietwohnungen der Schwyzer Kantonalbank zeigt auf, dass die Baugesuche im Vergleich zum Vorjahr um 15% zugenommen haben. Aufgrund der anhaltend regen Nachfrage werden die neuen Wohneinheiten derzeit vom Mietwohnungsmarkt noch absorbiert. Das Angebot an Mietwohnungen hat sich somit im direkten Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, was einem Anstieg um 50% seit 2013 entspricht. Dies hat den ausgetrockneten Markt entspannt. Idealerweise sollte die Leerstandsquote auf dem aktuellen Stand stagnieren. Die weiterhin rege Bautätigkeit lässt aber annehmen, dass die Leerstände auch im nächsten Jahr leicht zunehmen werden. In der ganzen Schweiz standen im Juni 2015 51'172 oder 1.19% aller Wohnungen leer (Vorjahr: 1.08%), dies ist ein erneuter Anstieg um 10%. Die statistische Leerstandsquote ist jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, einerseits ist sie ein gesamtschweizerischer Referenzwert, wobei dieser im Kanton Jura bei 2.25% und in Basel-Stadt bei nur 0.23% liegt. Andererseits werden nur Wohnungen erfasst, die per 1. Juni tatsächlich leer standen, nicht aber jene, die nahtlos per 1. Juni weitervermietet bzw. die zu einem späteren Zeitpunkt zur Miete oder zum Kauf angeboten wurden. Der Kanton Schwyz liegt 2015 mit seiner Leerstandsquote von ca. 0.9% (Vorjahr: ca. 0.8%, 2013: 0.6%) unter dem Schweizer Durchschnitt. Gut ein Fünftel dieser «Leerwohnungen» befinden sich in Gebäuden, die in den vergangenen zwei Jahren erbaut wurden. Die ausgeschriebene Nettomarktmiete von Mietwohnungen liegt derweilen in mittleren Lagen in Wilen bei ca. CHF 388.–/m² im Jahr, in Pfäffikon bei CHF 311.–/m² im Jahr. Dies ist im regionalen Vergleich nach wie vor hoch. Die Mietzinse werden weiter leicht nach unten vergieren und der Markt sich noch mehr entspannen. Der Immobilienmarkt in Höfe und der Untermarch ist nicht mehr so ausgetrocknet, die entstandenen neuen Wohnungen werden derweilen noch absorbiert, doch die Vermarktungsdauer ist länger geworden und wird künftig noch etwas länger werden. 4/4 Büroflächen: Steigende Nachfrage in Pfäffikon SZ bei weiterhin grossem Angebot Das Büroflächenangebot in den Bezirken March und Höfe ist mit über 28'000 m² weiterhin sehr gross. Hinzu kommt, dass Zürich als konkurrenzierender Markt ein wachsendes Angebot an verfügbaren Büroflächen aufweist. Sogar früher so begehrte Kleinbüros mit 20 bis 100 m 2 werden heute ebenfalls nicht mehr vom Markt absorbiert und ein Überangebot entsteht. Das grosse Marktangebot bringt die Mietinteressenten in eine sehr günstige Verhandlungsposition. So werden immer grössere Mietzinsreduktionen oder andere Incentives gewährt, um Büro- oder Gewerbeflächen zu vermieten. Immer öfters werden die ausgeschriebenen Mietzinse bereits bei Publikation reduziert oder ohne Preisangabe gelistet. Die rege Bautätigkeit der vergangenen fünf Jahre hat zur Folge, dass nun viele Neubauflächen zu teils sehr attraktiven Konditionen verfügbar sind. Bei Mieterwechsel in Bestandsimmobilien muss deshalb häufig der Ausbau modernisiert und der Mietzins überdurchschnittlich gesenkt werden, um mit den Neubauten überhaupt noch konkurrenzieren zu können. In Pfäffikon SZ, dem mit Abstand grössten Büromarkt in den Bezirken March und Höfe, ist weiterhin ein leichter Nachfrageanstieg zu spüren. Zweitklassige Bürolagen, die sich mehrheitlich ausserhalb von Pfäffikon SZ befinden, profitieren jedoch nicht von dieser Entwicklung. An diesen Standorten sind die Anbieter gezwungen, die Mietflächen zu deutlich niedrigeren m²-Mietpreisen als in Pfäffikon anzubieten, um ihre Attraktivität zu gewährleisten und wettbewerbsfähig zu bleiben. Rohbaumieten, bei denen höhere Ausbaukosten (über CHF 20'000.00) auf den Mieter übertragen werden, sogar deren Vorfinanzierung und Überwälzung auf die Nettomiete, erweisen sich als äusserst schwierig. Die aktuelle Marktsituation stellt für Vermieter und Eigentümer eine grosse Herausforderung dar. Aktives Handeln ist jetzt gefragt, die Bewirtschaftungen sind gefordert. Passivität kann die Eigentümer durch lange Leerstände teuer zu stehen kommen. Dank Nähe zum Mieter kann eine professionelle Vermarktung proaktiv auf veränderte Bedürfnisse des Mieters reagieren und so bestenfalls seinen Auszug verhindern. Zu grosse Bewirtschaftungsportfolios bergen die Gefahr, nicht über diese notwendige Nähe zum Mieter zu verfügen und die aktuellen Bedürfnisse nicht rechtzeitig zu erfassen. Es gilt deshalb, den Bewirtschafter sorgfältig auszuwählen. Lassen Sie sich beraten. Geschäftsleitung Etzel Immobilien AG
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