Der Bulle von Linz - LONGHORN TEXAS GRILL

Grill erreicht der Beefer Temperaturen
von über 800 Grad Celsius. Kein Wunder also, dass wir sehr gespannt auf
unseren Test-Beefer waren, den wir für
Sie unter die Lupe nahmen:
Das so solide wie stylishe Edelstahlgerät aus dem Rheinland kommt fast
fertig montiert und ist recht einfach in
Betrieb zu nehmen – vorausgesetzt
man hat einen passenden Schraubschlüssel zur Hand. Ohne den kann man den Schlauch
zur Gasflasche nämlich nicht montieren – ein Anschluss für
kleinere Gaspatronen ist zumindest im Lieferumfang nicht vorgesehen, würde unserer Meinung nach aufgrund der kurzen
Garzeiten aber durchaus Sinn machen.
Gezündet wird der Infrarotbrenner mit Streichholz oder
Feuerzeug, dann sind 5 Minuten Vorheizzeit angesagt. Die
Höhe des herausnehmbaren Rostes lässt sich einfach mittels
Drehgriff regulieren – anfangs empfehlen wir allerdings nicht
zu knapp an den Brenner zu gehen, um sich an die Kraft
des Beefers heranzutasten. Dann kommt das Steak in den
Beefer und der Griff besser
wieder runter vom Rost. Lässt
man ihn nämlich daran, kann er
höllisch heiß werden, was ohne
Grillhandschuhe für ein schmerzhaftes Branding auf der Hand
sorgt.
GrillZeit 1/15
Als Testobjekte haben wir ein
Ribeye vom Carolais-Rind sowie
ein Schweinskotelett gewählt.
Zweiteres funktionierte so gut,
dass wir dem Gerät auch den
Zweitnamen „Porker“ verliehen
haben.
Vom Ergebnis her hält der Beefer, was er verspricht – vor
allem von oben und unten. Die Seiten bekommen eher weniger Farbe und Röststoffe ab und bedürfen vielleicht separater
Behandlung.
Ein dickes Steak hier medium zu garen ist auch weder Ziel
noch möglich. Dafür kann der Beefer aber auch (oder gerade)
relativ dünne Steaks und Koteletts knusprig braten, ohne das
Innere des Fleisches auszutrocknen.
Aber immer schön hintereinander, denn auf den Rost
passt nur ein Steak, dessen
Dimensionen zudem nicht
jene eines T-Bone haben
sollten. Wir sehen den
Beefer aber nicht als Gerät nur für Singles, sondern in Summe
als sehr potente „Searing Station“, hinter der dann vielleicht
ein zweiter Griller im niederen Temperaturbereich für den perfekten Garpunkt sorgt. Und natürlich ist der Beefer auch ein
hervorragender Premium-„Salamander“, wie jene Profigeräte
bezeichnet werden, die für Creme brulee und Gratins verwendet werden.
Erhältlich sind der Beefer (um € 699,-) und weitere Informationen direkt unter beefer.de.
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Neato Texas Longhorn Chuck Wagon
Der Bulle von Linz
Das Linzer Unternehmen P.M.T. Anlagenbau ist relativ neu im
Smoker-Geschäft, aber in der österreichischen BBQ-Szene
mit der Marke „Longhorn Texas Grill“ als neue QualitätsBenchmark bereits ein Begriff. Wir haben den 16 Zoll-Chuck
Wagon getestet, also das Modell, das auch eine vertikale
Räucherkammer bietet. Das erweitert nicht nur die Möglichkeiten, sondern senkt auch den Brennstoffverbrauch, weil der
Durchzug erheblich gebremst
wird.
Das Gerät imponiert nicht nur
durch eine edle Optik, sondern
auch durch eine Wandstärke
von 6,3 mm, 240 kg Eigengewicht, handgedrechselte Griffe
aus Eichenholz sowie drei
robuste Industriethermometer.
Die Scharniere sind ebenso auf hohem Qualitätsniveau wie
die gleichmäßige und extrem hitzebeständige Lackierung, die
auch den hohen Temperaturen des Holzbrands standhalten
soll. Wie witterungsfest diese Lackierung ist, kann natürlich
nur ein Langzeittest zeigen.
Praktische Details wie massive Stützen für den Deckel und
eine Nirosta Arbeitsfläche sprechen auch für das durchdachte
Qualitätskonzept. Die attraktiven Laser-geschnittenen Edelstahlroste (samt Logo!) im Inneren der Räucherkammern
haben jedoch Vor- und Nachteile, wie wir festgestellt haben.
Sie sind fesch und gut zu putzen,
lassen aber vielleicht nicht genug
Luft bzw. Rauch an die Unterseite
des Fleisches. Da wünschten wir
uns eher einen Rundstabrost.
Wir haben dem Chuck Wagon
jedenfalls gehörig mit Buchenholz eingeheizt, dann die Temperatur mittels Lüftungsregler in der Hauptkammer auf etwa
100 Grad gedrosselt. Diesen
Wert hielt der Smoker dann
aufgrund seines massiven
Materials erstaunlich konstant,
auch wenn wir beim Nachlegen manchmal etwas nachlässig waren.
praxistest
Während gut 5 Stunden haben wir auf
diese Weise verschiedene Fleischteile
heiß geräuchert, von der Beiried bis
zum Schweinskarree und zur Hühnerbrust. In der vertikalen Räucherbox hingen unsere Saiblinge (Bericht Seite 42),
die sich dort bei 70–80 Grad sehr wohl
fühlten und zur perfekten Goldbräune
geräuchert wurden.
Fazit: Der Texas Longhorn Chuck Wagon hat den ultimativen
GrillZeit-Test bravourös bestanden und ist trotz des hohen (aber
angemessenen) Preises von
knapp 3.000,- Euro aufgrund
des überragenden Qualitätsniveaus eine echte Empfehlung für
Smoker-Fans. Wie sich das Gerät
im Wintereinsatz schlägt, werden
wir gegebenenfalls ebenfalls testen. Vermutlich wird er jedoch
aufgrund seiner dicken Wände
und der überaus sorgfältigen Verarbeitung kaum Qualitätsabstriche zeigen.
Informationen: www.longhorn-texas-grill.at
Weber Q 2400 Station
GrillZeit 1/15
King of Balkonien
Wo Gas und Kohle aus nachbarschaftsrechtlichen Gründen
nicht in Frage kommen oder
einfach eine Minimierung von
Rauch und Geruch erwünscht
sind, ist die elektrische QSerie von Weber eine echte
Alternative. Mit dem Q 2400
hat Weber einen Elektrogrill im
Programm, der es in puncto
Leistung und Grillfläche
(54x39cm) sogar mit vielen
Gas- und Kohlegeräten aufnimmt und für den es daher
auch lohnt, diese Möglichkeiten mit sinnvollem Zubehör
zu erweitern.
Wir haben uns die „Station“
Version des Q 2400 – kompakt
genug für die Terrasse, aber
groß genug fürs Familienfest –
daher mit dem neuen Drehspieß für die Q-Serie sowie jenem
Hitzeschild samt Bratenrost angesehen, das auf dem Q auch
indirektes Grillen ermöglichen soll.
Knackpunkt Kabel. Allerdings ist das Stromkabel nur zwei
Meter lang, was in den
seltensten Fällen reicht, um
vom Balkon zur Steckdose
zu gelangen. Es empfiehlt
sich also, rechtzeitig ein
gutes Verlängerungskabel
zu besorgen, beispielsweise gleich ein professionelles Baustellenkabel, wie
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wir eines hatten, also mit
knapp 1 cm Durchmesser,
ausgelegt auf 16 Ampere
und 3.500 Watt, sodass die
Kraft nicht am Weg zum Griller größtenteils verlorengeht. Kleiner Tipp am Rande: Das Kabel immer ganz ausrollen!
Toasts und Brathuhn. Im klassischen Toasttest – volle
Power und die gesamte Grillfläche mit Toastbroten ausgelegt
– zeigte das Gerät nur am Rand kleine Schwächen in Sachen
Hitzeverteilung, ansonsten war diese sehr gleichmäßig und vor
allem schnell zur Stelle. Den
motorbetriebenen Drehspieß
samt Hitzeschutz testeten
wir mit einem klassischen
Grillhendl, das wir innen wie
außen ausschließlich mit
Salz einrieben. Dafür haben
wir den Grill 10 Minuten geschlossen vorgeheizt, dann
eine Aluschale mit Wasser
auf den Rost gestellt und den
Hitzeschild montiert, was mit
wenigen Handgriffen auch am
heißen Grill kein Problem ist.
Gegrillt wurde das Hendl dann am Spieß bei voller Power,
denn durch die Blechschürze geht doch einiges an Energie
verloren, wie wir herausfanden. Finanziell kein großes
Problem übrigens, denn
die Stromkosten liegen auch
bei einem 2,2 kW-Gerät
wie diesem nur bei etwa 40
Cent pro Stunde.
Nach etwa zwei Stunden
hatten wir jedenfalls ein
perfektes Grillhuhn – außen
knusprig, innen saftig und
geschmacklich hervorragend.
Den Hitzeschild haben wir
dann mit unserem Prinzessfilet Wellington getestet (detaillierter Bericht ab Seite 28) und
waren wirklich überrascht, wie gut dieses Alu-Ding die Hitze
umleitet, wenn zur Entkoppelung auch noch der dazugehörige
Rost verwendet wird. Damit ist sichtlich auch indirektes Grillen
von Braten, Aufläufe etc. einfach und gut am Elektro-Q möglich. Nächstes Mal probieren wir sogar eine Pizza!
Weber Digital Meat Thermometer 17587
Distanziert
Bis zu 60 Meter weit reicht die Funkverbindung beim neuen
Weber´schen Funkthermometer zwischen Basisstation samt
Temperaturfühler und Anzeigegerät, das zum einen nicht
größer als ein normales Handy ist und zum anderen dank eingebautem Clip auch praktisch an den Hosenbund oder an die
Brusttasche geklemmt werden kann. Sehr positiv ist uns bei
diesem neuen Gerät aufgefallen, dass es nicht nur logisch und
leicht verständlich bedient werden kann, sondern auch – im
beinharten Vergleich mit unserem geeichten Referenzgerät –