Information für Öffentlichkeit und Presse 14. Februar 2016 Überparteiliches Essener Wahlbündnis für Alternative Unabhängige Fortschrittliche Kommunalpolitik Goldschmidtstr. 3 45127 Essen Tel. 45862613 oder 32 38 00 www.essen-steht-auf.de e-mail: [email protected] Schäbige Stimmungsmache von SPD-Funktionären im Essener Norden gegen Flüchtlinge und Migranten Für den 14.2. riefen die sog. „Carnaper Originale“ zu einer Demonstration auf, und für Montag der folgenden Woche rufen sie als „Bürgerinitiative“ zu einer Bürgerversammlung mit dem Titel „Auch der Norden hat ein Recht auf Zukunft“ in der Zeche Carl auf. Hinter beiden stehen Funktionäre der Nord-SPD. In abgeschwächter Form verfolgen sie weiter ihre „Das Boot ist voll“-Politik, für die sie bundesweit kritisiert wurden. Mit ihrer fremdenfeindlichen und teilweise offen rassistischen Stimmungsmache blenden die „Carnaper Originale“ nicht nur die Ursachen der weltweiten Fluchtbewegung völlig aus, sondern lenken auch von der Verantwortung gerade der Essener SPDFührung ab. • Wer hat denn jahrzehntelang die Geschicke der Stadt gerade im Essener Norden maßgeblich mit bestimmt? • Wer hat an verantwortlicher Stelle aktiv an der Schließung von Bädern, Bibliotheken, Jugendhäusern und Sportstätten mitgewirkt? • Wer hat all die Jahre die Vernichtung von Industriearbeitsplätzen (wie aktuell der letzten Zechen) gerechtfertigt und mitgetragen, und das Ganze auch noch als erfolgreichen Strukturwandel verkauft? • Wer verteidigt denn die Hartz-Gesetze, ein SPD-Gewächs, das gerade im Essener Norden die Armut und besonders die Kinderarmut enorm anschwellen ließ? • Wer hat also das wachsende Nord-Süd-Gefälle in unserer Stadt wesentlich mit zu verantworten? All das wurde von den gleichen SPD-Politikern mit getragen und mit durchgesetzt, die zur Abwehr von Flüchtlingen vor zwei Wochen sogar bereit waren, den Stauder-Kreisel zu blockieren. Was hätten Leute wie SPD-Ratsherr Reil wohl gesagt, wenn Gegner des sozialen Kahlschlags den Kreisel blockiert hätten, um gegen diese Politik Widerstand zu leisten? Die ganze Doppelmoral und Heuchelei der „Carnaper Originale“ wird auch an ihren Forderungen deutlich. Sie fordern „eine Politik, die uns nicht belügt und hintergeht“, obwohl sie selbst Teil einer solchen Politik waren und sind. Ja, es gibt tatsächlich viel zu kritisieren und zu protestieren, aber mit einer anderen Zielrichtung: • gegen die doppelzüngige und völlig gescheiterte Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und das Abwälzen der Lasten dieser Politik auf die Kommunen,; • gegen das reaktionäre „Asylpaket II“ und den Versuch, die Flüchtlinge wieder an den Außengrenzen der EU und noch davor abzufangen und zu internieren; • gegen die Unterstützung des Erdogan-Regimes und seines Terrors gegen den kurdischen Freiheitskampf, um für viel Geld der EU möglichst viele Flüchtlinge vom Hals zu halten. Zu dieser auch SPD-getragenen Politik verlieren die „Carnaper Originale“ kein Wort. Sie fordern scheinheilig „eine gerechte und menschliche Asylpolitik“. Sie sagen „Für Frauen und Kinder aus Kriegsgebieten“, aber schweigen zur Aussetzung des Familiennachzugs durch das reaktionäre „Asylpaket II“. Sie jammern über die „ungerechte Verteilung“ von Flüchtlingen im Stadtgebiet und stellen dazu die Forderung auf, „ im Essener Norden erst dann neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte zu suchen und zu bauen, wenn alle übrigen Bezirke der Stadt Essen die Quote von ca. 40 Prozent an Bürgern mit Migrationshintergrund nachgewiesen haben.“ Das ist nicht nur eine abwegige Gleichmacherei, aus dieser Forderung spricht vor allem der rassistische Grundtenor, die irrationale „Überfremdungsangst“ wie sie auch von AfD und Pegida geschürt wird. Migration ist aber der „Normalfall“ in der Geschichte der Menschheit, ohne Migration gäbe es keine Zivilisation. Dafür steht gerade das Ruhrgebiet. Was wäre der Essener Norden ohne die Zuwanderung seit über 150 Jahren? Es gibt von den „Carnaper Originalen“ keine einzige positive und menschliche Forderung. Im Gegensatz dazu fordert „Essen steht AUF“ unter anderem, dass die Stadt endlich von ihrer unseligen Politik des Ausbaus immer neuer und immer größerer Zelt- und Containerdörfer abgeht und Flüchtlinge vorrangig in Wohnungen unterbringt. Andere Städte um uns herum können das auch. Und das wäre zudem wesentlich kostengünstiger, statt wie jetzt „European Homecare“ zu einem expandierenden „Flüchtlingskonzern“ zu machen. Mit immensen Mengen Steuergeld. Angeblich geht es den „Carnaper Originalen“ um eine Zukunft für den Essener Norden. Tatsächlich sind sie eine Tarnorganisation, in der einige rechte SPD-Politiker aus dem Essener Norden ihr Süppchen kochen. In der irrigen Hoffnung, sie könnten die Krise der SPD durch Anpassung an AfD und Pegida entschärfen, machen sie Stimmung gegen Flüchtlinge, und Migranten, die hier längst heimisch sind, gleich mit. Wo sie schon mal dabei sind, lassen sie die soziale Maske gleich ganz fallen und erklären: „Wir fordern für den Essener Norden eine Politik, die diese Stadtteile nicht nur als mietpreisgünstigen Standort für Langzeitarbeitslose, Harz IV-, Transferleistungsempfänger und Asylanten sieht.“ Das ist die altbekannte, schäbige Methode, von der eigenen Verantwortung für die gesellschaftlichen Probleme abzulenken, indem ausgerechnet die Opfer dieser Politik pauschal zu Sündenböcken gestempelt werden. Sich nun hinzustellen und das totgeborene Schicki-Micki-Projekt „Marina“ als Allheilmittel zur Aufwertung des Essener Nordens hervorzukramen, ist einfach nur lächerlich. Verlogen ist auch die scheinbare Distanzierung von „rechten und linken Extremisten“. Denn „rechte Extremisten“ in Form rassistischer Hetzer mischen von Anfang an bei dieser „Bürgerinitiative“ mit, wie man im Internet ohne Mühe recherchieren kann. Mit der Gleichsetzung von rechts und links soll nur davon abgelenkt werden, dass die „Carnaper Originale“ sich selbst ganz bewusst in eine äußerst rechte Ecke gestellt haben und damit AfD, Pegida und offenen Nazis in die Hände arbeiten. Mit solchen Leuten und dieser Politik gibt es keine Zukunft für den Essener Norden, denn ihre Politik besteht aus Hetze und Spaltung. So kann man keine Probleme lösen, sondern nur verschärfen.
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