Leitfaden 9 Diskussion

Ethnologisches Seminar
Leitfaden Grundlagenkurs
Die Diskussion
Wissenschaft entwickelt sich durch Kontroversen und die Diskussionen darüber sind ein
Medium des Erkenntnisgewinns. Zudem sind Diskussionen ein Ort an dem man die Fähigkeit
des Argumentierens erlernen kann.
1
Einstieg in eine Diskussion
Je früher der Einstieg, desto mehr Einfluss auf die Diskussion und ihre Richtung!
Do
•
Selbstsicher auftreten und auf Körpersprache achten
•
Konstant laut sprechen
•
In kurzen, prägnanten Sätzen sprechen und Behauptungen immer gleich
begründen
Don’t
2
•
Den Konjunktiv benutzen
•
Sich entschuldigen oder seine Meinung relativieren
•
Von „wir“ und „uns“ sprechen
•
Auschweifen
Struktur des Arguments
Denkplan
1. Ziel überlegen
2. Argumentation vorbereiten
3. Einstieg/ Einleitung überlegen
Redeverlauf
1. Einstieg/ Einleitung
2. Argumentation/ Begründung/ Beleg, evt. mit Beispielen
Leitfaden „Diskussion“
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3. Ziel/ Zweck, inkl. eigener Meinung und Lösungsvorschlägen/ Forderungen
3
Rolle als Diskussionsteilnehmers
•
Eine Diskussion im universitären Rahmen sollte dazu dienen, gemeinsam
Erkenntnisse zu gewinnen, daher sollte man sich überlegen, wie aussagekräftig ein
Beitrag ist
•
Man sollte bestimmt und strukturiert argumentieren

Mögliche Argumentationsstruktur für einen Vorschlag,
Problemlösung: Situationsbeschreibung (Wie war die Situation
bisher?), Perspektive (Wie sollte es sein?), Lösungsmöglichketen
(Wie kann das Ziel erreicht werden?)

Mögliche Argumentationsstruktur für die Begründung eines
Standpunkts: Behauptung, Beleg und Beispiele, Schlussfolgerung
•
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Mit Kritik stets gelassen umgehen und nicht als persönlichen Angriff empfinden
Rolle als Diskussionsleiter
Diskussionen müssen vorbereitet werden, da auch ein zeitlicher Rahmen berücksichtigt
werden muss: Was ist das Ziel? Welche Fragen stehen im Mittelpunkt? ·In welcher
Reihenfolge sollen diese Punkte besprochen werden. Welche Probleme und Zusammenhänge
können wie visualisiert werden?
•
Einige einleitende Worte sollen das Thema kurz umreissen und die zu beantwortende
Frage bzw. die Problemstellung erläutern. Anstelle einer Frage bietet es sich auch an
eine – vielleicht etwas provokative – These zu formulieren
•
Fragen ausklammern, die in der Diskussion nicht geklärt werden können
•
Bei Stockungen die Problemstellung nochmals erklären und offene Fragen stellen.
Auch das Liefern einer Zwischenzusammenfassung oder dem Aufzeigen von
Übereinstimmungen und Differenzen, können Diskussionen anregen
•
Keine Wissensfragen stellen (nicht alle Teilnehmer haben exakt dasselbe Vorwissen)
•
Fairer Diskussionsstil: keine persönlichen Angriffe, unsachliches ausklammern
•
Schlusswort: übernimmt meist ein Referent oder Teilnehmer und besteht in der
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Zusammenfassung der Ergebnisse, oder der Beantwortung der Frage
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Störungen
Störungen zu beheben ist die Aufgabe des Diskussionsleiters. Es gibt drei Störungstypen, die
bei Diskussionen auftreten können:
•
Vielredner (halten Monologe) →
unterbrechen, indem man eine Frage stellt;
sagen, dass man auf einen bestimmen Punkt
zurückkommen wird
•
Dauerkritiker
→
direkt nachfragen, wie ihre Sicht der Dinge ist;
nach Alternativen fragen
•
Definitionsverliebte
→
sie darauf verweisen, dass die Definition nicht
massgebend ist
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Reaktion auf Kritik
•
Kritik grundsätzlich auf der sachlichen Ebene annehmen, Fragen sachlich
beantworten
•
Gelassenheit geht über Schlagfertigkeit
•
Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, Antwort überlegen und gliedern
•
Bei unkonkreter Kritik: Konkret hervorheben, auf was man Wert gelegt hat, wo die
Vertiefung/ die Relevanz liegt, nachfragen, was genau gemeint ist
•
Bei offenen, persönlichen Angriffen: direkt und souverän ansprechen, nicht emotional
werden
Literatur zur Vertiefung
Beer, Bettina/ Fischer, Hans. 2009. Wissenschaftliche Arbeitstechniken in der Ethnologie. 3.
Auflage. Berlin: Reimer. S. 153- 155.
Franck, Norbert. 2012. Gekonnt referieren. Überzeugend präsentieren: Ein Leitfaden für die
Geistes- und Sozialwissenschaften. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 129158.
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Franck, Norbert. 2011. Diskussionen bestreiten und leiten. In: Franck, Norbert/ Stary,
Joachim (Hg.). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn: Schöningh. S. 273298.
Franck, Norbert. 2006. Fit fürs Studium. Erfolgreich reden, lesen, schrieben. München: dtv.
S. 165-192
Franck, Norbert. 2001. Rhethorik für Wissenschaftler. Selbstbewusst auftreten, selbstsicher
reden. München: F.Vahlen. S. 99-131.
Rost, Friedrich. 2012. Lern- und Arbeitstechniken fürs Studium. Wiesbaden: VS Verlag. S.
140-143.
Will, Hermann. 2006. Mini-Handbuch Vortrag und Präsentation. Weinheim: Beltz. S. 72-75.
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