17. Wahlperiode Plenar- und Ausschussdienst Wortprotokoll zu TOP 8 A Öffentliche Sitzung Hauptausschuss 101. Sitzung 17. Februar 2016 Beginn: Schluss: Vorsitz: 13.00 Uhr 19.00 Uhr Fréderic Verrycken (SPD) Vorsitzender Fréderic Verrycken: Wir kommen zu Punkt 8 A der Tagesordnung Besprechung gemäß § 21 Abs. 3 GO Abghs „SIWA-Sonderprogramm Modulare Ergänzungsbauten (MEB) als Bremse für Schulneubau? Beispiel Tesla-Gemeinschaftsschul-Campus in Prenzlauer Berg“ (auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) 2658 Haupt Hier hat die antragstellende Fraktion um die Anwesenheit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und des Bezirksamtes Pankow gebeten. Das Bezirksamt Pankow würde ich dann auch herzlich bitten, nach vorne zu kommen, wenn denn jemand anwesend sein sollte. – Ist jemand da? – Wunderbar! Ich grüße Sie ganz herzlich, Frau ZürnKasztantowicz! Schön, dass Sie da sind! Nehmen Sie Platz! – Sehe ich Wortmeldungen? – Frau Remlinger! Stefanie Remlinger (GRÜNE): Ich möchte kurz drei Worte zur Einleitung sagen, warum wir diesen Besprechungspunkt angemeldet haben. Mit der Hoffnung, dass wir alle das Ziel teilen, möglichst schnell möglichst gute Schulen in Berlin zu bauen und den Schulplatzbedarfen der nächsten Jahre gerecht werden zu können, verbinden wir auch, dass wir das hier als einen Auftakt zu der Frage um die strukturellen Reformbedarfe in den Abläufen sehen, die Herr Goiny vorhin schon leicht angetippt hat. Ich darf Sie außerdem einladen, hier jetzt an der Stelle bei dem Beispiel mitzukommen in einen der Hotspots des Schulbaubedarfs im Land Berlin, um nicht zu sagen dem Bermudadreieck zwischen Prenzlauer Berg, Friedrichshain und LichRedaktion: Anke Petters, Tel. 2325-1454 bzw. quer 99407-1454 Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 2 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 tenberg, wo wir extrem hohe Bedarfe haben, und wobei wir jetzt an dem Beispiel eigentlich sogar noch den Glücksfall haben, einen traditionellen Schulstandort zu haben. Ich weiß, dass die Stadträtin genug Sorge hat, überhaupt andere Standorte zu finden, wo man Schulen bauen kann. Und den Vorgang genauer anzugucken, weil der praktisch die Tatsache personifiziert, dass wir im Moment im Land Berlin acht bis elf Jahre brauchen, um eine Schule zu bauen. Elf Jahre sind genau das, was ich jetzt aufgrund der Lektüre aller Unterlagen verstanden habe. Das Zeitziel für den Tesla-Gemeinschaftsschul-Campus ist – – Die Tesla-Oberschule wurde 2010 gegründet und hat seitdem den Campus versprochen bekommen. Sie hat bis jetzt an zwei unterschiedlichen Ausweichstandorten überwintern müssen. Wir haben jetzt das Jahr 2016. Und ich bin auf den Vorgang aufmerksam geworden aufgrund der Tatsache, dass ich einmal eine Kleine Anfrage an den Senat gestellt habe, wie es mit der Tesla-Oberschule weitergeht, und ich mir einmal den Bezirkshaushalt angeguckt habe, bei der Frage, wann es hier weitergeht. Jetzt habe ich in meiner Kleinen Anfrage 17/17631 aus dieser Wahlperiode gefragt, welche Gründe es für die Entscheidung gegeben hat, dass nicht wie geplant der dort stehende Plattenbau saniert werden soll verbunden mit einer Standardturnhalle und einer Grünflächenneuanlage, sondern dass diese Planung über den Haufen geworfen werden soll. Es gab eine Gesamtstandortplanung, die man aber verändert und gesagt hat: Nein, wir sanieren die Platte nicht, wir bauen einen MEB. – Die Senatsverwaltung hat mir geantwortet, die Sanierung des SK-Baus – erlauben Sie mir, verkürzt Platte zu sagen –, wäre nicht günstiger gewesen als die Errichtung eines neuen Ergänzungsbaus, weil die SK-Bau-Sanierung 9,1 Millionen Euro gekostet hätte und der Neubau nun nur 4,7 Millionen Euro. Das heißt, der Senat hat sich hier für eine komplett isolierte Betrachtung der Frage: Was kostet ein MEB – entschieden. Auf die Frage in derselben Kleinen Anfrage, wie man sich denn den Rest der Standortentwicklung vorstellen kann, hat der Senat geantwortet, ich darf aus der Anfrage zitieren, auf Seite 2, dass das MEB Ende 2016, Anfang 2017 geplant ist, Zitat: Alle darüber hinaus erforderlichen Maßnahmen sind vom Bezirk Pankow zu realisieren. Es ist davon auszugehen, dass er dafür einen Zeitplan hat. Im Haushalt des Bezirks Pankow steht im Kapitel 3703 – Gemeinschaftsschulen –: Wir haben hier offensichtlich mittlerweile mindestens vier Planungsvarianten. Bei der sogenannten Variante 4 mit der Sanierung der Platte kommt noch die Entwicklung des Reststandortes hinzu. Ein voll funktionsfähiger Schulstandort würde 15,9 Millionen Euro kosten. Die Variante 2, nämlich die Variante, die jetzt geplant ist, die Platte abzureißen und stattdessen einen Modularen Ergänzungsbau zu erstellen, kostet für den Gesamtstandort mit der Entwicklung der sonstigen dort notwendigen Maßnahmen insgesamt 18,7 Millionen Euro. Außerdem ist im Bezirkshaushalt der Vermerk gemacht, dass die Gesamtkosten sich auf der Grundlage des geprüften Bedarfsprogramms entgegen der ursprünglichen Kostenermittlung um 4,4 Millionen Euro erhöhen. Ich darf nicht sagen, dass ich einen Gesamtüberblick über sämtliche Planungsvarianten und die Gesamtkosten des Standortes habe, das war aber jedenfalls der Einstiegspunkt dafür, dass ich mich gefragt habe – und diese Diskussion haben wir auch letztes Mal schon begonnen –, wie relevant es ist, sich den Gesamtstandort anzugucken. Wer hat eigentlich die Gesamtverantwortung für so eine Planung? Wer hat eigentlich den Gesamtüberblick über die Planung? Wer übt überhaupt eine motivierte Treiberschaft für so ein Gesamtprojekt aus bzw. kann das irgendjemand ausprägen angesichts der Zerklüftetheit der Verantwortung der Zuständigkeiten – Frau Zürn-Kasztantowicz, ich darf Sie zitieren –, weil das halbe Bezirksamt und vier Senatsverwaltungen an so einem Vorgang beteiligt sind? Ist da überhaupt eine Treiberschaft möglich? - pe/bar - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 3 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 Ich möchte auch darüber diskutieren, dass das Sonderprogramm als Problem, das von der Seite reinkommt mit einer Abfrage – hier in diesem Fall aus dem Jahr 2014 –, wo denn in Berlin überall Modulare Ergänzungsbauten entstehen könnten, offensichtlich für den Bezirk Anlass war, dass jedenfalls dann diese Frage überhaupt erst ins Spiel kam, und man sich dann für einen MEB entschieden, die Planungsvarianten der Vorzeit über den Haufen geworfen hat und jetzt hofft, 2017 einen MEB zu haben. Lieber Herr Pfeiler, soviel auch zum Thema Schnelligkeit der MEBs, das Ding braucht dann auch drei Jahre. Das ist der Hintergrund, weshalb ich den Besprechungspunkt angemeldet habe mit zweierlei Zielen, nämlich einmal sicherzustellen, dass wir diesen Standort alle gemeinsam möglichst schnell zu einem erfolgreich funktionierenden Schulstandort machen, will heißen, dass wir versuchen, in eine neue Gesamtverantwortung für so einen Schulbau einzutreten, und dass wir aufhören, die Verantwortung zwischen Land und Bezirken ständig hin und her zu schieben, was vorhin schon als Schwarzes-Peter-Spiel gefallen ist, dass wir für einen neuen Geist der Kooperation in diesem Zusammenhang sorgen, weil ich Ihnen sagen darf, wenn diese Zeitplanung bleibt, dass die Tesla-Oberschule 2017 einen MEB bekommt, dann ist sie, weil in diesem Modularen Ergänzungsbau eben keine Mensa ist, eben keine Fachräume sind, eben keine Aula ist usw., kein funktionsfähiger Schulstandort, und das soll sie frühestens 2021 werden – bis dahin sollen die Kinder fünf Jahre an einen anderen Standort zum Mittagessen pendeln, und das sind im Moment alles Grundschulkinder –, dann ist die Schule tot. Das ist meine Prognose. Und ich möchte, dass wir hier Verantwortung übernehmen, dass dem nicht so wird, dass der Bezirk hier irgendwann mit seiner BPU anmarschiert, und dann wieder gesagt wird: Nein, das können wir jetzt nicht machen, das ist zu teuer. – Ich möchte, dass diese Schule möglichst schnell gebaut wird, und dazu gehört, lieber Herr Goiny, weil Sie das vorhin sagten – jetzt ist er nicht da –, dass man hier eben keine Standardturnhalle mehr bauen kann, und das ist ein Grund, warum es teurer wird, weil wir jetzt, wo wir einen MEB haben, eine Turnhalle brauchen, in der eine Mensa mit drin ist, denn irgendwo muss halt auch eine Mensa her. Diese Teilentscheidungen haben Folgewirkungen, und auch die sind Beispiele dafür, dass wir eine Gesamtverantwortung brauchen. Mit so viel der Vorrede, bitte ich jetzt sowohl den Senat als auch den Bezirk, hier erst mal die von mir schriftlich eingereichten Fragen zu beantworten. Mit dem letzten Satz der Vorrede: Ich möchte hier nicht irgendjemandes Schuld heute klären, sondern einerseits sicherstellen, dass diese Schule möglichst schnell gebaut wird und zum anderen gemeinsam herausarbeiten, welche strukturellen Reformbedarfe wir beim Thema Schulbau repräsentativ für andere Neubauvorhaben haben, um es vielleicht zu schaffen, dass wir da einen Schritt weiterkommen. – Vielen Dank! Und bevor ich es vergesse, ich möchte gern ein Wortprotokoll zu diesem Tagesordnungspunkt haben. Vorsitzender Fréderic Verrycken: Ein Wortprotokoll ist beantragt. Besten Dank, Frau Kollegin Remlinger! – Dann zur Beantwortung der Fragen, Herr Staatssekretär Rackles! – Bitte schön! Staatssekretär Mark Rackles (SenBildJugWiss): Erst mal vorab: Ich glaube, dass man einen Teil der Fragen wahrscheinlich auch sinnvollerweise schriftlich beantwortet. Wir können uns da mit dem Bezirk abstimmen, dass wir etwas liefern. Ich will nur kurz bemerken, bevor Frau Zürn-Kasztantowicz als Bedarfsträgerin etwas sagt, dass der Titel „SIWA-Sonderprogramm Modulare Ergänzungsbauten (MEB) als Bremse für Schulneubau?“ als solcher nicht in die Richtung weist, dass man jetzt konstruktiv Lösungen sucht. Das hängt überhaupt nicht zusammen. Diese Maßnahme ist eine, die über die I-Planung bzw. I-Mittel läuft, da sind keine - pe/bar - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 4 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 SIWA-Mittel drin – zumindest nach meinen Informationen nicht. Das wäre für mich neu. Deswegen: Vielleicht kann man das mal versachlichen, dass wir hier tatsächlich über eine IMaßnahme sprechen, wo wir die üblichen Probleme haben, dass die Ansätze – das sind in dem Fall 1,6 Millionen Euro – unter dem lagen, was die Planungsvarianten ausgewiesen haben und sich über den Zeitverlauf, weil es jetzt mehrere Jahre sind, natürlich die Kosten auch wieder verändert haben. Im Moment ist es so, dass wir seit November 2015 eine Bauplanungsunterlage für den MEB haben, und der wird nicht drei Jahre dauern, der ist mit 4,926 Millionen Euro im normalen Rahmen drin, und der wird relativ zügig in dem Moment verbaut, wo das klar ist. Und das ist als erster Bauabschnitt geplant, der dann natürlich um weitere Bauabschnitte ergänzt wird, aber durch dieses Verfahren ist der Bezirk, glaube ich, in der Lage, mit unserer Unterstützung relativ zügig schon mal in den ersten Bauabschnitt zu gehen. Ansonsten hängen viele Dinge dran. Die Tesla-Schule ist mit Sicherheit ein komplexes Gebilde, und wenn wir alle Interesse haben, das schnell zu bauen, ist das gut, aber das passt hier, wie gesagt, mit SIWA, und das als Fanal zu nehmen, ausnahmsweise mal gar nicht. Vorsitzender Fréderic Verrycken: Besten Dank, Herr Staatssekretär! – Und ergänzend aus dem Bezirk, bitte schön, Frau Stadträtin! Bezirksstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (BA Pankow; Abteilung Soziales, Gesundheit, Schule und Sport): Meine Damen und Herren! Vielleicht auch erst mal ein paar einführende Bemerkungen: Es ist tatsächlich so, wie es Herr Rackles sagte, SIWA ist das eine, und die Investitionsmaßnahme Tesla-Schule ist das andere. Die Investitionsmaßnahme TeslaSchule war mit sehr vielen Hürden versehen. Wenn man sich die ganze Geschichte der TeslaSchule anguckt – die Sie ja noch, Frau Remlinger, als Bezirksverordnete in ihren Anfängen mitverfolgt haben –, dann sieht man, dass es eine sehr schwierige Gemengelage war – und zwar durchgehend. Das ist in der Schriftlichen Anfrage von der Senatsverwaltung so auch bestätigt worden. Es gab eben immer wieder Kostenüberschreitungen, bei denen wir dann gucken mussten, wie man die einfangen kann. Und das ist alles im Vorfeld dieser Thematik Modulare Ergänzungsbauten gelaufen. Dadurch ist diese Maßnahme leider immer wieder zum Stillstand gekommen, weil man gucken musste, wie man die weiterfinanziert. In dem Fall der Tesla-Schule möchte ich ganz klar sagen, dass der MEB für uns die Rettung ist und nicht das Problem. Wir haben ursprünglich geplant, und dafür gab es auch ein Wettbewerbsverfahren usw., dass der SK-Bau saniert wird und dass – und das ist jetzt noch mal wichtig – eine Sporthalle mit drei Hallenteilen – einer Mensa und einer Lehrküche dazu gebaut werden. Das Thema Lehrküche ist arbeitslehretechnisch in der Tesla-Schule bisher nicht abgesichert. Ursprünglich war die Mensa in der Sporthalle, weil man den SK-Bau komplett für die Schule mit all seinen Räumlichkeiten nutzen wollte. An einer Stelle musste diese Planung dann wieder revidiert werden, weil sie zu teuer war, und dann gab es eben diese beiden Varianten, von denen Sie sprachen. Die eine Variante war das Thema Modularer Ergänzungsbau plus ursprüngliche Sporthalle, so wie sie immer geplant war, da gab es auch ein Wettbewerbsverfahren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu dieser Sporthalle. Die andere Variante war die Sanierung des SK-Baus und eine Standardsporthalle. Es war jetzt Ihre Frage: Warum hat man sich für die Variante Modularer Ergänzungsbau plus ursprüngliche Sporthalle entschieden? – Das Erste sind die zeitlichen Vorteile. Sie haben richtigerweise gesagt, und da sind wir uns alle einig, dass es für die Tesla-Schule wirklich existenziell ist, dass möglichst - pe/bar - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 5 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 schnell die großen und die kleinen Kinder auf einem Gelände zusammenkommen. Eine Gemeinschaftsschule ist eine Gemeinschaftsschule, wo auch Gemeinschaft gelebt werden soll. Und das konnte sich durch diese ganzen Schritte, die wir durchlaufen haben, bisher nicht entfalten. Da haben Sie völlig recht. Mein Interesse ist es, und ich glaube, da habe ich ganz viele, die dem zustimmen, diese Schule möglichst schnell auf ein Gelände zu kriegen, damit die Kinder auch zusammen eine Gemeinschaft entfalten können, und dazu dient der modulare Ergänzungsbau. Der modulare Ergänzungsbau wird noch in diesem Jahr entstehen, und es wird dann die Möglichkeit geben, die Kindergrundstufe aus dem Auslagerungsgebäude in der ehemaligen Sportschule auf das Gelände zu kriegen. Der zweite Grund war, dass natürlich die Unterbringung der Mensa und der Lehrküche im SK-Bau zu räumlichen Einschränkungen führt. Das ist völlig klar. Wenn ich von dem Gebäude mir jetzt noch eine Mensa abschneiden muss und einen Raum für die Lehrküche, dann ist weniger Raum für die Unterrichtsräume da. Die Mensa wäre in dieser Variante auch nur eine Mensa, wie wir sie bei den anderen SK-Bauten für eine dreizügige Grundschule kennen, gewesen. Wir wollen aber eine dreizügige Gemeinschaftsschule. Die Mensa in der Sporthalle, so wie sie jetzt geplant ist, ist natürlich entsprechend größer und kann nicht nur der Essensversorgung für die Grundschulkinder, sondern für alle Kinder dienen. Sie ist auch als Mehrzweckraum nutzbar, und sie ist natürlich an diesem Standort in der Sporthalle auch ein zentraler Treffpunkt für die Gemeinschaftsschule. Punkt 3: Die Grundstücksaufteilung – und das ist auch noch ein wichtiger Grund, das Grundstück ist ja nicht unbeschränkt groß –, das ist jetzt sozusagen ein Nebeneffekt, wird dadurch sehr viel günstiger, weil eine größere Grundstücksfläche als wir sie bisher haben als Freifläche genutzt werden kann. Das bedeutet, ich kann dort Schulsportanlagen und auch andere Freiflächen anordnen, was bei der bisherigen Planung – SK-Bau plus Sporthalle – nicht möglich gewesen wäre. Der MEB kommt ja an eine andere Stelle als es der SK-Bau gewesen wäre, nämlich gegenüber von der Sporthalle, und dafür habe ich den ganzen hinteren Grundstücksteil frei, um dort auch eine wirklich qualitativ hochwertige Freiflächengestaltung zu machen, die sich natürlich dann zwischen den Gebäuden auch fortsetzt. Das sind die Gründe, weswegen ich mich dann nach sehr langen und intensiven Beratungen für diese Variante entschieden habe und da auch unterstützt worden bin. Dafür bin ich sehr dankbar. Und so wird es jetzt möglich sein, dass wir alle Schüler dieser Schule – natürlich noch mit Einschränkungen, was jetzt die Essensversorgung in der Übergangszeit angeht, das ist mir auch bewusst – an dem Standort versammeln können. Und die Eltern, das muss ich an der Stelle auch mal sagen – ich habe ja mit den Eltern relativ intensiven Kontakt, und da gibt es verschiedene Grüppchen, die einen haben das Interesse, die anderen haben jenes Interesse –, haben mir vor ungefähr einem Jahr gesagt, für sie ist existenziell wichtig, und das verstehe ich auch total, dass die Schule endlich zusammen ist. Vorsitzender Fréderic Verrycken: Okay! Besten Dank! Ich glaube, da ist die Message jetzt angekommen. – Mein Vorschlag wäre angesichts der Tatsache, dass das hier nichts mit SIWA zu tun hat, dass wir das so machen, wie Sie vorgeschlagen haben, Frau Kollegin Remlinger, dass wir hier ein Wortprotokoll erstellen, dass die Fragen, die jetzt noch nicht beantwortet werden konnten, beantwortet werden, und dass wir das schriftlich machen, und zwar bis zum 9. März, und wir das dann direkt in den Unterausschuss Bezirke überweisen. Da kann das in aller Ruhe noch mal diskutiert werden. Ich habe sonst Schwierigkeiten, muss ich ganz ehrlich sagen, dass wir hier eine einzelne Bezirksmaßnahme durchdeklinieren, da würden mir allein - pe/bar - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 6 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 in Charlottenburg-Wilmersdorf – und Ihnen bestimmt auch – zehn einfallen, die hier sicherlich auch spannend wären. – Frau Remlinger, können wir so verfahren? Stefanie Remlinger (GRÜNE): Nein! Ich habe gesagt, das ist ein Beispiel für eine Problematik, und dass jetzt einfach die Fragen nicht beantwortet werden – – Vorsitzender Fréderic Verrycken: Die werden doch schriftlich beantwortet! Das ist zugesagt. Stefanie Remlinger (GRÜNE): Und es einfach hinnehmen zu müssen, dass man nicht mal die Aussagekräftigkeit zu den Zahlen, die im eigenen Haushalt stehen, untermauern kann, dass die Fragen 1 bis 4 von der Senatsverwaltung nicht beantwortet werden, ist das eine. Ich hätte dann aber auch noch andere konkrete Nachfragen, die man dann aber zumindest noch mitgeben sollte. - pe/bar - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 7 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 Ich darf vorab mein Bedauern darüber ausdrücken, wenn Sie nicht willens sind, das hier gemeinsam zu diskutieren. Das ist kein Thema für den Unterausschuss „Bezirke“, es geht hier um die Zusammenarbeit zwischen Land und Bezirken. Ich möchte vom Senat zusätzlich zu den Ergebnissen der Abfrage der MEB wissen, das hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal beantragt, was alles taugliche Schulstandorte für MEB sind, welche identifiziert wurden und welche tatsächlich in Anspruch genommen werden usw. Ich möchte die Fragen nicht wiederholen, aber hinzufügen: Der Senat hat die Bezirke im Juli 2014 angeschrieben und gesagt – ich darf erneut zitieren –, dass man davon ausginge, dass bei jeglichem MEB-Bau Anpassungsplanungen gemacht werden müssten und dass an jeder dieser Schulen eine Raumbestandsanalyse erfolge und eine Einpassplanung zur Identifizierung weiterer baulicher und organisatorischer Maßnahmen gemacht werden müsse usw. Ich möchte gern von Senat wissen, ob diese Raumbestandsanalysen geliefert wurden, ob diese Einpassplanungen da sind, ober er die verlangt hat und wie er regiert hat, als die nicht kamen. Ich habe außerdem die systematische Frage im Hinblick auf die Investitionsplanungen der Bezirke: Wenn ich jetzt umplanen muss, wer trägt diese Planungskosten, wo gibt es Gelder für diese Planungskosten und wo gibt es Gelder für Bauvorbereitungsmittel? Mir ist unklar, gerade vor dem Hintergrund der Diskussionen, die wir hier in den letzten Monaten geführt haben, dass wir einfach so akzeptieren, dass man Gelder in Ausmaßen – wir brauchen eine halbe bis 1 Million Euro für Planungen – aus dem Ärmel schüttelt oder einfach aus anderen Maßnahmen nimmt und einfach tauschen darf. In der letzten Sitzung ist gesagt worden, dass jede einzelne Änderung, egal, worin sie besteht, mit einer neuen Bauplanungsunterlage hier vorgelegt werden müsse. Mir ist nicht klar, wie die Bezirke das machen sollen, mit welchen Geldern sie das machen sollen und welche Schwellen es gibt. Ab wann gibt es denn Bauvorbereitungsmittel von SenStadt? Ist das systematisch? Das ist eine systematische Frage, die ich an der Stelle habe. Ich habe auch eine systematische Frage an der Stelle, wo wir sagen: Wir haben ein genehmigtes Bedarfsprogramm, und das ist schon mal gut. Ich erinnere an die Diskussion bei Reinickendorf Ost, dass wir schon mal zwei, drei Jahre darüber streiten können, ob der Bedarf bestätigt wird. Das Bedarfsprogramm an der Stelle ist aus 2011, und auf welcher Grundlage sagt SenFin offensichtlich, die Planung für einen Schulbau sei zu teuer? Wir haben mindestens fünf Jahre lang mindestens vier Planungsvarianten verworfen, weil sie zu teuer waren. Schulbau Hamburg macht das anders. Die geben vorher einen zulässigen Quadratmeterpreis, und dann plant man innerhalb dessen. Mir ist nicht klar – das war nie transparent, und es ist für die Eltern nie transparent gewesen –, was derzeit die Gesamtkosten sind und welche Planungsvarianten auf welcher Grundlage abgelehnt werden. Auch das halte ich für eine systematische Frage, die SenFin beantworten könnte. Eine systematische Frage habe ich auch auf der Ebene: Was kosten uns eigentlich sieben Jahre Planung? Was kosten uns sieben oder zehn Jahre Baukostensteigerung? Das wäre eine interessante Zahl, die man mal aufliefern könnte. Mein Stadtrat aus Pankow sagt immer, das Land Berlin kann so arm nicht sein, wenn es sich es leisten kann, acht Jahre Planungszeiten zu verschwenden. Das müsste man auch mitrechnen. Wir haben heute eine andere Vorlage, wo wir sagen, die sogenannten fiktiven Baukostensteigerungen, die nur fiktiv sind, weil wir sie nicht veranschlagen wollen, machen innerhalb von fünf Jahren – in den letzten fünf Jahren war das – 12 Prozent aus. Rechnen Sie so was eigentlich mit, wenn Sie sagen, ein Schulbau sei zu - pe/krü - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 8 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 teuer, dass sich das Ganze noch mal um Jahre verschiebt? So, wie ich sage: Wir haben hier die Planungen umgeworfen. Es ist nicht entkräftet worden, dass die jetzige Planungsvariante teurer ist als die ursprüngliche. Wir haben aber auf jeden Fall noch mal drei Jahre Umplanung. Was ich schon wissen wollen würde, weil Sie gesagt haben, das sei alles geklärt: Wann dürfen wir hier im Hauptausschuss mit der Bauplanungsunterlage für den Standort rechnen? Wenn wir den Vorgang nicht weiter aufdröseln wollen – – Mir war nicht klar, ob es für die anderen Varianten schon BPUs gab, nur VBUs oder was es überhaupt jemals gab. Jedenfalls wüsste ich gern, wann die BPU da ist und ob diese Kosten von 18,7 Millionen Euro die Gesamtkosten für den Gesamtstandort sind, ob noch irgendwo andere Kosten sind und ob und wo und von wem das gesichert ist. Liebe Frau Stadträtin! Bitte, sagen Sie uns doch, was das realistische Ziel ist, wenn Sie sagen, die Finanzierung sei gesichert! Wann können die Kinder dort in die Gemeinschaftsschule zur Schule gehen, essen, Sport treiben usw.? Vorsitzender Fréderic Verrycken: Besten Dank, Frau Kollegin Remlinger! – Die Fragen haben wir soweit auf den Weg gegeben. Gibt es aus dem Ausschuss noch weitere Hinweise oder Anmerkungen zu dem Vorgang? – Herr Zillich! Bitte schön! Steffen Zillich (LINKE): Mir liegt die Schule auch sehr am Herzen. Ich habe die Gründung sehr verfolgt. Es ist trotzdem ein bisschen schwierig, eine einzelne Schule als Besprechungspunkt hier zu verhandeln. Es ist aber absolut richtig – das knüpft an die Debatte an, die wir beim letzten Mal hatten –, dass sich an dieser Stelle ein paar grundlegende Fragen stellen. Mich interessieren mal zwei. Die erste Frage ist: Inwieweit führt die Tatsache, dass es MEBs gibt und sie finanziert sind, dazu, dass andere Varianten von Schulneubau oder Schulsanierung nicht mehr zum Tragen kommen, darauf nicht mehr zugegriffen wird? Das ist eine systematische Frage. Ich hatte beim letzten Mal einen Bericht zur Frage bestellt, inwieweit durch MEBs Schulsanierungen oder Schulneubauten ersetzt werden oder Schulkapazität abgerissen wird. Wir hatten eine parallele Geschichte bei der Achard-Schule, und es ist aufgrund der Interessenstruktur eine nicht ganz so fern liegende Möglichkeit, dass das stattfindet. Gleichwohl ist es im Interesse des Landes Berlin, in dem diese MEBs deswegen genommen werden, weil wir schnell zusätzliche Kapazität brauchen und nicht, weil das mit einer Finanzierungsquelle verbunden ist, die möglicherweise für andere Maßnahmen, die wirtschaftlicher oder geeigneter wären, die wir nicht haben. Das ist der eine Punkt. Inwieweit verdrängt MEB andere Varianten, die vielleicht sinnvoller wären? Der zweite Punkt ist, und das zeigt sich auch an dieser Stelle: Wir haben eine zumindest in großen Teilen standardisierte Schulsubstanz, zumindest, soweit sie sich im Ostteil der Stadt befindet. Haben wir auch standardisierte Sanierungs- bzw. Erweiterungsvarianten, und wenn nein, warum nicht? Das hat etwas mit der Frage zu tun, wie schnell, mit welchem Planungsvorlauf und mit welchen Kosten man möglicherweise solche Geschichten umsetzen kann. Also, auch der Umgang mit SK-Schulen und der Frage, was man denn an dieser Stelle machen kann, steht hier, glaube ich, infrage. Herr Lütke Daldrup ist gerade aufgestanden. Ich hätte es ganz spannend gefunden, wenn die Bauverwaltung diesem Thema vielleicht auch nähertreten würde. Zu diesen beiden Fragen – zu der einen Frage ist, glaube ich, schon ein Bericht in Auftrag gegeben worden –, als auch zu der Frage, wie wir eigentlich mit der standardisierten Bausubstanz umgehen, wenn wir daran etwas zu verändern haben, hätte ich hier schon gern insgesamt eine Betrachtung. - pe/krü - Abgeordnetenhaus von Berlin 17. Wahlperiode Seite 9 Wortprotokoll zu TOP 8 A Haupt 17/101 17. Februar 2016 Insofern kann ich Ihren Verfahrensvorschlag, Herr Kollege Vorsitzender, gut nachvollziehen, aber ich hätte gern für eine solche Debatte hier als Hintergrund die Beantwortung der Fragen an dem Beispiel; nur darum geht es mir. Ich will hier in einer solchen Debatte darauf zugreifen können. Vorsitzender Fréderic Verrycken: Ich glaube, dabei sind wir uns inhaltlich einig. Es geht mir vor allen Dingen darum, dass wir die sehr spezifisch auf den Standort bezogenen Fragen, die auch in Auftrag gegeben wurden, zu gegebener Zeit noch mal aufrufen, dass sie beantwortet werden müssen. Insofern haben wir das Wortprotokoll, und die Fragen werden sämtlichst beantwortet. Ihre erste Frage, Herr Zillich, von den beiden, die Sie gestellt haben bzw. den Berichtsauftrag haben wir auf der Mappe – der Berichtszeitrum ist bis Ende April 2016 gewesen –, dass wir das Thema hier mit aufrufen. Angesichts der Tatsache, dass jetzt noch sehr viele wichtige, konkrete Fragen von Frau Kollegin Remlinger gestellt wurden, wäre mein Vorschlag, dass wir den Bericht, wie vorgeschlagen, vorab in den Unterausschuss Bezirke überweisen. Den Zeitraum würde ich allerdings ob der vielen Fragen ein Stück nach hinten verschieben wollen – ich gucke in Richtung von Frau Wildenhein-Lauterbach –, dass wir uns vielleicht den 6. April vornehmen. Das hätte den Vorteil, dass wir vielleicht auch die Fragen von Herrn Zillich sogar dann schon beantworten können und das ganze Ding en passant zusammenfasst im Hauptausschuss Ende April wieder auf die Tagesordnung nehmen könnten. Wollen wir so verfahren? Gibt es dagegen Widerspruch? – Das ist nicht der Fall, dann verfahren wir so. Es geht zum 6. April in den Unterausschuss „Bezirke“, und dann haben wir es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch die Fragen, die Herr Zillich gerade noch mal gestellt hat, Ende April wieder hier, vielleicht schon ein Stück weit durch den Unterausschuss vorbereitet. – Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht, dann ist dieser Besprechungspunkt für den heutigen Tag beendet. - pe/krü -
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