Praktikum 1, Kondensator an Wechselspannung

1. Oktober 2015
Elektrizitätslehre 3
Martin Weisenhorn
Praktikum 1, Kondensator an Wechselspannung
Ziel.
Das Messen von sinusförmigen Grössen soll an einem besonders interessanten Studienobjekt geübt werden: Der Kondensator ist ein elektrisches Bauelement von fundamentaler Bedeutung, an dem ähnlich wie an einem elektrischen Widerstand Spannung und Strom auf eine
bestimmte Weise zusammenhängen. Dieser Zusammenhang soll für sinusförmige Spannungen erforscht werden.
1 Messaufbau
Ein Kondensator mit einer Kapazität von 2.2 µF soll durch einen Funktionsgenerator mit einer
sinusförmigen Wechselspannung u(t) = û sin(2πf t) versorgt werden. Das entsprechende Schema
ist hier dargestellt:
Ri = 50 Ω
u(t)
u0 (t)
C = 2.2 µF
i(t)
GND
Funktionsgenerator
Verwenden Sie den Hameg Funktionsgenerator als Spannungsquelle und stellen Sie f = 1 000 Hz
ein. Führen Sie die Spannung u(t) an Kanal 1 des Oszilloskops. Justieren Sie die Spannungsamplitude so, dass das Oszilloskop eine Kondensatorspannung û = 8 V anzeigt.
Messen Sie nun den Scheitelwert î des Stromes i(t) durch den Kondensator der in Richtung GND
Praktikum 1, Kondensator an Wechselspannung, Elektrizitätslehre 3
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Anschluss des Funktionsgenerators fliesst. Verwenden Sie dazu die Hameg Stromzange H256. Deren Ausgangsspannung soll auf Kanal 2 des Oszilloskops angezeigt werden. Der Strom eilt der
Spannung am Kondensator voraus, kommen Sie zu einem anderen Schluss, so liegt ein Fehler
vor.
2 Sammeln von Messwerten
Nun soll der Zusammenhang zwischen Spannung und Strom für mehrere Frequenzen zwischen
1 000 und 10 000 Hz ermittelt werden. Dazu sollen die Scheitelwerte û und î und die Phasenverschiebung ϕ zwischen Spannung und Strom gemessen werden. Legen Sie in einem MATLAB-Skript
entsprechende Vektoren an. Wenn Sie die Frequenz allmählich erhöhen, überwachen Sie bitte die Form des
Stromes am Oszilloskop. Weicht die Form von der Sinusform ab, so liegt das an Spannungsverzerrungen
die der Funktionsgenerator verursacht. Reduzieren Sie in diesem Fall die Spannung soweit wie nötig.
3 Auswertung
Berechnen Sie nun den Scheinwiderstand Z = ûî und den Scheinleitwert Y = ûî mit Hilfe von MATLAB
und plotten die entsprechenden Funktionen Z(ω) und Y (ω), wobei ω = 2πf . Hinweis: Die Zeilen Ihrer
Tabelle sollen als Zeilenvektoren dargestellt werden, ein Beispiel für die Angabe eines Zeilenvektors in
MATLAB:
uhat=[8.05, 8.00, 7.90, 7.85, 7.80, 7.75];
4 Formulierung der Zusammenhänge
a) Bestimmen Sie auf geeignte Weise die Steigung α des Scheinleitwerts Y (ω) bezüglich ω:
dY (ω)
dω
Hinweis: Betrachten Sie den Verlauf des Scheinleitwerts Y (ω) und überlegen Sie sich dann eine einfache
Methode zur numerischen Bestimmung der Steigung.
α :=
b) Messen Sie nun den Kapazitätswert C des Kondensators mit dem Hameg LC-Meter HM 8018 und
vergleichen Sie das Ergebenis mit der vorhin ermittelten Steigung α.
c)
Geben Sie nun eine Formel zur Bestimmung von Y als Funktion von ω und C an.
d) Wie lautet die Formel für den Scheinwiderstand Z?
û
e) Nun soll der komplexe Widerstand bzw. die Impedanz Z = î angegeben werden. Angenommen û sei
reell bzw. habe den Nullphasenwinkel ϕu = 0, d.h. û = û. Wie berechnet sich unter dieser Annahme
der komplexe Strom î bei gegebenen Grössen, f und C?
f)
Bestimmen Sie nun eine Formel für die Verhältnisse Z =
û
î
und
î
Y = û .