raum beim Carrera auf drei Liter bei 200 PS. Ein größerer Sprung folgte 1984 mit der Einführung des Carrera 3.2 mit seinen 231 PS bei 5900 U/min, die wegen der Einführung des Katalysators auf 217 PS im Jahr 1987 sank. Einen drastischen Einschnitt gab es 1989 mit einem Motor, der für einige Monate nur im Carrera 4 angeboten wurde. Zahlreiche Änderungen im Motor, Doppelzündung und eine neue Kurbelwelle gehörten dazu. Auch eine Vergrößerung von Bohrung und Hub wurde durchgeführt. Aus 3600 ccm schöpfte der klassische Sechszylinder 250 PS bei 6100 U/min. Im Porsche Carrera mit der internen Baureihenbezeichnung „993“ stieg die Leistung auf zunächst 272 PS und schließlich sogar auf 285 PS. Damit war das Ende einer Motorengeneration erreicht, die 1963 mit 130 PS begonnen hatte. Dass sich Porsche zuvor über Jahre hinweg bei 911-Motoren mehr um Wirtschaftlichkeit denn um Leistung kümmerte, hat einen simplen Grund. Es gab bereits mehr Power im Programm. 1975 debütierte der 911 Turbo 3.0. Dessen aufgeladener Motor lieferte eine Leistung von 260 PS bei lediglich 5500 U/min. Selten war der positive Einfluss des Rennsports in die Serie so klar erkennbar wie bei dieser Entwicklung. Erfahrungen hatte Porsche mit aufgeladenen ZwölfzylinderMotoren im 917 gesammelt. 1972 und 1973 beherrschten diese bis zu 1200 PS starken Prototypen die CanAm-Serie. Der 911 Turbo 3.0 war das erste Serienfahrzeug, bei dem die Leistungssteigerung mit Hilfe des Abgasturboladers erzielt wurde. „Dass der 911 Turbo direkt nach der Energiekrise vorgestellt wurde, hat seine Ursache im Motorsport“, sagt Hans Mezger. Das Reglement verlangte die Produktion von mindestens 400 Sportwagen des im Rennen eingesetzten Typs. Mit einem 911 Turbo rechnete sich Porsche beste Chancen aus, nachdem der 917 sich auf aller Art von Rennstrecken bewährt hatte. 1978 wurde die Turbotechnologie um die Ladeluftkühlung ergänzt. Diese erhöht bei gleich bleibendem Druck die Dichte der Luft. Somit wird bei gleichem Luftvolumen mehr Sauerstoff zugeführt, was eine größere Benzinmenge zulässt. Dadurch und durch eine Hubraumerhöhung auf 3,3 Liter stieg die Leistung des 911 Turbo 3.3 genannten Porsche auf 300 PS bei 5500 U/min. 1991 wurde der Ladeluftkühler vergrößert und die Leistung auf 320 PS bei 5750 U/min angehoben. Zum Modelljahr 1993 erschien in der Karosserie des intern 964 genannten Porsche der Turbo 3.6 mit 360 PS bei 5500 U/min. Der Sechszylinder-Boxermotor des 911 Turbo auf Basis des 993 beruhte wie stets auf dem luftgekühlten 3,6-Liter-Triebwerk des 911 Carrera und leistete mit zwei Turboladern bei 5750 U/min sogar 408 PS. Der Abschied des „Ur“-911-Motors liegt nicht lange zurück: Für den Porsche Carrera des Modelljahrs 1998 mit der Typenbezeichnung 996 entwickelte Porsche einen neuen Motor, bei dem nur das Prinzip des Sechszylinder-Boxers gleich blieb. Wesentlicher Unterschied: Dieses zunächst 300 PS starke 3,4Liter-Triebwerk ist wassergekühlt. Grund für die Wasserkühlung war eine optimale Kühlung für die vier Ventile jedes Zylinders. Für das Modelljahr 2002 wurde dieser Motor überarbeitet und auf 3,6 Liter vergrößert, was durch einen veränderten Kolbenhub erreicht wurde. Die aktuellen Triebwerke des Porsche Turbo (420 PS), GT3 (381 PS) und GT2 (462 PS) mit jeweils 3600 ccm basieren nicht auf dem Triebwerk des Carrera. Ihr Ausgangspunkt ist das ebenso wassergekühlte Triebwerk des Porsche 911 GT1, der 1998 die 24 Stunden von Le Mans gewann. Variationen sind erlaubt, aber ansonsten gilt weiterhin die Mezgersche These: „Es war doch immer derselbe Motor!“ Ein Dauer(b)renner eben. Über alle Elfer-Generationen hinweg blieb unter der Haube eine Konstante: „Für uns Ingenieure war es immer derselbe Motor.“ 78 Christophorus 304
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