Martin teilt seinen „Mantel“ auf

kirchheim UND UMLAND
Samstag, 26. März 2016
Martin teilt seinen „Mantel“ auf
Spendenaktion soll 100 000 Euro für die Außensanierung der Kirchheimer Martinskirche sammeln
Die Kirchheimer Martinskirchengemeinde macht seit Jahren mit
ungewöhnlichen Aktionen auf
sich aufmerksam – vor allem auf
das Problem, dass sie dringend
Geld braucht, um ihre Kirche sanieren zu können. Die aktuelle
Aktion heißt „Martin braucht
einen neuen Mantel“.
Andreas Volz
Kirchheim. Der heilige Martin teilt
in Kirchheim keinen Mantel, er
braucht vielmehr selbst einen neuen
– für die nach ihm benannte Kirche.
Die Außensanierung, die im Februar
begonnen hat, soll rund 1,6 Millionen Euro kosten. 200 000 Euro muss
die Kirchengemeinde selbst beisteuern. Davon wiederum sind noch
knapp 100 000 Euro offen. Deshalb
gibt es wieder ein öffentlichkeitswirksames „Spendenbarometer“.
War es bei der Dachsanierung noch
der „Spendenbaum“, der den aktuellen Stand angezeigt hatte, ist es
nun ein großes Schild, auf dem ein
Mantel abgebildet ist. Noch ist der
Mantel, den Pfarrer Jochen Maier
grafisch gestaltet hat, nur in seinen
Konturen erkennbar. Stück für Stück
soll er sich aber von unten nach
oben „röten“. Ist das Spendenkonto
um je 5 000 Euro angewachsen,
kommt ein neuer Streifen vor das
Schild, mit einem rot gefärbten
Mantelstück.
Möglichkeiten zum Spenden gibt
es viele – sei es nun eine „MauersteinSpendenkarte“ als spezielles Geschenk oder ein Werbebanner am
Bauzaun. Werner Dresel, der Marketing-Berater der Kirchengemeinde,
lässt sich noch einiges einfallen, um
dem Ziel der restlichen 100 000 Euro
schnellstmöglich nahezukommen.
Zeit zum Sammeln und – um im Bild
der Martinsgeschichte zu bleiben –
vielleicht sogar zum Betteln um den
„Mantel“ bleibt bis Ende 2017. Bis
dahin soll die Außensanierung abgeschlossen und abgerechnet sein.
Ein Etappenziel, das Dekanin Renate Kath anpeilt, passt ebenfalls gut
zum Bild vom geteilten Mantel:
Aus Weiß mach Rot: Renate Kath, Werner Dresel, Eberhard Schweizer und Jochen Maier (von links) demonstrieren vor der Kirchheimer Martinskirche, wie sich der
Spendentopf für „Martins Mantel“ sichtbar füllen soll – bis auch die restlichen 100 000 Euro gesammelt sind.
Foto: Carsten Riedl
„Wenn wir bis zum Martinstag am 11.
November die Hälfte der Summe beieinander hätten, wäre das der halbe
Mantel.“ Ein weiterer wichtiger Termin steht zwei Monate zuvor ins
Haus: der Tag des offenen Denkmals
am 11. September. Dieses Jahr scheinen sich sogar die Organisatoren des
deutschlandweiten Denkmaltags mit
der Thematik der Kirchheimer Martinskirche auseinandergesetzt zu haben, wie Werner Dresel erfreut feststellt: „Das Motto ist wie für uns gemacht. Es heißt ,Gemeinsam Denkmale erhalten‘. Genau darum geht es
beim neuen Mantel für Martin und
beim Aufruf zum Spenden.“
Das Erhalten des Denkmals Martinskirche spielt bei der Außensanie-
rung die Hauptrolle. Pfarrer Maier
spricht von einer exponentiellen Zunahme der Schäden: „Das hat sich
erst bei der letzten Untersuchung
gezeigt, und es hat den Ausschlag dafür gegeben, die Außensanierung der
Innensanierung vorzuziehen.“ Dekanin Kath nennt sogar die Gefahr, dass
sich die Martinskirche irgendwann zu
keinem vertretbaren Aufwand mehr
hätte erhalten lassen, wäre jetzt nicht
begonnen worden.
Nicht zu vernachlässigen ist auch
die Verkehrssicherungspflicht. Daran
erinnert Eberhard Schweizer, Erster
Vorsitzender der Gesamtkirchengemeinde. Er hatte schon faustgroße
Steine in der Hand, die von der Mauer der Martinskirche stammten. An-
Mehr Freiheit für Häuslebauer
Plan für „Hofäcker IV“ sorgt in Notzingen für Diskussionsstoff
Gemeinsam mit der Firma Geoteck aus Kirchheim plant die
Gemeinde Notzingen das neue
Wohnbaugebiet „Hofäcker IV“,
das unmittelbar an das bestehende Wohngebiet im Bereich
Sonnenweg-FasanenwegHofackerweg im Westen von
Notzingen anschließen soll. Die
Vorstellung des Vorentwurfs für
den Bebauungsplan sorgte im
Ratsrund für Diskussionsstoff.
Katja Eisenhardt
Notzingen. Der Vorentwurf, den
Günter Baumann, Geschäftsführer
von Geoteck, und Kristina Hinds,
zuständig für die Bauleitplanung,
bei der Sitzung des Gemeinderats im
Gepäck hatten, fand noch nicht im
Ganzen die Zustimmung des Gremiums. Im Zentrum der Diskussion
standen dabei die momentan sehr
genauen Vorgaben in Bezug auf die
Gestaltung des künftigen Eigenheims. So sind derzeit beispielsweise
ausschließlich Satteldächer mit 30
bis 40 Grad geplant, ebenso wie eine
Farbfestlegung der Dachziegel im
Bereich rot bis rotbraun. Die Gebäudefarbe selbst sollte weder tiefdunkel noch grellweiß ausfallen, und
auch was die Pflanzgebote angeht,
haben die Planer Vorgaben in den
Vorentwurf eingearbeitet. So soll ein
einheitliches Gesamtbild im Wohngebiet selbst, und eine optische Eingliederung in die übrige Gemeinde
erzielt werden.
Eben diese Vereinheitlichung stieß
bei den Fraktionen nicht so recht auf
Gegenliebe: „Man sollte den Bauherren hier etwas mehr Spielraum
lassen, das macht das Ganze lebendiger“, fand etwa Hans Prell (UKW)
und sagte weiter: „Was macht es für
einen Sinn, wenn ich die Ziegelfarbe
vorschreibe und nachher vielleicht
sowieso Solarplatten auf das Dach
aufgebracht werden?“ Herbert Hiller
(CDU) erinnerte an ähnliche Vorga-
ben in Sachen Dachfarbe im Baugebiet „Letten“: „Daran haben sich
letztendlich 20 bis 30 Prozent nicht
gehalten, passiert ist aber nichts.“
Auch die Beschränkung bei der Dachform oder die vorgegebenen Pflanzgebote sah Hiller kritisch: „Ich kann
doch einem Häuslebauer nicht vorschreiben, welche Obstbäume er in
seinem Garten pflanzen muss.“
Weitere Diskussionspunkte waren
die Frage nach der Notwendigkeit
einer Zisterne, eine ausreichende
Straßenbreite, und genügend öffentliche Stellplätze, oder auch eine potenzielle Gefährdung durch nicht
vorhandene Gehwege im größten Teil
des Plangebiets. Herbert Hiller schlug
vor, diese Details zunächst in der
nächsten Sitzung des Ausschusses für
Technik und Umwelt nochmals zu
beraten, bevor endgültig in der nächsten Gemeinderatssitzung am 11.
April darüber entschieden werden
soll. Der Vorschlag wurde seitens der
Verwaltung und dem übrigen Gremium angenommen.
Umsiedlung von Eidechsen & Co.
Bevor das neue Wohngebiet
„Hofäcker IV“ entstehen kann,
müssen zuerst einige tierische
Bewohner des Plangebiets
umgesiedelt werden, allen voran zahlreiche streng geschützte Zauneidechsen. Zusätzlich zu
den Zauneidechsen wurden Fledermäuse, Ringelnattern und
einheimische Vogelarten im
Rahmen einer artenschutzrechtlichen Prüfung dokumentiert.
Siegfried Aniol von der Planungsgruppe Ökologie und Information aus Unterensingen,
die mit einer Konzeption zur
Errichtung von Ersatzbiotopen
und der so genannten Vergrämung der Eidechsen beauftragt
worden war, gab einen Ausblick
auf die anstehenden Aufgaben.
So müssen gleichwertige Lebensräume in unmittelbarer
Nähe für die Tiere geschaffen
werden, sodass die Tiere möglichst eigenständig dorthin
gelangen können. Im Okto-
ber hat die Gemeinde Notzingen vor diesem Hintergrund
die letzten, an das Plangebiet
angrenzenden Grundstücke erworben, die für die Umsiedlung
der Eidechsen sowie für die
Oberflächenentwässerung notwendig sind.
In einem nächsten Schritt soll
im Rahmen einer Ausschreibung ein Landschaftsgärtner
mit den notwendigen Arbeiten
zur Schaffung von Ersatzleberäumen beauftragt werden.
Dazu zählt etwa die Errichtung
von Totholzhaufen, Erdhügeln
und Steinansammlungen für die
Eidechsen, das Anlegen neuer
Gräben, das Aufhängen von
Nistkästen für Vögel oder auch
die Neupflanzung von Gehölzstrukturen, Hecken
und
Obsthochstämmen. Außerdem
müssen neue Quartiere für die
Fledermäuse entstehen, und die
bestehenden Höhlen verschlossen werden.
Diese Schaffung der Ersatzbiotope ist zeitnah im Frühjahr –
möglichst im April und Mai –
vorgesehen. Voraussichtlich im
Herbst soll dann mit der so genannten Vergrämung begonnen werden. Damit die Tiere
bestenfalls von alleine
in ihr neues Zuhause abwandern, wird
ihr bisheriger Lebensraum auf der
zu bebauenden
Fläche mit Folie
abgedeckt.
„Zudem können Folienzäune
zwischen dem Ersatzbiotop und
dem Baugebiet aufgestellt werden, um die Tiere nach der Umsiedlung davon abzuhalten,
wieder zurückzukehren“, erklärte
ke
Aniol. Foto: Jean-Luc Jacques
gesichts der Fallhöhe vom Turm herab könne von solchen Steinbrocken
eine beträchtliche Gefahr ausgehen.
Deshalb war unten am Kirchturm der
Fußweg lange genug gesperrt – auch
ohne, dass oben gebaut wurde.
Dekanin Kath sieht die Kosten von
1,6 Millionen Euro für die Außensanierung als einen sehr hohen Preis an
– „dafür, dass man nachher nicht viel
sieht“. Bei der Dachsanierung sei das
ganz anders gewesen. Schon während der Bauphase war deutlich
sichtbar, dass sich auf dem Dach etwas tut. Und seither leuchtet das Kirchendach in hellem Rot. Dennoch
seien die Sanierungskosten für den
jetzigen Bauabschnitt gut investiertes
Geld: „Nur so können wir erreichen,
dass die Kirche stehen bleibt.“
Was derzeit durchaus sichtbar ist
– und zwar von innen wie von außen:
Einige Glasscheiben der Chorfenster
sind provisorisch durch ein Stück
Pappe ersetzt worden. Das dient der
Voruntersuchung zur Farbrestaurierung des Glases. Außerdem sind die
Bleifassungen der Fenster teilweise
zu erneuern. Darauf weist Pfarrer
Maier hin, bevor er den dritten und
letzten Bauabschnitt anspricht, der
bereits Ende 2017 oder Anfang 2018
beginnen soll: die Innensanierung.
Dringend zu ersetzen sind unter
anderem die Lautsprecheranlage und
die gesamte Elektrik. Denn was nützt
der schönste Mantel, wenn sich am
Innenfutter bereits die Motten zu
19
Nicht alle halten
sich an Tempo 30
Notzingen. In der Theorie ist die
Tempo-30-Regelung auf der Notzinger Ortsdurchfahrt seit dem vergangenen Jahr fix, in der Praxis hapert es
nach Ansicht von Anwohnern der
Kirchheimer Straße allerdings noch.
Bei der Bürgerfragerunde im Gemeinderat berichteten sie, dass besonders in Fahrtrichtung Kirchheim
„aus dem Talboden heraus“ immer
wieder stark beschleunigt würde.
„Besonders zu den Berufsverkehrszeiten am frühen Morgen und am
Abend sind das mit Sicherheit Geschwindigkeiten ab 60 Stundenkilometer aufwärts. Da müsste es dringend mal eine Geschwindigkeitskontrolle in Richtung Kirchheim geben.
Das ist sehr ärgerlich, wenn trotz
Tempo 30 nach wie vor so gerast
wird“, so die Forderung der Anwohner. Bislang habe es in dieser Fahrtrichtung keine Messung gegeben.
Da es sich bei der Notzinger Ortsdurchfahrt um eine Landesstraße
handle, liege die Zuständigkeit einer
entsprechenden Kontrolle beim Esslinger Landratsamt, erklärte Bürgermeister Sven Haumacher. Er werde
die Anregung an die zuständige Behörde weiterleiten. Zudem könne
seitens der Gemeinde eine Geschwindigkeitsanzeigetafel aufgehängt werden, sagte er. eis
Katholische
Kirchenmusik
Kirchheim. Der Katholische Kirchenchor gestaltet die Gottesdienste
am Ostersonntag um 10.30 Uhr in
Maria Königin und am Ostermontag
um 9 Uhr in Sankt Ulrich mit der
„Missa brevis in B“ für vierstimmig
gemischten Chor, Bläser und Orgel
von Christopher Tambling. Es spielen Hans-Peter Buck und Jürgen
Hees (Trompete), Herward Heidinger und Arno Hermann (Posaune).
An der Orgel begleitet Ernst Leuze.
Die Leitung hat Thomas Specker.
Das Bläserquartett um Heribert
Diemer spielt heute in der Osternacht
um 20 Uhr in Peter und Paul, Ötlingen. Am Ostersonntag sind die Bläser
um 11 Uhr im Gottesdienst in Sankt
Ulrich, und am Ostermontag um
10.30 Uhr im Gottesdienst in Sankt
Lukas, Jesingen, zu hören.pm