„Knutschkugel“ mit viel tempo - Archaeologisches Museum Kelheim

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„Knutschkugel“ mit viel tempo
Heinz Liedl aus Graßlfling hatte bei den Ratisbona-Bergrennen stets die Nase vorn
In den Sechziger Jahren vor der Kelheimer Befreiungshalle: In diesem Steyr Puch saß Heinz Liedl – und fuhr den anderen
Foto: H.P Seufert, Motorpresse Stuttgart
mal wieder davon.
Schon im Alter von 16 Jahren fuhr Heinz Liedl Rennen.
Zunächst mit Motorrädern bei
Geländesport-Veranstaltungen.
Doch als er alt genug war, stieg
der heute 76-Jährige um, „auf
verschiedene Fahrzeugklassen,
bis 700 Kubikzentimeter.“ Und
wurde Rennfahrer. Im knuffigen Steyr-Puch – die Karossiere
Seine Pokale hat Heinz Liedl nie
gezählt: „Im anderen Zimmer habe
Foto: BvS
ich noch mehr.“
stammt vom Fiat 500 – fuhr er
die kurvenreiche Strecke zwischen Brauerei und Befreiungshalle. Die waren Jahre zuvor
auch schon Rennfahrer-Idole wie
Rudolf Caracciola, Bernd Rosemeyer und Hans Stuck hinaufgejagt.
Das Ausstellungsplakat der
aktuellen „Ratisbona-Bergrennen-Schau“ im Archäoloischen
Museum zeigt Liedls Wagen in
den Sechziger Jahren. „Dreimal
war ich Deutscher Bergmeister.
In Kelheim führte die Strecke
später statt zur Befreiungshalle
bis nach Ihrlerstein.“
Vor jedem Rennen sah er
sich am Tag zuvor die einzelnen Kurven akribisch genau an.
„Man musste sich jedes Merkmal
einprägen, sonst wäre es gefährlich geworden.“ Auch in Berchtesgaden, am Tegernsee und
sogar am Nürburgring verwies
er in seiner Klasse die anderen
Teilnehmer auf hintere Plätze.
Liedls beste Zeit: 108 Stundenkilometer. „Ich nahm auch bei
internationalen Rennen von Österreich nach Südtirol teil. Die
Konkurrenten fuhren unter anderem NSU oder BMW 700.“
Und fast immer landete Liedl auf
dem ersten Platz.
Vor seinem Haus in Graßlfing steht nach wie vor ein feuerroter Steyr Puch (Bj. 1966).
„Und? Wollen Sie mal eine Runde drehen“, fragt er die Reporterin. Und ob! Laut ist es – sehr
laut! – ein fast vergessenes Knattergeräusch aus Kindertagen.
Aber ab geht der leichte Wagen
wie die Feuerwehr, trotz seiner
„nur“ 60 PS.
Der Besitzer der bekannten
B16-Tankstelle, die er inzwischen
aber verpachtet hat, arbeitet
noch gerne in der dazugehörigen Werkstatt. Hier hatte Heinz
Liedl jahrzehntelang die Vertretung für Steyr-Puch-Ersatzteile.
In seiner „Knutschkugel“,
wie man nicht nur dieses kleine Auto früher nannte, fährt
er bis heute bei Classic Rallyes
mit und war kürzlich mit dem
Puch-Freundeskreis am Nürburgring in der Eifel. „Dort drehten
wir ein paar Runden – nur so aus
Spaß!“
Bettina von Sass
Archäologisches
Museum der Stadt Kelheim
Lederergasse 11 ▪ ▪ ▪ 93309 Kelheim ▪ ▪ ▪ Telefon: 09441-10492 und -10409
28. März bis 8. November ▪ Dienstag - Sonntag von 10 - 17 Uhr
Montags geschlossen, jedoch nicht an Feiertagen!
Archäologie, Stadtgeschichte, Sonderausstellungen
Aktuelle Veranstaltungen und Infos unter:
www.archaeologisches-museum-kelheim.de
Sonderausstellung bis 8. November 2015:
Scharfe Kurven, heiße Reifen!
Die Ratisbona-Bergrennen in Kelheim
Foto: H.P. Seufert, Motor-Presse Stuttgart
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