Info Wald - Forst Aletsch

Info Wald
August 2015
Offizielles Infoblatt von Forst Aletsch für die
Gemeinden Bitsch, Riederalp, Bettmeralp, Lax,
Grengiols, Fiesch, Fieschertal.
Vom Pöstler zum Forstwart –
Patrick Stockalper (39) im Interview
Voraussetzung war, dass meine Frau hundertprozentig
hinter mir stand. Im Rückblick ist klar, dass sich die Entbehrungen während der Lehre in jeder Beziehung gelohnt
haben.
Deine Lehrlingskollegen hätten deine Söhne sein können...
… was manchmal ganz lustig war. Ich war so eine Art
«Klassenopa»! Aber ich wurde sehr gut aufgenommen und
hatte mit den «Jungen» nie ein Problem. Manchmal war
vermutlich ich es, der am meisten Blödsinn gemacht hat.
Anders gesagt: Das Kind im Manne ist auch mit 39 nicht
ganz eingeschlafen.
Wie um Himmels Willen kommt man auf die Idee von der
Post zum Forst zu wechseln? Patrick Stockalper: (lacht)
Nach 20 Jahren bei der Post wollte ich etwas Neues machen. Im Fokus stand ein Job, der draussen ausgeübt
werden kann. Da bot sich die Arbeit im Wald an.
War der Wechsel zum Forst die erste Wahl? Es war klar
die erste Wahl. Ich hätte auch Maurer werden können. Aber
die Arbeit im Wald mit dem starken Naturbezug hat mich
fasziniert. Dass ich praktisch neben dem Forstrevier in
Fieschertal wohne, ist ein angenehmer Nebeneffekt.
Ende dreissig, zweifacher Familienvater und dann nochmals eine Lehre machen? Das war sicher nicht einfach.
Aber ich wurde sehr gut unterstützt und finanziell kam mir
das Forstrevier entgegen.
Wie hat dein Umfeld auf die neue Lehre als Forstwart
reagiert? Durchwegs positiv! Natürlich weiss ich nicht,
ob mir wirklich alle den Durchhaltewillen zugetraut haben.
Aber ich wurde immer unterstützt und alle haben mir Mut
gemacht und gesagt, wie super dies sei.
Das Berufsrisiko ist aber schon höher als auf der Post?
Das Risiko hängt in erster Linie von seinem eigenen
Verhalten ab. Wen man sich an die Regeln hält, sich der
möglichen Gefahren täglich bewusst ist und sich entsprechend verhält, ist es fast ein Job wie jeder andere, nur
eben schöner.
Stockalper Patrick ist 39 jährig, verheiratet und hat
dieses Frühjahr die Lehre als Forstwart beendet.
Forst Aletsch aktuell: Gespräch mit Andrea Walker, Präsidentin
Andrea Walker ist seit 11 Jahren Burgerpräsidentin in Bitsch und ebenso lange Jahre in der Forstkommission sowie
seit 2011 Präsidentin von Forst Aletsch. Ihre Hobbies sind Bergsport und Reisen.
Sparmassnahmen mit Folgen?
ger wird, die Holzschläge über das ganze Revier kostendeckend zu halten. Einerseits gibt es Rationalisierungsmassnahmen wie Mechanisierung, bessere Planung, bessere
Ausbildung – Spezialisierung des Personals, bessere Erschliessung usw., die wir in den letzten Jahren erfolgreich
umgesetzt haben. Was bleibt sind immer noch «schlecht»
erschlossene Wälder mit hohem Holzvorrat und demzufolge
hohen Kosten pro Hektar.
Sinkende Kantonsbeiträge und tiefe Holzpreise: Das sind
für Forst Aletsch Präsidentin Andrea Walker die grössten
Herausforderungen. Der Kanton spart bei der Schutzwaldpflege. Andrea Walker: …und dies mit langfristig negativen
Auswirkungen. Die Senkung der Beiträge für die Pflege des
Schutzwaldes in den letzten Jahren von 12‘000 auf neu
9000 Fr./ha schmerzt. Dass die Holzpreise zurzeit im Keller
sind und der Verkauf und Absatz wegen des hohen Frankenkurses zusammenbrach, kompliziert die Situation zusätzlich.
Wie wirkt sich die Beitragssenkung aus? Die Folge für die
Forstreviere ist, dass die Kosten für die Schutzwaldpflege
deutlich gesenkt werden müssen. Zumal es immer schwieri-
Die Förster übernehmen mit der Schutzwaldpflege wichtige
Aufgaben zur Sicherheit und zum Schutz der Bevölkerung.
Ist das der Bevölkerung bewusst? Ich denke, dass die
Leistungen der Forstreviere in der Öffentlichkeit zu wenig
bekannt sind. Wir arbeiten Schritt für Schritt daran, die vor
allem im Wallis wichtige Arbeit zur Schutzwaldpflege und die
Produkte des Reviers Forst Aletsch bekannter zu machen.
Was für Produkte meinen Sie? Die Planung und Herstellung
von Tischen, Bänken, Seilpärken, Spielplätzen u.a. ist ein
immer wichtigeres Standbein für uns. Das geht aber nur dank
des jungen, gut aus- und weitergebildeten Teams, das die
Aufträge vor allem im Winter professionell und zuverlässig
erledigt. Doch wenn die Beiträge weiterhin gekürzt werden,
müssen wir wohl oder übel auch Entlassungen aussprechen.
Mein Ziel ist es nach wie vor, die geschaffenen Arbeitsplätze
mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten.
Wald und Wild im Aletschgebiet
Bericht von Philipp Gerold, Ingenieur Waldbewirtschaftung, Dienststelle für Wald und Landschaft über die
Wald-Wild-Situation im Aletschgebiet
Bereits 1985 wurde mehr als ein Drittel der Schutzwälder
im Gebiet östlich Raron-Goms als labil oder kritisch beurteilt. Es folgten Studien, welche zum Schluss kamen, dass
Wildschäden die Schutzwirkung des Waldes gefährden. Die
Problematik bedingt einen ganzheitlichen Lösungsansatz
zwischen Forst, Wildhut, Landwirtschaft und Tourismus.
2014 wurde eine Kommission gebildet, die Lösungsansätze
und Massnahmen zur nachhaltigen Regulation des Rotwildes erarbeiten soll. Ein zentraler Punkt ist die Beurteilung
der Lebensraumqualität des Aletschgebietes für das Rotwild. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Störungen des
Wildlebensraumes.
Das verabschiedete Papier weist folgende Stossrichtung
inkl. konkreter Massnahmen auf:
1.
Aufwertung des Lebensraumes
(z.B. Äsungsflächen für das Wild schaffen)
2.
Vorabschüsse im Aletschwald (Störeffekt)
3.
Bestandesreduktion der Rotwildpopulation
4.
Nachjagd in jenen Gebieten, in welchen das
Jagdziel nicht erreicht wurde
Die Kommission wird sich nach der Hochjagd 2015 treffen,
um die Umsetzung der ersten getroffenen Massnahmen zu
analysieren.
Ohne Wald kein Schutz
tig Schutz bieten. Nadelwälder in höheren Lagen sind oft
von Natur aus stabil. Für tiefer gelegene Fichtenwälder trifft
dies nicht zu, weil die Baumbestände zu einschichtig sind
(keine Vermischung von Alt- und Jungwuchs). Ohne nachwachsende junge Bäumchen fehlen irgendwann die heute
schützenden stabilen Bäume.
Ein Drittel der Schutzwälder in der Schweiz hat heute kaum
oder nur wenige nachwachsende junge Bäumchen. So wurden im letzten Jahrzehnt in fast einem Drittel der Schutzwälder Holzschläge ausgeführt und somit Öffnungen geschaffen für das Aufkommen von jungen Bäumen.
Wald als Erholungsgebiet? Das stimmt! Doch wesentlicher
ist seine Bedeutung als Schutzwald, vor allem im Gebirge.
Ohne entsprechende Pflege ist diese Funktion gefährdet.
Ein Schutzwald schützt Menschen, Tiere, Güter und Infrastrukturen vor Lawinen, Steinschlag, Hangrutsch und Erosion. Dabei vermindert er nicht nur die Auswirkung dieser
Gefahren, er kann sie sogar verhindern.
Rund 7‘000 Hektaren Siedlungs- und Industriezonen und
unzählige Verkehrswege schützen die schweizerischen Bergwälder wirksam vor Naturgefahren. Mehr als 130‘000 Gebäude sowie ein Bahn- und Strassennetz von mehreren
tausend Kilometern finden dank des Waldes Schutz.
Grengiols, Bättligrabenlawine im Februar 1999
Foto: Peter Aschilier
Fehlt der Schutzwald, müssten riesige Gebiete flächendeckend mit technischen Bauwerken verbaut werden. Denn
Lawinen würden die Wälder zusätzlich schwächen, Steinschläge die Verkehrswege bedrohen. Murgänge würden
zunehmen und auch die wichtige Funktion der Wälder als
Wasserspeicher würde abnehmen. Ganze Gebiete im
Alpenraum würden ohne Schutzwälder unbewohnbar und
den Unbilden der Natur ausgeliefert.
Die Pflege des Schutzwaldes, die durch Bund und Kanton
finanziell unterstützt wird, ist Aufgabe der Waldbesitzer. In
deren Auftrag sind vor allem die Forstreviere für die professionelle Pflege des Schutzwaldes zuständig. Oberstes Ziel
ist dabei der Erhalt oder wenn möglich die Stärkung der
Schutzfunktion.
Doch was geschieht, wenn die Schutzwaldpflege vernachlässigt wird? Es gibt Wälder, welche auch ohne Pflege langfris-
Es ist eine Tatsache, dass der Erhalt der Schutzwälder
durch gezielte waldbauliche Eingriffe die kostengünstigere
Variante ist als das Verbauen mit künstlichen Schutzmassnahmen. In diesem Sinne sind zusätzliche Sparmassnahmen der öffentlichen Hand in der Forstwirtschaft eine
schlechtes und vor allem teures Spiel mit der künftigen
Sicherheit.
Weitere Infos unter
www.gebirgswald.ch/de/NaiS.html
Forst Aletsch, Fieschertalstrasse 11, 3984 Fieschertal
Telefon +41 (0)27 971 30 07, [email protected]
www.forstaletsch.ch
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