Ein Vogel, der nicht fliegt

Ein Vogel, der nicht fliegt
Die meisten Vögel benutzen ihre Flügel, um zu
­fliegen. Einige können sogar auf der Stelle schwe­
ben. Andere segeln tagelang, ohne mit den Flügeln
zu schlagen. Der Pinguin kann das alles nicht. Er ist
zwar ein Vogel und hat auch Flügel, aber er fliegt
nicht. Dafür kann er etwas, das die meisten anderen
Vögel nicht können: Er schwimmt und taucht. Seine
Flügel benutzt er vor allem unter der Wasserober­
fläche und ist damit schnell und wendig.
Auch wenn der Pinguin noch
so sehr mit seinen Flügeln
schlägt: Er kann nicht fliegen.
Der größte Pinguin der Welt ist der Kaiserpinguin.
Er wird über einen Meter groß. Du erkennst ihn an
seinen gelben Flecken an Wangen und Kehle. Er
wird oft mit dem Königspinguin verwechselt. Der ist
fast genauso groß. Seine Flecken haben jedoch
eine kräftigere Farbe und sind an den Wangen von
dunklen Federn umgeben.
Kaiserpinguin
Königspinguin
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Ein Leben im Eis
Mein
Lexikon
Südpol, Antarktis:
Der Südpol liegt
mitten in der Antarktis.
Er ist der südlichste Punkt
der Erde. Vom Südpol aus
schaut man in jeder Rich­
tung nach Norden. In der
Antarktis beginnt der Winter
im März und der Sommer
im November.
Der Kaiserpinguin lebt im südlichsten Gebiet der
Erde: in der Antarktis. Dort ist es so kalt, dass nur
wenige Pflanzen wachsen. In einigen Gegenden
gibt es gar keine Pflanzen, sondern nur Schnee und
Eis. Niemand weiß genau, wie groß das Festland
überhaupt ist, denn die Küste der Antarktis ist von
einem dicken Gürtel aus Eis umgeben, der im Som­
mer kleiner wird und im Winter wieder anwächst.
Die Eiseskälte in der Antarktis macht Pinguinen nichts aus.
Nördlicher Polarkreis
Deutschland
Schlaue
Frage
Warum treffen sich
Kaiserpinguine und Eisbären nie?
In der Antarktis gibt es
keine Eisbären. Sie leben
auf der anderen Seite der
Erde, in der Arktis, der
nördlichen Polarregion.
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Beim Putzen verteilt der
Pinguin Ölcreme auf seinem
Gefieder.
Äquator
Südlicher Polarkreis
Antarktis
Unter der Haut trägt der Pinguin eine Fettschicht,
die ihn warm hält. Das ist so, als hätte er einen
dicken Taucheranzug an. Aber sein wichtigster
Schutz ist sein Gefieder. Es besteht aus sehr vielen
schmalen Federn, die so dicht nebeneinander
wachsen, dass es keine Lücken dazwischen gibt,
durch die die Kälte eindringen könnte.
Damit beim Schwimmen im Meer auch kein Wasser
zwischen die Federn kommt, verteilt der Pinguin
über seinem Gefieder eine ölige Creme, die sich in
einer Art kleinem Beutel an der Schwanzwurzel
befindet. Danach perlt das Wasser ab wie von einer
Regenjacke.
Mein
Lexikon
Bürzel:
Die Oberseite
der Schwanzwurzel heißt
Bürzel. Der Beutel an der
Schwanzoberseite, in dem
sich die Ölcreme ansam­
melt, heißt deshalb Bürzel­
drüse.
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Flug unter Wasser
Der Kaiserpinguin ist ein Superschwimmer. Sein
Körper ist in der Mitte rund und vorne und hinten
schmal. So kann das Wasser ganz leicht vorbei­
strömen und er muss sich beim Schwimmen kaum
anstrengen. Diese Körperform haben nicht nur
­Pinguine, sondern auch andere Tiere, die sehr gut
schwimmen können, zum Beispiel Haie und Delfine.
Pinguine können unter Wasser blitzschnell die
­Richtung wechseln. Zum Schwungholen für den
Antrieb und zum Steuern benutzen sie ihre Flügel.
Sie sehen aus wie stabile Paddel, sind aber bieg­
sam. Wenn Pinguine schwimmen, bewegen sie ihre
Flügel auf und ab. Das wirkt dann so, als würden
sie unter Wasser fliegen.
Pinguinflügel sind gebogen
und haben eine abgerundete
Spitze.
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Anders als wir Menschen sieht der Pinguin beim
Tauchen den Teil des Eisbergs, der sich unter der
Wasseroberfläche befindet, ganz scharf.
Wenn der Pinguin an Land schnellt, sieht er
­oberhalb der Wasseroberfläche alles leicht ver­
schwommen.
Die Augen des Pinguins können sich besonders
schnell auf den Wechsel vom hellen Licht auf dem
Eis zum Dämmerlicht unter Wasser einstellen. Das
ist beim Tauchen sehr nützlich.
Anders als Hunde oder Katzen haben Pinguine
­keine Ohrmuscheln, sondern nur Ohrlöcher, die von
wasserdichten Federn bedeckt sind. Deshalb kannst
du sie von außen nicht sehen. Beim Tauchen können
Pinguine ihre Ohren verschließen.
Pinguine können an Land verschiedene Gerüche
unterscheiden. Vermutlich erkennen sie sogar andere
Pinguine an ihrem Geruch und merken so, ob ein
Artgenosse mit ihnen verwandt ist.
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