Input im Krafwerk-Gottesdienst Thema: DENNOCH – DANK GOTT Pfr. Daniel Eschbach, am 28.02.2016 in der EMK Bülach Liebe Gemeinde, das ist ja ein wenig wie Wellness, was wir gerade gesungen haben. Ein Lied, das einfach rundum gut tut. Und wir brauchen das doch: Die Bestätigung, dass Gott auf unserer Seite ist. Den Zuspruch, dass es letzten Endes gut kommt. In der Dialektfassung von Christof Fankhauser heisst es: So wie ne fiine, erfrüschende Räge, so wie nes Lache am Morge früeh, so wie der Wind wo mir liecht über d’Stirne stricht, so wie ne Cherze i fischtere Tage, so wie der Duft vom ‚ne Bluemestruss, so wie nes Lied, wo mi töif im mim Härz bewegt So, Herr, isch dini Liebe. So, Herr, isch dini Gnad Das singen und hören wir gerne, im Lobpreis, am Sonntag. Doch wie ist es am Montagmorgen? Wenn man wieder früh aufstehen, anpacken, sich anstrengen, etwas gestalten und tun muss? Dann könnten sich unsere Wenn und Aber, unsere Zweifel melden. Und wie schnell klingt es dann womöglich so: ABER der Regen ist nass. ABER lautes Lachen am Morgen früh nervt. ABER der Wind lässt mich frieren. ABER die Kerze russt und stinkt. ABER die Blumen verwelken … und riechen dann gar nicht mehr gut. ABER ein Lied, das mir nachläuft (zum Ohrwurm wird), geht mir auf den Wecker. Wo ist deine Liebe, Herr? Ich sehe deine Gnade nicht. Wie schwer kann es doch sein, am Montag (im Alltag) an dem festzuhalten, was uns am Sonntag zugesprochen wurde und was wir vielleicht sogar singend bestätigt hatten. Wie viele Leute hören am Montagmorgen vor allem ihren WENN und ABER zu … und machen damit möglich, dass Glaube und Vertrauen die Kraft verlieren, ihnen im Alltag Stütze und Motivation zu sein. Viele Menschen neigen dazu, ihren WENN und ABER zu schnell und zu sehr zu glauben. So kratzen sie aber an ihrer Lebensfreude und Zuversicht. Das ist doch Energieverschwendung! Menschen stehen sich so selbst im Wege. Sie hindern sich daran, lohnende Ziele im Leben zu erreichen. Ja vielleicht wagen sie deshalb nicht einmal, Ziele überhaupt ins Visier zu nehmen. – Leider ist es oft so, dass WENN und ABER in unserem Alltag (→ Leben + Glauben), viel zu viel zu sagen haben, viel zu mächtig sind. Das DENNOCH unseres Kraftwerkthemas ist kein solches ABER. Sondern es ist das Gegenmittel, das Medikament, das Werkzeug, das hilft, die Macht des ABER einzuschränken. Der Glaube an Christus gibt uns doch so viel, was wir den WENN und ABER entgegensetzen können. In dem, was uns die Bibel zusagt, steckt soviel Power, soviel Energie. WENN hin und ABER her, DENNOCH gilt, was uns Gott verspricht. - Janin Aellig ist wie ich finde mit dem allem, was sie uns erzählt hat, ein beredtes und ermutigendes Zeugnis dafür. Es mag viele Schwierigkeiten und Grenzen geben. In vielen unserer WENN und ABER steckt durchaus ein wahrer Kern. DENNOCH ist DANK GOTT Unglaubliches möglich. Ich bin, du bist nicht irgend ein bedeutungsloses Zahnrädchen in einer riesigen Maschine. Sondern mit und dank Gott können und werden wir Wesentliches, Beachtenswertes erreichen und bewirken … wenn wir uns auf Gott verlassen und von der Kraft zehren, die er uns verheisst. Bloss, wie setzt man das konkret um? - Während einer Predigt Anfang Dezember ist mir der Gedanke gekommen (Ich glaube, ich habe ihn damals auch formuliert und er hat sich seither in meinem Kopf und Herzen festgesetzt): Man muss die Sache mit dem ABER umkehren. Statt den Verheissungen der Bibel zu begegnen mit: ‚ABER … die Welt ist schlecht, alles ist unsicher, ich bin schwach, allein und überhaupt geht es mir nicht gut‘ könnte man es sich ja auch angewöhnen, all dem, was uns zu schaffen macht, entgegenzuhalten: ‚DENNOCH ist Gott da, seine Kraft verfügbar, seine Freude begründet, seine Gnade geschenkt!‘ Das ‚Rezept‘ ist wirklich nicht kompliziert. Statt mit unseren WENN und ABER an der Kraft von Gottes Zusagen zu kratzen, dürfen wir mit der Power von Gottes Versprechen unseren WENN und ABER zu Leibe rücken: DENNOCH – DANK GOTT. Das letzte Wort sollen nicht unsere WENN und ABER haben, sondern Gott. Abschliessend nenne ich exemplarisch einige Sätze aus der Bibel, welche die Kraft haben, unser ABER mit einem DENNOCH zu überwinden. Janin hat erzählt, dass sie von ihrer Schwester einen Bibelvers mit auf den Weg an die LAP bekommen hat: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit!“ (Jes 41,10). - Das ist so ein Satz, der einem helfen kann, noch in ganz schwierigen Momenten zu sagen: DENNOCH – DANK GOTT geht es weiter. Ganz in der Nähe, auch im sogenannten Trostbuch Jesajas, steht eine Formulierung, die mir oft weiterhilft, wenn ich mal den Eindruck habe, jetzt geht mir körperlich oder (häufiger) mental die Kraft aus: „Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40,29-31) Aus dem sehr bekannten Hirtenpsalm 23 kann besonders Vers 4 weiterhelfen, wenn man wie der Esel am Berg steht: „Und muss ich auch durchs finstere Tal – ich fürchte kein Unheil! Du, HERR, bist ja bei mir; du schützt mich und du führst mich, das macht mir Mut.“ (Psalm 23,4; GNB) Jakob, der aus eigenem Verschulden sein zu Hause verloren hatte und zum Flüchtling geworden war, hatte unterwegs einen Traum und hört Gott zu sich sagen: „Ich werde dir beistehen. Ich beschütze dich, wo du auch hingehst, und bringe dich wieder in dieses Land zurück. Ich lasse dich nicht im Stich und tue alles, was ich dir versprochen habe.“ (1.Mose 28,15) Oder – um abschliessend das DENNOCH des Themas noch einmal aufzunehmen – Psalm 73. Da sinniert ein Beter über seine WENN und ABER. Er ärgert sich unter anderem über den Erfolg der Gottlosen. Schliesslich überwindet er das und hält fest: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.“ DENNOCH – DANK GOTT geht es weiter. Ich wünsche uns, dass diese Gewissheit stärker sein (werden) darf als alle unsere WENN und ABER. Und dass sie unsere Quelle von Kraft und Zuversicht im Alltag wird (bleibt). Amen
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