Jemand erzählte mal

„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Vor einigen Tagen hörte ich von jemanden, dass er in ein Herbert-Grönemeyer-Konzert
fährt nach Braunschweig.
Gedanklich ging ich daraufhin meine Plattensammlung durch.
Tatsächlich, keine einzige CD habe ich von ihm.
Alles noch auf Vinyl.
„Bochum, Sprünge, Ö“, so heißen die drei alten Schätze.
Die hier habe ich gekauft, als ich 22 Jahre alt war.
Ich möchte mal einen Text daraus zitieren:
Angst voreinander.
Angst rauszugehn.
Sind uns alle verdächtig.
Uns Angst in die Augen zu sehn.
Angst vor Gefühlen
Angst vor Zärtlichkeit
Angst aus Erfahrung
Zuviel Vertraulichkeit…
Angst auszubrechen..
sich zu blamiern.
sich auf Eis zu wagen.
Angst zu erfrier‘n.
Angst sich zu wehren
Angst allleine zu sein.
Angst stellt ruhig.
Angst kriegt klein.
Angst vor der Angst – wir schlafen ein!
Das war damals eher als politischer Weckruf gemeint.
Motto:
Leute, lasst Euch doch nicht einschüchtern!
Geht auf die Straße!
Kämpft für Eure Rechte!
Aber zwischendrin klingt in dem Lied auch anderes an.
Da schwingt Angst als zutiefst menschliche Emotion mit.
Ein – das behaupte ich mal –normales (!) Gefühl, das jeder kennt.
Auch die scheinbar neudeutsch ganz „Taffen, Coolen“ unter uns!
Warum ich das so sicher sagen kann?
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Weil Jesus selber das mal so festgestellt hat
“In der Welt, da habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!” –
(Joh.16,33)
Er hat das damals betont, weil er den Druck vorausgesehen hat, den speziell Christen
abbekommen, nur weil sie Christen sind.
Ein Bibelwort, das in meinen Augen immer aktueller wird und für die Dunkelheit in der
Endphase dieser Welt steht.
Trotzdem schießt diese Wort „Angst“ auch ganz persönliche „Ängste“ mit ein!
 Angst, die jeder von uns kennt!
 Angst, die entsteht, wo ich eingeengt werde, zusammengedrückt werde.
 Angst, weil mir etwas die Kehle zuschnürt, mich nicht mehr frei atmen lässt.
 Angst, die im Deutschen und in den biblischen Sprachen mit dem Wort „beengt“
zusammenhängt
Angst ist das Gefühl: “Jetzt wird es eng für mich!”
Oft wird das Wort hier übersetzt mit „Trübsal“.
Es meint aber zurückgedrängt werden, eingeengt werden, eingeschnürt werden.
Mit der Absicht, den so „Zusammengequetschten“ völlig zu vernichten!!
Egal, was Eure und meine Angst füttert, nährt...
...womit tröstet Jesus uns hier?
Mit dem Schlüsselsatz – wörtlich!
 “Ich habe diese Welt besiegt!”
 “Ich habe in dieser Welt dennoch die Oberhand!”
 “Ich bin stärker als alles, was Euch Angst machen kann!”
Das ist – finde ich - ein guter, mir sehr sympathischer Gedanke!
Meine Angst nehmen, kann nur ein sehr starker Verbündeter.
Sozusagen: Ein großer Bruder, den ich herbeirufen kann im Gefahrenfall.
Einer hinter dessen breiten Rücken ich mich notfalls verstecken kann!
Moderne Variante von Johannes 16,33: „In der Welt wird man euch hart zusetzen, aber
verliert nicht den Mut: Ich habe die Welt besiegt!“
Dieser Gedanke hat Tradition in der Bibel!
Er ist alt!
Er ist sehr alt!
Er kommt schon vor bei einem Mann, der an der Schwelle einer neuen Zeit stand.
Bei einem Mann, der vor einer großen, herausfordernden Aufgabe stand.
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Bei einem Mann, dem ein paar Schuhe hingestellt wurden, die ihm viel zu groß erschienen
und doch sollte er reinschlüpfen.
Ich rede von - ...Josua!
Nachfolger des damals gerade verstorbenen Mose!
Neuer Führer des Volkes Israel am Ende der 40jährigen Wüstenwanderung!
Betraut mit der Mission, das gelobte Land von seinen Feinden zu säubern.
Was für ein XXL-Aufgabe!
Dieser Mann brauchte jetzt nur eines: Ermutigung in seiner Entmutigung!
Und er bekam sie auf wunderschön gehaltvolle Weise.
Jetzt kommt ein Abschnitt der Bibel, von dem ich weiß, dass gaaaaanz viele von Euch ihn
sehr mögen!
Thema heute: „Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“
„Lass Dich nicht unterkriegen!“?
Ich weiß: Wenn Menschen uns das zurufen, wirkt das eher locker-kumpelhaft, vielleicht
sogar oberflächlich und hohl.
Wie so ein leicht dahingeworfenes: „Kopf-hoch,-das-wird-schon!“
Ich habe das aber bewusst so etwas floskelhaft formuliert im ersten Teil.
Das Entscheidende hier ist nämlich Nachsatz: „Gott steht Dir bei!“
Wichtig ist: Wer sagt es?
Hier: Kein Geringerer als Gott zu Josua:
Ich lese uns Josua 1
5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will
ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.
6 Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen
zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.
7 Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem
Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur
Rechten noch zur Linken, damit du es recht ausrichten kannst, wohin du auch
gehst.
8 Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte
es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin
geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen und du wirst es
recht ausrichten.
9 Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen
und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun
wirst
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Josua war über Jahre Moses junger Gehilfe gewesen, sein Diener und Schüler.
Nun lebte sein außergewöhnliche Mentor Mose nicht mehr.
An den Worten, mit denen Gott Josua ermutigt?
Lässt sich indirekt ablesen, wie einsam Josua sich in dieser Übergangsphase gefühlt haben
muss.
Vor all diesen berghohen Herausforderungen!
Gott hatte zwar versprochen, sie würden das neue Land mit Hilfe von oben erobern.
Aber das sollte dennoch nicht ohne Kampf und Schweiß und Blut abgehen!
Josua kannte Kanaan von seiner Kundschaftertätigkeit vor fast 40 Jahren.
Ja, es war das fruchtbare Land in dem sprichwörtlich „Milch und Honig fließen“.
Trotzdem war er nun nicht mehr der Kundschafter, der auf leisen Sohlen lediglich
herumspionierte.
Nur sollte Josua kämpfen im stolzen Alter von 90 Jahren!
Gemessen an der höheren Lebenserwartung damals, dürfen wir das ein bisschen niedriger
ansetzen im Vergleich!
20 Lebensjahren lagen noch vor Josua– 110 sollte er noch werden!
Aber diese 90 Lebensjahre sind dennoch 90 Lebensjahre.
Josua war nicht mehr jung!
Er hatte einiges erlebt!
Er hatte eine ganze Generation in der Wüste sterben sehen.
Aber jetzt wurde von Gott ein neuer Abschnitt, eine neue Epoche eingeläutet.
Statt der wirren Wüstenwanderung sollte wieder gezielt das Kämpfen auf dem Programm
stehen.
Josua wartete wachend in der Nähe des Flusses Jordan.
Worauf?
Auf Gottes ihn stärkendes Reden
Auf eine Mutmach-Botschaft von oben!
Und Josua, der neue erste Mann in Israel, wurde nicht enttäuscht!
„Josua“ – hieß übrigens von Haus aus “Hosea”
„Hosea“, sein alter Name bedeutete: “Rettung”!
„Josua“, der neue Name, den Mose ihm gegeben hatte (4.Mo.13,16)?
Bedeutete „Gott ist die Rettung!“
Interessant!
Eine kleine, feine Veränderung des Vornamens mit großer Bedeutung.
Der neue Rufname sollte etwas Entscheidendes klarstellen:
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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„Hosea“, Du bist nicht aus Dir heraus derjenige, der alles zu einem guten Ende führen wird.
„Josua“, Du bist nur mit Gottes Hilfe derjenige, der seinem Volk ein guter Anführer sein
kann.
Josua oder Joschua oder Jeschua bedeutet: “Der HERR, Gott ist Rettung!”
Hebräische Schreibweise – griechische Variante: „Jesus“
Später wohl der berühmteste Träger dieses Namens!
Allein in Josuas neuem Vornamen steckte die Aufforderung!
„Schau weg von Dir!“
„Schau auf zum HERRN!“
Erste Ermutigung von Gott in V.5:
5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will
ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.
Übersetzt:
Josua, wer auch immer sich kriegerisch, feindlich gegen Dich stellt, er wird‘s nicht packen!
Warum?
„Weil ich, Gott, mit dir bin!“
„Weil ich, Gott, bei dir bin!“
Hier steht im Original das Verb, das Pate stand für „Jahwe“, hebräischer Vorname Gottes –
übersetzt von Luther mit „der HERR“
„Ich will mit dir sein“
Es bedeutet für Josua
Ich wirke durch Dich!
Ich handle für Dich!
Ich trete für Dich ein!
Da steckt etwas Aktives, Agiles, Lebendiges drin.
Wie Martin Buber den entsprechende Namen Gottes beschreibt: •
Ich muss ihn nicht erst herbeigerufen
Er ist mit seiner Macht und seiner Hilfe jederzeit da
Gott ist der „Ich bin bei Dir“ und der „Ich bleibe bei Dir!“
Es ist eine Garantie, ein Versprechen, eine Zusicherung, die alle Zeiten umschließt.
„Gott, der da ist, der da war und der da kommt“ (Offb.1,8)
„Ich will dich nicht verlassen“
Ich werde Dich nicht loslassen, verlassen, fallenlassen, ablassen von Dir
Ich gebe Dich nicht auf!!!
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Ich ziehe meine schützende Hand nicht von dir ab.
„Ich will nicht von Dir weichen!“
Ich will Dich nicht zurücklassen, nicht dem Feind überlassen!
Ich werde Dich niemals im Stich lassen!
Ich werde dich nicht Dir selbst überlassen!
Ich habe diese Wortspiele mit „lassen“ nicht künstlich gesucht.
All das steckt tatsächlich so drin im hebräischen Original.
Gott verspricht in allen Spielarten: „Josua, ich lasse Dich nicht los!“
Fantastisch!
Das hat Josua gebraucht!
Das brauchen wir genauso!
Mary Reed (1854-1943) war als junge Frau in die Mission gegangen.
Da passierte etwas Erschreckendes.
Sie steckte sich mit Lepra an, wurde aussätzig.
Nun stand sie vor der Wahl:
Entweder isoliert ihr Leben in einem Sanatorium zu verbringen
Oder in die Himalajagegend zu gehen, um dort andere Aussätzige zu pflegen.
Sie entschloss sich für Weg Nr.2 .
In ihrer Erkrankung erkannte sie die Berufung, anderen Kranken zu helfen.
Mary Reed schreibt aber nun selbst sehr offen, von ihren Sorgen:
„In den ersten Jahren litt ich entsetzlich unter unsagbaren Ängsten.
Es war die Angst vor meiner Krankheit, vor wilden Tieren, vor der Einsamkeit.
Eines Nachts hielt ich diese Angstzustände nicht mehr aus.
Ich warf mich auf die Knie.
Flehte inbrünstig zu Gott, er möge mich in dieser Nacht doch von der Angst befreien oder
mich den Morgen nicht mehr erleben lassen.
So rang und betete ich bis zum Morgengrauen.
Immer heftiger wurden meine inneren Qualen.
Da — auf einmal wusste ich gewiss, dass Jesus neben mir stand.
Seine Hand berührte mich.
Die Angst war verschwunden.
Ich konnte nicht anders, ich musste Gott loben und ihm danken."
Mary Reed nahm daraufhin einen Pinsel und schrieb mit Farbe groß an die Wand: „Jesus
wurde Sieger!"
Die wenigsten von uns erleben so etwas konkret.
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Obwohl ich jemanden persönlich kenne, der genau das in allergrößter Todesangst gespürt
hat.
Dass ihm aus der unsichtbaren Welt jemand beruhigend über den Kopf streichelte und alle
Angst damit wegwischte!
Aber selbst wenn wir so etwas Übernatürliches nicht erlebt haben und nie erleben werden.
Gott ist so real, dass uns das auch ohne direkte Berührung gilt.
ER ist da!
Stellt sich gegen unsere Angst!
Hält uns fest in unserer Angst!
Dreimal in unserem gerade gelesenen Text betont Gott es:
„Sei getrost und unverzagt“ – V.6
„Sei nur getrost und unverzagt“ – V.7
„Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist!“ – V.9
Vor einiger Zeit ist mir mal aufgefallen, dass andere Übersetzungen hier ganz anders
klingen:
V.9 z.B. dann so:
Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht!
Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst. (Elberf.)
Oder:
Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern, und
hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst."
(HfA)
Das Original ist tatsächlich kerniger als Luthers „sei getrost“
Übersetzbar mit:
 Bleib stark!
 Sei fest!
 Bleib unerschrocken!
 Sei männlich-mutig!
Auch das zweite Wort „sei unverzagt“ ist markig, fast kriegerisch:
 Bleib stark!
 Sei gewappnet!
 Bleib zielbewusst!
 Geh voran und behaupte dich und setz dich durch!
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Der Grundgedanke ist auch hier:
 Bleib auf der Siegerstraße!
 Behalte die Oberhand!
 Salopp gesagt: „Lass Dich nicht unterkriegen!“
So falsch habe ich das vermeintlich floskelhafte Thema also gar nicht formuliert!
Ja, wenn uns Menschen das sagen, dann mag das wie ein lockerer Spruch klingen.
Wenig einfühlsam!
So in Richtung ´
„Halt die Ohren steif!
„Kopf hoch!“
Aber wenn uns das kein Geringerer als Gott zuruft, dann ist damit alles Entscheidende
gesagt!
Er begründet, warum wir stark, fest, unerschrocken, mutig sein sollen.
Seine Person ist selber die Garantie!
Ich hab von einem kleinen Jungen gelesen, der operiert werden sollte.
Die OP war nicht so ganz ohne!
Es war ein gewisses Risiko damit verbunden.
Zu seinem Vater sagte der kleine Mann:
„Du Papa, wenn Du bei mir bist, habe ich keine Angst!”
Antwort: “Ja, ich bleib’ bei Dir!”
Mit der Erlaubnis des Arztes nahm der Vater im Operationssaal Platz.
Er hielt die Hand seines Jungen fest.
Kurz bevor die Narkose wirkte fragte der er noch einmal nach: „Papa, bist Du da?”
“Ja, mein Schatz. Ich bin da!”
Die Narkose fing an zu wirken.
Der Arzt meinte nun: “Sie können jetzt gehen!”
Der Vater darauf mit fester Stimme: “Ich bleibe, Herr Doktor, ich hab es ihm versprochen!”
Der Mediziner war einverstanden.
Die nicht leichte Operation gelang.
Als der Junge aus der Narkose erwachte, hielt sein Vater immer noch seine Hand.
Noch schwach, aber glücklich und erleichert lächelte sein Sohn ihm zu und sagte nur:
„Papa, Du bist noch da!”
Das war menschlicher Trost.
Das war menschliche Vaterliebe.
Wenn schon die so eine Wirkung entfalten kann - …
Wieviel mehr kann uns Gottes Vaterliebe trösten, was auch immer uns bedrückt und uns
Angst machen will.
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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9 Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen
und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun
wirst
Was mich an diesem Abschnitt bewegt?
Da steckt nicht nur der Aufruf drin, standzuhalten, die Schlachtreihe zu halten, nicht
zurückzuweichen.
Gott ermutigt Josua zum Aufbruch, zum Angriff, zum „Vorwärts-marsch!“
Israels erster Mann war nicht dazu auserwählt worden, vorhandene Landesgrenzen zu
verteidigen!
Die gab es noch gar nicht!
Er sollte nicht eroberungswillige Feinde abwehren!
Er sollte nicht befestigte Stadtmauern schützen!
Im Gegenteil: Er sollte in die Rolle des Angreifers schlüpfen.
Es ging ums Erobern, ums Vorangehen, ums Siegen!
Frei nach einem alten Lied: „Nimm ein, das gute Land, das Gott dir gibt!“
Als ich hier ein bisschen innehielt und darüber nachdachte, fühlte ich mich mies, irgendwie
ertappt.
Mir reicht es so von meinem Typ her, schon eine einigermaßen gute Defensive im Glauben
zu haben!
 Ja nicht zu viel Boden verlieren!
 Die Verluste in Grenzen halten.
 Selber nicht zu häufig auf die Nase fallen!
 Niederlagen und sonstige Peinlichkeiten als Christ vermeiden!
Dabei hat dieser Vers hier was mit einer guten Offensive zu tun!
Dass ich mit Gottes Hilfe vorwärts komme, vorwärts stürme, etwas bewege.
Dass ich nicht nur den eigenen Laden sauber halte, sondern Kreise ziehe mit meinem
Christsein!
Was in neutestamentlicher Zeit ja vor allem heißt:
 Menschen für Gott begeistern!
 Mitmenschen zu Jesus führen!
 Glauben wecken bei anderen!
Bin ich vielleicht nur so ein Abziehbild, so eine Karikatur des Mannes, der ich sein sollte?
Viel zu ängstlich, viel zu defensiv, viel zu entmutigt, viel zu feige?
Ich befürchte: ja!
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Ich bin ja schon zufrieden, wenn uns nicht noch eine Welle von liebgewonnenen
Weggefährten verlässt!
Aber ist es das, was Gott sich wünscht von uns?
Eines meiner christlichen Lieblingslieder spricht da eine ganz, ganz andere Sprache:
Kämpferisch, auf gute Art aggressiv:
Ich blende es Euch mal ein – auch wenn das nicht jedermanns Musikgeschmack treffen
wird: I have decided – Ich habe beschlossen…!“
Hört mal rein!
I have decided I’m gonna make a stand
I have decided I’m takin’back my land
I have decided thus far and no more
I’m gonna take up the sword
And fight in the name of the Lord
Jesus Lord of Lords
Jesus Almighty King
Jesus The Lion of Judah
Ich habe entschieden: Ich werde Widerstand leisten!
Ich habe entschieden: Ich werde mir mein Land zurückholen!
Ich habe entschieden: „Bis hierher und nicht weiter!“
Ich werde mein Schwert ergreifen
Und im Namen des Herrn kämpfen.
Jesus, Herr der Herrn
Jesus, allmächtiger König.
Jesus, der Löwe von Juda.
Wir Christen sind nicht deswegen Christen, weil wir im Namen Gottes zurückweichen
sollen.
Wir sind nicht zum Glauben gekommen, um Niederlage an Niederlage zu reihen.
Wir sollen nicht demonstrieren, wie man als Christ gerade so den Kopf über Wasser hält.
Wir sind vielmehr diejenigen, die mit Gottes Hilfe vorangehen sollen und seine
Möglichkeiten aufzeigen sollen in dieser Welt
Haben wir uns zu weit entfernt von einem mutigeren Christsein?
Müsst Ihr selber für Euch beantworten!
Ich habe meine Antwort für mich gefunden und sie gefällt mir nicht!
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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„Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht!“
Das Erste: „Lass Dir nicht grauen!“?
 Lass dich nicht in Furcht versetzen!
 Lass dich nicht niederdrücken!
 Lass dich nicht tyrannisieren!
Gemeint ist eine Angst, die mich total beherrscht!
Das Zweite: „Entsetze dich nicht!“?
 Sei nicht mutlos!
 Sei nicht erschrocken!
Gemeint ist eine entsetzliche Panik, bei der man am Ende zerbrochen und zerschmettert
und wie zertrümmert am Boden liegt!
Völlig verblüfft und überrascht durch das, was einem da gerade passiert ist!
Wie von einer Lawine überrollt!
Nun sind wir nicht Josua!
Aber ich glaube kaum, dass Gott so duckmäuserische Christen will, die bei kleinsten
Schwierigkeiten panisch werden!
Es gibt auch im Neuen Testament ähnlich gelagerte Bibelstellen, die uns auffordern, stark
zu sein
Die klingen fast, wie Josua 1,9!
1.Kor.16,13 z.B., eine Aufforderung von Paulus, die ich liebe:
„Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!“
Andere, wörtlichere Variante:
„Wachet, steht fest im Glauben; seid mannhaft, seid stark“
„Stark“ sein?
Auch so ein kerniges Wort.
Herr sein über etwas, den Sieg erlangen über jemanden, die Oberhand gewinnen über…
Da ist also jemand tatsächlich obenauf und überlegen!
Nicht nur einem Josua, auch einem Christen steht ein gewisses Maß an Tapferkeit gut zu
Gesicht!
Ein in Jesus gegründetes: „Ich weiß, woran ich glaube…!“
„Lass Dich nicht unterkriegen – Gott steht Dir bei!“ (Jos.1,5-9)
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Es gibt einen Abschnitt aus dem Buch „der ungezähmte Mann“, den ich sehr gerne mag
und schon mal zitiert habe.
Irgendwie passt er auch gut zu diesem TextJohn Eldrege erzählt:
Ein Freund sagte mir: „Zu gern wäre ich William Wallace
(In Klammern ein schottischer Freiheitskämpfer, verfilmt unter dem Titel „Braveheart)
Ich stünde an der Spitze einer Armee mit einem großen Schwert in der Hand.
Aber ich fühle mich eher wie einer von den Hilfstruppen in der vierten Reihe, nur mit einer
Feldhacke ausgerüstet."
Mein Platz ist unbedeutend, ich bin nicht richtig bewaffnet –
Eldredge dazu:
Diese Art von Selbstwahrnehmung ist eine Propagandalüge des Teufels.
In Ihrem Leben sind Sie William Wallace - wer sonst könnte diesen Platz einnehmen?
Es ist kein anderer da, der Sie in Ihrem persönlichen Leben ersetzen, vertreten könnte.
Wenn Sie Ihren Platz in der Schlachtreihe verlassen, dann bleibt er verwaist.
Niemand kann das leisten, wozu Sie geschaffen sind.
Sie sind der Held in Ihrer Geschichte.
Sie sind nicht nur ein Komparse, verkörpern nicht nur eine Nebenrolle, sondern Sie stehen
im Mittelpunkt.
Gott will in uns die Qualitäten entwickeln und freisetzen, die jeder Krieger braucht.
Ein Krieger blickt über den Horizont seines eigenen Lebens hinaus.
Er ist einem höheren Ziel als dem eigenen Überleben verpflichtet.
Er denkt nicht nur an den eigenen Vorteil und opfert sein Leben - letztlich sich selbst.
Der echte Krieger zeichnet sich durch die Eigenschaft aus, im Dienst einer Sache zu stehen,
die größer ist als er selbst;
Gut gesagt!
Damit sind wir fast am Ende der Predigt:
Mit dem Schlüsselvers hier aus Josua 1,9 will ich schließen:
„Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und
entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun
wirst!“
Andere Übersetzung:
„Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht!
Denn mit dir ist der HERR, dein Gott, wo immer du gehst!“
AMEN