Zustand der Kleinseen - Bau-, Verkehrs

awa fakten
Zustand der Kleinseen
AWA Amt für Wasser und Abfall
OED Office des eaux et des déchets
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion
des Kantons Bern
Direction des travaux publics, des transports
et de l‘énergie du canton de Berne
September 2015
Impressum
Herausgeber:
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern
Amt für Wasser und Abfall AWA
Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Autoren:
Katrin Guthruf
Vinzenz Maurer
Rico Ryser (Sedimente)
Markus Zeh
Noemi Zweifel (Makrozoobenthos)
Mitarbeit:
Sarah Aellen, Praktikantin
Daniel Scheidegger
Elmar Scheiwiller
Chemische Analytik:
Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Detaildaten:
AWA Amt für Wasser und Abfall
Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Schermenweg 11
3014 Bern
Tel. 031 634 23 80
Email: [email protected]
www.be.ch/awa > Gewässerqualität > Seen
Bern, September 2015
Titelbild:
Amsoldingersee (Foto: Noemi Zweifel)
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 1
Inhaltsverzeichnis
1. Zusammenfassung ....................................................................................................................................................................................................... 3
2. Auftrag.......................................................................................................................................................................................................................................... 4
3. An wen richtet sich der Bericht .................................................................................................................. ................................................... 4
4. Untersuchte Kleinseen ............................................................................................................................................................................................. 5
5. Kriterien für die Beurteilung des Zustandes................................................................................................................................... 5
6. Ergebnisse .............................................................................................................................................................................................................................. 7
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
Phosphor................................................................................................................................................................................................................ 7
Sauerstoff .............................................................................................................................................................................................................. 7
Chlorophyll a .................................................................................................................................................................................................... 8
Phytoplankton .................................................................................................................................................................................................. 9
Zooplankton .................................................................................................................................................................................................... 12
Mikroverunreinigungen ..................................................................................................................................................................... 16
Sedimente ....................................................................................................................................................................................................... 19
Makrozoobenthos.................................................................................................................................................................................... 20
7. Gewässerraum ............................................................................................................................................................................................................. 23
8. Handlungsbedarf
......................................................................................................................................................................................................
25
9. Seespezifische Auswertungen und Datenanhänge......................................................................................................... 26
Burgseeli ................................................................................................................................................................................................................... 27
Amsoldingersee ................................................................................................................................................................................................. 35
Uebeschisee ........................................................................................................................................................................................................ 43
Gerzensee .............................................................................................................................................................................................................. 52
Dittligsee ..................................................................................................................................................................................................................... 61
Lobsigensee ........................................................................................................................................................................................................... 69
Grosser Moossee ........................................................................................................................................................................................... 77
Burgäschisee ....................................................................................................................................................................................................... 86
Inkwilersee .............................................................................................................................................................................................................. 95
Oeschinensee ................................................................................................................................................................................................... 105
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1. Zusammenfassung
Nach 1993 und 2003 wurde im Jahr 2013 eine Auswahl von 10 Kleinseen zweimal bis
viermal beprobt. Der Oeschinensee diente als Referenzgewässer. Neben chemischphysikalischen Tiefenprofilen wurden Nährstoffe, Mikroverunreinigungen sowie das Phytound Zooplankton analysiert. Im Seesediment wurden Schwermetalle sowie das Vorkommen
und die Artenzusammensetzung der Bodenfauna untersucht.
Trotz diverser getroffener Massnahmen in der Siedlungsentwässerung, der Landwirtschaft
und der Ortsplanung ist eine Verbesserung des Zustands bei keinem der Gewässer
ersichtlich. Die im landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet liegenden Kleinseen sind
produktiver als ihr berechneter Referenzzustand. Insbesondere sind die Anforderungen der
Gewässerschutzverordnung (GSchV) für Sauerstoff bei den geschichteten Seen nicht erfüllt.
Eine Beurteilung der Gewässergüte anhand des Phytoplanktons zeigt ebenfalls eine zu
starke Biomasseproduktion. Die Artenzusammensetzung und Häufigkeit der Bodenfauna
(Makrozoobenthos) widerspiegeln die schlechten Sauerstoffverhältnisse und dokumentieren
den Lebensraumverlust für Wasserlebewesen in den tieferen Wasserschichten während der
Sommer- und Herbstmonate.
Eine Reduktion der Primärproduktion (des Algenwachstums) ist nur möglich, wenn den
Algen weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen. Ohne aufwändige technische, seeinterne
Massnahmen (wie Belüftung, Zwangszirkulation) lässt sich die Rücklösung von Nährstoffen
aus dem Sediment, also die Eigendüngung, als einer der beiden Treiber mittelfristig nicht
verhindern. Auch wenn die externe Nährstoffzufuhr (als zweiter Treiber) massiv reduziert
würde, was auf Grund der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugsgebiet vieler Seen ein
optimistisches Szenarium ist, würde es wahrscheinlich Jahrzehnte dauern, bis die heute sehr
produktiven Seen sich wieder ihrem natürlichen Zustand annähern. Die natürliche
Entwicklung der Verlandung und schlussendlich der Übergang der offenen Seeflächen in
Feuchtgebiete oder Flachmoore wird sich in den nächsten Jahrzehnten beschleunigen. Die
Zukunft vieler seichter Kleinseen im intensiv genutzten Mittelland beurteilen wir daher mittelbis langfristig als ungewiss. Ebenso die Auswirkungen der Klimaveränderung mit erhöhten
Temperaturen und verändertem Niederschlagsregime.
Eine ökotoxikologische Beurteilung der in den Kleinseen gefundenen Pestizide und
Transformationsprodukte zeigt zwar, ausser beim Inkwilersee, eine durchwegs gute
Wasserqualität. Die z.T. hohen Konzentrationen von Transformationsprodukten
widersprechen allerdings sowohl dem Vorsorgeprinzip wie auch Anhang 1 der Gewässerschutzverordnung *. Der Nationale Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, welcher derzeit in
Bearbeitung ist, wird Massnahmen zur Risikominderung der eingesetzten Pestizide
aufzeigen. Die Erkenntnisse aus dem Aktionsplan müssen in den nächsten Jahren auf allen
Stufen und in sämtlichen Bereichen umgesetzt werden. Die Belastung durch häusliche
Abwässer ist durch technische Massnahmen in der Siedlungsentwässerung zu minimieren.
Im vorderen Teil des Berichts sind seeübergreifende Resultate und Interpretationen
enthalten. Im hinteren Teil seespezifische Daten und Auswertungen.
* Anhang 1, Ziffer 1, Abs 3, Buchst. C GSchV
3
Die Wasserqualität soll so beschaffen sein, dass:
c. andere Stoffe, die Gewässer verunreinigen können und die durch menschliche Tätigkeit ins Wasser gelangen können,
- im Gewässer nur in nahe bei Null liegenden Konzentrationen vorhanden sind, wenn sie dort natürlicherweise nicht vorkommen.
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2. Auftrag
Die Kantone sind nach Gewässerschutzgesetz verpflichtet, die Öffentlichkeit über den
Zustand der Oberflächengewässer zu informieren. Bei der grossen Anzahl von Seen im
Kanton Bern (mehr als 110 stehende Gewässer mit einer Fläche grösser als eine halbe
Hektare) müssen für diesen Auftrag Prioritäten gesetzt werden. Die drei grossen Berner
Seen Brienzer-, Thuner- und Bielersee werden regelmässig untersucht. Die übrigen,
kleineren Seen können, wenn überhaupt, nur sporadisch beprobt werden. Eine Ausnahme
bilden die beiden Mittellandseen und Grenzgewässer Inkwiler- und Burgäschisee, welche
seit Jahren halbjährlich durch die beiden Kantone Bern und Solothurn gemeinsam untersucht
werden.
Es sind oft die kleinen Stillgewässer, welche in der Natur- und Kulturlandschaft wichtige
Lebensräume und ökologische Trittsteine für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren
darstellen. Als Landschaftselemente und Erholungsräume haben sie zudem eine Bedeutung
auch für den Menschen. Kleinräumig betrachtet können daher diese Gewässer für uns
Menschen und die Natur ebenso wichtig sein, wie die drei grossen Seen für das Berner
Oberland oder das Seeland. Eine periodische Überwachung und Zustandserhebung von
kleinen Gewässern ist daher sinnvoll und im Interesse der Öffentlichkeit.
Gemäss Monitoringkonzept wird eine repräsentative Auswahl von Kleinseen alle 10 Jahre
beprobt. Der Zustand der im Jahre 2013 untersuchten Kleinseen wurde letztmals in den
Jahren 1993/94 und 2003 vom Gewässer- und Bodenschutzlabor erhoben. Erstmals wurden
2013 im Rahmen einer Praktikumsarbeit Makrozoobenthos-Untersuchungen, als Ergänzung
zum Plankton und den chemisch-physikalischen Messungen, durchgeführt. Ein Schwerpunkt
der chemischen Analytik lag, zusätzlich zu den klassischen Nährstoffparametern, bei einer
breiten Palette von Pestiziden und Mikroverunreinigungen sowie deren Transformationsprodukten.
Die Kleinseen wurden im Jahr 2013 viermal beprobt, der Oeschinensee dreimal. Damit kann
der Zustand dieser Gewässer ausreichend gut beurteilt werden. Da kleine stehende
Gewässer jedoch im Verlauf des Jahres bezüglich Nährstoffeintrag, Temperaturverhältnisse
und Algenproduktion stark variieren, kann mit dieser beschränkten Anzahl Probenahmen
nicht die ganze Dynamik dieser Ökosysteme erfasst werden.
3. An wen richtet sich der Bericht
Die hier zusammengefassten Daten und Informationen sollen einer interessierten
Öffentlichkeit und insbesondere auch den Anlieger-Gemeinden den Zustand der Seen auf
ihrem Gebiet aufzeigen. Der Bericht informiert über den Nutzungsdruck im Einzugsgebiet
und die Auswirkungen auf das Gewässer. Er soll den lokalen und regionalen Entscheidungsträgern den Handlungsbedarf aufzeigen, Hilfestellung bei Planungen bieten und mögliche
Massnahmen zu einer Verbesserung des Seezustandes vorschlagen. Fachstellen des
Kantons und deren Beauftragten sowie weiteren Interessierten soll der Bericht bei der
Erarbeitung von Massnahmen innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen Unterstützung
bieten.
Detaildaten zur Chemie und Biologie der einzelnen Seen sind beim Gewässer- und
Bodenschutzlabor (GBL) auf Anfrage erhältlich.
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4. Untersuchte Kleinseen
Tab. 1: Kennzahlen der untersuchten Kleinseen.
Burgseeli
SeeID
Fläche
BUR
0.05 km
2
13.9 m
Amsoldingersee
AMS
0.38 km
2
Uebeschisee
UEB
0.14 km
2
19.1 m
449 638 m
3
Höhe des
Seespiegels
ü.M.
Fläche Einzugsgebiet
2
Landwirtschaft
am
Einzugsgebiet
613 m
0.72 km
2 552 682 m
3
641 m
4.2 km
2
3
641 m
1.25 km
2
75%
652 m
0.39 km
2
60%
2
27%
72%
14.7 m
1 020 657 m
16.4 m
412 562 m
3
2
10.7 m
1 443 054 m
3
603 m
2.73 km
21.1 m
2 950 858 m
3
521 m
20.81 km
30 m
2 784 114 m 3
465 m
3.83 km2
55%
514 m
0.93 km2
84%
461 m
4.68 km2
65%
1578 m
22.08 km2
4%
DIT
0.06km
Gerzensee
GER
0.25 km
Moossee
MOG
0.3 km
2
Burgäschisee
BAE
0.2 km2
2
Lobsigensee
LOB
0.02 km
Inkwilersee
INK
0.1 km2
OES
Volumen
2
Dittligsee
Öschinensee
maximale Tiefe
1.15 km
2
3
2.5 m
21 953 m
5m
210 277 m3
56 m
37 420 336 m
3
2
67%
58%
5. Kriterien für die Beurteilung des Zustandes
Die Kenntnis der natürlichen Bioproduktion (des Trophiegrades) ist eine Voraussetzung, um
die langfristige Entwicklung des Seezustands interpretieren zu können. In der GSchV sind
zudem Anforderungen formuliert, welche sich auf die natürlichen Verhältnissen der
stehenden Gewässer abstützen. Der natürliche Trophiegrad wurde im vorliegenden Bericht
nach der LAWA-Methode (1998) auf Grund morphometrischer Kenngrössen berechnet und
weicht bei einigen Seen von Literaturangaben ab (Tab. 2).
Massgebend für die Beurteilung von stehenden Gewässern sind die Anforderungen und
ökologischen Ziele der Gewässerschutzverordnung (GSchV). Während darin für Sauerstoff
numerische Anforderungen formuliert sind, macht die GschV für andere Stoffe nur qualitative
Vorgaben. Eine mit dem Modul-Stufen-Konzept für Fliessgewässer vergleichbare Beurteilung
für Seen fehlt in der Schweiz bisher. Die deutsche LAWA-Methode (1998) stützt sich bei
Ihrer Bewertung auf Phosphor-, Chlorophyll- und Sichttiefenwerte ab und vergleicht den
berechneten Trophieindex des Ist-Zustandes mit einem Referenzzustand.
Eine Klassierung des trophischen Ist-Zustandes von stehenden Gewässern nach LAWA war
jedoch nicht möglich, da keine Chlorophyll a-Daten vorliegen. Die vorhandenen Fluoreszenzdaten geben zwar Hinweise auf das Ausmass und die tiefenabhängige Dynamik der Photosynthese, liefern aber nur Schätzwerte für Chlorophyll a. Diese Abschätzung erlaubt keine
verlässliche Indexberechnung.
Im vorliegenden Bericht wurden daher, um ein umfassendes Bild des Seezustandes zu
erlangen, verschiedene Parameter beigezogen:
Phosphorgehalt
Biomasse des pflanzlichen Planktons (Algen), Artenzusammensetzung
Biomasse eines Teils des tierischen Planktons (Kleinkrebse), Artenzusammensetzung
Sauerstoffgehalt in verschiedenen Wassertiefen zu unterschiedlichen Jahreszeiten
Sichttiefe (Secchitiefe)
Schwermetalle im Sediment
Makrozoobenthos
organische Spurenstoffe
LAWA (1998): Gewässerbewertung stehender Gewässer. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser.
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Tab. 2: Berechneter natürlicher Trophiegrad nach Kenngrössen der Seebeckenmorphometrie (LAWA
1998). Die mit * bezeichneten Trophiegrade stammen aus Binderheim (1998).
See
SeeID
Gemeinde(n)
natürlicher Trophiegrad
Amsoldingersee
AMS
Amsoldingen, Höfen
mesotroph
Burgäschisee
BAE
Seeberg, Aeschi (SO)
oligotroph / mesotroph*
Burgseeli
BUR
Ringgenberg
mesotroph
Dittligsee
DIT
Längenbühl
mesotroph
Gerzensee
GER
Gerzensee, Kirchdorf, Mühledorf
mesotroph / eutroph*
Grosser Moossee
MOG
Moosseedorf, Urtenen
mesotroph / eutroph*
Inkwilersee
INK
Inkwil, Bolken (SO), Etziken (SO)
eutroph
Lobsigensee
LOB
Seedorf
eutroph
Oeschinensee
OES
Kandersteg
oligotroph
Uebeschisee
UEB
Amsoldingen, Höfen, Uebeschi
mesotroph
Tab. 3: Klassierung des Produktionsgrades (Trophiegrades) .
ultra-oligotroph
sehr wenig produktiv
oligotroph
wenig produktiv
mesotroph
mässig produktiv
eutroph
stark produktiv
polytroph
sehr stark produktiv
Binderheim (1998): Sanierungsziel für natürlich eutrophe Kleinseen des Schweizer Mittellandes. Dissertation ETH Zürich, Nr.
12784.
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6. Ergebnisse
6.1. Phosphor
Nährstoffe, wie Phosphor und Stickstoff gelangen über die Luft, Zuflüsse, Drainagen,
oberflächliche Abschwemmung oder via Entlastungsbauwerke der Siedlungsentwässerung in
die Seen. Ein extensiv genutzter Vegetationsgürtel stellt eine gewisse Pufferwirkung
zwischen dem landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet und dem See dar. Drainagen, die
auf ihren letzten Metern vor dem See nicht offen geführt werden (können), führen zu einem
Kurzschliessen dieser Pufferfunktion und damit zu einem direkten und zumeist beträchtlichen
Nährstoff- und Feinstoffeintrag.
Der Ausbau der technischen Siedlungsentwässerung sowie Massnahmen in der
Landwirtschaft dürften in den letzten Jahrzehnten zu einem Rückgang des Nährstoffeintrags
in die Seen geführt haben. Dies hat nicht in allen Seen zu einer Reduktion der
Algenproduktion geführt. Insbesondere in jahrzehntelang überdüngten, stark produktiven
Kleinseen ist eine Trendumkehr nicht ersichtlich. Entsprechend hoch sind immer noch die
Biomassen und die Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser. Phosphorrücklösung aus dem
Sediment bei sauerstofflosen Bedingungen führt zu einer seeinternen Düngung und
zusätzlicher Ankurbelung der Algenproduktion. Ob dieser Prozess allein durch Massnahmen
im Einzugsgebiet unterbrochen werden kann, ist unsicher.
Für natürlicherweise oligotrophe oder mesotrophe Seen gilt gemäss Anforderung in Anhang
2, Ziffer 13 GSchG, dass der Nährstoffgehalt höchstens eine mittlere Produktion von
Biomasse (mesotroph) zulassen darf. Obwohl ausser beim Inkwilersee und Lobsigensee die
durchschnittlichen Phosphorkonzentrationen nicht sehr hoch sind, entspricht die
Algenproduktion bei allen Seen ausser dem Oeschinensee nicht den Anforderungen der
GSchV.
6.2 Sauerstoff
Im Herbst weisen die Seen in der Regel die geringsten Sauerstoffkonzentrationen im
Tiefenwasser auf. Sinkt der Sauerstoff am Seegrund während einiger Tage oder Wochen auf
Null, können sich im Wasser reduzierte Verbindungen bilden (z.B. Ammonium, Sulfid). Auch
das Sediment wird sauerstofflos und ist als Lebensraum für Bodenorganismen zumindest
saisonal nicht mehr geeignet (siehe Makrozoobenthos).
In der Gewässerschutzverordnung sind für Seen, ausser beim Sauerstoff, keine
nummerischen Anforderungen formuliert. Natürlicherweise produktive (eutrophe) Seen sind
zudem anders zu beurteilen, als natürlicherweise wenig produktive (mesotrophe oder
oligotrophe) Gewässer.
Die nummerische Anforderung der GschV für Sauerstoff (jederzeit 4 mg O2/l in jeder
Wassertiefe) gelten nicht für den natürlicherweise eutrophen Lobsigensee und Inkwilersee
(Tab. 2). Bei einer einheitlichen Anwendung der LAWA-Methode gelten auch der Gerzensee
und der Moossee als natürlicherweise mesotroph, so dass die Anforderung für Sauerstoff
auch bei diesen beiden Seen Gültigkeit hat.
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Tab. 4: Kleinseen mit sauerstofflosem Tiefenwasser und Sediment basierend auf Tiefenprofilen vom
September 2003 und Oktober 2013
max.Tiefe (m) kein Sauerstoff
ab einer Tiefe
Seename
von (m) 2003
10.7
7
Gerzensee
19.1
8
Burgseeli
14.7
7
Uebeschisee
13.9
7
Amsoldingersee
16.4
5
Dittligsee
21.7
8
Grosser Moossee
30
9
Burgäschisee
kein Sauerstoff
ab einer Tiefe
von (m) 2013
6.5
7.5
6.5
6.5
5.5
8.5
7.0
% sauerstofflose Seebzw. Sedimentfläche
2013
54
64
60
57
62
60
70
Alle Seen ausser dem Oeschinensee erfüllen die Anforderung nach Anhang 2 Ziff.13 Abs.3
Bst. b GSchV nicht. Die negativen ökologischen Auswirkungen der zeitweise prekären
Sauerstoffverhältnisse betreffen Fische, Plankton und Bodenlebewesen (siehe Kapitel
Plankton und Makrozoobenthos). Ein Spezialfall stellt das Burgseeli dar, welches chemisch
stabil geschichtet ist und dessen Tiefenwasser wahrscheinlich über Jahre hinweg
sauerstofflos ist. Hier gilt trotz mesotrophem natürlichen Zustand die Anforderung der GSchV
nicht.
6.3 Chlorophyll a
Der Gehalt an Chlorophyll a wurde in der vorliegenden Untersuchung nicht analytisch in
diskreten Wassertiefen bestimmt, sondern mittels eines Fluoreszenzmeters kontinuierlich
über die ganze Wassertiefe gemessen. Vom Inkwilersee und Lobsigensee sind keine
entsprechenden Daten vorhanden. Die Fluoreszenzsonde liefert genaue Informationen zur
Intensität der Primärproduktion in jeder Wassertiefe, hingegen "nur" einen nummerischen
Schätzwert für die effektive Konzentration von Chlorophyll a. Damit ist eine Beurteilung des
Seezustandes nach LAWA (1998) nicht möglich.
Ein Vergleich der Fluoreszenzdaten einzelner Kleinseen und insbesondere auch mit den 3
grossen Berner Seen stützt allerdings die Interpretation mittels anderer Parameter.
Erwartungsgemäss die höchsten Werte wurden im Gerzensee, Uebeschisee, Dittligsee und
Burgseeli verzeichnet.
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6.4 Phytoplankton
Algen und Wasserpflanzen sind die Organismen im Gewässer, die mit Hilfe von Sonnenlicht,
Kohlendioxid und Nährstoffen wachsen. Die Nährstoffmenge, insbesondere Phosphor, ist
entscheidend für die Bildung der Biomasse von Algen und Wasserpflanzen.
10
10
Amsoldingersee AMS
Uebeschisee UEB
8
Biomasse [g/m3]
Biomasse [g/m3]
8
6
4
2
6
4
2
0
0
J F M A M J J A S O N D J F MA M J J A S O N D
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2003
2013
10
Gerzensee GER
Dittligsee DIT
Biomasse [g/m3]
Biomasse [g/m3]
8
6
4
2
0
8
6
4
2
0
J F M A M J J A S O N D J F MA M J J A S O N D
2003
J F M A M J J A S O N D J F MA M J J A S O N D
2013
2003
10
10
Biomasse [g/m3]
Biomasse [g/m3]
8
6
4
2
0
10.6 g/m 3
6
4
2
0
2003
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2013
2003
10
2013
10
Burgaeschisee BAE
Inkwilersee INK
Biomasse [g/m3]
8
Biomasse [g/m3]
12.9 g/m3
20.3 g/m 3
8
J F M A M J J A S O N D J F MA M J J A S O N D
6
4
2
116 g/m3
8
6
4
2
0
0
J F MA M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
J F MA M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2003
2013
10
2013
1.5
Burgseeli BUR
Biomasse [g/m3]
8
Biomasse [g/m3]
2013
Lobsigensee LOB
Grosser Moossee MOG
6
4
2
0
Oeschinensee OES
1.0
0.5
0.0
J F MAM J J A S O N D J F MAM J J A S O N D
2003
J F MA M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2013
2003
10
2013
1.5
Bielersee BIE
8
Biomasse [g/m3]
Biomasse [g/m3]
2013
16.8 g/m 3
10
6
4
2
Brienzersee BRZ
1.0
0.5
0.0
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2013
2003
2013
3
Abb. 1: Phytoplankton-Biomassen aller untersuchten Seen [g/m ]. Als Vergleich wurden die Daten des
Bielersees (mesotroph) und Brienzersees (oligotroph) integriert. Oeschinensee und Brienzersee mit
anderer Skalierung (rot).
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In stehenden Gewässern mit einer gewissen Tiefe sind im Wasser schwebende Algen, das
Phytoplankton, die Hauptproduzenten von Biomasse, die als Nahrung für die vielen weiteren
Organismen eines Sees dient. Da durch den bakteriellen Abbau absterbender Biomasse
Sauerstoff verbraucht wird, führen hohe Algendichten im Tiefenwasser der Seen zu
Sauerstoffschwund. Zur Beurteilung des Zustands eines Sees sind Biomasse und
Zusammensetzung des Phytoplanktons relevant.
Die Biomassen der einzelnen Seen variieren innerhalb eines Jahres stark. Sie erreichen in
sechs von zehn Kleinseen sowohl im 2003 wie im 2013 zwischen 2 und 10 g/m3. In drei
weiteren Kleinseen wird die 10 g/m3 - Grenze 1 - 2 Mal überschritten. Der als Referenzsee
ausgewählte Oeschinensee weist hingegen Biomassen von weniger als 0.5 g/m3 auf.
Die beiden grossen Seen Bieler- und Brienzersee erreichen normalerweise geringere
Biomassen pro m3 als die Kleinseen. Nur die maximalen Sommerbiomassen des Bielersees
im Jahr 2003 überschreiten 2 g/m3.
Abb. 2: Anzahl gefundene Taxa pro Algengruppe jedes Kleinsees pro Jahr, absolut und relativ (%).
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Die Zahl der 2013 gefundenen Taxa (Taxa = Gruppen oder systematische Einheiten von
Organismen) liegt je nach See zwischen 45 (Inkwilersee INK) und 122 (Moossee MOG). Die
absolute Zahl der Taxa der einzelnen Seen wird nicht als Kriterium verwendet, da sie stark
von der Anzahl der Probenahmen und der Bestimmungstiefe der Untersucher abhängt. Die
Verteilung der Taxazahlen auf die einzelnen Algengruppen hingegen gibt bereits Hinweise
auf den Zustand des Sees.
Je nach Algengruppe sind viele oder nur sehr wenige Taxa in den Kleinseen vertreten. Die
Grünalgen (Chlorophyceae) haben mit Ausnahme des Burgaeschisees (BAE) in allen Seen
die grösste Vielfalt mit 25 - 40% der Taxa, gefolgt von Gold- und Kieselalgen
(Chrysophyceae 12 - 25% und Bacillariophyceae 7 -22%). Auch die Gruppe der Blaualgen
(Cyanophyceae 5 - 18%) weist noch eine relative grosse Vielfalt in allen Kleinseen auf.
Die Anzahl Taxa pro Algengruppe sagt allerdings noch nichts aus über ihren Beitrag zur
Gesamtbiomasse. Trotz ihrer Häufigkeit sind Grünalgen nur im Gerzensee und, etwas
weniger ausgeprägt, im Uebeschisee als Biomassebildner relevant. Je nach Jahreszeit und
See leisten andere Algengruppen grössere Beiträge an die Gesamtbiomasse. Das
massenhafte Auftauchen einzelner Arten ist für sehr nährstoffreiche Gewässer typisch,
insbesondere wenn solche sogen. Algenblüten mehrmals pro Jahr beobachtet werden.
Mittelwerte und Maxima der Algenbiomasse während der Vegetationszeit werden bei
verschiedenen Bewertungsmethoden zur Beurteilung des Trophiegrades von Seen, dh. zur
Beurteilung der Wasserqualität bezüglich des Nährstoffgehaltes hinzugezogen.
See Jahr
AMS
BAE
BUR
DIT
GER
INK
LOB
MOG
OES
UEB
2003
2013
2013
2003
2013
2003
2013
1995
2003
2013
2013
2003
2013
1995
2003
2013
2013
2003
2013
Mittel
Maximum
[g/m3]
[g/m3]
2.211
2.909
4.069
3.587
3.525
5.387
4.961
9.771
3.774
2.944
60.013
10.509
8.765
3.537
2.340
3.111
0.153
1.705
4.593
6.012
5.131
4.124
8.949
5.228
16.887
9.321
15.354
5.741
4.214
117.621
20.360
12.941
5.600
4.815
4.023
0.187
3.392
9.291
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
Trophie nach
BRETTUM
HEINONEN
(Mittelwert der
(Mittelwert der
Vegetationsperiode) Vegetationsperiode)
mesotroph
oligotroph
mesotroph
mesotroph
mesotroph
eutroph
eutroph
mesotroph
oligotroph
mesotroph
Abb. 3: Bewertung der Trophie der einzelnen Kleinseen mit verschiedenen Methoden und Vergleich
mit dem errechneten natürlichen Trophiegrad nach LAWA (1998).
ultra-oligotroph
oligotroph
mesotroph
eutroph
polytroph
Die untersuchten Kleinseen weisen je nach Bewertungsmethode Unterschiede in der
Klassierung auf. Drei Seen werden im gleichen Jahr von allen Methoden gleich eingestuft.
(INK 2013, LOB 2003, OES 2013). Bei den restlichen Seen und Untersuchungsjahren
variieren die Beurteilungen um eine Klasse, ein See (AMS 2003) variierte um zwei Klassen.
Generell zeigt sich, dass 2013 keiner der Seen eine bessere Klassierung im Vergleich zu
2003 in allen Methoden erreicht. Mit Ausnahme des Oeschinensees ist die Situation in den
Seen unverändert als unbefriedigend bis schlecht zu beurteilen und entspricht nicht den
Anforderungen des Gewässerschutzverordnung (Stand Januar 2014), die mit Ausnahme des
Inkwiler- und Lobsigensees eine höchstens mässige Belastung (mesotroph) zulässt.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 11
Die Produktion dieser Seen, mit Ausnahme der beiden erwähnten Gewässer, ist umso
unbefriedigender, als in allen Seen unter natürlichen Verhältnissen eine höchstens mässige
Trophie gegeben wäre (siehe Tabelle 2).
Nebst der Beurteilung des Seezustandes dienen Algenzusammensetzung und Biomasse
auch der Überwachung bezüglich toxischer Algen. Rund 40 Blaualgenarten, die teilweise
auch in unseren Seen festgestellt werden, können zeitweise Toxine produzieren. Diese
Nerven- und Lebergifte sind sehr potent und können beim Baden und Tauchen eine akute
Gefahr darstellen. Generell wird erst von einer Gefährdung ausgegangen, wenn
die Sichttiefe geringer als 1 Meter ist,
Blaualgen, die Toxine produzieren können, die Algenpopulation dominieren und
mehr als 100'000 Algen pro ml gefunden werden
Diese drei Kriterien wurden zu keinem untersuchten Zeitpunkt in keinem der untersuchten
Seen angetroffen.
6.5 Zooplankton (Crustaceen-Plankton)
Das Zooplankton besteht aus verschiedenen Tiergruppen wie Insektenlarven, Kleinkrebsen,
Rädertieren oder Wimpertierchen. Im Rahmen des See-Monitorings untersucht das GBL die
Kleinkrebschen (Crustaceen) als eine Gruppe, die auch für viele Fischarten eine wichtige
Nahrungsgrundlage bildet.
Im Plankton von Seen sind zwei grosse taxonomische Gruppen der Crustaceen anzutreffen:
die Copepoda oder Ruderfusskrebse und die Cladocera oder Blattfusskrebse.
Die Ruderfusskrebse umfassen neben den kleinsten Larvenstadien (Nauplien) Schwebekrebschen (Calanoida), die sich rein vegetarisch ernähren, Hüpferlinge (Copepoda), die vor
allem als ausgewachsene Tiere anderes Zooplankton fressen und ganz vereinzelt die am
Seeboden oder auf den Pflanzen lebenden Harpacticoida.
Die Blattfusskrebse umfassen die bekannten Wasserflöhe (Daphnia, Ceriodaphnia,
Diaphanosoma)und die Rüsselkrebschen (Bosmina) als Vegetarier und die grossen Arten
Glaskrebs (Leptodora) und Raubwasserfloh (Cercophagidae) als Räuber.
Ruderfusskrebse:
Schwebekrebschen
Ruderfusskrebse:
Hüpferling
Ruderfusskrebse:
Harpacticoida
Blattfusskrebse:
Raubwasserfloh
Blattfusskrebse:
Daphnia (Wasserfloh)
Blattfusskrebse:
Diaphanosoma
Blattfusskrebse:
Rüsselkrebs
Blattfusskrebse:
Glaskrebs
Abb. 4: Die wichtigsten Gruppen des Crustaceen-Planktons in unseren Gewässern. Zeichungen von
Vinzenz Maurer.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 12
Die Gesamtbiomasse (Abb. 5) pro m3 Wasser liegt in den meisten Kleinseen im Maximum
zwischen 5 und 12 g/m3 und wird ganz klar durch die Jahreszeit und damit das Nahrungsangebot bestimmt. Mit bis zu 34 g/m3 deutlich höhere Maxima erreichen die beiden sehr
flachen Seen Lobsigensee und Inkwilersee, wo sich die ganze Lebensgemeinschaft auf nur
wenige Meter Wasser konzentriert und die beide auch eine sehr grosse Algenbiomasse
aufweisen. Im Gegensatz dazu ist die Gesamtbiomasse im tiefen Burgäschisee sehr viel
niedriger mit max. 1.3 g/m3 und nur leicht niedriger als im Bielersee. Dies ist unter anderem
darauf zurückzuführen dass aufgrund des Sauerstoffmangels grosse Teile der Wassersäule
des Burgäschisees für das Zooplankton nicht bewohnbar sind, die Biomasse pro m3 Wasser
aber über die ganze Tiefe gemittelt wird. Extrem tiefe Biomassen weist mit maximal 0.3 g/m3
der Oeschinensee als klarer Bergsee und entspricht damit dem Brienzersee. Die Jahresentwicklung im Burgäschi- und Inkwilersee ist sehr unsicher, da nur eine Frühlings- und eine
Herbstprobe vorliegen. So ist es gut möglich, dass wichtige Maxima/Minima im Jahresverlauf
nicht beobachtet werden.
Der Vergleich zwischen den beiden Probenahmejahren, und damit die Entwicklung der Seen
in den letzten Jahren, fällt für die untersuchten Seen nicht einheitlich aus. Grundsätzlich liegt
die Crustaceen-Biomasse 2003 und 2013 in einem ähnlichen Bereich. Gewisse Differenzen
zeigen sich aufgrund der unterschiedlichen Monate der Probenahmen. So fallen im Dittligund Lobsigensee die Frühlingsmaxima der Hüpferlinge 2013 nicht so deutlich auf wie 2003,
da sie wahrscheinlich nicht während der maximalen Entwicklung beprobt wurden. Im
Frühling und Frühsommer zeigen Amsoldinger-, Uebeschi-, Gerzen- und Moossee 2013
tendenziell eine tiefere Biomasse als 2003. Eher erhöhte Werte im Herbst 2013 werden im
Moossee (Rüsselkrebschen) und im Burgseeli beobachtet.
Die Beurteilung des Trophiegrades aufgrund des Crustaceenplanktons ist relativ schwierig.
Viele Beobachtungen basieren zudem auf der Untersuchung von grossen Seen, wo der
Einfluss des Litorals (Uferzone) mit dessen typischen Arten im Gegensatz zu den hier
untersuchten Kleinseen relativ gering ist. Zudem basiert sie auf langjährigen
Untersuchungsreihen mit häufigen Probenahmen. Diese fehlen uns bei den Kleinseen.
Die durch Nährstoffzufuhr künstlich erhöhte Produktion (Eutrophierung) kann die folgenden
Einflüsse auf das Crustaceenplankton haben:
- Erhöhung der Bestandeszahlen (hier Beispiel Inkwilersee und Lobsigensee)
- Zunahme der Einzahlen pro Eipaket bei Ruderfusskrebsen bzw. pro Brut bei Blattfusskrebsen (hier nicht untersucht)
- morphologische Veränderung einzelner Arten (nicht untersucht)
- Änderungen im Artenspektrum und vermehrtes Auftreten von Litoralarten im Freiwasser.
Zudem ist es oft so, dass Arten von einer leichten Eutrophierung profitieren können, bei zu
starker Überdüngung aber wieder verschwinden. Typische Arten eher oligotropher Gewässer
sind beispielsweise Daphnia rosea (Oeschinensee) und Cyclops abyssorum, eher neutral
d.h. fast in allen Gewässern vertreten Eudiaptomus gracilis, Mesocyclops leuckartii, Daphnia
hyalina und Eubosmina longispina, typisch eutroph Cyclops vicinus und C. strenuus,
Daphnia cucullata, Bosmina longirostris sowie die Litoralart Ceriodaphnia sp..
Aus diesen Angaben lässt sich die folgen Übersicht über die untersuchten Kleinseen
zusammenstellen:
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 13
Zustand 2013
Oeschinensee
Burgseeli
Burgäschisee
Entwicklung 2003 bis 2013
oligotroph
typische Arten, geringe Abundanz
eutroph (spezielle Situation)
hohe Abundanz von typisch eutrophen
Arten
eher mesotroph (unsicher)
geringe Abundanz, bei Cladocera eher
"mesotrophe" Arten, bei Copepoda
"eutrophe" Arten
2003 nicht untersucht
keine klaren Indizien
2003 nicht untersucht
Grosser Moossee
Gerzensee
Dittligsee
Uebeschisee
Amsoldingersee
eutroph
typische Artenabfolge und hohe
Abundanzen
keine Veränderung oder sogar
Hinweise für zunehmende
Belastungstendenz
Lobsigensee
Inkwilersee
eutroph
extrem hohe Abundanzen von typisch
"eutrophen" Arten
keine Veränderung bzw. nicht
untersucht
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 14
12
12
Uebeschisee UEB
10
8
8
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
Amsoldingersee AMS
10
6
4
2
6
4
2
0
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
12
12
Dittligsee DIT
10
10
8
8
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
Gerzensee GER
6
4
2
6
4
2
0
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
40
12
Grosser Moossee MOG
Lobsigensee LOB
35
10
8
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
30
6
4
2
25
20
15
10
5
0
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
40
1.4
übrige Cladocera
1.0
Burgäschisee BAE
30
Leptodoridae
Sididae
0.8
0.6
Bosminidae
Daphniidae
Harpacticoida
0.4
Cyclopoida
Calanoida
0.2
Inkwilersee INK
35
Cercophagidae
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
1.2
25
20
15
10
5
Nauplien
0.0
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
12
0.3
Burgseeli BUR
übrige Cladocera
0.3
Oeschinensee OES
Cercophagidae
Leptodoridae
8
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
10
6
4
0.2
Sididae
Bosminidae
0.2
Daphniidae
Harpacticoida
0.1
Cyclopoida
2
0.1
0
0.0
Calanoida
Nauplien
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
2.5
0.3
Brienzersee BRZ
Bielersee BIE
0.3
Biomasse in g/m3
Biomasse in g/m3
2.0
1.5
1.0
0.5
0.2
0.2
0.1
0.1
0.0
0.0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
2013
Abb. 5: Biomasse des Crustaceen-Zooplanktons (Kleinkrebschen) aufgeteilt nach den wichtigsten
systematischen Gruppen. Die Biomasse wird als Nassgewicht in g/m3 angegeben. Zu beachten ist die
unterschiedliche Skala der Gewichte, die roten Rähmchen weisen darauf hin. Als Vergleich sind auch
die Daten des Bieler- und des Brienzersees für die Jahre 2003 und 2013 dargestellt.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 15
6.6 Mikroverunreinigungen
Pflanzenschutzmittel und andere Mikroverunreinigungen (z.B. Biozide, Medikamentenrückstände, Industriechemikalien, künstliche Süssstoffe) gelangen einerseits über die ARA,
wo sie noch nicht abgebaut werden können, andererseits über diffuse Quellen (urbane und
landwirtschaftlich genutzte Flächen) in die Fliessgewässer und anschliessend in die Seen.
Viele Pestizide wandeln sich zudem in der Umwelt in Transformationsprodukte (TP) um.
Entsprechend hoch sich die Werte der TP, während die Ausgangssubstanzen häufig nur
noch in sehr geringen Konzentrationen messbar sind. TP sind oft gut wasserlöslich, mobil
und stabil und können noch nach Jahren in den Seen nachgewiesen werden. Je nach
Grösse und Nutzung des Seeeinzugsgebietes variieren sowohl die gefundenen Stoffgruppen
wie auch die Konzentrationen der Mikroverunreinigungen (Abb. 6).
Neben den Kleinseen wurden auch die grossen Berner Seen Brienzersee, Thunersee und
Bielersee auf 18 TP sowie die dazugehörigen 12 Pestizidwirkstoffe, auf Medikamente sowie
Markersubstanzen aus der Siedlungsentwässerung analysiert.
Weiterführende Literatur:
Ueli Ochsenbein; Jean-Daniel Berset; Elmar Scheiwiller; Marion Junghans (2015)
Mikroverunreinigungen in Bernischen Gewässern. Aqua & Gas No 2.
www.be.ch/awa > Gewässerqualität
Pflanzenschutzmittel
Die TP überwiegen klar gegenüber den Wirkstoffen (meist Herbizide). Je nach Mittellandsee
schwankt der Anteil der TP zwischen ca. 75 und 98 Prozent. Zu den dominierenden TP in
den Kleinseen gehören: Desphenylchloridazon (z.B. Lobsigensee), Methyldesphenylchloridazon, Metolachlor-ESA, Metolachlor-OXA, Desaminometamitron und MetazachlorESA. Im Burgäschi- und Inkwilersee wurde zudem 2-Hydroxyatrazin in Konzentrationen von
0.1 bis 0.2 µg/l gemessen. Erwartungsgemäss geringe bis sehr geringe Werte finden wir in
Seen mit niedrigem Ackerbau-Anteil im Einzugsgebiet (Abb. 6).
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 16
2.0
Grosse Seen
Kleinseen
Pestizide [µg/l]
Konzentration [µg/l]
1.5
Transformationsprodukte [µg/l]
alpin
voralpin
Mittelland
1.0
0.5
Lobsigensee
Inkwilersee
Burgäschisee
Grosser
Moossee
Uebeschisee
Gerzensee
Dittligsee
Amsoldingersee
Burgseeli
Oeschinensee
Bielersee
Thunersee
Brienzersee
0.0
Abb. 6: Pestizide und ihre Transformationsprodukte (TP) als Mittelwerte von je vier Tiefenprofilen
(Burgäschi- und Inkwilersee je sechs Profile).
TP sind in allen untersuchten Kleinseen ganzjährig und in relativ gering schwankenden
Konzentrationen aufgetreten. Dies deutet auf einen recht gleichmässigen Eintrag dieser
Stoffe hin. Dies wird begünstigt, indem TP gut wasserlöslich und stabil sind und häufig via
Drainagen von landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Seen gelangen. Die
Konzentrationen der TP nehmen auch während der Stagnationsphase im Tiefenwasser der
Seen nicht ab. Dies ist ein Hinweis auf die hohe Stabilität der Substanzen auch unter
anaeroben Bedingungen.
0
0
0
0.5
5
5
1
10
20
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
1.5
15
2
2.5
10
15
3
25
3.5
30
20
4
18 TP
18 TP
12 Pestizide
18 TP
12 Pestizide
12 Pestizide
4.5
35
0
200
400
600
Konzentration [ng/l]
Burgäschisee
800
25
0
500
1000
1500
Konzentration [ng/l]
Inkwilersee
0
200
400
600
Konzentration [ng/l]
Moossee
Abb. 7: Tiefenprofile für die Summen von Pestiziden und ihrer TP für drei Mittellandseen. Dargestellt
sind die Mittelwerte pro Tiefenstufe über die ganze Untersuchungsdauer (März bis Oktober 2013).
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 17
Aufgrund fehlender ökotoxikologischer Qualitätskriterien können nur wenige der ermittelten
Stoffkonzentrationen der TP bewertet werden. Desphenylchloridazon und Methyldesphenylchloridazon werden nach heutigem Wissensstand als ökotoxikologisch unproblematisch
eingestuft. Trotzdem sind die teilweise sehr hohen Konzentrationen an TP in den Gewässern
unerwünscht, da sie einerseits den ökologischen Zielen gemäss Anhang 1 Ziff. 1 Abs. 3 Bst.
C GSchV und auch dem Vorsorgeprinzip der Umweltschutzgesetzgebung widersprechen.
Die 10 untersuchten Kleinseen und die 3 grossen Seen weisen gemäss aktueller
ökotoxikologischer Bewertung bezüglich Pestizide eine fast durchwegs gute Wasserqualität
auf. Dies im Gegensatz zu vielen kleineren Fliessgewässern im landwirtschaftlich intensiv
genutzten Mittelland. Eine Ausnahme bildete der Inkwilersee, bei welchem in älteren Proben
aus dem Jahre 2011 ein Risiko bezüglich Algen ermittelt wurde. Bei dieser Bewertung muss
allerdings berücksichtigt werden, dass weder Pflanzenschutzmittel aus dem Obst- und
Rebbau und insbesondere auch nur eine kleine Auswahl an Insektiziden und Fungiziden
analysiert wurden. Die tatsächliche Belastung durch Pflanzenschutzmittel dürfte daher
deutlich grösser sein.
Medikamtenrückstände und Markersubstanzen
Ob ein stehendes Gewässer durch häusliches Abwasser belastet ist, lässt sich durch den
Nachweis von Substanzen abklären, die eindeutig aus der Siedlungsentwässerung
stammen. Die hier verwendeten Markersubstanzen sind einerseits Koffein, das stark
verbreitete Antidiabetikum Metformin sowie das Korrosionsschutzmittel Benzotriazol (u.a. in
Abwaschmitteln für Geschirrspüler enthalten).
Erwartungsgemäss fanden sich in Kleinseen mit Anschluss an Bauwerke der Siedlungsentwässerung (Regenentlastungen, Rückhaltebecken) unterschiedliche hohe Konzentrationen
an Markersubstanzen. Die gemessenen Werte variierten von See zu See und innerhalb
eines Sees auch jahreszeitlich. Eine generell gültige Tendenz war nicht feststellbar. Auf den
ersten Blick erstaunlich war, dass auch im Lobsigensee, der weder einen Oberflächenzufluss
noch eine Verbindung zu Bauwerken der Siedlungsentwässerung aufweist, eine (geringe)
Belastung durch häusliche Abwässer gefunden wurde. Der Eintragspfad für die Mikroverunreinigungen dürfte in diesem Fall Güllegruben in Landwirtschaftsbetrieben sein, in
welche neben landwirtschaftlichen auch Abwässer der Haushaltungen zufliessen, welche
anschliessend als Dünger auf die Felder ausgebracht werden.
Auch in Seen mit kleinen Zuflüssen (natürliche Zuflüsse oder Drainagenleitungen) aber ohne
Abwasserentlastungsbauwerke wurden geringe Mengen von Koffein, Metformin und z.T.
auch Benzotriazol gemessen. Selbst im Oeschinensee wurde im August und Oktober (nicht
aber im Juni) Koffein nachgewiesen.
In sämtlichen untersuchten Kleinseen haben wir einen Abwassereintrag festgestellt. Gemäss
aktuellem Wissensstand besteht dabei jedoch kein diesbezügliches ökotoxikologisches
Risiko. Insbesonders wurden in keinem der Seen Rückstände von Diclofenac, einer für
Fische problematische Substanz, gefunden. Dass jedoch selbst in Kleinseen ohne Zufluss
und in einem Bergsee Inhaltsstoffe aus häuslichem Abwasser auftauchen, macht deutlich,
dass wir die Ausbreitungspfade dieser Stoffe nicht unter Kontrolle haben.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 18
6.7 Sedimente: Belastung erkennbar
Einmalig wurden auch die rezenten Sedimente der entsprechenden Kleinseen untersucht.
Die Probenahmen erfolgten mit einem Sedimentgreifer (Ekman-Greifer). Beprobt wurden
Schwermetalle und polychlorierte Biphenyle (PCB) in der obersten Sedimentschicht bis auf
eine Tiefe von ca. 20 cm. Die Untersuchungen der PCB wurden durch das Kantonale Labor
Bern durchgeführt.
In der Schweiz existieren für Sedimente leider keine gesetzlichen Vorgaben, was die
Interpretation der Daten erschwert. Oftmals werden die Vorgaben an Boden gemäss der
Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo) als Grundlagen für die Bewertung
beigezogen.
Die Sedimente sind grundsätzlich nicht übermässig belastet. Allerdings sind deutliche
Unterschiede von See zu See erkennbar, dies sowohl bei den PCB aber auch bei den
Schwermetallen.
Die Ergebnisse bei den PCB deuten nicht auf grössere PCB Punktquellen im Einzugsgebiet
der Seen hin. Die tiefste Konzentration an PCBs wurde im Oeschinensee nachgewiesen. Die
Anforderung gemäss VBBo von 100 µg/kg wurde in allen Seen klar unterschritten.
Sowohl im Grossen Moossee
wie auch beim Inkwilersee
liegen die Gehalte an Kupfer
und Zink leicht über den
Richtwerten der VBBo.
Aufgrund der Belastungssituationen im Einzugsgebiet
(z.B. Strassen/Autobahnabwasser, intensive landwirtschaftliche Nutzung) konnte
dies so erwartet werden.
Erstaunlicher jedoch sind der
leicht erhöhte Gehalt an Blei im
Burgseeli und die Gehalte an
Chrom und Nickel im Oeschinensee. Die Datenlage lässt
jedoch eine abschliessende
Beurteilung nicht zu.
Summe Indikator PCB
12
i-PCB µg/kg
10
8
6
4
2
0
Schwermetalle normiert nach Richtwert VBBo
Chrom
Nickel
Kupfer
Zink
Blei
Quecksilber
Cadmium
125
75
50
25
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Oeschinensee
Uebeschisee
Amsoldingersee
Burgäschisee
Inkwilsersee
Burgseeli
Dittligsee
Gerzensee
Grosser Moossee
0
Lobsigensee
% Richtwert VBBo
100
Ein möglicher Eintragspfad des
Bleis ins Burgseeli könnte der
300m-Feldschiessplatz am
Ufer des Burgseelis sein.
Dieser gilt gemäss Altlastenkataster als sanierungsbedürftig. Geschossen wird nur
einmal pro Jahr am
traditionellen BurgseeliSchiessen im Frühling. Die
Schussabgabe erfolgt jeweils
von der gegenüberliegenden
Uferseite aus.
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 19
6.8 Wirbellose Tiere am Seegrund (Makrozoobenthos)
Die Analyse des Makrozoobenthos wird in Fliessgewässern bereits standardmässig als
Beurteilungskriterium der Gewässerqualität angewendet. Doch auch in stehenden
Gewässern sind die aquatischen Invertebraten gute Indikatoren der Sediment- und
Wasserqualität. Sie spielen eine wichtige Rolle in verschiedensten Ökosystemprozessen
(Produktivität, Nährstoffzyklus und Biomasseabbau) und formen in der Nahrungskette das
Bindeglied zwischen Primärproduzenten und Destruenten einerseits und höheren
trophischen Ebenen (z.B. Fische) andererseits.
Die hohe Dichte und Artenvielfalt des Makrozoobenthos und die verschiedenen ökologischen
Ansprüche der einzelnen Arten erlauben, aus der Artenzusammensetzung und Häufigkeit auf
die ökologische Intaktheit und Qualität eines aquatischen Systems zu schliessen. Da sich die
Sedimentbewohner über einen längeren Zeitraum im Seesediment aufhalten, schlagen sich
sowohl kurzfristige wie auch langfristige Veränderungen des Lebensraums in ihrer
Artenzusammensetzung und ihrer räumlichen Verteilung nieder. Die im Rahmen einer
Praktikumsarbeit im Jahr 2013 im Kanton Bern erstmals durchgeführten MakrozoobenthosUntersuchungen in Seen bilden daher eine gute Ergänzung zu den physikalisch-chemischen
Punktmessungen. Verglichen werden die Erkenntnisse mit Qualitätsbestimmungen des
Freiwassers (physikalische und chemische Messungen, sowie Phyto- und
Zooplanktonanalysen). Als erstmalige Erhebung sollen die Resultate unter anderem eine
Referenzbasis für die Beurteilung zu einem späteren Zeitpunkt bilden.
Die stratifizierten Kleinseen
Durch die stabile Schichtung wird während der warmen Jahreszeit kein sauerstoffreiches
Oberflächenwasser in die tieferen Wasserschichten eingetragen. Während den
Probenahmen im Oktober 2013 waren Sauerstoffwerte über 4 mg/L lediglich in den oberen
Metern der Wassersäule zu messen (siehe Tab. 4). Zudem roch das Tiefenwasser stark
nach Schwefel, was auf die Reduktion von Sulfat zum giftigen Schwefelwasserstoff hinweist.
Mehr als 50 % der gesamten Sedimentfläche der stratifizierten Kleinseen sind während der
warmen Jahreszeit sauerstofffrei und stehen so für das Makrozoobenthos nicht als
Lebensraum zur Verfügung.
Diese Situation widerspiegelt sich klar in der Verbreitung der Seebodenbewohner. Keiner der
7 Kleinseen weist am Seegrund an der tiefsten Stelle eine Besiedlung durch Makroinvertebraten auf. Im Gegensatz zu frei schwimmenden Tiergruppen sind die Sedimentbewohner
wenig mobil und breiten sich auch während der Mischungsphase nicht in die tieferen
Wasserschichten aus. Ihr Vorkommen ist deshalb auf die sauerstoffreiche Uferzone
beschränkt.
Hingegen ist das sauerstoffreiche Litoral der Kleinseen zum Teil sehr dicht und vielfältig mit
aquatischen Invertebraten besiedelt. Vorwiegend wurden Arten gefunden, die an die
nährstoffreichen Bedingungen der Kleinseen angepasst sind.
Die höchste Artenvielfalt und eine der höchsten Individuendichten wurden im Litoral des
Burgäschisees gefunden. Oligochaeten, Chironomiden und Mollusken kommen in
ausgewogenem Verhältnis zueinander vor. Es ist anzunehmen, dass der Burgäschisee in
seinem natürlichen mesotrophen Zustand in allen Tiefen Lebensräume für ein dichtes und
vielfältiges Makrozoobenthos geboten hätte. Durch den starken anthropogenen Einfluss aber
ist ein Grossteil des Sees für diese Lebewesen als Lebensraum nicht mehr verfügbar. Die
grosse Artenvielfalt und dichte Besiedlung im Litoral würden eine Wiederbesiedlung des
Profundals erleichtern, sollte sich der See infolge von Verbesserungen im Nährstoffeintrag
erholen.
In der Flachuferzone des Dittlig-, Gerzen- und Moossees dominieren die Würmer
(Oligochaeten) das Makrozoobenthos. In den Proben des Uebeschisees hingegen fehlt diese
Tiergruppe gänzlich. Aufgrund der kleinen Probefläche kann nicht auf ein generelles Fehlen
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 20
dieser Tiergruppe geschlossen werden. Die Probe wurde in einer Wassertiefe von 5.5 m
genommen. Obwohl in dieser Tiefe zur Zeit der Probenahme Sauerstoffkonzentrationen über
4 mg/L gemessen wurden, lag die Probestelle im Sommer im sauerstofflosen Bereich des
Sees. Möglich wäre, dass sich die wenig mobilen Oligochaeten noch nicht aus dem
seichteren Litoral in die tieferen Seebereiche ausbreiten konnten.
Mit Ausnahme des Dittligsees wurde im Litoral der Kleinseen eine grosse Vielfalt an
Molluskenschalen gefunden. Das rezente Vorkommen dieser Mollusken konnte allerdings
nur für wenige Arten durch lebende Individuen bestätigt werden. Im Amsoldinger- und
Uebeschisee sind die Mollusken sowohl als lebende Individuen wie auch als Überreste stark
vertreten. Während sich die heutige Population auf maximal vier Arten beschränkt, weisen
die leeren Schalen auf eine ehemals vielfältige Population mit bis zu 11 Arten hin. Bereits
1938 wies Von Büren auf ein massenhaftes Vorkommen subfossiler Mollusken im
Amsoldingersee hin. Lebende Molluskenindividuen wurden bereits damals lediglich als
Einzelexemplare zweier Arten gefunden.
Im Gegensatz zu den anderen Kleinseen ist im Burgseeli nicht der Eintrag von Nährstoffen
aus der Landwirtschaft der Grund für die lebensfeindlichen Bedingungen im Profundal,
sondern eine natürliche Anreicherung von Karbonat, Phosphor und Stickstoff. Durch ihre
hohen Konzentrationen im Tiefenwasser ist der See chemisch geschichtet, d.h. das über 5°C
warme Tiefenwasser ist dichter als das darüber liegende 4°C kalte Wasser, was eine
Durchmischung verhindert.
Die polymiktischen Kleinseen
Im Lobsigensee und im Inkwilersee kann sich trotz des periodischen Eintrags von
sauerstoffhaltigem Wasser in die tiefen Schichten durch den Abbau der gewaltigen Algenund Wasserpflanzenmassen eine sauerstofflose Schicht im Profundal ausbilden. Auch die
Produktion des toxischen Schwefelwasserstoffs wurde in beiden Seen bereits festgestellt
(Guthruf et al. 1999). Der Seegrund dieser Kleinseen ist denn auch nur spärlich durch
Benthosorganismen besiedelt.
Im Lobsigensee wurden ausser Fadenwürmer (Nematoden) keinerlei Vertreter von
Makrozoobenthos gefunden. Der häufige Wechsel zwischen sauerstoffreichen und –armen
Bedingungen im Profundal kann die Besiedlung durch Invertebratengruppen mit langem
Lebenszyklus erschweren. Nematoden, die sich mehrmals im Jahr fortpflanzen, können
unter solchen Bedingungen eher Populationen bilden, als Oligochaeten oder
Zuckmückenlarven (Chironomiden). In diesem Kleinsee wurde zudem das Entstehen von
Kalk-Faulschlamm durch biogene Entkalkung beobachtet (Guthruf et al. 1999).
Sedimentbewohner, wie die Chironomidenlarven und die Oligochaeten, sind stark auf die
Beschaffenheit des Sedimentes und seine chemische Zusammensetzung angewiesen. Die
ungünstigen Bedingungen am Seegrund könnten die Bildung von Populationen dieser
Tiergruppen zusätzlich erschweren.
Im Inkwilersee bilden Schlammröhrenwürmer (Tubificidae) den Hauptteil der
Sedimentbewohner im Profundal. Sie sind an die nährstoffreichen Bedingungen angepasst
und können kurze Phasen ohne Sauerstoff überstehen. Durch starke Sauerstoffzehrungen
und die Produktion von toxischen chemischen Verbindungen ist es im Inkwilersee in den
letzten Jahren zu mehreren grossen Fischsterben gekommen. Aufgrund des schlechten
Zustandes haben sich die Standortgemeinden und Anrainerkantone auf ein
Sanierungskonzept geeinigt. Als eine der geplanten Hauptmassnahmen wurde 2013 eine
Tiefenwasserableitung verlegt. Durch die Ableitung des sauerstofflosen, nährstoffhaltigen
Tiefenwassers sollte diese Massnahme zusammen mit weiteren Optimierungsschritten zur
Stabilisierung des Seezustandes beitragen.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 21
Der Oeschinensee
Der Oeschinensee ist der einzige in dieser Studie untersuchte See, der über 1000 m.ü.M
liegt. Er unterscheidet sich in seiner Ökologie ganz wesentlich von den anderen Kleinseen.
Sein Einzugsgebiet ist dominiert von Fels, Schutt und Gletscher. Extensive Landwirtschaft
macht nur 4% des Einzugsgebietes aus. Der Nährstoffeintrag durch die Zuflüsse ist
demnach auch sehr gering. Der Oeschinensee ist aufgrund des geringen Phosphor- und
Stickstoffgehalts als oligotroph eingestuft. Die tiefen Temperaturen, die geringen Nährstoffkonzentrationen und die mineralische Trübung verhindern eine starke Biomasseproduktion.
Durch die kühlen Temperaturen bildet sich auch über die Sommermonate keine stabile
Sprungschicht aus. Erst im Herbst, wenn die Teilzirkulation einsetzt, ist eine deutliche
Sprungschicht feststellbar (Guthruf et al. 1999).
Da im Profundal kaum organisches Material abgebaut wird, ist die Sauerstoffsättigung in
allen Tiefen ungefähr gleich gross (Guthruf et al. 1999), was selbst auf 56 m Tiefe die
Besiedelung des Sediments durch Benthosorganismen erlaubt. Sowohl Nematoden wie auch
Tubificidae besiedeln den Seeboden.
Eine besondere Situation wurde bezüglich der Chironomidenlarven vorgefunden. Es waren
keinerlei lebende Larven in den Proben vorhanden. Die Präsenz von Larvenresten jedoch
weist auf eine kürzliche, dichte Besiedlung des Seebodens durch Chironomiden hin. Solche
Larvenreste bleiben einerseits als Hülle (Exuvie) nach der Häutung im Sediment zurück,
andererseits zersetzt sich nach dem Tod der Larve die Haut langsamer, als das Innere.
Überreste des Darmtraktes im Inneren der Überreste weisen darauf hin, dass es sich bei den
gefundenen Exemplaren um verstorbene Larven handelt und nicht um Häutungsrückstände.
Die Morphologie der stark chitinisierten und dadurch gut erhaltenen Kopfkapsel, erlaubt die
Bestimmung der Individuen. Die im Oeschinensee vorhandenen Chironomidenrückstände
gehören vorwiegend Paracladopelma nigritula gr. und der Gattung Monodiamesa an.
Vertreter dieser Artengruppen sind gut an das Leben im Profundal kalter, oligotropher
Gewässer angepasst.
Im Oktober 2013 wurden unterhalb von 52.5 m erstmals Sauerstoffkonzentration unter 4
mg/L festgestellt. Chironomidenarten, die bevorzugt in oligotrophen Seen vorkommen
können sensibel auf Sauerstoffmangel reagieren, da sie nicht an diese Bedingungen
angepasst sind. Ob kurzzeitige Sauerstoffkonzentrationen unter 4 mg/L ausreichen um einen
gesamten Chironomidenbestand auszulöschen oder ob andere Faktoren auf die Larven
eingewirkt haben, kann aufgrund der vorhandenen Daten nicht beurteilt werden. Auch ist der
Grund für die tiefen Sauerstoffkonzentrationen im Oeschinensee nicht bekannt.
Zusammenfassung
Dass die Populationen der Benthosfauna in den Kleinseen vor allem durch die Verfügbarkeit
von Sauerstoff limitiert sind, kommt in der Analyse des Makrozoobenthos deutlich zum
Ausdruck. Im Profundal, wo der Sauerstoffgehalt im Sommer und Herbst unter 4 mg/L sinkt,
wurden in den Sedimentproben keine oder nur sehr wenige Wirbellose gefunden. Da diese
Sauerstoffgrenze im Herbst (ausser im Oeschinensee) zwischen 5.5 m und 8.5 m unter der
Wasseroberfläche zu liegen kommt, muss angenommen werden, dass rund 50 bis 70 % der
gesamten Sedimentfläche der jeweiligen Kleinseen für Sedimentbewohner nicht als
Lebensraum genutzt werden kann. Die Uferbereiche, die ganzjährig mit sauerstoffreichem
Wasser versorgt sind, zeigen eine grössere Individuendichte und eine Vielfalt von Arten. Ihr
Artenreichtum lässt erahnen, welch wertvollen und vielfältigen Lebensraum ein intakter
Kleinsee bieten würde.
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Zustand der Kleinseen 2013
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7. Der Gewässerraum bei stehenden Gewässern
Bei stehenden Gewässern spielt der Gewässerraum eine sehr wichtige Rolle für den Schutz
einer naturnahen vielfältigen Uferzone. Diese ist einerseits Lebensraum für eine vielfältige
Pflanzen- und Tierwelt und andererseits eine Pufferzone gegen viele schädliche
Umwelteinflüsse aus der Umgebung. So reduziert sie die Einschwemmung von erodiertem
Boden und Nährstoffen, die Ufergehölze fangen vom Wind verdriftete Pestizide und Staub,
der See wird von störenden Aktivitäten aus der Umgebung abgeschirmt. Da die Distanzen
zwischen Ufer und den durch Menschen genutzten Bereichen in der Regel sehr klein sind,
kommt der Schutzwirkung durch den Gewässerraum gerade bei Kleinseen eine sehr grosse
Bedeutung zu.
Diese Schutzwirkung wird durch die folgenden Punkte nach Art. 41c GSchV erreicht:
Im Gewässerraum sind nur standortgebundene und in öffentlichem Interesse
liegende Anlagen erlaubt.
Im Gewässerraum dürfen keine Dünger und Pflanzenschutzmittel ausgebracht
werden. Eine extensive landwirtschaftliche Nutzung ist möglich.
Massnahmen gegen die natürliche Erosion des Ufers sind erlaubt zum Schutz vor
Hochwasser oder vor unverhältnismässigem Verlust von landwirtschaftlicher
Nutzfläche.
Der Gewässerraum für stehende Gewässer wird nach Art. 41b GSchV bestimmt. Er wird ab
der mittleren jährlichen Hochwasserlinie (Uferlinie in Abb. 8) ermittelt und beträgt im
Minimum 15 Meter. Die Gemeinden legen ihn im Rahmen ihrer Orts- und
Nutzungsplanungsplanung grundeigentümerverbindlich fest bis 2018.
Abb. 8: Gewässerraum bei stehenden Gewässern (aus Arbeitshilfe Gewässerraum Kanton
Bern, 2015 (AHOP GR)).
Auch bei stehenden Gewässern muss nach Art. 41b Abs. 2 GSchV der Gewässerraum
erhöht werden. Insbesondere bei der Beurteilung der Erhöhung für Revitalisierungen und
aus Gründen von Natur- und Landschaftsschutz (Ziffern b und c) kann der potenziell
natürliche Uferraum (PNU) eine wichtige Grundlage für die Bemessung des
Gewässerraumes sein. Der PNU umfasst das Umfeld eines stehenden Gewässers, das mit
diesem in einer funktionellen Verbindung steht (z.B. Ufervegetation). Der PNU dürfte bei den
meisten stehenden Gewässern wesentlich breiter als 15 Meter sein. Der Kanton Bern stellt
als Grundlage einen Geodatensatz zu den PNU zur Verfügung.
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Seite 23
Abb. 9: Beispiel aus dem Geodatensatz „Gewässerraum-Grundlagen - Seen" mit dem potenziellen
natürlichen Uferraum (PNU).
Eine weitere wichtige Grundlage bei der Ausscheidung des Gewässerraumes, insbesondere
für die Beurteilung der Schutz- und Pufferwirkung gegenüber Landwirschaftsflächen, kann
die Gewässeranschlusskarte des Bundesamtes für Landwirtschaft sein. Diese gibt Auskunft
über die direkte oder indirekte (über Leitungen) Anbindung von Flächen an die Gewässer. So
können beispielsweise Flächen, die direkt in einen Kleinsee erodieren, durch die Festlegung
des Gewässerraumes aus der intensiven Nutzung genommen werden und dadurch der
Nähr- und Feststoffeintrag in den See reduziert werden.
Soweit keine überwiegenden Interessen entgegenstehen, kann im Wald und in
Sömmerungsgebieten, bei einer Wasserfläche von weniger als 0.5 ha und bei künstlich
angelegten stehenden Gewässern, auf die Festlegung eines Gewässerraums verzichtet
werden. Bei der Prüfung der überwiegenden Interessen ist zu berücksichtigen, dass gerade
im intensiv genutzten Mittelland auch Kleinseen mit weniger als 0.5 ha Wasserfläche
wichtige Funktionen haben und daher die Ausscheidung eines Gewässerraums in der Regel
angezeigt ist.
Hinweis
Auf www.be.ch/gewaesserentwicklung und auf dem Geoportal des Kantons Bern stehen
die Arbeitshilfe zur Festlegung des Gewässerraumes sowie verschiedenen GISGrundlagen zur Verfügung. Auf der Webseite http://map.geo.admin.ch des Bundes findet
sich die Gewässeranschlusskarte.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 24
8. Handlungsbedarf
Alle untersuchten Kleinseen, ausser dem Oeschinensee, weichen von ihrem Referenzzustand ab und sind heute produktiver. Die erhöhte Algenproduktion wird getrieben durch ein
Überangebot an Phosphor, welcher einerseits dem See aus dem Einzugsgebiet zufliesst und
andererseits bei sauerstofflosen Verhältnissen aus dem Sediment rückgelöst wird. Der
Abbau der Planktonbiomasse führt zu anaerobem Tiefenwasser während mehrerer Monate,
was sowohl die seeinterne Düngung weiter anheizt und zu einer massiven Verkleinerung des
Lebensraums für Wasserlebewesen führt. In den letzten 20 Jahren lässt sich aus den
vorhandenen Daten keine Verbesserung des Zustands der untersuchten Seen herauslesen.
Obwohl in den letzten Jahrzehnten verschiedenste Massnahmen für eine Reduktion der
Nährstoffzufuhr aus den landwirtschaftlich genutzen Seeeinzugsgebieten umgesetzt wurden,
sind diese Anstrengungen konsequent weiterzuführen. Nur so ist es grundsätzlich möglich,
eine nachhaltige Stabilisierung oder gar Verbesserung des Seezustandes zu erreichen.
Die Belastung durch Mikroverunreinigungen aus der Landwirtschaft (Pflanzenschutzmittel)
und aus der Siedlungsentwässerung (Medikamente, Kosmetika, Industriechemikalien etc.)
stellt neben dem Lebensraumverlust eine fundamentale Beeinträchtigung der Kleinseen dar.
Die ökotoxikologischen Auswirkungen vieler Pestizid-Wirkstoffe, ihrer Transformationsprodukte und Mischungen, sind heute nur unzureichend bekannt. Im Nationalen Aktionsplan
Pflanzenschutzmittel, welcher zur Zeit in Bearbeitung ist, werden verschiedenste
Massnahmen für einen reduzierten Einsatz von Pestiziden geprüft. Die Erkenntnisse aus
dem Aktionsplan müssen in den nächsten Jahren auf allen Stufen und in sämtlichen
Bereichen umgesetzt werden. Auch wenn sich in Zukunft die Seen weiterentwickeln und
Lebensräume für andere Organsimen bieten werden, so ist ein ökotoxikologisch intaktes
System die unabdingbare Grundvoraussetzung für eine hohe Biodiversität.
Der Fernhaltung von häuslichem Abwasser ist grössere Aufmerksamkeit zu schenken. Das
Vorkommen von Markersubstanzen aus der Siedlungsentwässerung zeigt, dass den
Kleinseen heute Abwasser zufliesst. Dies, je nach Gewässer, via Entlastungsbauwerke der
Kanalisation bei Starkniederschlägen, aus Kleinkläranlagen sowie vereinzelt auch diffus über
Austrag von Gülle aus Güllegruben von landwirtschaflichen Liegenschaften, welche nicht an
der Kanalisation angeschlossen sind. In der Generellen Entwässerungsplanung GEP sind
solche Verhältnisse zu eruieren und wo nötig und bei Verhältnismässigkeit zu sanieren.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 25
9. Seespezifische Auswertungen und Datenanhänge
Burgseeli ................................................................................................................................................................................................................ 27
Amsoldingersee........................................................................................................................................................................................... 35
Uebeschisee .................................................................................................................................................................................................... 43
Gerzensee........................................................................................................................................................................................................... 52
Dittligsee ................................................................................................................................................................................................................ 61
Lobsigensee ..................................................................................................................................................................................................... 69
Grosser Moossee ..................................................................................................................................................................................... 77
Burgäschisee .................................................................................................................................................................................................. 86
Inkwilersee .......................................................................................................................................................................................................... 95
Oeschinensee ............................................................................................................................................................................................ 105
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Seite 26
Katrin Guthruf
Burgseeli
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe BUR1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1208
634'139 / 171'864
613 m.ü.M.
5.25 ha
19.1 m
449'638 m3
71.71 ha
1'602 m.ü.M.
861 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
Fels/Schutt
unproduktive Fläche
8%
44 %
1%
27 %
6%
14 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt, aber spezielle
natürliche Verhältnisse
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
nicht ersichtlich
ja
Eine reine Temperaturschichtung im Sommer, wie in anderen Seen vergleichbarer Tiefe, tritt im
Burgseeli nicht auf. Der Grund für die speziellen Verhältnisse liegt in der ausgeprägten
chemischen Schichtung des Seewassers. Im Tiefenwasser nimmt die Leitfähigkeit stark zu und
kann sich bis zum Seegrund zeitweise fast verdoppeln. Für die Schichtung in eine
sauerstoffreiche Oberflächenschicht (aerobes Epilimnion) und in ein ständig sauerstoffloses
Tiefenwasser (anaerobes Hypolimnion) ist, neben der Temperatur, somit hauptsächlich der
hohe Gehalt an Ionen verantwortlich. Eine vollständige Zirkulation des Seewassers findet nicht
statt (höchstens bis max. ca. 12 m Tiefe).
Die Ammonium-, Gesamtphosphor- und Orthophosphatkonzentrationen im Burgseeli sind im
Tiefenwasser (Hypolimnion) sehr hoch, während sie sich im Epilimnion im mittleren bis
hohen Bereich bewegen. Das Hypolimnion unterhalb ca. 12 m ist als Lebensraum nur noch
für eine hochspezialisierte Gemeinschaft von Bakterien geeignet. Fische leben nur im
sauerstoffreichen Epilimnion.
Das Vorhandensein von Markersubstanzen (Koffein, Metformin und Benzotriazol) belegen
den Zufluss von häuslichem Abwasser. Mögliche Eintragspfade sind der Zufluss aus
Nordwesten, diffuse Einträge aus mit Gülle gedüngten Flächen oder Fehlanschlüsse an die
Kanalisation. Ökotoxikologisch sind die gemessenen Konzentrationen unbedenklich.
Eine Veränderung (Verringerung) der Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen im See ist
zwischen den 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013 nicht ersichtlich.
Handlungsbedarf
Der Eintrag nicht nur von Markersubstanzen sondern auch von Nährstoffen aus der
Siedlungsentwässerung ist möglich, aber nicht quantifizierbar. Eine Überprüfung der
Kanalisationsanschlüsse im möglichen Zuströmbereich schafft Klarheit.
Der Fernhaltung der dem See zufliessenden Nährstoffe ist generell hohe Beachtung zu
schenken. Ob eine entsprechende Optimierung der landwirtschaftlichen Düngepraxis im
Einzugsgebiet möglich ist, bleibt zu prüfen.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 28
Seephysikalische Tiefenprofile
Burgsee BUR 1993
Burgsee BUR 2003
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
15
0.00
5.00
10.00
15.00
0
5
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
10
15
20
20.00
0.00
5.00
Sauerstoff [mg O 2/l]
Burgsee BUR 1993
20.00
15.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
15
100.00
5
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
15
0.00
50.00
100.00
150.00
0.00
15
20
15
20
5
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
15
20
0
5
10
15
20
25
Burgsee BUR 1993
5
600
15
800
0
Burgsee BUR 1993
20
6
400
600
5
6
7
400
8
15
20
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
15
6
7
100
8
9
pH-Wert [pH]
Burgsee BUR 2013
0
5
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
10
15
20
80
800
5
20
9
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
30.03.93
10
600
10
Burgsee BUR 2003
60
200
pH-Wert [pH]
0
40
21.10.13
0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
15
Burgsee BUR 1993
20
25.06.13
23.08.13
Burgsee BUR 2013
10
9
0
0
22.03.13
15
800
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
8
25
0
20
7
20
20
200
pH-Wert [pH]
5
5
10
Burgsee BUR 2003
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
15
Burgsee BUR 2013
0
15
10
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)
0
5
5
Temperatur [°C]
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
10
20
400
21.10.13
0
0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
10
23.08.13
30
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
30.03.93
31.08.93
13.12.93
200
15
Burgsee BUR 2003
5
0
22.03.13
25.06.13
20
0
20
5
10
Temperatur [°C]
0
150.00
Burgsee BUR 2013
10
25
100.00
0
Temperatur [°C]
15
50.00
Sauerstoffsättigung [%]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
10
23.08.13
21.10.13
15
Burgsee BUR 2003
5
10
22.03.13
25.06.13
20
0
10
20.00
5
10
Sauerstoff sättigung [%]
Burgsee BUR 1993
15.00
Burgsee BUR 2013
10
150.00
10.00
Sauerstoff [mg O2/l]
20
0
5
21.10.13
5.00
0
Sauerstoffsättigung [%]
0
23.08.13
0.00
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5
50.00
25.06.13
15
Burgsee BUR 2003
10
0.00
Wassertiefe [m]
15.00
22.03.13
20
0
20
Wassertiefe [m]
10.00
5
10
Sauerstoff [mg O2/l]
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5
10
20
Wassertiefe [m]
Burgsee BUR 2013
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
0
20
Transmission [%]
5
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
10
15
20
40
60
80
100
0
20
Transmission [%]
40
60
80
100
Transmission [%]
Burgsee BUR 2013
Wassertiefe [m]
0
5
10
22.03.13
25.06.13
23.08.13
15
20
0
5
10
15
20
25
30
Fluoreszenz [mg/m3]
Abb. 10a: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 29
Nährstoffe
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
10
15
Wassertiefe [m]
20
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
5
10
15
20
1.00
1.50
Burgsee BUR 1993
0.50
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
10
15
20
0.20
0.40
0.60
Burgsee BUR 1993
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
10
15
20
0.00
0.20
20
20.0
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
15
5.0
0.2
0.3
0.4
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
0.00
0.01
0.02
0.03
03.05.93
13.12.93
0.04
30.06.93
0.05
0.06
0.1
15
20
0.00
5.00
10.00
15.00
20.00
Burgsee BUR 2003
20
0.00
0.50
1.00
15
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
20
4.0
6.0
0.01
0.02
15
20
15
20
0
Burgsee BUR 2003
8.0
15
20
DOC [mg C/l]
0.06
0.07
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Wassertiefe [m]
Burgsee BUR 2013
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
5
10
15
20
0.00
0
5.00
10.00
15.00
20.00
25.00
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
Burgsee BUR 2013
5
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
10
15
20
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
5
10
0.05
2.0
4.0
6.0
8.0
10.0
Sulfat [mg/l]
10
5
0.04
0
10.0
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
0
0.03
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
2.0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
15
25.00
5
20
0.4
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
20.00
15
0.3
5
0.00
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
Burgsee BUR 2003
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
10
10
15.00
10
1.50
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
5
10.00
0.2
10
Sulfat [mg/l]
5
0
0.1
Burgsee BUR 2013
0.07
20
5.00
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
10
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Burgsee BUR 1993
0.06
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
Sulfid [mg/l]
0
0.05
5
0.00
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15
0.04
25.0
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
15
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
15.03.93
03.05.93
30.06.93
31.09.93
13.12.93
10
0.03
20.0
5
10
0.0
20
0.02
15.0
Burgsee BUR 2013
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
0.01
10.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO 3-N/l]
15
25.00
Bestimmungsgrenze:
0.05 mg/l
5
5.0
0
0.4
5
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
Burgsee BUR 1993
0.3
10
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
10
15
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
15.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
5
0.2
Burgsee BUR 2003
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
10
20
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
Burgsee BUR 1993
0.80
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
20
0.07
0.60
Gesamtstickstoff [mg N/l]
15
0
0.40
5
25.0
27.02.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
20
0.20
Nitrat-Stickstoff [mg NO 3-N/l]
5
15.03.93
31.08.93
20.0
5
0.5
10
15
15.0
10
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
Burgsee BUR 1993
20
Burgsee BUR 2013
Wassertiefe [m]
0.1
15
0
Wassertiefe [m]
0.0
10.0
Burgsee BUR 2003
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
30.03.93
Messung
EAWAG
20
10
Gesamtstickstoff [mg N/l]
5
15
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
20
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
10
25.0
1.50
5
0.00
Wassertiefe [m]
15.0
Burgsee BUR 1993
10
0
Burgsee BUR 2013
20
10.0
1.00
0
0.80
5
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0
0.60
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15
0
0.40
Burgsee BUR 2003
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
5.0
0.50
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
10
0
0.00
Gesamtphosphor [mg P/l]
5
0.80
5
0.0
15
1.50
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
0
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
0
1.00
Burgsee BUR 2003
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
5
0.00
10
Gesamtphosphor [mg P/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
22.03.13
25.06.13
23.08.13
21.10.13
5
20
0.00
Wassertiefe [m]
0.50
Gesamtphosphor [mg P/l]
Wassertiefe [m]
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgsee BUR 2013
0
15
20
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
30.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
5
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgsee BUR 2003
0
Wassertiefe [m]
Burgsee BUR 1993
0
Burgsee BUR 2013
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
5
22.03.13
36.06.13
23.08.13
21.10.13
10
15
20
0
5
10
15
20
DOC [mg C/l]
DOC [mg C/l]
Abb. 10b: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 30
Pestizide und Transformationsprodukte
0
2
4
Wassertiefe [m]
6
8
10
12
14
16
18 TP
12 Pestizide
18
0
1
2
3
Konzentration [ng/l]
Abb. 11a: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden und TP ist die
Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über alle
gemessenen Tiefenprofile gemittelt. Im Vergleich zu anderen
Kleinseen sind die gefundenen Werte sehr gering.
Burgseeli 25.06.13
Burgseeli 21.10.13
0
0
4
4
4
8
12
Tiefe (m)
0
Tiefe (m)
Tiefe (m)
Burgseeli 22.3.13
8
12
16
12
16
0
5
10
15
20
Koffein ng/l
25
30
35
8
16
0
5
10
15
Benzotriazol ng/l
20
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Metformin ng/l
Abb. 11b: Das Vorhandensein der Markersubstanzen Koffein, Benzotriazol und Metformin belegt den
Zufluss von häuslichem Abwasser.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 31
Phytoplankton
Biomasse [g/m3]
10
Burgseeli BUR
8
6
4
2
0
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
2003
Bacteriophyta
Bacillariophyceae
2013
Cyanophyceae
Haptophyceae
Chrysophyceae
Dinophyceae
Abb. 12: Biomasse der Algengruppen.
Im Jahr 1993 wurden Taxazahlen, aber keine Biomassen bestimmt (bis zu 58 Taxa pro
Datum). 2003 war die Zahl generell geringer (29-40). 2013 schwankte die Zahl zwischen 45
und 54 Taxa. Sowohl 2003 wie 2013 wiesen die Grünalgen (Chlorophyceae) mit 24 bzw. 28
die höchste Taxazahl auf. Auch bei den Gold- und Blaualgen (Chrysophyceae, Cyanophyceae) wurden in beiden Jahren viele verschiedene Taxa beobachtet. Panzerflagellaten
(Dinophyceae) und Kieselalgen (Bacillariophyceae) waren gut vertreten.
Trotz der Dominanz der Grünalgen von knapp 30% bezüglich der Taxazahl wird die
Biomasse überwiegend von anderen Algengruppen gebildet: 2003 waren es vor allem die
Gold-, Kiesel- und Blaualgen. 2013 sind nebst diesen drei Gruppen auch Panzerflagellaten
und Schlundalgen (Cryptophyceae) relevant für die Biomasse. Trotz eines grösseren
Maximalwertes der Biomasse 2003 sind die Grösse der Biomasse und der
Schwankungsbereich in beiden Untersuchungsjahren ähnlich.
2003 bildete die Goldalge Dinobryon divergens im Frühjahr eine "Blüte"
(Massenvorkommen), wobei über 90% der gesamten Biomasse aus dieser Art bestand.
2013 wurden die Blaualgen sowohl im Frühling wie im Herbst von Planktothrix rubescens
(Burgunderblutalge) dominiert, die bei einem sehr starkem Massenaufkommen das Wasser
purpurrot einfärbt. Das mehrfache Auftreten von Massenvorkommen einzelner Algenarten
im Jahresverlauf ist für Gewässer mit viel verfügbaren Nährstoffen typisch.
See Jahr
BUR
2003
2013
Mittel
[g/m3]
3.543
3.230
Maximum
[g/m3]
8.912
4.883
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 6: berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
3
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m ] mit verschiedenen Methoden
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mässig
mit Nährstoffen belastetes Gewässer (mesotroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie
anhand der Algenbiomasse stufen das Burgseeli 2003 und 2013 jedoch als stark gedüngt bis
überdüngt (eutroph-polytroph) ein.
Eine Verbesserung der Situation in den letzten 10 Jahren ist nicht ersichtlich.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 32
Abb. 13a: In beiden Jahren konnten in
den Sommermonaten die Augentierchen
Euglena acus (hier in Teilung)
beobachtet werden. Es bevorzugt
nährstoffreiche Gewässer.
(Vergrösserung 1:100)
Abb. 13b: Verschiedene Schwefel- und andere
Bakterien wie hier Peloploca leben an der Grenze
vom sauerstofffreien Tiefenwasser und in der
sauerstoffarmen Zone darüber. (Vergrösserung
1:1000)
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 14: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Burgseeli 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 33
Abb. 15: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Burgseeli 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die maximale Crustaceenbiomasse erreichte im Burgseeli Werte von 2.3 g/m3 (2003) und
5.2 g/m3 (2013). Die Werte sind damit in einem ähnlichen Bereich wie die Kleinseen im
Mittelland. Das Maximum im Juni 2013 ist primär auf eine Massenentwicklung von
Rüsselkrebschen (Bosmina longirostris, 113'000 Ind./m3) zurückzuführen.
Die Abfolge der Crustaceenarten weicht deutlich ab von den andern Kleinseen. Das ist sehr
wahrscheinlich auf die Gewässersituation mit einer permanenten chemischen Schichtung
und damit einem eingeschränkten Lebensbereich für Crustaceen zurückzuführen. Im
Frühling 2013 traten fast nur Ruderfusskrebse (Copepoda) auf und dies nur in geringer
Abundanz (um 3000 Ind./m3), einerseits Schwebekrebschen (Eudiaptomus gracilis),
andererseits Hüpferlinge (vor allem Cyclops vicinus). Im Juni 2013 erhöhte sich die
Abundanz der Schwebekrebschen, zusätzlich trat neu Macrocyclops albidus auf. Der Anteil
der Copepoda blieb aber im Sommer und Herbst sehr niedrig. Neben einigen grossen
Wasserflöhen (Daphnia sp.) dominierten vor allem Rüsselkrebschen (Bosmina logirostris) im
Sommer und kleine Wasserflöhe (Ceriodaphnia sp.) im Herbst.
Im Vergleich mit 2003 nahm die Gesamtbiomasse im Sommer und Herbst 2013 deutlich zu
durch die hohen Abundanzen von Bosmina longirostris und Ceriodaphnia sp.. Bei den
Copepoda zeigte Eudiaptomus gracilis eine geringere Abundanz, dafür trat neu
Macrocyclops albidus auf. Es zeigten sich keine klaren Hinweise auf Zu- oder Abnahme der
Nährstoffbelastung.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 34
Noemi Zweifel
Amsoldingersee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe AMS1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1207
610'530 / 174'905
641 m.ü.M.
38.07 ha
13.9 m
2'552'682 m3
420.2 ha
761 m.ü.M.
670 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
13 %
3%
2%
72 %
10 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 35
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
nicht ersichtlich
ja
Der Amsoldingersee ist auf Grund seiner Wassertiefe in der warmen Jahreszeit stabil
geschichtet. Ein Wasseraustausch zwischen dem kalten Tiefenwasser und warmen
Oberflächenwasser findet dabei nur sehr beschränkt statt. Der Sauerstoffverbrauch beim
Abbau der absterbenden Planktonbiomasse führt während dieser Zeit zu einem sauerstoffarmen bzw. vollständig sauerstofflosen Tiefenwasser ab rund 7 m Tiefe. Die Anforderung
gemäss Anhang 2 der GSchV bezüglich Sauerstoff wird nicht eingehalten.
Dem See fliessen zeitweise Nährstoffe zu aus einem Bauwerk der Siedlungsentwässerung
sowie diffus aus drainierten landwirtschaftlich genutzten Flächen im Einzugsgebiet. Eine
Quantifizierung der Nährstoffzufuhr bei beiden Quellen ist nicht möglich. Das Vorhandensein
von Markersubstanzen (Koffein und Metformin) belegen den Zufluss von häuslichem
Abwasser. Die entsprechenden Konzentrationen sind sehr gering und ökotoxikologisch
unbedenklich.
Eine Veränderung (Verringerung) der Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen im See ist
zwischen den 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013 nicht ersichtlich.
Auf Grund des vergleichsweisen geringen Anteils an Ackerflächen im Einzugsgebiet sind die
2013 gemessenen Werte von Pestiziden und deren Abbauprodukten relativ klein. Der
Amsoldingersee weist diesbezüglich, ev. auch auf Grund fehlender ökotoxikologischer
Qualitätskriterien für die ermittelten Konzentrationen der Transformationsprodukte, eine gute
Wasserqualität auf.
Handlungsbedarf
Die Lage des Amsoldinger- und Uebeschisees in einer geschützten Moorlandschaft und die
damit verbundenen Schutzmassnahmen dürften zu einer Stabilisierung, wenn auch (noch)
nicht zu einer messbaren Verbesserung des Seezustandes geführt haben. Die Fernhaltung
von häuslichem Abwasser (durch die Regentlastung und Austrag von Gülle) ist durch
geeignete und verhältnismässige Massnahmen weiter zu optimieren (GEP-Massnahmen).
Der Eintrag von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft ist zu
verringern. Erkenntnisse aus dem nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel sind auf allen
Ebenen umzusetzen.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 36
Seephysikalische Tiefenprofile
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
10
15
20
0
5
Sauerstoff [mg O2/l]
100
150
10
15
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
400
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
20
300
400
0
2
4
6
8
10
12
14
9
26.03.13
18.06.13
24.10.13
0
5
10
0
2
4
6
8
10
12
14
600
200
300
400
8
0
2
4
6
8
10
12
14
9
60
Wasserteife [m]
600
26.03.13
18.06.13
24.10.13
6
7
8
9
pH-Wert [pH]
Amsoldingersee AMS 2013
Wasserteife [m]
40
500
Amsoldingersee AMS 2013
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
20
25
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
Amsoldingersee AMS 2003
0
20
26.03.13
18.06.13
24.10.13
pH-Wert [pH]
0
2
4
6
8
10
12
14
15
Amsoldingersee AMS 2013
500
7
200
Temperatur [°C]
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
150
0
2
4
6
8
10
12
14
30
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
200
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
10
100
Amsoldingersee AMS 2013
Amsoldingersee AMS 2003
01.09.93
pH-Wert [pH]
50
Sauerstoffsättigung [%]
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
8
0
2
4
6
8
10
12
14
500
Amsoldingersee AMS 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
7
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
14.12.93
6
0
Amsoldingersee AMS 2003
01.09.93
300
200
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0
15
26.03.13
18.06.13
24.10.13
Temperatur [°C]
17.03.93
200
150
0
2
4
6
8
10
12
14
25
Amsoldingersee AMS 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
100
Amsoldingersee AMS 2003
20
Temperatur [°C]
50
10
0
2
4
6
8
10
12
14
Sauerstoffsättigung [%]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
5
24.10.13
5
Amsoldingersee AMS 2013
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0
Amsoldingersee AMS 1993
0
18.06.13
Sauerstoff [mg O2 /l]
0
2
4
6
8
10
12
14
200
Sauerstoffsättigung [%]
0
2
4
6
8
10
12
14
26.03.13
0
Wasserteife [m]
50
20
Amsoldingersee AMS 2003
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
0
15
0
2
4
6
8
10
12
14
Sauerstoff [mg O2/l]
Amsoldingersee AMS 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
10
Wasserteife [m]
5
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Wasserteife [m]
0
Amsoldingersee AMS 2013
0
2
4
6
8
10
12
14
Wasserteife [m]
Amsoldingersee AMS 2003
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Amsoldingersee AMS 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
80
100
0
2
4
6
8
10
12
14
26.03.13
18.06.13
24.10.13
0
20
Transmission [%]
40
60
80
100
Transmission [%]
Abb. 16: Seephysikalische Messparameter, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und
2013. Keine Daten vom August 2013 vorhanden.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 37
Nährstoffe
Amsoldingersee AMS 2003
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
0.00
0.05
0.10
0.15
0
2
4
6
8
10
12
14
0.20
Amsoldingersee AMS 2013
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0.00
0.05
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Amsoldingersee AMS 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0.10
0.15
0.20
0
2
4
6
8
10
12
14
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0.00
0.05
Gesamtphosphor [mg P/l]
Gesamtphosphor [mg P/l]
0.00
0.05
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0.10
0.15
0
2
4
6
8
10
12
14
0.20
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
0.00
0.05
3
4
5
6
0
1
Amsoldingersee AMS 1993
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.00
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
0.50
1.00
1.50
0
2
4
6
8
10
12
14
0.15
0.20
0.25
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
0.10
0.30
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
1.00
2.00
3.00
0
1
0.50
0
2
4
6
8
10
12
14
1.00
0
2
4
6
8
10
12
14
1.50
2
4.00
5.00
0
2
4
6
8
10
12
14
0.20
0.30
1.00
2.00
3.00
4.00
0
2
4
6
8
10
12
14
5.00
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.00
0.50
0
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
4
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0.00
0.10
6
8
0
2
4
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
8
10
12
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0
2
DOC [mg C/l]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
4
6
26.03.13
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0.00
1.00
2.00
3.00
4.00
5.00
0
2
4
6
8
10
12
14
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
2
4
6
8
Amsoldingersee AMS 2013
8
10
12
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
0
2
4
6
8
10
12
14
0.30
Sulfat [mg /l]
Amsoldingersee AMS 2003
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Amsoldingersee AMS 1993
0.20
Amsoldingersee AMS 2013
Sulfat [mg /l]
0
2
4
6
8
10
12
14
1.50
Amsoldingersee AMS 2013
Bestimmungs
-grenze:
1.0 mg/l
2
1.00
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
Amsoldingersee AMS 2003
25.02.03
24.04.03
23.06.03
19.09.03
17.11.03
5
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
4
Nitrit-Stickstoff [mg N/l]
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
0.00
3
Amsoldingersee AMS 2013
0
2
4
6
8
10
12
14
Amsoldingersee AMS 2003
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0.10
0.20
Amsoldingersee AMS 2013
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
0.00
0.15
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Nitrit-Stickstoff [mg N/l]
Amsoldingersee AMS 1993
0.00
6
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Nitrit-Stickstoff [mg N/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
5
Amsoldingersee AMS 2003
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
0.05
4
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.00
0.10
BG: 0.2 mg N/l
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
Amsoldingersee AMS 1993
0.00
3
Amsoldingersee AMS 2003
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
2
0
2
4
6
8
10
12
14
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Wasserteife [m]
2
Gesamtstickstoff [mg N/l]
25.02.03
24.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Wasserteife [m]
1
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
Amsoldingersee AMS 2013
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Wasserteife [m]
0
0
2
4
6
8
10
12
14
Wasserteife [m]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
0.20
ortho-Phosphat [mg P/l]
Amsoldingersee AMS 2003
Wasserteife [m]
Wasserteife [m]
Amsoldingersee AMS 1993
0.15
Amsoldingersee AMS 2013
ortho-Phosphat [mg P/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
0.10
Gesamtphosphor [mg P/l]
Amsoldingersee AMS 2003
0
2
4
6
8
10
12
14
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0
2
4
6
8
10
12
14
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0
2
DOC [mg C/l]
4
6
8
10
12
DOC [mg C/l]
Abb. 17: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 38
Pestizide und Transformationsprodukte
0
2
Wassertiefe [m]
4
6
8
10
12
18 TP
12 Pestizide
14
0
50
100
Konzentration [ng/l]
Abb. 18: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen
Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden
und TP ist die Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe
über alle gemessenen Tiefenprofile gemittelt.
Amsoldingersee 24.10.13
Amsoldingersee 26.3.13
0
3
3
6
6
Tiefe (m)
Tiefe (m)
0
9
9
12
12
15
15
0
5
10
15
20
0
Koffein ng/l
5
10
15
20
25
Metformin ng/l
Abb. 19: Das Vorhandensein der Markersubstanzen Koffein und Metformin belegt einen (geringen)
Zufluss von häuslichem Abwasser.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 39
Phytoplankton
Abb. 20: Biomasse der Algengruppen.
Sowohl 2003 wie 2013 gehörten mit 29 bzw. 35 Taxa über 30 % der gefundenen Algen der
Gruppe der Grünalgen (Chlorophyceae) an, gefolgt von Gold-, Kiesel- und Blaualgen
(Chrysophyceae, Bacillariophyceae und Cyanophyceae).
Trotz ihrer grossen Taxazahl hatten die Grünalgen in beiden Jahren nur einen geringen
Anteil an der Biomasse der Algen. Deutlich mehr Biomasse bildeten die Gold- und
Kieselalgen, insbesondere im Frühjahr und Herbst. In beiden Jahren traten erst im Herbst
erhöhte Blaualgenbiomassen auf.
Im Herbst trugen auch Bakterien massgeblich zur Biomasse des Planktons bei. Sie stammen
aus den unteren Wasserschichten an der Grenze zur sauerstofffreien Zone, die an diesen
Daten bei 7 bzw. 8 m Wassertiefe (Probenahmetiefe 0 -10 m für das Phytoplankton) begann.
Die Biomassen im Amsoldingersee variierten in beiden Jahren in einer ähnlichen
Grössenordnung zwischen 1 und 6 g/m3. Das heisst, es wurden zwar Massenvorkommen
("Algenblüten"), aber keine aussergewöhnlich hohen zum Zeitpunkt der Probenahmen,
festgestellt. Das mehrfache Auftreten von Massenvorkommen einzelner Algenarten im
Jahresverlauf ist für Gewässer mit viel verfügbaren Nährstoffen typisch.
See Jahr
AMS
2003
2013
Mittel
[g/m3]
2.204
2.748
Maximum
[g/m 3]
5.953
4.827
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
Trophie nach
BRETTUM
HEINONEN
(Mittelwert der
(Mittelwert der
Vegetationsperiode) Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 7: Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen im Amsoldingersee [g/m 3]
Der nach Kenngrössen der Seebeckenmorphometrie berechnete natürliche Trophiegrad (LAWA
1998) ergibt im Amsoldingersee eine mässige Nährstoffbelastung (mesotroph). Verschiedene
Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand der Algenbiomasse stufen den Amsoldingersee
jedoch sowohl 2003 wie 2013 als stark gedüngt bis überdüngt (eutroph-polytroph). Eine Ausnahme
bildet für das Jahr 2003 die Bewertung nach der Methode Heinonen.
Eine Verbesserung der Situation in den letzten 10 Jahren ist nicht feststellbar.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 40
Abb. 21: Die Platten bildende Kolonie der
Blaualge Merismopedia und die runde
Kieselalge Cyclotella traten vom Sommer
bis Herbst 2003 und 2013 häufig auf.
(Vergrösserung 1:1000)
Abb. 22: Die Goldalgenkolonie Dinobryon
divergens wurde 2003 und 2013 im Frühjahr
beobachtet. Sie ist typisch für kühles
Wasser und gute Lichtverhältnisse.
(Vergrösserung 1:400)
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 23: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Amsoldingersee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 41
Abb. 24: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Amsoldingersee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die Crustaceenbiomasse erreicht im Amsoldingersee 2013 mit knapp 5 g/m3 ein etwas
tieferes Maximum als 2003 (7.8 g/m3). Diese Werte entsprechen auch den anderen
Mittellandseen wie Moossee, Gerzensee und Uebeschisee. Die höchsten Biomassen und
Abundanzen werden im Sommer und Herbst erreicht und primär durch das Auftreten der
kleinen Wasserfloh-Art Ceriodaphnia sp. in hohen Abundanzen (bis 65'000 Individuen/m3)
bestimmt.
Die Abfolge der Crustaceenarten ist typisch für die kleinen meso- bis eutrophen Seen: im
Frühling dominieren die Schwebekrebschen mit Eudiaptomus gracilis und die grösseren
Hüpferlinge mit Cyclops-Arten (Cyclops vicinus und C. bohater) sowie die Wasserflöhe mit
Daphnia sp.. Im Sommer folgen dann die kleinen Hüpferlinge - Mesocyclops leuckartii sowie die erwähnten kleinen Wasserflöhe - Ceriodaphnia sp..
Während 2003 im späten Sommer noch sehr viele Diaphanosoma brachyurum und im
Herbst Rüsselkrebschen - Bosmina longirostris - auftraten, erreichen diese 2013 deutlich
geringere Abundanzen. Dies wird wahrscheinlich durch kleinere Veränderungen von Jahr zu
Jahr verursacht oder allenfalls durch die Verschiebung der Probenahmezeitpunkte, wie
beispielsweise die deutlich geringere Abundanz von Cyclops sp. 2013 im Vergleich zu 2003
(hier wurde der Hauptentwicklungszeitpunkt verpasst). Die Entwicklung von 2003 zu 2013
zeigt aber keine wesentliche Änderung der Zooplanktonzusammensetzung, welche auf eine
Verbesserung des Seezustandes schliessen liesse.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 42
Noemi Zweifel
Uebeschisee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe UEB1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1207
609'722 / 175'875
641 m.ü.M.
14.21 ha
14.7 m
1'020'657 m3
125.03 ha
760 m.ü.M.
669 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
12 %
2%
1%
75 %
10 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 43
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
nicht ersichtlich
ja
Der Uebeschisee ist auf Grund seiner Wassertiefe in der warmen Jahreszeit stabil
geschichtet. Ein Wasseraustausch zwischen dem kalten Tiefenwasser und warmen
Oberflächenwasser findet dabei nur sehr beschränkt statt. Der Sauerstoffverbrauch beim
Abbau der absterbenden Planktonbiomasse führt während dieser Zeit zu einem sauerstoffarmen bzw. vollständig sauerstofflosen Tiefenwasser ab rund 6 m Tiefe. Die Anforderung
gemäss Anhang 2 der GSchV bezüglich Sauerstoff wird nicht eingehalten.
Dem See fliessen zeitweise Nährstoffe zu aus einer Regenentlastung im Nordosten sowie
diffus aus drainierten landwirtschaftlich genutzten Flächen im Einzugsgebiet. Eine
Quantifizierung der Nährstoffzufuhr bei beiden Quellen ist nicht möglich. Das Vorhandensein
der Markersubstanz Metformin belegt den (geringen) Zufluss von häuslichem Abwasser.
Ökotoxikologisch sind die entsprechenden Konzentrationen unbedenklich.
Eine Veränderung (Verringerung) der Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen im See ist
zwischen den 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013 nicht ersichtlich.
Auf Grund des vergleichsweisen geringen Anteils an Ackerflächen im Einzugsgebiet sind die
2013 gemessenen Werte von Pestiziden und deren Abbauprodukten relativ klein. Der
Uebeschisee weist diesbezüglich, ev. auch auf Grund fehlender ökotoxikologischer
Qualitätskriterien für die ermittelten Konzentrationen der Transformationsprodukte, eine gute
Wasserqualität auf.
Handlungsbedarf
Die Lage des Uebeschi- und Amsoldingersees in einer geschützten Moorlandschaft und die
damit verbundenen Schutzmassnahmen dürften zu einer Stabilisierung, wenn auch (noch)
nicht zu einer messbaren Verbesserung des Seezustandes geführt haben. Die Fernhaltung
von häuslichem Abwasser (durch die Regentlastung und Austrag von Gülle) ist durch
geeignete und verhältnismässige Massnahmen zu optimieren (GEP-Massnahmen).
Der Eintrag von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft ist zu
verringern. Erkenntnisse aus dem nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel sind auf allen
Ebenen umzusetzen.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 44
Seephysikalische Tiefenprofile
Uebeschisee UEB 2003
Uebeschisee UEB 1993
Uebeschisee UEB 2013
3
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
9
12
15
5.0
10.0
15.0
3
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
9
12
15
20.0
0.0
5.0
Sauerstoff [mg O2/l]
10.0
15.0
3
26.03.13
6
18.06.13
9
26.08.13
12
24.10.13
15
20.0
0.0
5.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
Wassertiefe [m]
0
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
9
12
15
100
150
3
26.03.13
18.06.13
26.08.13
16.09.03
6
9
12
15
200
0
50
Sauerstoffsättigung [%]
0
3
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
9
12
15
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
Uebeschisee UEB 2003
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
9
12
15
30.0
0.0
5.0
10.0
Uebeschisee UEB 1993
25.0
17.03.93
9
01.09.93
12
14.12.93
15
400
500
6
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
9
12
15
200
Wassertiefe [m]
0
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
12
15
6.0
6.5
7.0
7.5
8.0
10.0
300
400
500
3
8.5
9
15
9.0
6.0
6.5
7.0
7.5
8.0
26.08.13
12
24.10.13
15
200
300
8.5
3
26.03.13
6
18.06.13
9
26.08.13
6.0
6.5
7.0
8.5
9.0
Uebeschisee UEB 2013
15
20
8.0
0
12
0
7.5
pH-Wert [pH]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
9
600
15
9.0
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
500
24.10.13
12
Uebeschisee UEB 2003
3
400
Uebeschisee UEB 2013
pH-Wert [pH]
0
30.0
18.06.13
9
0
12
pH-Wert [pH]
25.0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
6
20.0
26.03.13
6
600
Uebeschisee UEB 2003
3
15.0
Uebeschisee UEB 2013
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
Uebeschisee UEB 1993
9
5.0
Temperatur [°C]
3
600
0
6
24.10.13
15
0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
3
26.08.13
12
0.0
Wassertiefe [m]
300
18.06.13
9
30.0
Wassertiefe [m]
6
200
26.03.13
6
Uebeschisee UEB 2003
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
20.0
0
3
200
3
Temperatur [°C]
0
Wassertiefe [m]
15.0
150
Uebeschisee UEB 2013
0
3
Temperatur [°C]
100
Sauerstoffsättigung [%]
Wassertiefe [m]
Uebeschisee UEB 1993
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
20.0
0
3
50
15.0
Uebeschisee UEB 2013
Uebeschisee UEB 2003
0
10.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
Wassertiefe [m]
0.0
0
Wassertiefe [m]
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
40
60
80
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
3
6
9
12
15
100
0
20
Transmission [%]
40
60
80
100
Transmission [%]
Wassertiefe [m]
0
Uebeschisee UEB 2013
3
6
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
9
12
15
0.0
10.0
20.0
30.0
40.0
Fluoreszenz (Chl a) [mg/m3]
Abb. 25: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 45
Nährstoffe
9
12
15
0.40
9
12
15
0.50
0.00
0.10
Gesamtphosphor [mg P/l]
9
12
15
0.15
0.20
0.25
0.30
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
9
12
15
0.00
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
9
12
15
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
0.05
0.10
5.0
9
12
15
1.5
9
2.0
2.5
Uebeschisee UEB 2003
9
12
15
0.10
0.15
Uebeschisee UEB 1993
9
15
0.5
15
4.0
5.0
15
9
12
15
4.0
6.0
8.0
9
12
15
Uebeschisee UEB 2003
6
9
15
20.0
30.0
9
15
1.0
2.0
4.0
6.0
40.0
50.0
0
60.0
Uebeschisee UEB 2003
6
9
8.0
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
9
12
15
0.5
1.0
DOC [mg C/l]
4.0
6.0
1.5
2.0
2.5
3.0
Uebeschisee UEB 2013
0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
3
6
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
9
12
15
0.00
0.05
0.10
0.15
0.20
Uebeschisee UEB 2013
0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
3
6
9
12
15
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
5.0
6.0
0
Uebeschisee UEB 2013
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
3
6
9
12
15
0.00
2.00
4.00
6.00
8.00
10.00
Sulfat [mg/l]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
15
2.0
6.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
6
10.0
12
0.0
5.0
3
0.0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
3
4.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4 -N/l]
15
2.0
3.0
Uebeschisee UEB 2013
6.0
12
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
04.05.93
01.09.93
9
10.0
5.0
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
3
10.0
12
0.0
4.0
0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
17.03.93
29.06.93
14.12.93
6
3.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
2.0
0.35
Nitrit-Stickstoff [mg NO2 -N/l]
6
1.0
0.30
12
0.20
3
0.0
0.25
6
Sulfat [mg/l]
Uebeschisee UEB 1993
3
0.15
Uebeschisee UEB 2003
Sulfat [mg/l]
0
0.10
0.20
3
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
12
0.05
0.15
Uebeschisee UEB 2013
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
01.09.93
2.0
0.10
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
9
6.0
6
0.0
0
3.0
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3
2.5
6
0.00
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
Uebeschisee UEB 1993
2.0
3
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
0
1.5
Uebeschisee UEB 2003
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
9
12
3.0
1.0
0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
2.0
0.05
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
6
1.0
15
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
12
0.20
3
0.0
9
12
6.0
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
0
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
6
Gesamtstickstoff [mg N/l]
6
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
0.05
5.0
3
3.0
0.50
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
3
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
3
0.00
4.0
0
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
Uebeschisee UEB 1993
3.0
0.40
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
15
2.0
0.30
Uebeschisee UEB 2013
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
12
1.0
0.20
0
0.35
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
Nitrat-Stickstoff [mg NO3 -N/l]
0
0.30
6
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
1.0
0.10
Gesamtstickstoff [mg N/l]
6
0.5
0.25
3
6.0
3
0.0
0.20
Uebeschisee UEB 2003
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Uebeschisee UEB 1993
0.15
0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0
15
ortho-Phosphat [mg PO4 -P/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
6
0.35
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Uebeschisee UEB 1993
9
12
Gesamtphosphor [mg P/l]
3
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
0
6
0.00
Wassertiefe [m]
0.10
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
3
0.50
Wassertiefe [m]
0.05
0.40
Wassertiefe [m]
6
Uebeschisee UEB 2003
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
17.03.93
3
0.00
0.30
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Uebeschisee UEB 2013
Gesamtphosphor [mg P/l]
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
Uebeschisee UEB 1993
0
0.20
Wassertiefe [m]
0.30
6
Wassertiefe [m]
0.20
25.02.03
25.04.03
23.06.03
16.09.03
17.11.03
3
0
8.0
10.0
0
Wassertiefe [m]
0.10
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Wassertiefe [m]
6
0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
3
0.00
Uebeschisee UEB 2003
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Wassertiefe [m]
Uebeschisee UEB 1993
0
Uebeschisee UEB 2013
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
26.03.13
18.06.13
26.08.13
24.10.13
3
6
9
12
15
0.0
2.0
DOC [mg C/l]
4.0
6.0
8.0
10.0
DOC [mg C/l]
Abb. 26: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 46
Pestizide und Transformationsprodukte
0
2
Wassertiefe [m]
4
6
8
10
12
14
18 TP
12 Pestizide
16
0
100
200
Konzentration [ng/l]
Abb. 27: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als rote
Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen Transformationsprodukte
TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden und TP ist die
Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über alle gemessenen
Tiefenprofile gemittelt.
Uebeschisee 24.10.13
0
3
Tiefe (m)
6
9
12
15
0
5
10
15
20
25
Metformin ng/l
Abb. 28: Das Vorhandensein der Markersubstanz Metformin belegt den Zufluss von häuslichem
Abwasser.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 47
Phytoplankton
Abb. 29: Biomasse der Algengruppen.
2003 waren sowohl die Zahlen der insgesamt gefundenen Taxa (96 und 116) wie auch
diejenigen pro Probenahme etwas geringer als 2013 (33-42 und 39-66). In beiden
Untersuchungsjahren gehörten mehr als 30% der Taxa zur Gruppe der Grünalgen
(Chlorophyceae). Wie im benachbarten Amsoldingersee wiesen die Goldalgen
(Chrysophyceae) in beiden Jahren ebenfalls noch eine beachtliche Zahl an Taxa auf, gefolgt
von Blau- und Kieselalgen (Cyanophyceae und Bacillariophyceae).
In beiden Probejahren erreichten die Grünalgen im Herbst ihre höchste Biomasse. Diese
bestand hauptsächlich aus kugeligen Grünalgen in einer Gallerte. Im Frühjahr 2013 bildete
eine Kieselalge Fragilaria tenera fast die ganze Biomasse, während in der Juniprobe 2013
vor allem die Goldalge Dinobryon sociale zu finden war. Im Herbst 2013 erreichten die
Blaualgen einen grösseren Anteil an der Gesamtbiomasse. Dafür waren nicht nur ein Taxa
sondern mehrere verantwortlich.
Die Biomassen der einzelnen Probenahmen im Uebeschisee lagen 2013 höher als 2003. In
beiden Jahren, aber im 2013 deutlicher, wurden Massenvorkommen einzelner Algen
("Algenblüten") beobachtet. Das mehrfache Auftreten von Massenvorkommen einzelner
Algenarten im Jahresverlauf ist für Gewässer mit viel verfügbaren Nährstoffen typisch.
See Jahr
UEB
2003
2013
Mittel
[g/m3]
1.692
4.412
Maximum
[g/m3]
3.318
8.697
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 8: Berechneter natürlicher Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mässig
mit Nährstoffen belasteter See (mesotroph). Zwei von drei Methoden zur Beurteilung der Trophie
anhand der Algenbiomasse stufen den Uebeschisee 2003 als stark gedüngt (eutroph), eine als
mässig gedüngt (mesotroph) ein. 2013 wird der See als stark gedüngt bis überdüngt (eutroph polytroph) eingestuft.
Die Situation im Uebeschisee blieb in den letzten 10 Jahren schlecht bzw. ist schlechter geworden.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 48
Abb. 30: Die stabförmige Kieselalge
Fragilaria bildet 2013 hauptsächlich das
Frühjahrsplankton. (Vergrösserung 1:200)
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Abb. 31: Im Herbstplankton 2013 bildeten
Bakterien zahlenmässig den
Hauptbestandteil des Planktons. Da ihre
Zellen sehr klein sind, tragen sie kaum zur
Biomasse bei. Sie bauen abgestorbenes
organisches Material (tote Algen oder
eingetragen Laubblätter) ab. Zum Teil
stammen die Bakterien aus tieferen
Wasserschichten, die im Uebeschisee im
Herbst kein Sauerstoff mehr enthalten.
(Vergrösserung 1:100)
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 49
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 32: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Uebeschisee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Abb. 33: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Uebeschisee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die Biomasse des Crustaceenplanktons im Uebeschisee liegt mit 11.9 g/m3 (2003) und 7.2
g/m3 (2013) in beiden Untersuchungsjahren etwas höher als im benachbarten
Amsoldingersee, 2013 aber etwas tiefer als 2003. Die höchsten Biomassen und Abundanzen
werden 2013 im Herbst erreicht. Dies hauptsächlich durch das Auftreten der kleinen
Wasserfloh-Art Ceriodaphnia sp. mit hohen Abundanzen (bis 83'000 Individuen/m3).
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 50
Die Abfolge der Crustaceenarten ist typisch für die kleinen meso- bis eutrophen Seen. Im
frühen Frühling (Februar/März) sind fast nur Copepoda vorhanden. Einerseits
Schwebekrebschen (Eudiaptomus gracilis) und andererseits Hüpferlinge. Diese setzten sich
2013 aus juvenilen Cyclops-Arten, einigen ausgewachsenen Cyclops bohater sowie den
kleinen Mesocyclops leuckartii zusammen. Mesocyclops trat 2003 erst ab April auf. Auch im
Juni dominierten noch die Copepoda. Die 2003 noch häufigen Daphnia sp. traten in deutlich
geringeren Abundanzen (um 10'000 Individuen/m3) auf. In den beiden
Herbstuntersuchungen dominierte dann ganz klar die kleine Wasserflohart Ceriodaphnia sp.,
während die beiden 2003 noch wichtigen Gattungen/Arten Bosmina longirostris und
Diaphanosoma brachyurum nur noch in geringen Abundanzen auftraten.
Diese Reduktion der Vielfalt des Crustaceenplanktons könnte ein Hinweis auf ein zusätzliche
Eutrophierung des Uebeschisees im Vergleich zu 2003 sein.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 51
Markus Zeh
Gerzensee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe GER1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1187
608'289 / 186'620
603 m.ü.M.
25.16 ha
10.7 m
1'443'054 m3
273.07 ha
839 m.ü.M.
652 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
9%
5%
8%
67 %
11 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 52
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv) bis polytroph (überdüngt)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
2013 geringere Phosphorkonzentrationen,
sonst keine Verbesserung ersichtlich
gering
Die im See gemessenen Konzentrationen von Phosphor und pflanzenverfügbarem OrthoPhosphat zeigen in der neusten Messkampagne bei allen Probenahmen geringere Werte als
in früheren Jahren. Eine vergleichbare Tendenz bei den Stickstoffverbindungen ist nicht
erkennbar. Da es sich auch bei vier Probenahmen um Stichproben handelt, ist der
festgestellte Rückgang beim Phosphor noch keine grundsätzlich Trendumkehr. Die
zukünftigen Messkampagnen werden zeigen, ob sich der Gerzensee in Richtung seines
natürlichen Trohpiegrades zurück bewegt.
Das mehrfache Massenvorkommen einzelner Algenarten innerhalb eines Jahres ist für Seen
mit hohem Nährstoffgehalt typisch. Beim Phytoplankton ist keine Verbesserung während der
letzten 20 Jahre feststellbar.
Als Folge der unverändert hohen Planktonproduktion sind auch die Sauerstoffverhältnisse im
Tiefenwasser während der Sommermonate nach wie vor schlecht. Unterhalb von 6.5 m ist
der Gerzensee während längerer Zeit vollständig anaerob. Dort ist ein Leben für Wasserorganismen, und damit auch für Fische, währender längerer Zeit jedes Jahr nicht mehr
möglich. Die Besiedlung des Seegrundes mit Wirbellosen konnte folglich auch nur noch in
der seichteren Uferzone festgestellt werden.
Die Belastung aus der Landwirtschaft mit Pflanzenschutzmitteln und deren Transformationsprodukten ist beim Gerzensee gering. Im Hinblick auf die ökotoxikologische Bewertung weist
der See eine gute Wasserqualität auf.
Das Vorhandensein von Koffein im Seewasser weist auf einen Eintrag von häuslichem
Abwasser hin. Die Regenentlastung, welche in den Schlossguetbach mündet, dürfte dafür
verantwortlich sein. Die Belastung des Sees durch Abwasser ist auf Grund der vorliegenden
Daten allerdings gering.
Handlungsbedarf
Auf welche Massnahme(n) der 2013 festgestellte Phosphor-Rückgang im See
zurückzuführen ist, ist unklar. Eine Verbesserung des Seezustandes ist allerdings nur
möglich, wenn der Nährstoffeintrag aus dem landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet
weiter reduziert wird. Dem Erfolg dieser Massnahme sind allerdings Grenzen gesetzt, da die
Rücklösung von Phosphor während der sauerstofflosen Sommermonate zu einer
seeinternen Düngung führt. Eine Offenlegung von heute direkt in den See mündenden
Drainageleitungen kann Nährstoffe in der Ufervegetation zurückhalten. Allerdings verändert
sich mit dieser Massnahme lokal die Zusammensetzung der Vegetation, was aus Sicht des
terrestrischen Naturschutzes unerwünscht ist. Welche Massnahmen auch getroffen werden,
kurzfristige Erfolge sind nicht zu erwarten.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 53
Seephysikalische Tiefenprofile
Gerzensee GER 1993
6
8
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
4
6
8
10
5.0
10.0
15.0
Sauerstoff [mg O2/l]
20.0
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
0.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
4
6
8
10
15.0
20.0
25.0
Temperatur [°C]
30.0
17.03.93
6
01.09.93
8
14.12.93
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
Temperatur [°C]
600
Wassertiefe [m]
Gerzensee GER 2003
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
4
6
8
Wassertiefe [m]
0
17.03.93
4
04.05.93
29.06.93
6
01.09.93
8
10
200
400
600
7.0
7.5
8.0
pH-Wert [pH]
8.5
06.03.03
28.04.03
26.06.03
6
18.09.03
8
01.12.03
6.5
Wassertiefe [m]
250.0
13.03.13
6
24.06.13
27.08.13
8
22.10.13
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
Temperatur [°C]
30.0
Gerzensee GER 2003
2
4
13.03.13
6
24.06.13
27.08.13
8
0
4
0
Sauerstoffsättigung [%]
200.0
Gerzensee GER 2013
22.10.13
0
Gerzensee GER 2003
2
9.0
150.0
4
800
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
10
6.5
100.0
10
0
Gerzensee GER 1993
2
50.0
2
0
2
800
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
22.10.13
0.0
Wassertiefe [m]
400
27.08.13
30.0
7.0
7.5
8.0
pH-Wert [pH]
8.5
06.03.03
28.04.03
26.06.03
6
18.09.03
8
01.12.03
10
600
800
Gerzensee GER 2013
4
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
6
8
6.5
0
4
400
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
2
9.0
Gerzensee GER 2003
2
200
10
Wassertiefe [m]
200
24.06.13
10
10
0
13.03.13
6
0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0.0
0
4
25.0
4
0.0
Gerzensee GER 2003
8
Gerzensee GER 1993
Sauerstoff [mg O2/l]
20.0
8
Wassertiefe [m]
10.0
15.0
2
200.0
Sauerstoffsättigung [%]
6
10
Wassertiefe [m]
150.0
4
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5.0
2
0
100.0
10
0.0
0
50.0
2
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
8
10.0
10
0
6
5.0
Gerzensee GER 2013
0
2
0.0
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
22.10.13
25.0
10
4
27.08.13
8
Gerzensee GER 2003
0
Gerzensee GER 1993
24.06.13
6
10
25.0
2
13.03.13
4
10
0.0
0
2
Wassertiefe [m]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
4
Gerzensee GER 2013
0
2
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Gerzensee GER 2003
0
2
Wassertiefe [m]
0
7.0
7.5
8.0
8.5
9.0
60
80
100
pH-Wert [pH]
Gerzensee GER 2013
2
4
13.03.13
6
28.04.03
27.08.13
8
22.10.13
10
0
20
40
60
Transmission [%]
80
100
0
Wassertiefe [m]
0
20
40
Transmission [%]
Gerzensee GER 2013
2
4
13.03.13
6
28.04.03
27.08.13
8
22.10.13
10
0
10
20
Fluoreszenz [mg / m3 ]
30
40
Abb. 34: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 54
Nährstoffe
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
8
6
8
10
0.00
0.10
0.20
0.30
0.40
0.50
Gesamtphosphor[mg P/l]
0.60
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
8
0.40
0.50
0.10
0.20
0.30
4
6
8
0.00
0.10
0.20
0.30
8.0
6
8
4
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
8
10
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
4
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
6
8
4.0
6.0
8.0
10.0
Gesamtstickstoff [mg N /l]
Gerzensee GER 2003
0.00
0.10
0.15
0.20
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N /l]
6
8
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
8
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
4
6
8
6.0
8.0
0.05
0.10
0.15
0.20
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
4
6
8
Wassertiefe [m]
2
2.0
4.0
6.0
8.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4 -N/l]
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
4
6
6
8
10
5.0
10.0
15.0
2.0
2.5
Nitrat-Stickstoff [mg NO3 -N /l]
Gerzensee GER 2013
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
6
8
0.00
0.05
0.10
0.15
0.20
0.25
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N /l]
Gerzensee GER 2013
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
2
4
6
8
0.0
2.0
4.0
6.0
8.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
10.0
Gerzensee GER 2013
0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
2
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
4
6
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
8
10
0
5.0
10.0
15.0
Sulfat [mg/l]
Gerzensee GER 2003
20.0
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
2
4
6
8
10
0.0
1.5
4
10.0
8
Wassertiefe [m]
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
4
1.0
2
Gerzensee GER 2003
0.0
2
0.5
10
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
22.10.13
0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
10
Gerzensee GER 1993
13.03.13
24.06.13
27.08.13
0.0
Gerzensee GER 2003
0
0
12.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
8
0.25
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N /l]
2
10.0
10.0
6
Wassertiefe [m]
4.0
8.0
4
0
Wassertiefe [m]
2.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
6.0
10
10
0.0
4.0
Gesamtstickstoff [mg N /l]
10
0.00
10
2.0
Gerzensee GER 2013
0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
6
Wassertiefe [m]
2
22.10.13
2
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
4
0
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
24.06.13
8
2.5
2
Gerzensee GER 1993
0
13.03.13
27.08.13
0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N /l]
Gerzensee GER 2003
0
0.25
0.40
6
Wassertiefe [m]
0.05
0.30
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
4
0.0
10
0.00
0.20
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
Gerzensee GER 2013
12.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
10
10
0.10
2
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3 -N/l
4
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
2
2.0
2
2.5
Nitrat-Stickstoff [mg NO3 -N /l]
Gerzensee GER 1993
0
0.0
0
2
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
10
12.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Gerzensee GER 1993
0
10.0
0.60
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
8
Wassertiefe [m]
6.0
0.50
Gerzensee GER 2013
0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
4
Wassertiefe [m]
4.0
Gesamtstickstoff [mg N /l]
0.40
6
Gerzensee GER 2003
2
Wassertiefe [m]
2.0
0.30
4
0.40
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
10
0.0
0.20
Gesamtphosphor[mg P/l]
2
Wassertiefe [m]
10
0.10
10
0
17.03.93
04.05.93
29.06.93
01.09.93
14.12.93
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
2
Wassertiefe [m]
0.00
0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
8
0.40
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
8
0.60
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
6
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.30
4
Gerzensee GER 1993
0
Wassertiefe [m]
0.20
Gesamtphosphor[mg P/l]
10
0.00
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
6
Wassertiefe [m]
10
0.10
2
Wassertiefe [m]
4
4
Gerzensee GER 2003
0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4 -P/l
2
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
2
10
0.00
Gerzensee GER 1993
0
Wassertiefe [m]
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
4
Gerzensee GER 2013
0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Wassertiefe [m]
10
Wassertiefe [m]
2
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
4
Wassertiefe [m]
Gerzensee GER 2003
0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
2
Wassertiefe [m]
Gerzensee GER 1993
0
5.0
10.0
15.0
Sulfat [mg/l]
Gerzensee GER 2013
20.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
2
4
6
8
10
0.0
DOC [mg C/l]
5.0
10.0
15.0
0.0
DOC [mg C/l]
5.0
10.0
15.0
DOC [mg C/l]
Abb. 35: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013. Beim
Phosphor, nicht aber beim Stickstoff, ist im Jahr 2013 ein Rückgang festzustellen.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 55
Pestizide und Transformationsprodukte
0
1
2
Wassertiefe [m]
3
4
18 TP
12 Pestizide
5
6
7
8
9
0
50
100
150
Konzentration [ng/l]
Abb. 36: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen
Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden
und TP ist die Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe
über alle gemessenen Tiefenprofile gemittelt. Auf Grund der
ökotoxikologischen Beurteilung weist der Gerzensee eine gute
Wasserqualität auf.
Markersubstanzen für häusliches Abwasser
Gerzensee 24.6.13
0
2
Tiefe (m)
4
6
8
10
0
5
10
15
20
25
30
35
Koffein ng/l
Abb. 37: Die Markersubstanz Koffein zeigt einen Zufluss von häuslichem Abwasser in den See.
Vereinzelt wurden sehr geringe Konzentrationen von Benzotriazol (einem stark verbreiteten
Korrosionsschutzmittel in Geschirrwaschmittel) gemessen. Ökotoxikologisch sind die gefundenen
Werte unproblematisch.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 56
Phytoplankton
Abb. 38: Biomasse der einzelnen Algengruppen [g/m3]
Die Grünalgen (Chlorophyceae) erreichten 2003 und 2013 mit 38 und 37 Taxa die höchsten
Anteile an der Gesamttaxazahl (39 und 33 %). 2013 wurden insgesamt 111 Taxa gefunden.
Auch bei Gold-, Blau- und Kieselalgen (Chrysophyceae, Cyanophyceae und
Bacillariophyceae) wurden in jedem Untersuchungsjahr 10 und mehr Taxa beobachtet.
Der Gerzensee ist der einzige der untersuchten Kleinseen, in dem die Grünalgen auch einen
wichtigen Beitrag zur Biomasse leisten. Dies war sowohl 2003 wie 2013 und ebenso in
einem früheren Untersuchungsjahr (1995) der Fall. Andere Algengruppen wie Blau- Goldund Kieselalgen (Cyanophyceae, Chrysophyceae und Bacillariophyceae) sind ebenfalls
relevant für die Biomasse. 2003 wurde im Frühling ein Massenvorkommen von Schlundalgen
(Cryptophyceae) und Goldalgen (Chrysophyceae) festgestellt. Je eine einzige Algenart
zeichnete dafür verantwortlich: die Schlundalge Cryptomonas erosa und die Goldalge
Mallomonas. Im Juni 2003 war jedoch die Blaualge Merismopedia für die Biomasse
bestimmend. Im Herbst 2013 trugen hingegen deutlich Bakterien der Gattung Chlorobium zur
Biomasse bei. Diese Bakterien benötigen Schwefelwasserstoff und Licht, das heisst sie
treten im sauerstofflosen Tiefenwasser (7 m) auf, das noch gerade genügend Licht erhält,
dass diese Bakterien Photosynthese betreiben können.
Mehrfache Massenvorkommen einzelner Algentaxa innerhalb eines Jahres sind für Seen mit
hohem Nährstoffgehalt typisch. Der Schwankungsbereich der Biomasse liegt in den Jahren
2003 und 2013 ähnlich hoch.
See Jahr
1995
GER 2003
2013
Mittel
[g/m3]
8.784
3.773
2.761
Maximum
[g/m3]
15.175
5.741
4.074
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 9: berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche Produktionszustand (Trophie) ist ein
mässig mit Nährstoffen belasteter See (mesotroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand der Algenbiomasse stufen den Gerzensee 2003 und 2013 jedoch als stark gedüngt bis überdüngt
(eutroph - polytroph) ein. Eine Verbesserung der Situation in den letzten 20 Jahren ist nicht feststellbar.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 57
Abb. 39: Die Goldalge der Gattung
Mallomonas bildet im Frühjahr gerne bei noch
kühlen Temperaturen "Algenblüten".
(Vergrösserung 1:400). Photo Daphne Zbären
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Abb. 40: Eine der vielen Grünalgentaxa ist
die Kolonie Pediastrum tetras.
(Vergrösserung 1:400)
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 58
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 41: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Gerzensee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Abb. 42: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Gerzensee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die maximale Biomasse des Crustaceenplanktons im Gerzensee lag mit 10.7 g/m3 (2003)
und 5 g/m3 in einem ähnlichen Bereich wie in Amsoldinger-, Uebeschi- und Moossee.
Insbesondere im Frühling und Sommer zeigte sich 2013 ein deutlicher Rückgang gegenüber
2003, der vor allem auf geringere Abundanzen bei den Schwebekrebschen (Eudiaptomus
gracilis), Wasserflöhen (Daphnia sp.) und Rüsselkrebschen (Bosminidae) sowie ein späteres
Auftreten des kleinen Wasserflohs Ceriodaphnia sp. zurückzuführen war.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 59
Die Abfolge der Crustaceenarten ist typisch für die kleinen meso- bis eutrophen Seen. Im
Frühling dominierten Schwebekrebschen (Eudiaptomus gracilis) und grosse Wasserflöhe
(Daphnia sp.). Zusätzlich traten zwei Arten von Rüsselkrebschen - Eubosmina sp. und
Bosmina longirostris auf. Die grossen Hüpferlinge (Cyclops sp.) traten 2013 nur noch mit
sehr geringen Abundanzen auf. Im Juni begann dann die Entwicklung der Herbstfauna mit
kleinen Hüpferlingen (Mesocyclops leuckartii) und dem kleinen Wasserfloh (Ceriodaphnia sp.
mit ca. 70'000 Individuen/m3).
Die deutliche Reduktion insbesondere der Blattfusskrebse (Daphnia sp., Bosminidae)
gegenüber 2003 ist möglicherweise auf die ungünstigen Witterungsverhältnisse (kalt, nass)
und die damit geringere Nahrungsverfügbarkeit (Phytoplankton) bis in den Juni hinein zurück
zu führen. Eine Änderung der Belastungssituation kann aufgrund der Crustaceenentwicklung
nicht festgestellt werden.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 60
Noemi Zweifel
Dittligsee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe DIT1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1207
607'342 / 178'386
652 m.ü.M.
6.02 ha
16.4 m
412'562 m3
39.37 ha
686 m.ü.M.
660 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
17 %
3%
3%
60 %
17 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 61
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv) bis polytroph (überdüngt)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
gut
Veränderung gegenüber 2003
nicht ersichtlich
Abwasserzufluss
ja
Der Zustand des Dittligsees hat sich in den letzten 20 Jahren nicht verbessert. Nach wie vor
findet ein starkes Algenwachstum, verursacht durch ein Überangebot an Nährstoffen (primär
Phosphor), statt. Die Quellen für diese Nährstoffe sind einerseits diffuse Abschwemmungen
aus dem Einzugsgebiet, seeinterne Rücklösungsprozesse im Sediment sowie in geringem
Ausmass häusliche Abwässer. Die 2013 im See gemessenen Nährstoffkonzentrationen
(Stichproben) sind immer noch sehr hoch. Eine Abnahme gegenüber früheren Messkampagnen ist nicht ersichtlich.
Das Vorkommen von Algenblüten ist ein deutlicher Hinweis auf den hochproduktiven
Charakter des Sees. Die resultierenden Abbauprozesse führen zu einer ausgeprägten
Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser. Über mehrere Monate im Sommer ist das Wasser ab
rund 5 m regelmässig sauerstofflos. Ein Leben für Wasserorganismen, und damit auch
Fische, ist in der tieferen Hälfte des Dittligsees währender längerer Zeit jedes Jahr nicht
mehr möglich. Die Besiedlung des Seegrundes mit Wirbellosen konnte folglich auch nur
noch in der seichteren Uferzone festgestellt werden.
Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Transformationsprodukten ist beim
Dittligsee gering. Die diesbezügliche ökotoxikologische Bewertung attestiert dem See einen
guten Zustand.
Handlungsbedarf
Nur eine Reduktion der Verfügbarkeit von Nährstoffen im See kann langfristig das
Algenwachstum verringern und damit zu einer Verbesserung oder zumindest Stabilisierung
des Seezustandes beitragen.
Der Drainagenzufluss im Süden des Sees dürfte heute die grösste Fracht an Nährstoffen aus
dem mehrheitlich landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet liefern. Allerdings fehlen
Zuflussdaten über einen längeren Zeitraum. Da der Spielraum für Extensivierungen und
damit weniger Düngereinsatz im drainierten Einzugsgebiet klein sein dürfte, sollte die
Möglichkeit der Nährstoffreduzierung durch Offenlegung der Drainage genutzt werden. Die
Rücklösung von Nährstoffen aus den überdüngten Seesedimenten (interne Düngung) dürfte
jedoch trotz dieser Massnahme weitergehen. Wie der See schlussendlich auf die
Optimierungs- und Korrekturmassnahmen reagiert, ist unsicher. Kurzfristige Erfolge sind
nicht zu erwarten.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 62
20.0
25.0
0.0
Dittligsee DIT 1993
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
0
50
100
150
200
0
2
4
6
8
10
12
14
16
250
5.0
10.0
50
100
10.0
15.0
20.0
25.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
30.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
01.09.93
13.12.93
600
5.0
10.0
700
0
2
4
6
8
10
12
14
16
800
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
04.05.93
30.06.93
01.09.93
7.5
5.0
15.0
20.0
25.0
30.0
500
8.0
600
700
800
0
2
4
6
8
10
12
14
16
50
8.5
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
6.5
pH-Wert [pH]
7.0
7.5
8.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
5.0
10.0
Wassertiefe [m]
Dittligsee DIT 2003
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0
20
40
60
80
0
2
4
6
8
10
12
14
16
100
20.0
25.0
30.0
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
500
600
700
800
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
Dittligsee DIT 2013
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
7.0
7.5
pH-Wert [pH]
8.0
8.5
Dittligsee DIT 2013
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0
Wassertiefe [m]
200
Dittligsee DIT 2013
20
40
60
80
Transmission [%]
Transmission [%]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
15.0
Temperatur [°C]
pH-Wert [pH]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
150
22.10.13
6.5
8.5
100
Sauerstoffsättigung [%]
13.03.13
24.06.13
27.08.13
400
Dittligsee DIT 2003
20.0
Dittligsee DIT 2013
0.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
15.0
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Dittligsee DIT 2013
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
16.03.93
7.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
250
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
400
Dittligsee DIT 1993
6.5
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0.0
Dittligsee DIT 2003
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Dittligsee DIT 2013
Temperatur [°C]
16.03.93
500
200
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0.0
Dittligsee DIT 1993
400
30.0
Dittligsee DIT 2003
Temperatur [°C]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
150
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Sauerstoffsättigung [%]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
5.0
25.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0
Dittligsee DIT 1993
0.0
20.0
Dittligsee DIT 2003
Sauerstoffsättigung [%]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
15.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
15.0
Wassertiefe [m]
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
5.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
Dittligsee DIT 2003
Wassertiefe [m]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Wassertiefe [m]
Dittligsee DIT 1993
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Seephysikalische Tiefenprofile
100
Dittligsee DIT 2013
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0
5
10
15
Fluoreszenz (Chl a) [mg/m3]
20
Abb. 43: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 63
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
0.6
0.8
0.0
13.12.93
0.4
0.6
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.8
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
4.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.10
0.20
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0.40
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
2.0
3.0
10.0
15.0
4.0
5.0
06.03.03
26.06.03
01.12.03
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
DOC [mg/l]
10.0
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0
2
4
6
8
10
12
14
16
20.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
8.0
3.0
0.10
0.20
0.30
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0.2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.50
12.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
2.0
6.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0
2
4
6
8
10
12
14
16
8.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0
2
4
6
8
10
12
14
16
10.0
15.0
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
8.0
DOC [mg/l]
10.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
20.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
6.0
8.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
2.0
4.0
6.0
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
Dittligsee DIT 2013
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
Dittligsee DIT 2013
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
5.0
6.0
12.0
Dittligsee DIT 2013
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0.0
Dittligsee DIT 2003
4.0
6.0
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
Sulfat [mg/l]
4.0
Dittligsee DIT 2013
0.0
Dittligsee DIT 2003
5.0
0.8
Nitrit-Stickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
0.0
0.6
Dittligsee DIT 2013
0.0
6.0
28.04.03
18.09.03
0.40
4.0
0.4
ortho-Phosphat [mg P/l]
0.0
Dittligsee DIT 2003
2.0
0.8
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
Dittligsee DIT 1993
6.0
2.0
0.6
Gesamtstickstoff [mg N/l]
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
0.0
Wassertiefe [m]
01.09.93
4.0
8.0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
4.0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
Sulfat [mg/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
Ammonium-Stickstoff [mg N/l]
5.0
6.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
1.0
0.4
Dittligsee DIT 2013
0.0
Dittligsee DIT 2003
0.00
0.50
Dittligsee DIT 1993
0.0
4.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
2.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.8
Wassertiefe [m]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
1.0
0.2
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
Dittligsee DIT 1993
0.0
0.6
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.4
Dittligsee DIT 2003
0.30
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
0.0
Dittligsee DIT 2003
0.0
6.0
Nitrat-Stickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
0.00
0.2
ortho-Phosphat [mg P/l]
0.0
Dittligsee DIT 1993
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Gesamtstickstoff [mg N/l]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
2.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
8.0
Dittligsee DIT 1993
0.0
Wassertiefe [m]
6.0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
4.0
Wassertiefe [m]
16.03.93
04.05.93
30.06.93
01.09.93
13.12.93
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
2.0
Dittligsee DIT 2013
Gesamtphosphor [mg P/l]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
0.0
Dittligsee DIT 1993
0.0
0.8
Dittligsee DIT 2003
ortho-Phosphat [mg P/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
0.6
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
0.2
0.4
Wassertiefe [m]
Dittligsee DIT 1993
0.0
0.2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Gesamtphosphor[mg P/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Gesamtphosphor [mg P/l]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
06.03.03
28.04.03
26.06.03
18.09.03
01.12.03
Wassertiefe [m]
0.4
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Wassertiefe [m]
0.2
Dittligsee DIT 2003
Wassertiefe [m]
0.0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Wassertiefe [m]
Dittligsee DIT 1993
Wassertiefe [m]
0
2
4
6
8
10
12
14
16
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Nährstoffe
0
2
4
6
8
10
12
14
16
5.0
10.0
Sulfat [mg/l]
15.0
20.0
10.0
12.0
Dittligsee DIT 2013
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
13.03.13
24.06.13
27.08.13
22.10.13
4.0
6.0
8.0
DOC [mg/l]
Abb. 44: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 64
Pestizide und Transformationsprodukte
0
2
4
Wassertiefe [m]
6
18 TP
8
12 Pestizide
10
12
14
16
0
50
100
Konzentration [ng/l]
Abb. 45: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden und TP ist die
Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über alle
gemessenen Tiefenprofile gemittelt. Bei einer ökotoxikologischen
Beurteilung dieser Werte weist der Dittligsee eine gute
Wasserqualität auf.
Markersubstanzen für häusliches Abwasser
Dittligsee 13.03.13
0
4
4
Tiefe (m)
Tiefe (m)
Dittligsee 13.3.13
0
8
12
8
12
16
16
0
5
10
15
20
25
30
35
0
Koffein ng/l
5
10
15
20
25
30
35
40
Metformin ng/l
Abb. 46: Neben den Markersubstanzen Koffein und Metformin wurden auch sehr geringe
Konzentrationen von Benzotriazol (einem stark verbreiteten Korrosionsschutzmittel in
Geschirrspülmitteln) gemessen. Dies belegt den Zufluss von häuslichem Abwasser.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 65
Phytoplankton
Abb. 47: Biomasse der Algengruppen
Sowohl 2003 wie 2013 trugen die Grünalgen (Chlorophyceae) mit 34 bzw. 32 Taxa am
meisten zur Taxazahl bei, dies entspricht einem Anteil von 38 bzw 32%. Auch bei Gold-,
Kiesel- und Blaualgen (Chrysophyceae, Bacillariophyceae und Cyanophyceae) wurden in
beiden Jahren mehr als 10 verschiedene Taxa beobachtet.
Trotz der Dominanz der Grünalgen bezüglich der Taxazahl wird die Biomasse überwiegend
von anderen Algengruppen gebildet: 2003 wurde im Frühling ein Massenvorkommen von
Schlundalgen (Cryptophyceae) festgestellt. Eine einzige Algenart Cryptomonas erosa
zeichnete dafür verantwortlich. Auch im Herbst 2013 bildete eine einzige Algenart (die fädige
Blaualge Planktothrix rubescens) den Hauptteil der Biomasse (86 %).
Die erwähnte Blaualge ist eine Art die unter bestimmten Bedingungen Toxine bilden kann,
die auch für den Menschen schädlich sein können. Die Art muss allerdings mit einer
mindestens 10x grösseren Biomasse als im Herbst 2013 auftreten, um eine mögliche
Gefährdung für Badende zu werden. Das regelmässige Auftreten solcher Massenvorkommen gilt als typisch für Seen mit hohem Nährstoffgehalt.
See Jahr
DIT
2003
2013
Mittel
[g/m3]
5.394
4.535
Maximum
[g/m3]
16.884
9.193
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 11: Berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mässig
mit Nährstoffen belasteter See (mesotroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand
der Algenbiomasse stufen den Dittligsee 2003 und 2013 jedoch als stark gedüngt bis überdüngt
(eutroph - polytroph) ein.
Eine Verbesserung der Situation in den letzten 10 Jahren ist nicht feststellbar.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 66
Abb. 48: Eine "Algenblüte" der
Schlundalge Cryptomonas erosa im
Frühjahr 2003. Foto: Daphne Zbären.
(Vergrösserung 1:200)
Abb. 49: Im sauerstofffreien Tiefenwasser
und in der sauerstoffarmen Schicht darüber
finden sich im Herbst sehr viele Bakterien,
die jedoch wegen ihrer geringen Grösse
kaum zur Biomasse beitragen. Sie sind
zuständig für den Abbau von
abgestorbenem, organischem Material wie
Blätter, toten Kleinkrebsen und Algen.
(Vergrösserung 1:1000)
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 50: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Dittligsee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
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Seite 67
Abb. 51: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Dittligsee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die Biomasse des Crustaceenplanktons erreichte mit 5.5 g/m3 (2003) und 2.2 g/m3 (2013)
doch deutlich geringere Werte als die vergleichbaren Seen. Der höhere Wert von 2003
wurde durch die hohe Abundanz des Hüpferlings Cyclops vicinus im April verursacht. Dieses
Entwicklungsmaximum konnte 2013 nicht beobachtet werden.
Die Abfolge der Crustaceenarten ist typisch für kleine meso- und eutrophe Seen. Im Frühjahr
dominierte der Hüpferling Cyclops vicinus, im Frühsommer der Schwebekrebs Eudiaptomus
gracilis und die grossen Wasserflöhe (Daphnia sp.). Im Sommer traten zusätzlich
Rüsselkrebschen (Bosmina longirostris) und kleine Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii) auf.
Im Herbst dominierte neben den Rüsselkrebschen der kleine Wasserfloh Ceriodaphnia sp.
Im Unterschied zu 2003 erreichte im Sommer/Herbst 2013 die Wasserflohart Diaphanosoma
brachyurum nur eine geringe Abundanz. Allerdings lagen die Probenahmedaten in anderen
Monaten, so dass ein allfälliges Entwicklungsmaximum im September auch unbeobachtet
bleiben konnte. Daphnia sp. zeigte 2003 noch Formen mit Cyclomorphose (Hutbildung),
2013 fehlten diese. Die kleinen Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii) erreichten 2013
wesentlich geringere Abundanz als 2003.
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Seite 68
Sarah Aellen
Lobsigensee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1146
589'323 / 208'851
514 m.ü.M.
1.73 ha
2.5 m
21'953 m3
631 m.ü.M.
549 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
Verschiedene
2%
2%
4%
84 %
8%
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Seite 69
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
eutroph
aktueller Trophiegrad
überdüngt (polytroph)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht anwendbar
Phytoplankton
polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
2003
Abwasserzufluss
gut
nicht ersichtlich
ja
Der natürlicherweise produktive Flachsee weist eine hohe Algenproduktion auf. Die
benötigten Nährstoffe fliessen dem See aus dem Einzugsgebiet über Abschwemmungen
oder via Drainagen zu. Rücklösungsprozesse aus dem Sediment tragen zur seeinternen
Düngung bei. Eine Verbesserung des Seezustandes ist aus den vorhandenen Daten nicht
ersichtlich.
Trotz der geringen Seetiefe und des Eintrags von sauerstoffreichem Oberflächenwasser in
tiefere Wasserschichten bei periodischen Zirkulationsereignissen führt der
Sauerstoffverbrauch für den Abbau der Algenbiomasse zeitweise zu einem länger
anhaltenden anaeroben Tiefenwasser. Grundsätzlich möglich sind auch kurzfristig
sauerstofflose Verhältnisse im ganzen Gewässer, wenn der See "kippt". Mangels Daten sind
dazu jedoch keine präziseren Aussagen möglich. Der Wechsel zwischen guten und
schlechten Sauerstoffverhältnissen über dem Seegrund und an der Sedimentoberfläche
widerspiegelt sich auch in der einseitigen und spärlichen Besiedlung des Sedimentes mit
Benthosorganismen.
Eine Verringerung des Nährstoffeintrags dürfte zwar die heute beschleunigte Verlandung des
Lobsigensees verlangsamen. Trotzdem wird die bereits jetzt geringe Seetiefe in den
nächsten Jahrzehnten weiter abnehmen. Ein technischer Eingriff (Ausbaggerung) oder die
Wiederanhebung des Seespiegels würden zwar die Lebensdauer des Sees erhöhen. Ob
diese Eingriffe sinnvoll und verhältnismässig sind, ist allerdings fraglich.
Aus gewässerökologischer Sicht und im Interesse der Förderung und Erhaltung der
Biodiversität, ist die dynamische Entwicklung des Flachsees in Richtung Feuchtgebiet
zuzulassen, nicht aber zusätzlich zu fördern. Diese Sukzession wird dabei zu veränderten
Lebensräumen führen.
Handlungsbedarf
Der Fernhaltung von Nährstoffen aus der landwirtschaftlichen Nutzung im Einzugsgebiet ist
nach wie vor grosse Aufmerksamkeit zu schenken. Der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln
und insbesondere die gemessenen hohen Konzentrationen von Transformationsprodukten
stellen eine latente Gefahr für das Ökosystem dar, auch wenn nach heutigem Wissensstand
der Lobsigensee ökotoxikologisch als gut beurteilt wird. Die im nationalen Aktionsplan
Pflanzenschutzmittel (in Bearbeitung) identifizierten Massnahmen für eine Verringerung der
Belastung durch Pestizide sind umsetzen. Die Biodiversität des Ökosystems muss erhalten
und gefördert werden, auch unter Berücksichtigung der dynamischen Entwicklung des
Flachsees mit seiner beschleunigten Verlandung.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 70
Tiefenprofile
Lobsigensee LOB 1994
Lobsigensee LOB 2003
0.5
1.0
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
5.0
10.0
15.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
0.0
20.0
5.0
10.0
15.0
0.0
0.5
11.03.13
1.0
17.06.13
1.5
28.08.13
2.0
23.10.13
2.5
20.0
0.0
5.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
0.0
0.0
0.5
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
1.5
2.0
2.5
50.0
100.0
150.0
0.5
11.03.13
1.0
17.06.13
1.5
28.08.13
2.0
23.10.13
2.5
200.0
0.0
50.0
Sauerstoffsättigung [%]
0.0
0.5
1.0
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
10.0
15.0
20.0
25.0
0.5
1.0
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.5
2.0
2.5
0.0
30.0
5.0
10.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
500
550
600
650
700
1.5
2.0
2.5
500
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
2.5
0.0
31.05.94
2.0
2.5
8.0
5.0
10.0
550
600
650
700
8.5
2.5
7.0
pH-Wert [pH]
7.5
30.0
1.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
2.0
2.5
0.0
8.0
550
600
650
700
750
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
2.0
25.0
Lobsigensee LOB 2013
500
Lobsigensee LOB 2003
1.5
20.0
0.5
750
0.5
1.0
15.0
Temperatur [°C]
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
0.0
1.0
7.5
2.0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
0.5
1.5
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
30.0
0.5
750
Lobsigensee LOB 1994
7.0
25.0
1.0
0.0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
0.0
20.0
0.0
0.5
200.0
0.5
Lobsigensee LOB 2003
Lobsigensee LOB 1994
1.0
15.0
150.0
Lobsigensee LOB 2013
Temperatur [°C]
Temperatur [°C]
0.0
0.0
Wassertiefe [m]
5.0
Lobsigensee LOB 2003
Wassertiefe [m]
0.0
100.0
Sauerstoffsättigung [%]
Wassertiefe [m]
Lobsigensee LOB 1994
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
15.0
Lobsigensee LOB 2013
Lobsigensee LOB 2003
0.0
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
0.0
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Lobsigensee LOB 2013
0.0
0.0
8.5
Lobsigensee LOB 2013
0.5
1.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
2.0
2.5
7.0
pH-Wert [pH]
7.5
8.0
8.5
pH-Wert [pH]
Abb. 52: Seephysikalische Tiefenprofile 1994, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 71
Nährstoffe
0.5
1.0
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
0.0
11.10.94
2.5
0.20
2.5
0.00
0.25
0.05
0.0
0.5
1.0
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
0.01
0.02
0.03
0.5
1.5
2.0
2.5
0.00
0.01
2.0
31.05.94
2.0
4.0
6.0
8.0
1.5
2.0
0.0
2.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
1.5
2.0
2.5
0.0
0.05
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.10
2.0
2.5
Wassertiefe [m]
1.0
28.02.94
1.5
31.05.94
2.0
11.10.94
2.5
0.3
0.0
1.5
2.0
2.5
Wassertiefe [m]
31.05.94
11.10.94
1.0
1.5
2.0
2.5
5.0
7.0
9.0
11.0
0.1
0.2
Lobsigensee LOB 2003
0.5
1.5
2.0
2.5
5.0
DOC [mg C/l]
7.0
9.0
8.0
10.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
2.0
2.5
1.0
2.0
3.0
4.0
5.0
0.0
Lobsigensee LOB 2013
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
0.5
1.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
2.0
2.5
0.00
0.05
0.10
0.15
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
0.0
Lobsigensee LOB 2013
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.0
1.5
2.0
2.5
0.0
0.1
0.2
0.3
0.4
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
11.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
0.5
0.4
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
6.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0.3
0.0
4.0
1.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH 4-N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
28.02.94
0.5
2.0
0.5
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
1.0
0.0
Wassertiefe [m]
Lobsigensee LOB 1994
2.0
Lobsigensee LOB 2013
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
Ammonium-Stickstoff [mg NH 4-N/l]
0.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
0.15
0.5
0.4
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
1.0
5.0
0.10
Lobsigensee LOB 2003
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
0.04
0.5
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
1.5
0.05
0.03
0.0
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
0.00
0.02
Lobsigensee LOB 2013
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
0.5
0.2
0.01
2.5
4.0
1.0
0.15
Wassertiefe [m]
Lobsigensee LOB 1994
0.0
0.1
3.0
0.5
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
0.0
2.0
Lobsigensee LOB 2003
31.05.94
11.10.94
0.00
1.0
0.0
28.02.94
2.5
0.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0.5
2.0
2.5
10.0
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
5.0
Lobsigensee LOB 1994
1.5
2.0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0.5
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
1.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.0
0.25
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
1.0
0.04
8.0
Lobsigensee LOB 2003
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
28.02.94
1.5
6.0
0.20
0.5
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0.5
1.0
4.0
0.15
Lobsigensee LOB 2013
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
10.0
0.10
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
0.5
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Lobsigensee LOB 1994
0.05
ortho-Phosphat [mg P/l]
2.5
0.0
0.0
0.03
Lobsigensee LOB 2003
2.5
0.0
0.02
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
1.0
28.02.94
23.10.13
2.5
ortho-Phosphat [mg P/l]
0.5
1.5
28.08.13
2.0
Gesamtphosphor [mg P/l]
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
1.0
0.04
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Lobsigensee LOB 1994
17.06.13
1.5
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
Lobsigensee LOB 2003
ortho-Phosphat [mg P/l]
0.0
11.03.13
1.0
0.25
Wassertiefe [m]
0.00
0.20
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Lobsigensee LOB 1994
0.15
0.5
Gesamtphosphor [mg P/l]
Gesamtphosphor [mg P/l]
0.0
0.10
Wassertiefe [m]
0.15
2.0
Wassertiefe [m]
0.10
1.5
Wassertiefe [m]
0.05
11.03.03
23.04.03
25.06.03
23.09.03
02.12.03
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0.0
Lobsigensee LOB 2013
0.0
Wassertiefe [m]
0.00
0.5
1.0
Lobsigensee LOB 2013
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Lobsigensee LOB 2003
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Lobsigensee LOB 1994
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
0.5
1.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
1.5
2.0
2.5
5.0
DOC [mg C/l]
7.0
9.0
11.0
DOC [mg C/l]
Abb. 53: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1994, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 72
Pestizide und Transformationsprodukte
0
Wassertiefe [m]
0.5
1
1.5
2
18 TP
12 Pestizide
2.5
0
500
1000
1500
2000
Konzentration [ng/l]
Abb. 54: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen
Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden
und TP ist die Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über
alle gemessenen Tiefenprofile gemittelt. Während die einzelnen
Pestizidwirkstoffe nur geringe Werte zeigten, wurden im Lobsigensee
die höchsten Konzentrationen von TP aller untersuchten Kleinseen
gemessen. Völlig dominiert wurden die TP durch Desphenylchloridazon (Ursprungssubstanz ist das Herbizid Chloridazon,
eingesetzt im Zuckerrübenanbau). Ökotoxikologisch und als
Einzelsubstanz betrachtet werden die im Lobsigensee gemessenen
Werte von Desphenylchloridazon nach heutigem Wissensstand zwar
als unbedenklich eingestuft. Die hohen Konzentrationen widersprechen allerdings den ökologischen Zielen der GSchV und
generell dem Vorsorgeprinzip der Umweltschutzgesetzgebung.
Markersubstanzen
Lobsigensee 28.08.13
Lobsigensee 17.6.13
0
Tiefe (m)
Tiefe (m)
0
1
2
1
2
0
5
10
15
20
25
30
0
Koffein ng/l
5
10
15
Metformin ng/l
Abb. 55: Geringe Mengen an Koffein und Metformin belegen das Vorhandensein von häuslichem
Abwasser im See. Ob der Eintrag direkt oder via Drainagen erfolgte, ist auf Grund der vorhandenden
Datenlage nicht klar. Ökotoxikologisch sind die gefundenen Substanzen und Mengen unbedenklich.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 73
Phytoplankton
Abb. 56: Biomasse der Algengruppen
Der Lobsigensee wies in beiden Untersuchungsjahren die höchste Taxazahl im Vergleich zu
den übrigen untersuchten Seen auf. Das Plankton ist insgesamt sehr vielfältig und von
einem grossen Formenreichtum. Sowohl 2003 wie 2013 gehörten mit 35 bzw. 45 Taxa über
35 % der gefundenen Algen zur Gruppe der Grünalgen (Chlorophyceae), gefolgt von GoldKieselalgen (Chrysophyceae, Bacillariophyceae).
Trotz ihrer grossen Taxazahl hatten die Grünalgen in beiden Jahren nur einen geringen
Anteil an der Biomasse der Algen. Deutlich mehr Biomasse bildeten die Schlund-, Gold- und
Kieselalgen (Cryptophyceae, Chrysophyceae, Bacillariophyceae) in beiden Jahren.
Blaualgen (Cyanophyceae) und Panzerflagellaten (Dinophyceae) traten nur in einem der
Untersuchungsjahre gehäuft auf.
Die Biomassen im Lobsigensee variierten in beiden Jahren in einer ähnlichen
Grössenordnung zwischen 4 und 20 g/m3, dabei wurden einzelne Massenvorkommen
("Algenblüten") zum Zeitpunkt der Probenahme festgestellt. Das mehrfache Auftreten von
Massenvorkommen einzelner Algenarten im Jahresverlauf ist für Gewässer mit viel
verfügbaren Nährstoffen typisch. Die mittlere Biomasse war in beiden Jahren im Vergleich zu
den übrigen untersuchten Seen am höchsten.
See Jahr
LOB
2003
2013
Mittel
[g/m3]
10.368
8.569
Maximum
[g/m3]
20.358
12.740
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
eutroph
Tabelle 11: Berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mit
Nährstoffen belasteter Flachsee (eutroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand der
Algenbiomasse stufen den Lobsigensee 2003 als überdüngt (polytroph) ein. Auch 2013 wird er von
zwei der drei Methoden als überdüngt (polytroph) bewertet. Eine Verbesserung in den letzten 10
Jahren ist nicht erkennbar.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 74
Abb. 57: Die Schlundalge Cryptomonas
kommt das ganze Jahr vor.
Massenvorkommen sind jedoch eher im
Frühling und Herbst zu erwarten.
(Vergrösserung 1:200)
Abb. 58: die Grünalgenkolonie Pediastrum
tetras ist eine der vielen Grünalgen, die im
Lobsigensee beobachtet wurden.
(Vergrösserung 1:400)
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 59: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Lobsigensee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
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Seite 75
Abb. 60: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Lobsigensee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die maximale Biomasse des Crustaceenplanktons im sehr flachen Lobsigensee war mit 34
g/m3 (2003) und 21 g/m3 (2013) sehr hoch im Vergleich zu den meisten anderen
untersuchten Kleinseen. Ähnliche Biomassen erreichte einzig der ebenfalls sehr flache
Inkwilersee.
Die Abfolge der Crustaceenarten deutet auf klar eutrophe Verhältnisse hin. Im Frühling
dominierten 2003 klar die grossen Hüpferlinge (Cyclops vicinus). 2013 wurden wesentlich
geringere Abundanzen beobachtet, und dies erst im Juni (75'000 Individuen/m3). Ab Juni
traten die kleinen Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii) in Erscheinung und erreichten ihr
Maximum Ende August (140'000 Individuen/m3). Die Schwebekrebschen waren zwar
vorhanden, erreichten aber nie hohe Anteile. Unter den Blattfusskrebschen (Cladocera)
konnten zwar Wasserflöhe (Daphnia sp. mit 10'000 Ind./m3 und Ceriodaphnia sp. mit 15'000
Ind./m3) beobachtet werden. Eindeutig dominiert wurde aber das Sommerplankton von den
Rüsselkrebschen (Bosmina longirostris) mit 1.37 Mio. Individuen/m3.
Der Vergleich der beiden Untersuchungsjahre zeigte, dass einerseits die Artenabfolge gleich
geblieben ist, aber andererseits die Abundanzen der dominanten Taxa abgenommen haben.
Diese Abnahme ist aber schwierig zu interpretieren, da durch die nur vier Probenahmen pro
Jahr nicht die ganze Populationsentwicklung erfasst werden konnte und darum auch
Abundanzmaxima der sich schnell entwickelnden Taxa verpasst werden konnten. Als
Aussage bleibt aber, dass die Artenzusammensetzung und die Abundanzen auf eine
deutliche Überdüngung des Lobsigensees hinweisen.
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Seite 76
Vinzenz Maurer
Grosser Moossee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1147
602'994/207'917
521 m.ü.M.
30.35 ha
21.1 m
2'950'858 m3
2081.24 ha
685 m.ü.M.
569 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
See
Diverse
22 %
6%
53 %
11 %
2%
6%
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 77
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
mesotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv) bis polytroph (überdüngt)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
keine Verbesserung ersichtlich
ja
Im Moossee findet nach wie vor ein starkes Algenwachstum, verursacht durch ein
Überangebot an Nährstoffen (primär Phosphor), statt. Die Quellen für diese Nährstoffe sind
einerseits diffuse Abschwemmungen aus dem Einzugsgebiet, seeinterne Rücklösungsprozesse im Sediment sowie Entlastungen von Bauwerken aus der Siedlungsentwässerung.
Auf Grund fehlender Zufluss- und Abflussdaten kann der Nährstoffeintrag nicht bilanziert
werden.
Das mehrmalige Vorkommen von Algenblüten ist ein deutlicher Hinweis auf den
hochproduktiven Charakter des Sees. Die resultierenden Abbauprozesse führen zu einer
ausgeprägten Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser. Über mehrere Monate im Sommer ist das
Wasser ab rund 6-8 m regelmässig sauerstofflos. Ein Leben für Wasserorganismen, und
damit auch Fische, ist in der tieferen Hälfte des Moossees während längerer Zeit jedes Jahr
nicht mehr möglich. Dank grosser Anstrengungen und Investitionen im technischen
Gewässerschutz, Optimierungen in der Düngepraxis sowie Nutzungsänderungen im
Einzugsgebiet fliessen heute dem Moossee weniger Nährstoffe zu als in früheren Jahren.
Eine langfristige Verbesserung oder zumindest Stabilisierung des heutigen schlechten
Zustandes ist allerdings nur möglich, wenn sich dieser Trend fortsetzt.
Aus ökotoxikologischer Sicht werden die gemessenen Rückstände an Pflanzenschutzmitteln
und deren Transformationsprodukte zur Zeit als unproblematisch beurteilt. Trotzdem widersprechen die gefundenen Konzentrationen den Zielen der GSchV und dem Vorsorgeprinzip
der Umweltschutzgesetzgebung.
Handlungsbedarf
Die Anstrengungen zur Reduktion des Nährstoffeintrages aus dem Einzugsgebiet müssen
konsequent weitergeführt werden und sind Voraussetzung für eine verringerte Primärproduktion, bessere Sauerstoffverhältnisse, eine geringere Verlandungsgeschwindigkeit und
schlussendlich für eine längere Lebensdauer des Moossees.
Der durch die im See gemessenen Markersubstanzen belegte Zufluss von häuslichem
Abwasser ist im Rahmen von GEP-Massnahmen zu eruieren und zu minimieren.
Zur Zeit befindet sich der nationale Aktionsplan Pflanzenschutzmittel in Bearbeitung. Wir
erwarten von dieser Planung, dass darin auch Massnahmen zur Verbesserung der Qualität
von Oberflächengewässern enthalten sein werden. Diese Massnahmen, falls relevant und
sinnvoll für den Moossee, sind umzusetzen.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 78
Seephysikalische Tiefenprofile
Moossee MOG 2003
16.03.93
5.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
03.05.93
10.0
30.06.93
15.0
31.08.93
13.12.93
20.0
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
5.0
22.04.03
10.0
24.06.03
15.0
17.09.03
18.11.03
20.0
25.0
0.0
04.03.03
Wassertiefe [m]
Moossee MOG 1993
0.0
0.0
5.0
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
15.0
20.0
Moossee MOG 2013
11.03.13
5.0
17.06.13
10.0
28.08.13
15.0
23.10.13
20.0
25.0
0.0
5.0
Moossee MOG 2003
5.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
10.0
15.0
20.0
0
50
100
150
5.0
5.0
Wassertiefe [m]
17.06.13
15.0
28.08.13
23.10.13
20.0
0
50
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
10.0
15.0
20.0
5.0
10.0
15.0
20.0
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
15.0
20.0
5.0
Temperatur [°C]
Moossee MOG 1993
0.0
31.08.93
13.12.93
20.0
500
600
700
5.0
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
15.0
20.0
400
0.0
5.0
10.0
15.0
Wassertiefe [m]
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
20.0
7.0
7.5
8.0
500
20.0
Wassertiefe [m]
15.03.93
10.0
15.0
20.0
40
60
20.0
400
500
7.5
600
8.0
5.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
15.0
23.10.13
20.0
7.0
7.5
80
100
15.0
0.0
20.0
25.0
0
20
Trübung [%]
40
60
8.0
8.5
pH-Wert [pH]
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
5.0
800
Moossee MOG 2013
10.0
8.5
Moossee MOG 2003
10.0
700
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
pH-Wert [pH]
0.0
25.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
15.0
800
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
15.0
Moossee MOG 1993
20
5.0
0.0
5.0
7.0
0.0
0
700
Moossee MOG 2003
pH-Wert [pH]
5.0
600
10.0
8.5
20.0
10.0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
Moossee MOG 1993
15.0
Moossee MOG 2013
10.0
800
10.0
0.0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
0.0
5.0
Temperatur [°C]
Wassertiefe [m]
15.03.93
15.0
20.0
25.0
Wassertiefe [m]
5.0
10.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
15.0
Moossee MOG 2003
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
20.0
0.0
400
Wassertiefe [m]
15.0
5.0
10.0
Temperatur [°C]
0.0
Wassertiefe [m]
10.0
200
0.0
5.0
0.0
150
Moossee MOG 2013
Moossee MOG 2003
10.0
25.0
100
Sauerstoffsättigung [%]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
25.0
11.03.13
10.0
200
Wassertiefe [m]
Moossee MOG 1993
20.0
Moossee MOG 2013
Sauerstoffsättigung [%]
0.0
15.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
0.0
0.0
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
80
Moossee MOG 2013
11.03.13
5.0
17.06.13
10.0
28.08.13
15.0
23.10.13
20.0
100
0
20
Transmission [%]
40
60
80
100
Transmission [%]
Wassertiefe [m]
0.0
Moossee MOG 2013
5.0
11.03.13
10.0
17.06.13
15.0
28.08.13
23.10.13
20.0
0
5
10
15
Fluoreszenz (Chl a) [mg/m3]
Abb. 61: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 79
Nährstoffe
10.0
15.0
20.0
0.40
10.0
15.0
20.0
0.60
0.00
0.10
0.20
Gesamtphosphor [mg P/l]
10.0
15.0
20.0
0.300
10.0
15.0
20.0
0.00
0.10
20.0
2.5
3.0
3.5
4.0
4.5
5.0
Moossee MOG 1993
5.5
6.0
15.0
20.0
3.5
15.0
1.0
2.0
3.0
4.0
Moossee MOG 1993
5.0
15.0
20.0
0.6
0.8
20.0
1.0
15.0
20.0
1.5
2.0
2.5
Moossee MOG 1993
3.0
20.0
15.0
20.0
Moossee MOG 1993
25.0
20.0
5.5
6.0
5.0
10.0
1.0
1.5
2.0
2.5
Moossee MOG 2003
10.0
15.0
5.0
10.0
20.0
Moossee MOG 2003
6.5
7.0
7.5
0.0
8.0
3.0
1.0
2.0
DOC [mg C/l]
6.0
6.0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
5.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
15.0
20.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
5.0
10.0
15.0
20.0
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
Moossee MOG 2013
0.0
3.0
3.5
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
5.0
10.0
15.0
20.0
30.0
20.0
5.5
5.0
10.0
0.0
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
15.0
5.0
4.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
30.0
Sulfat [mg/l]
10.0
4.5
3.0
Moossee MOG 2013
3.5
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
4.0
6.5
Ammonium-Stickstoff [mg NH 4-N/l]
25.0
5.0
3.5
6.0
20.0
0.0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
15.0
5.5
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Moossee MOG 2013
20.0
0.0
5.0
0.0
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
5.0
4.5
15.0
1.0
20.0
0.5
4.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
15.0
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.0
5.0
3.5
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
10.0
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
10.0
4.5
3.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0.8
5.0
30.0
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
4.0
20.0
Sulfat [mg/l]
5.0
3.5
15.0
6.0
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
Sulfat [mg/l]
0.0
0.6
Moossee MOG 2003
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
20.0
10.0
0.4
0.0
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
15.0
5.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
10.0
0.0
5.0
2.5
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
15.0
0.2
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Moossee MOG 2013
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
0.0
0.40
10.0
0.0
5.0
3.5
31.08.93
5.0
5.0
10.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
0.0
4.0
Moossee MOG 2003
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
10.0
1.0
3.0
0.30
Moossee MOG 2013
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
5.0
0.5
2.0
0.20
Gesamtstickstoff [mg N/l]
15.0
1.0
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
0.0
0.10
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Moossee MOG 1993
20.0
6.5
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
0.0
6.0
5.0
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
10.0
0.4
15.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
0.2
5.5
10.0
6.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
5.0
0.0
5.0
0.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0.0
4.5
Moossee MOG 2003
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
20.0
0.0
10.0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5.0
4.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
3.0
0.60
ortho-Phosphat [mg P/l]
5.0
2.5
0.40
5.0
0.40
10.0
6.5
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
10.0
0.30
0.0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0.0
0.20
Moossee MOG 2013
Wassertiefe [m]
15.0
0.20
Moossee MOG 2003
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5.0
20.0
ortho-Phosphat [mg P/l]
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
10.0
15.0
0.0
Wassertiefe [m]
Moossee MOG 1993
10.0
0.00
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
ortho-Phosphat [mg P/l]
0.0
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
Gesamtphosphor [mg P/l]
5.0
0.400
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
5.0
0.60
Wassertiefe [m]
0.200
0.50
Wassertiefe [m]
15.03.93
0.100
Moossee MOG 2003
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
5.0
0.000
0.40
Moossee MOG 2013
Gesamtphosphor [mg P/l]
Bestimmungssgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
Moossee MOG 1993
0.0
0.30
Wassertiefe [m]
0.20
04.03.03
22.04.03
24.06.03
17.09.03
18.11.03
5.0
Wassertiefe [m]
0.00
0.0
Wassertiefe [m]
16.03.93
03.05.93
30.06.93
31.08.93
13.12.93
5.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Moossee MOG 2003
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
6.5
7.0
7.5
0.0
Wassertiefe [m]
Moossee MOG 1993
0.0
8.0
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
Moossee MOG 2013
11.03.13
17.06.13
28.08.13
23.10.13
5.0
10.0
15.0
20.0
3.5
4.0
4.5
DOC [mg C/l]
5.0
5.5
6.0
6.5
7.0
7.5
8.0
DOC [mg C/l]
Abb. 62: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 80
Pestizide und Transformationsprodukte
0
2
4
Wassertiefe [m]
6
8
18 TP
12 Pestizide
10
12
14
16
18
20
0
200
400
600
Konzentration [ng/l]
Abb. 63: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden und TP ist die
Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über alle
gemessenen Tiefenprofile gemittelt.
Markersubstanzen
Moossee 23.10.13
0
5
5
Tiefe (m)
Tiefe (m)
Moossee 11.3.13
0
10
15
10
15
20
20
0
10
20
30
40
50
0
10
20
Koffein ng/l
30
40
50
60
Metformin ng/l
Abb. 64: Die Markersubstanzen Koffein und Metformin zeigen einen Zufluss von häuslichem
Abwasser in den See. Die Konzentrationen von Benzotriazol (hier nicht gezeigt) bewegen sich im
Bereich der Bestimmungsgrenze, belegen aber ebenfalls den Zufluss von Abwasser aus der
Siedlungsentwässerung. Ökotoxikologisch sind die gefundenen Werte unproblematisch.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 81
Phytoplankton
Abb. 65: Biomasse der Algengruppen
Über 25% der im grossen Moossee gefundenen Algen gehörten in beiden
Untersuchungsjahren zur Gruppe der Grünalgen (Chlorophyceae), gefolgt von Gold- Kieselund Blaualgen (Chrysophyceae, Bacillariophyceae, Cyanophyceae).
Trotz ihrer grossen Taxazahl trugen die Grünalgen in beiden Jahren nur wenig zur Gesamtbiomasse der Algen bei. Deutlich mehr Biomasse bildeten in beiden Jahren die Kiesel-,
Schlund- und Goldalgen (Bacillariophyceae, Chrysophyceae, Cryptophyceae). Blaualgen
(Cyanophyceae) und Panzerflagellaten (Dinophyceae) traten nur 2013 in etwas grösseren
Biomassen auf.
Die Biomasse von 2003 variierte im grossen Moossee etwas stärker als 2013. Die
Mittelwerte liegen jedoch ähnlich hoch. Massenvorkommen ("Algenblüten") zum Zeitpunkt
der Probenahme wurden mehrfach festgestellt. Das mehrfache Auftreten von
Massenvorkommen einzelner Algenarten wie z. B. die Kieselalge Asterionella formosa im
Juni und Oktober 2013 oder die Schlundalge Cryptomonas erosa im Oktober 2003 und März
2013 ist für Gewässer mit viel verfügbaren Nährstoffen typisch.
See Jahr
1995
MOG 2003
2013
Mittel
[g/m3]
4.030
2.335
2.824
Maximum
[g/m3]
5.255
4.815
3.882
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
mesotroph
Tabelle 12: berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mässig
mit Nährstoffen belasteter See (mesotroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand der
Algenbiomasse stufen den Moossee in zwei von drei Untersuchungsjahren als stark gedüngt bis
überdüngt (eutroph - polytroph) ein. Die einmalige Bewertung als mässig gedüngt im 2003 leitete
leider keine Trendwende ein. Der Zustand des Moossees ist nach wie vor schlecht, blieb jedoch in
den letzten 20 Jahren stabil.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 82
Abb. 66: Fädige Blaualgen wie hier
Aphanizomenon flos-aquae wurden 2013
in jeder Probenahme gefunden. Da einige
Blaualgen Toxine bilden können, ist eine
Überwachung in einem Badegewässer wie
dem grossen Moossee relevant. Die
Gehalte erreichten 2013 die kritische
Grenze klar nicht. (Vergrösserung 1:400)
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Abb. 67: Die sternförmige Kieselalgenkolonie
Asterionella formosa ist eine Kaltwasserart.
Sie tritt deshalb häufig im Frühling oder
Herbst in Massen auf.
(Vergrösserung 1:400)
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 83
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 68: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im grossen Moossee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Abb. 69: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im grossen Moossee 2003 und 2013
zusammengefasst nach den Zählkategorien.
Die maximale Biomasse des Crustaceenplanktons im grossen Moossee lag mit 6.5 g/m3
(2003) und 8.6 g/m3 (2013) in einem ähnlichen Bereich wie Amsoldinger-, Uebeschi- und
Gerzensee. Der höhere Maximalwert 2013 ist auf ein Massenvorkommen von
Rüsselkrebschen (Eubosmina sp., bis 128'000 Individuen/m3) im Oktober 2013
zurückzuführen.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 84
Die Abfolge der Crustaceenarten ist typisch für die kleinen meso- bis eutrophen Seen. Im
Frühling dominierten in beiden Jahre primär Schwebekrebschen (Eudiaptomus gracilis) und
grosse Hüpferlinge (Cyclops sp.). Ihr absolutes Maximum erreichten die Schwebekrebschen
im Juni, ein kleineres im späten Herbst. Im Sommer und Herbst traten dann auch die kleinen
Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii und vereinzelt auch Acanthocyclops robustus) auf. Die
Blattfusskrebse (Cladocera) erschienen ab Juni, mit zuerst den grossen Wasserflöhen
(Daphnia sp.), dann mit kleinen Wasserflöhen (Ceriodaphnia sp., vereinzelt Diaphanosoma
brachyurum) und im Herbst auch mit Rüsselkrebschen (vor allem Eubosmina sp.).
Im Vergleich zu 2003 traten 2013 die kleinen Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii) und die
Rüsselkrebschen deutlich häufiger auf, während insbesondere die Wasserflöhe geringere
Abundanzen erreichten. Die könnte ein Hinweis auf eine eher zunehmende
Eutrophierungstendenz sein.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 85
Markus Zeh
Burgäschisee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe BAE1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1127
617'432 / 224'211
465 m.ü.M.
20.65 ha
30.0 m
2'784'114 m3
382.73 ha
541 m.ü.M.
484 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
4%
29 %
3%
55 %
9%
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 86
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
oligotroph
aktueller Trophiegrad
eutroph (produktiv) bis polytroph (überdüngt)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht erfüllt
Phytoplankton
eutroph bis polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
gut
kein klarer Trend ersichtlich
gering
Im Gegensatz zu den übrigen in diesem Bericht beschriebenen Kleinseen werden der
Burgäschisee und der Inkwilersee seit mehr als 30 Jahren von den beiden Kantonen
Solothurn und Bern gemeinsam zweimal pro Jahr beprobt. Trotz dieser vergleichsweise
guten Datenlage lassen sich beim Burgäschisee keine Trends, weder zu einer Verbesserung
noch einer Verschlechterung, des Seezustandes erkennen. Der See ist seit vielen Jahren
hoch produktiv, was sich neben dem starken Algenwachstum auch in prekären
Sauerstoffverhältnissen äussert. Eine Veränderung ist auch hier in den letzten Jahrzehnten
nicht sichtbar.
Die vor knapp 40 Jahren in Betrieb genommene Tiefenwasserableitung, welche stark
belastetes Wasser am Seegrund direkt in den Seeausfluss abführt, hat den Seezustand
stabilisiert, wenn auch nicht grundlegend verbessert. Frühere, optimistischere Prognosen
müssen heute revidiert werden. Optimierungsmassnahmen bei der Düngepraxis im
landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet und technische Massnahmen in der
Siedlungsentwässerung haben sicher dazu beigetragen, dass dem See heute weniger
Nährstoffe zufliessen als noch vor Jahrzehnten. Die Rücklösungsprozesse aus den
nährstoffreichen Sedimenten führen jedoch unter sauerstofflosen Bedingungen zu einer
seeinternen Düngung, welche die seexternen Massnahmen zumindest teilweise
kompensieren dürften. Ob und wann der Burgäschisee klar messbar auf die Massnahmen im
Einzugsgebiet reagieren wird, ist daher unklar.
Aus ökotoxikologischer Sicht werden die gemessenen Rückstände an Pflanzenschutzmitteln
und deren Transformationsprodukte zur Zeit als unproblematisch beurteilt. Trotzdem widersprechen die gefundenen, vergleichsweise hohen Konzentrationen den Zielen der GSchV
und dem Vorsorgeprinzip der Umweltschutzgesetzgebung.
Handlungsbedarf
Auch wenn beim Burgäschisee bisher keine klaren Anzeichen einer Trendumkehr messbar
sind, müssen die Anstrengungen zur Fernhaltung von Nährstoffen konsequent weitergeführt
und optimiert werden. Nur so werden die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine
Verbesserung des Seezustandes erreicht werden können. Neben der Belastung mit
Nährstoffen stellen die Pflanzenschutzmittel und ihre Transformationsprodukte auch für das
Seeökosystem eine potentielle Gefahr dar. Die im nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel (zur Zeit in Bearbeitung) ausgearbeiteten Massnahmen sind, wo möglich und
sinnvoll, im Einzugsgebiet des Sees umzusetzen.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 87
Seephysikalische Tiefenprofile
15
20
25
30
0.0
5.0
10.0
15.03.93
28.06.93
30.08.93
08.11.93
15.0
20.0
Wassertiefe [m]
10
15
20
05.03.03
25
24.09.03
30
25.0
0.0
5.0
10.0
Sauerstoff [mg O2/l]
20
25
30
100
150
20
05.03.03
25
24.09.03
28.06.93
30
150
20.0
20
05.03.03
25
24.09.03
30
300
350
400
450
5.0
10.0
15.0
20.0
24.09.13
25.0
0.0
Wassertiefe [m]
15
20
05.03.03
25
24.09.03
Wassertiefe [m]
30.08.93
15
20
25
30
300
350
400
450
250
300
350
400
Burgäschisee 2013
0
5
15
20
05.03.03
24.09.03
25
5
10
15
20
25.03.13
25
24.09.13
30
7.0
7.5
pH-Wert [pH]
8.0
8.5
9.0
7.0
7.5
pH-Wert [pH]
05.03.03
10
24.09.03
15
20
25
30
0
20
40
8.5
9.0
Burgäschisee 2013
Wassertiefe [m]
0
5
8.0
pH-Wert [pH]
Burgäschisee 2003
Wassertiefe [m]
500
24.09.13
25
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
10
9.0
450
25.03.13
15
20
500
30
8.5
25.0
5
Burgäschisee 2003
15.03.93
20.0
30
250
0
5
15.0
10
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
10
10.0
Burgäschisee 2013
5
Burgäschisee 1993
8.0
5.0
Temperatur [°C]
10
500
0
7.5
25.03.13
25
0
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
7.0
20
30
30
250
10
15
Burgäschisee 2003
25
200
Burgäschisee 2013
0
15
20
150
5
Temperatur [°C]
Wassertiefe [m]
30.08.93
100
0
0.0
Burgäschisee 1993
15.03.93
24.09.13
50
Sauerstoff sättigung [%]
10
15
25.0
25.0
25.03.13
25
0
30
5
20
200
5
Temperatur [°C]
Wassertiefe [m]
100
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
25
20.0
15
Burgäschisee 2003
20
15.0
5
10
Sauerstoff sättigung [%]
10
15
10
10.0
30
50
0
15.0
5.0
Burgäschisee 2013
15
0
Burgäschisee 1993
10.0
24.09.13
0.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
5
10
200
5
5.0
25.03.13
25
25.0
30
0.0
20
0
Sauerstoff sättigung [%]
Wassertiefe [m]
20.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
28.06.93
30.08.93
08.11.93
15.12.93
15
0
15.0
0
5
10
0
15
Burgäschisee 2003
Burgäschisee 1993
50
10
Sauerstoff [mg O2/l]
0
0
0
5
30
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
10
Burgäschisee 2003
0
5
Wassertiefe [m]
Burgäschisee 2003
Burgäschisee 1993
0
5
60
80
0
5
25.03.13
10
24.09.13
15
20
25
30
100
0
20
40
Transmission [%]
60
80
100
Transmission [%]
Burgäschisee 2013
Wassertiefe [m]
0
5
10
15
20
25.03.13
24.09.13
25
30
7.0
7.5
8.0
8.5
9.0
Fluoreszenz (Chl a) [mg/m³ ]
Abb. 70: Tiefenprofile, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 88
Nährstoffe
30.08.93
0.04
0.05
0.06
0.00
0.05
Burgäschisee 2003
0.05
0.10
0.15
0.20
24.09.03
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
2.0
3.0
4.0
5.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
30.08.93
1.0
2.0
3.0
4.0
24.09.03
0.2
0.3
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.4
0.5
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
30.08.93
1.0
2.0
0
5
10
15
20
25
30
5.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
10.0
15.0
20.0
5.0
10.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
30.08.93
5.5
Burgäschisee 2003
7.5
9.5
0
5
10
15
20
25
30
20.0
DOC [mg C/l]
7.5
4.0
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
24.09.13
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
0
5
10
15
20
25
30
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Burgäschisee 2013
25.03.13
24.09.13
1.0
2.0
3.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
0
5
10
15
20
25
30
25.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgäschisee 2013
25.03.13
24.09.13
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
24.09.03
5.5
3.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
Sulfat [mg/l]
05.03.03
3.5
2.0
25.03.13
Sulfat [mg/l]
15.03.93
3.5
15.0
1.0
0.0
24.09.03
0.0
25.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgäschisee 1993
0
5
10
15
20
25
30
24.09.13
0.0
3.0
05.03.03
Sulfat [mg/l]
5.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Burgäschisee 2013
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0
5
10
15
20
25
30
4.0
Nitrit-Stickstoff [mg NO 2-N/l]
2.0
Burgäschisee 2003
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
3.0
0
5
10
15
20
25
30
0.5
24.09.03
1.0
2.0
25.03.13
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
30.08.93
0.0
0.4
05.03.03
0.0
3.0
Burgäschisee 1993
1.0
Burgäschisee 2013
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Burgäschisee 2003
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
0
5
10
15
20
25
30
0
5
10
15
20
25
30
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
15.03.93
0.0
0.3
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
0.2
0.20
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
24.09.03
0.1
0.15
24.09.13
0.0
4.0
05.03.03
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
Burgäschisee 1993
3.0
0
5
10
15
20
25
30
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
0
5
10
15
20
25
30
2.0
Burgäschisee 2003
30.08.93
0.1
1.0
0.10
25.03.13
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
15.03.93
0.0
0.05
0
5
10
15
20
25
30
5.0
05.03.03
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO2-N/l
Burgäschisee 1993
4.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0
5
10
15
20
25
30
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0
5
10
15
20
25
30
3.0
Burgäschisee 2003
15.03.93
0.0
24.09.13
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
Burgäschisee 1993
2.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
Burgäschisee 2013
24.09.03
1.0
0.25
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
05.03.03
0.0
0.20
25.03.13
0.00
0.20
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
0
5
10
15
20
25
30
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0
5
10
15
20
25
30
0.15
Burgäschisee 2003
30.08.93
1.0
0.10
0.15
0
5
10
15
20
25
30
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
15.03.93
0.0
0.05
0.10
Burgäschisee 2013
05.03.03
0.00
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Burgäschisee 1993
24.09.13
0.05
Gesamtphosphor [mg P/l]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
0
5
10
15
20
25
30
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
0
5
10
15
20
25
30
25.03.13
0.00
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg PO4-P/l
15.03.93
0.00
0.25
Wassertiefe [m]
Burgäschisee 1993
0.20
Wassertiefe [m]
0
5
10
15
20
25
30
0.15
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
0
5
10
15
20
25
30
Gesamtphosphor [mg P/l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Gesamtphosphor [mg P/l]
0.10
Wassertiefe [m]
0.03
24.09.03
Wassertiefe [m]
0.02
05.03.03
Wassertiefe [m]
0.01
Burgäschisee 2013
Wassertiefe [m]
0.00
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
15.03.93
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgäschisee 2003
0
5
10
15
20
25
30
Wassertiefe [m]
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgäschisee 1993
0
5
10
15
20
25
30
9.5
0
5
10
15
20
25
30
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
Burgäschisee 2013
25.03.13
24.09.13
3.5
DOC [mg C/l
5.5
7.5
9.5
DOC [mg C/l
Abb. 71: Nährstoffdaten, erhoben während der 3 Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 89
Pestizide und Transformationsprodukte
0
5
Wassertiefe [m]
10
15
20
18 TP
12 Pestizide
25
30
0
200
400
600
800
Konzentration [ng/l]
Abb. 72: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe davon als
rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den Pestiziden und TP ist die
Summenkonzentration der jeweiligen Tiefenstufe über alle
gemessenen Tiefenprofile gemittelt. Auf Grund der
ökotoxikologischen Beurteilung weist der Burgäschisee zwar eine
gute Wasserqualität auf, die vergleichsweise hohen Konzentrationen
sind jedoch grundsätzlich problematisch.
Markersubstanzen für häusliches Abwasser
Burgäschisee 25.9.12
0
0
5
5
10
10
Tiefe (m)
Tiefe (m)
Burgäschisee 25.9.12
15
15
20
20
25
25
30
30
0
10
20
30
40
50
Koffein ng/l
0
10
20
30
40
Metformin ng/l
Abb. 73: Die Markersubstanzen Koffein und Metformin belegen einen Zufluss von häuslichem
Abwasser in den See. Vereinzelt wurden sehr geringe Konzentrationen von Benzotriazol (einem stark
verbreiteten Korrosionsschutzmittel in Geschirrwaschmittel) gemessen. Ökotoxikologisch sind die
gefundenen Werte unproblematisch.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 90
Phytoplankton
Abb. 74: Biomasse der einzelnen Algengruppen [g/m3]
Der Burgäschisee wird zweimal pro Jahr chemisch und physikalisch untersucht. Es werden
jedoch normalerweise keine Bestimmungen der Algen und der Algenbiomasse durchgeführt.
Im Rahmen des Kleinseen-Monitorings wurden 2013 allerdings zwei Mischproben aus 0 - 10
m Wassertiefe entnommen, worin insgesamt 66 Taxa (38 bzw. 58) gefunden wurden. Die
höchste Taxazahl erreichten die Goldalgen (Chrysophyceae), gefolgt von Blau-, Grün- und
Schlundalgen (Cyanophyceae, Chlorophyceae und Cryptophyceae).
Im Frühjahr entwickelten sich Goldalgen, insbesondere die Art Dinobryon divergens
massenhaft. Im Herbst bildeten die Blaualgen, vor allem Planktothrix rubescens (Burgunderblutalge), viel Biomasse. Auch in früheren Jahren konnten diese Algen in grossen Mengen
beobachtet werden. Diese Blaualge kann unter bestimmten Bedingungen Leber- und
Nervengifte bilden. In Badegewässern in Bayern wird ein Badeverbot verfügt, sobald
Blaualgen die Algenbiomasse dominieren und die Gesamtzellzahl > 100'000 / ml beträgt.
Dies wurde selbst im Spätherbst im Burgaeschisees nicht erreicht.
Die Bildung von Massenvorkommen einzelner Algenarten zu verschiedenen Jahreszeiten
lässt sich in Gewässern mit hoher Nährstoffbelastung öfter beobachten als in Gewässern mit
geringen Nährstoffkonzentrationen.
See Jahr
BAE 2013
Mittel
[g/m3]
3.834
Maximum
[g/m 3]
3.886
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
Trophie nach
BRETTUM
HEINONEN
(Mittelwert der
(Mittelwert der
Vegetationsperiode) Vegetationsperiode)
oligotroph
Tabelle 13: berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein kaum mit
Nährstoffen belasteter Burgäschisee (oligotroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie
anhand der Algenbiomasse stufen den Burgäschisee 2013 jedoch als stark gedüngt bis überdüngt
(eutroph - polytroph) ein.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 91
Abb. 75: Die Goldalgenkolonie Dinobryon
divergens trat im Frühjahr 2013 massenhaft
auf. Sie ist typisch für kühles Wasser und
gute Lichtverhältnisse.
(Vergrösserung 1:400)
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Abb. 76: Zwischen massenhaft
auftretenden Fäden der Blaualge
Planktothrix rubescens (Burgunderblutalge)
finden sich im Herbst 2013 weitere fädige
Blaualgen wie Anabaena und
Aphanizomenon. (Vergrösserung 1:100)
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 92
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 77: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Burgäschisee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Abb. 78: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Burgäschisee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Die maximale Crustaceenbiomasse erreichte im März 2013 mit 0.27 g/m3 und im September
mit 1.3 g/m3 nur sehr geringe Werte, die in etwa vergleichbar waren mit den Biomassen im
Bielersee und damit wesentlich tiefer als in den sonst vergleichbaren grösseren Kleinseen.
Dies ist möglicherweise auf die grosse Tiefe des Burgäschisees zurückzuführen, die aber
doch zum grössten Teil aufgrund von Sauerstoffmangel für Tiere nicht bewohnbar ist. Da die
Crustaceenprobe in einem Netzzug vom Grund auf 30 m bis zur Oberfläche besteht, wird
wahrscheinlich viel "leeres" Wasser beprobt.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 93
Im März 2013 dominierten die grossen Hüpferlinge (Cyclops bohater und C. vicinus). Die
Schwebekrebschen (Eudiaptomus gracilis) kamen im Frühling und Herbst vor, die kleinen
Hüpferlinge (Mesocyclops leuckartii, ca. 5000 Ind./m3) dominierten im Herbst neben den
grossen Wasserflöhen (Daphnia sp., ca. 5700 Ind./m3).
Die nur zweimalige Probenahme 2013, die geringe Abundanz und die Artenzusammensetzung des Crustaceenplanktons lassen keine eindeutige Aussage zum Trophiegrad des
Burgäschisees zu.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 94
Markus Zeh
Inkwilersee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe BAE1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1127
617'086 / 227'525
461 m.ü.M.
10.16 ha
4.5 m
210'277 m3
467.89 ha
521 m.ü.M.
480 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Siedlung
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
2%
21 %
4%
65 %
8%
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Nährstoff-Daten 1993, 2003 und 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 95
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
eutroph
aktueller Trophiegrad
polytroph (überdüngt)
Sauerstoff
Anforderung GSchV nicht anwendbar
Phytoplankton
polytroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
unbefriedigend
nicht feststellbar
deutlich messbar
Im Gegensatz zu den übrigen in diesem Bericht beschriebenen Kleinseen werden der
Inkwilersee und der Burgäschisee seit mehr als 30 Jahren von den beiden Kantonen
Solothurn und Bern gemeinsam zweimal pro Jahr beprobt.
Dem Phytoplankton steht im Inkwilersee gelöster Phosphor als essentieller Nährstoff im
Überfluss zur Verfügung. Dies führt generell zu einem sehr starken Algenwachstum und
zeitweise zu einer Massenentfaltung einzelner Arten (Algenblüten). Beim Abbau der
Biomasse wird in den Sommermonaten der im Wasser gelöste Sauerstoff regelmässig und
über längere Zeit vollständig aufgebraucht. Zusätzlich entstehen reduzierte Verbindungen
(wie Ammonium oder Sulfid). Diese reichern sich im geschichteten See in den untersten
Metern an. Der Wasserkörper ist dort einerseits vollständig sauerstofflos und weist zudem
hohe Konzentrationen an z.T. toxischen Verbindungen wie Schwefelwasserstoff (H2S, stinkt
nach faulen Eiern) auf. Als Lebensraum für Fische, Krebse, Muscheln, Würmer, Insektenlarven und Plankton steht das Tiefenwasser nicht mehr zur Verfügung.
Im Spätsommer können plötzliche Temperatureinbrüche und starke Winde, z.B. bei einem
Gewitter, dazu führen, dass sich der geschichtete See schnell zu mischen beginnt - er
"kippt". Das sauerstofflose und mit reduzierten Verbindungen belastete Tiefenwasser verteilt
sich über die ganze Wassersäule. Während das Oberflächenwasser vor der Zirkulation noch
Sauerstoff enthielt, wird dieser nun durch die Verdünnung mit Tiefenwasser stark reduziert.
Der geringe noch vorhandene Rest wird durch die ablaufenden Oxidationsprozesse der
reduzierten Verbindungen innert kürzester Frist völlig aufgebraucht. Solange im Wasser
noch reduzierte Verbindungen vorhanden sind, wird der Sauerstoff zuerst für die Oxidation
benötigt. Erst dann kann sich Sauerstoff langsam wieder im Wasser anreichern. Die
Zeitdauer zwischen Zirkulation - und damit sauerstofflosen Verhältnissen - und
anschliessender Wiederanreicherung von Sauerstoff kann je nach Situation Stunden oder
Tage dauern und im schlimmsten Fall zu katastrophalen Faunensterben führen. Im
Inkwilersee war dies in den letzten Jahren gleich mehrmals der Fall. Auf Grund seiner
geringen Tiefe von maximal 4.5 Metern und der hohen Algenproduktion ist der Inkwilersee
prädestiniert für eine plötzlich einsetzende Spätsommerzirkulation mit den erwähnten
negativen Auswirkungen.
Der Inkwilersee wäre auch unter natürlichen, vom Menschen nicht beeinflussten, Verhältnissen als hoch produktiv einzustufen. Durch den Zufluss von Phosphor und Stickstoff aus
dem landwirtschaftlich geprägten und stark drainierten Einzugsgebiet sowie durch
Entlastungen aus der Siedlungsentwässerung ist die aktuelle Primärproduktion gegenüber
einem naturnahen Zustand allerdings deutlich erhöht. Dies beschleunigt den Prozess der
Verlandung von einem offenen Wasserkörper hin zu einem Flachmoor. Die als eine der
Hauptmassnahmen gemäss Sanierungskonzept der Kantone Solothurn und Bern geplante
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 96
Baggerung von Sediment in den Uferzonen vergrössert zwar den Lebensraum für aquatische
Organismen und wirkt der beschleunigten Verlandung entgegen, kann aber ein Kippen des
Inkwilersees auch in Zukunft nicht verhindern. Die beiden weiteren Hauptmassnahmen des
Sanierungskonzeptes (Tiefenwasserableitung und Optimierung der bestehenden Rückhaltebecken) sowie verschiedene Begleitmassnahmen werden jedoch, wie die Sedimententnahme, zu einer gewissen Stabilisierung des Seezustandes führen. Damit verlängert sich
zwar die Lebensdauer der Sees, stoppt aber nicht den weiterhin ablaufenden Verlandungsprozess und die damit verbundenen Veränderungen des Ökosystems.
Handlungsbedarf
Das Vorhandensein von Markersubstanzen aus der Siedlungsentwässerung belegt den
Zufluss von häuslichem Abwasser in den See. Wir messen der Abwasserfernhaltung einen
grossen Stellenwert bei und sehen in der vorgesehenen Entlastungsleitung in den Seebach
(statt wie heute in den See) im Rahmen der regionalen Entwässerungsplanung eine
äusserst wichtige Massnahme zur Verrringerung des Eintrags von Nährstoffen und
Mikroverunreinigungen.
Die wirkungsbasierte Beurteilung der Wasserqualität zeigt eine unbefriedigende Situation
bezüglich Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft. Die im nationalen Aktionsplan zur
Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (zur Zeit in
Bearbeitung) aufgezeigten und für den See relevanten Massnahmen sind wo immer möglich
umzusetzen. Der Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft ist durch betriebliche
Optimierungen und/oder Extensivierung weiter zu verringern.
Die verschiedenen Massnahmen des Sanierungskonzeptes sind umzusetzen bzw.
fortzuführen. Die im Sommer 2013 in Betrieb genommene Tiefenwasserableitung soll weiter
betrieben werden. Das Pilotprojekt zur Sedimententnahme vom Herbst 2014 hat die
Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Methoden aufgezeigt und damit die Grundlage
für die Entscheide zum weiteren Vorgehen geschaffen. Die Entnahme von ufernahem
Sediment sollte fortgesetzt werden.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 97
Seephysikalische Tiefenprofile
0.0
2.0
3.0
27.04.93
4.0
28.06.93
Inkwilersee INK 2003
0.0
1.0
Wassertiefe [m]
Inkwilersee INK 1993
1.0
Wassertiefe [m]
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
5.0
0.0
5.0
10.0
15.0
Inkwilersee INK 2013
1.0
2.0
25.03.13
3.0
25.07.13
4.0
24.09.13
5.0
0.0
20.0
5.0
10.0
15.0
20.0
0.0
5.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
Sauerstoff [mg O2/l]
Wassertiefe [m]
0.0
10.0
Inkwilersee INK 2003
0.0
1.0
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
50.0
1.0
2.0
25.03.13
25.07.13
24.09.13
3.0
4.0
100.0
150.0
0.0
50.0
Sauerstoff [%]
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Inkwilersee INK 2003
2.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
Inkwilersee INK 2013
1.0
2.0
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
350
400
450
500
550
300
350
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
1.0
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
7.6
7.8
8.0
0.0
2.0
3.0
27.04.93
4.0
28.06.93
5.0
8.2
8.4
5.0
10.0
Temperatur [°C]
15.0
20.0
25.0
1.0
2.0
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
7.4
Inkwilersee INK 2003
0.0
1.0
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
7.6
5.0
10.0
Temperatur [°C]
7.8
8.0
8.2
8.4
Inkwilersee INK 2013
1.0
2.0
25.03.13
25.07.13
24.09.13
3.0
4.0
5.0
0.0
550
pH-Wert [pH]
5.0
0.0
500
5.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Inkwilersee INK 1993
450
Inkwilersee INK 2013
pH-Wert [pH]
1.0
400
Leitfähigkeit [uS/cm (25°C)]
Inkwilersee INK 2003
7.4
0.0
150.0
5.0
300
0.0
100.0
Sauerstoff [%]
1.0
3.0
20.0
Inkwilersee INK 2013
5.0
0.0
0.0
15.0
Sauerstoff [mg O2 /l]
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
15.0
20.0
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
25.0
30.0
Temperatur [°C]
Abb. 79: Tiefenprofile, erhoben während der Messkampagnen 1993, 2003 und 2013.
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 98
Nährstoffe
Inkwilersee INK 2003
0.0
05.03.03
1.0
24.09.03
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
2.0
3.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
4.0
5.0
0.00
0.10
0.20
0.30
Inkwilersee INK 2013
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
1.0
2.0
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
5.0
0.40
0.00
0.10
Gesamtphosphor[mg P/l]
Inkwilersee INK 2003
1.0
0.0
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4 -P/l
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
5.0
0.00
0.02
0.04
0.06
0.08
0.10
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
5.0
0.00
0.02
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
0.0
1.0
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
24.09.13
4.0
5.0
0.0
5.0
0.0
1.0
2.0
1.0
3.0
2.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO 3-N/l
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
0.0
0.0
05.03.03
4.0
24.09.03
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3.0
5.0
0.00
0.01
0.02
1.0
0.03
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2 -N/l
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
5.0
0.00
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0.0
2.0
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
0.10
0.01
0.20
Inkwilersee INK 2013
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
25.03.13
24.09.13
3.0
4.0
5.0
0.00
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3.0
05.03.03
4.0
24.09.03
5.0
0.0
5.0
10.0
15.0
0.05
0.10
3.0
24.09.13
5.0
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
05.03.03
24.09.03
5.0
0.0
2.0
4.0
0.30
25.03.13
4.0
0.0
2.0
4.0
0.25
5.0
10.0
15.0
20.0
6.0
8.0
Sulfat [mg/l]
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
3.0
0.20
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
2.0
20.0
Inkwilersee INK 2003
1.0
0.15
Inkwilersee INK 2013
1.0
Sulfat [mg/l]
0.0
0.04
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
2.0
0.03
2.0
0.30
Inkwilersee INK 2003
1.0
0.02
1.0
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
0.0
4.0
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4 -N/l
0.00
3.0
Inkwilersee INK 2013
2.0
0.04
Inkwilersee INK 2003
1.0
2.0
1.0
Nitrit-Stickstoff [mg NO2 -N/l]
0.0
4.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.002 mg NO 2-N/l
2.0
3.0
5.0
4.0
Inkwilersee INK 2003
1.0
2.0
Inkwilersee INK 2013
1.0
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
0.0
0.12
25.03.13
3.0
0.0
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
3.0
0.10
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3 -N/l
2.0
0.08
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
2.0
4.0
Inkwilersee INK 2003
1.0
0.06
Inkwilersee INK 2013
1.0
Gesamtstickstoff [mg N/l]
0.0
0.04
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
2.0
0.40
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO 4-P/l
2.0
0.12
Inkwilersee INK 2003
1.0
0.30
Inkwilersee INK 2013
1.0
ortho-Phosphat[mg PO4 -P/l]
0.0
0.20
Gesamtphosphor [mg P/l]
6.0
8.0
Inkwilersee INK 2013
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
1.0
2.0
3.0
25.03.13
4.0
24.09.13
5.0
0.0
2.0
DOC [mg C/l]
4.0
DOC [mg C/l]
Abb. 80: Nährstoffdaten, erhoben während der beiden Messkampagnen 2003 und 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 99
Pestizide und Transformationsprodukte
0
1
18 TP
Wassertiefe [m]
12 Pestizide
2
Abb. 81: Vorkommen von 12 Pestizidwirkstoffen (Summe
davon als rote Linie) und die Summe der 18 dazugehörigen
Transformationsprodukte TP (schwarze Linie). Bei den
Pestiziden und TP ist die Summenkonzentration der
jeweiligen Tiefenstufe über alle gemessenen Tiefenprofile
gemittelt. Im Gegensatz zu den anderen untersuchten
Kleinseen weist der Inkwilersee zeitweise in
ökotoxikologisches Risiko für Algen auf, verursacht primär
durch die beiden in der Landwirtschaft eingesetzten Herbizide
Metazachlor und Foramsulfuron.
3
4
0
500
1000
1500
Konzentration [ng/l]
Markersubstanzen für häusliches Abwasser
Inkwilersee 27.3.12
Inkwilersee 20.9.11
0
0
1
1
1
2
3
Tiefe (m)
0
Tiefe (m)
Tiefe (m)
Inkwilersee 22.3.11
2
3
3
4
4
0
50
100
150
200
250
300
2
4
0
10
Koffein ng/l
20
30
40
0
5
Metformin ng/l
10
15
20
25
30
Benzotriazol ng/l
Abb. 82: Die Markersubstanzen Koffein, Metformin und Benzotriazol belegen einen Zufluss von
häuslichem Abwasser in den See. Ökotoxikologisch sind die gefundenen Werte unproblematisch.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 100
Phytoplankton
Abb. 83: Biomasse der Algengruppen
Der Inkwilersee wird regelmässig zweimal pro Jahr beprobt bezüglich Chemie und Physik
untersucht. Zwei Algenproben zur Bestimmung der Taxa und der Biomasse wurden erstmals
2013 entnommen. Es wurden insgesamt 45 Taxa gefunden, wovon rund 12 (26 %) zu den
Grünalgen(Chlorophyceae) gezählt werden. Die anderen Algengruppen sind mit 3-8 Taxa
vertreten.
Grünalgen trugen jedoch kaum zur Biomasse bei. Gold- und Kieselalgen bildeten zwar einen
merklichen Bestandteil der Biomasse, jedoch waren sie im Gegensatz zu anderen
untersuchten Kleinseen nicht an einem Massenvorkommen der Algen beteiligt.
Im Frühling konnten sich Schlundalgen (Cryptophyceae) der Gattung Cryptomonas in
grosser Menge entwickeln. Im Herbst wurde der See braun gefärbt durch eine
aussergewöhnlich starke "Algenblüte" von Ceratium hirudinella, einem Panzerflagellat
(Dinophyceae).
Das mehrfache Auftreten von Massenvorkommen einzelner Algenarten, insbesondere
aussergewöhnlich hohe Biomassen wie im Herbst 2013, ist für Gewässer mit hohen
Gehalten an pflanzenverfügbaren Nährstoffen typisch. Die Variationsbreite der zwei
Biomassenproben von mehr als 100 g/m3 ist die grösste, die in den untersuchten Kleinseen
angetroffen wurde.
See Jahr
INK 2013
Mittel
[g/m3]
59.914
Maximum
[g/m3]
117.582
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
eutroph
Tabelle 14: berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein mit
Nährstoffen belasteter Flachsee (eutroph). Drei Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand der
Algenbiomasse stufen den Inkwilersee 2013 jedoch als deutlich überdüngt (polytroph) ein.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 101
Abb. 84: Die Schlundalge Cryptomonas hatte
im Frühjahr ein Massenvorkommen.
(Vergrösserung 1:200)
AWA Kanton Bern, Gewässer- und Bodenschutzlabor GBL
Abb. 85: Der Panzerflagellat Ceratium hirudinella
trat in verschiedenen Jahren in extrem hohen
Dichten auf. (Vergrösserung 1:100)
Zustand der Kleinseen 2013
Seite 102
Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 86: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Inkwilersee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Abb. 87: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Inkwilersee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Die maximale Crustaceenbiomasse erreichte im flachen Inkwilersee im September 2013
28.7 g/m3 und dem ebenfalls flachen Lobsigensee vergleichbare Werte. Allerdings können
mit einer nur zweimaligen Probenahme nicht die ganze Planktonentwicklung und Dynamik
charakterisiert werden. Die Ergebnisse hier bieten daher nur einen Hinweis auf die
tatsächlichen Verhältnisse.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 103
Im März 2013 dominierten die grossen Wasserflöhe (Daphnia sp.) mit 50'000 Individuen/m3
sowie verschiedene Ruderfusskrebse (Eudiaptomus gracilis, Cyclops vicinus und C. bohater,
Mesocyclops leuckartii). Im September erreichten dann die kleinen Hüpferlinge (M.
leuckartii), die Wasserflöhe (Daphnia sp. und Ceriodaphnia sp.) und die Rüsselkrebschen
(Bosmina longirostris) insgesamt eine Abundanz von 630'000 Individuen/m3.
Die beobachteten dominanten Crustaceenarten und die hohe Abundanz deuten auf eine
hohe Nährstoffbelastung des Inkwilersee hin.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 104
Vinzenz Maurer
Oeschinensee
Landeskarte 1:25'000
Koordinaten Maximaltiefe OES1
Höhe Seeoberfläche
Seefläche
Maximaltiefe
Seevolumen
Fläche topografisches Einzugsgebiet
maximale Höhe top. Einzugsgebiet
mittlere Höhe top. Einzugsgebiet
1248
622'110 / 149'634
1'578 m.ü.M.
114.7 ha
56 m
37'420'336 m3
2'208 ha
3'665 m.ü.M.
2'479 m.ü.M.
Flächenanteile Einzugsgebiet
See
Wald
Landwirtschaft
unproduktive Fläche
Gletscher
Schutt und Fels
5%
1%
4%
7%
26 %
57 %
Inhaltsverzeichnis:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Zusammenfassung, Handlungsbedarf
Seephysikalische Tiefenprofile
Nährstoff-Daten 2013
Pestizide und deren Abbauprodukte
Phytoplankton
Zooplankton
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 105
Zusammenfassung
Kriterium
Zustand / Beurteilung
natürlicher Trophiegrad
oligotroph
aktueller Trophiegrad
oligotroph (wenig produktiv)
Sauerstoff
unklar
Phytoplankton
(ultra-) oligotroph
ökotox. Bewertung Pestizide
und Transformationsprodukte
Veränderung gegenüber
1993 und 2003
Abwasserzufluss
sehr gut
keine Daten
nein
Das Einzugsgebiet des Oeschinensees liegt im alpinen Bereich. Entsprechend ist die
Belastung durch menschliche Aktivitiäten sehr klein. Dies widerspiegelt sich in geringen
Nährstoffkonzentrationen und einem geringen Algenwachstum. Als nahezu unbelasteter
Kleinsee dient der Bergsee als Referenzgewässer.
Unklar ist der Verlauf der Sauerstoffkonzentrationen im Tiefenwasser. Im Profil vom 21.10.13
wurden über Grund Sauerstoffwerte von 1.5 mg/l gemessen. Damit wäre die Anforderung
der Gewässerschutzverordnung (in jeder Tiefe und zu jeder Jahreszeit mindestens 4 mg
O2/l) nicht erfüllt. Warum trotz geringer Primärproduktion eine derartige Abnahme des
Sauerstoffs im tiefen Hypolimnion stattfand, lässt sich auf Grund der vorhandenen
Informationen nicht sagen. Mögliche Erklärungen sind unterirdische Zuflüsse oder seeinterne
Rutschungen, welche zu einer Sauerstoffzehrung führen.
Handlungsbedarf
Es besteht kein Handlungsbedarf aus gewässerökologischer Sicht. Die geringen Nutzungen
im Einzugsgebiet hinterlassen im See (fast) keine messbaren Spuren.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 106
Seephysikalische Tiefenprofile
Wassertiefe [m]
Oeschinensee OES 2013
0
10
20
30
40
50
60
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
2.0
4.0
6.0
8.0
10.0
12.0
Wassertiefe [m]
Sauerstoff [mg O2/l]
0
10
20
30
40
50
60
Oeschinensee OES 2013
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0
20
40
60
80
100
Sauerstoffsättigung [%]
Wassertiefe [m]
Oeschinensee OES 2013
0
10
20
30
40
50
60
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
5.0
10.0
15.0
20.0
Wassertiefe [m]
Temperatur [°C]
0
10
20
30
40
50
60
Oeschinensee OES 2013
25.06.13
23.08.13
21.10.13
100
120
140
160
180
200
220
Wassertiefe [m]
Leitfähigkeit [µS/cm (25°C)]
0
10
20
30
40
50
60
Oeschinensee OES 2013
25.06.13
23.08.13
21.10.13
7.5
7.7
7.9
8.1
8.3
8.5
80
100
0.8
1.0
Wassertiefe [m]
pH-Wert [pH]
0
10
20
30
40
50
60
Oeschinensee OES 2013
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0
20
40
60
Transmission [%]
Wassertiefe [m]
Oeschinensee OES 2013
0
10
20
30
40
50
60
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
0.2
0.4
0.6
Fluoreszenz (Chl a) [mg/m3 ]
Abb. 88: Tiefenprofile 2013.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 107
Nährstoffe
0
10
20
30
40
50
60
0.000
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg P/l
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.002
0.004
0.006
0.008
Oeschinensee OES 2013
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
Oeschinensee OES 2013
0.010
0
10
20
30
40
50
60
0.000
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg N/l
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
0.1
0.2
0.3
0.4
0
10
20
30
40
50
60
Bestimmungsgrenze:
0.005 mg NO2-N/l
23.08.13
21.10.13
0.0055
0.0060
Bestimmungsgrenze:
1.0 mg/l
23.08.13
21.10.13
2.0
4.0
6.0
Bestimmungsgrenze:
0.2 mg NO3-N/l
0.15
0.20
0.25
0
10
20
30
40
50
60
0.005
8.0
Bestimmungsgrenze:
0.01 mg NH4-N/l
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.010
0.015
Ammonium-Stickstoff [mg NH4-N/l]
25.06.13
0.0
0.002
21.10.13
Oeschinensee OES 2013
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
10
20
30
40
50
60
0.002
23.08.13
Nitrit-Stickstoff [mg NO2-N/l]
Oeschinensee OES 2013
0.001
Nitrat-Stickstoff [mg NO3-N/l]
25.06.13
0.0050
0.001
0.10
0.5
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
10
20
30
40
50
60
0.0045
21.10.13
25.06.13
Gesamtstickstoff [mg N/l]
Oeschinensee OES 2013
23.08.13
Oeschinensee OES 2013
Wassertiefe [m]
Wassertiefe [m]
0
10
20
30
40
50
60
25.06.13
ortho-Phosphat [mg PO4-P/l]
Gesamtphosphor [mg P/l]
Oeschinensee OES 2013
Bestimmungsgrenze:
0.001 mg PO4-P/l
10.0
Sulfat[mg/l]
0
10
20
30
40
50
60
Oeschinensee OES 2013
Bestimmungsgrenze:
0.25 mg C/l
25.06.13
23.08.13
21.10.13
0.0
0.1
0.2
0.3
0.4
DOC [mg C/l]
Abb. 89: Nährstoffdaten liegen nur für das Jahr 2013 vor. Ein Vergleich mit früheren Jahren ist nicht
möglich. Die Daten widerspiegeln den oligotrophen (wenig produktiven) Zustand des Bergsees.
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Zustand der Kleinseen 2013
Seite 108
Pestizide und Transformationsprodukte
Die analysierten Pestizide und ihre Transformationsprodukte lagen im Oeschinensee alle
unterhalb der Bestimmungsgrenze von 10 ng/l. Der See ist diesbezüglich unbelastet.
Kein Einfluss von häuslichem Abwasser
Erwartungsgemäss liegen die Konzentrationen der untersuchten Markersubstanzen aus der
Siedlungsentwässerung unterhalb der Bestimmungsgrenze von 10 ng/l. Insbesondere wurde
kein Metformin (Antidiabetikum) und kein Benzotriazol (Korrosionsschutzmittel, häufig in in
Abwaschmitteln für Geschirrspühler enthalten), gefunden. Einzig beim Koffein wurden im
August vereinzelt höhere Werte gefunden. Diese Ergebnisse zeigen, dass dem
Oeschinensee keine häuslichen Abwasser zufliessen. Das Koffein dürfte direkt ins
Seewasser gelangt sein.
Oeschinensee 23.8.13
0
10
Tiefe (m)
20
30
40
50
60
0
10
20
30
40
50
60
Koffein ng/l
Abb. 90: Koffeinkonzentrationen im August 2013. Sämtliche anderen analysierten Markersubstanzen
lagen bei allen Probenahmedaten unterhalb der Bestimmungsgrenze.
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Seite 109
Phytoplankton
Abb. 91: Biomasse der Algengruppen.
Mit gerademal 45 Algenarten ist die Taxazahl des Oeschinensees im Vergleich zu den
anderen Seen mit Ausnahme des Inkwilersees gering. Gold- und Grünalgen
(Chrysophyceae, Chlorophyceae) weisen die meisten Vertreter auf. Am stärksten zur
Biomasse tragen allerdings die Kieselalgen (Bacillariophyceae), gefolgt von den Goldalgen
(Chrysophyceae) bei. Die Artenzusammensetzung ist für einen kalten Bergsee mit sehr
geringen Nährstoffgehalten typisch.
Die Biomasse in einem Kubikmeter Seewasser des Oeschinensees ist im Vergleich zu
derjenigen der anderen Kleinseen rund 10x geringer und vergleichbar mit derjenigen des
Brienzersees.
See Jahr
OES 2013
Mittel
[g/m3]
0.125
Maximum
[g/m3]
0.152
natürlicher
Trophiegrad
(LAWA 1998)
Trophie nach
BRETTUM
(Spitzenwert)
Trophie nach
BRETTUM
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
Trophie nach
HEINONEN
(Mittelwert der
Vegetationsperiode)
oligotroph
Tabelle 15: Berechneter natürlichen Trophiegrad und Bestimmung des heutigen Trophiegrades
anhand des Mittel und Maximum der Gesamtbiomasse der Algen [g/m3] mit verschiedenen Methoden.
Der aufgrund der Morphometrie des Sees errechnete natürliche trophische Zustand ist ein
nährstoffarmer See (oligotroph). Die verschiedenen Methoden zur Beurteilung der Trophie anhand
der Algenbiomasse stufen den Oeschinensee 2013 als ungedüngt (ultraoligotroph bis oligotroph) ein.
Der Oeschinensee befindet sich 2013 gemäss diesen Beurteilungskriterien in einem
ausgezeichneten gewässerökologischen Zustand.
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Abb. 92: Die Goldalgen-Kolonie Dinobryon
cylindricum bevorzugt nährstoffarme,
sommerkalte Gewässer wie es der
Oeschinensee ist. (Vergrösserung 1:200)
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Abb. 93: Die kleinen Kieselalgen der
Gattung Cyclotella bilden oft Kolonien in
Form von Ketten. (Vergrösserung 1:1'000)
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Zooplankton (Crustaceen)
Abb. 94: Individuendichte der Ruderfusskrebse (Copepoda) im Oeschinensee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Abb. 95: Individuendichte der Blattfusskrebse (Cladocera) im Oeschinensee 2013 zusammengefasst
nach den Zählkategorien.
Die maximale Crustaceenbiomasse erreichte im August 2013 mit 0.27 g/m3 nur sehr geringe
Werte, die in einem ähnlichen Bereich wie im oligotrophen Brienzersee lagen. Auch die
Artenzusammensetzung ist typisch für einen oligotrophen See. Anzahlmässig dominierte
während allen drei untersuchten Monaten der Schwebekrebs Eudiaptomus gracilis. Ganz
vereinzelt konnten Jugendstadien von Hüpferlingen beobachtet werden. Bei den
Blattfusskrebsen (Cladocera) war die für oligotrophe Gewässer typische Wasserfloh-Art
Daphnia rosea dominant, in geringer Abundanz traten auch kleine Wasserflöhe
(Ceriodaphnia sp.) und Rüsselkrebschen (Bosminidae) auf.
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