Die Theatergruppe des Zentralverein Thierstein spielte in der Zentralhalle vor begeistertem Publikum die Komödie „Alibi-Bauernhof“ von Ralf Kaspari und sorgte damit beim Publikum für allerbeste Stimmung und viel Vergnügen. Dabei zeigen die Schauspieler alle Facetten eines vordergründig idyllischen Dorflebens. Karl Obermüller (Horst Seidel) ist Abteilungsleiter der Landwirtschaftskammer und steht kurz vor der Beförderung zum Verwaltungsdirektor. Da ist es natürlich schlecht für ihn, wenn es auf seinem Hof keine Tiere mehr gibt. So lässt er sich von seinem Kumpel Josef (Uwe Fraas) den Stall wieder mit Kühen und Schafen belegen. Ehefrau Heidi (Andrea Scherzer) befindet sich in der Kur, als Opa Gustav (Erwin Wendler) verbotenerweise den Traktor benutzt und einen Unfall verursacht. Da er nun auf fremde Hilfe angewiesen ist, wird Studentin Marion Birnbacher (Anika Wunderlich) als Altenpflegerin angestellt und diese verwöhnt mit wohltuenden Turnübungen nicht nur den lädierten Opa Gustav, sondern auch noch Bauer Karl und Sohn Markus (Dominik Heber), wobei dieser gleich ein besonderes Auge auf sie wirft. Zum Leidwesen der Familie, aber zur Freude der begeisterten Theaterbesucher taucht Gerti (Claudia Jena), die Schwester von Karl aus dem fernen München, auf und bewirbt sich um die vakante Bürgermeisterstelle im Ort. Sie möchte das landwirtschaftlich geprägte Dorf unter dem Slogan „Wählt Gerti zur Bürgermeisterin und Thierstein wird Leuchtturm im Industriezeitalter“ zu einem Industrieort umgestalten. Der innerfamiliäre Machtkampf nimmt unaufhaltsam Fahrt auf. Dass dabei keiner den anderen sonderlich mag, mit Ausnahme von Sohn Markus und der jungen Altenpflegerin Marion Birnbacher, erschwert das friedliche Miteinander noch zusätzlich. Durch Zufall erfährt Heidi in der Kur, was sich da so auf dem Hof abspielt und reist umgehend wieder nach Hause, um dort in gewohnt resoluter Weise für Ordnung zu sorgen. „Jetzt stehen als ultimativer Obergipfel auch noch Kühe im Stall“, stellt sie erschüttert fest, als sie ankommt. Dabei hat Großvater Obermüller selbst keine sehr hohe Meinung von seiner lieben Verwandtschaft. „Lieber Ratten im Keller, als Verwandtschaft im Haus“, lässt er seinen Gefühlen freien Lauf und verkündet so seine tiefste Überzeugung. Dann taucht auch noch Marions Mutter, Daniela Birnbacher (Anna-Lena Wunderlich) auf. Diese ist mit dem Ferienjob ihrer Tochter gar nicht einverstanden und stiftet weitere Verwirrung auf dem Hof. Als Gertis Chancen für den Bürgermeisterjob steigen und Karls Chancen, zum Verwaltungsdirektor befördert zu werden, dagegen sinken, muss der schlitzohrige und gewiefte Opa Gustav die Zügel in die Hand nehmen und aus der verzwickten Situation für jeden das Beste herausholen. Nur er behält bei allem Trubel und nach genauer Analyse der Situation den Überblick und verblüfft am Ende mit einer für alle Parteien komfortablen Lösung. Erwin Wendler brilliert als Großvater und spielt dabei seine Rolle dermaßen überzeugend, dass man im selbst die Gebrechlichkeit ohne weiteres abkaufte. Auch Andrea Scherzer, die die etwas bissige Schwiegertochter Heidi Obermüller darstellt, bringt das Publikum im Saal in so mancher Szene zum Lachen. Grandios Claudia Jena, die mit ihrer Wandlungsfähigkeit das Publikum verblüffte. Die Laienschauspieler des Zentralvereins meisterten ihre Rollen mit Bravour. Mit viel Ausdruckskraft und Wortwitz agierten sie ungezwungen auf der Bühne und machten den heiteren Dreiakter zu einem Erlebnis. Dabei verdeutlichte das Team, dass es eine eingeschworene Gemeinschaft ist, sei es der Oldtimer Erwin Wendler bei seinem wer weiß wievielten Einsatz oder die Newcomer Anika und Anna-Lena Wunderlich und Dominik Heber, die zu einer wesentlichen Verstärkung geworden sind. Für die Regie zeigte sich das Team unter Rosemarie Kottus, Margit Wunderlich und Horst Seidel zuständig, als Souffleuse fungierte Margit Wunderlich. Als perfekte Maskenbildnerinnen erwiesen sich Marion Kunz und Iris Markhof. Mit der Aufführung des "Alibi-Bauernhofs" landete die Theatergruppe des Zentralvereins wieder einen Volltreffer. Bei der Premiere des bayerischen Schwanks im vollen Saal der Zentralhalle gab es für das Ensemble immer wieder Beifall auf offener Szene und einen donnernden Schlussapplaus. Damit honorierte das Publikum die durchweg bravourösen Leistungen der Laiendarsteller in dem turbulenten, mit viel Situationskomik inszenierten Dreiakters. Mit ihrem neuen Theaterstück trafen die Schauspieler des Zentralvereins genau den Unterhaltungsnerv ihrer Gäste. Am 29. Dezember wiederholt die Theatergruppe das Stück noch einmal, Restkarten sind bis zur Aufführung noch in der Gaststätte „Zentralhalle“ zu erwerben.
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