Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen

Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
Definition:
AVWS
"Eine Störung der Hörverarbeitung zwischen Innenohr und dem Gehirn liegt bei
einer auditiven Wahrnehmungs und Verarbeitungsstörung vor. Dabei hören die
Ohren gut. Die akustischen Impulse werden aber nicht korrekt an das Gehirn
weitergeleitet."
Charakteristische Auffälligkeiten können sein:
Störung der auditiven Aufmerksamkeit:
Das Kind kann dem auditiven Stimulus nur schwer folgen und nicht andauernd zuhören. Folge: das
Kind kann sich nicht auf das Wesentliche in konzentrieren und die wichtigsten sprachlichen
Elemente aus den Umgebungsgeräuschen herausfiltern. Schulprobleme können die Folge sein.
Störung des auditiven Speichers / der auditiven Merkspanne:
Das Kind kann das Gehörte nicht oder nur kurzzeitig abspeichern. Die gehörten Informationen
werden nicht dauerhaft abgespeichert. Der Arbeitsspeicher kann die Informationen nicht an die
gewünschten Speicherorte im Gehirn bringen. Schulprobleme können die Folge sein, da das Kind
Informationen scheinbar „vergisst“.
Störung der auditiven Sequenz (der Reihenfolge):
Das Kind kann die gehörten Informationen nicht in der korrekten Reihenfolge wiedergeben. Als
Folge können gehörte Laute beim Schreiben vertauscht und/oder nicht verschriftlicht werden. Auch
die Reihenfolge von Wörtern in Sätzen (z.B. beim Diktat) kann gestört sein.
Störung der auditiven Lokalisation (des Richtungshörens):
Das Kind kann nicht die Richtung und die Entfernung des Gehörten ausreichend erkennen. Eine
Folge kann sein, dass sich das Kind nicht dem Gehörten zuwendet.
Störung der auditiven Diskriminatin (der Unterscheidungsfähigkeit):
Das Kind kann nicht ausreichend Laute oder andere Geräusche voneinander unterscheiden.
Unterschiede im Gehörten werden nicht erkannt. Als Folge kann sein, dass sich das Kind Wörter
fehlerhaft schreibt, da es die Laute anders gehört hat (z.B. im-in).
Störung der auditiven Selektion (des Herausfilterns aus Umgebungsgeräuschen):
Das Kind kann wichtige Informationen aus Umgebungsgeräuschen nicht herausfiltern. D.h. es
kann z.B. im Klassenraum / Kindergarten nicht wichtige von unwichtigen Informationen
herausfinden.
Störung der auditiven Analyse und Identifikation (Heraushören einzelner Elemente):
Das Kind kann kleine Einheiten aus einer größeren Einheit nicht akustisch heraushören. Z.B.
können nicht alle Laute in einem Wort korrekt erkannt und somit möglicherweise auch nicht korrekt
verschriftlicht werden.
Störung der auditiven Synthese (Zusammensetzung einzelner Elemente):
Das Kind kann Laute und Silben nicht zusammenziehen. Schwierigkeiten kann das beim Erlernen
von Wörtern und Sätzen ergeben.
Störung der auditiven Ergänzung (Vervollständigung
Informationen zu einer sinnvollen Information):
einzelner
akustischer
Das Kind kann unvollständige Informationen nicht zu einer sinnvollen Informationen ergänzen: z.B.
wenn es ein Wort nicht ganz korrekt gehört hat (aufgrund einer lauten Geräuschkulisse), kann es
dieses nicht selbständig vervollständigen: Scho-olade  Schokolade. Folge wären Fehler beim
Diktat oder unvollständige Hausaufgaben, da die Aufgabe nicht vollständig verstanden wurde.
Praxis für Logopädie – Ina Benning
Hofstr. 71, 48712 Gescher, Tel. 02542 - 917107
Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
Ursachen können sein:
Häufig tritt eine AVWS als Folge von mehren Faktoren auf:
 Auftreten im Rahmen einer allgemeinen Entwicklungsstörung
 Äußere Faktoren: reduziertes Sprachangebot oder fehlende Lernangebote
 Medizinische Faktoren wie Hirnreifungsstörungen, Mittelohrentzündungen
Zudem tritt eine AVWS u.a. auch kombiniert mit folgenden Störungen auf:
 Sprachentwicklungsstörungen
 Artikulationsstörungen und/oder phonologischen Störungenen
 Lese- Rechtschreibstörungen
 Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS/ ADS)
 Komplexe Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (mit Einschränkungen im
Bereich der Verarbeitung des Sehens und des Fühlens)
 Allgemeinen Konzentrationsstörungen
Häufigkeit:
Hierzu gibt es unterschiedliche Schätzungen: Ca. 2-3% der Kinder haben eine AVWS.
Jungen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Erwachsene haben eine
Häufigkeit von ca. 10-20%.
Probleme, die entstehen können:
Kinder halten sich bei lauten Geräuschen die Ohren zu
Kinder finden es im Kindergarte oder in der Schule zu laut
Sprachentwicklung der Kinder lässt sich trotz Behandlung nicht beheben
Buchstaben oder Wortendungen werden ausgelassen
Ähnlihc klingende Wörter werden vertauscht und nicht sicher abgespeichert
Buchstabenverwechslung
Grammatikalische Unsicherheiten
Kinder schalten in der Schule ab, da sie sich nicht konzentrieren können
Kinder fragen häufig nach
Monotones Sprechen
Schriftlich gestellte Aufgaben sind besser als mündlich gestellte (Kopfrechenprobleme)
Wortauslassungen bei Diktaten
 TV wird zu laut eingestellt
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Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
Definition:
Artikulationsstörung
"Die Muskelfunktion der Zunge- und/oder der Lippenmuskulatur ist geschwächt.
Aber auch andere Muskelgruppen können in ihrer Funktion verändert sein (z.B.
Wangenmuskulatur, Nasenbereich, Kinnmuskel). Typische Zeichen sind ein eine
interdentale Zungenruhelage oder auch ein offener Biss. Das Schluckmuster ist
häufig unphysiologisch (z.B. mit Druck gegen oder zwischen die Frontzähne). Die
Primärfunktionen Saugen, Atmen, Kauen und Schlucken können einzeln oder
kombiniert gestört sein.“
Charakteristische Auffälligkeiten können sein:
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Fehlstellungen der Zähne
Spannung und Schmerzen im Gesichts-/ Kiefergelenkbereich
Speichelfluss (tagsüber und nachts)
Mundatmung
Häufige Infektionen
Gerötete und/oder gerissene Lippen
Große, gerötete Zunge
Ausspracheprobleme: Lispeln
Daumenlutschen
Ursachen können sein:
Die Literatur beschreibt unterschiedliche Ursache, z.B.:
 Genetische Einflüsse
 Falsch erlerntes Schluckmuster
 Fehlerhafte Kopfhaltung
 Mundatmung
 Häufige Infekte
 Verkürztes Zungenbändchen
 Verkürzte Lippenbändchen
 Vergrößerte Mandeln
 Skelletale Anomalien im Gaumenbereich
 Orale Habits (u.a. Daumenlutschen, Fingernägel kauen, Lippenlecken)
 Zu weiche Nahrung
 Sensorisch-taktile Einschränkungen
 Stress (baut Habits auf)
 Fehlerhafte Körperhaltungen
 Andere Krankheitsbilder (z.B. Syndrome)
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