Charité Campus Benjamin Franklin 12200 Berlin Studieninformation für Patienten zur Studie Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie Campus Benjamin Franklin Direktorin: Prof. Dr. Isabella Heuser „Psychotherapie Plus“ Prof. Dr. Malek Bajbouj Centrum für Affektive Neurowissenschaften Tel. +49 30-450 517542 Fax +49 30-450 517942 [email protected] http://psychiatrie.charite.de/ Sehr geehrte Studieninteressentin, sehr geehrter Studieninteressent, vielen Dank für Ihr Interesse an der Studie „Psychotherapie Plus“. Freiwilligkeit Die Teilnahme ist freiwillig. Sie haben das Recht, ohne Angabe von Gründen an der Studie nicht teilzunehmen und Sie können jederzeit ohne Angabe von Gründen von der Zusage zur Teilnahme zurücktreten, ohne dass Ihnen hieraus Nachteile erwachsen. Sollten zu diesem Zeitpunkt bereits Daten von Ihnen erhoben worden sein, so werden diese in verschlüsselter Form weiter verwendet, sofern wir Ihre Erlaubnis dafür bekommen. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, so werden Ihre in der o.g. Studie erhobenen Daten sofort gelöscht. Ziel der Studie Ziel unserer Studie ist es, zu untersuchen, ob sich die Wirksamkeit einer psychotherapeutischen Behandlung durch den Einsatz von transkranieller Gleichstromstimulation (Abkürzung: tDCS, von engl. transcranial direct current stimulation) verbessern lässt. Dazu wird eine ausgewählte Region ihres Schädels von außen über zwei auf die Kopfhaut aufgelegte Elektroden mit einem leichten, kaum spürbaren Aktivierungsstrom stimuliert (s. Bild) – daher die Bezeichnung „transkraniell“, was sich in etwa mit „durch den Schädel“ übersetzen lässt. Durch diese schmerzlose Stimulation wird die darunter liegende Gehirnregion angeregt, d.h. es kommt zu einer stärkeren Aktivität des Gehirns, wodurch beispielsweise Lernprozesse verbessert werden können. Frühere Studien haben gezeigt, dass es bereits durch eine regelmäßige, über mehrere Wochen erfolgende Stimulation zu einer leichten Besserung der depressiven Symptomatik kommen kann. Wir möchten nun herausfinden, ob sich möglicherweise noch bessere Effekte erzielen lassen, wenn man die Stimulation gezielt mit Psychotherapie verbindet. Dazu werden unsere Studienteilnehmer zufällig einer der folgenden vier Gruppen zugeteilt: Gruppe A erhält zwölf 60-minütige Psychotherapiesitzungen in der Gruppe (max. 6 Teilnehmer, 2 Therapeuten) mit zeitgleicher tDCS während eines Zeitraums von sechs Wochen Gruppe B erhält zwölf 60-minütige Psychotherapiesitzungen in der Gruppe (max. 6 Teilnehmer, 2 Therapeuten) mit zeitgleicher sham-tDCS während eines Zeitraums von sechs Wochen („sham“-tDCS bedeutet „Placebo“, also keine echte Stimulation) Gruppe C erhält zwölf 60-minütige Psychotherapiesitzungen in der Gruppe (max. 6 Teilnehmer, 2 Therapeuten) ohne Stimulationsgerät während eines Zeitraums von sechs Wochen CHARITÉ - UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Telefon +49 30 8445-0 www.charite.de -2- Die Aufteilung der Studienteilnehmer in die o.g. Gruppen ist aus wissenschaftlichen Gründen notwendig – nur so können wir herausfinden, ob eine Kombination aus tDCS und Psychotherapie wirklich sinnvoll ist. Die Studienleiter haben keinen Einfluss darauf, welcher Gruppe Sie zugeteilt werden. In allen drei Gruppen ist eine Besserung Ihrer depressiven Symptome im Rahmen Ihrer Studienteilnahme möglich. Nach Abschluss der Untersuchung haben Sie selbstverständlich die Möglichkeit, sich an der Psychologischen Hochschule Berlin psychotherapeutisch weiterbehandeln zu lassen – unabhängig davon, welcher Gruppe Sie im Rahmen der Studie zugehörten. Die Kontaktdaten lauten: Psychotherapeutische Ambulanz der Psychologischen Hochschule Berlin, Am Köllnischen Park 2, 10179 Berlin, Anmeldung: 3. Stock, Raum 3.07, Tel.: 030 / 20 91 66 110. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, dass Sie an unserer Studie teilgenommen haben (das Stichwort „tDCS-Studie“ genügt). Eine Intervention mit tDCS ist nicht-invasiv und durch eine sehr gute Verträglichkeit gekennzeichnet. Die Induktion eines schwachen elektrischen Stroms über einen Gleichstromstimulator führt zu keinen erwähnenswerten Beschwerden. Gelegentlich wird ein kurzzeitiges Brennen im Bereich der Elektroden wahrgenommen, wenn das Gerät eingeschaltet wird. Dieses verschwindet in der Regel innerhalb weniger Minuten wieder. Als Studienteilnehmer entstehen Ihnen keine Kosten. Eine Fahrtkostenerstattung für im Rahmen der Studie anfallende Fahrten ist möglich, genauere Informationen zum Erstattungsverfahren erhalten Sie jederzeit von einem unserer Studienmitarbeiter. Weiterhin werden alle Teilnehmer einmal vor und einmal nach Abschluss der sechswöchigen Therapiephase im Kernspintomographen untersucht. Dabei sollen Hirnfunktionen, die für Emotionen und Gedächtnis wichtig sind, sowie deren mögliche Veränderungen genauer betrachtet werden. Dazu werden wir Ihr Gehirn im Ruhezustand und während der Bearbeitung ausgewählter Gedächtnisaufgaben untersuchen, die wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen: Bildgebungsmessung („funktionelle Magnetresonanztomographie“, kurz fMRT): Die Untersuchung dauert zu beiden Messzeitpunkten (vor und nach der Therapiephase) inkl. Vorbereitung jeweils ca. 1 Stunde. Der Magnetresonanztomograph (MRT) ermöglicht das Aufnehmen hochwertiger Bilder vom menschlichen Körper. Das Gerät besteht aus einem großen röhrenförmigen Magneten, einer helmförmigen Kopfspule (für Aufnahmen des Gehirns) und einer beweglichen Liege, die eine bequeme Lagerung im MRT ermöglicht. Die technische Erzeugung des Magnetfelds ist mit teils lauten Klopfgeräuschen verbunden, dabei werden Bestandteile des Körpers magnetisch angeregt und es kann mit der Kopfspule ein Signal gemessen werden, aus dem ein Bild der Gehirnaktivität (fMRT-Verfahren) berechnet werden kann. Dazu muss weder ein Kontrastmittel gegeben werden, noch wird die Person schädlicher Strahlung ausgesetzt. Die Stärke des verwendeten Magnetfelds beträgt in dieser Studie 3,0 Tesla (s. beiliegendes Informationsblatt). Es erfolgt zunächst eine Aufnahme der Gehirnaktivität in Ruhe (ca. 10 min) und anschließend während zwei verschiedener Aufgaben (10 und 12 min), die Ihre Gedächtnisfunktion testen. In der ersten Aufgabe werden Ihnen mehrere Serien von emotionalen und neutralen Wörtern gezeigt. Dabei drücken Sie immer dann auf eine Taste, wenn das vorletzte Wort mit dem gerade gezeigten Wort übereinstimmt (z.B. Baum – Tisch – Baum). In der zweiten Aufgabe werden Ihnen Buchstaben präsentiert, die Sie nach einer kurzen Ablenkung durch emotionale oder neutrale Bilder wiedererkennen sollen. Dies tun Sie ebenfalls per Tastendruck über eine Tastatur, die Sie über Ihre rechte Hand bedienen, während Sie im MRT liegen. Für die Genauigkeit und Qualität der Messungen ist es wichtig, dass Sie während der Untersuchung den Kopf und die Schulterpartie möglichst ruhig halten und nicht bewegen. Zum Schutz gegen laute Geräusche des MRT-Geräts erhalten Sie von uns Ohrenstöpsel und werden zusätzlich während der Untersuchung speziell angefertigte Kopfhörer tragen. Zu möglichen Risiken der Magnetresonanztomographie gehören u.U. Panikattacken, wenn Sie unter Klaustrophobie leiden. Patienten mit Schrittmachern oder Metallimplantaten dürfen wegen des Risikos einer Verschiebung oder Überwärmung einer kernspintomographischen Untersuchung nicht zugeführt werden. Aufgrund der lauten Klopfgeräusche dürfen auch Patienten mit Tinnitus oder Innenohrschwerhörigkeit nicht teilnehmen. CHARITÉ - UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Telefon +49 30 8445-0 www.charite.de -3- Weiterhin besteht die Möglichkeit, behandelbare oder unbehandelbare krankhafte Veränderungen des Schädels und des Gehirns im Rahmen der Untersuchung zufällig zu entdecken. Beispiele sind entzündliche Erkrankungen (Multiple Sklerose), Gefäßerkrankungen (Aneurysma) oder Tumore. Durch Ihre Unterschrift erklären Sie sich damit einverstanden, über derartige Zufallsbefunde informiert zu werden. Psychometrie In der medizinischen Praxis sind psychometrische Tests zur Quantifizierung von Persönlichkeitsmerkmalen oder anderen Eigenschaften üblich. In der vorliegenden Untersuchung werden verschiedene Persönlichkeitstests in Form von Fragebögen durchgeführt. Die Dauer dieser Tests beträgt insgesamt etwa 30 Minuten. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Zudem werden wir Sie im Verlauf der Studie mehrfach zum Schweregrad Ihrer aktuellen Symptome befragen. Versicherung Es wurde keine spezielle Patientenversicherung für diese Studie abgeschlossen. Die an der Studie beteiligten Mitarbeiter der Charité (Studienärztinnen und -ärzte, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studienschwestern und -pfleger, etc.) sind jedoch durch die Betriebshaftpflicht der Charité gegen Haftungsansprüche, welche aus einem schuldhaften Verhalten resultieren könnten, versichert. AufklärungüberdenDatenschutz Durch Ihre Unterschrift auf der Einwilligungserklärung erklären Sie sich damit einverstanden, dass der Studienarzt und seine Mitarbeiter Ihre personenbezogenen Daten zum Zweck der o.g. Studie erheben und verarbeiten dürfen. Personenbezogene Daten sind z.B. Ihr Name, Geburtsdatum, Ihre Adresse und Daten zu Ihrer Gesundheit oder Erkrankung oder andere persönliche Daten, die während Ihrer Teilnahme an der Studie oder bei einer der Folgeuntersuchungen zweckgebunden erhoben wurden. Der Studienarzt wird Ihre personenbezogenen Daten für Zwecke der Verwaltung und Durchführung der Studie verwenden. Ihre Daten werden stets in verschlüsselter Form verarbeitet und gespeichert. Hierzu versieht der Studienarzt Ihre Daten mit einer Codenummer (Pseudonymisierung der Daten). Auf den Codeschlüssel, der es erlaubt, die Daten mit Ihnen in Verbindung zu bringen, haben nur der Studienarzt und seine Mitarbeiter Zugriff. Gemäß der Satzung der Charité zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (Abschnitt I §7, Version vom 20.06.2012) werden alle Studiendaten für zehn Jahre aufbewahrt. Sie haben das Recht auf Auskunft über alle beim Studienarzt vorhandenen personenbezogenen Daten über Sie. Weiterhin haben Sie jederzeit das Recht auf Berichtigung Ihrer personenbezogener Daten. In diesen Fällen wenden Sie sich bitte an Ihren Studienarzt. Die Adresse und Telefonnummer des Studienverantwortlichen finden Sie am Ende dieses Formblatts. Bitte beachten Sie, dass die Ergebnisse der Studie in der medizinischen Fachliteratur veröffentlicht werden können, wobei Ihre Identität jedoch anonym bleibt. Sie können jederzeit der Weiterverarbeitung Ihrer im Rahmen der o.g. Studie erhobenen Daten widersprechen und ihre Löschung bzw. Vernichtung verlangen. Dieses Informationsblatt sollten Sie behalten, damit Sie die Möglichkeit haben, nach dem Aufklärungsgespräch durch den Studienarzt noch einmal in Ruhe Ihre Entscheidung zu überlegen, bevor Sie Ihr Einverständnis geben. Fragerecht/Mitteilungspflicht Wir möchten darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich jederzeit das Recht haben, die Studienleiter zu sämtlichen Studienangelegenheiten zu kontaktieren. Fragen sind zu richten an: Prof. Dr. med. Malek Bajbouj Dr. phil. Dipl.-Psych. Sabine Aust Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Tel.: +49-30-450-517-542 oder -779 Fax: +49-30-450-517-942 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] CHARITÉ - UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin Hindenburgdamm 30 12203 Berlin Telefon +49 30 8445-0 www.charite.de
© Copyright 2025 ExpyDoc