Spiel, Satz und kein Sieg

VERBAND AKTIV
Alles was Recht ist
Streitigkeiten im Kleingartenwesen
– vom „Gartenfreund“ aufgegriffen
und der Juristin des Landesverbandes
Sabine Gorn vorgelegt
Spiel, Satz und kein Sieg
die in Gesetzen oder Rechtsverordnungen festgelegten Grenzoder Richtwerte für Geräuschimmissionen – vorliegend diejenigen
der Sportanlagenlärmschutzverordnung – überschritten würden.
Das war jedoch im vorliegenden
Fall nicht ersichtlich.
Vorher prüfen
Wer sich entschließt, einen Kleingarten anzupachten, kennt die
Lage und Umgebung der zur Nutzung verfügbaren Parzelle von
sentliche“ Beeinträchtigungen im Anfang an und kann diese geSinne von §§ 906, 1004 BGB.
gebenenfalls vor der VertragsIn den Grenzen des normalen, unterzeichnung genau prüfen.
von einer Sportstätte ausgehenden Sind die lärmenden Stätten beLärmpegels ist daher die kleingärtnerische Nutzung einer Parzelle
nicht gemindert, sodass es den Unterpächtern auch verwehrt ist, deswegen die von ihnen geschuldete
Gegenleistung – den Pachtzins –
herabzusetzen beziehungsweise
nur anteilig zu entrichten. Der vertragsgemäße Gebrauch einer Parzelle besteht in der nicht erwerbsmäßigen gärtnerischen Nutzung,
also der Erzeugung von Obst, Gemüse und anderen Früchten durch
Selbstarbeit des Kleingärtners oder
seiner Familienangehörigen.
Oder warum Sportstättenlärm kein
Minderungsgrund für den Pachtzins ist
A
us dem Recht der Wohnraummiete ergibt sich, dass
bei Vorliegen eines Mangels der
Mietsache, der ihre Tauglichkeit
zum vertragsgemäßen Gebrauch
mindert, der Mieter nur einen angemessen herabgesetzten Mietzins zu zahlen hat, solange der zur
Minderung berechtigende Umstand vorliegt (§ 536 BGB). Im vergangenen Sommer hatte ein Berliner Amtsgericht darüber zu befinden, ob Lärm, der von einem
Sportplatz ausgeht, eine in dessen
unmittelbarer Nähe gelegene Kleingartenparzelle derart beeinträchtigt, dass deren Tauglichkeit zum
vertragsgemäßen Gebrauch gemindert wäre. Das Amtsgericht hat dies
zu Recht verneint.
Mit Lärmbelästigung
war zu rechnen
Die Unterpächter hatten die betroffene Parzelle in Kenntnis des
Umstands gepachtet, dass der
Sportplatz in der Nähe liegt und
aktiv genutzt wird. Dann aber
mussten sie, so das Amtsgericht,
mit einer Lärmbelästigung rechnen, wie sie sich aus den unregelmäßigen Hintergrundgeräuschen
einer Sportveranstaltung ergibt.
Spielgeräusche, Ansagen, lautstarke Äußerungen von Spielern
und Zuschauern gehören zum
normalen und ortsüblichen Nutzungsumfang der Sportanlage.
Sie sind hinzunehmende, „unwe-
Gartenfreund Juni 2015
reits vorhanden, kann er sich dann
nicht hinterher darauf berufen,
mit den ortsüblichen Auswirkungen nahe gelegener Unruhequellen – Sportanlagen, Supermarktparkplätzen, Schulhöfen – nicht
gerechnet zu haben und diese
nicht zu dulden. Er sollte erst recht
nicht so weit gehen, wegen der
„störenden“ Einwirkung den
Pachtzins zu mindern – selbst im
Wohnraummietrecht ist die Berufung auf einen Mangel der Mietsache ausgeschlossen, wenn der
Mangel bei Beginn des Vertragsverhältnisses bekannt war (§ 536
BGB). Darum prüfe, wer sich (verSabine Gorn
traglich) bindet …
Spatensticheleien
Nutzung nicht
eingeschränkt
Die Einhaltung einer bestimmten
Ruhe oder gar besonderer Stille
in der Umgebung ist dafür weder
erforderlich noch geboten, geht
doch allein von der gärtnerischen
Bewirtschaftung der Parzellen im
Sommer mitunter ein geschäftiger
Lärmpegel aus. Das ist konsequent
und richtig, kann doch selbst in
den grünen Oasen der Großstadt
kein Gartenfreund verlangen,
mehr Ruhe zu beanspruchen, als
es nach Gesetz und Recht im ortsüblichen Maß auch jeder andere
hinnehmen muss.
Anders könnte die Sachlage
allenfalls zu beurteilen sein, wenn
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GRÜN KOMPAKT
BV-Süden
„Ein naturnaher Kleingarten
ist ein vielfältiger Lebensraum mit einem günstigen
Umfeld für Flora und Fauna.“
Wilfried Drescher,
Bezirksgartenfachberater
BV-Schöneberg
„Auch wenn die kleingärtnerische Nutzung eingehalten werden muss, lässt sich
ein naturnaher Garten gestalten.“
Irene Elß,
Bezirksgartenfachberaterin
BV-Weißensee
„Ein naturnaher Kleingarten
muss in erster Linie dem
Bundeskleingartengesetz
entsprechen. Über seine Gestaltung aber soll der Kleingärtner selbst entscheiden
können.“
Rüdiger Hanisch,
Bezirksgartenfachberater
BV-Köpenick
„Grundlage ist der Begriff
Integrierter Pflanzenschutz,
ergänzt durch maximale
Nutzung dessen, was die
Natur uns bietet, was uns
Kleingärtner von der Landwirtschaft und dem Erwerbsgartenbau unterscheidet.“
Dietrich Waschkau,
Bezirksgartenfachberater
BV-Wilmersdorf
„Die Menschen dürfen nicht
nach Äußerlichkeiten gehen, sondern nach Sinn und
Nutzen.“
Ortrun Wermann, stell.
Bezirksgartenfachberaterin
BV-Steglitz
„Ein naturnaher Garten ist
ein Garten, in dem der Versuch unternommen wird,
unter Einhaltung der Notwendigkeiten der Natur einen möglichst großen Raum
zur Entfaltung zu belassen.“
Klaus Jürgen Sparfeld, stell.
Bezirksgartenfachberater
6/24
Naturnah Gärtnern zeigt
ausgeprägtes Umweltbewusstsein
Im Nabu-Ökogarten des Pankower Kleingartenvereins Am Anger wird der Beweis angetreten, dass sich ein
Kleingarten auch mit naturnaher Bewirtschaftung nach der Ein-Drittel-Nutzung hervorragend gestalten lässt,
inklusive einer Vielzahl an Nützlingshilfen.
Fotos (2): K. Paliege
G
ärten erfreuen durch Düfte, Formen und Farben –
ihre Gestaltung sollte so unterschiedlich und individuell
wie ihre Besitzer sein. Langweilig, beliebig und austauschbar
sind solche, in denen kurz geschorener Rasen und immergrüne exotische Gehölze dominieren – was
aus Sicht der heimischen Tierund Pflanzenwelt einer ökologische Wüste gleicht. Naturnah
gestaltete Gärten dagegen stellen
geradezu ein Paradies für die
heimische Flora und Fauna dar.
Deutschlandweit wurden hier rund
2500 Tierarten nachgewiesen, darunter allein 650 Schmetterlingsund 100 Vogelarten.
Für den naturnahen Garten
gelten keine strengen Gestaltungsformalien. Wichtig ist, mit der
Natur und den ihr eigenen Gesetzen und nicht gegen sie zu gärtnern. Keineswegs ist mit „naturnah“ gemeint, alles wild durcheinander wuchern zu lassen. Der
Natur wird zwar Raum zur Entwicklung gegeben, ohne dass der
Gärtner aber auf lenkende Eingriffe verzichtet. Pflegemaßnahmen richten sich stets nach dem
individuellen Charakter des Gartens und seiner natürlichen Umgebung. Ein naturnaher Garten
ist also kein Zeichen für Müßiggang seines Besitzers, sondern
Fachberatung
im Juni
Kontakt:
fachberatung@
gartenfreunde-berlin.de
www.gartenfreundeberlin.de/fachberatung
sichtbarer Beweis seines ausgeprägten Umweltbewusstseins.
Im naturnah gestalteten Garten
finden überwiegende heimische,
standortgerechte Pflanzen ein Zuhause. Letzteres ist besonders
wichtig, denn wachsen Pflanzen am
falschen Platz, sind sie anfälliger
gegen Krankheiten und Parasiten,
was für heimische Gewächse und
Exoten gleichermaßen gilt.
Intakte Symbiose
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte bildeten Pflanzen und
Tiere Lebensgemeinschaften. Insbesondere Insekten sind auf bestimmte Nahrungspflanzen spezialisiert, ohne die sie nicht existieren können; die Pflanzen ihrerseits bedürfen wiederum der Insekten bei der Befruchtung. Sie
entwickelten Strategien, mit dem
Fraßdruck bestmöglich fertig zu
Nabu-Ökogarten: Stellt man Wildbiene, Florfliege und Co. ein geeignetes
Quartier, wie ein Insektenhotel, zur Verfügung, werden die Bestäubung
der Pflanzen gefördert und gleichzeitig Blattläuse und andere Schädlinge
in Schach gehalten.
Gartenfreund Juni 2015
GRÜN KOMPAKT
Pflanzenschutzliche Gartenbegehungen /Gartenseminare
Für alle interessierten Gartenfreunde,
nicht nur für Fachberater
Foto: H. Dange
Diese monatlichen Schulungstermine finden Sie zum Ansehen sowie zum Ausdrucken und Aushängen in Ihren Schaukästen unter
www.gartenfreunde-berlin.de/de/fachberatung/infoblaetter
Bitte machen Sie regen Gebrauch davon und ermuntern Sie
Ihre Vereinsmitglieder zum Besuch der Veranstaltungen.
Beispiel einer naturnahen Parzelle in der Schöneberger Kolonie Spreewald:
Eine Augenweide ist das Arrangement aus Buntnessel, Basilikum, Wunderblume, Sommeraster, Zinnie, Indianer- und Duftnessel sowie Anemone.
werden. Mit einer einzigen heimischen Pflanzenart, die aus unseren Gärten verloren geht, wird
auch einer Reihe von Tieren ihre
Existenzgrundlage entzogen. Allein an und von der bei Gärtnern
als hartnäckiges „Unkraut“ gefürchteten Quecke leben knapp
80 Tierarten.
Asien stammende Sommerflieder,
der zwar für Falter eine sehr begehrte Nektarquelle, als Raupenfutterpflanze jedoch völlig wertlos
ist. Lebensnotwendige Nahrungspflanze für die Raupen des Kleinen Fuchses und weiterer Arten
wie Tagpfauenauge und Admiral
ist hingegen die Brennnessel. Ohne Brennnesseln also keine Falter,
Andererseits können sich gebietsund ohne Brennnesseln auch keine
fremde Pflanzen, aber auch ZuchtVögel, die von den Raupen leben.
formen heimischer Gewächse vielfach nicht in hiesige Lebensge- Dies soll jedoch nicht bedeuten,
meinschaften einfügen und bieten den Garten unkontrolliert mit Wildheimischen Tieren nur bedingt kräutern überwuchern zu lassen,
oder überhaupt keine Nahrung. sondern Wildkräuter in einigen
Ein Beispiel hierfür ist der aus Ecken zu dulden.
➤
Charlottenburg
Reinickendorf
6. Juni, 10 Uhr
Grünschnitt am Boskoop
Dirk Möhle
KGA Stichkanal
6. Juni, 15 Uhr
Am Seggeluchbecken
Alain Hamm
13. Juni, 10 Uhr
Grünschnitt am Apfelbaum
Dirk Möhle
Verbandsgarten BV
Spandau
20. Juni, 14 Uhr
Egelpfuhlwiesen II
Joachim-Hans Ueberlein
Hohenschönhausen
4. Juli, 14 Uhr
Oranke
Dr. Barbara Jäckel
Steglitz
13. Juni, 15 Uhr
Schutzverband
Dr. Barbara Jäckel
Köpenick
13. Juni, 11 Uhr
Baumgarteninsel
Joachim-Hans Ueberlein
Treptow
27. Juni, 10 Uhr
Am Hederichweg
Dr. Barbara Jäckel
Marzahn
6. Juni, 10 Uhr
Rosengarten
Dr. Helga Sermann
Pankow
20. Juni, 15 Uhr
Wasserwerk Rosenthal
Dr. Helga Sermann
Weißensee
13. Juni, 15 Uhr
Märchenland
Dr. Helga Sermann
16. Juni, 17 Uhr
Sommerschnitt am Apfel
Rüdiger Hanisch
KGA Heinersdorf
BG-Reinickendorf
6. Juni, 14 Uhr
Winge, Hermsdorfer Damm 81,
13467 Berlin,
Joachim-Hans Ueberlein
Der rein nach ökologischen Grundsätzen angelegte Steglitzer Kleingartenverein Wildkraut bietet durch gezielten Anbau einheimischer Pflanzen und
die Schaffung geschützter Lebensräume beste Bedingungen für die Tierwelt,
auch unter den Kleingärtnern sind die Parzellen heiß begehrt. Foto: B. Einführ
Gartenfreund Juni 2015
Wilmersdorf
27. Juni, 10 Uhr
Am Stadtpark I
Dr. Helga Sermann
Anschriften der Veranstaltungsorte und gegebenenfalls
Verkehrsverbindungen entnehmen Sie bitte der Rubrik
„Vereinsleben“.
6/25
GRÜN KOMPAKT
Ziel einer naturnahen Gartengestaltung ist die Förderung einer
möglichst hohen Artenvielfalt. Je
größer sie ist, desto geringer die
Gefahr, dass sich bestimmte Arten,
die wir Menschen als lästig oder
gar schädlich erachten, massenhaft
vermehren. In einem naturnahen
Garten sind immer auch genügend
natürliche Gegenspieler vorhanden, die unerwünschte Tiere dezimieren, sodass getrost auf chemische Gegenmaßnahmen verzichtet werden kann. Marienkäfer und
Florfliegenlarven beispielsweise
haben einen Riesenappetit auf
Blattläuse, Vögel und Schlupfwespen halten gefräßige Raupen in
Schach, und Igel und Kröten tun
sich an Nacktschnecken gütlich.
Bestimmte Nützlinge sind inzwischen über den Fachhandel zu bestellen und ganz gezielt im Garten
einzusetzen.
Gleichgewicht wahren
In der Regel bietet aber ein möglichst großer Strukturreichtum
und die überwiegende Verwendung heimischer Pflanzen im Garten die beste Gewähr für eine
hohe Artenvielfalt und damit für
ein ökologisches Gleichgewicht.
Nach dem Vorbild der Natur lassen sich Ausschnitte aus verschiedenen Lebensräumen wie Hecke,
Teich und Wiese gezielt gestalten.
Vor allem in kleineren Gärten kann
es jedoch selbstverständlich nicht
darum gehen, ein möglichst vollständiges Sortiment verschiedener Biotope zu erschaffen. Aber
schon die Anlage beziehungsweise Duldung von Kleinstrukturen
wie morsche Baumstubben, Steinund Reisighaufen oder ungemähte Randstreifen kann erstaunlich
viel bewirken. Sie sind Lebensraum und Unterschlupf für eine
Vielzahl von Tieren, unter ihnen
Rotkehlchen und Zaunkönig, Igel
und Wiesel, Lurche und Eidechsen
sowie eine Vielzahl von Insekten.
Besonders schön macht sich ein
Totholzhaufen aus gröberen Aststücken, in deren Hohlräume Laub
eingebracht wird. Auch Laub sollte unter Gehölzen unbedingt liegen bleiben, schützt es doch den
Boden vor Austrocknung, führt ihm
Nährstoffe zu und beherbergt viele Kleintiere. Dazu ist es unumgänglich, sich von überzogenen
Ordnungsvorstellungen zu lösen.
Der Garten ist kein Wohnzimmer,
das bis in den letzten Winkel kontrolliert und aufgeräumt sein muss.
Die Natur hat ihre eigene Ordnung
und diese zu durchschauen und
zu respektieren, ist das eigentliche
Geheimnis der naturnahen Gartengestaltung.
Red.
Gartengestaltung/
Gartenpflege
• Laub nicht beseitigen, sondern
auf Beetflächen verteilen
• Hecken als Nisthilfen und Nahrungsquelle für Insekten
• Winterquartier für Nutzinsekten
bereit stellen
• Trockenmauern
• Steinmauern
• Hochbeete, Hügelbeete
• Fruchtstände im Winter an den
Pflanzen belassen
• Anlegen von wasserdurchlässigen Wegen
• Vielfalt der Flächennutzung
Foto: B. Einführ
Rechtliches
Naturnah Gärtnern in Stichpunkten
Schon mit wenigen Handgriffen und überlegtem Handeln ist es möglich, auf der Parzelle sowie im
Gemeinschaftsgrün der Kleingartenanlage naturnah zu gärtnern. Nachfolgende Stichpunkt-Liste
ist eine Zusammenfassung der Möglichkeiten geeigneter Maßnahmen, die von den Fachberatern
der Bezirke unter Leitung des Landesgartenfachberaters entwickelt wurde.
Pflanzenauswahl
• Pflanzenstärkungsmittel zur Ge- Pflanzenschutz
sunderhaltung und Stärkung der • Integrierter Pflanzenschutz
• Artenvielfalt schaffen
Pflanzen
• Einheimische Pflanzen wie Ge• Pflanzenschutz durch Schnitthölze, Stauden etc. bevorzugen Unterkünfte für Tiere
arbeiten
• Pflanzen für Bienen anbieten
• Wildbienen Unterkunft anbieten • Biologischer Pflanzenschutz
• Blumenwiese statt Rasen
• Herstellen eines natürlichen • Kein Einsatz von Chemie
• Wild- und Heilkräuter
Gleichgewichts
Bodenpflege
• Pflanzen für Insektennahrung • Nisthilfen
• Geringe Versieglung des Bodens
• Mischkulturen fördern
• Insektenhotel
• Mulchen von Flächen
• Nistkästen
Pflanzenernährung
• Totholzhaufen, Reisighaufen als • Bei der Bodenbearbeitung Vor• Einbringen von Humus
sicht walten lassen, Boden wird
Unterschlupf für Nützlinge
nicht gewendet – nur Lockerung
• Kompostwirtschaft
• Vogeltränke
mit der Grabegabel
• Flächenkompostierung
• Igelschutz
• Ganzjährige Bodenbedeckung
• Gründüngung
• Lehmhügel für Erdbienen
• Organische Dünger bevorzugen • Erdhummelkasten
• Bodenleben schützen und fördern
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• Bundeskleingartengesetz
beachten
• Naturschutzgesetz beachten
• Baumschutzverordnung
beachten
Wasser
• Gartenteich ohne Fische, sonst
Fraß der Larven von Nützlingen
• Feuchtbiotop
• Regenwassernutzung
• Wasserschutzauflagen beachten
Fortbildung/
Schulungen
• Schulungen zu naturnahen Themen anbieten, Weiterbildung
Naturschutzgedanken
• Biologische Vielfalt
• Naturkreislauf
Gartenfreund Juni 2015
Unfallfreies Gartenvergnügen
für Kinder
Tipps zur Sicherheit auf der Parzelle
Kleine Entdecker: Wasser zieht Kinder magisch an und animiert zum Spiel. Besonders Kleinkinder sollten aber
nicht unbeaufsichtigt sein.
Foto: L. Alagiyawanna
K
inder lieben es, im Garten auf
Entdeckungsreise zu gehen
und ordentlich herumzutollen. Damit der Spielspaß ungetrübt bleibt,
sollten durch die Erwachsenen
eventuelle Gefahrenquellen rechtzeitig entschärft oder beseitigt
werden. Nachfolgend einige Tipps
rund um die Sicherheit auf der
Parzelle.
Obwohl man eigentlich annehmen könnte, der eigene Garten
sei interessant genug, zieht die
Neugier kleine Kinder allzu oft
nach draußen. Damit der Nachwuchs nicht in einem unbeobachKinder im Kleingarten – dieses Thema wird uns auch in
der Juli-Ausgabe des „Gartenfreund“ begleiten. Der Fokus
richtet sich dabei auf „Kleingärten als grüne Bildungsorte
für Kinder und Jugendliche“.
Beispiele aus Berliner Kleingartenanlagen sollen zeigen,
wie engagiert Vereine diese
gemeinnützige Aufgabe umsetzen.
Gartenfreund Juni 2015
teten Moment auf Wanderschaft
geht, ist ein rundherum gut eingezäuntes oder mit einer schützenden Hecke versehenes Grundstück wichtig, eine stets verschlossene Pforte eine Selbstverständlichkeit. Der Zaun sollte aber keine
Spitzen oder scharfkantigen Teile
aufweisen, damit es nicht zu Verletzungen beim Herumklettern
kommt. Vom Jäger- oder Stabgitterzaun mit Spitzen sowie von
einer schmiedeeisernen Umzäunung ist daher abzuraten.
Aus Gründen der Sicherheit sollten Rasenmäher und Elektrogeräte wie Heckenschere oder Rasenkantentrimmer nicht betrieben
werden, wenn sich Kinder in unmittelbarer Nähe befinden. Ist die
Gartenarbeit vollbracht, gehören
die praktischen Helfer und ebenso spitze und scharfkantige Gerätschaften wie Rechen, Harken,
Spaten und Scheren gleich unter
Verschluss. In einem sicheren
Schrank oder im Oberregal sind
auch Dünger oder Pflanzenschutzmittel zu lagern. Der kleine Gärtner steht aber dennoch nicht mit
leeren Händen da. Um den Großen
tatkräftig zu helfen oder das eigene Beet zu versorgen, gibt es
kindgerechte Gartenutensilien wie
Harke, Schaufel, Eimer und Gießkanne zu kaufen.
Außensteckdosen können hochinteressant für Kinder sein, da sie
genau in ihrer Reichweite liegen.
Schnell ist ein Hölzchen hineingesteckt. Mit einer aufgeklebten
Kindersicherung kann ein Stromschlag verhindert werden. Auch
sollten auf Stützstäbe im Blumenund Gemüsebeet Schneckenhäuser von Weinbergschnecken oder
spezielle Kunststoffkappen gesteckt werden. Die Stäbe werden
beim Spielen leicht übersehen
und können schwere Augenverletzungen verursachen.
Wasser zieht Kinder magisch an.
Immer wieder passieren schreckliche Kinderunfälle im Zusammenhang mit Gartenteichen oder
Badebecken. Hier ist besondere
Vorsicht geboten! Am sichersten
ist es, darauf ganz zu verzichten,
bis das Kind richtig schwimmen
➤
kann.
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mit Anlieferung
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Gartenbrunnen
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GRÜN KOMPAKT
Kinder sind überaus wissbegierig, darum sollte ein Garten einen immer wieder verlockenden „Lebensraum“
darstellen, in dem sie Natur erleben und mit allen Sinnen erfahren können.
Foto: E. Brumm
Ertrinken ist bei Ein- bis Fünfjährigen die dritthäufigste Todesursache bei Unfällen. Kleine Kinder
ertrinken meist sehr schnell und
lautlos. Da sie einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene
haben, sinken sie ohne nochmals
aufzutauchen. Wird ein Kind noch
rechtzeitig aus dem Wasser gezogen, kann es aufgrund des Sauerstoffmangels oft zu schweren
Spätfolgen kommen.
nen oder Holz immer rau oder mit
Rillen versehen sein, denn glatte
und nasse Oberflächen begünstigen die Algenbildung, wodurch die
Gefahr des Ausrutschens steigt.
Im Sommer sind Planschbecken
bei den Kleinen der große Hit –
aber bitte immer unter Aufsicht!
Auch bei weniger als zehn Zentimetern Wassertiefe kann es durch
Ausrutschen zum Ertrinken kommen. Auch Regentonnen können
sich als gefährliche Falle entpupSind Teich oder Biotop bereits
pen, wenn der kleine Abenteurer
auf der Parzelle vorhanden, empfiehlt sich eine Absicherung durch
einen mindestens 1,50 Meter hohen, nicht erklimmbaren Zaun.
Das Gewässer kann auch mit einem engmaschigen Stahlnetz abgedeckt werden. Abzuraten ist
dagegen von den üblichen Auffangnetzen für Teiche, die für das
Gewicht eines Kindes nicht ausgelegt sind. Auch lässt sich die
Beschaffenheit des Ufers so verändern, dass aus einer steilen eine
relativ flach gehaltene Zone wird.
So hat das Kind bei einem Wassersturz die Möglichkeit, sich aus
eigener Kraft herauszuziehen. Entsprechend hohe und dichte Bepflanzung ist ein weiterer Sicherheitsfaktor für den Gartenteich: Bei der Pflanzenauswahl heißt es,
So kommen die Kinder oft gar nicht vorsichtig vorzugehen, spielen
dicht genug ans Wasser heran. Wird Kinder im Garten. Denn gern wird
das eine oder andere Pflanzenteil
das Gewässer rundherum gepflas- in den Mund gesteckt, nicht ahnend
Foto: PdM
tert, sollte die Oberfläche von Stei- dass es giftig ist.
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über eine Kletterhilfe kopfüber
hinein plumpst. Deckel oder Gitter
bringen da Abhilfe.
Kleine Kinder erforschen ihre
Umwelt nicht nur durch Sehen und
Fühlen, sondern indem sie Gesehenes mit dem Mund inspizieren. So können sie auch mit giftigen Pflanzen in Kontakt kommen.
Da eine ständige Beaufsichtigung
fast unmöglich ist, sollten alle giftigen Pflanzen erst einmal aus
dem Garten verbannt werden. Was
aber tun, wenn doch ein Unglück
passiert? Die erste wichtige Reaktion bei Verdacht auf Vergiftung
ist der Anruf beim Giftnotruf Berlin der Charité, der unter der Telefonnummer 030/19240 rund um
die Uhr an 365 Tagen im Jahr erreichbar ist. Beraten wird kostenlos und individuell durch Spezialisten. Ihnen kann die Arbeit
erleichtert werden, wenn folgende
Informationen parat sind: Gewicht
und Alter des Kindes, Beschreibung der Pflanzen, Zeitpunkt der
Einnahme, eventuell Menge.
Bei Spielgeräten wie Rutsche
oder Schaukel sollten nur solche
gekauft werden, die das Prüfsiegel GS für „Geprüfte Sicherheit“
tragen. Mindestens ebenfalls so
wichtig ist der anschließende vorschriftsmäßige Aufbau, die feste
Verankerung im Boden sowie genügend Abstand zu Terrasse, Gartenweg oder Beetumrandung. Rindenmulch als Untergrund federt
harte Stürze ab.
Was wäre der Sommer ohne Grillvergnügen im Garten? Die wichtigsten Regeln beim Kohlegrill sind
dafür sicherlich bekannt: Feuer
nicht mit Spiritus oder Benzin anzünden – eine hohe Stichflamme
droht; Feuerstelle windgeschützt
aufbauen, um Funkenflug zu verhindern; Feuer vollständig löschen,
um kindlichen Verbrennungen vorzubeugen, da die Glut bis zu zwölf
Stunden heiß ist.
❑
Giftige und sehr giftige Pflanzen
Aronstab: Rote Beeren, frische Blätter
Efeu: Stängel, Blätter, Beeren
Eibe: Ungiftig ist das rote Fruchtfleisch, dass süß-schleimig
schmeckt. Giftig sind die zerbissenen Samen (sehr bitter) und
die Nadeln
Finger- und Eisenhut: Blüten, Blätter und Samen
Engelstrompete: alle Pflanzenteile
Goldregen: besonders Schoten und Samen
Maiglöckchen: alle Pflanzenteile
Krokus: Zwiebel
Lebensbaum, Thuja: Blätter und Beeren
Nachtschatten: besonders Beeren, Christrose,
Schwarze Nieswurz: alle Pflanzenteile
Oleander: alle Pflanzenteile
Pfaffenhütchen: Samen, Blätter, Rinde
Giftnotruf
Rhododendron: alle Pflanzenteile
rund um
Gartenbohne: rohe Bohne
die Uhr
Lupine: Samen
Wolfsmich-Arten: alle Pflanzenteile,
030 – 19240
besonders der Milchsaft
Gartenfreund Juni 2015
GRÜN KOMPAKT
Viel Spaß beim Suchen
und Finden
Klettertriebe leiten
In wieder 16 Details unterscheiden sich die beiden
neuen Bilder unseres Zeichners Valeriu Kurtu.
Die meisten Kletterpflanzen wachsen im Mai und Juni besonders stark. Damit die Triebe sich nicht zu einem undurchdringlichen Dickicht verflechten, sollten Sie rechtzeitig eingreifen und sie gleichmäßig durch die Kletterhilfe
leiten.
Rosen düngen und wässern
Öfter blühende Rosen brauchen im Juni noch einmal Dünger,
damit sie nach dem Entfernen der alten Blüten wieder gut
durchtreiben. Versorgen Sie die Pflanzen am besten mit einem organischen oder mineralischen Mehrnährstoffdünger
oder Langzeitdünger.
Bunte Margeriten teilen
Die 70 Zentimeter hohe Bunte Margerite ist von Natur aus
kurzlebig. Damit Sie trotzdem möglichst lange etwas von
der attraktiven Blütenstaude haben, sollten Sie die Pflanze
mindestens alle zwei Jahre nach der Blüte im Juni/Juli abschneiden, in faustgroße Stücke teilen und an anderer Stelle
wieder ins Beet setzen. Auf diese Weise wirken Sie dem natürlichen Alterungsprozess entgegen.
Clematis zurückschneiden
Viele frühblühende Clematis-Arten blühen zweimal im Jahr –
im Mai/Juni und im August/September. Damit die Pflanze
nach der ersten Blührunde nicht zu viel Kraft in die Samenbildung steckt, sollten Sie die Fruchtstände entfernen, samt
darunterliegendem Blattpaar. So folgt eine üppige zweite
Blüte.
Pfingstrosen schneiden
Schneiden Sie bei Strauchpfingstrosen im Juni die verwelkten Blütenstände oberhalb der ersten Laubblätter ab. Auf
diese Weise stimulieren Sie das Wachstum und die Blütenbildung für die nächste Saison. Wenn die Pflanzen nur
schwach verzweigt sind, ist auch ein stärkerer Rückschnitt
der letztjährigen Triebe möglich. Bis ins mehrjährige Holz
sollten Sie die Blütensträucher allerdings nicht zurückschneiden.
Die
Auflösung
unseres
Suchbildes
aus der MaiAusgabe
mit 16 Unterschieden.
Gartenfreund Juni 2015
6/29
GRÜN KOMPAKT
Foto: H. Bahmer
Tagpfauenauge an Buddleja.
Hummelschwärmer an Spornblume.
Fotos (6): H. Hintermeier
Schwalbenschwanz an Wandelröschen.
Ein Garten für Schmetterlinge
Vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst hinein Nahrung bieten
F
arbenpracht und Formenreichtum der Schmetterlinge, ihr
elfenhaftes Wesen und ihre geheimnisvolle Metamorphose haben schon immer eine große Faszination auf den Menschen ausgeübt. Nunmehr scheint aber auch
für diese 150 Millionen Jahre alte
InsektengruppedieSchicksalsstunde zu schlagen: Von den bei uns
heimischen Tagfalterarten werden
heute bereits über die Hälfte und
von den Nachtfaltern mehr als ein
Drittel in der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands aufgeführt. Die Hauptursache dieses
rapiden Falterrückgangs ist wohl
in erster Linie in der immer weiter
um sich greifenden Umgestaltung
und Nivellierung der natürlichen
Lebensräume der Schmetterlinge
zu sehen. Angesichts des so drastisch reduzierten Blütenhorizontes
landwirtschaftlicher Nutzflächen
wird von Schmetterlingsexperten
auch auf die wichtige Rolle der
Gärten und Parkanlagen als Ersatzlebensräume und Ausgleichsflächen verwiesen.
Blüteninsel
Als bewusst gestaltete „Blüteninseln“ können Gärten ein sehr vielfältiges Angebot an echten „Falterblumen“ beherbergen, die sich
einerseits durch eine besonders
reiche Nektarproduktion auszeichnen und andererseits den Schmet-
terlingen vom zeitigen Frühjahr
bis in den Spätherbst hinein Nahrung bieten. Halten doch die meist
etwas feuchteren Gärten auch
während der Sommerdürre noch
Blüten in größerer Anzahl bereit
und bilden so ab Juli eine willkommene „Überbrückungstracht“
für die nach der Wiesenmahd sich
einstellenden Nahrungsengpässe. Blumensorten mit gefüllten
Blüten sind allerdings weniger
geeignet, da sich ihre Farbenpracht und die zusätzlichen Blütenblätter meist auf Kosten des
Duftes und Nektars entwickelt
haben. Nektarreiche, nicht gefüllte Blüten werden daher eindeutig
bevorzugt. Sie gehören häufig dem
Gestalttyp der Trichter- oder Stieltellerblumen an, auf denen die
Schmetterlinge bequem landen
oder sitzen können. Während bei
den Tagfalterblumen rote Farben
überwiegen, was dem Sehvermögen der Schmetterlinge entspricht,
herrschen bei den nachts stark
duftenden Schwärmerblumen weiße, gelbe oder blasspurpurne Töne vor.
Darauf fliegen Falter
Als gut besuchte Nektarspender
haben sich vor allem die folgenden, auch preislich weniger aufwändigen Arten bestens bewährt:
Krokus, Primeln, Blaukissen,
Steinkraut, Goldlack, Judassilber-
Foto: W. Schön
Raupe des Distelfalters.
6/30
Raupe des Ligusterschwärmers.
Raupe des Schwalbenschwanzes.
Gartenfreund Juni 2015
GRÜN KOMPAKT
Foto: W. Schön
Heckenweißling auf Cosmea.
ling, Strauchveronika, Spornblume, Fetthenne, nicht gefüllte
Nelken, Taglilie, Thymian, Kapuzinerkresse, Echtes Geißblatt,
Phlox, Fuchsien, Petunien, Ziertabak, Wunderblume, Edeldistel,
Kugeldistel, Tagetes, Leberbalsam, Prachtscharte, Herbstastern,
nicht gefüllte Dahlien und die als
Schmetterlingsstrauch bekannte
Buddleja. Ein weiterer „Schmetterlingsmagnet“ ist auch das nur
an feuchten Stellen wachsende
Kunigundenkraut: Bis zu 65 Falter
konnten schon allein im Zeitraum
einer Minute als Blütengäste gezählt werden. Die erste, ganz
große Nektarquelle des Jahres ist
die Obstblüte, die nicht nur von
Tagfaltern, sondern auch von zahlreichen Eulen und Spannern umschwärmt wird. Es sind Frühjahrsfalter aus der Wipfelregion der
Laubmischwälder, der Waldränder
und Hecken. Liegen die Gärten in
der Nähe von Parks, Alleen, Friedhöfen, Öd- oder Brachland, kann
noch mit folgenden Gästen der
Waldrand- oder Wiesenfalterfauna gerechnet werden: Schwalbenschwanz, Senfweißling, Landkärtchen, C-Falter, Mauerfuchs,
Perlgrasfalter, Großes Ochsenauge, Brauner Waldvogel, Kleiner
Heufalter, Ockergelber und Dunkler Dickkopffalter, Komma-Falter,
Admiral auf Dahlie.
Hauhechel- und Prächtiger Bläuling, Kleiner Feuerfalter, Birken-,
Ulmen- und Pflaumenzipfelfalter.
Entwicklungshilfe
Viele der im vorangegangenen
Abschnitt genannten Nektarspender sind zugleich wichtige Raupenfutterpflanzen. Diese lassen
sich in ähnlich systematischer
Weise auf eigens angelegten „Unkrautbeeten“, in ungenutzten Ecken und entlegenen Winkeln des
Gartens, entlang von Zäunen und
Hecken, aber auch durch das Begrünen von Zäunen, Mauern und
Gebäuden mit Kletter- und Schlingpflanzen wie etwa Geißblatt,
Wilder Hopfen, Efeu und Zaunwinde für die Falterwelt bereitstellen. Eine weitere wichtige
Maßnahme stellt das „Ausmagern“ oder „Aushagern“ von Rasenflächen dar, da nahezu alle für
Falter geeigneten Wildblumen
und Raupenfutterpflanzen nur auf
stickstoffarmen Böden gedeihen.
Die zuverlässigste schnellste, aber
auch aufwendigste Methode, einen schmetterlingsfeindlichen
Einheitsrasen in eine reichhaltige, einschürige Blumenwiese zu verwandeln,
besteht darin, die Grasnarbe abzutragen und das
verbliebene Erdreich durch
Beimischen von Sand
Distelfalter an Kleeblüte.
weiter auszumagern und aufzulockern. Die anschließende Einsaat kann mit im Handel erhältlichen oder selbst zusammengestellten „Wildblumenmischungen“
erfolgen.
Wiese statt Rasen
Die einmalige Mahd solcher Flächenstücke sollte mindestens bis
September hinausgeschoben werden, damit die Kräuter und Gräser
aussamen können, aber auch an
Grashalmen und Stängeln sitzende Puppen nicht zerstört werden.
Nicht selten dient eine Pflanzenart gleich mehreren Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze. So leben auf den Wegericharten die Raupen von nicht weniger als 48 Falterarten, auf dem
Raukenblättrigen Greiskraut zehn,
auf dem Löwenzahn 41 und auf
der Brennnessel 25 Arten, darunter einige unserer bekanntesten
Tagfalter. Wie die Nektarspender
auf den Blumenrabatten und Wiesenstücken sollten auch die ver-
schiedenen Futterpflanzen in möglichst großer Anzahl vorhanden
sein. Von den „Brennnesselfaltern“
wie Landkärtchen, Kleiner Fuchs,
Tagpfauenauge, C-Falter, Admiral
und Distelfalter weiß man zudem,
dass Einzelpflanzen von den legebereiten Weibchen nicht angeflogen werden, sie wählen immer
größere Bestände an sonnigen
(Kleiner Fuchs), mehr beschatteten (Tagpfauenauge) oder ganz
unter Büschen (Landkärtchen) gelegenen Plätzen aus, um den Raupen eine ausreichende Ernährung
zu sichern. Auch standortgerechte Gehölze stellen für eine Vielzahl von Falterraupen unentbehrliche Nahrungsnischen dar: Rosen
werden von 33 Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze aufgesucht, Brombeeren und Himbeeren von 54, Apfel- und Birnbäume von 61, Weiden von 173.
Helmut Hintermeier
Der Sommerflieder bietet die beste Möglichkeit, einige
unserer schönsten Falter wie den Kleinen Fuchs in
Ruhe aus der Nähe betrachten zu können.
Foto: W. Thiene
Gartenfreund Juni 2015
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