Neue Wechselausstellung im Ortsmuseum Wallisellen Rieden, ein Dorf verschwindet und lebt doch weiter Am 5. März 1916 fand im Kanton Zürich eine für Wallisellen denkwürdige Volksabstimmung statt: Die ehemals selbstständige Gemeinde Rieden sollte eingemeindet werden. Die Gemeindeversammlungen der beiden Gemeinden hatten im Oktober 1914 einstimmig beschlossen, die Gemeinden zu vereinen und dem Regierungsrat einen diesbzüglichen Antrag gestellt. Dieser arbeitete eine Vorlage aus und legte diese anfangs des Jahres 1916 dem Stimmbürger vor. Schon seit der Jahrhundertwende hatte sich die Lage der beiden Gemeinden zugespitzt. Nach Wallisellen zogen immer mehr Angestellte – die in Zürich arbeiteten – zu, und so wurde die Siedlungsfläche knapper und knapper, während die Bauern und die in der Textilindustrie Tätigen in Rieden kaum mehr in der Lage waren, ihren Finanzhaushalt ausgeglichen zu halten. Der Gesamtsteuerertrag war bei 357 Einwohnern mit Fr. 309'500.- zu klein. Drei Gründe führten schliesslich dazu, dass die Stimmberechtigten der beiden Gemeinden fanden, eine Vereinigung wäre die beste Lösung: 1. Das noch zur Kirchgemeinde Dietlikon gehörende Rieden sollte an einen neuen Friedhof in Dietlikon einen erklecklichen Beitrag leisten. In Wallisellen war aber neben der 1908 erbauten reformierten Kirche bereits ein grosser Friedhof vorhanden. 2. Die Achtklassenschule in Rieden zählte 80 Schülerinnen und Schüler und alle sassen im Schulhaus Rieden im einzigen Schulzimmer bei einem Lehrer. Es hätte unbedingt ein neues Schulhaus mit zwei Zimmern gebaut werden müssen. Dazu fehlten aber der armen Gemeinde die Finanzen. 3. Wallisellen brauchte Platz für den Bau von weiteren Häusern. Es wurde deshalb eine Strasse zwischen Wallisellen und Rieden – die Obere Kirchstrasse – geplant, welche neue Quartiere hätte erschliessen können. Der Gemeindebann von Rieden reichte aber bis zur Höhe des heutigen Bergliwegs, so dass Rieden den grössten Teil der Erschliessungskosten hätte übernehmen müssen. Dazu hatten jedoch die Riedener keine Lust. Die Vorlage wurde im Kanton Zürich mit 69 % Ja-Stimmen angenommen. In Wallisellen stimmten 84 % zu, in Rieden 73 %. Nur 11 Riedener legten ein Nein ein. Schon am Abstimmungstag trat das Vereinigungsgesetz in Kraft. Die vereinigten Gemeinden gaben sich den Namen ‘Wallisellen‘. Rieden hörte also auf zu existieren und lebt heute als Dorfteil weiter. Dass dem so ist, ist wohl all den Vereinen und Organisationen zu verdanken, die sich für die Erhaltung eines Riedener Dorflebens einsetzen. Deshalb soll das hundertjährige Jubiläum der Vereinigung im September 2016 mit einem grossen Volksfest gefeiert werden. Und das Ortsmuseum Wallisellen eröffnet am 6. März 2016 – also praktisch am Jahrestag der Volksabstimmung – unter dem Titel: ‘Rieden, ein Dorf verschwindet und lebt doch weiter‘ eine informative Ausstellung, welche die über 8'000 Jahre alte Geschichte der Gegend um das ehemalige Rieden und des Dorfes Rieden bis in die heutige Zeit in eindrücklichen Tafeln aufzeigt. Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Chronik, die für die Bevölkerung allerdings erst anlässlich des Festes vom 10./11. September 2016 erhältlich sein wird. Originalgegenstände, Bildschauen und Filme bereichern die sehenswerte Ausstellung. Verpassen Sie die Vernissage am 6. März um 14 Uhr nicht. Der ehemalige Riedener Landwirt Jakob Näf wird ein paar Müsterchen aus dem Riedener Dorfleben erzählen. Das Museum ist wie jeden Öffnungssonntag von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Ortsmuseums-Kommission Albert Grimm
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