Die Maya – Sprache der Schönheit

Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Die Maya – Sprache der Schönheit
Inhalt
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
1. Pressemitteilung
2
2. Wandtexte
4
3. Auszug aus dem Katalog
6
4. Text aus dem Museumsjournal
19
5. Rahmenprogramm
22
5.1 Für Erwachsene
22
5.2 Für Schulklassen
26
5.3 Für Familien und Kinder
29
6. Daten und Fakten
30
7. Partner und Sponsoren
31
Anlagen / Informationen:
- Copyrightliste mit Objekttexten
- Katalog
- Auftakt zum Deutsch-Mexikanischen Jahr 2016-2017
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen April / Mai / Juni 2016
- Flyer
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Stand: 06.04.2016
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Die Maya – Sprache der Schönheit
1. Pressemitteilung
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen
12.4. geöffnet, an den Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds. Eine Ausstellung des Instituto Nacional de Antropología e Historia
(INAH), Mexiko. Gefördert durch das Außenministerium der Vereinigten Mexikanischen
Staaten und die Botschaft von Mexiko in Berlin.
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Katrin Mundorf
T +49 30 254 86 – 112, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
Die Maya sind eine der ältesten Kulturen der Welt. Von den großartigen
künstlerischen Ausdrucksformen der Maya erzählt diese Ausstellung. Mit einer Sammlung
von etwa 300 Kunstwerken, darunter viele mexikanische Nationalschätze, zeigt sie den
grundlegenden Aspekt der prähispanischen Kunst: den Körper. Die Maya stellten ihre
Vision des Lebens mit verschiedenen Materialien und Techniken in ihren Alltags-,
Prunkbauten und Kunstwerken dar. Sie beschrieben ihr Verhältnis zu den Göttern, ihr
tägliches Leben, ihr Schrifttum, ihre Astronomie, ihre Musik und ihre Tänze. In diesen
Werken dominiert eine oft idealisierte Menschenfigur, mit der die Maya nicht nur ihr
Menschenbild und Schönheitsideal, sondern auch die Verortung des Menschen im Kosmos
festhielten.
Im Jahr 2016 veranstalten Mexiko und Deutschland ein gemeinsames
Kulturjahr. Zum Höhepunkt zählt diese Maya-Ausstellung mit Glanzstücken, die zu den
kostbarsten Kulturgütern Mexikos gehören. Auf der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko
schufen sie zwischen 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. eine Vielfalt höchster schöpferischer
Leistungen, auch in der Kunst. Im Gestalten von Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein
oder Ton waren sie allen zeitgenössischen Kulturen ihres Kontinents weit voraus.
Die Religion prägte ihre Kultur. Um die Götter zu besänftigen,
unterwarfen sie sich unterschiedlicher Riten, dabei stand der Kult um den Körper im
Mittelpunkt, wie zahlreiche Objekte zeigen:
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Um ihr Schönheitsideal zu verwirklichen, nutzten sie den Körper als
„Leinwand“. Sie veränderten ihr körperliches Aussehen auf vielfältige Weise. Dies reichte
von Alltäglichem wie Haartracht und Hautfarbe bis hin zu Zahnschmuck, Narben,
Tattoos und der künstlichen Veränderung der Kopfform, die das Aussehen auf Lebenszeit
veränderten und als sichtbarer Ausdruck kultureller Identität und sozialer Zugehörigkeit
galten.
Die Kleidung signalisierte den sozialen Status einer Person. Der Großteil
der Bevölkerung kleidete sich schlicht: Frauen trugen einen Huipil, eine Art Tunika,
Männer einen Lendenschurz. Die Adligen kleideten sich vornehm durch kunstvoll
verarbeitete Kleidung, Accessoires wie Gürtel, Halsketten, Kopfbedeckungen und mit
Edelsteinen und Federn besetztem Brust- und Kopfschmuck wie in etlichen Artefakten zu
sehen ist.
Die Unterschiede zwischen Mensch und Tierreich betrachteten die Maya
als Teil ihrer Weltsicht, die auf komplementären Gegensätzen basiert: Leben und Tod,
Menschheit und Natur, Mensch und Tier. Für sie waren Tiere Wesen mit übernatürlichen
Kräften, die sprechen und denken konnten. Die Regierenden untermauerten ihre Macht,
indem sie sich Wunderkräfte zuschrieben, die ihnen ermöglichten, ihren Körper in der
Nacht zu verlassen und sich in Gestalt von fantastischen, tierähnlichen Wesen frei zu
bewegen.
Die Maya verehrten viele Götter und Heiligtümer. Für sie waren jene
Ursprung unerklärlicher und gefürchteter Naturphänomene sowie materieller und
spiritueller Ausdruck von allem Existierenden. Die Repräsentanten dieser Gottheiten
besaßen menschliche Eigenschaften mit imaginativen Komponenten; durch
Überlagerung verschiedener Gottheiten konnten sich gegensätzliche Erscheinungsformen
ergeben. Sie konnten, wie die Natur selbst, gleichzeitig männlich und weiblich, jung und
alt, tierisch und menschlich, schöpferisch und zerstörend sein.
Die Schrift der Maya ist weitgehend entziffert, Herrscherdynastien sind
bekannt, Zahlensystem und Kalenderberechnungen erforscht und dennoch bleibt das
indianische Volk der Maya, zu dem heute noch acht Millionen Menschen zählen,
geheimnisumwittert.
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2. Wandtexte
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Der Körper als Leinwand
Die am Körper vorgenommenen Eingriffe mit dem Ziel, dessen Aussehen
aus ästhetischen Gründen zu verändern, gab und gibt es in allen Gesellschaften der
Gegenwart und Vergangenheit.
In der mesoamerikanischen Welt im allgemeinen und insbesondere bei
den Maya, für die Schönheit so wichtig war, wurde das Haar täglich frisiert und sowohl
das Gesicht als auch der Körper bemalt, während andere Verzierungen festlichen
Anlässen vorbehalten waren.
Einige dieser Praktiken, beispielsweise Narben und Tätowierungen,
änderten das Aussehen derjenigen Personen, die diese Narben und Tätowierungen
trugen, für das ganze Leben; sie wurden als sichtbarer Ausdruck kultureller Identität oder
sozialer Zugehörigkeit betrachtet. Zu den bleibenden Veränderungen, die besondere
Bedeutung erlangten, zählen Vernarbungen im Gesicht und Ausschmückung der Zähne
sowie die künstliche Veränderung der Kopfform, das absichtlich herbeigeführte Schielen
und die Perforationen, um Ohrpflöcke, Lippen- und Nasenschmuck anzubringen.
Der bekleidete Körper
Wie alle anderen Sprachen hat die Sprache der Kleidung ein eigenes
Vokabular und eine eigene Grammatik. Sie zeigt sich teilweise in winzigen Details, die
allerdings eine wesentliche Bedeutung haben können. In der Kleidung finden Kultur,
sozialer Status, Herkunft und Stimmung als Aspekte Persönlichkeit ihren Ausdruck.
Für die Maya zeigte die Garderobe die soziale Zugehörigkeit einer Person
an. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Bauern, die sich einfach kleideten: die Frauen
trugen einen huipil zusammen mit einem Rock oder einem Umhang und die Männer einen
Lendenschurz, ex genannt, der um die Taille befestigt wurde, und gelegentlich einen an
den Schultern festgemachten langen Umhang.
Der Adel trug raffinierte Kleidung mit Accessoires wie Gürtel, Halsketten,
Kopfschmuck und mit Edelsteinen und Federn geschmückte Pektorale. Zur Herstellung
der bunten Stoffe wurden Farben aus der Indigopflanze, dem Blutholzbaum, von
Cochenilleschildläusen und Purpurschnecken gewonnen. Brokatwebetechniken fanden
ebenso Anwendung wie Ajourarbeiten, und häufig wurden zusätzlich Federn eingesetzt.
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Das Tier als Ebenbild
Tiere haben in der religiösen Symbolik verschiedener Kulturen schon
immer eine wichtige Stellung eingenommen, weil sie Lebenskraft und physische Stärke
besitzen, die derjenigen der Menschen überlegen sind: Sie haben Krallen und einen
scharfen Blick, können fliegen und unter Wasser leben. Sie sind Symbole und
Verkörperungen der göttlichen Energien, die mit den Menschen in Kontakt treten.
Viele Wesen der Tierwelt wurden von den Maya verehrt. Die Tiere galten
als Symbole der Naturkräfte und der kosmischen Ebenen, als Erscheinungen göttlicher
Energien, Vermittler zwischen Göttern und Menschen und fungierten als Beschützer von
Familien und als Alter Ego des Menschen.
In der Kosmovision der Maya besaßen alle Wesen, Tiere und Pflanzen
einen übernatürlichen und daher heiligen Gegenpart. Insbesondere glaubte man, dass die
Herrscher ihre Macht durch den Rückgriff auf bestimmte übernatürliche Kräfte stärkten,
die es erlaubten, dass ihre wayo‘ob oder Seelen den Körper in der Nacht verlassen und
sich als fantastische Wesen von tierischem Aussehen frei umherbewegen konnten.
Die Körper der Götter
Die Maya verehrten eine Vielzahl von Gottheiten und Wesen, die sowohl
die mächtigsten Gewalten verkörpern konnten als auch Hüter von Pflanzen, Bächen oder
der Berge waren. Die Darstellungen verknüpfen menschliche Eigenschaften mit
tierischen, pflanzlichen oder anderen Elementen. Von diesen Göttern und Wesen gingen
erschreckende Naturereignisse aus, vor denen sich die Maya fürchteten, sowie jegliche
materielle und spirituelle Existenz.
Das Pantheon der Maya ist kompliziert, denn es setzt sich aus Gottheiten
mit einander widersprechenden Eigenschaften zusammen: sie können gleichzeitig
männlich und weiblich sein, jung und alt, tierisch und menschlich, schöpferisch und
zerstörerisch so wie die Natur selbst, der die Vorbilder entstammen. Es kann sich auch um
Verbindungen handeln, Ergebnis einer Überlagerung unterschiedlicher Gottheiten. Heute
können wir ihre Eigenschaften dank der wohlgestalteten plastischen Darstellungen
kennenlernen, die uns die Maya hinterlassen haben.
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3. Auszug aus dem Katalog
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Von Adriana Velázquez Morlet
Centro INAH Quintana Roo
Die Sprache der Schönheit
Die mehr als 2000-jährige Geschichte der Maya-Kultur lässt ein
besonderes Verständnis im Umgang mit dem menschlichen und tierischen Körper
erkennen. Körperschmuck und -modifikationen sowie die Kategorien Schönheit und
Hässlichkeit unterlagen als Ausdruck einer sich ändernden Gesellschaft einem
fortwährenden Wandel. Die Ausstellung Die Maya – Sprache der Schönheit zeigt anhand
archäologischer Objekte eine einzigartige Vielfalt an Darstellungen von Mensch und Tier
im Hinblick auf Wandlungsfähigkeit, Ausgestaltung, Herstellungsweisen und verwendete
Materialien.
Darstellungen des Körpers sind in der gesamten Geschichte der Maya
eine Konstante der öffentlichen Architektur. Man findet sie auf Stelen, Altären, Fassaden
und Dachkämmen, wobei nicht nur die Könige oder Herrscher abgebildet wurden, die Bau
und Weihe in Auftrag gegeben hatten, sondern auch Ahnen, Mitglieder der Königshöfe,
Götter und eine Reihe fantastischer Mischwesen aus Göttern, Menschen und Tieren, die
die königliche Macht stützten, indem sie den Herrscher in eine göttliche Genealogie
einordneten.
Betrachtet man die zahlreichen Darstellungen aus dem Fundus
architektonischer Elemente und beweglicher Objekte, die bis heute geborgen werden
konnten, so wird deutlich, dass die Maya in ihrem Umgang mit der Wirklichkeit immer
einem ästhetischen Anspruch folgten. Und obwohl diese Ästhetik in jeder Gemeinschaft,
jeder Stadt und jeder Epoche der Maya-Geschichte einen individuellen Ausdruck fand, der
die jeweilige soziale Lebensform widerspiegelte, so lässt sich anhand dieser Materialien
doch die grundsätzliche Art und Weise ablesen, in der die historischen Maya mit ihrer
Umwelt in Beziehung traten, ein ästhetisches Konzept schufen und einen für die
entsprechende historische Phase charakteristischen Begriff von Schönheit
beziehungsweise des ästhetisch Akzeptierten generierten (vgl. Velandia, 2005).
Hier ist Sánchez Vázquez (1992) insofern zuzustimmen, als die Kunst, in
diesem Fall die Kunst der Maya, als ein vielfältiges und veränderliches Phänomen gesehen
wird und nicht als etwas Einzigartiges und Unveränderliches. Um den Facettenreichtum
der künstlerischen Ausdrucksformen der Maya-Kultur zu erfassen, muss also von einem
offenen und permanent in Veränderung begriffenen Konzept von Ästhetik ausgegangen
werden. Nur so kann der Tatsache Rechnung getragen werden, dass Kunst und
ästhetisches Schaffen stets Ausdruck historischer Prozesse sind und keine abstrakten
Konzepte, deren Interpretation einem starren Raster unterliegt, wie es Adorno hervorhebt
(2004).
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Beim Versuch, die Maya-Kunst zu analysieren, zu begreifen und dabei
ihre vielfältigen Bedeutungsschichten freizulegen, sollte man beachten, dass jedes Objekt
das Werk eines Künstlers ist, eines in einen sozialen Kontext eingebetteten Menschen, der
sein Wissen und sein Können eingesetzt und bestimmte Materialien ausgewählt hat, um
ein Objekt zu schaffen, das eine bestimmte Botschaft vermittelt, einen Zweck verfolgt
und stofflicher Ausdruck einer Erinnerung ist (Cornell, 2001). Natürlich hat sich diese
Botschaft im Lauf der Zeit gewandelt, und ein Gutteil ihrer Bedeutung ist
verlorengegangen. Doch ermöglicht es die wissenschaftliche Forschung, sich die
ursprüngliche Botschaft und Bedeutung jedes einzelnen Objekts, das nun im Museum
steht, vorstellen zu können, ohne neben der religiösen auch die politische und soziale
Dimension der Objekte aus den Augen zu verlieren (vgl. Sanz, 1998). Um die Maya-Kunst
zu verstehen, muss man sich mit den Strukturen auseinandersetzen, die jedem
ausgestellten Objekt zugrundeliegen, und sich durch minutiöse Lektüre der Bestandteile
einer Bedeutung annähern, die sich womöglich vom ersten Eindruck unterscheidet
(Derrida, 1978).
So zeigt die Ausstellung Die Maya – Sprache der Schönheit auch,
inwieweit jedes der Exponate eine Wirklichkeit abbilden kann, insbesondere die
Wirklichkeit desjenigen, der das Objekt geschaffen hat. Dabei ruft jedes Stück auch eine
individuelle Vorstellung bei jedem Betrachter hervor, der seinerseits Verbindungen zu den
Entstehungsbedingungen und zu historisch erwiesenen Gegebenheiten der
Entstehungszeit des Objekts ziehen kann (Lukács, 1966). Ungeachtet des emotionalen
Eindrucks, den das einzelne Exponat auf den Betrachter macht, darf man nicht
vergessen, dass die Objekte in der Ausstellung eine neue Funktion erhalten. Keines der
Stücke diente ausschließlich der kontemplativen Betrachtung, vielmehr verfolgten seine
Schöpfer ideologische, soziale und politische Absichten.
Der Körper als Leinwand
Auf den ersten Blick wirkt die Maya-Kunst vorwiegend naturalistisch mit
einer Vorliebe für menschliche, tierische und pflanzliche Figuren. Bei näherer Betrachtung
der Keramikfiguren, Skulpturen und Wandgemälde zeigt sich jedoch eine erstaunliche
Vielfalt von Abbildungen menschlicher Figuren mit Eigenschaften oder Attributen, die
übernatürlichen Wesen, Tieren, Pflanzen oder Bäumen zuzuordnen sind. Diese
Darstellung oder Personifizierung fantastischer Wesen ist das Ergebnis einer komplexen
Weltsicht, welche die Maya im Lauf vieler Jahrhunderte des Austauschs nicht nur
untereinander entwickelten, sondern auch von anderen Kulturen aus benachbarten
Regionen Mittel- und Zentralamerikas sowie der Golfküste übernahmen. Zu diesen zählen
vor allem die Olmeken, von denen die Maya vermutlich einige zentrale Aspekte ihrer
Weltsicht übernahmen.
Der Großteil der ausgestellten Objekte stammt aus Grabstätten und
Opfergaben, oder es handelt sich um architektonische Elemente. Sie zeigen ausnahmslos
Personen der Führungsschicht oder mit diesen verbundene Ereignisse. Es sind Männer,
Frauen, Jugendliche und alte Menschen, Kranke und Gefangene dargestellt, und bei allen
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variiert das Erscheinungsbild je nach Entstehungszeit und Ursprungsregion sowie der
dargestellten Szene.
Die Art und Weise der Darstellung menschlicher Figuren im Fall der
Statuetten, Keramiken oder Skulpturen sagt viel über die Intention der Künstler und der
Auftraggeber aus. Houston und Stuart (1998: 90) betonen, dass nicht nur die körperliche
Erscheinung der dargestellten menschlichen oder tierischen Figuren wiedergegeben
wurde, sondern auch ihr Wesen. Adligen wurde durch die Abbilder möglich, nicht nur den
Tod zu überwinden, sondern sich zeitweise oder auch dauerhaft zeitgleich an
verschiedenen Orten aufzuhalten.
Durch Gefangenenfiguren wie denjenigen aus Toniná wurde nicht nur an
die entsprechende historische Schlacht oder Eroberung erinnert, die zu ihrer
Gefangennahme geführt hatte, vielmehr sollte der Gefangene mittels seines Abbilds aus
Stein oder Keramik dauerhaft gefangen gehalten und gedemütigt werden. Houston und
Stuart (op. cit.) erklären so auch die Zerstörung von Bildnissen aus denselben Gründen:
Diese sollte einerseits durch die öffentliche Beschädigung einen politischen und
propagandistischen Effekt erzielen und andererseits die göttliche Essenz des jeweiligen
Machthabers oder hohen Militärs dauerhaft schädigen.
Eines der zentralen Stücke der Ausstellung, eine großformatige Skulptur
aus Chichén Itzá, scheint einen Gefangenen darzustellen, der auch Fahnenträger ist.
Seine unterwürfige Haltung fällt bei der Betrachtung ebenso auf wie sein rechter Fuß, der
sich vom linken unterscheidet, nach de la Fuente (de la Fuente y Arellano, 2001: 19) eine
krankhafte Veränderung. Die in verschiedenen Materialien gearbeiteten Objekte zeigen
die Einbettung des Dargestellten in übernatürliche Dinge (Stone, 1986), die durch die von
Velásquez (2011) ausführlich beschriebenen Seelenwesen im Glaubenssystem der Maya
möglich wird. Unter diesen Seelenwesen findet sich beispielsweise b’ook (»Aroma,
Duft«), eine Kraft, die Körper von innen und außen durchstreifte, ohlis, der Lebenshauch,
der mit dem Urmais in Verbindung gebracht wird, oder wahyis beziehungsweise wahyal,
ein Wesen beziehungsweise eine Ko-Essenz, das die jeweilige Person ihr Leben lang
begleitete. Diese Wechselbeziehung zwischen der realen und der übernatürlichen Welt
erforderte komplexe Transformationszeremonien und -rituale, in deren Rahmen
manchmal Blutopfer oder Tänze stattfanden, die häufig vom König selbst ausgeführt
wurden. Wahrscheinlich waren einige dieser Zeremonien privater Natur, die Mehrzahl
jedoch fand öffentlich statt. Diese Zeremonien waren Teil der politisch-religiösen
Botschaft an die durchschnittliche Bevölkerung, die sicherlich mit größter Bewunderung
und Ehrfurcht die Verwandlung der göttlichen Herrscher in übernatürliche Wesen
verfolgte. Sie finden sich auf Stelen, Altären, und Wandmalereien abgebildet und sollten,
wie schon erwähnt, einerseits erinnern und Erfolge dokumentieren und andererseits die
übernatürliche Wirkung der Zeremonien fortleben lassen. Man kann daher davon
ausgehen, dass die mehrfarbigen Gefäße mit Darstellungen der Verwandlung von
Menschen in übernatürliche Wesen zur ehrerbietigen Betrachtung ausgestellt waren,
bevor sie den Gräbern ihrer Besitzer beigegeben wurden.
In der Ausstellung wird eine umfassende Auswahl an Gesichtern und
Köpfen gezeigt. Die großformatigeren dreidimensionalen Stücke sind Fragmente aus
architektonischen Elementen. Im Zeitraum vom 7. bis zum 10. nachchristlichen
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Jahrhundert verfügten zahlreiche Gebäude auf der Yucatán-Halbinsel über üppige
Dekorationen in Stein und Stuck, die heute bis auf wenige Ausnahmen aus den Regionen
Río Bec und Puuc sowie der spektakulären Fassade der Akropolis von Ek’ Balam in
Yucatán verloren sind. Das Gesicht war von zentraler Bedeutung, nicht nur für die
künstlerische Darstellung, sondern auch für das Verständnis des Körpers in Bezug auf die
Seelenwesen (Velásquez 2011: 236). Der Kopfschmuck, die Skarifizierungen und die
Bemalung des Gesichts machen den b’aahis aus, den nach Velásquez für andere
sichtbaren Teil der menschlichen Persönlichkeit. Diese Art der bildlichen Darstellung von
Königen und Fürsten findet sich auf einigen bis heute erhaltenen Bauwerken und
Velásquez folgt hier Houston und Stuart (1998) in der Annahme, dass der Grund für die
Platzierung der Namensglyphen des Dargestellten auf dessen Kopf mit dem Glauben der
Maya zusammenhängt, der Kopf sei das Gefäß einer mit der Persönlichkeit des
Individuums verbundenen Form des Bewusstsein (op. cit.: 242). Daher rührt auch die
große Bedeutung des Kopfschmucks, auf dem nicht nur Insignien der königlichen Macht
wie der Narrengott oder die Kriegsschlange dargestellt wurden, sondern auf dem auch
der Name des Herrschers Platz findet. In vergleichbarer Weise hat wohl, so Velásquez,
das Haar als Verlängerung der Seele eine große Bedeutung bei der Darstellung einer
Person.
Der bekleidete Körper
Von der Kleidung einer als Statuette, Skulptur oder auf einem Gefäß
dargestellten Figur lassen sich zahlreiche Aussagen über deren sozialen Status und ihre
Rolle innerhalb der Gemeinschaft treffen. Darüber hinaus hatten Aufmachung und
Motive der Kleidung eine ebenso wichtige symbolische Bedeutung wie die Haltung, in der
die Figur dargestellt wurde. So konnte der Kopfschmuck einer Figur ikonografische
Elemente enthalten, die sie einer bestimmten Sippe (persönliche Korrespondenz mit Linda
Schele, 1995), einer Schutzgottheit oder dem übernatürlichen Wesen, das sie
verkörperten, zuordnete.
In der Ausstellung findet sich eine bemerkenswerte Auswahl an
Statuetten von der im Golf von Mexiko gelegenen Insel Jaina, von denen sich Frauen und
Männer unterschiedlichen Alters und Aussehens ebenso identifizieren lassen wie einige
Kranke. Der Gebrauch dieser Art von Statuetten, die nicht nur auf Jaina gefunden wurden
– dort ist die große Vielfalt an Figuren und ihre Lokalisierung in Gräbern einzigartig –,
sondern auch im Bereich von Wohnhäusern und Abfallhalden bei Ausgrabungen auf dem
Festland in Comalcalco, Palenque, Kohunlich, El Perú Waka’, Cancuén, Motul de San José
und Aguateca, um nur einige Beispiele zu nennen, ist stark umstritten (vgl. Schele, 1997;
Prager, 2001; Halperin, 2014). Im vorliegenden Katalogbuch beschreibt Antonio Benavides
die zahlreichen Eigenschaften dieser kleinen Figuren ausführlich, während Judith
Gallegos insbesondere auf die sozialen Implikationen der weiblichen Bekleidung der
Stücke eingeht. An dieser Stelle sei nur erwähnt, dass, da viele der Objekte bei
Ausgrabungen von Wohnhäusern aus der Zeit zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert
gefunden wurden, angenommen wird, ihre originäre Funktion sei mit persönlichen und
familiären Ritualen verbunden gewesen. Außerdem hätten sie wohl eine wichtige Rolle
bei der Ausbildung kollektiver Identitäten und sozialer Beziehungen gehabt.
Möglicherweise hatten die Figuren eine ähnliche Funktion wie die b’aahis, die
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archetypische Figuren unterschiedlicher sozialer Schichten darstellten: adelige und
wohlgekleidete Herren und Damen, Krieger mit der Kriegsschlange auf Kopfschmuck und
Schild sowie Ballspieler. Diese Figuren erlaubten ihren Besitzern, kurzzeitig die Grenzen
der sozioökonomischen Gruppen der Maya zu überschreiten. Mehrere Figuren wurden zur
Darstellung verschiedener Szenerien verwendet, die höchstwahrscheinlich musikalisch
und tänzerisch untermalt wurden, da ein Großteil der Figuren auch als Flöten oder
Rasseln verwendbar ist (vgl. Schele, op. cit.; Triadan, 2007, zum Fund der
Statuettengruppen bei archäologischen Ausgrabungen).
Betrachtet man die Statuetten von Jaina vor diesem Hintergrund, so ist
davon auszugehen, dass sie über ihre symbolische Bedeutung hinaus auch eine weitaus
dynamischere Funktion innehatten, indem sie als Teil einer ideologischen
Abschwächungsstrategie der enormen Unterschiede zwischen Eliten und übriger
Bevölkerung zur szenischen Darstellung sozialer Interaktionen und Konventionen
verwendet wurden. Diejenigen Statuetten, die Kranke darstellten, hatten wahrscheinlich
eine heilende Funktion; man versuchte, die jeweilige Krankheit auf die tönerne Figur zu
übertragen. Angesichts der überaus wichtigen Funktion der Statuetten im Alltag der auf
Jaina und an anderen Orten lebenden Menschen scheint es durchaus plausibel
anzunehmen, dass bei einem Todesfall eine oder mehrere der Figuren, die möglicherweise
einen politischen Anführer, einen Ahnen, einen Schutzgeist oder ein übernatürliches
Beschützerwesen der Familie evozieren konnten, dem Toten ins Grab mitgegeben wurden
(vgl. Moya, 2006; McVicker, 2012, für andere Auslegungen).
Es ist demnach wahrscheinlich, dass Statuetten wie die im Kapitel »Der
bekleidete Körper« gezeigten – möglicherweise von Kunsthandwerkerinnen – angefertigt
wurden, um im Alltag gebraucht zu werden und nicht primär als Grabbeigaben für ihre
Besitzer gedacht waren. Es ist auch recht unwahrscheinlich, dass es sich um Abbilder
bestimmter Personen handelt, denn, wie oben erwähnt, stellen sie eher archetypische
Figuren der Maya-Gesellschaften dar, seien diese menschlich, tierisch oder übernatürlich.
Praktisch das gesamte Repertoire an bekannten Statuetten in Menschengestalt stellt
Figuren dar, die ihrer Kleidung nach den Eliten angehören, mit Ausnahme der Statuetten
von Gefangenen und Kranken. Es finden sich keine Darstellungen von Bauern oder
Maurern. Auch der Umstand, dass die Statuetten, die im Zeitraum vom 6. bis zum 9.
Jahrhundert entstanden, von Hand modelliert wurden, während die späteren aus dem 9.
bis zum 11. Jahrhundert mithilfe von Hohlformen, sozusagen in Serie, gefertigt wurden,
kann als Hinweis auf eine Popularisierung ihres Gebrauchs interpretiert werden (Prager,
op. cit.).
Beispielhaft soll an dieser Stelle auf zwei kleine Objekte hingewiesen
werden: Das erste ist eine Statuette, die einen Herrscher in einer tragbaren Sänfte
darstellt. Schele (1997: 110–112) beschreibt detailliert, wie die Maya-Könige in großen
Sänften mit Freitreppen, die von Trägern mittels langer Holzstäbe getragen wurden, in
den2 Krieg zogen. Aus diesem Grund hat diese Statuette zwei Löcher an ihrer Unterseite.
Die Sänfte trug das Bild einer Schutzgottheit sowie übliche Kriegssymbole. In diesem Fall
ist der Herrscher in der Mitte dargestellt, und an den oberen Ecken sind Schlangen mit
geöffnetem Maul zu sehen; über dem König findet sich der Regengott, hier in seiner
Darstellungsweise als Kriegsgott. Am oberen Rand scheint sich eine Eule abzuzeichnen,
die ebenfalls mit dem Krieg assoziiert wird (Schele, op. cit.). Das zweite Objekt ist eine
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kleine Tabaksdose mit einer auf ihr sitzenden Figur; die Maya, insbesondere die Eliten,
verwendeten stärkeren Tabak, als es heute üblich ist. Der Tabak wurde zudem nicht nur
geraucht, sondern auch geschnupft, gekaut oder als Aufguss in Kombination mit
anderen Halluzinogenen konsumiert (Grube, 2001: 295).
Auch die Figuren auf den bemalten Keramikgefäßen gehören zumeist
den Eliten an. Im Gegensatz zu den auf steinernen Monumenten gearbeiteten Figuren,
die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind, scheinen diese Stücke keine realen
Personen abzubilden; hier wollte der Künstler vielmehr allgemeine Szenen darstellen. Der
Teller aus der Ausgrabungsstätte Xcambó in Yucatán beispielsweise, der eine Figur auf
einem Thron zeigt, entspricht einer in den Gräbern der Ausgrabungsstätte sehr häufig
gefundenen Art von Töpferwaren (Saxche, Typ Fine Orange Polychrom; Aguirre, 2008:
846). Daher ähneln die Abbildungen auf verschiedenen Stücken aus demselben Fundort
einander sehr. Die Figur mit Federkopfputz, die auf dem Teller aus dieser Gruppe zu sehen
ist, scheint einen zeremoniellen Tanz aufzuführen. Dieser Tanz spielte eine wichtige
rituelle Rolle bei den Maya, er war aber auch Teil der Zeremonien zur Feier militärischer
Siege oder politischer Allianzen unter verschiedenen Herrschern. Zwei weitere Stücke
dieser Gruppe zeigen Figuren mit kunstvoll gearbeitetem Kopfschmuck, eine davon, deren
Körperhaltung durch die Gefäßform verzerrt ist, trägt einen wie ein Reptil geformten
Kopfschmuck, während die gedrungene Männergestalt auf dem zweiten Gefäß einen
Trinkbecher für atole (Maisteig mit Wasser) oder Schokolade in seinen Händen hält.
Für ein weiteres Stück im unverwechselbaren Stil von Yucatán hat dessen
Hersteller offenbar eine Art Hohlmeißel verwendet, um die Oberfläche des Gefäßes vor
dem Brennen zu bearbeiten und eine geformte Oberfläche zu erzielen. Zweifellos handelt
es sich um einen nicht identifizierbaren Angehörigen des Adels, denn er trägt
Ohrschmuck und Halskette aus Jade sowie einen üppigen Federschmuck auf dem Kopf.
Einige Forscher (Houston, 2014: 30–32) glauben, dass derartige Maya-Gefäße aus
Keramik mit bearbeiteten Oberflächenstrukturen, die Textilen oder Holz nachempfunden
sind, solchen vergänglichen Materialen und Objekten Dauerhaftigkeit verleihen und den
Verlust ihrer Lebensenergie verhindern sollten.
Bei den Gegenständen für den persönlichen Gebrauch spielen Jade und
andere von den Maya hochgeschätzte Materialien eine besondere Rolle. Vor allem Jade
hatte als Symbol von Reichtum und Macht eine spezielle Bedeutung und war den
Mitgliedern des Adels vorbehalten, zugleich wurde der Edelstein aber auch mit dem
Urmais und der königlichen Macht in Verbindung gebracht (Taube, 2005). Die Stücke in
Jade (ebenso wie in Chrysopras und anderen grünen Edelsteinen), die als Perlenketten
und Ohrschmuck gearbeitet wurden wie die hier gezeigten Objekte, wurden als
Verkörperung des Windes und des Lebenshauchs verstanden. Daher spielten sie eine
wichtige Rolle sowohl als Grabbeigaben als auch bei Beschwörungsritualen
übernatürlicher Wesen und der Vorfahren, so Taube. Folgt man dieser Argumentation, so
symbolisierte der Ohrschmuck in Blumenform wie beispielsweise derjenige aus Dzibanché
einen Durchgang für die Seele des Verstorbenen, weshalb diesem auch eine Kette aus
Jadeperlen in den Mund gelegt wurde. Nach Taube stehen der Ausdruck och b’ih (»den
Weg betreten«), der sich auf den Tod bezieht, die Symbolik des Jadeohrschmucks (u
tuup, »sein Ohrschmuck«) und die Auferstehung der Seele in Verbindung.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Die steinernen Monumente wurden im Unterschied zu den
Gebrauchsgegenständen gefertigt, um von vielen gesehen zu werden. Vier Stelen und
architektonische Elemente zeigen Maya-Könige im Profil, wie es in der Zeit von 600 bis
900 n. Chr. üblich war. Jede der Figuren trägt einen Kopfschmuck, zuweilen in Form der
Gottheit Chaak (García Barrios, 2009). Die Herrscher halten ein Zepter mit der
Repräsentation des Gottes K’awiil in der Hand, dargestellt als Axt, mit der Chaak die
Blitze fertigt (Velásquez, 2007: 26).
Solche Art von Monumenten dienten dazu, den König bei verschiedenen
Anlässen abzubilden: bei seiner Inthronisation, bei unterschiedlichen
Ritualen, nach ruhmreichen Kriegen und anderen Ereignissen. Die Herrscher hatten auch
eine wichtige Rolle in den Ritualen selbst inne, in deren Verlauf sich eine enge Interaktion
zwischen dem Machthaber und dem Monument selbst entfaltete (Stuart, 1991: 151). Dies
war besonders beim Weihungsritual einer Stele oder Altars, beim sogenannten k’altuun
(Steinbinden), der Fall: Das Monument wurde bei seiner Aufstellung mit Seilen und Tauen
verpackt (Stuart, op. cit.: 156).
Ein weiteres Monument zeigt einen Gefangenen und stammt aus der
Ausgrabungsstätte Toniná. Offensichtlich handelt es sich, nach seinem eleganten Hut
oder kurzem Kopfschmuck zu schließen, um einen Herrscher oder einen Fürsten. Sein
Jadeohrschmuck wurde abgerissen und als Zeichen der Demütigung durch Papier ersetzt.
An seinen Armen sind die Seile zu sehen, mit denen seine Hände hinter dem Rücken
gefesselt sind. Er kniete höchstwahrscheinlich, eine übliche Haltung von Gefangenen auf
Darstellungen aus Toniná, und doch ist sein Gesichtsausdruck gleichmütig, fast
resigniert. Teile seiner Nase und seiner Augen wurden offenbar mutwillig zerstört, was
sich, wie oben erwähnt, aus dem Maya-Glauben erklären lässt, dass mit der
Verstümmelung des Gesichts eines Abbildes die Lebensenergie im »lebendigem « Stein
der Darstellung getroffen werden konnte (Houston und Stuart, op. cit.: 88). Wurde die
Nase einer Steinfigur zerstört, so wurde dem Dargestellten der Lebenshauch endgültig
genommen (Kettunen, 2006, Velásquez, op. cit.: 243). Unter den Steinmonumenten
findet sich auch die Skulptur von Chichén Itzá, eine anthropomorphe Figur eines
sicherlich Adligen, die aus dem Palast der tausend Säulen dieser Ausgrabungsstätte
stammt (Schmidt, 2011b: 124-126). In der ursprünglichen Anordnung standen diese und
ähnliche Figuren in mit geometrischen Zeichnungen verzierten Nischen. Sie stellten
möglicherweise Fürsten oder Ahnen der Stadt dar. Bei der Kleidung dieser Figur fällt der
abnehmbare Kopfschmuck mit dem Abbild des mythischen Vogels Itzam Yeh ebenso auf
wie der große Spiegel, den er als Pektorale trägt.
Diese Exponate zeigen eine große Vielfalt an Kleidung und
Darstellungsformen von Männern und Frauen der Maya aus dem Zeitraum vom 6. bis zum
13. Jahrhundert n. Chr. Diese Stücke stammen aus sehr unterschiedlichen Kontexten.
Daher rühren auch die erheblichen Unterschiede im Gebrauch, die im Lauf der Geschichte
und je nach geografischer Lage stark variieren. Die ikonografische Aufschlüsselung der
verwendeten Elemente erlaubt sowohl eine Einschätzung der Intention ihrer Hersteller
und Auftraggeber als auch an die sozialen und ideologischen Verwendungsformen der
einzelnen Stücke.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Das Tier als Totem
Die bislang bekannte Bilderwelt der Maya ist durch Darstellungen von
Tieren geprägt. Sie wurden sowohl in ihrer natürlichen Form als auch als übernatürliche
Wesen mit den Attributen zweier oder mehr Spezies wiedergegeben. Sie sind Nahrung und
menschliche Bekleidung, sie sind Teil der Gestaltung von Hieroglyphen und menschlichen
Namen, wie sie auch zum Aufbau architektonischer oder dekorativer Elemente gehören.
Einige Tiere aus der Alltagswelt der Maya, die eine wichtige Rolle in der Auffassung der
Welt und des Universums spielten, tauchen in den Darstellungen besonders häufig auf.
Das könnte ein Grund dafür sein, dass in einem sich durchdringenden und fortwährenden
Zusammenspiel Tiere gelegentlich mit menschlichen Eigenschaften dargestellt werden
und Menschen mit tierischen.
Selbstverständlich wählten die göttlichen Herrscher die schönsten und
mächtigsten Tiere als ihr häufig wiederkehrendes Alter Ego aus, allen voran
den Jaguar, das am meisten gefürchtete Raubtier und zugleich die schönste und stärkste
Katze des Urwalds. Einige wichtige Herrscher der großen Maya-Städte assoziierten sich
über ihren Herrschernamen mit dem Jaguar, darunter Chaak Tok Ich’aak I (Große
brennende Klaue) von Tikal, K’inich B’alam (Sonnenäugiger Jaguar) von El Perú Waka’,
Yuknoom Yich’aak K’ahk’ (Feurige Klaue) von Calakmul und der große Itzamnaaj B’alam
II. (Jaguar-Itzamnaaj) von Yaxchilán (Martin und Grube, 2000). Er erscheint auch als
Jaguargott der Unterwelt oder in der Tiergestalt des GIII, einem von drei übernatürlichen
Wesen, die als göttliche Ahnen der Könige von Palenque gelten. Auf zahlreichen
Darstellungen aus verschiedenen Regionen überwiegend aus dem 7. und dem 10.
Jahrhundert ist der Jaguar im Sitzen zu sehen, er entsteigt einer Schnecke und brüllt.
Weitere Tiere wie Fledermaus, Affe, Schlange, Schildkröte, Krokodil,
Hirsch, Gürteltier, Schmetterling und zahlreiche Vögel und Fische nahmen im Lauf der
Jahrhunderte ebenfalls wichtige Rollen im Alltag, in der Ernährung und im Verständnis
der übernatürlichen Welt der Maya ein.
Die Gruppe der Exponate, die Vögel darstellen, besteht aus Statuetten
aus Jaina, die als Flöten verwendet wurden, um bei häuslichen Feiern und Ritualen zu
musizieren. Außerdem sind Gefäße und Becher, die wahrscheinlich im alltäglichen
Gebrauch zum Servieren von tamales (Maisteig in Blättern), atole (Maisteig mit Wasser)
oder Schokolade benutzt wurden und später als Grabbeigaben für Persönlichkeiten von
gewisser Bedeutung dienten, erwähnenswert.
Papageien wurden bei den Maya aufgrund der beachtlichen Flughöhe,
die sie erreichen konnten und die sie in große Nähe zur Sonne brachte, besonders
geschätzt. Der Raum in Sonnennähe war im Glaubenssystem der Maya heilig, weshalb die
Papageien hohes Ansehen genossen (de la Garza, 2002: 3). Ein wunderschöner Teller vom
Typ Cui Orange Polychrom, Keramikgrabbeigaben aus dem Norden von Yucatán, zeigt
den berühmten Vogel Muwaan. Dieser mythische Vogel, der einer Eule nachempfunden
ist, wird mit Krankheit und Tod sowie der Unterwelt assoziiert (de la Garza, 1995: 89).
Schließlich fallen die Abbildungen zweier Wasservögel auf: Pelikan und Kormoran.
Besonders bemerkenswert ist der Kormoran, denn ihm wurde die Fähigkeit
zugeschrieben, zwischen Himmel, Erde und Meer wechseln und mit den übernatürlichen
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Wesen dieser drei Ebenen der Welt kommunizieren zu können. Da außer den Kormoranen
nur Könige über diese außergewöhnliche Fähigkeit verfügten, werden diese Vögel häufig
auf Gefäßen gefunden, die als Grabbeigaben für Könige dienten. Ein schönes Beispiel ist
der außergewöhnliche Becher mit Kormoranen aus dem Grab in Gebäude II in Dzibanché.
Affendarstellungen zeigen die beiden am häufigsten vertretenen Spezies
der Maya-Regionen: Klammeraffen (ma’ax) und Brüllaffen oder Saraguatos (b’a’ats).
Affen wurden mit den schönen Künsten assoziiert, insbesondere mit der Schriftkunst und
den Schreibern. Eine kleine Statuette aus Jaina zeigt einen Affen mit einer Wasserlilie
oder Seerose (na’ab’) auf dem Kopf. Dieses Element wird ebenfalls mit den Kunstmalern
in Verbindung gebracht, die von den Maya auch aj na’ab’ (der von der Wasserlilie)
genannt wurden (Valdés et al., 2001: 657). Auf dem Deckel eines Räuchergefäßes aus der
Ausgrabungsstätte von Toniná ist der Oberkörper eines Affen umgeben von Kakaobohnen
zu sehen. Es scheint, wie Nájera (2012: 156) feststellt, dass das Tier im Rahmen einer der
hochgeschätzten Kakaopflanze gewidmeten Opferzeremonie erhängt wurde, denn um
seinen Hals ist ein Seil geschlungen, seine Augen sind halb geschlossen, und die Zunge
tritt aus dem Maul. Besondere Erwähnung verdienen an dieser Stelle Reptilien, vor allem
Krokodile, Schildkröten und Schlangen. Sie werden sowohl in ihrer natürlichen Form
dargestellt als auch in Mischformen, die übernatürliche Wesen ergeben. Reptilien
symbolisieren den Ursprung der Welt und das Urmeer.
Die Schlange ist im Weltverständnis der Maya möglicherweise das
wichtigste Tier, denn sie findet in den verschiedensten Kontexten ikonografische
Darstellung, sei es als übernatürliches Wesen auf sakralen Objekten, als Symbol der
Macht oder als Teil des königlichen Ornats der göttlichen Herrscher. Die Schlange
symbolisiert ebenso die Verbindung zwischen Himmel und Erde, wie sie auch für
Fruchtbarkeit steht. K’uk’ulkan, die berühmte gefiederte Schlange, ist mit dem Planeten
Venus, dem Wasser und der Fruchtbarkeit der Felder assoziiert.
Außerdem spielen Darstellungen weiterer Tiere wie Nasenbär, Tapir,
Kaninchen, Maus und sogar Hund eine Rolle. Diese standen den Frauen und Männern der
Maya sehr nahe und spielten wichtige Rollen in überlieferten Mythen und Traditionen, bei
Zeremonien und im Verständnis der Erschaffung und Entwicklung des Universums. Wie
bereits erwähnt, werden ihre körperlichen Merkmale häufig vermischt, um ihnen
übernatürliche Eigenschaften wie menschliche Weisheit kombiniert mit
außergewöhnlichen Kräften zuzuschreiben. Schele und Miller (1986: 43) haben darauf
hingewiesen, dass viele dieser übernatürlichen Wesen in ihrer natürlichen Form
erschienen, sich aber wie Menschen verhielten und bewegten, was sie zu Hauptfiguren
unzähliger Erzählungen und fantastischer Abenteuer werden ließ. Durch die Darstellung
auf Gefäßen, als Statuetten, Skulpturen oder auf Stelen ging das Wesen der jeweiligen
Tiere in den Gegenstand, der es darstellte, über. Dies ist einer der Gründe dafür, dass die
Könige und Adligen sich mit Tierattributen geschmückt, in Tierhäuten verkleidet oder bei
der Durchführung von Transformationsritualen mit Tierhaut beziehungsweise -fell
darstellen ließen.
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Der Körper der Götter
Bei den Darstellungen göttlicher Herrscher fallen eine Jademaske und
eine Chrysoprasmaske aus Calakmul auf, die zusammen mit weiteren Masken aus
Dzibanché und Noh Kah die Gesichter verstorbener Könige zeigen. Aufgrund der
natürlichen Zersetzungsprozesse der Körper, der Zerstörung durch Nagetiere und
Insekten sowie der Verwitterung der Befestigungsvorrichtungen der Masken ist die Frage,
welche Funktionen diese hatten und ob sie ursprünglich als Totenmasken dem
Verstorbenen angelegt oder neben ihm platziert wurden, trotz intensiver
wissenschaftlicher Diskussionen schwierig zu beantworten. Es gilt jedoch als
wahrscheinlich, dass bei der Herstellung der Masken aus kleineren Mosaikplatten aus
Jade und anderen grünen Steinen die Wiedergeburt des Verstorbenen durch den Mais
sowie der Übergang der Seele des Fürsten in die Welt der Toten beschworen wurde. Wie
bereits erwähnt, stand die Jade nach Taube (2005) in Verbindung mit dem Verständnis
des Lebenshauchs. Dieses Konzept wird deutlich, betrachtet man die wunderbare
Halskette, die zu einer der Masken gehört und zu der ein Jadeanhänger in T-Form gehört;
dieser Anhänger nimmt durch seine Form explizit Bezug auf das Zeichen ik’, das Symbol
des Windes und des Lebenshauchs.
Die drei Gefäße in Form verschiedener übernatürlicher Wesen entstanden
zwischen 1200 und 1450 n. Chr. in Mayapán. Sie stellen den wichtigsten Gott der Maya
Itzamnaaj dar, der in den meisten Fällen als Greis abgebildet wird (Taube, op. cit.: 33).
Itzamnaaj ist ein Erschaffergott, weshalb er in diesen beiden Darstellungen auf dem
Rücken einer Schildkröte beziehungsweise dem Maul eines Krokodils (Itzam Kab Ayin)
entsteigend abgebildet ist; beide Tiere stehen für die Erdoberfläche. Ein weiteres Gefäß
zeigt Chaak, den Herrscher über Regen, Blitz und Krieg, in der charakteristischen Farbe
Blau, mit seiner großen Nase, langen Eckzähnen und mit verschlungenen, brillenartig um
die Augen gewundenen Schlangen. Chaak ist eine der ältesten Maya-Gottheiten, er
wurde bereits auf Stelen und in architektonischen Verzierungen aus dem 4. Jahrhundert
n. Chr. identifiziert. Später, als er mit Tlaloc, seinem Gegenstück aus Teotihuacán
vermischt wurde, erweiterte sich die Ikonografie dieses Gottes um Attribute des Krieges,
die bis zur Ankunft der Spanier beibehalten wurde (García Barrios, 2009 u. 2014). Dies ist
auf einem dekorativen Stuckelement zu erkennen, das ebenfalls aus Mayapán stammt,
aber etwas älter ist als die figurenförmigen Gefäße, auf denen Chaak mit einigen seiner
traditionellen Attribute wie der langen Nase und Ohrschmuck sowie einem Diadem in
Muschelform dargestellt ist.
K’inich Ajaw, der Sonnnengott, stand in enger Verbindung zu Itzamnaaj
in seiner himmlischen Form, denn er verkörperte die Tagessonne und war folglich eine
zentrale Kraft in der vorspanischen Vorstellung der Maya. Der Sonnengott war so wichtig,
dass etliche Könige ihren Namen die Bezeichnung K’inich hinzufügen, um ihre Macht zu
unterstreichen, wie es bei K’inich Janaab’ Pakal II., dem berühmten Herrscher von
Palenque, der Fall war. Die ausgestellten architektonischen Elemente, die K’inich Ajaw
abbilden, zeigen seine großen quadratischen und schielenden Augen ebenso wie seinen
kurzen Bart und Schnurrbart, der an die Sonnenstrahlen und die Schnurrhaare des
Jaguars, der die Nachtsonne repräsentierte, erinnert (Taube, op. cit.: 51–52).
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Unter den Gottheiten wurden bereits einige erwähnt, die mit Vögeln
assoziiert werden. Unter den Fundstücken ist ein äußerst ästhetischer Becher aus
Calakmul besonders erwähnenswert, der aus dem Grab des Königs Yuknoom Yich’aak
K’ahk’ (?-feurige Klaue) stammt (Martin u. Grube, 2000). Der Becher stellt einen
übernatürlichen Vogel mit dem Kopf des Maisgotts dar, möglicherweise Itzam Yeh.
Ebenso interessant ist ein Teller aus Yucatán mit dem Bild des Vogels Muwaan, dem
Boten der Herren der Unterwelt. Ein weiterer Teller aus Calakmul zeigt eine Figur bei
einem Transformationstanz, die eine kurze Hose aus Jaguarfell und Vogelfedern an den
Armen trägt.
Andere Gefäße sind mit abstrakteren Bemalungen versehen, ohne dass
sie jedoch weniger symbolischen Gehalt hätten. Beispielsweise sieht man auf einer frühen
mehrfarbigen Schale aus der Ausgrabungsstätte von Calakmul Zeichnungen von
Reptilien, welche einerseits die auf dem Wasser der Unterwelt treibende Erde darstellen,
andererseits die Gebiete, die ein Toter auf seiner Reise durchqueren muss. Auf anderen
Stücken sind Blumen, Pflanzen und geometrische Motive sowie Tiere zu sehen, eine
Vielfalt, die der Komplexität der Weltvorstellungen der Maya Rechnung trägt.
In der Ikonografie der Maya der Klassik findet sich zuweilen bereits die
Darstellung der mythischen Zwillingshelden Hunahpu und Xbalanque aus dem späteren
Buch des Rates, dem Popol Wuj. Darin wird erzählt, wie die Zwillinge einen großen
Vogel namens Vucub Caquix (auch Sieben Guacamaya oder Itzam Yeh genannt)
besiegen, der sich als falsche Sonne ausgibt, indem er das Sonnenlicht in seinem
Schmuck spiegelt. Empört vom Betrug des Vogels, beschließen die Zwillinge zu warten,
bis er zum Fressen der Früchte einen Nance-Baum aufsucht, greifen ihn mit ihren
Blasrohren an und bringen ihn zu Fall. Zwei Teller beziehen sich auf diese Geschichte:
Einer zeigt die Zwillinge mit ihren Blasrohren, der zweite den schmuckbehangenen Vogel
kurz vor seinem Sturz.
Innerhalb der Auffassung der Maya von der Entstehung der Welt nahm
ein monströses Landwesen, das sich aus verschiedenen zoomorphen Elementen
zusammensetzt und den feuchten und fruchtbaren Mutterboden repräsentiert, einen
zentralen Platz ein (Baudez, 2004: 413). In den meisten Darstellungen erscheint nur der
monströse Kopf umgeben von Voluten, wie man sie auch auf dem Muschelanhänger
von Xulhá, Quintana Roo, sehen kann.
Die himmlische und irdische Ebene werden ergänzt durch die Unterwelt
Xib’alb’a, einen labyrinthischen, kalten und feuchten Ort, der durch Höhlen,
Karstbrunnen (cenotes) und durch Lagunen erreichbar war. Dies war der Ort, an dem die
Nachtsonne und die Herren der Nacht ebenso lebten wie die Toten. Trotz dieses dunklen
und bedrohlichen Bildes war die Unterwelt für die Maya kein Ort der Strafe. Im Gegenteil,
hier transformierte sich der Tod in Leben (Baudez, op. cit.: 156). Die wichtigsten
Bewohner der Unterwelt waren dabei selbstverständlich die Götter des Todes, an erster
Stelle Yum Kimil oder Aj Puch, der als skeletthafte Figur mit fleischlosem Schädel
dargestellt wird. Es folgt der übelriechende Kisin, der stets mit durch Verwesung
aufgeschwemmtem Bauch erscheint.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Viele Elemente in der Auffassung der irdischen und überirdischen Welt
der Maya wurden kunstvoll auf Reliefs, Gefäßen und insbesondere auf Weihrauchgefäßen
festgehalten, wobei die Stücke aus Palenque die spektakulärsten sind. Sie stellen nach
Baudez (op. cit.: 210) ein vertikales Kosmogramm mit verschiedenen Ebenen dar.
Die Weihrauchgefäße aus Palenque wurden als Opfergaben in für sie
vorgesehene Nischen einiger wichtiger Gebäude im Ort aufgestellt. Sie repräsentierten
einen Verbindungspunkt der Achse zwischen Himmel, Erde und Unterwelt und hatten
eine wichtige Funktion bei der Beschwörung und Anrufung göttlicher Wesen, da ja
geglaubt wurde, der Gegenstand selbst sei von der göttlichen Essenz eines
übernatürlichen Wesens durchdrungen. Das zentrale Element war fast immer ein
menschliches Gesicht, manchmal auch das vergöttlichte Antlitz einer königlichen Figur –
eine bevorzugte Darstellungsform der Maya-Fürsten. Diese Räuchergefäßhalter wurden in
dem Gebäude, in dem sie gestanden hatten, zeremoniell begraben, wenn sie kaputt
gingen oder nicht mehr gebraucht wurden.
In ähnlicher Weise zeigen die drei hier ausgestellten Räuchergefäßhalter
der Zoques, die in einer Höhle im Gebirge von Tapijualpa in Tabasco gefunden wurden,
eine Sonnengottheit, die sich auf der ersten Darstellung über ein monströses Wesen
erhebt, auf den übrigen ist es ein Fledermauskopf – beides Hinweise auf die die
Unterwelt. Die Räuchergefäße aus der Höhle von Los Andasolos und Comitán bilden
ebenfalls Figuren mit Scheuklappen oder Fledermäusen und weiteren Elementen der
Unterwelt ab.
Zum Abschluss der ikonografischen Analyse der Stücke dieser Ausstellung
sei noch eine Statuettengruppe aus Jaina eingegangen, in der sich Darstellungen und
Szenen finden, die mit dem Menschlichen und dem Göttlichen verbunden sind. Alle vier
Stücke legen das Hauptaugenmerk auf die junge Mondgöttin Ix Chel. Das erste zeigt sie
mit einem Kaninchen, das für den Mond steht. Die zweite Figur zeigt sie zusammen mit
dem Gott Itzamnaaj, und die dritte und vierte Figur verkörpern die Mondgöttin allein.
Zwei Abbildungen von Herrschern in Kriegssänften ähneln weitgehend
denjenigen im Kapitel »Der bekleidete Körper«, bei beiden ist ein großer wahyis zu sehen,
der sie beschützt (Schele, 1997: 110–120). Bemerkenswert ist auch eine Statuettengruppe,
die menschliche Figuren mit Tiermasken zeigt, wobei es sich wahrscheinlich um Adelige
bei Transformationsritualen handelt. Unter ihnen fällt eine männliche Figur im
schreckenerregenden Aufzug ihres Schicksaldoppelgängers (wahyis) auf, eines
Todesgottes, der dabei ist, einen gefesselten Gefangenen zu enthaupten (Schele, op. cit.:
100–101). Eine mit einem langen Umhang und einem dreiköpfigen Kopfschmuck
bekleidete Statuette repräsentiert den Narrengott, den Gott der Vorherrschaft. Sein
dreigeteilter Kopfschmuck spielt auf die Pflanzenwelt an und steht in Zusammenhang
mit dem Ursprung der Stammbäume. Die Auswahl an Statuetten aus Jaina wird durch
eine Gruppe von Kleinwüchsigen ergänzt, die als Gehilfen des Maisgottes und folglich
auch als Gehilfen der Maya-Fürsten an den königlichen Höfen und in der Welt der Toten
angesehen wurden (Schele, op. cit.: 151). Soweit die Überlegungen zu Kunst und
Ikonografie der Maya im Rahmen der Ausstellung Die Maya – Sprache der Schönheit. Die
künstlerischen Kreationen unterschiedlicher vorspanischer Epochen der Maya-Kulturen
von verschiedenen Fundorten sind Ergebnisse sozialer und politischer Prozesse und
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wurden nicht nur zur Betrachtung geschaffen. Die Botschaften, die jedes der
ausgestellten Stücke enthält, lassen sich in der von Aijmer erwähnten »Ordnung des
Ikonischen« systematisieren. Zusammengefasst sei festgehalten, dass zwar der Großteil
dieser Exponate aus archäologischen Kontexten stammt, die diese Objekte einer
gesellschaftlichen Elite zuschreiben, ein anderer Teil aber, darunter insbesondere die
Statuetten aus Jaina und die architektonischen Elemente, mit dem Ziel angefertigt
wurde, religiöse und ideologische Inhalte einer breiteren prähispanischen Bevölkerung zu
vermitteln. Diese entwickelte ihrerseits ihre eigenen Ausdrucksformen von Religiosität, sei
es in Ton, Stein oder Holz, wie anhand der kleinen Figuren und Objekte gezeigt werden
konnte, die bei Ausgrabungen von Maya-Wohnstätten gefunden wurden.
Die Maya – Sprache der Schönheit zeigt die Entwicklung der Auffassung
von Körper, Schönheit und Hässlichkeit im Lauf der Geschichte der Maya-Kulturen, wobei
diese Konzepte nicht nur auf Menschen, sondern auch auf übernatürliche Wesen und
Tiere bezogen wurden, mit welchen die Maya in einem komplexen Universum
zusammenlebten, das bis heute in der Vorstellung einiger Maya-Gruppen existiert.
Hier gehen das Lebendige und das Tote, das Natürliche und das Übernatürliche sowie
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einer unendlichen Spirale ineinander über.
Nach dieser Auffassung ist die Welt im fortwährenden Wandel begriffen. Im Verständnis
der Maya gab es nie etwas, das sich nicht fortwährend veränderte und sich nicht in
permanenter Transformation befand.
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4. Text aus dem Museumsjournal
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Gereon Sievernich
Martin-Gropius-Bau, Direktor
Es waren nicht die ersten Nachrichten über die Maya in Europa, von
denen Alexander von Humboldt zu berichten wusste, als er in den Jahren 1803 und 1804 in
Mexiko forschte. Dabei hatte er die Halbinsel Yucatán, den Lebensraum der Maya, noch
nicht einmal besucht. Doch die Aufmerksamkeit, die Europa bald den mexikanischen
Altertümern zuwenden sollte, fand hier einen Auftakt.
Die ersten Europäer, welche auf die Maya trafen, waren die Seeleute des
Kolumbus, der 1492 von Spanien aufgebrochen war, Indien zu finden, doch Amerika fand.
Man traf zuerst nur Maya auf ihren Kanus, Handel treibend in der Karibik. Die ersten
Spanier, die ersten Europäer, sollten erst 1511 den Boden der Halbinsel Yucatán betreten,
als Schiffbrüchige. Bald folgten Eroberungsexpeditionen von Kuba aus. 1519 fand auch
der Eroberer Mexikos, Hernán Cortés den Weg nach Yucatán. Die großen, von den Maya
errichteten Städte, die mit ihren prächtigen, hoch aufragenden Tempeln auch in der
Schönheit ihrer Architektur miteinander konkurrierten, sie waren teilweise von See aus
sichtbar und erregten die Neugier der Eroberer. Doch das erhoffte Gold, das die Spanier
zu rauben beabsichtigten, fand man hier kaum. Als die Goldfunde des Pizarro um 1526
bekannt wurden, desertierten viele der spanischen Soldaten nach Peru.
Einige der Maya-Städte kollaborierten mit den Eroberern, andere
widersetzten sich heftig. Denn es gab kein Maya-Reich mit einem Herrscher an der
Spitze, vielmehr gab es eine große Zahl konkurrierender Stadtstaaten mit je einer
herrschenden Priesterkaste, die oft gegeneinander Krieg führten. Um 1542 hatten die
Spanier in grausamen Feldzügen die Halbinsel fast vollständig unterworfen, doch erst im
17. Jahrhundert war der letzte Widerstand versiegt.
Schon im 16. Jahrhundert gründeten Spanier Städte wie Mérida und
Valladolid, Franziskaner errichteten Klöster, um die Eroberung geistig zu untermauern.
Einer der wenigen authentischen Berichte jener Zeit, der des Mönches Diego de Landa,
legt Zeugnis ab von den Sitten und Gebräuchen der Maya, wobei anzumerken ist, dass de
Landa nicht nur Mönch, sondern als Inquisitor auch einer der eifrigsten Verfolger der
„heidnischen“ Maya und ihrer Götterwelten war. Berüchtigt ist, dass er Mitte des 16.
Jahrhunderts fast alle Schriften der Maya in einem Autodafe („Akt des Glaubens“)
feierlich verbrennen ließ. De Landa berichtet selbst darüber: „Wir fanden bei ihnen eine
große Zahl von Büchern mit diesen Buchstaben, und weil sie nichts enthielten, was von
Aberglauben und den Täuschungen des Teufels frei wäre, verbrannten wir sie alle, was die
Indios zutiefst bedauerten und beklagten.“
So gingen wertvollste Dokumente der Menschheitsgeschichte verloren.
Heute sind nur noch drei Codices in der alten Mayaschrift zu Teilen erhalten – einer davon
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Die Maya – Sprache der Schönheit
der Codex Dresdensis –, die von einer Schriftkultur zeugen, die zur Zeit der Ankunft der
Spanier schon 1500 Jahre alt war. Heute ist die geheimnisumwitterte Schriftkultur der
antiken Maya, die aus etwa 500 Zeichen besteht, bis auf 15 % entziffert.
Heute leben acht Millionen Maya auf dem Gebiet der Nationen Mexiko,
Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador. Sie sprechen Maya in 30 Dialekten, die in
etwa so verwandt sind wie die romanischen Sprachen. An der Universität Mérida im
Staate Yucatán (Mexiko) kann man Maya lernen und es wird in Maya unterrichtet.
Ebenso in Mérida, Hauptstadt des Staates Yucatán, wurde vor wenigen Monaten ein
großes Museum eröffnet, das „Museo del Mundo de Maya“, in dem sowohl die Geschichte
der antiken als auch die der lebenden Maya ausgestellt ist. Die Beschriftung ist
dreisprachig auf Spanisch, Maya, Englisch.
Im Martin-Gropius-Bau wird nun eine Ausstellung gezeigt, die der
ästhetischen Sprache der Maya gewidmet ist: „Die Maya – Sprache der Schönheit“. Es ist
die erste große Maya-Ausstellung in Berlin, wiewohl Berlin auch ein Zentrum der
Lateinamerikaforschung ist. Erarbeitet haben diese Ausstellung das Instituto Nacional de
Antropología e Historia (INAH) und deren Kuratoren Adriana Vélazquez Morlet und Karina
Romero unter Leitung von José Enrique Ortiz Lanz. Über 300 Objekte sind zu sehen. Sie
umspannen eine Periode von etwa 1500 Jahren, von der Präklassik bis zur Spätklassik:
Skulpturen und Halbreliefs, Stelen mit Mayaglyphen und Kalenderberechnungen,
elaborierte Räuchergefäße und artifizielle Totenurnen, Architekturelemente und
polychrome Keramik, Schmuck und Jademasken. Alle bedeutenden Museen Mexikos im
Mayagebiet sind an der Ausstellung mit kostbarsten Leihgaben beteiligt, Museen aus
Yucatán und Campeche, aus Chiapas, Tabasco und Qintana Roo.
Die Ausstellung ist in vier Abschnitte aufgeteilt: „Der Körper als
Leinwand“, „Der geschmückte Körper“, „Die Körper der Tiere“, „Die Körper der Götter“.
Die Ausstellung fragt, welche ästhetischen Ausdrucksformen von den Maya für die
Darstellung des Körpers gefunden wurden: Priester und Götter, Gefangene und Kranke,
Frauen und Männer. Seltsamerweise findet man keine Darstellungen von Bauern oder
Maurern, wiewohl der Stand des ‚Architektenmaurers‘ begehrt gewesen sein muss, waren
im Laufe der Mayahistorie doch so viele Tempel zu bauen, dass es noch heute mühevoll
ist, auch nur die bekannteren aufzuzählen. Einige tausend Grabungsstätten gibt es
aktuell auf Yucatán!
Ästhetik ist immer auch ein materialisierter Ausdruck von Erinnerung.
Man wird in der Ausstellung somit auch eine Geschichte der Kunst der Maya
nachvollziehen können. Bewundernswert auch, wie kunstfertig man die Tierwelt in Stein
oder Keramik zu fassen wusste: Jaguar, Affe, Fledermaus, Schlange, Schildkröte,
Krokodil, Hirsch, Gürteltier, Schmetterling, Nasenbär, Tapir, Maus, Vögel und Fische –
fast eine Naturgeschichte der Fauna der Halbinsel Yucatán, geformt von unbekannten
Künstlern, ersteht vor unseren Augen. Wobei die gefiederte Schlange als
Herrschaftssymbol, das mit dem Planeten Venus, mit Wasser und Fruchtbarkeit der
Felder assoziiert wird, das wichtigste aller Tiere ist.
Die größte Sorgfalt mussten die Künstler der Maya auf Darstellungen von
Göttern verwenden. Galt es doch, die Götter mit Opfern, darunter auch Menschenopfer,
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Berliner Festspiele
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Die Maya – Sprache der Schönheit
zu gewinnen, für Regen und Ernte zu sorgen. Etwa 150 Götter soll das Pantheon des
Mayahimmels umfasst haben. Wir finden in der Ausstellung auch Repräsentationen des
vielleicht wichtigsten Gottes, des Chac, Herr über Regen, Blitz und Krieg. Bis zur Ankunft
der Spanier wurde dieser Gott verehrt.
Selbst die Geschichte des heute in esoterischen Kreisen rezipierten Popol
Vuh findet sich auf polychromer Keramik in der Ausstellung dargestellt: Die
Zwillingshelden Hunahpú und Xbalanqué gegen Vucub Caquix. Die Zwillinge besiegen den
großen Vogel, der sich als Sonne ausgibt, indem er das Sonnenlicht in seinem Schmuck
spiegelt. Empört über den Betrug beschließen die Zwillinge zu warten, bis der Vogel zum
Fressen einen Baum aufsucht. Mit ihren Blasrohren bringen sie ihn zu Fall.
Es ist ein faszinierender Einblick in den Kosmos der antiken Mayawelt,
den diese Ausstellung bietet.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
5. Rahmenprogramm
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Der Martin-Gropius-Bau zeigt in einer großen Ausstellung Glanzstücke
der Maya. Auf der Halbinsel Yucatán im Golf von Mexiko brachten sie in ihrer Blütezeit
eine Vielfalt höchster schöpferischer Leistungen hervor. Mit Objekten beschrieben und
dokumentierte sie ihr Verhältnis zu den Göttern, ihr tägliches Leben, ihr Schrifttum, ihre
Astronomie, ihre Musik und Tänze. Im Gestalten von Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein
oder Ton waren sie allen zeitgenössischen Kulturen ihres Kontinents weit voraus. Von
ihren großartigen künstlerischen Ausdrucksformen erzählt diese Ausstellung, das
Vermittlungsprogramm ergänzt und vertieft Themen der Ausstellung.
Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Ibero-Amerikanischen Institut
und der Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten. Ist nichts anderes vermerkt,
findet das Programm im Kinosaal des Martin-Gropius-Bau statt.
5.1 Für Erwachsene
Vorträge und Konzerte
April
Do, 21.4.2016, 19 Uhr, Eintritt frei
Die Kleine Akropolis: Der Palast der letzten Herrscher von Yaxchilán
Dr. Daniel Juárez Cossío, Museo Nacional de Antropología, INAH, Mexiko
Yaxchilán war einer der bedeutendsten Stadtstaaten im zentralen Mayagebiet. Zu seinen
wichtigsten Bauten zählt die Kleine Akropolis. Daniel Juárez setzt sich mit der
architektonischen Entwicklung des Gebäudekomplexes, der als Herrschersitz genutzt
wurde, auseinander.
Mai
Do, 12.5., 19 Uhr, Eintritt frei, Englisch
Chactún, Lagunita und Tamchén. Drei vor kurzem entdeckte Mayastädte auf der
Halbinsel Yucatán, Mexiko
Dr. Ivan Šprajc, Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts
Zu den archäologisch besonders interessanten, jüngst entdeckten Stätten der klassischen
Mayakultur zählen die drei Zentren Chactún, Lagunita und Tamchén im schwer
zugänglichen Regenwald. Ivan Šprajc zeigt neue Interpretationen der Architektur und
Stadtplanung der Maya auf.
Do, 19.5., 19 Uhr, Eintritt frei
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Film „Herz des Himmels, Herz der Erde“ und anschließendes Gespräch mit den
Regisseuren Frauke Sandig und Eric Black
Die Dokumentarfilmer sind nach Guatemala und Mexiko gereist. Sie haben junge Maya
nach dem Ende der Welt befragt und Geschichten gesammelt über die „Müdigkeit des
Wassers" und die Weltflucht der „Götter". Sechs junge Maya lassen uns teilhaben an
ihrem Leben, ihrem Alltag, ihren Zeremonien und ihrem Widerstand gegen die Bedrohung
ihrer Kultur und Umwelt. Dem westlichen Objektdenken begegnen sie mit einer
Kosmovision, die das Andere, Mensch, Tier, Natur, nicht als losgelöstes Gegenüber,
sondern als Teil des eigenen Seins begreift. Der Film verknüpft die politische und soziale
Gegenwart der Protagonisten mit Bildern der Natur und der mythologischen
Vergangenheit. 2011 entstanden, wurde der Film bisher auf 111 internationalen
Filmfestivals gezeigt.
Juni
Do, 2.6.2016, 19 Uhr, Eintritt frei, Englisch
Digital Maya: Resisting the silencing of indigenous voices in Yucatán
Dr. Genner Llanes Ortiz, Universität Leiden
Der Anthropologe beschreibt die Anstrengungen, die Intellektuelle, Künstler und
Aktivisten der Maya unternehmen, um ihr kulturelles Erbe zu bewahren. Dabei spielen
mittlerweile auch digitale Technologien eine bedeutende Rolle.
Do, 9.6.2016, 19 Uhr, Eintritt frei, Spanisch mit Simultanübersetzung
Bonampak: Geschichte und Archäologie einer präkolumbischen Stadt in der Selva
Lacandona
Dr. Alejandro Tovalín Ahumada, INAH, Mexiko
International ist Bonampak vor allem aufgrund seiner einzigartigen Wandmalereien
bekannt. Alejandro Tovalín, der maßgeblich an den dortigen Ausgrabungen beteiligt war,
zeichnet die Entwicklung der Ruinenstadt während der Klassik und ihre Ausstrahlung in
die Region nach.
Mo, 20.6.2016, 19.30 Uhr
Die Maya – Sprache der Schönheit. Eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau
Prof. Gereon Sievernich
Der Direktor des Martin-Gropius-Bau gibt Einblicke in die Ausstellung.
Ort: Die Urania Berlin, Tickets unter www.urania.de
Do, 23.6.2016, 19 Uhr, Eintritt frei
Könige aus Mais und Kakao: die göttliche Legitimation der Herrscher der Maya
Prof. Dr. Nikolai Grube, Institut für Archäologie & Kulturanthropologie, Universität Bonn
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Berliner Festspiele
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Die Könige der Maya bezogen ihre Macht aus der Vorstellung einer besonderen Nähe zu
den Göttern. Mit seiner Inthronisation wurde der König der Sphäre der normalen
Menschen enthoben und zur Verkörperung sakraler Kräfte. Damit einher ging auch die
Vorstellung eines körperlichen Transformationsprozesses. Man stellte sich vor, dass der
Leib des Königs aus Mais geformt sei und in seinen Adern ein besonderes Lebenselixier
fließt – Kakao. Bei seinem Tod verwandelte sich der König in den Gott des Überflusses,
bevor er als Maispflanze oder Fruchtbaum wiedergeboren wurde…
Juli
Do, 7.7.2016, 19 Uhr, Eintritt frei,
Jaina – Handelshafen der Maya
Dr. Antonio Benavides Castillo, Centro INAH Campeche, Mexiko
Jaina ist eine von den Maya künstlich vom Festland abgetrennte Insel an der Westküste
Yucatáns. Sie ist für die dort gefundenen Figurinen aus bemalter Terrakotta bekannt, die in
der Ausstellung zahlreich vertreten sind. Sie geben den Archäologen Hinweise auf die
dynamischen Handelsverbindungen, die die Maya der Klassik bis in entfernte Orte
Mittelamerikas unterhielten.
Do, 14.7.2016, 19 Uhr, Eintritt frei
Automatische Digitalisierung von archäologischen Grabungsstätten
Prof. Dr. Raúl Rojas, Fachbereich Mathematik & Informatik, Freie Universität zu Berlin
An der FU Berlin und TH Dresden arbeiten Wissenschaftler*innen an der Entwicklung von
fliegenden Robotern, um aus der Luft archäologisch bedeutende Orte zu erfassen und zu
digitalisieren. Vor kurzer Zeit wurde in Mexiko die Pyramide und das umliegende Gelände
von Tamtoc in San Luis Potosí digitalisiert. Aus der Luft wurden Tausende Bilder
aufgenommen und via Computer zu einer dreidimensionalen Ansicht zusammengefasst.
Der Vortrag skizziert die Technologie, zeigt die Animationen der 3D-Rekonstruktionen und
thematisiert zukünftige Projekte in Mexiko.
September
Konzerte des Musikfest Berlin 2016 zum deutsch-mexikanischen Jahr. Details und Tickets
unter www.berlinerfestspiele.de.
Sa, 3.9., 19 Uhr
Wolfgang Rihm, „Tutuguri“
Poème dansé nach dem Gedicht „Tutuguri“ von Antonin Artaud
für großes Orchester, Schlagzeuger, Chor und Tonband (1980-1982)
Ort: Philharmonie
Fr, 8.9., 20 Uhr
Wolfgang Rihm „Concerto Séraphin“
für 16 Spieler (2008)
Ort: Haus der Berliner Festspiele
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Berliner Festspiele
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Beide Rihm-Kompositionen basieren auf Artauds Text, den er unter dem Eindruck seiner
Mexiko-Reise und dem Besuch der Tahumaras verfasst hat.
So, 18.9., 20 Uhr
Edgard Varèse, „Ecuatorial“ für Bass und Ensemble nach Texten aus dem Buch „Popul
Vuh“ der Maya (1933-34)
Ort: Haus der Berliner Festspiele
Lunchführungen zur Ausstellung
Der Kreativ-Kick in der Mittagspause
Das Ausstellungshaus bietet ein Format an, das die Mittagspause zum Kreativ-Kick
werden lässt. Jeden ersten Mittwoch im Monat stellen wir Ihnen Künstler und
Ausstellungskonzepte in einem 40-minütigen Rundgang vor. Anschließend gibt es Raum
für ein Lunch im Restaurant Gropius.
Mittwochs 13 Uhr, 6.4., 4.5., 1.6.2016
Dauer ca. 40 Min.
Öffentliche Führungen: jeden Sonntag, 13 Uhr, ohne Anmeldung
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Stand: 06.04.2016
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Die Maya – Sprache der Schönheit
5.2 Für Schulklassen
Stellt Euch eine Dschungellandschaft und darin verborgen eine
Tempelpyramide vor, etwa 45 Meter hoch, mit einer Seitenlänge von etwa 35 Metern. Ihr
mögt denken, dass es sich bei einer Pyramide um Ägypten handeln muss – keineswegs.
Lasst mich weiter beschreiben: An der Fassade über dem Eingang zwei verschlungene
Schlangen, rechts und links eine Prozession von Jaguaren, die auf den Eingang zustreben.
Ihr steht staunend und neugierig davor. Ihr kommt in das Innere der
Anlage. Dort befindet sich ein Thron, ein Jaguarthron reichgeschmückt mit grünem
Jadestein. Euer Forschergeist lässt Euch genauer hinschauen: Ihr entdeckt Figuren und
Reliefs aus Ton und Stein, einige von Ehrfurcht erregender Gestalt: Mischwesen halb
Mensch halb Tier, reichverziert, blau und rot bemalt. Dann in Stein gehauene
Indianerfiguren, 2 Meter hoch, mit Lendenschurz und seltsamen Schriftzeichen an der
Seite sowie kleine Menschenfiguren aus Ton, schöne Frauen und Männer, meist nur 10 cm
groß.
Ihr seid in Mexiko und in einer Zeit, bevor Christoph Kolumbus den
amerikanischen Kontinent bereiste. Die große Pyramide ist die des Gottes Quetzalcoatl,
der Gefiederten Schlange, erbaut im 8./9. Jahrhundert n. Chr. Damals waren die Maya
wichtige Vor- und Querdenker. Ihre Herrscher errichteten Pyramiden, ihre Gelehrten
erforschten die Sterne, entwickelten Kalender, ein ausgeklügeltes mathematisches
System und eine hochkomplizierte Glyphenschrift. Ihr Erbe gibt bis heute Rätsel auf und
noch immer sind Wissenschaftler*innen dabei, die Geheimnisse ihrer faszinierenden Welt
zu entschlüsseln. Ausstellung, Workshops und die MGB SchülerUni nehmen Euch mit auf
Entdeckungstour in die Blütezeit der Maya.
Workshops
Superheld MMXVI
Die Figur und das Konzept des Mega-Helden Superman wurden in den
1930er-Jahren von zwei amerikanischen Teenagern erfunden. Doch die Idee eines Wesens
mit übernatürlichen Kräften ist uralt. Auch die Maya hatten Superhelden. Sie sind mit
ihrer über 3000-jährigen Existenz ein zivilisatorisches Wunder. Sie erschufen
beeindruckende Figuren: Wesen zwischen Mensch und Tier, reich geschmückt mit einem
Kopfputz aus Lilien, einer Schlange auf dem Unterarm und einem menschlichen Schädel
mit einem Affen verwachsen. Das Ganze aber mit Hintersinn: Für die Maya war der Affe
der Schutzpatron der Künste und Hüter des Wissens. Die Schlange sicherte übernatürliche
Kräfte und heilige Energie, an der auch der Mensch teilhatte. Und heute? Wer will nicht
mutig wie ein Löwe sein, schlitzohrig wie ein Fuchs, elegant wie ein Jaguar, fröhlich wie
ein Delphin oder leicht wie ein bunter Schmetterling? Ihr gestaltet Euren Superhelden
MMXVI.
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Öffentlicher Familien-Workshop: Sonntag, 15.5. und 17.7., 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
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Schon mal eine Schrift entwickelt? Eine Geheimschrift? Noch nie? Dann
wird es Zeit. Die Maya waren die Geheimschriftspezialisten par excellence. Ihre Schrift ist
die einzig bekannte voll entwickelte Schrift im Amerika vor Christoph Kolumbus. Unser
Alphabet umfasst 26 Buchstaben, das arabische 28 und das der Maya rund 500. Die
besten Wissenschaftler*innen der Welt tüftelten viele Jahrzehnte an ihrer
Entschlüsselung und noch immer gibt es unlesbare Zeichen. Ihr Schriftsystem ist
einzigartig. Sie verwendeten Bilder, die Wörter, Silben oder Vokale darstellen. Dabei
ließen sie sich von ihrer Umwelt inspirieren. Und Ihr?
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Öffentlicher Familien-Workshop: Sonntag, 24.4. und 3.7., 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
So hübsch wie ich will!
Was ist schön? Wie sähe ein Mann aus, den Ihr nach Eurem persönlichen
Geschmack gestalten dürftet? Wäre er nackt oder lässig bunt gekleidet? Hätte er
schmale Hüften und Muskeln à la Schwarzenegger oder wäre er eher schmalbrüstig und
zart mit Nerdbrille oder gar einer, der aussieht wie ein stolzer Indianer? Wie sähe sie aus?
Mit Kurven oder knabenhaft? Mit langem hochgestecktem Haar oder mit frecher
Kurzhaarfrisur, gefeilten Zähnen, Tunnel Piercings und einem kessen Tattoo? Die MayaAusstellung gibt Euch Anregungen einen Menschen zu formen – so hübsch wie ihr wollt!
Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen
Öffentlicher Familien-Workshop: Sonntag, 19.6. und 31.7., 13-15 Uhr
keine Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl)
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MGB SchülerUni
Wir öffnen unser Haus und vertiefen für Schüler*innen der Klassen 7 bis 12 und Lehrende
in Vortragsgesprächen Themen, die durch die Ausstellung „Die Maya - Sprach der
Schönheit“ tangiert werden. Dazu laden wir zwei Experten ein, die nach einem
Impulsreferat den jungen Menschen Rede und Antwort zu stehen.
Die MGB SchülerUni ist gekoppelt mit einer anschließenden Führung durch die
Ausstellung. Dauer der Vorlesung und Führung jeweils 60 Min. Vorlesung und Führung
sind kostenlos. Anmeldung erforderlich.
Fr, 20.5., 10.30 Uhr
Eine Muschel als Null.
Vom Rechnen, Schreiben und dem Blick in die Sterne
Eine Muschel als Null und kleine Götterbilder als Zahlen – selbst das Zahlensystem der
Maya zeugt von ihrer Ästhetik. Darüber hinaus ist es das mit am weitesten entwickelte
der Zeit. Die Maya waren große Astronomen, sie beobachteten die Sterne genau und
hatten einen erstaunlich exakten Kalender, der nicht nur das Datum sondern auch
Rituale festlegte und mit dem sie sogar die Zukunft voraussagen konnten. Um den
Kalender zu verstehen, muss erst einmal Mathe gepaukt werden, denn dahinter steckt
manch knifflige Rechenaufgabe und auch beim Entschlüsseln der Maya-Schrift kommen
die Quiz-Duell-Spieler voll auf ihre Kosten.
Die Vorlesung taucht in das mathematische und astronomische Universum der Maya ein
und zeigt, wie sehr das Rechnen, Schreiben und Denken dieses Volkes bereits vor
tausenden von Jahren fortentwickelt war und unserem heutigen ähnelte.
Eingeladen haben wir den Spezialisten Dr. Andreas Fuls der Technischen Universität Berlin
Fr, 3.6.2016, 10.30 Uhr, Englisch mit Simultanübersetzung
HipHop 7.0 oder der Kampf gegen das Vergessen
Das indigene Volk der Maya ist nicht im 12. Jahrhundert n. Chr. verschwunden. Noch
heute leben acht Millionen Maya in Mexiko. Genner Llanes Ortiz ist Maya. Engagiert
berichtet er in seinem Vortrag, wie die Mayas versuchen, ihr kulturelles Erbe zu bewahren.
Dabei nutzen sie auch digitale Technologien und Musik von HipHop bis Reggae. So leisten
sie Widerstand gegen das Vergessen und für den Erhalt einer der ältesten Zivilisationen
der Menschheit.
Wir sind gespannt auf Dr. Genner Llanes Ortiz der Universität Leiden
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5.3 Für Familien und Kinder
Immer wieder sonntags…
Während der Ausstellungslaufzeit laden wir Familien ein, immer sonntags von 13-15
Uhr gemeinsam die Ausstellung zu entdecken und bildnerisch-praktisch tätig zu
werden. Nach einem 30-minütigen Blick in die Ausstellung verzahnen sich
Ausstellungsbesuch und bildnerisch-praktisches Arbeiten.
Immer sonntags von 13-15 Uhr, ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen, begrenzte
Teilnehmerzahl
Anmeldung für SchülerUni, Workshops und Lunchführungen
MuseumsInformation Berlin
Tel +49 30 24749 888
Fax +49 30 24749 883
[email protected]
www.museumsdienst-berlin.de
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6. Daten & Fakten
Die Maya – Sprache der Schönheit
12. April – 7. August 2016
Öffnungszeiten Mittwoch bis Montag 10 – 19 Uhr, Dienstag geschlossen
12.4. geöffnet, an den Feiertagen geöffnet
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds. Eine Ausstellung des Instituto Nacional de Antropología e
Historia (INAH), Mexiko. Gefördert durch das Außenministerium der Vereinigten
Mexikanischen Staaten und die Botschaft von Mexiko in Berlin.
Kommunikation
Leitung: Dr. Susanne Rockweiler
Presse: Christiane Zippel
T +49 30 254 86 – 236, F +49 30 254 86 – 235
[email protected]
Organisation: Katrin Mundorf
T +49 30 254 86 – 112, F +49 30 254 86 – 107
[email protected]
Eintrittspreise
10 € / ermäßigt 7 €, Gruppen (ab 5 Personen) p.P. 7 €
Schulklassengruppen p.P. 5 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Online-Tickets: www.gropiusbau.de/tickets
Audioguide
Erwachsene 4 €, dt. /engl.
Kinder 3 €, dt.
Katalog
Erscheint im Prestel Verlag
Museumspreis 29,00 €
Führungen
Öffentliche Führungen
Sonntag, 13 Uhr (ohne Anmeldung)
3 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Angemeldete Führungen
Für Gruppen: Führungen in deutscher Sprache (60 min.)
Erwachsene: 60 € zzgl. Eintritt p.P. 7 €
Schulklassen: 45 € zzgl. Eintritt p.P 5 €
Eintritt frei bis 16 Jahre
Führungen in anderen Sprachen zzgl. 10 €
Lunchführungen: Mittwochs 13 Uhr, 4.5., 1.6., 6.7., 3.8.2016
Beratung und Anmeldung für Führungen
MuseumsInformation Berlin
Tel. +49 30 24749-888, Fax +49 30 24749-883
[email protected] www.museumsdienst-berlin.de
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7. Partner & Sponsoren
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12. April – 7. August 2016
Veranstalter:
Ermöglicht durch:
Mit freundlicher Unterstützung:
Partner:
Medienpartner:
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Anlagen
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12. April – 7. August 2016
Anlagen / Informationen:
- Copyrightliste mit Objekttexten
- Katalog
- Auftakt zum Deutsch-Mexikanischen Jahr 2016-2017
- Wall AG
- Ausstellungsprogramm Martin-Gropius-Bau 2016
- Berliner Festspiele Veranstaltungen April / Mai / Juni 2016
- Flyer
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Stand: 05.04.2016
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12. April bis 7. August 2016
Bitte beachten Sie die Bildlegenden. Das Bildmaterial dient ausschließlich zur
aktuellen redaktionellen Berichterstattung über die Ausstellung „Die Maya –
Sprache der Schönheit“ (12. April bis 7. August 2016) im Martin-Gropius-Bau. Die
Berichterstattung von Text und Bild muss im Verhältnis 1:1 stehen, dann ist das
Bildmaterial für 5 Bilder kostenfrei. Die Bilder dürfen nicht beschnitten, überdruckt oder manipuliert werden. Bitte vermerken Sie bei der Veröffentlichung
die Angaben der Bildlegende. Die Rechte für Titelbildnutzungen und Bildstrecken
sind bei dem jeweiligen Rechteinhaber direkt einzuholen und können kostenpflichtig sein. Wir bitten um Zusendung von 2 Belegexemplaren an die unten genannte Adresse.
Please respect the copyright. All image material is to be used solely for editorial
coverage of the current exhibition “The Maya – Language of Beauty“ (12 April to
7 August 2016) at the Martin-Gropius-Bau. Please always mention the name of
the artist, the work title and the copyright in the caption. The images must not
be altered in any way, such as being cropped or printed over. The rights of use
for title-page photos or photo spreads are to be obtained directly from the respective copyright holder. The ratio of text to image in the coverage should be
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001_Weihrauchgefäß1
Weihrauchgefäß
Postklassik, 1250–1527 n. Chr.
Mayapán, Yucatán
Ton
© INAH. Museo Regional de Antropología. Palacio Cantón, Mérida, Yucatán
Schriftgelehrter der Götter
Diese beeindruckende Skulptur zeigt einen
Brüllaffen-Menschen, reich geschmückt mit
einem Kopfputz aus Lilien und einer Schlange
auf dem Unterarm, der einen Pinsel und ein
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Stand: 05.04.2016
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Die Maya – Sprache der Schönheit
Tintenfass hält. Für die Maya war der Affe der
Schutzpatron der Künste und dafür zuständig,
den Menschen die göttlichen Absichten mit Hilfe der Schrift zu vermitteln, er war daher der
Hüter des Wissens.
002_Weihrauchgefäß2
Weihrauchgefäß
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Comitán, Chiapas
Ton
© INAH. Museo Regional de Chiapas, Tuxtla
Gutiérrez, Chiapas
Die nächtliche Sonne
Der untere Teil dieses Weihrauchgefäßes stellt
den Kopf eines Tieres der Unterwelt dar, vielleicht eine Fledermaus. Darüber steigt aus dem
Schlund einer Schlange ein junger Herrscher
empor. Er trägt Ohrschmuck, eine Kopfbedeckung mit mehreren Spitzen, einen Brustschmuck, der seitlich von kieferlosen Schlangenköpfen gesäumt wird, und er hält in jeder
Hand einen Zeremonienstab. Der obere Teil des
Gefäßes besteht aus einer der unten dargestellten gleichenden, sitzenden Person, mit Sandalen, einem Nasenring und einem Band, das die
Augen einrahmt und zwischen den Augenbrauen verbunden ist – ein Merkmal des Jaguargottes der Unterwelt. Dies deutet darauf hin, dass
die Skulptur die Verwandlung des Herrschers in
einen Gott, den Herren der unterirdischen Welt,
abbildet.
003_Quetzalcóatl
Weihrauchgefäß mit Darstellung von
Quetzalcóatl
Postklassik, 1250–1527 n. Chr.
Mayapán, Yucatán
Ton
© INAH. Museo Nacional de Historia, Castillo
de Chapultepec, Mexiko Stadt
Gefiederte Schlange
Zu den charakteristischsten Keramiken aus
Mayapán zählen die Weihrauchgefäße mit ihren Götterabbildungen. Dieses Werk zeigt eine
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Die Maya – Sprache der Schönheit
der Hauptgestalten der mesoamerikanischen
Ikonografie: Quetzalcoatl, die Gefiederte
Schlange. Mit der Ankunft der Nahua-Völker im
Mayagebiet um 1.000 n. Chr. wurde die Verehrung von Quetzalcoatl in die Religion der Maya
übernommen, sie nannten ihn Kukulcán. Man
erkennt ihn an dem aus einem Schneckenhaus
geschnittenen, blau bemalten und mit gelben
Linien verzierten Brustschmuck, den er um den
Hals trägt. In beiden nach vorn erhobenen
Händen hält er Kugeln aus Copal-Räucherwerk.
004_MannKopfschmuck
Junger Mann mit einfachem Kopfschmuck
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Jaina Insel, Campeche
Ton
© INAH. Museo Regional de Antropología, Carlos Pellicer Cámara. Villahermosa, Tabasco
Accessoires und soziale Zugehörigkeit
Dank der zahlreichen künstlerischen Zeugnisse,
die aus der vorspanischen Maya-Kultur erhalten
sind, ist heute bekannt, dass sich Männer im
Allgemeinen mit einem Lendenschurz (ex genannt) kleideten. Dieser war um die Taille festgemacht und konnte durch einen Umhang oder
eine lange Decke ergänzt werden, die den
Oberkörper bedeckte. Je nach sozialer Stellung
statteten Männer sich zusätzlich mit einer einfachen Kette aus Steinperlen oder kleinen Ohrschmuckstücken sowie mächtigen Gürteln,
Halsketten, Kopfschmuck und Pektoralien aus.
Gelegentlich wurden auch Sandalen aus Palmfasern, anderen Pflanzenfasern oder Hirschleder getragen, die zuweilen dicke Sohlen hatten.
005_FragmentKopfschmuck
Statuettenfragment mit Kopfschmuck
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Tenam Rosario, Chiapas
Keramik
© INAH. Museo Regional de Chiapas. Tuxtla
Gutiérrez, Chiapas
Symbolische Ornamente
Seit dem Altertum hatten Kleidungsstücke eine
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Die Maya – Sprache der Schönheit
metaphorische Bedeutung je nachdem, an welchem Teil des Körpers sie getragen wurden. Für
die Maya markierten die Stücke, die auf dem
Kopf getragen wurden, den höheren Rang des
Trägers und untermauerten dessen Anspruch
auf weltliche wie sakrale Macht. Ein Beispiel
hierfür ist die Figur mit gelassenem Gesichtsausdruck und rosettenförmigem Kopfschmuck,
der als Zeichen seiner hohen sozialen Stellung
gelesen werden kann.
006_ChaahkKopfschmuck
Figur mit abnehmbarem Kopfschmuck mit
einem Abbild von Chaahk
Ende Spätklassik / frühe Postklassik, 900–1250
n. Chr.
Chichén Itzá, Yucatán
Kalkstein
© INAH. Museo Regional de Antropología. Palacio Cantón, Mérida, Yucatán
Königliche Insignien
Während der Blütezeit von Chichén Itzá entwickelten sich durch die veränderte Auffassung
politischer und religiöser Macht neue ikonografische Formen. In diesem Zusammenhang präsentierten sich die Herrscher, die Stadt und
Umland wahrscheinlich mithilfe eines Regierungsrats beherrschten, auf eine neuartige
Weise, behielten dabei aber klassische Attribute bei, die beispielsweise Assoziationen mit
Chaahk, dem Gott von Wasser, Krieg und Opfer, zulassen.
007_Fahnenträger
Fahnenträger
Endklassik / frühe Postklassik, 800–1250 n. Chr.
Chichen Itzá, Yucatán
Stein
© INAH. Museo Regional de Antropología. Palacio Cantón, Mérida, Yucatán
Der menschliche Körper
Die Bildhauer der Maya erfassten sehr gekonnt
Form und Ausdruck des menschlichen Körpers.
Sie dokumentierten die ästhetischen VerändeSeite 4 / 10
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Die Maya – Sprache der Schönheit
rungen am Kopf der Person, wie zum Beispiel
die Deformation des Schädels, die Perforationen der Ohrläppchen und das kahl geschorene
Stirnhaar, sowie die Kleidung: Sandalen, Bänder an den Beinen und ein Anhänger mit dem
Symbol ik‘ (Wind, Lebenshauch) an der Brust.
008_Ballspieler
Ballspieler
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Jaina, Campeche
Ton
©INAH. Museo Nacional de Antropología, Mexiko Stadt
Accessoires und soziale Zugehörigkeit
s. Bild Nr. 004
009_HerrscherPalenque
K’inich Janahb’ Pakal
Spätklassik (600 - 900 n. Chr.)
Palenque, Chiapas
Stuck
©INAH. Museo Nacional de Antropología, Mexiko Stadt
Der göttliche Herrscher
Diese beiden Darstellungen von K‘inich Janaab‘
Pakal, Herrscher von Palenque, wurden im Innern seiner Grabkammer gefunden. Die größere
Plastik zeigt fein herausgearbeitete Gesichtszüge und eine ausgeprägte Kopfverformung.
Wegen des Stufenhaarschnitts an der Stirn –
mit rasierter Stelle in der Mitte – und dem Haar,
das wie Maisblätter von oben herabhängt,
nimmt man an, dass er hier Bolon Mayel, den
Maisgott personifiziert. Bei der anderen Plastik
glaubt man, dass K‘inich Janaab‘ Pakal als Kind
dargestellt ist und dass sie seine Wiedergeburt
als Unen K’awiil – Baby K’awiil – , Gott des Blitzes, des Donners, der Landwirtschaft und des
Zepters der Königsfamilie symbolisiert.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
010_AlterMann
Gesicht eines alten Mannes
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Toniná, Chiapas
Stein und Stuck
© INAH. Museo de Sitio de Toniná, Ocosingo,
Chiapas
Am Ende des Lebens
Die Formbarkeit des Lehms und des Stucks ermöglichten das Modellieren von Körperhaltung
und -ausdruck. So entstanden realistische Gesichtszüge, die Gefühle, Individualität und Persönlichkeit ausdrückten. Dies ist das Gesicht
eines alten Mannes, der ohne Kopfdeformation
dargestellt ist. Er trägt einen kargen Kopfschmuck; sein Gesicht mit der ausgeprägten
Nase spiegelt die Weisheit und Besonnenheit
eines Menschen wider, der es geschafft hat,
seinen Lebenszyklus zu vollenden.
011_Königin
Architektonisches Element
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Uxmal, Yucatán
Kalkstein
© INAH. Museo Nacional de Antropología, Mexiko Stadt
Die Königin von Uxmal
Diese Skulptur stammt von der Hauptfassade
der Zauberer-Pyramide und ist als Königin von
Uxmal bekannt. Tatsächlich handelt es sich
aber um das Gesicht eines jungen Mannes. Aus
einem stilisierten, aufgerissenen Schlangenmaul kommt ein menschlicher Kopf hervor, mit
Ohrschmuck, einer durchstochenen Nase und
einer Kopfbedeckung aus Jadescheiben. Sein
Gesichtsausdruck ist finster, zutiefst konzentriert. Scheinbar hat diese Person von hohem Status, möglicherweise ein Herrscher, ein
Ritual durchgeführt, bei dem er symbolisch von
einer Boa verschluckt wurde, um dann mit den
Kräften eines Schamanen zurückzukehren. Die
Markierungen auf seiner rechten Wange deutet
ebenfalls auf diesen Brauch hin.
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Die Maya – Sprache der Schönheit
012_Thron
Tafel vom Tempel XXI
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Palenque, Chiapas
Kalkstein
© INAH. Museo de Sitio de Palenque Alberto
Ruz Lhuillier, Palenque, Chiapas
Szene
Diese fünf Figuren nehmen an einer Zeremonie
der Selbstopferung von Blut teil. Die mittlere
Figur ist der bekannte Herrscher K‘inich
Janaab‘ Pakal, der seinem Enkel und Herrscher
zwischen 721- 736 n. Chr., K’inich Ahkal Mo’
Nahb, den Stachel eines Mantarochens reicht.
Rechts steht der von Ahkal Mo’ Nahb gewählte
Nachfolger, sein jüngerer Bruder U Pakal
K’inich. Beide Enkel betrachten übernatürliche
Wesen. Die hieroglyphischen Inschriften beschreiben unterschiedliche Ereignisse, wie die
Widmung des Tempels XXI am 9. Juni 736, bei
der man K’inich Okan verehrte, den Beschützer
des Gottes GIII - Schutzheiliger des Krieges und
der Unterwelt. Ein anderer Teil beschreibt ein
Ritual am 22. Juli desselben Jahres, bei dem
Weihrauchbehälter der drei Schutzgötter von
Palenque eingesetzt wurden: Der Gott des
Himmels (GI), Unen K’awiil (GII) und
der Gott der Unterwelt (GIII).
013_Weihrauchgefäß
Weihrauchgefäß
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Palenque, Chiapas
Ton
© INAH. Museo de Sitio de Palenque Alberto
Ruz Lhuillier, Palenque, Chiapas
Beschwörung der Götter
Diese aufwändig ausgearbeiteten Weihrauchbehälter spielten während der Rituale eine
wichtige Rolle. Sie symbolisieren den Geist der
drei universellen Götter: der Gott des Himmels
(GI), der Gott der Erde (GII) und der Gott der
Unterwelt (GIII). Durch die Weihrauchgefäße
konnten die Götter die Opfergaben der Menschen erhalten. Sie wurden sogar als lebendige
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Die Maya – Sprache der Schönheit
Wesen angesehen, da sie die Essenz der Götter
in sich trugen. Man stellte sie an besonderen
Stellen in den Städten auf, oder auch in Höhlen, wo sie sich, wenn das Räucherharz verbrannt wurde, in einen Kontaktpunkt zwischen
den drei Ebenen des Kosmos verwandelten und
die Kommunikation zwischen Menschen und
den Gottheiten ermöglichten.
014_RückseiteThron
Rückseite eines Throns
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Kalkstein
Pomoná, Tabasco
© INAH. Museo de Sitio de Pomoná, Tenosique,
Tabasco
Der Ritus des Fests
Die Figur ganz links stellt Muyal Hix Chaahk,
den Regenten von Pomoná dar. Er trägt ein
Brustschild mit dem Bildnis des Sonnengottes.
Neben ihm ist ein Aj K’uhu’n abgebildet, ein
hoher Würdenträger, dessen Funktion politischer und geistlicher Art war. Er hält die Glyphe
des Tages 3 Kaban in der rechten Hand. Die
Hieroglypheninschrift gibt an, dass Muyal Hix
Chaahk das Ende des Tages k’atun 13 Ajaw (24.
Januar im Jahr 771) feierlich beging und im
Laufe des Rituals Räucherwerk darbrachte.
Dann verwandelte er sich in die Gottheit, die
Erste Wasserschlange genannt wird.
015_Steintafel
Grabstein mit gefangener Person
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Toniná, Chiapas
Kalkstein
© INAH. Museo de Sitio de Toniná, Ocosingo,
Chiapas
Ein besiegter Mann
In der Maya-Kunst bestimmte die Form, in der
die Menschen modelliert wurden, deren Aufenthaltsstatus. Um die Unbeweglichkeit der
Feinde zu verewigen, wurden sie in unnatürliSeite 8 / 10
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Die Maya – Sprache der Schönheit
chen Haltungen dargestellt, mit Seilen gefesselt, die ihren Unterwerfungszustand zeigten.
Die Inschrift auf dem Lendenschurz (ex) besagt, dass es sich um einen Verbündeten aus
Calakmul (Campeche) handelt, nun Gefangener des Königs von Toniná K‘inich-?-K‘ahk‘.
016_Denkmal114
Monument 114
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Toniná, Chiapas
Kalkstein
© INAH. Museo Regional de Chiapas, Tuxtla
Gutiérrez, Chiapas
Sieg über Palenque
Dieses Monument zeit den Machthaber K’inich
K’an Joy Chitam aus Palenque als Gefangenen,
an den Armen gefesselt. Die Inschriften der
Skulptur vermerkt, dass Chitam von den Herrschern aus Toniná während des gegen Palenque
geführten Krieges zum Datum 14 Ak’bal 16 Yax
des Maya-Kalenders, d.h. am 26. August des
Jahres 711 n. Chr., gefangen genommen wurde.
017_Begräbnismaske
Begräbnismaske mit Ohrsteckern und Kopfschmuck
Spätklassik, 600–900 n. Chr.
Calakmul, Campeche
Jade, Obsidian und Muschel
© INAH. Museo Arqueológico de Campeche,
Fuerte de San Miguel, San Francisco de Campeche, Campeche
Das Antlitz des Universums
Die ikonografische Sprache auf den Grabmasken birgt die Identität der Gottheiten und ihrer
Lebenswelt. Auf dieser Maske, die in einem
Grab in der Struktur III von Calakmul gefunden
wurde, finden sich die drei Ebenen des Kosmos
wieder, die durch den Urzeitvogel auf der Kopfbedeckung, das Gesicht des begrabenen Würdenträgers und durch den Jaguargott der Unterwelt in seinen Gesichtszügen repräsentiert
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werden. Die Linie aus Spondylus calcifer, einer
purpurfarbenen Muschel, umrahmt das Gesicht
und verweist auf die unterirdische Wasserwelt.
018_Schwangere
Torso einer schwangeren Frau
Mayapán, Yucatán
Postklassik (900 - 1550 n. Chr.)
Stuck
© INAH. Museo Regional de Antropología, Palacio Cantón. Mérida, Yucatán
Die Schönheit der Körper
Das Bild des Menschen wird in Übereinstimmung mit den Kenntnissen und dem Glauben
jeder Gesellschaft und jeder Epoche reproduziert, neu geschaffen und neu zusammengesetzt. In den Kunstwerken der Maya zeugt die
Darstellung des menschlichen Körpers von einem intensiven Bemühen, den Maßstab, die
Proportionen, die Bewegung und die körperliche Kraft zu erfassen. Manchmal wird der
menschliche Körper in Abbildern dargestellt,
die der visuellen Realität entrückt sind, und in
anderen Fällen wird er mit ausgeprägtem Realismus und Sinnlichkeit ausgedrückt, wie es bei
diesem weiblichen Torso der Fall ist.
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Stand: 05.04.2016
Instituto Nacional de Antropologia y Historia (INAH),
Mexiko (Hrsg.)
Maya – Die Sprache der Schönheit
240 Seiten mit 220 Farbabbildungen
Gebunden, 24 x 28 cm
€ 39,95 [D] / € 41,10 [A], CHF 48,50
ISBN: 978-3-7913-5580-1
Katalog zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau Berlin,
12. April – 7. August 2016
Die Maya sind eine der ältesten Kulturen der Welt. Von den großartigen künstlerischen
Ausdrucksformen der Maya erzählt dieser prachtvolle Band. Mit einer Sammlung von
etwa 200 Kunstwerken, darunter viele mexikanische Nationalschätze, zeigt er
grundlegende Aspekte der prähispanischen Kunst, wobei der Körper, die Figur, im
Mittelpunkt steht. Die Maya stellten ihre Vision des Lebens mit verschiedenen
Materialien und Techniken in ihren Alltags-, Prunkbauten und Kunstwerken dar. Sie
beschrieben ihr Verhältnis zu den Göttern, ihr tägliches Leben, ihr Schrifttum, ihre
Astronomie, ihre Musik und ihre Tänze. In diesen Werken dominiert eine oft idealisierte
Menschenfigur, mit der die Maya nicht nur ihr Menschenbild und Schönheitsideal,
sondern auch die Verortung des Menschen im Kosmos festhielten.
INAH ist das Staatliche Institut für Anthropologie und Geschichte Mexikos. Seine
Aufgabe ist die Erforschung des mexikanischen Kulturerbes sowie dessen Bewahrung,
Schutz und Förderung.
Außergewöhnliche Einblicke in die Kulturgeschichte, oft mit spektakulären
archäologischen Funden und neuesten Forschungsergebnissen, bilden neben
zeitgenössischer Kunst und Fotografie die Säulen im Programm des Martin-GropiusBau.
Weitere Informationen: Prestel Verlag, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Pia Werner, 089-4136-2355, [email protected]
Nach erfolgter Rezension bitten wir um einen Beleg. Vielen Dank!
AUFTAKT ZUM DEUTSCH-MEXIKANISCHEN-JAHR
Berlin, 11. April 2016. Das Mexiko-Jahr in Deutschland beginnt am 11. April
2016 in Berlin mit der Eröffnung der Ausstellung „Die Maya – Sprache der
Schönheit“ im Rahmen des Staatsbesuchs des mexikanischen Präsidenten,
Enrique Peña Nieto.
Mexiko möchte sich im Deutsch-Mexikanischen Jahr mit all seinen Facetten als
modernes Land mit Innovationskraft für die Herausforderungen der Zukunft
präsentieren. Hauptanliegen des Programms ist eine weitere Vertiefung der
guten bilateralen Beziehungen.
Bis Mai 2017 werden u.a. in Berlin, Frankfurt/M., Bremerhaven, Köln, Hamburg,
München und Tübingen zahlreiche Veranstaltungen wie Ausstellungen,
Konzerte, Festivals, Konferenzen und Messen in den Bereichen Studium,
Wirtschaft und Tourismus stattfinden. Die Jahrtausende alte Geschichte und die
Traditionen Mexikos werden ebenso präsentiert wie seine Rolle als moderne und
dynamische Wirtschafts- und Handelsnation. Das Mexiko-Jahr in Deutschland
wird den Ruf des Landes als herausragender Standort für Kultur, Handel,
Investitionen und Tourismus weiter stärken.
In Berlin sind zwei große Ausstellungen geplant: „Die Maya – Sprache der
Schönheit“ im Martin-Gropius-Bau und „Zeitgenössische mexikanische
Architektur“ in der Galerie AEDES. Mexikanische Beiträge sind bei der Berlinale,
beim Filmfest München und beim Internationalen Filmfestival MannheimHeidelberg zu sehen. Auch an den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig sowie
am Festival of Lights in Berlin wird sich das Land aktiv beteiligen. In Berlin und
Bremen finden Konzerte mit der mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra
statt. Ausstellungen zeitgenössischer Kunstwerke und typische Altäre zum „Tag
der Toten“ im November werden in verschiedenen Städten zu sehen sein.
Die Veranstaltungen im Bereich Bildung, Wissenschaft und Innovation zielen
darauf ab, über Mexiko als hochwertigen Bildungsstandort zu informieren, den
Austausch von Studenten anzukurbeln und die Zusammenarbeit in Wissenschaft
und Technik zu fördern. Wissenschaftliche Arbeiten aus Mexiko und von
mexikanischen Wissenschaftlern in Deutschland sollen stärker ins Licht der
Öffentlichkeit gerückt werden. Mexiko nimmt als Partnerland an der
Hochschulmesse Study World in Berlin teil. Außerdem finden an Universitäten in
Bonn, Köln, Chemnitz, Kassel, München und Tübingen Vortragsreihen zu
verschiedenen Mexiko-Themen statt. Bei einer Woche der mexikanischen
Wissenschaft und Technik in Berlin soll über Neues aus der mexikanischen
Forschung informiert werden. Einen weiteren
Zusammenarbeit bildet die duale Berufsausbildung.
Schwerpunkt
bei
der
Bei den Veranstaltungen im Bereich Handel und Investition stehen die
Wirtschaftszweige mit dem größten Entwicklungspotenzial im Mittelpunkt. Es
sind Unternehmertreffen und Seminare über Geschäftsmöglichkeiten geplant.
Bei den Industrie- und Handelskammern in Köln, Hamburg und München finden
Mexiko-Tage statt, außerdem nimmt das Land an Messen in den Bereichen
Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Informationstechnologie und Tourismus
in Berlin, Hamburg und Stuttgart teil.
Die mexikanische Küche als Teil des immateriellen Welterbes steht im
Mittelpunkt gastronomischer Wochen in mehreren Regionen Deutschlands.
Mexikanische Spitzenköche bieten neben Traditionellem auch neue kulinarische
Kreationen an. In der beliebten Lebensmittelabteilung des Berliner KaDeWe
werden mexikanische Gourmet-Produkte vorgestellt und zum Kauf angeboten.
Kernstück der Veranstaltungen im Bereich Tourismus wird der Pavillon
„Entdecke Mexiko“ sein, der ab dem 18. März 2016 für sechs Wochen auf dem
Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof stehen wird.
Die Agentur für Internationale Entwicklungszusammenarbeit des mexikanischen
Außenministeriums (AMEXCID) koordiniert die Aktivitäten des Bundes und der
Bundesstaaten, der Ministerien für Bildung, Kultur und Tourismus, der Behörde
für die Außenhandelsförderung Proméxico, des Nationalrats für Wissenschaft
und Technik (CONACYT), des Beauftragten für Imagefragen (Marca País) sowie
weiterer Akteure zum Deutsch-Mexikanischen Jahr.
Unternehmensdarstellung Wall AG
Wall AG. Für Städte. Für Menschen.
Die Wall AG ist ein international tätiger Spezialist für Stadtmöblierung und Außenwerbung und
Teil des Konzerns JCDecaux SA, der Nummer 1 der Außenwerbung weltweit.
Das 1976 gegründete Unternehmen gestaltet unter Einbeziehung namhafter Architekten und
Designer den öffentlichen Raum mit zukunftsfähigen Stadtmöbeln. Selbstreinigende,
behindertengerechte City-Toiletten, Wartehallen, Stadtinformationsanlagen, Multifunktionssäulen,
Kioske und hochwertige Werbeträger werden im eigenen Werk im brandenburgischen Velten
hergestellt. Die Städte erhalten die Stadtmöbel kostenlos. Die Investitionen refinanziert Wall durch
die Vermarktung der in die Produkte integrierten Werbeflächen.
Über 28 verschiedene Designlinien hat das Unternehmen bislang für den urbanen Raum
entwickelt. Wall realisiert das Konzept .Alles aus einer Hand: Entwicklung und Produktion,
Reinigung und Wartung der Stadtmöbel sowie die Vermarktung der Werbeflächen erfolgen durch
das Unternehmen selbst. Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit kennzeichnen die Produkte und
Dienstleistungen von Wall.
Dieses Geschäftsmodell öffnet nicht nur den Städten, sondern auch der Außenwerbung neue
Chancen und Räume. Werbeträger von Wall bringen die medialen Vorteile auf den Punkt: Die
hoch frequentierten Standorte auf öffentlichen Plätzen und Straßen, die plakative Größe sowie die
überzeugende Kontaktqualität kennzeichnen alle Wall- Premiumwerbeflächen. Bei der
Vermarktung geht es um Klasse statt Masse: Wall lässt die immer bessere Qualität für sich
sprechen.
Seit Januar 2011 vermarkten die Wall AG und die JCDecaux Deutschland GmbH gemeinsam unter
der Vertriebsmarke WallDecaux Premium Outdoor Sales, als Unternehmensbereich der Wall AG,
ihre Werbeflächen in mehr als 60 deutschen Städten, darunter alle Millionenstädte. WallDecaux ist
der größte Anbieter in Deutschland für das Werbeformat City Light Poster (CLP). Insgesamt
vermarktet Wall europaweit mehr als 91.300 Werbeflächen, davon mehr als 6.332 an
Transportmitteln wie Tram, Bus, U-Bahn und LKWs.
Seit Beginn des Jahres 2011 ist der Vorstand der Wall AG auch verantwortlich für das
Management der JCDecaux Deutschland GmbH und führt somit insgesamt 1.055 Mitarbeiter in
Deutschland und der Türkei.
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau 2016
21. Januar bis 16. Mai 2016
Kunst der Vorzeit
Felsbilder aus der Sammlung Frobenius
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität Frankfurt am
Main. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau.
12. März bis 6. Juni 2016
Günter Brus. Störungszonen
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Eine Ausstellung der
Nationalgalerie-Staatliche Museen zu Berlin und des Martin-Gropius-Bau in
Zusammenarbeit mit dem „BRUSEUM / Neue Galerie Graz, Universalmuseum
Joanneum“. Ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie. Mit
freundlicher Unterstützung des Kulturressorts des Landes Steiermark und des
Österreichischen Kulturforums Berlin.
Kuratorin: Britta Schmitz
19. März bis 12. Juni 2016
Lee Miller - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Eine Ausstellung der Albertina Wien in Zusammenarbeit mit dem MartinGropius-Bau und der Lee Miller Foundation. Das Vermittlungsprogramm wird
gefördert durch die Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin.
Kurator: Walter Moser
9. April bis 26. Juni 2016
Isa Genzken: Mach Dich hübsch!
Veranstalter: Berliner Festspiele/Martin-Gropius-Bau. In Kooperation mit dem
Stedelijk Museum, Amsterdam. Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds.
Kuratoren: Beatrix Ruf und Martijn van Nieuwenhuyzen
12. April bis 7. August 2016
Die Maya - Sprache der Schönheit
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. Ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds. Eine Ausstellung des Instituto Nacional de Antropología
e Historia (INAH), Mexiko. Gefördert durch das Außenministerium der
Vereinigten Mexikanischen Staaten und die Botschaft von Mexiko in Berlin.
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Stand: 31.03.2016
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
12. Mai bis 21. August 2016
NO IT IS ! William Kentridge
Ausstellungen/Performances/Lectures
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau.
Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird ermöglicht durch den
Hauptstadtkulturfonds.
11. Juni bis 18. September 2016
Thomas Struth
Nature & Politics
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
dem Museum Folkwang, Essen, und dem High Museum of Art, Atlanta.
1. Juli bis 3. Oktober 2016
Berenice Abbott - Fotografien
Veranstalter: Berliner Festspiele / Martin-Gropius-Bau. In Zusammenarbeit mit
diChroma photography, Madrid.
Kuratorin: Anne Morin
16. Juli bis 26. September 2016
Gegenstimmen. Kunst in der DDR 1976-1989
Veranstalter: Deutsche Gesellschaft e. V.
Ermöglicht durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, Deutscher
Sparkassen- und Giroverband und die Bundeszentrale für politische Bildung.
Kuratoren: Eugen Blume und Christoph Tannert
16. September 2016 bis 9. Januar 2017
Pina Bausch und das Tanztheater
Veranstalter: Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland, Bonn. In Kooperation mit der Pina Bausch
Foundation, Wuppertal.
21. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft
Veranstalter: Technische Universität München. Eine Ausstellung der Professur
für Entwerfen und Holzbau und des Architekturmuseums der Technischen
Universität München in Kooperation mit dem Deutschen Architektur Zentrum
DAZ, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), den
Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR), den GdW- Bundesverband deutscher
Wohnungs- und Immobilienunternehmen und proHolz Bayern.
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Martin-Gropius-Bau
Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 31.03.2016
Berliner Festspiele
Martin-Gropius-Bau
Ausstellungen 2016
12. April bis 5. November 2017
Der Luthereffekt
500 Jahre Protestantismus in der Welt
Veranstalter: Stiftung Deutsches Historisches Museum. Ermöglicht durch die
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Gefördert durch den
Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
Der Martin-Gropius-Bau wird gefördert durch:
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Martin-Gropius-Bau
Pressebüro, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin, T +49 30 254 86–236, F +49 30 254 86–235
[email protected], www.gropiusbau.de
Stand: 31.03.2016
Berliner Festspiele
Veranstaltungen April/Mai/Juni 2016
360 Grad Theater
14. April 2016, 19.30 Uhr, Haus der Berliner
Festspiele
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Eintritt frei, Registrierung erforderlich unter
www.menschenbewegen2016.de
Bühne Berliner Festspiele © Christian
Riis Ruggaber
Das Theater verlässt immer mehr die gewohnten
Räume, interveniert in die sogenannten Realitäten und unterbricht
dadurch den Alltag. Gleichzeitig entstehen durch technische
Entwicklungen wie Virtual Reality in schwindelerregendem
Tempo neue Welten. Anlässlich der „Langen Nacht der Ideen“,
die das Auswärtige Amt im Rahmen des Forums „Menschen
bewegen“ organisiert, initiieren die Berliner Festspiele eine
Begegnung zwischen Árpád Schilling, dem künstlerischen Leiter
der Company Krétakör, und machina eX. Für alle Besucher
gibt es die Möglichkeit, Erfahrungen mit Virtual RealityBrillen und dem Eintauchen in andere Welten zu machen: arte,
Kooperationspartner der Berliner Festspiele, präsentiert einen
Film der neuen VR-Plattform arte 360.
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele, des GoetheInstituts und des Auswärtigen Amts im Rahmen des
Forums „Menschen bewegen“
www.berlinerfestspiele.de/specials
53. Theatertreffen
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Das Theatertreffen findet vom 6. bis 22. Mai 2016
statt. Die Auswahl der 10 eingeladenen Inszenierungen:
– „der die mann“ nach Texten von Konrad Bayer. Regie Herbert Fritsch.
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
– „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“
von Clemens Sienknecht & Barbara Bürk nach Theodor Fontane.
Regie Clemens Sienknecht und Barbara Bürk. Deutsches Schauspielhaus,
Hamburg
– „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen. In einer Bearbeitung von Dietmar
Dath. Regie Stefan Pucher. Schauspielhaus Zürich
„der die mann“ © Thomas Aurin
– „John Gabriel Borkman“ nach Henrik Ibsen von Simon Stone.
Regie Simon Stone. Burgtheater im Akademietheater,
Wien/Wiener Festwochen/Theater Basel
Berliner Festspiele
Pressebüro, Schaperstrasse 24, 10719 Berlin, T +49 (0)30 254 89–269, F +49 (0)30 254 89–155
[email protected], www.berlinerfestspiele.de
Berliner Festspiele
Veranstaltungen April/ Mai/ Juni 2016
– „Mittelreich“ nach Josef Bierbichler. Regie Anna-Sophie Mahler.
Münchner Kammerspiele
– „Schiff der Träume“ Ein europäisches Requiem nach Federico Fellini.
Regie Karin Beier. Deutsches Schauspielhaus, Hamburg
– „The Situation“ von Yael Ronen & Ensemble. Regie Yael Ronen.
Maxim Gorki Theater, Berlin
– „Stolpersteine Staatstheater“ von Hans-Werner Kroesinger.
Regie Hans-Werner Kroesinger. Staatstheater Karlsruhe
– „Tyrannis“ von Ersan Mondtag. Regie Ersan Mondtag.
Staatstheater Kassel
– „Väter und Söhne“ von Brian Friel nach Iwan Turgenjew.
Regie Daniela Löffner. Deutsches Theater, Berlin
Kartenvorverkauf ab dem 16. April um 10 Uhr.
www.berlinerfestspiele.de/theatertreffen
37. Theatertreffen der Jugend
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Das Theatertreffen der Jugend findet vom 3. bis
11. Juni 2016 im Haus der Berliner Festspiele statt.
Die Auswahl ist getroffen. Unser herzlichster
Glückwunsch geht an acht Ensembles, deren Produktionen
von der Jury aus insgesamt 104 eingereichten Arbeiten für
die Teilnahme am 37. Theatertreffen der Jugend ausgewählt wurden.
– Parallele Welten III, Theater Bielefeld
– Junges Schauspiel Frankfurt, Frankfurt am Main
© Dave Grossmann
– Pargätzi/Jesse/Kallenbach/Senne
– akademie der autodidakten am Ballhaus Naunynstraße, Berlin
– P14 Jugendtheater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz,
Berlin
– rohestheater, Theatergruppe der Mies-van-der-Rohe Schule,
Berufskolleg für Technik in der Städteregion
Aachen
– Tanztheater Lysistrate am Goethe-Gymnasium, Schwerin
– Theaterjugendclub „Sorry, eh!“, Schauspiel Leipzig
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung. Unter der Schirmherrschaft des
Bundespräsidenten.
www.berlinerfestspiele.de/bundeswettbewerbe
Berliner Festspiele
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