S HOP & BIS TRO E-Zigaretten E-Zigaretten im Tankstellenshop Volldampf voraus Seit 2010 hat sich die Zahl der E-Zigaretten-Raucher auf drei Millionen verzehnfacht. Shopbetreiber sollten jetzt in das Geschäft einsteigen. M © Lekkerland ehr Umsatz mit Rauchern! Also punkten in einem Bereich, in dem man ohnehin stark ist – in Tankstellenshops wird jeder zweite Umsatzeuro mit Tabakwaren verdient. Ermöglichen soll dies die E-Zigarette. Denn Branchenkenner sagen, dass sich Dampfen und Rauchen nicht kannibalisieren. Sondern sich ergänzen. Unter den Herstellern ist die Schar derer, die von E-Zigaretten (noch) nichts halten, klein geworden: Reemtsma beispielsweise bietet in Deutschland keine E-Produkte an. Sprecherin Doreen Schink: „Unser Fokus liegt auf unserem Kerngeschäft und unseren strategischen Kernmarken. Aktuell gibt es keine Pläne, E-Zigaretten einzuführen, da sie in Deutschland ein Nischenprodukt sind.“ Beratungskompetenz ist der Schlüssel zum erfolgreichen Verkauf von E-Zigaretten. 40 DER WELTWEIT VIERTGRÖSSTE MARKT IST DENNOCH EINE NISCHE Das kann man so sehen: Zwar hat sich die Zahl der E-Zigaretten-Raucher seit 2010 auf drei Millionen verzehnfacht. Und fast jeder zweite der 20 Millionen Raucher in Deutschland hat schon einmal eine E-Zigarette probiert. Das alles ließ den Umsatz mit E-Zigaretten und Zubehör von fünf Millionen Euro in 2010 auf 100 Millionen in 2013 „explodieren“. 2014 wurde die 200-Millionen-Euro-Grenze geknackt. Der Vorsitzende vom Verband des E-Zigarettenhandels (Vdeh), Dac Sprengel, erwartet für 2015 300 Millionen Euro. Damit wäre Deutschland weltweit der viertgrößte Markt! Doch ist das alles fast nichts im Vergleich zum Tabakumsatz. Der liegt bei knapp 25 Milliarden Euro! Die „Nische“ macht also tatsächlich nur ein gutes Prozent vom Tabakumsatz aus. Dennoch beobachtet Reemtsma genau: „Mittel- und langfristig sehen wir das Potenzial von E-Zigaretten auch in Deutsch- tankstellenWelt 2016 (1-2) E-Zigaretten S HO P & B I ST RO nierten. Doch Dahlmanns Fazit lautet: „Beratungsintensive Produkte haben 2016 in Tankstellen noch nichts zu suchen.“ BALD AN JEDER TANKSTELLE Dem widersprechen viele, darunter Lekkerland, führender Großhändler im Conveniencebereich und bei Tabakwaren. Dominik Hamacher, Leiter Handelsmarketing E-Zigarette: „Wir gehen davon aus, dass sich die positive Entwicklung 2016 fortsetzen wird. Die Aktivitäten von Herstellern wie BAT und JTI – insbesondere verstärkte Marketing-Maßnahmen mit der Zielgruppe Endverbraucher – könnten für zusätzliche Aufmerksamkeit bei Endverbrauchern sorgen und dem Markt dadurch einen Schub geben.“ Und zu der Vermutung, E-Zigaretten seien nichts für Tankstellen: „Das Ziel von Lekkerland ist es, Tankstellen als Hauptabsatzkanal für E-Zigaretten zu etablieren. © p posh land“, bekennt Doreen Schink. „Wir haben in der Gruppe die Kompetenz rund um E-Zigaretten-Produkte und sind bereit, damit zu starten, wann immer der richtige Moment gekommen ist.“ Der richtige Moment – das ist die Frage auch für Tankstellenbetreiber. Denn manche halten Tankstellenshops nicht geeignet für das „erklärungsbedürftige Produkt E-Zigarette“, sagt etwa Dustin Dahlmann, Geschäftsführer von „Mr. Smoke“ und zugleich Vorstandsvorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss (bftg). „E-Zigaretten, besonders die Einweg-E-Zigaretten, die sich häufig in Tankstellen finden, werden keinen Erfolg haben. Kunden stellen diese Produkte nicht zufrieden, denn sie sind zu teuer, technisch auf einem schlechten Niveau und insgesamt mit zu vielen Nachteilen verbunden.“ Zwar gebe es viele günstige Produkte, die technisch einfach gehalten sind und dennoch gut funktio- Werbung: Der Kunde muss wissen, dass es an der Tankstelle E-Zigaretten gibt. Der Endverbraucher soll sich darauf verlassen können, dass er an jeder Tankstelle E-Zigaretten kaufen kann – wie es heute bei klassischen Zigaretten der Fall ist.“ „Wenn der Raucher ein ansprechendes und befriedigendes Produkt an der Tankstelle findet, wodurch eine permanente Verfügbarkeit gewährleistet wird, ist es nur ein kleiner Schritt, um zur E-Zigarette〱 E-ZIGARETTEN: VON SIMPEL FÜR DAS EINE MAL BIS ZU KOMPLIZIERT FÜR ECHTE FANS Drei Systeme fürs Dampfen Eine E-Zigarette besteht immer aus einem Aroma-Depot, einer Energieeinheit – hierbei handelt es sich um eine Batterie oder um einen wiederaufladbaren Akku – und einem Verdampfer. In dem Depot befindet sich eine Aroma-Flüssigkeit, das sogenannte Liquid. Die Energieeinheit erhitzt den Verdampfer. Der dabei entstehende Nebel wird vom Nutzer inhaliert und ähnelt in Konsistenz und Gefühl dem Tabakrauch. Verbrannt wird hierbei im Gegensatz zur Zigarette jedoch nichts. Ein weiterer Unterschied zwischen einer E-Zigarette und einer herkömmlichen Tabak-Zigarette: Durch stärkeres Ziehen wird nicht automatisch mehr Dampf erzeugt. Stattdessen wird an einer E-Zigarette leichter, dafür aber länger und konstant gezogen. Für E-Zigaretten gelten die bei elektronischen Produkten üblichen Garantie- und Gewährleistungsregelungen. Großhändler wie Lekkerland übernehmen im Reklamationsfall für die Kunden die Abwicklung mit dem E-Zigaretten-Lieferanten. Das Einweg-System ist am einfachsten in der Bedienung und eignet sich daher in erster Linie für Einsteiger und für unterwegs. Es besteht aus einer Verdampfer-Einheit, dem Liquid sowie einer Batterie. Das Produkt kann nach dem Auspacken direkt genutzt werden. Wenn tankstellenWelt 2016 (1-2) die E-Zigarette leer gedampft ist, blinkt die Leuchtdiode an der Spitze auf. Das Produkt ist wie ein Elektrogerät zu entsorgen. Eine E-Zigarette entspricht bis zu 25 herkömmlichen Zigaretten. Aus Kundensicht: + einfach: auspacken und losdampfen + für den gelegentlichen Gebrauch und für Neugierige geeignet - auf Dauer teuer - teilweise schlechte Gerätequalität Aus Händlersicht: + wenig erklärungsbedürftig + geringer Wareneinsatz - Konkurrenz durch Billigstanbieter im Internet Das Cap-System ist ein einfaches Mehrweg-System. Durch den Zug am Mundstück wird Wärme erzeugt und die Aroma-Flüssigkeit verdampft. Eine E-Zigarette entspricht bis zu 25 herkömmlichen Zigaretten. Das Liquid befindet sich in einer austauschbaren Kartusche (Cap). Der Akku lässt sich über einen USB-Ladeadapter aufladen. Für den Verbraucher ist dieses System auf Dauer deutlich günstiger als das Einweg-System. Dem Händler bietet es die Möglichkeit, Stammkunden zu generieren und an sich zu binden. Für Tankstellen ist das Cap-System gut geeignet. Aus Kundensicht: + auf Dauer günstiger als das Einweg-System + einfacher in der Handhabung als das Nachfüllsystem - in der Anschaffung teurer Aus Händlersicht: + Kundenbindung + Zusatzumsatz mit Liquids - beratungsintensiv Das Nachfüll-System ist für den Verbraucher auf Dauer die günstigste Mehrweg-Variante. Statt eines Caps wird ein Tank für das Liquid verwendet. Der Akku wird über einen USB-Ladeadapter aufgeladen. Im Vergleich zu einem Einwegoder Cap-System ist dieses System deutlich erklärungsbedürftiger. Für Tankstellen ist das Nachfüll-System weniger geeignet. Aus Kundensicht: + auf Dauer günstiger als Einweg- und Cap-Systeme + sehr große Auswahl an Liquids - in der Anschaffung sehr teuer Aus Händlersicht: + Kundenbindung + Zusatzumsatz mit Liquids - sehr beratungsintensiv - hoher Wareneinsatz 41 S HOP & BIS TRO E-Zigaretten zu wechseln“, pflichtet Nadine Pazdziora bei, Marketing Executive für die deutsche Marke ‚be posh‘. Sie ist überzeugt, dass nur Hersteller erfolgreich sein werden, die Konsumenten durch massive Außenwerbung von Ihrer Marke überzeugen und Produkte haben, die das Markenversprechen einlösen. be posh wirbt daher bereits massiv an Tankstellen für ihre E-Zigaretten. Pazdziora rät Tankstellenbetreibern, die Chance nicht verstreichen zu lassen, an dem wachsenden Markt zu partizipieren und auf werbestarke Partner zu setzen. Zumal starke Argumente gerade für die E-Zigarette als Alternative zur Tabakvariante im Auto sprechen: „Mit einer sogenannten Cigalike, das heißt, einer E-Zigarette in der Größe einer „normalen“ Zigarette und mit einem geschlossenen Kapselsystem, ist kein umständliches Zusammenbauen oder Nachfüllen nötig. Dies erhöht die Fahrsicherheit, da der Raucher nicht vom Fahren abgelenkt wird. Auch riecht es nicht nach Rauch im Auto, Aschepartikel und Kippen landen nicht im Fußraum, es gibt weder überquellende Aschenbecher noch Brandlöcher in den Sitzen und Mitfahrer müssen auch nicht mitrauchen. In der Tankstelle gekauft und ausgepackt, kann der Konsument die E-Zigarette einfach nutzen, zur Seite legen und jederzeit erneut nutzen. Auch Ralf Kalus, Key Account Manager Tankstelle bei Arnold André, glaubt an den Tankstellenshop als Standort: „Er ist in Sachen E-Zigaretten noch nicht so weit ausgebaut, hat daher ein großes Potenzial. Und zwar zusätzlich zum Tabak!“ Kalus hält Tankstellen für die „perfekte Plattform“, da sie bereits für Tabakzigaretten eine enorme Bedeutung haben und ihre Bedeutung nach Umsetzung der EUTPD [Restriktionen für Tabakprodukte; Red.] zunehmen werde. Tankstellenbetreiber © Quellen: Lekkerland, DTZ, tankstellenWelt AUSGEWÄHLTE E-ZIGARETTEN IN DEUTSCHLAND Lieferant Marke Typ Listung Arnold André Flavour Vapes Einweg Lekkerland Wanna Vape Mehrweg (Cap-System) Lekkerland BAT Vype Einweg, Mehrweg (Cap-/Nachfüll-System) Lekkerland JTI E-Lites CURV Mehrweg (Cap-System) Lekkerland Landewyck Fiesta Einweg, Mehrweg Mr. Smoke Silverconcept Einweg, Mehrweg (Cap-/Nachfüll-System) Njoy Njoy Einweg, Mehrweg (Cap-System) Lekkerland Planta Nikoliquids Nachfüll-System Lekkerland Posh Global be posh Einweg, Mehrweg (Cap-System) Lekkerland Red Kiwi Red Kiwi Mehrweg (Cap-/Nachfüll-System) Lekkerland, MCS Scandinavian Tobacco XEO Einweg, Mehrweg (Cap-/Nachfüll-System) Lekkerland Snoke Snoke Einweg, Mehrweg Lekkerland, MCS Tiny Tony GmbH TTzig (Cap-System) Einweg, Mehrweg (Cap-/Nachfüll-System) Vapestick Vapestick Einweg, Mehrweg Lekkerland (Cap-System) Von Eicken Cross Einweg, Mehrweg (Nachfüll-System) 42 Lekkerland sollten sich auf den wachsenden Markt vorbereiten, jetzt schon Kompetenz aufbauen und sich als Händler profilieren. Das sieht auch Max-Louis Wolff von XEO in Hannover so, die das gleichnamige E-Zigaretten-Portfolio für die Scandinavian Tobacco Group herstellt: „Der deutsche Markt wird das erhebliche Aufholpotenzial, das er gegenüber den anderen Märkten vorweist, in den kommenden Monaten in Angriff nehmen. Ein großer Profiteur des heutigen Marktes als auch des kommenden Marktwachstums werden die Mineralölgesellschaften sein. Jet, ein Vorreiter bei E-Zigaretten und EShishas, erzielt mit dem XEO-Sortiment bereits sehr gute Abverkaufszahlen.“ Ähnlich klingt es bei British American Tobacco (BAT). Jochen Hiller, Brand Manager der E-Zigarette Vype: „Das Potenzial für E-Zigaretten in Tankstellen schätzen wir wie den Gesamtmarkt positiv und mit großem Wachstumspotenzial ein.“ Was Yan Doll von Wilhelm von Eicken bestätigt: „Wir sind überzeugt, dass sich das Marktsegment ‚E-Smoking‘ weiter positiv entwickeln wird und sich speziell Tankstellen einer steigenden Nachfrage gegenübersehen werden. Eine attraktive Platzierung und eine dauerhafte Verfügbarkeit sind entscheidend, um sowohl bestehende als auch neue Kunden für die Produktkategorie zu begeistern.“ IN ZUKUNFT – NUR NOCH QUALITÄT Die angesprochene Dynamik bei E-Zigaretten, welche die EUTPD ab Frühjahr 2016 auslösen könnte, sieht XEO-Mann Wolff übrigens auch als „bereinigend“ an für die Produktkategorie selbst. Denn die Richtlinie regelt ja nicht nur das Verpackungsdesign herkömmlicher Tabakprodukte – Stichwort: Schockbilder –, sondern nimmt sich auch E-Zigaretten und Liquids mit Nikotin vor. Und sie stellt hier hohe Anforderungen an Qualität und Eigenschaften. Wolff: „Das wird zu einer Marktbereinigung zugunsten qualitativ hochwertiger und technologisch innovativer Anbieter führen, denn es gibt nur wenige Unternehmen, die das technologische Know-how besitzen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.“ Auch bei be posh legt man „besonderen Wert auf Qualität, Sicherheit und das Ver- tankstellenWelt 2016 (1-2) E-Zigaretten S HO P & B I ST RO UMSATZENTWICKLUNG E-ZIGARETTEN (DEUTSCHLAND) Umsatz in Euro (Millionen) 400 200 100 (2015 geschätzt) 2010 2011 2012 trauen unserer Kunden in unsere Produkte und Herstellungsprozesse“. Laut Hersteller werden die Liquids nach höchsten Qualitätsstandards in Deutschland von einem renommierten Hersteller produziert und getestet. Alle Produkte und Liquids werden von führenden Instituten getestet und zertifiziert sowie durch unabhängige Labore analysiert. Nadine Pazdziora: „Wir gehören zu einem sehr exklusiven Kreis von Herstellern, die eine globale Produkthaftpflichtversicherung eines deutschen Versicherers besitzen.“ BAT-Experte Jochen Hiller spricht die Unübersichtlichkeit des Angebotes an: „Viele Raucher sind noch immer unsicher und tun sich schwer damit, E-Zigaretten als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten zu probieren. Die Ursachen liegen auf der Hand: Der Markt ist unübersichtlich und die Produkte teilweise unbefriedigend, teilweise schlicht zu kompliziert.“ „Mr. Smoke“ Dustin Dahlmann, nach eigener Auskunft Deutschlands größter Importeur von E-Zigaretten und Zubehör, beliefert nur den stationären Fachhandel sowie Online-E-Zigaretten-Händler. Bei den Großhändlern der Tankstellenbranche wie Lekkerland, MCS und dtv sind Mr.-Smoke-Produkte nicht gelistet, weil, tW KOMPAKT Das E-Zigaretten- und Liquids-Sortiment ist unübersichtlich. Shopbetreiber sollten daher auf Markenprodukte und renommierte Lieferanten vertrauen. tankstellenWelt 2016 (1-2) 2013 2014 2015 Jahr so Dahlmann, „der E-Zigaretten-Markt derzeitig nicht für einen zweistufigen Vertrieb – wie bei Tankstellen mit ihren Zwischenhändlern üblich – ausgelegt ist.“ Um das zu ändern, müsste es exklusive Produkte für Tankstellen geben. Dass exklusive Produkte nicht unbedingt für einen erfolgreichen Verkauf von E-Zigaretten notwendig sind, belegt allerdings Lekkerland-Mann Dominik Hamacher: „Unser E-Zigaretten-Sortiment umfasst einige hundert Produkte von JTI, BAT, Arnold André, Njoy, Planta, Posh Global, Red Kiwi, Scandinavian Tobacco und Vapestick.“ Die Produkte werden überwiegend aus den Logistikzentren geliefert, teilweise direkt vom Lieferanten. Der Großhändler bietet E-Zigaretten nicht „nur“ als Produkt an. Hamacher: „Wir verstehen uns als Berater und Partner der Tankstellen. Dabei kommt uns zugute, dass wir bereits Mitte 2014 mit der bundesweiten Distribution von E-Zigaretten gestartet sind und heute mit mehr als 13.500 Verkaufsstellen zusammenarbeiten. Kaum jemand kennt den E-Zigaretten-Markt an Tankstellen so gut wie wir.“ Dazu gehören Schulungen von Shopmitarbeitern sowie umfassendes Info-Material für Mitarbeiter und Verbraucher. Auch stellt Lekkerland Tankstellen Marketingmaterial zur Verfügung, etwa Aufsteller und Probierstationen. Auch Großhändler MCS bietet mit E-Zigaretten von Snoke und red kiwi zwei führende Marken an. Mehr sei unnötig, heißt es bei MCS. Für den Verbraucher sei es von © Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) 300 großer Bedeutung zu wissen, woher die Produkte stammen und welche Verarbeitungsqualität diese haben. MCS: „Mit Markenprodukten kann sich der Händler klar von Billiganbietern oder Internet-Produkten absetzen.“ Die virtuelle MCSAkademie informiert MCS-Kunden und deren Mitarbeiter zu den E-Zigaretten. Ebenso sind beim Tabak-Großhändler dtv E-Zigarettenmarken gelistet. INTERESSANTE MARGEN Für den Shopbetreiber sind E-Zigaretten auch wegen der Marge interessant. Yan Doll, von Eicken in Lübeck: „Betriebswirtschaftlich bietet E-Smoking für Tankstellenbetreiber ein zusätzliches Absatzpotenzial, mit dem man sich gegenüber Wettbewerbern profilieren kann. Durch den Wegfall der Tabaksteuer ist dieses Segment margenträchtig und bietet Margen, die deutlich über denen herkömmlicher Tabakwaren liegen können.“ Apropos: Mit Angaben zu den Margen halten sich die Unternehmen zurück. In der „Tabak Zeitung“ hatte Henning Sievers von der Firma Neoklicks noch davon gesprochen, dass „bei E-Zigaretten [die Margen] je nach Modell bei etwa 70 Prozent“ lägen. Bei Liquids seien „Margen von 400 Prozent realistisch.“ E-Zigaretten-Experte Dustin Dahlmann rückt das gegenüber tankstellenWelt zurecht: „ Bei Hardware ist eine Gewinnspanne von 35 bis 60 Prozent zu realisieren. Diese Zahl bezieht sich auf den Endkun-〱 VERKAUFSTIPPS Probierstationen Mehr Lust aufs Dampfen versprechen Probierstationen. Dabei haben Kunden am POS die Möglichkeit, sich selbst vom Geschmack der E-Zigarette zu überzeugen. Klein und handlich brauchen Probierstationen kaum Platz. Einfach ein Mundstück aus der Probierstation nehmen und über die E-Zigarette ziehen, und schon können Interessierte losdampfen. Probierstationen gibt‘s zurzeit von JTI (Marke E-Lites CURV), Njoy (Njoy) und Snoke (Snoke). Lekkerland stellt diese Händlern zur Verkaufsförderung zur Verfügung. 43 Liquid-Tank E-Zigaretten © Grafik: SC S HOP & BIS TRO Verdampfer (Atomizer) Mundstück Heizspirale Mikroprozessor Glasfaserdocht Lithium-Ionen-Akku Der Aufbau einer E-Zigarette: Grundsätzlich lassen sie sich in drei Grundtypen unterscheiden (siehe Text auf Seite 39). den-Verkaufspreis und den Händlergewinn. Es hängt stark von dem Modell ab. Nennen sie gerne 40 Prozent als Richtwert. Ein Gerät, das Kunden 99,95 Euro (brutto) kostet, bringt dem verkaufenden Händler gut und gerne 32 bis 33 Euro ‚Gewinn‘. Für die Liquids sind Handelsspannen von 70 bis 80 Prozent erreichbar.“ Laut XEO, Lieferant der Scandinavian Tobacco Group, liegen die Margen „bei sehr günstigen Einweg-Produkten bei weniger als 20 Prozent, bei hochwertigen Einweg-Produkten bei 30 bis 40 Prozent. Bei hochwertigen Einsteiger-MehrwegStarter-Kits können die Spannen um 40 Prozent betragen.“ Auch für XEO-Mann Wolff ist „hinsichtlich der Marge der Verkauf von hochwertigem E-Liquid am attraktivsten: Bei ihnen sollten die Spannen bei 50 Prozent und höher liegen.“ „Die Marge variiert je nach Produkt und selbstverständlich je nach Händlerstatus“, erklärt Posh. Grundsätzlich gelte, dass ein Einwegprodukt eine geringe Marge erbringe, aber häufig umgeschlagen werde. Mehrwegprodukte wiesen eine höhere Marge auf – bei geringerer Umschlaghäufigkeit. Nadine Pazdziora: „Bei unseren Produkten liegen die Margen zwischen 20 und 50 Prozent.“ Dominik Hamacher von Lekkerland hält „für Shopbetreiber kurzfristig einen E-Zigaretten-Umsatz in der Höhe von einem Prozent des Umsatzes an Tabakwaren für realistisch.“ Als profitables Ergänzungssortiment zu klassischen TabakProdukten biete die E-Zigarette auf jeden Fall sehr interessante Margen. BERATUNG UND PLATZIERUNG Viele Konsumenten beziehen E-Zigaretten und Komponenten über den OnlineHandel, doch sehen die meisten Experten den stationären Handel an Bedeutung gewinnen. Eine fachkundige Beratung sei beim Sortimentsneuling entscheidend. 44 So weiß Yan Doll, „dass die professionelle E-Smoking-Ausstattung eine gewisse Komplexität mit sich bringt und der Beratungsbedarf steigt“. Allerdings seien die von seinem Haus angebotenen Produkte der Marke „Cross“ wenig erklärungsbedürftig und vom Konsumenten ohne Vorwissen sofort anwendbar. Bewusst fokussiert auf die „Easy to use“-Funktionalität, wolle man Kunden den Einstieg in das E-Smoking erleichtern. Ebenso bei Japan Tobacco International (JTI), deren E-Lites Curv für einfachen, direkten Genuss stünden. Bei von Eicken informiert der Außendienst über neue Produkte. Der Händler wird individuell beraten. Trotz des Fokus auf das Einsteigersegment umfasst die Marke Cross auch Mehrweggeräten für „professionelle“ Dampfer. Dominik Hamacher sieht im Lekkerland-Angebot für den Händler eine attraktive Auswahl an E-Zigaretten mit sämtlichem Zubehör. Es handele sich um ausgewählte, sichere und zertifizierte Qualitätsprodukte führender Hersteller, die einfach zu bedienen sind. Grundsätzlich unterscheiden lassen sich drei Typen von E-Zigaretten: Cigalikes, Tanksysteme und so genannte Mods. Dustin Dormann vom Bündnis für Tabakfreien Genuss: „Cigalikes sind häufig Einweg-E-Zigaretten oder kleine E-Zigaretten, die der Tabakzigarette optisch sehr nahekommen. Tanksysteme sind die am meisten verbreitete Art. Leistungsstark und wiederbefüllbar stellen sie deutlich mehr Raucher zufrieden als Cigalikes. Mods schließlich sind große, extrem leistungsfähige Geräte, die von sehr passionierten Dampfern verwendet werden.“ Den charakteristischen Dampfer gibt es allerdings nicht. Dominik Hamacher meint, dass „Männer an das Produkt an- dere Erwartungen haben als Frauen“. Für männliche E-Einsteiger sind oft Geschmack und ein hoher Nikotingehalt wichtig, während das Aussehen eher eine untergeordnete Rolle spielt. „Hier können Händler mit den Produkten von Njoy punkten, die den Konsumenten einen klassischen Dampfgenuss im neutralen Design bieten. Aber auch die im Handling etwas komplizierteren Nachfüllsysteme von beispielsweise ‚red kiwi‘ sind für viele Männer genau die richtige Entscheidung“, sagt Hamacher. Für weibliche Nutzer komme es hingegen oft auf das Äußere an. Schön und schick solle die E-Zigarette sein, die neben dem Genuss auch als elegantes Accessoire diene. „Hier sind ‚Snoke‘ und ‚Vapestick‘ sowie die ‚E-Lites‘ von JTI die beste Wahl. Sie bieten neben dem angenehmen, milden Geschmack ein Top-Design und liegen gut in der Hand.“ Zur guten Beratung gehört eine attraktive Platzierung und eine dauerhafte Verfügbarkeit der E-Zigaretten. Sie sollten nahe den Tabakwaren platziert werden. Wichtig ist, dass Kunden sofort sehen, dass es hier E-Zigaretten gibt. Arnold André bietet „einen übergreifenden, konzeptionellen Ansatz für die Kategorie“. Man möchte dem Händler eine markenunabhängige Lösung für die Platzierung ermöglichen. Ralf Kalus: „Damit wollen wir für und gemeinsam mit unseren Händlern das noch junge Segment E-Zigarette entwickeln.“ Das für Tankstellenshops entwickelte Display ist bestückt mit den Einweg-EZigaretten ‚Flavor Vapes‘ mit acht Aromen und mit den wiederaufladbaren E-Zigaretten ‚Wanna Vape‘ als Starter-Kit mit Akku, USB-Aufladegerät und zwei Refill-Cartomizers. Die Nachfüllpatronen werden in vier Geschmacksrichtungen, jeweils im 5er-Pack angeboten. Je nach Bedarf kann der Tankstellenpächter das Display zusätzlich mit E-Zigaretten anderer Marken auffüllen. Außerdem ist das Display mit zwei bis drei Leerpackungen je Produktvariante bestückt, um Diebstahl vorzubeugen. Die Originalware hingegen platziert der Pächter sicher hinter dem Tresen.〱 Manfred Ruopp Beratung und Verkauf im Tankstellenshop tankstellenWelt 2016 (1-2) Kommt EUTPD 2 auch für E-Zigaretten? Ja, die E-Zigarette fällt – obwohl kein Tabak verbrannt wird – unter die Tabakproduktrichtlinie. Fest steht, dass: > die E-Zigaretten-Hardware kein Medizinprodukt ist, also frei verkäuflich bleibt > nikotinhaltiges Liquid nicht als Arzneimittel klassifiziert wird, also frei verkäuflich bleibt > Liquids maximal zwei Prozent Nikotin enthalten dürfen > Liquid-Fläschchen maximal 10 ml Flüssigkeit enthalten dürfen E-Zigarette und Jugendschutz? Noch könnte man „eigentlich“ E-Zigaretten an Jugendliche unter 18 Jahren verkaufen. Aber Achtung: Ein Gesetz zum Jugendschutz bei E-Zigaretten ist bereits in Vorbereitung. Die meisten Hersteller, Großhändler sowie Tankstellengesellschaften haben als freiwillige Vorgabe beschlossen: „E-Zigarette – erst ab 18!“ Wichtig: Wer dagegen verstößt, schadet allen Verkaufsstellen und wohl ohnehin schon bald auch sich selbst. Wie werden E-Zigaretten entsorgt? Die Einweg-E-Zigarette unterliegt dem Elektrogesetz und muss vom Kunden/ Verbraucher entsorgt werden, zum Beispiel über Wertstoffhöfe. Händler sind nicht verpflichtet, E-Zigaretten zurückzunehmen oder zu entsorgen. Leere CAPs können in den Hausmüll (Restetonne) geworfen werden. Sind elektrische Zigaretten gefährlich? Auch wenn das immer wieder mal durch die Presse geistert: Bei sachgemäßem Gebrauch kann eine E-Zigarette nicht „explodieren“. Die bisher öffentlich gewordenen „Unfälle“ sind auf unsachgemäßen Gebrauch zurückzuführen, nicht auf technische Defekte der Produkte selbst. tankstellenWelt 2016 (1-2) > Caps und nachfüllbare Tanks mit nikotinhaltigem Liquid maximal 2 ml Flüssigkeit fassen dürfen > unterschiedliche Aromen zulässig bleiben, jedoch Vitaminzusätze, Stimulanzien und Farbstoffe in den Liquids verboten sind > Inhaltsstoffe der Liquids gemeldet werden müssen > 65 Prozent der Verpackungsoberfläche mit Text-Bild-Warnhinweisen bedruckt oder beklebt sein müssen Sind E-Zigaretten sicher? Leider nicht alle. Vor allem asiatische Direktanbieter scheinen es da nicht so genau zu nehmen. Fachleute empfehlen daher: Händler sollten nur Produkte von renommierten Herstellern führen beziehungsweise nur solche, die von bekannten Großhändlern gehandelt werden. Die Großhändler sorgen in der Regel dafür, dass die E-Zigarettenprodukte von den Herstellern ausführlich und regelmäßig getestet werden und deren Produktion kontrolliert wird. Wer berät mich zum Thema E-Zigaretten? Der Außendienst des Großhandels sowie die Hersteller und Anbieter selbst informieren Händler zu ihren Produkten und generell zum Thema E-Zigarette. Großhändler wie Lekkerland und MCS bieten außerdem Online-Seminare zum Thema an. E-Zigaretten-Verkauf nur im Trafik? In Österreich dürfen E-Zigaretten nicht nur in den so genannten „Trafiken“, den staatlich organisierten Verkaufsstellen für Tabakwaren, verkauft werden, sondern auch in anderen Verkaufsstellen, zum Beispiel in Tankstellen. Das hat jetzt der österreichische Verfassungsgerichtshof (VfGH) entschieden. D I E S PA NN U N G STEIGT! Halle 5.1B Stand C25 Vorhang auf für unsere neuen Serien! Von edel-klassisch bis farbenfroh-modern, lassen Sie sich auf der Ambiente 2016 überraschen.
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