Volldampf voraus - tankstellenWelt

S HOP & BIS TRO
E-Zigaretten
E-Zigaretten im Tankstellenshop
Volldampf voraus
Seit 2010 hat sich die Zahl der E-Zigaretten-Raucher auf drei Millionen
verzehnfacht. Shopbetreiber sollten jetzt in das Geschäft einsteigen.
M
© Lekkerland
ehr Umsatz mit Rauchern! Also
punkten in einem Bereich, in
dem man ohnehin stark ist – in
Tankstellenshops wird jeder zweite Umsatzeuro mit Tabakwaren verdient. Ermöglichen soll dies die E-Zigarette. Denn
Branchenkenner sagen, dass sich Dampfen und Rauchen nicht kannibalisieren.
Sondern sich ergänzen.
Unter den Herstellern ist die Schar derer, die von E-Zigaretten (noch) nichts
halten, klein geworden: Reemtsma beispielsweise bietet in Deutschland keine
E-Produkte an. Sprecherin Doreen
Schink: „Unser Fokus liegt auf unserem
Kerngeschäft und unseren strategischen
Kernmarken. Aktuell gibt es keine Pläne,
E-Zigaretten einzuführen, da sie in
Deutschland ein Nischenprodukt sind.“
Beratungskompetenz ist der Schlüssel zum
erfolgreichen Verkauf von E-Zigaretten.
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DER WELTWEIT VIERTGRÖSSTE
MARKT IST DENNOCH EINE NISCHE
Das kann man so sehen: Zwar hat sich
die Zahl der E-Zigaretten-Raucher seit
2010 auf drei Millionen verzehnfacht. Und
fast jeder zweite der 20 Millionen Raucher
in Deutschland hat schon einmal eine
E-Zigarette probiert. Das alles ließ den
Umsatz mit E-Zigaretten und Zubehör von
fünf Millionen Euro in 2010 auf 100 Millionen in 2013 „explodieren“. 2014 wurde
die 200-Millionen-Euro-Grenze geknackt.
Der Vorsitzende vom Verband des E-Zigarettenhandels (Vdeh), Dac Sprengel,
erwartet für 2015 300 Millionen Euro. Damit wäre Deutschland weltweit der viertgrößte Markt! Doch ist das alles fast nichts
im Vergleich zum Tabakumsatz. Der liegt
bei knapp 25 Milliarden Euro! Die „Nische“ macht also tatsächlich nur ein gutes
Prozent vom Tabakumsatz aus.
Dennoch beobachtet Reemtsma genau:
„Mittel- und langfristig sehen wir das Potenzial von E-Zigaretten auch in Deutsch-
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E-Zigaretten S HO P & B I ST RO
nierten. Doch Dahlmanns Fazit lautet:
„Beratungsintensive Produkte haben 2016
in Tankstellen noch nichts zu suchen.“
BALD AN JEDER TANKSTELLE
Dem widersprechen viele, darunter
Lekkerland, führender Großhändler im
Conveniencebereich und bei Tabakwaren.
Dominik Hamacher, Leiter Handelsmarketing E-Zigarette: „Wir gehen davon aus,
dass sich die positive Entwicklung 2016
fortsetzen wird. Die Aktivitäten von Herstellern wie BAT und JTI – insbesondere
verstärkte Marketing-Maßnahmen mit
der Zielgruppe Endverbraucher – könnten
für zusätzliche Aufmerksamkeit bei Endverbrauchern sorgen und dem Markt
dadurch einen Schub geben.“
Und zu der Vermutung, E-Zigaretten
seien nichts für Tankstellen: „Das Ziel von
Lekkerland ist es, Tankstellen als Hauptabsatzkanal für E-Zigaretten zu etablieren.
© p posh
land“, bekennt Doreen Schink. „Wir haben
in der Gruppe die Kompetenz rund um
E-Zigaretten-Produkte und sind bereit,
damit zu starten, wann immer der richtige
Moment gekommen ist.“
Der richtige Moment – das ist die Frage
auch für Tankstellenbetreiber. Denn manche halten Tankstellenshops nicht geeignet
für das „erklärungsbedürftige Produkt
E-Zigarette“, sagt etwa Dustin Dahlmann,
Geschäftsführer von „Mr. Smoke“ und zugleich Vorstandsvorsitzender des Bündnis
für Tabakfreien Genuss (bftg). „E-Zigaretten, besonders die Einweg-E-Zigaretten,
die sich häufig in Tankstellen finden, werden keinen Erfolg haben. Kunden stellen
diese Produkte nicht zufrieden, denn sie
sind zu teuer, technisch auf einem schlechten Niveau und insgesamt mit zu vielen
Nachteilen verbunden.“ Zwar gebe es viele
günstige Produkte, die technisch einfach
gehalten sind und dennoch gut funktio-
Werbung: Der Kunde muss wissen, dass
es an der Tankstelle E-Zigaretten gibt.
Der Endverbraucher soll sich darauf verlassen können, dass er an jeder Tankstelle E-Zigaretten kaufen kann – wie es heute bei klassischen Zigaretten der Fall ist.“
„Wenn der Raucher ein ansprechendes
und befriedigendes Produkt an der Tankstelle findet, wodurch eine permanente
Verfügbarkeit gewährleistet wird, ist es nur
ein kleiner Schritt, um zur E-Zigarette〱
E-ZIGARETTEN: VON SIMPEL FÜR DAS EINE MAL BIS ZU KOMPLIZIERT FÜR ECHTE FANS
Drei Systeme fürs Dampfen
Eine E-Zigarette besteht immer aus einem
Aroma-Depot, einer Energieeinheit – hierbei handelt es sich um eine Batterie oder
um einen wiederaufladbaren Akku – und
einem Verdampfer. In dem Depot befindet
sich eine Aroma-Flüssigkeit, das sogenannte Liquid. Die Energieeinheit erhitzt den
Verdampfer. Der dabei entstehende Nebel
wird vom Nutzer inhaliert und ähnelt in
Konsistenz und Gefühl dem Tabakrauch.
Verbrannt wird hierbei im Gegensatz zur
Zigarette jedoch nichts.
Ein weiterer Unterschied zwischen einer
E-Zigarette und einer herkömmlichen Tabak-Zigarette: Durch stärkeres Ziehen wird
nicht automatisch mehr Dampf erzeugt.
Stattdessen wird an einer E-Zigarette leichter, dafür aber länger und konstant gezogen.
Für E-Zigaretten gelten die bei elektronischen Produkten üblichen Garantie- und
Gewährleistungsregelungen. Großhändler
wie Lekkerland übernehmen im Reklamationsfall für die Kunden die Abwicklung mit
dem E-Zigaretten-Lieferanten.
Das Einweg-System
ist am einfachsten in der Bedienung und
eignet sich daher in erster Linie für Einsteiger und für unterwegs. Es besteht aus einer
Verdampfer-Einheit, dem Liquid sowie einer Batterie. Das Produkt kann nach dem
Auspacken direkt genutzt werden. Wenn
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die E-Zigarette leer gedampft ist, blinkt die
Leuchtdiode an der Spitze auf. Das Produkt
ist wie ein Elektrogerät zu entsorgen. Eine
E-Zigarette entspricht bis zu 25 herkömmlichen Zigaretten.
Aus Kundensicht:
+ einfach: auspacken und losdampfen
+ für den gelegentlichen Gebrauch und
für Neugierige geeignet
- auf Dauer teuer
- teilweise schlechte Gerätequalität
Aus Händlersicht:
+ wenig erklärungsbedürftig
+ geringer Wareneinsatz
- Konkurrenz durch Billigstanbieter im
Internet
Das Cap-System
ist ein einfaches Mehrweg-System. Durch
den Zug am Mundstück wird Wärme
erzeugt und die Aroma-Flüssigkeit
verdampft. Eine E-Zigarette entspricht bis
zu 25 herkömmlichen Zigaretten.
Das Liquid befindet sich in einer
austauschbaren Kartusche (Cap). Der Akku
lässt sich über einen USB-Ladeadapter
aufladen. Für den Verbraucher ist dieses
System auf Dauer deutlich günstiger als
das Einweg-System. Dem Händler bietet es
die Möglichkeit, Stammkunden zu generieren und an sich zu binden. Für Tankstellen
ist das Cap-System gut geeignet.
Aus Kundensicht:
+ auf Dauer günstiger als das
Einweg-System
+ einfacher in der Handhabung als das
Nachfüllsystem
- in der Anschaffung teurer
Aus Händlersicht:
+ Kundenbindung
+ Zusatzumsatz mit Liquids
- beratungsintensiv
Das Nachfüll-System
ist für den Verbraucher auf Dauer die
günstigste Mehrweg-Variante. Statt eines
Caps wird ein Tank für das Liquid verwendet.
Der Akku wird über einen USB-Ladeadapter
aufgeladen. Im Vergleich zu einem Einwegoder Cap-System ist dieses System deutlich
erklärungsbedürftiger. Für Tankstellen ist das
Nachfüll-System weniger geeignet.
Aus Kundensicht:
+ auf Dauer günstiger als Einweg- und
Cap-Systeme
+ sehr große Auswahl an Liquids
- in der Anschaffung sehr teuer
Aus Händlersicht:
+ Kundenbindung
+ Zusatzumsatz mit Liquids
- sehr beratungsintensiv
- hoher Wareneinsatz
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E-Zigaretten
zu wechseln“, pflichtet Nadine Pazdziora
bei, Marketing Executive für die deutsche
Marke ‚be posh‘. Sie ist überzeugt, dass nur
Hersteller erfolgreich sein werden, die
Konsumenten durch massive Außenwerbung von Ihrer Marke überzeugen und
Produkte haben, die das Markenversprechen einlösen. be posh wirbt daher bereits
massiv an Tankstellen für ihre E-Zigaretten. Pazdziora rät Tankstellenbetreibern,
die Chance nicht verstreichen zu lassen, an
dem wachsenden Markt zu partizipieren
und auf werbestarke Partner zu setzen.
Zumal starke Argumente gerade für die
E-Zigarette als Alternative zur Tabakvariante im Auto sprechen: „Mit einer sogenannten Cigalike, das heißt, einer E-Zigarette in der Größe einer „normalen“
Zigarette und mit einem geschlossenen
Kapselsystem, ist kein umständliches Zusammenbauen oder Nachfüllen nötig.
Dies erhöht die Fahrsicherheit, da der
Raucher nicht vom Fahren abgelenkt
wird. Auch riecht es nicht nach Rauch im
Auto, Aschepartikel und Kippen landen
nicht im Fußraum, es gibt weder überquellende Aschenbecher noch Brandlöcher in den Sitzen und Mitfahrer müssen
auch nicht mitrauchen. In der Tankstelle
gekauft und ausgepackt, kann der Konsument die E-Zigarette einfach nutzen, zur
Seite legen und jederzeit erneut nutzen.
Auch Ralf Kalus, Key Account Manager
Tankstelle bei Arnold André, glaubt an
den Tankstellenshop als Standort: „Er ist
in Sachen E-Zigaretten noch nicht so weit
ausgebaut, hat daher ein großes Potenzial. Und zwar zusätzlich zum Tabak!“ Kalus
hält Tankstellen für die „perfekte Plattform“, da sie bereits für Tabakzigaretten
eine enorme Bedeutung haben und ihre
Bedeutung nach Umsetzung der EUTPD
[Restriktionen für Tabakprodukte; Red.]
zunehmen werde. Tankstellenbetreiber
© Quellen: Lekkerland, DTZ, tankstellenWelt
AUSGEWÄHLTE E-ZIGARETTEN IN DEUTSCHLAND
Lieferant
Marke
Typ
Listung
Arnold André
Flavour Vapes
Einweg
Lekkerland
Wanna Vape
Mehrweg (Cap-System)
Lekkerland
BAT
Vype
Einweg, Mehrweg
(Cap-/Nachfüll-System)
Lekkerland
JTI
E-Lites CURV
Mehrweg (Cap-System)
Lekkerland
Landewyck
Fiesta
Einweg, Mehrweg
Mr. Smoke
Silverconcept
Einweg, Mehrweg
(Cap-/Nachfüll-System)
Njoy
Njoy
Einweg, Mehrweg
(Cap-System)
Lekkerland
Planta
Nikoliquids
Nachfüll-System
Lekkerland
Posh Global
be posh
Einweg, Mehrweg
(Cap-System)
Lekkerland
Red Kiwi
Red Kiwi
Mehrweg
(Cap-/Nachfüll-System)
Lekkerland, MCS
Scandinavian
Tobacco
XEO
Einweg, Mehrweg
(Cap-/Nachfüll-System)
Lekkerland
Snoke
Snoke
Einweg, Mehrweg
Lekkerland, MCS
Tiny Tony GmbH
TTzig
(Cap-System)
Einweg, Mehrweg
(Cap-/Nachfüll-System)
Vapestick
Vapestick
Einweg, Mehrweg
Lekkerland
(Cap-System)
Von Eicken
Cross
Einweg, Mehrweg
(Nachfüll-System)
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Lekkerland
sollten sich auf den wachsenden Markt
vorbereiten, jetzt schon Kompetenz aufbauen und sich als Händler profilieren.
Das sieht auch Max-Louis Wolff von
XEO in Hannover so, die das gleichnamige E-Zigaretten-Portfolio für die Scandinavian Tobacco Group herstellt: „Der
deutsche Markt wird das erhebliche Aufholpotenzial, das er gegenüber den anderen Märkten vorweist, in den kommenden
Monaten in Angriff nehmen. Ein großer
Profiteur des heutigen Marktes als auch
des kommenden Marktwachstums werden die Mineralölgesellschaften sein. Jet,
ein Vorreiter bei E-Zigaretten und EShishas, erzielt mit dem XEO-Sortiment
bereits sehr gute Abverkaufszahlen.“
Ähnlich klingt es bei British American
Tobacco (BAT). Jochen Hiller, Brand Manager der E-Zigarette Vype: „Das Potenzial für E-Zigaretten in Tankstellen schätzen wir wie den Gesamtmarkt positiv und
mit großem Wachstumspotenzial ein.“
Was Yan Doll von Wilhelm von Eicken
bestätigt: „Wir sind überzeugt, dass sich
das Marktsegment ‚E-Smoking‘ weiter
positiv entwickeln wird und sich speziell
Tankstellen einer steigenden Nachfrage
gegenübersehen werden. Eine attraktive
Platzierung und eine dauerhafte Verfügbarkeit sind entscheidend, um sowohl
bestehende als auch neue Kunden für die
Produktkategorie zu begeistern.“
IN ZUKUNFT –
NUR NOCH QUALITÄT
Die angesprochene Dynamik bei E-Zigaretten, welche die EUTPD ab Frühjahr
2016 auslösen könnte, sieht XEO-Mann
Wolff übrigens auch als „bereinigend“ an
für die Produktkategorie selbst. Denn die
Richtlinie regelt ja nicht nur das Verpackungsdesign herkömmlicher Tabakprodukte – Stichwort: Schockbilder –, sondern nimmt sich auch E-Zigaretten und
Liquids mit Nikotin vor. Und sie stellt hier
hohe Anforderungen an Qualität und Eigenschaften. Wolff: „Das wird zu einer
Marktbereinigung zugunsten qualitativ
hochwertiger und technologisch innovativer Anbieter führen, denn es gibt nur
wenige Unternehmen, die das technologische Know-how besitzen, um diesen
Anforderungen gerecht zu werden.“
Auch bei be posh legt man „besonderen
Wert auf Qualität, Sicherheit und das Ver-
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E-Zigaretten S HO P & B I ST RO
UMSATZENTWICKLUNG E-ZIGARETTEN (DEUTSCHLAND)
Umsatz in Euro (Millionen)
400
200
100
(2015 geschätzt)
2010
2011
2012
trauen unserer Kunden in unsere Produkte und Herstellungsprozesse“. Laut
Hersteller werden die Liquids nach höchsten Qualitätsstandards in Deutschland
von einem renommierten Hersteller produziert und getestet. Alle Produkte und
Liquids werden von führenden Instituten
getestet und zertifiziert sowie durch unabhängige Labore analysiert. Nadine
Pazdziora: „Wir gehören zu einem sehr
exklusiven Kreis von Herstellern, die eine
globale Produkthaftpflichtversicherung
eines deutschen Versicherers besitzen.“
BAT-Experte Jochen Hiller spricht die
Unübersichtlichkeit des Angebotes an:
„Viele Raucher sind noch immer unsicher
und tun sich schwer damit, E-Zigaretten
als Alternative zu herkömmlichen Zigaretten zu probieren. Die Ursachen liegen
auf der Hand: Der Markt ist unübersichtlich und die Produkte teilweise unbefriedigend, teilweise schlicht zu kompliziert.“
„Mr. Smoke“ Dustin Dahlmann, nach
eigener Auskunft Deutschlands größter
Importeur von E-Zigaretten und Zubehör,
beliefert nur den stationären Fachhandel
sowie Online-E-Zigaretten-Händler. Bei
den Großhändlern der Tankstellenbranche wie Lekkerland, MCS und dtv sind
Mr.-Smoke-Produkte nicht gelistet, weil,
tW KOMPAKT
Das E-Zigaretten- und Liquids-Sortiment
ist unübersichtlich. Shopbetreiber
sollten daher auf Markenprodukte und
renommierte Lieferanten vertrauen.
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2013
2014
2015 Jahr
so Dahlmann, „der E-Zigaretten-Markt
derzeitig nicht für einen zweistufigen Vertrieb – wie bei Tankstellen mit ihren Zwischenhändlern üblich – ausgelegt ist.“ Um
das zu ändern, müsste es exklusive Produkte für Tankstellen geben.
Dass exklusive Produkte nicht unbedingt für einen erfolgreichen Verkauf von
E-Zigaretten notwendig sind, belegt allerdings Lekkerland-Mann Dominik Hamacher: „Unser E-Zigaretten-Sortiment
umfasst einige hundert Produkte von JTI,
BAT, Arnold André, Njoy, Planta, Posh
Global, Red Kiwi, Scandinavian Tobacco
und Vapestick.“ Die Produkte werden
überwiegend aus den Logistikzentren geliefert, teilweise direkt vom Lieferanten.
Der Großhändler bietet E-Zigaretten
nicht „nur“ als Produkt an. Hamacher:
„Wir verstehen uns als Berater und Partner der Tankstellen. Dabei kommt uns
zugute, dass wir bereits Mitte 2014 mit
der bundesweiten Distribution von E-Zigaretten gestartet sind und heute mit
mehr als 13.500 Verkaufsstellen zusammenarbeiten. Kaum jemand kennt den
E-Zigaretten-Markt an Tankstellen so gut
wie wir.“ Dazu gehören Schulungen von
Shopmitarbeitern sowie umfassendes Info-Material für Mitarbeiter und Verbraucher. Auch stellt Lekkerland Tankstellen
Marketingmaterial zur Verfügung, etwa
Aufsteller und Probierstationen.
Auch Großhändler MCS bietet mit E-Zigaretten von Snoke und red kiwi zwei führende Marken an. Mehr sei unnötig, heißt
es bei MCS. Für den Verbraucher sei es von
© Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH)
300
großer Bedeutung zu wissen, woher die
Produkte stammen und welche Verarbeitungsqualität diese haben. MCS: „Mit Markenprodukten kann sich der Händler klar
von Billiganbietern oder Internet-Produkten absetzen.“ Die virtuelle MCSAkademie informiert MCS-Kunden und
deren Mitarbeiter zu den E-Zigaretten.
Ebenso sind beim Tabak-Großhändler
dtv E-Zigarettenmarken gelistet.
INTERESSANTE MARGEN
Für den Shopbetreiber sind E-Zigaretten auch wegen der Marge interessant. Yan
Doll, von Eicken in Lübeck: „Betriebswirtschaftlich bietet E-Smoking für Tankstellenbetreiber ein zusätzliches Absatzpotenzial, mit dem man sich gegenüber
Wettbewerbern profilieren kann. Durch
den Wegfall der Tabaksteuer ist dieses
Segment margenträchtig und bietet Margen, die deutlich über denen herkömmlicher Tabakwaren liegen können.“
Apropos: Mit Angaben zu den Margen
halten sich die Unternehmen zurück. In
der „Tabak Zeitung“ hatte Henning Sievers von der Firma Neoklicks noch davon
gesprochen, dass „bei E-Zigaretten [die
Margen] je nach Modell bei etwa 70 Prozent“ lägen. Bei Liquids seien „Margen
von 400 Prozent realistisch.“
E-Zigaretten-Experte Dustin Dahlmann
rückt das gegenüber tankstellenWelt zurecht: „ Bei Hardware ist eine Gewinnspanne von 35 bis 60 Prozent zu realisieren.
Diese Zahl bezieht sich auf den Endkun-〱
VERKAUFSTIPPS
Probierstationen
Mehr Lust aufs Dampfen versprechen Probierstationen. Dabei
haben Kunden am POS die Möglichkeit, sich selbst vom Geschmack der
E-Zigarette zu überzeugen. Klein
und handlich brauchen Probierstationen kaum Platz. Einfach ein
Mundstück aus der Probierstation
nehmen und über die E-Zigarette
ziehen, und schon können Interessierte losdampfen.
Probierstationen gibt‘s zurzeit von
JTI (Marke E-Lites CURV), Njoy
(Njoy) und Snoke (Snoke).
Lekkerland stellt diese Händlern zur
Verkaufsförderung zur Verfügung.
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Liquid-Tank
E-Zigaretten
© Grafik: SC
S HOP & BIS TRO
Verdampfer (Atomizer)
Mundstück
Heizspirale Mikroprozessor
Glasfaserdocht
Lithium-Ionen-Akku
Der Aufbau einer E-Zigarette: Grundsätzlich lassen sie sich in drei Grundtypen
unterscheiden (siehe Text auf Seite 39).
den-Verkaufspreis und den Händlergewinn. Es hängt stark von dem Modell ab.
Nennen sie gerne 40 Prozent als Richtwert.
Ein Gerät, das Kunden 99,95 Euro (brutto)
kostet, bringt dem verkaufenden Händler
gut und gerne 32 bis 33 Euro ‚Gewinn‘. Für
die Liquids sind Handelsspannen von 70
bis 80 Prozent erreichbar.“
Laut XEO, Lieferant der Scandinavian
Tobacco Group, liegen die Margen „bei
sehr günstigen Einweg-Produkten bei
weniger als 20 Prozent, bei hochwertigen
Einweg-Produkten bei 30 bis 40 Prozent.
Bei hochwertigen Einsteiger-MehrwegStarter-Kits können die Spannen um 40
Prozent betragen.“ Auch für XEO-Mann
Wolff ist „hinsichtlich der Marge der Verkauf von hochwertigem E-Liquid am attraktivsten: Bei ihnen sollten die Spannen
bei 50 Prozent und höher liegen.“
„Die Marge variiert je nach Produkt
und selbstverständlich je nach Händlerstatus“, erklärt Posh. Grundsätzlich gelte,
dass ein Einwegprodukt eine geringe Marge erbringe, aber häufig umgeschlagen
werde. Mehrwegprodukte wiesen eine
höhere Marge auf – bei geringerer Umschlaghäufigkeit. Nadine Pazdziora: „Bei
unseren Produkten liegen die Margen
zwischen 20 und 50 Prozent.“
Dominik Hamacher von Lekkerland
hält „für Shopbetreiber kurzfristig einen
E-Zigaretten-Umsatz in der Höhe von
einem Prozent des Umsatzes an Tabakwaren für realistisch.“ Als profitables Ergänzungssortiment zu klassischen TabakProdukten biete die E-Zigarette auf jeden
Fall sehr interessante Margen.
BERATUNG UND PLATZIERUNG
Viele Konsumenten beziehen E-Zigaretten und Komponenten über den OnlineHandel, doch sehen die meisten Experten
den stationären Handel an Bedeutung gewinnen. Eine fachkundige Beratung sei
beim Sortimentsneuling entscheidend.
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So weiß Yan Doll, „dass die professionelle
E-Smoking-Ausstattung eine gewisse Komplexität mit sich bringt und der Beratungsbedarf steigt“. Allerdings seien die von
seinem Haus angebotenen Produkte der
Marke „Cross“ wenig erklärungsbedürftig
und vom Konsumenten ohne Vorwissen
sofort anwendbar. Bewusst fokussiert auf
die „Easy to use“-Funktionalität, wolle man
Kunden den Einstieg in das E-Smoking
erleichtern. Ebenso bei Japan Tobacco International (JTI), deren E-Lites Curv für
einfachen, direkten Genuss stünden.
Bei von Eicken informiert der Außendienst über neue Produkte. Der Händler wird individuell beraten. Trotz des
Fokus auf das Einsteigersegment umfasst
die Marke Cross auch Mehrweggeräten für
„professionelle“ Dampfer.
Dominik Hamacher sieht im Lekkerland-Angebot für den Händler eine attraktive Auswahl an E-Zigaretten mit sämtlichem Zubehör. Es
handele sich um
ausgewählte, sichere
und zertifizierte
Qualitätsprodukte
führender Hersteller,
die einfach zu bedienen sind.
Grundsätzlich unterscheiden lassen
sich drei Typen von E-Zigaretten: Cigalikes, Tanksysteme und so genannte Mods.
Dustin Dormann vom Bündnis für Tabakfreien Genuss: „Cigalikes sind häufig
Einweg-E-Zigaretten oder kleine E-Zigaretten, die der Tabakzigarette optisch sehr
nahekommen. Tanksysteme sind die am
meisten verbreitete Art. Leistungsstark
und wiederbefüllbar stellen sie deutlich
mehr Raucher zufrieden als Cigalikes.
Mods schließlich sind große, extrem
leistungsfähige Geräte, die von sehr passionierten Dampfern verwendet werden.“
Den charakteristischen Dampfer gibt
es allerdings nicht. Dominik Hamacher
meint, dass „Männer an das Produkt an-
dere Erwartungen haben als Frauen“. Für
männliche E-Einsteiger sind oft Geschmack und ein hoher Nikotingehalt
wichtig, während das Aussehen eher eine
untergeordnete Rolle spielt. „Hier können
Händler mit den Produkten von Njoy
punkten, die den Konsumenten einen
klassischen Dampfgenuss im neutralen
Design bieten. Aber auch die im Handling
etwas komplizierteren Nachfüllsysteme
von beispielsweise ‚red kiwi‘ sind für viele
Männer genau die richtige Entscheidung“,
sagt Hamacher. Für weibliche Nutzer
komme es hingegen oft auf das Äußere
an. Schön und schick solle die E-Zigarette sein, die neben dem Genuss auch als
elegantes Accessoire diene. „Hier sind
‚Snoke‘ und ‚Vapestick‘ sowie die ‚E-Lites‘
von JTI die beste Wahl. Sie bieten neben
dem angenehmen, milden Geschmack ein
Top-Design und liegen gut in der Hand.“
Zur guten Beratung gehört eine attraktive Platzierung und eine dauerhafte Verfügbarkeit der E-Zigaretten. Sie sollten
nahe den Tabakwaren platziert werden.
Wichtig ist, dass Kunden sofort sehen,
dass es hier E-Zigaretten gibt.
Arnold André bietet „einen übergreifenden, konzeptionellen Ansatz für die
Kategorie“. Man möchte dem Händler
eine markenunabhängige Lösung für die
Platzierung ermöglichen. Ralf Kalus: „Damit wollen wir für
und gemeinsam mit
unseren Händlern
das noch junge Segment E-Zigarette
entwickeln.“
Das für Tankstellenshops entwickelte
Display ist bestückt mit den Einweg-EZigaretten ‚Flavor Vapes‘ mit acht Aromen
und mit den wiederaufladbaren E-Zigaretten ‚Wanna Vape‘ als Starter-Kit mit
Akku, USB-Aufladegerät und zwei Refill-Cartomizers. Die Nachfüllpatronen
werden in vier Geschmacksrichtungen,
jeweils im 5er-Pack angeboten.
Je nach Bedarf kann der Tankstellenpächter das Display zusätzlich mit E-Zigaretten anderer Marken auffüllen. Außerdem ist das Display mit zwei bis drei
Leerpackungen je Produktvariante bestückt, um Diebstahl vorzubeugen. Die
Originalware hingegen platziert der Pächter sicher hinter dem Tresen.〱
Manfred Ruopp
Beratung und Verkauf
im Tankstellenshop
tankstellenWelt
2016 (1-2)
Kommt EUTPD 2 auch für E-Zigaretten?
Ja, die E-Zigarette fällt – obwohl kein
Tabak verbrannt wird – unter die Tabakproduktrichtlinie. Fest steht, dass:
> die E-Zigaretten-Hardware
kein Medizinprodukt ist, also frei
verkäuflich bleibt
> nikotinhaltiges Liquid nicht als
Arzneimittel klassifiziert wird, also
frei verkäuflich bleibt
> Liquids maximal zwei Prozent Nikotin
enthalten dürfen
> Liquid-Fläschchen maximal
10 ml Flüssigkeit enthalten dürfen
E-Zigarette und
Jugendschutz?
Noch könnte man „eigentlich“
E-Zigaretten an Jugendliche unter
18 Jahren verkaufen.
Aber Achtung: Ein Gesetz zum
Jugendschutz bei E-Zigaretten ist
bereits in Vorbereitung. Die meisten
Hersteller, Großhändler sowie
Tankstellengesellschaften haben als
freiwillige Vorgabe beschlossen:
„E-Zigarette – erst ab 18!“ Wichtig:
Wer dagegen verstößt, schadet allen
Verkaufsstellen und wohl ohnehin
schon bald auch sich selbst.
Wie werden
E-Zigaretten entsorgt?
Die Einweg-E-Zigarette unterliegt dem
Elektrogesetz und muss vom Kunden/
Verbraucher entsorgt werden, zum
Beispiel über Wertstoffhöfe. Händler
sind nicht verpflichtet, E-Zigaretten
zurückzunehmen oder zu entsorgen.
Leere CAPs können in den Hausmüll
(Restetonne) geworfen werden.
Sind elektrische
Zigaretten gefährlich?
Auch wenn das immer wieder mal
durch die Presse geistert: Bei
sachgemäßem Gebrauch kann eine
E-Zigarette nicht „explodieren“.
Die bisher öffentlich gewordenen
„Unfälle“ sind auf unsachgemäßen
Gebrauch zurückzuführen, nicht auf
technische Defekte der Produkte
selbst.
tankstellenWelt
2016 (1-2)
> Caps und nachfüllbare Tanks mit
nikotinhaltigem Liquid
maximal 2 ml Flüssigkeit fassen
dürfen
> unterschiedliche Aromen zulässig
bleiben, jedoch Vitaminzusätze,
Stimulanzien und Farbstoffe in den
Liquids verboten sind
> Inhaltsstoffe der Liquids gemeldet
werden müssen
> 65 Prozent der Verpackungsoberfläche mit Text-Bild-Warnhinweisen
bedruckt oder beklebt sein müssen
Sind E-Zigaretten
sicher?
Leider nicht alle. Vor allem asiatische
Direktanbieter scheinen es da nicht so
genau zu nehmen. Fachleute
empfehlen daher: Händler sollten nur
Produkte von renommierten
Herstellern führen beziehungsweise
nur solche, die von bekannten
Großhändlern gehandelt werden. Die
Großhändler sorgen in der Regel
dafür, dass die E-Zigarettenprodukte
von den Herstellern ausführlich und
regelmäßig getestet werden und
deren Produktion kontrolliert wird.
Wer berät mich zum
Thema E-Zigaretten?
Der Außendienst des Großhandels
sowie die Hersteller und Anbieter
selbst informieren Händler zu ihren
Produkten und generell zum Thema
E-Zigarette. Großhändler wie
Lekkerland und MCS bieten
außerdem Online-Seminare zum
Thema an.
E-Zigaretten-Verkauf
nur im Trafik?
In Österreich dürfen E-Zigaretten
nicht nur in den so genannten
„Trafiken“, den staatlich organisierten
Verkaufsstellen für Tabakwaren,
verkauft werden, sondern auch in
anderen Verkaufsstellen, zum Beispiel
in Tankstellen. Das hat jetzt der österreichische Verfassungsgerichtshof
(VfGH) entschieden.
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