ein date am kanal - Galerie Leuenroth

Ein
Date
am
Kanal
Eric Keller
Vernissage am
11. September 2015
ab 19 Uhr
Galerie Leuenroth
Fahrgasse 8
Frankfurt / Main
Galerie Leuenroth
Eric
Keller
1985 in Grimma geboren
2006-2008 Studium der Bildenden
Kunst an der AdBK Nürnberg bei
Prof. Rolf-Gunter Dienst
2008-2014 Studium der Malerei an
der HfBK Dresden bei Prof. Elke
Hopfe und Prof. Ralf Kerbach
ab 2016 Meisterschüler an der
HGB Leipzig bei Prof. Annette
Schröter
lebt und arbeitet in Dresden
o.T., 2015, Öl auf MDF, 166 × 140 cm
Links: Maurice, 2014, Öl auf MDF,
115 × 83 cm
rechts: o.T., 2015, Öl auf MDF, 45 × 72 cm
o.T., 2015, Öl auf MDF, 91 × 103 cm
Zur Malerei von Eric Keller
Eric Kellers Bilder zeigen Orte und Menschen, Stadt- und
Landschaften, Porträts. Doch es geht nicht um das Abbild
eines Ortes oder einer Person, sondern um das Aufzeichnen erlebter Momente, Stimmungen und Sequenzen. Keine Fotos, sondern Zeichnungen und Skizzen, vor allem
aber die Erinnerung, das autobiografische Gedächtnis des
Künstlers, bilden die motivische Basis der Gemälde.
Sind Eric Kellers frühere Bilder noch vergleichsweise detailreich und konkret ausgeführt, zeigen die jüngeren
Arbeiten eine zunehmende formale Verallgemeinerung und
Reduktion. Das Detail verliert im Zuge des kognitiven Prozesses mehr und mehr an Bedeutung. Liegt es in der Naturunseres Gedächtnisses, Erinnerungen zu reduzieren und
emotional zu reproduzieren, zeigen die Malereien Kellers
jene »homogene Färbung«, welche die Erinnerungen unseres episodischen Gedächtnisses prägen. Es sind zumeist
blasse Grau-, Ocker- oder Brauntöne, die seine Bilder bestimmen. Sämtlich Bildelemente, selbst grellfarbige Stellen, ordnen sich einem gesamtheitlichen Duktus unter. Es
fällt schwer, diese Färbung emotional richtig zu deuten,
denn die Bilder hinterlassen einen vielschichtigen Eindruck.
Was zunächst als Idyll erscheint, droht unmittelbar als Einöde entlarvt zu werden, was sich als schöne Impression
präsentiert, wird zu einer subtilen, nüchternen Vergangenheitsbewältigung. Vieles in den Bildern von Eric Keller erinnert an die Romantiker des 19. Jahrhunderts. Man findet
den Kontrast zwischen Geborgenheit und der gleichzeitigen
Sehnsucht nach Ferne. Man findet die schier unendliche
Stille und Weite und die Melancholie besinnlicher Momente.
Eric Keller braucht Zeit. Seine Bilder erfahren im Atelier immer wieder Veränderungen und Übermalungen, viele
Zustände, ehe das Werk beendet ist. Sein Pinselstrich ist zuweilen grob, so bleiben Spuren des Übermalten als Arte­fakte
gegenwärtig. Lasierte Flächen gewähren manchen Blick auf
darunter liegende Farbschichten, Übermalungen werden
teils ganz bewusst grob gefertigt. Die meisten seiner Bilder
hat Keller auf MDF gemalt. Der Bildträger, dessen Kanten
auch mal grob geschnitten oder angebrochen sind, bewirkt
in Verbindung mit der Maltechnik eine äußerst raue, aber
auch authentische Bildästhetik. Fast wirken die Arbeiten
dadurch wie der Zeit entrückt, könnten heute oder auch vor
Jahrzehnten entstanden sein. Betont wird dies auch durch
das Fehlen von Verweisen auf eine zeitliche Zuordnung.
Da die Darstellungen Erinnerungen des Künstlers zu
sein scheinen, liegt es nahe, dass Eric Keller auch Teil jener Momente sein muss. Allerdings entzieht er sich als Maler dem Dargestellten und bezieht eine distanzierte, analytische Position. Diese Position wird unmittelbar an den
Rezipienten seiner Arbeiten weitergegeben.
Kellers Bilder sind letztendlich eine Fiktion, die uns
eine emotionale Wahrnehmungsmöglichkeit der Realität
Tilman Bruhn, 2015
zeigen.
o.T., 2015, Öl auf Leinwand, 70 × 50 cm