Kardiologische Forschung: Ins Detail geschaut für eine bessere

UniversitätsKlinikum Heidelberg
Heidelberg, den 29. Januar 2016
Kardiologische Forschung: Ins Detail geschaut für
eine bessere Diagnostik
1,5 Tesla- und 3 Tesla-Magnetresonanztomographen eröffnen neue
Möglichkeiten
Dank der modernen technischen Ausstattung der neuen 1,5 Tesla- und
3 Tesla-Magnetresonanztomographen können Kardiologen im von der Dietmar Hopp Stiftung geförderten Kardio-MRT-Zentrum nun drängende wissenschaftliche Fragen beantworten. Neue Erkenntnisse über kleinste Veränderungen im und am Herzen sollen zukünftig die Diagnostik von Herzerkrankungen präzisieren sowie eine Früherkennung und bessere Risikoabschätzung erlauben. Wegen der begrenzten Bildqualität des bisherigen 1,5 TeslaGeräts und fehlender räumlicher Voraussetzungen waren die Möglichkeiten
eingeschränkt. Das volldigitale Bildverarbeitungssystem der neuen Geräte
führt zu einer verbesserten Bildqualität.
Verlauf der koronaren Herzkrankheit
Ein Forschungsprojekt widmet sich dem Verlauf der koronaren Herzkrankheit, bei der Ablagerungen die Herzkranzgefäße zunehmend verengen. Verschließt sich ein solches Herzkranzgefäß, kommt es zum Herzinfarkt oder
plötzlichen Herztod. Früh erkannt, können Medikamente zusammen mit
einem gesunden Lebensstil das Fortschreiten verlangsamen. Bei diesen
Patienten ist es wichtig, den Zeitpunkt, an dem z.B. die Implantation einer
Gefäßstütze (Stent) nötig ist, nicht zu verpassen.
Die Heidelberger Kardiologen erforschen, was die Ablagerungen selbst über
den weiteren Verlauf der Erkrankung verraten. Mit Hilfe der neuen Geräte
lassen sich Beschaffenheit und Zusammensetzung dieser Plaques besser
analysieren. „Es gibt Hinweise, dass bestimmte Ablagerungen eher zu entzündlichen Veränderungen der Gefäße und daher zu einem höheren Herzinfarktrisiko führen“, erklärt Privatdozent Dr. Sebastian Buß, Leiter des Bereichs Kardiale Bildgebung. „Dann sollte engmaschiger kontrolliert werden.“ Der Vorteil dieser Messung: Sie kommt ohne Kontrastmittel aus und
könnte sich daher gut zur schonenden Verlaufskontrolle eignen, um eine
relevante Minderdurchblutung frühzeitig zu erkennen.
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Zuverlässige Risikoabschätzung bei verengten Herzkranzgefäßen
Wie die Herzdurchblutung ebenfalls ohne Einsatz von Kontrastmitteln erfasst werden kann, untersucht eine in Kürze beginnende Studie. Die Blutversorgung des Herzens bei einer Koronaren Herzkrankheit ist maßgeblich
für die weitere Behandlung: Wird der Herzmuskel trotz der Verengungen
noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt, reichen Medikamente und regelmäßige Kontrolluntersuchungen zunächst aus. Wenn nicht, ist unter Umständen eine Stentimplantation angezeigt. Mittels MRT versuchen nun die
Kardiologen Veränderungen im Sauerstoffgehalt des Blutes und im Herzmuskel zu erkennen.
Wie lassen sich Gewebeveränderungen frühzeitig und exakt charakterisieren?
Darüber hinaus erforschen die Heidelberger Wissenschaftler Messverfahren,
mit denen sich Gewebeveränderungen exakt charakterisieren lassen. Handelt es sich bei einer Auffälligkeit am Herzmuskel um eine Vernarbung, Entzündung oder um eine krankhafte Eiweißablagerung? Diese Details sind
höchst relevant für die weitere Therapie. Ziel ist es außerdem, diese Veränderungen bereits in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, wenn das Herz
noch nicht in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Interessant ist eine solche
Früherkennung besonders für Familien, in denen eine erbliche Herzmuskelerkrankung aufgetreten ist. Familienmitglieder können sich untersuchen
lassen, ob sie ebenfalls betroffen sind, und gegebenenfalls frühzeitig eine
Therapie beginnen.
Bildfusion für eine bessere Herzdiagnostik
In Klinik und Forschung kommen unterschiedliche bildgebende Verfahren
wie Herz-Ultraschall (Echokardiographie), Computer- und Magnetresonanztomographie sowie Herzkatheter zum Einsatz. Jedes dieser Verfahren
hat seine Stärken aber auch Einschränkungen in der Diagnostik und Funktionsanalyse des Herzens. Im Rahmen einer Förderung durch das Deutsche
Zentrum für Herzkreislaufforschung arbeitet das Team um Professor Katus
an einer kardialen Bildgebungs-Fusionssoftware, mit deren Hilfe sowohl
verschiedene MRT-Messungen als auch 3D-Bilddatensätze anderer Bildgebungsverfahren kombiniert und zusammen analysiert werden können. Die
neue Software- und Hardwareausstattungen beschleunigen die Bildrekonstruktion und steuern dabei wesentliche Funktionen und zusätzliche Analyseverfahren bei. Dazu gehören die hochaufgelöste 3D-Koronarangiographie,
Gefäßwandanalysen, die Darstellung von Gewebeveränderungen am Herzmuskel oder des Blutflusses.
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