WORUM ES GEHT: GRUNDWERTE UND LE T DEE DE LEITIDEEN

15.03.2016
Prof. Dr. Friederike Störkel
Die E
Di
Entwicklung
t i kl
der
d
Palliativversorgung in Deutschland
Friederike Störkel
Fachtag der DGP 04.März 2016
Prof. Dr. Friederike Störkel
WORUM ES GEHT:
GRUNDWERTE UND
LE T DEE DER
LEITIDEEN
DE
PALLIATIVE CARE
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15.03.2016
Palliative Care - Auf einen Blick
„pallium“ - (lateinisch) der Mantel - Bedeutet im übertragenen Sinne
ummantelt, umhüllt, geschützt
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Eine Kuration (Heilung) der lebensbedrohlichen Erkrankung ist nicht
mehr das Ziel
Es geht um
o Symptomkontrolle (körperlich, psychosozial, spirituell)
o bestmöglichen Erhalt von Lebensqualität des Patienten
o Autonomie und Würde
o Empathie und Respekt: Sterben als natürlicher Teil des Lebens
Systemorientierung:
o Einbeziehung des Umfeldes
o sowie der individuellen Ressourcen des Betroffenen
Die Arbeit in einem multiprofessionellen Team ist unabdingbar
Das Einbeziehen von ehrenamtlich Tätigen ist integraler Bestandteil
des Konzepts
Der letzte Mantel sollte:
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mein ganz persönlicher
Mantel sein
gefallen
meine Individualität
berücksichtigen
keine Wünsche offen lassen
einen guten „Sitz“ haben
Kompromisslos sein
Wohlbefinden auslösen
zu (er)tragen sein
.……..
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Rückblicke
Entwicklung
g in Deutschland
a d
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(© Corinna Woisin, 2004 )
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Einblicke
Ausblicke
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aktuelle Situation
und
d
zukünftige Entwicklungen
Therapieplanung bei unheilbaren
Erkrankungen
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Palliative
Care
End of
Life
Care
Palliativversorgung/Palliative Care
Quelle: Lehrbuch der Palliativmedizin ,3. Auflage 2012, S. 3
Quelle: International Association for Hospice and Palliative Care
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Palliativversorgung in
Deutschland – Entwicklung
und Bedarf
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Wer braucht Palliativversorgung?
Nicht nur Patienten mit malignen Tumoren
Tumoren….
Die steigende Lebenserwartung erhöht für den
Einzelnen die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung
"zu erleben“. Jeder zweite Mann und 43 % aller Frauen
erkranken im Laufe des Lebens an Krebs. (RKI Krebs in Deutschland 2015 S. 21)
…sondern auch Patienten mit
Herzinsuffizienz
Chronischen Atemwegserkrankungen
Neurologischen Erkrankungen
Geriatrischen Erkrankungen (Fraility; Demenz)
Behinderungen
Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen
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Continuum of Care für
hochbetagte Menschen
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(Quelle: Kojer M, Heimerl K. Palliative Care ist ein Zugang für Hochbetagte Menschen… Palliativmed 2009; 10: 154-161)
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Systematik der Betrachtung
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• Staatliche Akteure
Makroebene
• Gesetze und
Versorgungssystem
Verordnungen
Mesoebene
Versorgungsinstitutionen
• GKV, Soziale PV
• „freie“ Institutionen und
Organisationen
Mikroebene
Individuelle
Versorgungsinteraktionen
• Individualakteure
• Anbot /Nachfrage von
Gesundheitsleistungen
In Anlehnung an: Schwartz FW, Busse R (2003): Denken in Zusammenhängen: Gesundheitssystemforschung.
In: Schwartz FW, Badura B, Busse R, Leidl R, Raspe H, Siegrist J, Walter U (Hrsg.) 2003: Das Public Health
Buch. 2. Auflage München: Urban & Fischer, S. 521-530.
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Makroebene –
Hospiz- und Palliativgesetz (5.11.2015)
Die Palliativversorgung wird ausdrücklicher Bestandteil der
Regelversorgung der GKV
Die Palliativversorgung im Rahmen der häuslichen
Krankenpflege
gestärkt
p g wird g
Ausbau der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung
(SAPV) insbes. in ländlichen Regionen soll beschleunigt
werden (Schiedsverfahren für entsprechende
Versorgungsverträge)
Die finanzielle Ausstattung stationärer Kinder- und
Erwachsenen-Hospize wird verbessert
Die Sterbebegleitung wird ausdrücklicher Bestandteil des
Versorgungsauftrages der sozialen Pflegeversicherung.
Pflegeversicherung
Kooperationsverträge der Pflegeheime mit Haus- und
Fachärzten sollen verpflichtend abgeschlossen werden
Pflegeheime werden zur Zusammenarbeit mit ambulanten
Hospizdiensten verpflichtet und müssen die Kooperation mit
vernetzten Hospiz- und Palliativangeboten künftig
transparent machen
…………..
Makro- und Mesoebene –
Gestaltung Versorgungssystem
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Einbindung der Palliativversorgung bei
der Entwicklung des nationalen Krebsplans
der nationalen Demenzstrategie
den nationalen Versorgungsleitlinien
den Disease-Management-Programme (DMP)
bei Versorgungsstrategien anderer
Krankheitsbilder
(vgl. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. – Nationale Akademie der Wissenschaften 2015)
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Mesoebene - Nationale Strategie
Jahrelange Arbeit an der Charta…
Basis für gesellschaftlichen Prozess mit dem Einstellungen und
Haltungen in der Bevölkerung geändert werden können, und so
die Palliativversorgung breit verankert werden kann.
September 2010 veröffentlicht
Stand 12/2015: 1.337 Organisationen/Institutionen und
14.703 Einzelpersonen haben sich bisher mit ihrer Unterschrift
für die Charta und ihre weitere Umsetzung eingesetzt.
Häuslicher Bereich
Mesoebene
Wo werden Palliativpatienten
versorgt?
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Hospiz
Ambulanter
Hospizdienst
Ergänzt nach: Dtsch Arztebl 2008; 105(1-2): A-20 / B-17 / C-17
KPPK = Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin der Universität Köln
Stationäre
Altenhilfe
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Mesoebene –
Wie viele Einrichtungen?
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Ca. 840.000 Menschen sterben pro Jahr in D
Den Wünschen der meisten Menschen, am
Lebensende zu Hause betreut zu werden,
steht die Versorgungsrealität gegenüber:
Zu etwa 70 Prozent sterben Menschen in
Deutschland heutzutage in einer stationären
Einrichtung – mit eher steigender Tendenz.
Mesoebene –
Wie viele Einrichtungen?
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Quelle: DGP (https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/Entwicklung_Palliativ_und_Hospiz_station%C3%A4r_1996-2014.JPG)
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Mesoebene –
Wie viele Einrichtungen?
Anzahl
pro Mio.
Einwohner
Palliativstationen
Stationäre
Hospize
SAPVTeams
Ambulante
Hospizdienste
50 - 80
50 - 80
4 – 10
(3)
12 – 25
(15,7)
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Es besteht weiterhin eine Unterversorgung im stationären Sektor
(Bundesdurchschnitt: 55 Betten [Palliativstationen & Hospize])
Im ambulanten Sektor gibt es keine flächendecke, bedarfsgerechte
Versorgung, da regional SAPV-Teams noch fehlen
Quelle:
Radbruch L, Payne S, Bercovitch M, Caraceni A, De Vliege T, Firth P, Hegedus K, Nabal M, Rhebergen A, SmidlinE,
Sjogren P, Tishelman C,Wood C, de Conno F. White paper on standards and norms for hospice and palliative care in
Europe
part 1 – recommendations from the European Association for Palliative Care. Eur J Palliat Care 2009; 16: 278−89
part 2 – recommendations from the European Association for Palliative Care. Eur J Palliat Care 2010; 17: 22−33.
Sowie DGP 2015
(https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/pdf/presse/station%C3%A4re_Palliativversorgung_2015.pdf
Mikroebene –
Konzept der abgestuften Versorgung
Palliativer Ansatz: Integration von Palliative Care in nicht-spezialisierte Strukturen
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3 Stufen
Dtsch Arztebl 2008; 105(1-2): A-20 / B-17 / C-17
kppk = Klinik & Poliklinik für Palliativmedizin Köln
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Mikroebene die Akteure der ambulanten Versorgung
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Vor SAPV:
Angehörige
und /oder
Hausarzt
organisieren
EXKURS:
Die gleichen Probleme….
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Ergebnisse:
Lebensende - Nationales
Forschungsprogramm
NFP 67 der Schweiz
Projekt Dr. Beat Sottas
Quelle: Sottas et al. 2014)
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“How people die remains in the
memory of those who live on.”
Dame Cicely Saunders
Meso- und Mikroebene –
Was sind die Themen?
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Vorausschauende Planung (Advance Care Planning)
auch als Konkretisierung von Vorausverfügungen
Zugang zu Palliativdiensten
Kontinuität der Versorgung
Die Kontinuität der Versorgung im
gesamten Krankheitsverlauf und in verschiedenen
Einrichtungen des Gesundheitssystems ist eine
Grundvoraussetzung für Palliativversorgung
Bevorzugter
g Ort der Versorgung
g g / Orte der Versorgung
g g
Regionale Palliative Netzwerke
Palliative Pflegekarenz für Angehörige
CIRS-Palliativ
Überarbeitung Liverpool Care Pathway
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Aus-, Fort- & Weiterbildung
und Forschung
Makro- und Mesoebene –
Aus-, Fort- & Weiterbildung
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Entwicklung einer Haltung („attitude“); hierfür bedarf es der
Bereitschaft, sich mit der eigenen Sterblichkeit sowie mit
spirituellen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen
Bestandteil aller Ausbildungen von Gesundheitsfachpersonen
Anerkennung als Weiterbildungsgebiet oder eigene Fachrichtung
Einrichtung von Gremien zur Qualitätssicherung in Ausbildung
und Praxis
.
Focus: Berufe
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Quelle: https://www.dgpalliativmedizin.de/allgemein/fort-und-weiterbildung.html (24-02-2016)
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Großbritannien
NHS – Nationale
Strategie
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Focus Patient
und System
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Makro- und Mesoebene –
Aus-, Fort- & Weiterbildung
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Zukünftig gefordert
Beschreibung der professionellen Anforderungsprofile und
ihrer möglichen Ausweitungen
Forschung zu den Kernkompetenzen in der
Palliativversorgung
Überprüfung der didaktischen Konstrukte
Stellenwert multiprofessionellen Lernens
Der jeweils aktuelle Erkenntnisstand muss in die Curricula
der Aus-, Weiter- und Fortbildung einfließen
Dies erfordert in regelmäßigen Zeitabständen eine
Anpassung der Inhalte
(vgl. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. – Nationale Akademie der Wissenschaften 2015
und Charta zur Pallativversorgung )
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Makro- und Mesoebene Grundlagen- und
Versorgungsforschung
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Aufstellung einer Forschungsagenda für die
Palliativversorgung
g g
Förderung von Strukturen interdisziplinärer
Palliativversorgungsforschung
2015
Förderung von spezifischen Methoden
und Inhalten interdisziplinärer
Palliativversorgungsforschung
Einbindung der Betroffenen sowie ihrer
Angehörigen in die Entscheidungsfindung
zur Gestaltung einer Forschungsagenda
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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