Bericht im ZU mit Grafik neue Linienführung

Region
Zürcher Unterländer
Samstag, 9. Mai 2015
Erst die nächste Generation
profitiert von der Glattalautobahn
Glattal die glattalautobahn soll als vierspuriger tunnel
zwischen Baltenswil und opfikon zur Behebung der engpässe
dienen. Bis das 3,2-milliarden-projekt realisiert wird,
dürften aber noch Jahrzehnte ins Land ziehen.
Jeden Morgen und Abend haben
die Automobilisten im Unterland
die freie Wahl, in welchem Stau sie
stehen wollen. Ob beim Brütti­
seller Kreuz, auf der Flughafen­
autobahn oder vor dem Gubrist­
tunnel – täglich kann man sich
auf stockenden Kolonnenverkehr
einstellen. Die Glattalautobahn
soll dereinst für Entlastung sor­
gen. Der Zürcher Regierungsrat
hat nun eine neue Linienführung
beim Kantonsrat beantragt (siehe
Kasten).
Bis ins letzte Detail ist damit
der Verlauf der neuen Autobahn
aber noch immer nicht geregelt.
«Mit dem Eintrag im Richtplan
wird sichergestellt, dass für die
geplante Glattalautobahn der
notwendige Raum frei gehalten
wird», erklärt Markus Pfanner,
Mediensprecher der kantonalen
Baudirektion. Zum jetzigen Zeit­
punkt könne noch niemand auf
den Millimeter genau sagen, wo
die neue Autobahn in den Unter­
grund abtaucht oder die geplanten
Anschlüsse entstehen werden,
führt er aus. Man sei sich aller­
dings durchaus der Tatsache
bewusst, dass in einer Boom­
region wie dem Glattal der Platz
für neue Infrastrukturbauten
äusserst knapp bemessen ist.
Mittelfristig in 30 Jahren
Mit dem Antrag des Regierungs­
rats liegt der Ball nun beim Kan­
tonsrat. Bevor der Eintrag aller­
dings im Rat behandelt werden
kann, wird die zuständige Kom­
mission die Pläne unter die Lupe
nehmen. Und bis die Automobi­
listen von der Entlastung durch
vier neue Spuren profitieren kön­
nen, werden noch Jahrzehnte
vergehen. Der Regierungsrat be­
zeichnet zwar den Realisierungs­
horizont für die Glattalautobahn
als «mittelfristig», was dem
«festgestellten Bedarf» entspre­
che. Im «Strategischen Entwick­
lungsprogramm Nationalstras­
sen» des Bundes wird jedoch fest­
gehalten, dass die Realisierung
des Projekts Glattalautobahn
«über das Jahr 2040» hinausgeht.
Die Glattalautobahn beschäftigt
somit in Zukunft nicht nur die
Politiker auf kantonaler Ebene.
Denn während der Kantonsrat
über den Richtplaneintrag debat­
tiert, müssen die eidgenössischen
Räte über das für den Bau benö­
tigte Geld befinden. Denn Voraus­
setzung für die Realisierung der
Glattalautobahn ist die Finanzie­
rung durch den Bund. Die Kosten
für das Projekt Glattalautobahn
werden auf rund 3,2 Milliarden
Franken geschätzt. Dass der Bund
diese Kosten übernehmen wird,
ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht
gesichert. Der Bundesrat hat zwar
beschlossen, dass die Glattalauto­
bahn «zur Behebung der gra­
vierenden Engpässe» ins Natio­
nalstrassennetz aufgenommen
werden soll. Noch fehlt aber der
Beschluss von National­ und
Ständerat. Derzeit liegt das
Geschäft bei den zuständigen
Kommissionen. Sollte der Ent­
scheid der eidgenössischen Räte
negativ ausfallen, wird das Projekt
Glattalautobahn wohl nie reali­
siert. Dass der Kanton Zürich
die Finanzierung alleine trägt, ist
mehr als unwahrscheinlich.
Nicht nur Politik entscheidet
Sind einmal alle politischen Hür­
den überwunden, ist nicht aus­
zuschliessen, dass sich auch die
Juristen mit der Glattalautobahn
befassen werden müssen. Als Bei­
spiel dient der Gubristtunnel. Das
1985 mit zwei Röhren dem Ver­
kehr übergebene Bauwerk ist
schon seit längerem ein verkehrs­
technisches Nadelöhr. 2001 hatte
die Baudirektion die Planung
einer dritten Röhre in Auftrag
gegeben. Im Herbst 2004 sollte
das generelle Projekt vorliegen.
Damals ging man davon aus, dass
die dritte Röhre bis 2012 erstellt
wird. Die Bohrmaschinen standen
seither aber still. Mehrere Pro­
zesse wurden in der Causa Gubrist
geführt. Im vergangenen Dezem­
ber hat das Bundesgericht vom
Bundesamt für Strassen (Astra)
gefordert, die Beschwerde der
Gemeinde Weiningen und von ei­
nigen Anwohnern zu prüfen, wel­
che die Verlegung des Halban­
schlusses Weiningen zum Lim­
mattaler Kreuz oder dessen Auf­
hebung verlangte. Optimistische
Prognosen gehen heute davon aus,
dass die dritte Röhre 2022 eröff­
net wird.
Alexander Lanner
3
Vermisster
gefunden
Bülach/SchaffhauSen Ein
seit vergangenem Mittwoch in
der Stadt Schaffhausen vermiss­
ter 15­Jähriger konnte am Don­
nerstagabend von der Kantons­
polizei Zürich wohlbehalten in
Bülach aufgefunden werden. Die
Schaffhauser Polizei bedankt sich
bei der Bevölkerung für die zahl­
reichen Hinweise, die zur Auf­
findung des Jugendlichen bei­
getragen haben.
red
Baugesuch
von Wavecom
mit dem täglichen Stau wie hier auf der A1 bei Wallisellen müssen sich die Autofahrer auch in Zukunft abfinden.
Madeleine Schoder
Die geplante Glattalautobahn, die für Entlastung sorgen soll, wird erst in Jahrzehnten fertig sein.
die gLattaLaUtoBahN im richtpLaN
durch einen rund fünf Kilometer langen tunnel mit je
zwei Spuren in beide Richtun­
gen soll die Glattalautobahn
von Baltenswil bis zur Verzwei­
gung Zürich­Nord führen. Den
geplanten Brüttener Tunnel für
die SBB wird die neue Auto­
bahn in einer steilen Tunnel­
rampe unterqueren. Östlich des
Stelzentunnels soll die Glattal­
autobahn wieder oberirdisch
an den Nordring und die Flug­
hafenautobahn angeschlossen
werden. Der bisherige Richt­
planeintrag mit einer Autobahn
bei Bassersdorf und Kloten wird
damit ersetzt. Mit einer kürze­
ren Tunnellänge und entspre­
chend geringeren Kosten könne
im Vergleich zur ersten Variante
die «gleiche grossräumige Wir­
kung erzielt werden».
Weitere Einträge im Richtplan
umfassen Spurausbauten der
bestehenden Autobahnen
sowie neue Anschlüsse. So soll
die A1 zwischen Baltenswil und
Winterthur­Töss auf acht Spu­
ren, zwischen dem Anschluss
Neuguet und dem Brüttiseller
Anschluss Töss
Anschluss Flughafen
Ausbau
auf 6 Spuren
bestehende Variante Richtplan
Bülach Die Bülacher Firma
Wavecom will ihre Antennen­
anlage nachträglich legalisieren.
Gestern schrieb sie im «Zürcher
Unterländer» unter der Rubrik
Bauprojekte die Erweiterung
ihrer bereits erstellten Antennen­
anlage auf dem Gebäude an der
Hammerstrasse 6 aus.
Die Firma, die kürzlich unter
Verdacht geriet, unrechtmässig
Telefongespräche abzuhören, hat
auf ihrem Dach insgesamt fünf
Bauten errichtet: drei Antennen
und zwei Schüsseln. 1995 hat die
Stadt drei Elemente bewilligt,
versäumte es jedoch, eine Bauab­
nahme zu machen. Die Standort­
gemeinde ist für die baurecht­
lichen Abklärungen zuständig,
nicht aber für die Prüfung des
Verwendungszwecks. Damit ist
zurzeit der Nachrichtendienst
des Bundes (NDB) beschäftigt.
Der Firma wird vorgeworfen, mit
der Anlage private Telefone, Faxe
und E­Mails abzuhören sowie
Schulungen für ausländische
Spione durchzuführen.
asö
Ausbau auf 8 Spuren
neue Variante Richtplan
Verzweigung
Zürich Nord
Anlass
Neu: Tunnel 4 Spuren
Brüttiseller Kreuz
Anschluss
Neuguet
Rafz
Elternvortrag
zu Drogen
Ausbau auf 6 Spuren
die neue Linienführung der glattalautobahn (rot) ersetzt die alte (blau). pd
Kreuz auf sechs Spuren ausge­
baut werden. Auf der Flug­
hafenautobahn ist zwischen
Zürich­Nord und dem An­
schluss Flughafen ein Ausbau
auf sechs Spuren vorgesehen.
Auf den geplanten Vollausbau
des Halbanschlusses Opfikon
wird im neuen Eintrag verzich­
tet. Südlich davon soll dafür ein
zweiter Halbanschluss Zürich­
Nord entstehen. Zudem werden
die Halbanschlüsse Werft und
Flughafen umgestaltet. all
Die Elternmitwirkung Rafz orga­
nisiert einen Vortrag zum Thema
Schüler und Drogen. Am Montag,
11. Mai, 20 Uhr, hält Claudia
Gfeller von der Kantonspolizei
Zürich, Präventionsabteilung Ju­
gendintervention, einen Vortrag
zum Thema im Zentrum Casa an
der Dorfstrasse 9. Interessierte
sind herzlich eingeladen, Reser­
vation ist nicht notwendig. e
Umfrage der Woche
Morgen Sonntag ist Muttertag. Was schenken Sie Ihrer Mutter?
«Meine Mutter ist mir wahnsinnig wichtig, ihr verdanke ich alles: Was ich erreicht habe und wer ich bin»
franziska
marti, 43
Designerin
aus Bülach
Was ich am Muttertag machen
werde, weiss ich noch nicht.
Meiner Mutter werde ich aber
Blumen oder Ähnliches schen­
ken. Mit dem Muttertag kann
ich eigentlich nichts anfangen,
da sind mir Weihnachten und
Ostern lieber. Aber ich weiss seit
meiner Kindheit, wie wichtig
das meiner Mutter ist, zudem
wird sie bald 70. Ich glaube, der
Vatertag ist noch nicht so popu­
lär, aber ich denke, das kommt
in den nächsten fünf bis zehn
Jahren schon noch.
Jonathan
matzinger, 19
Schreiner
aus Eglisau
Ich werde meiner Mutter das
Frühstück zubereiten, und dann
machen wir einen Familienaus­
flug. Und ich schenke meiner
Mama rote Rosen. Traditionen
sind wertvoll, weil dann die
ganze Familie zusammen­
kommt. Meine Mutter ist mir
wahnsinnig wichtig, ihr ver­
danke ich alles: Was ich erreicht
habe und wer ich bin. Der Va­
tertag wird vermutlich nicht so
gefeiert, weil der Vater oft
arbeitet, wenn die Mutter zu
Hause beim Kind ist.
anek
Schneiter, 16
Schülerin
aus Bülach
Noch habe ich nichts geplant,
für meine Mutter, und für mich
ist das kein spezieller Tag. Tradi­
tionen sind mir nicht so wichtig,
ich bin eben auch nicht sehr
religiös aufgewachsen. Meine
Mutter ist mir aber schon sehr
wichtig, sie hat mich schliess­
lich auf die Welt gebracht und
ist immer für mich da. Der
Vatertag ist vermutlich nicht so
bekannt, weil die Mütter mehr
zu Hause sind und die Kinder so
oft eine nähere Beziehung zur
Mutter haben.
Lars
Werner, 25
Logistiker
aus Hochfelden
Am Sonntag gehe ich zu meiner
Mutter. Wahrscheinlich kaufe
ich ihr etwas Schönes. Aber kei­
ne Blumen, davon hat sie schon
genug. Traditionen sind mir
nicht so wichtig. Ausser an
Weihnachten, weil dann jeweils
die ganze Familie zusammen­
kommt. Meine Mutter ist sehr
wichtig für mich. Die Familie ist
überhaupt etwas vom Wichtigs­
ten im Leben. Ich denke, der
Vatertag ist nicht so populär,
weil die Mutter näher bei den
Kindern ist.
Nadja
rizzi, 22
Kleinkinder­
erzieherin
aus Bülach
Ich werde mit meiner Mutter
lecker essen gehen. Ich werde
ihr eine Art Liebesbrief schen­
ken. Der verwelkt nicht wie Blu­
men. Traditionen sind mir wich­
tig, weil die die Familie zusam­
menbringen. Meine Mutter ist
alles für mich. Nicht nur, weil
sie mich auf die Welt gebracht
hat, sondern auch, weil sie im­
mer für mich da ist. Dass der
Vatertag einen kleineren Stel­
lenwert hat, finde ich schlecht,
weil der Vater doch auch für die
Familie da ist.
david
Bücheler, 46
Sozialpädagoge
aus Kloten
Am Muttertag ist bei uns Fami­
lienfest. Die Verwandtschaft
trifft sich, und dann bringt jeder
etwas fürs Buffet. Meiner Mut­
ter schenke ich nichts Materiel­
les, aber ich nehme mir Zeit für
sie, das ist wertvoller. Traditio­
nen sind mir wichtig. Das ver­
suche ich auch meinen Kindern
weiterzugeben. Wenn es mir
nicht so gut geht, gehe ich oft
auf einen Schwatz zu meiner
Mutter, ich schätze sie sehr. Der
Vater hat meist weniger Zeit für
die Familie. Yannik Primus