D as Dekolleté, der Rahmen der Weiblichkeit Text: Nina Artner / Fotografie: Pronovias blütezeit MODE In einigen Epochen spielte das Dekolleté nicht nur eine Rolle in der Mode, es diente auch dazu, Macht und Freiheit zu zeigen. Besonders sichtbar war das, wenn in den Staaten, Königreichen und Kaiserreichen Frauen herrschten, egal ob offiziell auf dem Thron oder aus dem Hintergrund. Das Dekolleté war für eine Frau ebenso wichtig wie ein durch den Kampf gewonnener Orden für den Mann. Katarina de Medici, Marie Antoinette, Madame de Pompadour, Königin Viktoria, Kaiserin Sissi – das sind nur einige der großen Herrscherinnen und Edelfrauen, die in ihrer Zeit eine Vertreterin für Schönheit, Weiblichkeit und Macht waren. W enn wir über Frauenmode reden, egal ob über Alltags-, Designer- oder auch Hochzeitsmode, erleben wir diese als eine Einheit. Dabei spielt der Eindruck eines Bekleidungsstückes eine wichtige Rolle. Haben Sie je darüber nachgedacht, dass diese Einheit durch viele Details gebildet wird? Eines von diesen Details ist das Dekolleté, ein Ausdruck der Weiblichkeit. Das Dekolleté – auch Ausschnitt genannt – ist der Ort, an dem sich der Körper und das Kleidungsstück berühren, an dem das Bild der ganzen Figur entsteht. Besonders wichtig ist das beim Hochzeitskleid. Seine prachtvollen Schnitte, Stoffe und Details schaffen gemeinsam mit dem Dekolleté ein perfektes Bild. Das Dekolleté ist unverzichtbarer Teil, seit der frühesten Modegeschichte. Im Laufe der Zeit änderte es sich, genauso wie die Kleiderschnitte. Jede Zeitepoche brachte etwas Neues mit sich, aber das Dekolleté, egal welche Form es hatte, behielt seine Rolle – die Rolle des Figurrahmens, der das Kleid belebt. „Madame Récamier“, von Françoisa Gérard aus dem Jahr 1802, war eine der einflussreichsten Damen während Napoleons Kaiserreiches. Eines ihrer Porträts hängt in der Galerie Strossmayer in Zagreb. Mit dem Ausschnitt werden Schulter, Hals und Gesicht eingerahmt. Mit dem Ausschnitt taucht man in die weibliche Sensibilität ein, mit dem Ausschnitt wird einiges auf- und zugedeckt. Durch die Zeit Beweise für die Bedeutung des Dekolletés sind Darstellungen der Göttinnen aus der Zeit der Antike. Sie wurden mit schlichten aber auch prächtigen Togen dargestellt. Jedes Jahrhundert, mit all seinen Eigenheiten und Ereignissen, modellierte auch die Frauenmode. Während die Damen im frühen Mittelalter ihre Weiblichkeit mit langen Umhängen und Stolen mit prächtigen Broschen bekleideten, brachte der Übergang aus dem späten Mittelalter in die frühe Renaissance einen Wandel mit sich mit. Der Stoff im Bereich der Schulter und des Halses wurde immer dünner, flatternder und die Einführung der Spitze öffnete ein neues Kapitel in der Modegeschichte. Leise, aber auch sehr mutig und offiziell spazierte das Dekolleté hinein. Die Magie des Dekolletés liegt nicht in seiner Größe oder darin, wie viel es zeigt. Im Gegenteil, sie versteckt sich im Einklang mit dem Körper, der Kultur der Bekleidung, der Kultur der Epoche … Ort der Inpiration Der Ausschnitt war schon immer eine Inspiration für Künstler, Maler und Dichter ... Er wurde durch äußerliche Details wie Schmuck, Seidenrosen,
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