Erfahrungsbericht Auslandsstudium Buckinghamshire New

Erfahrungsbericht Auslandsstudium
Buckinghamshire New University, High Wycombe, UK
WS 2014/15
Studiengang Tourismus-Management, Studentin weiblich
Vorbereitung( Planung, Organisation, und Bewerbung bei der Gasthochschule)
Es ist zwar keine Pflicht ein Auslandssemester zu absolvieren an der Hochschule
Kempten, aber für mich war dennoch klar, dass ich das unbedingt machen möchte. Nun
war die erste Frage, die ich mir stellen musste, wo möchte ich dieses Semester
verbringen. Da mein Englisch zwar ganz akzeptabel aber noch sehr ausbaufähig war,
wollte ich in ein Englischsprachiges Land. High Wycombe war dort meine erste Wahl
aufgrund der Nähe zu London. Ich habe mich beworben und da es insgesamt nur drei
Bewerber und nur drei Plätze gab wurde ich auch genommen. Die Bewerbung war nicht
schwer und wenn Fragen aufkamen stand das International Office hilfsbereit zur Seite.
Viele Fächer, die ich machen wollte waren bereits von Anderen in den Jahren vor mir
gewählt worden und die Fächer, die genehmigt werden mussten wurden auch ohne
Probleme genehmigt. Die Mail- Adressen von den anderen zwei habe ich vom
International Office bekommen und konnte mich dann mit den anderen in Verbindung
setzen. Wir kannten uns vorher nicht, sind aber inzwischen zu guten Freunden geworden.
Unterkunft (Suche, Art der Unterkunft, Hilfestellung)
Auch das wurde uns sehr einfach gemacht. Es gab ein Formular das es auszufüllen galt
und welches an den accommodation service der Hochschule geschickt wurde. Dieser
Service hat sich dann um die Wunsch- Unterkunft gekümmert. Man bekam dann einen
Internetzugang, dort musste man seine Daten hinterlegen und konnte die gewünschte
Unterkunft mit Prioritäten angeben. Man hat die Wahl zwischen einer privaten Unterkunft
und den Wohnheimen.
Private Unterkünfte sind bei englischen Familien, die meist etwas auf dem Berg gewohnt
haben. Wohnheime gab es verschiedene. Wir waren die ersten Erasmus Studenten dort,
die auch in Wohnheimen leben konnten. Davor war es nur möglich in privaten
Unterkünften zu leben. Das billigste Wohnheim ist in der Brook Street, dort hat man
allerdings Toilette und Badezimmer auf dem Gang. Die Zimmer haben eher den Charme
eines Gefängnisses, was es anscheinend früher auch war- ein Frauenknast. Dort war
meiner Erfahrung nach in den meisten Wohnungen eher Chaos. Ich habe mich für
Hughenden entschieden. Dieses Wohnheim war ca. 15 min zu Fuß von der Universität
und der Innenstadt entfernt. Einkaufsmöglichkeiten gab es in 5 Minuten Entfernung. Es
fährt ein Bus zwischen Stadt und Hughenden, der umsonst ist für Studenten. Ich habe
dort in einem Neubau gewohnt. Ich war die erste Bewohnerin meines Zimmers. Die
Wohnungen bestanden aus 6 Zimmern mit jeweils eigenem kleinen Bad und Toilette. Die
große Küche fungierte als Aufenthaltsraum für alle.
Unangenehm war, dass alle Türen Feuertüren waren. Sie müssen immer geschlossen sein
und sind unheimlich laut und schwer. Wenn die Mitbewohner der Reihe nach Nachts nach
Hause kamen, wurde man jedes Mal wieder wach. Bei der Entscheidung wie man dort
wohnen möchte muss man auch wissen, dass in den Wohnheimen nur „freshers“ leben.
Das heißt nur die ersten 2 Semester wohnen dort. Ich bin 24 und meine älteste
Mitbewohnerin war gerade mal 19. Die Leute in den Wohnheimen sind das erste Mal von
zu Hause weg und nutzen dies auch sehr aus. Bei mir waren fast jeden Tag warmups und
die Leute waren sehr rücksichtslos und laut, was natürlich auch zum Teil an den
schweren und lauten Feuertüren lag. Aber natürlich gibt es sicherlich auch andere
Wohnungen. Man kann, wenn man online seine Wünsche eingibt, auch wählen ob man in
einer gemischten WG oder nur mit Frauen zusammen wohnen möchte. Außerdem gibt’s
es auch sogenannte „silent flats“. Dort war es sehr viel ruhiger.
Hughenden ist aufgeteilt in verschiedenen Häuser, die alle nach Farben benannt sind
(emerald, mulberry, frost). Um die Häuser gibt es einen Zaun. Der Eingang ist 24h
bewacht und alles ist Video überwacht. Man kommt nur rein mit seiner Keycard. Gäste
müssen eingeschrieben werden. Das heißt man muss vor 22 Uhr zum Pförtner gehen mit
seinen Gästen und diese anmelden. Die Gäste müssen ihren Studentenausweis oder
Personalausweis vorzeigen und werden in Listen eingetragen. Jeder Bewohner darf auch
nur 2 Gäste mitreinbringen. Jedes Haus hatte einen „senior resident“. Das war einer von
den höheren Semestern, zu dem man jederzeit gehen konnte wenn es Probleme gab.
Studium an der Gasthochschule
In der ersten Woche gab es eine Einführungsveranstaltung für alle Erasmusstudierenden.
Wir waren etwa 30 Leute aus ganz Europa. An diesem Tag haben wir uns kennengelernt
und wurden über alles in der Universität informiert. Es gibt dort offices für alles. Für uns
wichtig war, dass es ein office gab, die unsere Hausarbeiten mit uns durchgegangen sind
und uns bei unserem Englisch geholfen haben. Ich habe in England keinen Schwerpunkt
gemacht, weil ich nicht viel studieren wollte. Es ging mir bei dem Aufenthalt mehr um
Land, Leute und Sprache lernen. Diejenigen, die dort einen Schwerpunkt gemacht haben,
hatten es sehr stressig und haben viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Freizeit mäßig
wird auf der Bucks viel angeboten. Die Studenten zahlen im ersten Jahr 9000 Pfund. Ein
Teil davon fließt in die Studien Union (SU). Diese organisieren den BigDeal. Für diesen
muss man sich nur einschreiben und hat dann umsonst Aktivitäten wie Ausflüge,
Sportkurse im Fitnessstudio, klettern, Volleyball, American Football…etc.
Zur Uni gehörte auch eine Disco, die auch SU genannt wird, weil sie von der SU betrieben
wird. Dort gibt es jeden Tag ein Programm von Pub Quiz, über Konzerte und viele Motto
Partys. Die ersten 3 Wochen waren allgemein geprägt von Partys. Es gab jeden Tag eine
Andere, Toga Party, Frat House, Promo Partys von zb. Dominos Pizza (dort gab es dann
die ganze Nacht Pizza umsonst) etc.
Alltag und Freizeit
Bevor wir Erasmus Studenten in England ankamen haben wir uns schon im Facebook zu
einer Gruppe zusammengefunden. Schnell gab es dann auch eine Whatsapp Gruppe.
Über diese haben wir uns immer verabredet. Wir waren eine super Gemeinschaft und
haben unheimlich viel zusammen unternommen. Die ersten 3 Wochen waren wir so gut
wie jeden Tag zusammen beim Vortrinken und sind dann zusammen in die SU gegangen.
Später dann nur noch Mittwoch und Freitag. Wir haben auch zusammen Ausflüge
unternommen. London zum Beispiel ist mit dem Zug nur 30 Minuten entfernt. Der Zug
kostet aber relativ viel. Kleiner Tipp: Wenn man zu viert fährt zahlen nur zwei- das lohnt
sich.
Ansonsten gibt es einen Studentenbus nach Uxbridge (Zone 6 London) der umsonst mit
Studentenausweis. Von dort aus kann man dann mit einer Travelcard für ca.9 Pounds
den ganzen Tag in London rumfahren. Aber erst nach halb 10 Uhr. Wir haben uns einmal
auch Autos gemietet und sind als große Gruppe nach Brighton ans Meer für ein
Wochenende gefahren, haben zusammen Flüge nach Dublin und Schottland gebucht und
manche von uns waren dann auch noch mit dem Bus in Amsterdam.
High Wycombe ist sehr klein und auf Dauer wird es etwas langweilig, deswegen sollte
man so oft wie nur möglich nach London fahren. Es gibt in Wycombe nur ein großes
Einkaufszentrum und einige Pubs. Zum Ende hin musste man natürlich öfters die
Bibliothek aufsuchen. Diese ist top ausgestattet und man kann dort sehr gut arbeiten.
Das Wifi in den Wohnheimen funktioniert oft nicht also würde ich empfehlen ein
Internetkabel mitzunehmen.
Fazit
Es war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe viele neue, tolle
Menschen kennengelernt mit denen ich hoffe auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben. Ich
habe viel vom Land gesehen und viel Neues erlebt. Mein Englisch hat sich auch
verbessert. Ich hatte viel mit Erasmusstudenten zu tun, da war das Englisch bestimmt
nicht immer korrekt, aber wir haben viel gesprochen und diese berühmte Barriere, die ich
davor hatte, ist verschwunden. Die Uni war wirklich toll, die Professoren warn super und
auch High Wycombe war eine schöne kleine Stadt. Die Nähe zu London war natürlich
auch super. Der Einzige Wehmutstropfen ist, dass diese 4 Monate unheimlich viel Geld
verschlungen haben. Trotzdem, das war es für mich definitiv Wert, ich würde jederzeit
wieder dorthin gehen.