Bericht über den Kleidertauschrausch 2015 in der "Könizer Zeitung"

GEMEINDE KÖNIZ
Oktober 2015KÖNIZER ZEITUNG
DER SENSETALER
21
Gegen den Konsum(-wahn)
Tauschen statt kaufen – am «Kleidertausch-Rausch»
WABERN – Anfang November findet im reformierten
Kirchgemeindehaus der
2. «Kleidertausch-Rausch»
statt. In gemütlichem Rahmen können Frauen Kleider
und Accessoires tauschen,
sich bei einer Stilexpertin
Tipps holen und die Kleider von einer Schneiderin
anpassen lassen.
Welche Frau hat kein Kleidungsstück im Schrank, das nicht
mehr passt oder in dem sie sich
gar nie richtig wohlgefühlt hat?
Haben solche Fehlkäufe dann
auch noch viel Geld gekostet,
tut man sich vielleicht schwer,
diese zu entsorgen. Und mit dem
Wissen über unfaire Produktionsbedingungen lässt sich ein altes
Kleidungsstück auch mit einem
vollen Portemonnaie nicht ganz
unbeschwert durch ein neues
auswechseln.
Gute Resonanz
Hier setzt der «KleidertauschRausch» an. Frauen allen Alters
können neue oder gut erhaltene
Kleider erwerben, und im Gegenzug guten Gewissens diejenigen
Sachen weggeben, die sie nicht
mehr tragen. «Die Börse soll eine
Alternative zum unreflektierten
Kleiderkonsum bieten», erklären die Initiantinnen Petra Wälti
und An Ackaert Kössler, die den
Anlass erstmals letzten Herbst
durchführten – damals noch an
einem Mittwochmorgen und
Gegen unreflektierten Konsum: Petra Wälti und An Ackaert Kössler. | Foto: zvg
im Anschluss ans «Frauenfrühstück», einen Anlass der reformierten und katholischen Kirche,
den die beiden Frauen gemeinsam organisieren. Beim letzten
Frühstück stand ein Referat über
die ungerechte Herstellung von
Kleidern und Möglichkeiten zum
fairen Kauf auf dem Programm.
Dieses Thema gab den Anstoss:
«Zu diesem eher theoretischen
Wissen, das uns oft ohnmächtig
zurücklässt, wollten wir etwas
Praktisches, das wir selber im
Alltag tun konnten, entgegensetzen», erklärt Wälti. Das Interesse
war gross und die Rückmeldungen positiv. Petra Wälti und An
Ackaert Kössler machten die
Erfahrung, dass die Freude und
Lust am Kleider anprobieren
und tauschen verbindet. In unge-
zwungener Atmosphäre würden
Begegnungen nicht nur zwischen
Gleichaltrigen, sondern verschiedenen Generationen möglich.
Tipps von der Stilexpertin
Es können Blusen, Jupes, Blazer, Mäntel, Hosen, Pullover, Taschen, Accessoires, Sportliches
und Elegantes in den Grössen
XS bis XXL abgegeben werden.
Auf eine gute Qualität wird Wert
gelegt. Pro mitgebrachtes Kleidungsstück gibt es einen Bon,
mit dem ein anderes Kleidungsstück erstanden werden kann.
Es ist nichts dabei, das gefällt?
Dann werden sich andere freuen:
Alle nicht eingetauschten Kleider
kommen einem Hilfswerk in der
Ukraine zugute, dessen Vorstand
seinen Sitz in Wabern hat (www.
ukraine-direkt.ch). «Die Kleider
gelangen per Lastwagen direkt an
bedürftige Menschen in verschiedenen Gebieten oder Projekten»,
sagt Petra Wälti.
Eine Schneiderin vor Ort nimmt
Mass und passt die Kleider in ihrem Atelier kostengünstig an. Von
einer Stilberaterin gibt es kostenlos Tipps, wie die neuen Stücke kombiniert werden können.
Ein Nagelstudio, ein Infostand
der «Erklärung von Bern» zum
Thema «faire Kleidung» sowie
eine Kaffee-Ecke ergänzen den
Anlass. Eröffnet wird die Börse mit einer Modenschau in der
Kirche. Ab 12 Uhr präsentieren
dort Models zwischen 16 und
84 Jahren Kleider, Schuhe und
Accessoires, die das Publikum
anschliessend im Kirchgemeindehaus tauschen kann.
Yvonne Mühlematter
INFO:
www.kleidertauschrausch.ch,
Tel. 031 961 64 22
Kleidertausch-Rausch:
Samstag, 7. November, 12 bis
16 Uhr, reformiertes Kirchgemeindehaus Wabern
Abgabe der Kleider:
Freitag, 6. November, 14 bis 19 Uhr,
und Samstag, 7. November, 12 bis
16 Uhr, reformiertes Kirchgemeindehaus Wabern
Hinter dem Projekt der reformierten
Kirche Wabern stehen Petra Wälti
und An Ackaert Kössler. Petra Wälti
ist Sozialdiakonin der evang.-ref.
Kirchgemeinde Köniz, An Ackaert
Kössler Hebamme und Ausbildnerin sowie Freiwillige bei den Frauen
St. Michael Wabern.