Wie man seinen Gegner mit Köpfchen schlägt Ein eBook von Marco Kühn Inhalt Vorwort Phase 1: Vor dem Match 1 Phase 2: Während dem Match 2 Phase 4: Nach dem Match 3 Strategien 4 Gedankengänge 5 Nachwort Vorwort Tennis wird zu größten Teilen im Kopf entschieden. Dieser Fakt besteht schon so lange wie der Sport selbst. Ohne die richtige Einstellung, ohne geistige Fitness, bringen einem Tennisspieler die besten Schläge nichts. Im Gegenteil: Durch die richtige geistige Haltung können sich Schläge während einem Match sogar verbessern. Du kennst es vielleicht selbst. Wenn das Match eh schon gelaufen ist, Du aussichtslos zurückliegst und dann einfach mal „drauf haust“. Dann kommen urplötzlich die Schläge, welche Du dir eigentlich vorher gewünscht hast. Dieses Buch soll Dich im Kopf besser machen. Es soll aus Dir einen besseren Tennisspieler machen. Ganz egal wie gut oder auch schlecht Du zur Zeit spielen magst. Im Kopf entscheidet sich ob Du besser oder schlechter wirst. Dieses Buch ist Deine Grundlage besser zu werden. Dieses Buch soll Dein ständiger Wegbegleiter werden. Du sollst immer wieder reinschauen. Um Dich inspirieren zu lassen. Um nicht von Deinem geistigen Weg abzukommen. Viel Spaß und Erfolg mit diesem Buch. Vor dem Match Lisa steht vor einer wichtigen und entscheidenden Klausur. Sie macht sich verrückt. Denkt darüber nach was alles negatives passieren könnte. Sie stellt sich bildlich alles genau vor. Den Stress zu Hause mit den Eltern. Das unzufriedene Gesicht ihres Lehrers. Die Scham vor Freunden und Bekannten. Was wird das Ergebnis der Klausur sein? Zu 99% kein gutes. Du als Tennisspieler hast vor Deinem Match, oder gerne auch Training, eine wichtige Aufgabe für Deinen Kopf: • Positives denken In jeglicher Form. Egal was es ist. Du musst es Dir wie eine Flasche Wasser vorstellen, welche Du vor dem Match (oder Training) befüllen musst. Dein Kopf ist eine leere Flasche Wasser. Fülle ihn mit ausschließlich positiven Gedanken. Ausschließlich. Nur so gelangst Du in eine positive geistige Haltung. Nur so kannst Du eine Grundlage für ein positives Erlebnis auf dem Tennisplatz sorgen. Nur so kannst Du dir bereits vor einem Match einen ersten kleinen Vorteil Deinem Gegner gegenüber verschaffen. Es ist keinerlei Geheimnis, dass unsere Gedanken wesentlich mehr Einfluss auf unser Tun haben als wir eigentlich denken. Mach Dich frei im Kopf. Und sei offen für neue Einflüsse. Du wirst schnell merken, dass sich Dein neues Denken unmittelbar auf Dein Spiel auf dem Platz auswirken wird. Das verspreche ich Dir. Das positive Denken vor einem Match wird Dich, noch weit bevor Du überhaupt auf dem Platz stehst oder gar die Anlage betrittst, auf erfolgreiches Tennis einstimmen. Welche Wege, Gedanken und Taktiken Du in diesem psychischen Spiel entwickeln und Dir aneignen kannst, dies werden wir jetzt einmal näher beleuchten. Bedenke immer: Sei offen für Neues. Nur so kannst Du dich weiterentwickeln. Sei es im Sport oder sogar im Leben. Alle erfolgreichen Menschen haben eine positive Grundhaltung in ihrem Geiste. Sei Du nicht so blöd und lasse Dir diese Taktik entgehen. Sondern nutze sie. „ Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun, dabei aber stets unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten“ Psychologisch positiv auf ein Tennismatch vorbereiten Wie Du nun bereits weißt, beginnt die Vorbereitung auf ein Tennismatch weit vor dem ersten Ballwechsel. Drei Tage vor einem Match sollte Deine Vorbereitung beginnen. Im Kopf. Für diese psychologische Vorbereitung steht Dir ein Instrument zur Verfügung, welches so mächtig und zugleich simpel ist: Visualisierung. Dein Vorstellungsvermögen. Es ist deswegen so ein mächtiges Instrument, da wir durch unsere Vorstellungskraft Gefühle erzeugen können. Wir haben also die Möglichkeit uns vor dem Match so zu fühlen, als hätten wir im Match bereits großartige Winner geschlagen, tolle Lobs und grandiose Stoppbälle gespielt. Klingt doch nach einem guten Vorteil für Dich, oder? Wichtig ist, bevor Du mit der Visualisierung beginnst: Du brauchst Deine Ruhe. Innerlich. So wie auch um Dich herum. Ich mache Dir einen Vorschlag: Nimm Dir abends, im Bett, Zeit für Deine Visualisiuerung. Dort bist Du (so hoffe ich doch) ungestört. Dort hast Du Zeit. Dort kannst Du dich in Deinen Gedanken fallen lassen. Genau jetzt hast Du zwei Aufgaben. 1) Stelle Dir ganz genau Ballwechsel vor, wie sie in Deinem nächsten Match geschehen könnten. Mit allen Details welche Dir in den Sinn kommen. Zuschauer, Wetter, Platz, Dein Outfit, eventuell Wind, Rutschspuren auf dem Platz etc. 2) Stelle Dir ganz genau vor, wie Du bestimmte Spielzüge erfolgreich gestalten wirst in Deinem Match. Dies kann ein simpler Slice auf das T-Feld sein. Oder aber richtige, taktische Kombinationen wie ein Aufschlag nach außen und ein darauf folgender Stoppball gegen die Laufrichtung Deines Gegners. Stelle Dir dies genau vor. Versuche Dich wirklich, so weit es Dir möglich ist, in diese Situationen hineinzuversetzen. Du musst es spüren bereits auf dem Platz zu sein. Wichtig: Du musst Dir alles so detailliert wie möglich vorstellen. Die Details kommen zumeist aber erst während der Visualisierung hinzu. Setze Dich also nicht unter Druck. Bleib gelassen. Atme ruhig währenddessen. Und denke positiv! Sinn der Visualisierung Du magst Dich nun fragen was das soll. Eventuell klingen die letzten Sätze in Deinen Ohren wie Quatsch. Aber vertrau mir. Das ist es nicht. Erinnerst Du dich an unser Beispiel mit Lisa? Sie hat auch die Visualisierung genutzt. Sie hat sich auch psychologisch vorbereitet auf ihre Klausur. Sie lag auch abends im Bett und hat sich detailliert vorgestellt was passieren wird. Allerdings alles im negativen, schlimmsten Sinne. Wenn Du mal ehrlich zu Dir bist, hast Du in Deiner Kindheit oder Jugend bestimmt schon ähnlich gehandelt wie Lisa. Aber das ist jetzt, zumindest in Bezug auf Tennis, vorbei. Merke Dir also: Deine Gedanken haben eine entscheidende Wirkung auf das was Du auf dem Tennisplatz leisten wirst. Du kannst selbst beeinflussen mit welcher Einstellung und Mentalität Du auf den Platz gehen wirst. Es ist alles in Deinen eigenen Gedanken. Nutze die Visualisierung vor einem Match. Phase 2: Während dem Match Tennis entscheidet sich im Kopf. Deine Gedanken und Emotionen können Dich zu Sieg oder Niederlage führen. Sei Dir dessen bewusst. Immer. Vor allem während dem Match. In dieser Phase möchte ich Dir Wege und Mittel aufzeigen, wie Du: - Deine Angst auf dem Tennisplatz in den Griff bekommst - Deinen Gegner besser lesen kannst - Mental das Beste aus Dir herausholst Während einem Tennismatch erlebst Du nicht nur spielerisch Höhen und Tiefen. Auch Deine Psyche samt mentalen Achterbahnfahrten gehört auf diesem Weg mit dazu. Wenn Du weißt wie Du dich wann verhalten solltest, dann ist das Ganze eigentlich kein Problem. Im Gegenteil. Du kannst Dir eventuell in einigen wichtigen Matchsituationen gedankliche Vorteile verschaffen. Vorteile gegenüber Deinem Gegner. Vorteile während einem Seitenwechsel. Vorteile zwischen den Ballwechseln. Ein Tennismatch gibt Dir schier unendliche Gelegenheiten Dich in eine jeweils gute, oder sogar bessere Position zu bringen. Du musst diese Situationen nur kennen und diese dann auch nutzen. Deine Angst in den Griff bekommen Sei ehrlich: Du hattest schonmal Angst auf dem Tennisplatz. Angst vor dem gewinnen. Angst vor dem verlieren. Angst einen ganz bestimmten Ball zu spielen. Es gibt viele Ängste, mit welchen man sich auf dem Tennisplatz konfrontieren muss. Lass uns daher zunächst einmal schauen was denn Angst überhaupt ist. „Angst ist die bildliche Vorstellung von bestimmten Ereignissen in der Zukunft“ Wir können also nur vor etwas Angst haben was noch gar nicht passiert ist. Hinzu kommt, dass Angst grundsätzlich immer mit einer bildlichen Vorstellung einhergeht. Immer. Diese bildliche Vorstellung, welche zumeist glasklar vor unserem Auge erscheint, löst Gefühle in uns aus. Negative Gefühle. Angst. Wir wissen nun aber, wodurch diese Angst entsteht. Durch unsere Vorstellung von Punkten welche noch gar nicht geschehen sind. Kennst Du die alte Phrase: „Denke immer nur von Punkt zu Punkt“ Übrigens: Rafael Nadal wird nicht müde zu betonen, dass er sich immer daran hält. Rafael Nadal ist vermutlich der mental stärkste Spieler der Welt. Diese Phrase ist so alt und so simpel. Und doch so wahr. Und des Rätsels Lösung. Nur ganz so leicht ist es dann natürlich auch nicht. Diese alte Phrase alleine reicht nicht. Es gehören die Mittel und Wege dazu diese Phrase in die Tat umzusetzen. Wie kannst Du es schaffen nur von Punkt zu Punkt zu denken? Allen voran wenn Du dich mitten in einem Match befindest? Es ist ein Mittelweg aus dem „nicht-zurück-schauen“ und der Konzentration. Um konzentriert zu sein benötigst Du Kondition. Denn ohne Kondition gibt es keine Konzentration. Fitness ist also ein Grundpfeiler um mental stark zu sein. So denkst Du von Punkt zu Punkt Ärgere Dich nie über vergangene Fehler. Finde vor jedem einzelnen Punkt Deinen „Ruhe-Gedanken“. Sich über vergangene Fehler zu ärgern kann Dir bis zu drei zukünftige Punkte kosten. Überlege Dir dies einmal. Du verschenkst, nur weil Du dich ärgerst, bis zu drei Punkte. Vielleicht sogar noch mehr. Willst Du wirklich so ein Idiot sein? Der seinem Gegner, welchen er vermutlich nicht einmal großartig sympathisch findet, Punkt schenkt? Im schlimmsten Falle sogar den Sieg? Nein. So ein Idiot willst Du ganz sicher nicht sein. Und deswegen musst Du dir einen sogenannten „RuheGedanken“ aneignen. Du musst diesen trainieren. In jedem Training. Bei jedem Schlag. Im Training, in Trainingsmatches und immer wenn Du auf dem Tennisplatz stehst. Du musst diesen „Ruhe-Gedanken“ trainieren wie einen Grundschlag. Wie eine Vorhand. Um Deinen zukünftigen „Ruhe-Gedanken“ zu trainieren, empfiehlt es sich diesen mit einem Ritual zu verbinden. Das mag im ersten Moment auf Dich merkwürdig klingen, doch ist dies eine hervorragende Methode neue Gewohnheiten aufzunehmen und, ja, zu erlernen. Ich empfehle Dir ein recht simples, aber wirkungsvolles Ritual: Male ein Kreuz mit Deinem Schläger in den Sand. Oder simuliere es auf Hartplatz oder Teppichboden. Dadurch schaust Du automatisch nach unten. Und bist durch Dein Ritual einen kurzen Moment abgelenkt. Ideal um Deine Gedanken und Emotionen neu zu sortieren und Deinen Fokus weg von schlechten und negativen Gedanken zu nehmen. Das Du dich aufregst gehört dazu. Aber sei verdammt nochmal nicht so ein Idiot und verschenke dadurch die zukünftigen Punkte. Nimm doch vielleicht genau dies als „Ruhe-Gedanken“. Das Du nicht der Idiot sein willst der seinem Gegner Punkte schenkt. Angst, bis zu einem gewissen Grad, ist auf dem Tennisplatz normal. Doch bedenke: Niemals darf Angst Dir im Weg stehen und Dich hemmen. Eine weitere erprobte Methodik um Angst auf dem Tennisplatz zu bekämpfen ist das füllen Deiner Gedanken. Genau: Du stellst Dir herausragend gespielte Punkte vor. Du erinnerst Dich an die guten Schläge. Du nutzt die Visualisierung. Die kennst Du ja bereits. Wenn Angst die Vorstellung von negativen Dingen ist, dann ist die Visualisierung von positiven Dingen das Medikament gegen Angst auf dem Tennisplatz. Du hast doch so viele Momente und Möglichkeiten positiv zu denken. Zwischen den Ballwechseln. Zwischen den Aufschlägen. Beim Bälle holen. Während dem Seitenwechsel. Es gibt unendlich viele Chancen für Dich deine Gedanken auf den rechten Weg bringen während Deinem Match. Hast Du diese Chancen bisher genutzt? Oder hast Du sie links liegen gelassen? Oder noch schlimmer: Hast Du sie eher negativ genutzt? Damit Du nicht mit nichts an der Hand demnächst auf der Suche nach positiven Gedanken bist, während Du gerade ein wichtiges Match spielst, möchte ich Dir an dieser Stelle Inspirationen und Tipps für Deine zukünftigen, positiven Gedanken geben. Meine Liste für Dich sieht so aus: – Erinnere Dich an Deine guten Schlägen und stelle sie Dir nochmals genau vor – Stelle Dir so detailreich wie möglich erfolgreiche Spielzüge vor – Stelle Dir vor wie Du einen Aufschlag nach außen und anschließend einen Winner gegen den Lauf Deines Gegners spielst – Stelle Dir vor wie Dein Gegner auf einen guten Schlag von Dir einen Fehler macht – Wenn Du zum Aufschlag bereit stehst: Lasse Bilder durch Deinen Kopf gehen wie Du einen hervorragenden Aufschlag spielst – Wenn Du dich zum Return bereitstellst: Stelle Dir vor wie Du den Return früh triffst und genau vor die Füße Deines Gegners spielst – Während dem Seitenwechsel: Fokussiere Dich auf Deine Stärken. Überlege wie Du die letzte gute Vorhand noch besser spielen kannst – Zwischen den Ballwechseln: Atme ruhig. Während Du ruhiger zu atmen beginnst gehe in Gedanken Deinen letzten erfolgreichen Ball detailreich durch – Du hast einen leichten Fehler gemacht? Und weißt genau was Du falsch gemacht hast? Gehe in gedanklich den Schlag nochmal durch verbessere gedanklich Deinen Fehler. Stelle Dir bildlich vor wie Du es richtig machen würdest Eigne Dir selbst feste, positive Gedankengänge an. Trainiere diese bei sich jeder bietenden Möglichkeit. In jedem Training. In jedem Trainingsmatch. Selbst wenn Du nur mal zum Spaß ein T-Feld-Match gegen Deinen Lebensabschnittspartner spielst. Nutze jede sich bietende Gelegenheit dazu Deine positiven Gedanken auf dem Tennisplatz zu trainieren. Du darfst nicht vergessen: Wir Menschen sind absolute Gewohnheitstiere. Tun wir etwas wieder und wieder und wieder können wir es uns bestens aneignen. Durch diese positiven Gedanken wirst Du deine Angst auf dem Tennisplatz verlieren. Sei es die Angst vor dem gewinnen. Oder die Angst vor dem verlieren. Durch das Trainieren Deiner positiven Gedanken wirst Du mental immer besser, immer stärker. Deine Angst wird dem weichen. Deiner Angst wird gar nichts anderes mehr übrig bleiben als zu verschwinden. Lass uns nun zur nächsten wichtigen Station während einem Tennismatch kommen. Denn nicht nur Du, auch Dein Gegner hat mit seiner Psyche und mentalen Einstellung zu kämpfen. So stellst Du dich ideal auf Deinen Gegner ein Gehen wir jetzt einmal kurz weg vom psychologischen Grundkonzept. Und nutzen nach der Visualisierung ein anderes, mächtiges Instrument. Denn mit Psychologie allein wirst Du deinen Gegner nicht besiegen. Du hast zwar eine bestmögliche Ausgangslage mental gesehen. Doch nun, während dem Match, musst Du noch etwas anderes einsetzen. Deine Beobachtungsgabe. Beobachtest Du deine Gegner überhaupt? Oder bist Du vielmehr mit Dir selbst beschäftigt? Oder hast Du eher ein Auge für eventuelle attraktive Zuschauer im Publikum? Mensch, hast Du schon mal darüber nachgedacht wie viel Dir dein Gegner verrät? Es fängt schon beim Einspielen an. Vom ersten Ball an den Dein Gegner schlägt kannst Du Informationen sammeln. Du kannst Informationen über Deinen Gegner sammeln die Dir später den Sieg bescheren könnten. Also halte bloß die Augen auf. Wie Du deine Beobachtungsgabe bestmöglich auf dem Tennisplatz seinsetzt, dass erfährst Du jetzt. Tennisspieler sind alle einmalig. Keiner ist wie der andere. Es gibt keine Schablone, welche Du anlegen kannst und dann die entsprechenden Ergebnisse bekommst. Du musst genau hinschauen. Und so viele Informationen wie es Dir möglich ist sammeln. Wie das funktioniert erfährst Du jetzt. Sobald Du dich mit Deinem Gegner einspielst schärfe Deine Beobachtung und schaue was der da gegenüber so treibt. – – – – – – – – Ist er Links- oder Rechtshänder? Ist er groß oder klein? Wendig oder eher stabil? Spielt er mit viel Spin oder wenig? Bewegt er sich gut? Oder bewegt er sich schlecht? Welche Schläge spielt er wirklich gut? Wo ist seine Schwäche? Es gibt schier unendlich viele Informationen die Du dir besorgen kannst. Schaue beispielsweise beim Einspielen mal 20 bis 30 Sekunden auf die Beine Deines Gegners. Genauer gesagt auf die Füße. Du wirst erkennen können ob er sich leichtfüßig bewegt oder nicht. Du wirst erkennen können wie beweglich er ist. Dazu siehst Du seine Körperstatur. Aus diesen wenigen Informationen kannst Du bereits ableiten ob sich nicht eventuell der Ein oder andere Stoppball gut machen könnte im Match. Oder ob Du deinen Gegner vielleicht viel laufen lassen solltest. Gleiches gilt für die Grundschläge Deines Gegners. Beobachte diese. Schau Dir genau seine Technik an. Erkennst Du technische Schwächen oder gar eine gravierende Schwäche, beispielsweise die Rückhand, weißt Du das es sich bestimmt lohnen könnte öfter die Rückhand im Match anzuspielen. Anhand dieser zwei kleinen Beispiele erkennst Du sicherlich worauf ich hinaus will. Beschäftige Dich mit Deinem Gegner. Und du wirst erstaunt sein was es Dir im Match bringen wird. Ich bin sogar fest überzeugt: Wirst Du besser was das Beobachten Deines Gegners betrifft, so wirst Du ein besserer Tennisspieler. Viele Tennisspieler gehen blind auf den Platz. Und verlassen ihn blind. Sie wissen nach einem Match teilweise nicht einmal ob ihr Gegner mit dem rechten oder linken Arm gespielt hat. Im Ernst, dies habe ich tatsächlich erlebt. Und es hat mich fassungslos gemacht. Es gibt Spieler die wissen nach einem Match nicht ob die Vorhand oder Rückhand der bessere Schlag ihres Gegners war. Das ist unfassbar. Diese Sorte Tennisspieler lässt Potential einfach so auf dem Tisch liegen. Diese Spieler könnten 200% besser sein als sie eigentlich sind. Aber verschenken knallhart Möglichkeiten. Sei Du nicht so. Achte auf Stärken und Schwächen Deines Gegners. Lege Dir parallel dazu Taktiken und Pläne zurecht. Dein Gegner spielt eine grandiose Vorhand, aber mit der Rückhand nur hoch rein? Überlege Dir was Du dagegen tun kannst, was Deinem Gegner weh tun könnte. Dein Gegner ist wie ein Buch welches offen vor Deinen Füßen liegt. Du musst es noch aufheben und drin blättern. Das Spiel Deines Gegners zu lesen ist keine Hexerei oder ein mystisches Ritual. Du musst auch nicht sieben Jahre lang mit einem FBI-Agenten die Körpersprache des Menschen erforschen. Du musst einfach clever und smart beobachten. Und dazu die richtigen und somit wichtigen Abläufe einer solchen Beobachtung kennen. Und damit Du dies in Zukunft kannst werden wir gemeinsam jetzt ein Beispiel durchgehen. Los geht`s. Du gehst also mit Deinem Gegner auf den Platz. Du stehst nun an der Grundlinie und spielst den ersten Ball zu Deinem Gegner. Er spielt eine Vorhand. Du spielst den nächsten Ball auf seine Rückhand. Stopp. Du hast die ersten Informationen beisammen. Du weißt nun ob er Links- oder Rechtshänder ist. Du weißt ob er eine saubere Technik spielt oder nicht. Du kann zumindest erahnen welch Körperstatur er besitzt. Als nächstes ist es interessant herauszufinden wie sich der Gegner bewegt. Gerade wenn nicht auf Profiniveau gespielt wird ist die Beinarbeit ein wichtiger Faktor. Wenn Dein Gegner Schwächen bei der Beinarbeit, beim laufen hat kannst Du dies im Matchverlauf ausnutzen. Beispielsweise durch Stoppbälle, Topspinschläge gegen den Lauf oder durch clevere Schläge die Deinen Gegner ans Laufen kriegen. Achte also auf die Beinarbeit Deines Gegners. Wie leichtfüßig er sich bewegt. Oder eben auch nicht. Diese, teilweise schon sehr wichtigen Informationen, kannst Du durch Deine Beobachtungsgabe bereits beim Einspielen einholen. Der erste wichtige Schritt, um sich dem Spiel Deines Gegners anzupassen. Verlassen wir nun das Einspielen. Und schauen nun, wie Du dich während einem Match endgültig auf jeden Gegner einstellen kannst. Denke dabei immer daran, dass Du clever beobachtest wie Dein Gegner sich in bestimmten Matchsituationen verhält. Du wirst auf diese Weise Erkenntnisse erlangen die Dir absolute Vorteile verschaffen können. Jeder Tennisspieler hat seine Lieblingsschläge. Genau so wie er bestimmte Schläge eben nicht so gerne spielt. Jeder Tennisspieler hat Bereiche auf dem Platz, in denen er sich extrem wohl fühlt. Und eben Bereiche, welche er eher seltener aufsucht. Man könnte das Ganze auch mit einem Wort beschreiben: Komfortzone. Mach es Dir zur Aufgabe herauszufinden was Dein Gegner gerne mag. Und was ihm überhaupt nicht schmeckt. Folgend ein paar Beispiele: – – – – – – – Dein Gegner spielt viel lieber Vorhand als Rückhand Dein Gegner mag es nicht wenn man ihn hoch anspielt Dein Gegner spielt lieber halbhoch und sicher Dein Gegner spielt lieber kurze Punkte Dein Gegner spielt sehr gerade und mit hohem Risiko Dein Gegner hat Probleme beim nach vorne laufen Dein Gegner hat Probleme wenn er aus dem Lauf spielen muss Passe diese Auflistung an Dich selbst an. Du hast einen ganz speziellen, Dir eigenen Spielstil. Picke Dir die Informationen heraus, welche für Deine Art Tennis zu spielen am wichtigsten sind. Der schlimmste Fehler den Du begehen kannst ist Deinem Gegner keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken. Der Weg zum Sieg führt nur über Deinen Gegner. Also musst Du so viel wie möglich über Deinen Gegner in Erfahrung bringen. Du musst seine Stärken und Schwächen entschlüsseln. Du musst seine Schwächen ausnutzen und seine Stärken bekämpfen. Dies alles kann Dir aber nur gelingen, wenn Du genau weißt was eben Stärken und Schwächen Deines Gegners sind. Dein Fokus darf nicht nur, ausnahmslos, auf Deinen eigenen Schlägen, auf Deinem eigenen Spiel liegen. Dann wärst Du ein blinder Tennisspieler ohne Sinn und Verstand für das Spiel Tennis. Tennis wird mit Köpfchen gespielt und gewonnen. Wenn Du ein smarter Tennisspieler wirst, der ein genaues Auge auf seinen Gegner hat, dann wirst Du dich enorm verbessern. Deinen Gegner zu studieren ist keine große Kunst. Du musst es nur, wie alles im Tennis, trainieren. Schule Dein Auge und Deine Beobachtungsgabe. Wie Du dies tun kannst, verrate ich Dir jetzt. Schule Dein Auge Dein Verständnis und Dein Auge für Tennis zu schulen geht einzig und allein über das Beobachten. Neben dem beobachten musst Du aus dem was Du gesehen hast Schlüsse ziehen können. Du musst nicht einmal selbst auf dem Platz stehen und spielen. Nein. Nutze jegliche Form von Tennis, bei welcher Du Zuschauer bist, um Dein Auge zu schulen. Frage Dich bei jedem Tennisspieler den Du siehst: – Was sind seine Lieblingsschläge? – Was sind seine Schwächen? – Welcher Bereich auf dem Platz ist seine Komfortzone? Beginne mit diesen drei Eigenschaften. Versuche bei jedem Spieler den Du auf dem Platz siehst Anworten auf diese drei Fragen zu finden. Mit dieser Methode zeichnest Du ein Bild des Spielers. Du beginnst sein Spiel zu analysieren. Und ziehst Schlüsse aus Deinen Beobachtungen. Vorteile während einem Match verschaffen Wenn das Match läuft hast Du mit all den Mitteln und Wegen, die Du zuvor kennengelernt hast, die Möglichkeit Dir Vorteile zu verschaffen. Du kannst nun mit Köpfchen Deinen Gegner schlagen. Die Schwächen Deines Gegners gnadenlos auszunutzen und gleichzeitig clevere Antworten auf seine Stärken zu haben, dass sollte Dein Ziel in jedem Match sein. Dafür musst Du selbst Deine eigenen Stärken kennen, Deine Schwächen kennen und diese genau an das Spiel Deines Gegners anpassen. Beispiel: Dein Gegner spielt eine schwache Rückhand, bewegt sich nicht allzu gut, spielt dafür aber mit hohem Tempo und besitzt eine unglaublich starke Vorhand. Diese Eigenschaften hast Du in den ersten Aufschlagspielen samt Einspielen herausgefunden. Du weißt nun was Dein Gegner drauf hat. Und was er eben nicht drauf hat. Die schwache Rückhand und die unterdurchschnittliche Beweglichkeit Deines Gegners sind die Ziele welche Du bearbeiten musst. Nun legst Du dir hierfür einen Plan zurecht. Du überlegst, welche Schläge Deinem Gegner richtig weh tun können. Da sich Dein Gegner nicht allzu gut bewegt und vermutlich auch Probleme haben wird wenn er aus dem Lauf heraus spielen muss, eignen sich Topspinschläge gut. Durch den Spin musst Du selbst nicht allzu viel Risiko gehen. Was auch nicht clever wäre, da Dein Gegner selbst hohes Tempo spielt und dieses sehr mag. Spinbälle, welche ihn etwas aus dem Feld treiben und ihn bewegen werden, sind daher die wesentlich bessere Option. Die starke Vorhand gilt es zu umgehen. Du wirst sie nicht ganz aus dem Spiel nehmen können, aber Du weißt was Dich erwartet und bist darauf vorbereitet. Über die schwache Rückhand Deines Gegners kannst Du dein Spiel aufbauen. Die Rückhand musst Du also wesentlich öfters anspielen als die Vorhand Deines Gegners. Vor allem wenn Du vermehrt in der Defensive bist solltest Du über die schwache Rückhand des Gegners wieder in den Ballwechsel zurück finden. Du hast nun den Plan, wie Du deinen Gegner mit Köpfchen schlagen wirst. Dieser Plan sieht in unserem Beispiel wie folgt aus: Vermehrt über die Rückhand des Gegner spielen Den Gegner bewegen, laufen lassen Möglichst sicher und mit Spin spielen Vorhand versuchen aus dem Spiel zu nehmen Nicht nervös werden wenn der Gegner gute Punkte mit seiner starken Vorhand macht – Den Gegner viele Bälle aus dem Lauf heraus spielen lassen – Stopps einstreuen – Nicht zu langsam und mittig spielen. Hier kommt dann die starke Vorhand des Gegners ins Spiel – – – – – Diese Strategie kannst Du in jedem Match, gegen jeden Gegners anwenden. Du musst diese Strategie, dass mit Köpfchen spielen, trainieren. Du musst immer besser werden. Dein Auge für den Gegner muss immer besser werden. Damit Du als Tennisspieler immer besser wirst. Du hast nun gelernt wie Du dein Spiel perfekt dem Deines Gegners anpasst. Wie Du das Spiel des Gegners besser lesen und verstehen kannst. Du hast gelernt, wie Du Pläne, Taktiken und Strategien entwickeln kannst. Nach dem Match Nach dem Match ist vor dem Match. Tennis ist ein fortlaufender Lernprozess. Lerne nie aus. Ich bin sogar der Meinung, dass jeder Tennisspieler nicht auf dem Platz lernt, sondern erst nachdem er diesen verlassen hat. Wenn der Spieler dann abends im Bett liegt und überlegt. Ein wirklich besserer Tennisspieler wirst Du wenn auch bei Dir nach dem Match vor dem Match wird. Du wirst ein besserer Spieler wenn Du lernst Dich selbst genau zu analysieren. In der vorangegangenen Phase, während dem Match, ging es fast ausschließlich um Deinen Gegners. Jetzt, nach dem Match, geht es ausschließlich um Dich. Jetzt musst Du mit Dir sozusagen ins Gericht gehen. Ehrlich zu Dir selbst sein. Am besten nutzt Du eine kleine Smartphone-App um Deine Gedanken und Erkenntnisse festzuhalten. Ich empfehle Dir dazu die Apps „Simplenote“ oder auch „Evernote“. Diese sind komplett kostenfrei und Du hast die Möglichkeit Gedanken in Stichworten festzuhalten. Das Festhalten von Gedanken und Überlegungen empfehle ich Dir weil es Dich auf Dauer besser machen wird. Wahrscheinlich nicht nur auf dem Tennisplatz. Sondern auch was Dich als Mensch angeht. Gedankengänge aufzuschreiben verhindert das Du diese einfach wieder vergisst. Aufschreiben hilft dazu Deinen Fokus zu bewahren. Kommen wir zurück zu Dir. Du hast ein schwieriges Match hinter Dir, welches Du knapp verloren hast. Vermutlich warst Du sehr mit Dir und Deinem Spiel beschäftigt. Du hast Dich über Deine Fehler geärgert. Aber eigentlich gut gespielt. Reichen diese paar Gedanken über Dein Match aus? Ganz klare Antwort: Nein. Im Leben wie auch auf dem Tennisplatz gilt: Aus Fehlern wird wesentlich mehr und besser gelernt als aus positiven Dingen und Erfolgen. Deswegen ist es ungemein wichtig, dass Du dich nach einem Match genau fragst was gut und was schlecht gelaufen ist. Ich bin der Meinung, dass man dies mit sich selbst ausmachen sollte. Denn man selbst stand auf dem Platz, man selbst wird beim nächsten Match auf dem Platz stehen und nur man selbst weiß wirklich was schief gelaufen ist. Es ist ähnlich wie bei einem Traum: Man kann sich nicht mehr wirklich an alles erinnern. Dafür aber an bestimmte Ereignisse umso genauer. Ähnlich verhält es sich nach einem Tennismatch. Achte einfach mal darauf. Du wirst dich nicht an jeden Punkt erinnern können. Vielleicht fällt dir sogar auf, dass Du dich nur an eher wenige Punkte erinnern kannst. Das ist völlig normal und überhaupt nicht schlimm. Allerdings wirst Du dich an Schlüsselszenen, Fehler, Winner und viele andere Punkte erinnern können. Und all dies gilt es bestmöglich aufzuarbeiten. Wie machst Du dies am besten? Unterteile die Analyse deines Spiels in Fragen. Was hast Du technisch falsch gemacht? Was hast Du taktisch falsch gemacht? Was hättest Du besser machen können? Was hat der Gegner gut gemacht? Hast Du es dem Gegner zu leicht gemacht? Was hast Du hervorragend gemacht? Hinterfrage so viel es dir möglich ist. Warum Du dies alles so tun solltest, dass verrate ich dir jetzt. Es geht um Weiterentwicklung. Egal wie alt Du bist, egal wie gut oder schlecht Du spielst. Du kannst dich und dein Tennis jederzeit weiterentwickeln. Du musst nur wissen, wie Du dies tun kannst. Weiterentwicklung ist kein gerader Weg nach oben. Es ist ein Weg voller Umwege und Steine welche dir im Weg liegen werden. Nur wenn Du stets an dir arbeitest, deine Schwächen und Fehler genau kennst, dann kannst Du als Tennisspieler wirklich besser werden. Ganz gleich in welchem Alter Du dich zur Zeit befindest oder welche Spielstärke Du besitzt.
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