Deutscher Ärztetag folgt den Verhandlungsführern

Nr. 2
Februar 2016
Bad Segeberg
69. Jahrgang
Herausgegeben von
der Ärztekammer
Schleswig-Holstein
Mit den Mitteilungen
der Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
Prof. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, warb vor den Delegierten erfolgreich um Vertrauen in die GOÄ-Novellierung.
GOÄ
T H E M E N
10
Kieler Kongress
Vernetzte
Gesundheit
12
Neue Zahlen in
der Geburtshilfe
14
Pilotprojekt zur
Zweitmeinung
gestartet
18
Interview mit
Peter Harry
Carstensen
27
Rheumatologie:
Klinikärzte
lassen sich nieder
Deutscher Ärztetag folgt
den Verhandlungsführern
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag in Berlin: GOÄ-Novelle
führt zu kontroverser Diskussion, aber eindeutigem Votum.
M
it dem außerordentlichen Deut­
schen Ärztetag in Berlin ist die
Chance auf eine Novellierung der
Gebührenordnung für Ärzte
(GOÄ), die von einer breiten Mehrheit
des Berufsstandes getragen wird, gestie­
gen. Die Delegierten stärkten den Ver­
handlungsführern der Bundesärzte­
kammer den Rücken, indem sie einem
Leitantrag des Vorstands mit deutlicher
Mehrheit zustimmten.
Das bedeutet: Ein gemeinsamer
Kompromissvorschlag von Bundesärzte­
kammer, Privater Krankenversiche­
rung (PKV) und Beihilfe soll vom Vor­
stand der Bundesärztekammer geprüft
und dem Bundesgesundheitsministeri­
um (BMG) zur Freigabe vorgelegt wer­
den. Das letzte Wort über die GOÄ-No­
velle hat die Politik. Die Bedingungen,
unter denen der Kompromissvorschlag
dem BMG vorgelegt werden kann, wur­
den vom Ärztetag festgelegt. Die Dele­
gierten forderten die Bundesregierung
zugleich auf, die GOÄ „zum nächstmög­
lichen Zeitpunkt innerhalb der noch
laufenden Legislaturperiode in Kraft zu
setzen“. In dieser Aufforderung schwingt
die Unzufriedenheit vieler Ärzte über
die seit Jahrzehnten vermisste Anpas­
sung, aber auch die Befürchtung mit,
dass ein Scheitern weiteren jahrelangen
Stillstand nach sich ziehen könnte.
In den Wochen vor dem Ärztetag
hatten Kritiker bemängelt, dass Elemen­
te aus dem bis dahin ausgehandelten
Kompromiss die GOÄ in die Nähe der
Kassenmedizin rücken könnten. Unter
dem Schlagwort „EBMisierung der
GOÄ“ hatte eine Reihe von Ärzteverbän­
den ordnungspolitische Bedenken ins­
besondere in Zusammenhang mit der
geplanten Gemeinsamen Kommission
(GeKo) geäußert.
Die Landesärztekammern BadenWürttemberg, Brandenburg und Ber­
lin hatten die Kritik zum Anlass genom­
men, den außerordentlichen Ärztetag
zu beantragen. Andere Kammern wie
Schleswig-Holstein hatten die Verhand­
lungsführer der Bundesärztekammer,
Dr. Theodor Windhorst und Dr. Bern­
hard Rochell, im Vorwege zu Informa­
tionsveranstaltungen eingeladen. Auch
in der Politik war die innerärztliche
Diskussion aufmerksam verfolgt wor­
den. Ein weniger deutliches Votum hätte
nach Befürchtung der Bundesärztekam­
mer die Novellierung gefährden können.
 W EI T ER AUF SEI T E 6
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AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
E D I T O R I A L // 3
Wer sich nicht verändert ...
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das beherrschende Thema ärztlicher Berufspolitik der vergangenen Monate war die an­
gestrebte Novellierung der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Dabei ha­
ben die Klagen über die Altersschwäche und mangelnde Flexibilität der bestehenden
Regelung jahrzehntelange Tradition.
Anders als bei den meisten anderen freien Berufen, deren Honorargefüge ebenfalls
staatlich verordnet ist, unterliegt die Entwicklung der zugrunde gelegten Leistungs­
legende in der Medizin einer Dynamik, die bereits zum Zeitpunkt der Verabschiedung
einzelne Positionen überholt hat. Und ebenfalls anders als in anderen freien Berufen
zahlt praktisch keiner der Leistungsempfänger das geforderte Honorar aus dem laufen­
den Einkommen, sondern geht ganz selbstverständlich von der weitgehenden Erstat­
tung durch seine private Krankenversicherung aus. Gefühlt befindet er sich damit in ei­
ner Solidargemeinschaft analog zur gesetzlichen Krankenversicherung. Und erstaun­
licherweise unterscheiden sich die Prokopfausgaben der völlig unterschiedlichen Ver­
sicherungsarten tatsächlich deutlich weniger, als es der gefühlten Wahrnehmung ent­
spricht.
All dies hat in der Vergangenheit nicht nur zu zahlreichen politischen Initiativen –
Stichwort: „Bürgerversicherung“ –, sondern auch zu Forderungen nach einer grundle­
genden Reform aus der Ärzteschaft geführt, die in zahlreichen Beschlüssen Deutscher
Ärztetage der vergangenen Jahrzehnte ihren Niederschlag finden.
Dass sich, wenn eingeforderte Reformen dann tatsächlich einmal in Angriff ge­
nommen werden, massiver Widerstand dagegen entfaltet, hat nicht zuletzt mit der
menschlichen Urangst vor jeglicher Form von Veränderung zu tun und ist uns hin­
länglich aus anderen Lebenslagen bekannt. Im Fall der GOÄ besonders auffällig ist al­
lerdings, dass die Personen und Gruppierungen, die am vehementesten Veränderun­
gen angemahnt haben, jetzt auch an der Spitze des Widerstandes dagegen stehen. Die
Ursachen hierfür im Einzelnen analysieren zu wollen, würde den Rahmen dieser Sei­
te 3 bei Weitem sprengen. Nur so viel: Die angedeuteten Veränderungsängste werden
nicht unbedingt dadurch vermindert, dass die Art der anstehenden Veränderung für
den Betroffenen nicht klar erkennbar ist. Dies haben die Verantwortlichen in der Bun­
desärztekammer spät – aber nicht zu spät – erkannt und haben den Rahmen der Ver­
schwiegenheit, der durch die Restriktionen des Verordnungsgebers abgesteckt war, in
den letzten Wochen vor dem Sonderärztetag am 23. Januar weitestgehend auszufüllen
versucht. Allerdings ist es deutlich schwerer, bereits bestehende Mutmaßungen, Ver­
dächtigungen und Unterstellungen sekundär auszuräumen als von vornherein die Mei­
nungsführerschaft durch Offenheit anzustreben.
Dies hat dann auch ganz wesentlich die teilweise sehr emotional geführten Diskus­
sionen auf dem Ärztetag geprägt, wobei allerdings grobe Missklänge weniger aus den
Reihen der Delegierten und parlamentarischen Diskutanten resultierten als vielmehr
aus einem militanten Gästeblock, der hinsichtlich verbaler Artikulation und Aktion so
manchen Fanblock im Fußballstadion hätte in den Schatten stellen können. Glückli­
cherweise haben die anwesenden Journalisten sich in der Berichterstattung auf das Ge­
schehen „auf dem Feld“ konzentriert. Ansonsten hätte das Ansehen der Ärzteschaft
noch größeren Schaden erlitten als durch die erwartete Betonung der fiskalischen
Komponente in der Diskussion ohnehin eingetreten ist.
Gleichwohl war dieser Sonderärztetag wohl notwendig und letztendlich auch er­
folgreich. Auch wenn nicht alle Zweifel bei allen ausgeräumt sind – die Weichen sind
auf Reform gestellt – ein wichtiger Schritt im Sinne der Evolutionslehre.
Illustration: Bernd Schifferdecker
... stirbt aus.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz Joseph Bartmann
Präsident
Schreiben Sie uns gerne Ihre
Meinung – wir freuen uns über
Kritik und Anregungen:
[email protected]
4 // N A C H R I C H T E N
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
Inhalt
4
Elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge
Notdienst beschäftigt vdek
Neue Intensivstation am UKSH
Vorbereitungen für Pflegekammer laufen
Kurz notiert
4
4
5
5
5
TITELTHEM A 6
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag in Berlin stärkt den
Verhandlungsführern den Rücken
6
G ES UN DHEIT S P OLIT IK 10
Gesundheitswirtschaft boomt trotz Defiziten
Geburtshilfe: Trendwende oder Effekt von kurzer Dauer?
Zweite Meinung: Pilotprojekt mit Herzchirurgen
Ersatzkassen informieren über Gesundheitswesen
Kreis Segeberg ist kein hausärztlicher Brennpunkt
Serie: Neue Mitglieder der Kammerversammlung
10
12
14
15
16
23
I M N OR DEN
17
Ärzte aus Flensburg helfen Klinik in der Oase
17
Interview mit Peter Harry Carstensen: „Neutral, offen, frei“ 18
Grüne Damen: „Danke fürs Zuhören“
20
Früherkennung: Chancen und Risiken in der Medizin
22
Jahrestagung: Lange beklagte Defizite
24
Neujahrsempfang der Lubinus-Stiftung 25
Symposium: Baustellen in der Reha
26
Praxisgründung: Rheuma im Zentrum
27
PE RS ON A LIA 28
ME DIZ IN & W IS S ENS C H A F T 30
Depressionen im Alter – was tun?
30
F OR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 32
AR ZT & REC HT 34
Schlichtungsfall
Mehr Beanstandungen beim Pharma-Marketing 34
35
MI TTEIL UNGEN DER Ä R Z T E K A M M E R 36
Änderung der Satzung der Versorgungseinrichtung
36
KASSE NÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G 38
Änderungen/Ergänzungen der Wahlordnung der KVSH
38
AN ZEIG EN
42
TELEFON V ERZEIC HNIS /I M P R E S S U M 50
Amer, Mohamed und Antiya Ahmed (von links) erhielten ihre eGK in der AOK-Direktion.
Karte für Flüchtlinge Notdienst mit „Filter“
S
chleswig-Holstein sammelt seit
Ende Januar erste Erfahrungen mit
der elektronischen Gesundheitskar­
te (eGK) für Flüchtlinge. Damit be­
kommen Flüchtlinge ohne den bislang
üblichen Umweg über kommunale Ver­
waltungsangestellte direkten Zugang in
die Arztpraxen. Die in Büdelsdorf woh­
nende Familie Amer, Antiya und Moha­
med Ahmed aus Syrien erhielt ihre eGK
in der Kieler AOK-Direktion aus den
Händen von Landesgesundheitsminis­
terin Kristin Alheit und AOK-Chef Tom
Ackermann.
Für Ärzte ändert sich an der bis­
lang geltenden Abrechnungspraxis nach
Stand zum Redaktionsschluss nichts.
Die Honorierung der erbrachten Leis­
tungen erfolgt weiterhin als Einzelleis­
tungsvergütung über Steuermittel, die
Krankenkassen sind nur Dienstleister.
Schleswig-Holstein folgt den Stadt­
staaten Hamburg und Bremen, die wie
berichtet bereits Erfahrungen mit der
Karte für Flüchtlinge haben. Während
die Einführung der eGK für Flüchtlin­
ge in anderen Bundesländern noch um­
stritten ist, wertete Alheit die eGK als
wichtigen Schritt zur Gleichberechti­
gung und zur Entlastung aller Beteilig­
ten. Büdelsdorfs Bürgermeister Jürgen
Hein erwartet, dass seine Verwaltung
durch die eGK spürbar entlastet wird.
„Das gibt uns Luft. Frei werdende Res­
sourcen können wir für andere Aufga­
ben zur Integration der Flüchtlinge auf­
wenden“, sagte Hein. Die Bedingun­
gen zur Einführung der eGK an Flücht­
linge regelt eine Rahmenvereinbarung.
Dort ist auch vorgesehen, dass die Kran­
kenkassen als Dienstleister eine Verwal­
tungsgebühr in Höhe von acht Prozent
oder mindestens zehn Euro je Betreu­
ungsmonat und Leistungsberechtigtem
von den Kommunen erhalten. (Di)
F
ür die Versorgung von Notfallpati­
enten sollten Kliniken und Kassen­
ärztliche Vereinigung Schleswig-Hol­
stein (KVSH) eine gemeinsame Lö­
sung finden. Diese Forderung stellte
KV-Chefin Dr. Monika Schliffke beim
Neujahrsgespräch des Ersatzkassenver­
bandes (vdek) Schleswig-Holstein Ende
Januar im Kieler Sell-Speicher. Sie ist si­
cher, dass die Beteiligten im Norden bei
der Lösungsfindung ohne den beste­
henden rechtlichen Rahmen schon wei­
ter wären. Die von der Politik ins Spiel
gebrachten Portalpraxen müssten nach
Ansicht Schliffkes als „Filter“ dienen.
Das Modell sei aber politisch „nicht zu
Ende gedacht“, weil es Parallelstruktu­
ren nicht aufgreife. Modelle in ande­
ren Ländern taugen nach ihrer Ansicht
nicht als Blaupause.
Die bestehende Struktur muss auch
nach Ansicht des Klinikgeschäftsfüh­
rers Dr. Hans-Markus Johannsen ver­
ändert werden. Die von ihm kaufmän­
nisch geleiteten Imland-Krankenhäuser
in Rendsburg und Eckernförde leisten
im Jahr rund 20.000 Notfallbehandlun­
gen, die mit rund 370.000 Euro vergütet
werden. Unter dem Strich erwirtschaf­
tet das Krankenhaus nach seinen Anga­
ben damit rund 1,7 Millionen Euro De­
fizit. Damit entfällt fast das gesamte Jah­
resdefizit der Imland-Kliniken auf die
ambulanten Notdienstbehandlungen.
Die Notfallbehandlungen seien „be­
schämend preiswert eingekauft“, sagte
Johannsen. Nach seinen Vorstellungen
sollten Kassenärzte den Notdienst bis
22 Uhr organisieren, erst danach soll­
ten Kliniken verpflichtet werden. Von
einer Reform erwartet er vor allem eine
Kostendeckung auch der hohen Vorhal­
tekosten. Johannsen zog hierzu einen
Vergleich: „Kennen Sie eine Feuerwehr,
die nach Einsätzen bezahlt wird?“ (di)
Titelbild: axentis
Foto: di
N AC HRIC HT EN
N A C H R I C H T E N // 5
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
KURZ NOTIERT
Einstufungserklärung online
Die Einstufungserklärung für den Kammerbeitrag können
Mitglieder der Ärztekammer Schleswig-Holstein auch elek­
tronisch über das AKIS vornehmen. Wie das einfache und si­
chere Verfahren funktioniert, erklärt die Kammer in einer
Mail, die in den kommenden Tagen Mitglieder, von denen
eine Mailadresse vorliegt, erhalten. Das kostensparende und
datengeschützte Verfahren ist freiwillig. Wer keine Mail erhält
und trotzdem teilnehmen möchte, sollte uns eine Mail schi­
cken: [email protected] (Red)
Ärzteorchester spielt im Norden
Ministerin Kristin Alheit (links) und Prof. Jens Scholz (2. v. rechts) bei der Anlieferung der Module.
Neue Intensivstation
Der Deutsche Ärztechor und das Deutsche Ärzteorchester
führen am Ostersonntag (27. März, 19:30 Uhr) im Gemeinde­
saal von Norddorf auf Amrum und am Ostermontag
(28. März, 12:30 Uhr) im Schleswiger St. Petri-Dom die Große
Messe in c-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart als Benefiz­
konzert auf. Die Erlöse des Benefizkonzertes in Norddorf sol­
len der St. Clemens-Kirche in Nebel auf Amrum zugutekom­
men, wo u. a. die alte Kirchentür restauriert werden soll. Mit
D
as Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat mit der Erweiterung
der Intensivstation an der Klinik für Innere Medizin I und III in Kiel begonnen.
Ziel ist es u. a., bis April die baulichen Voraussetzungen für eine bestmögliche
Hygiene zu schaffen. Die Erweiterung um zwölf Intensiv-Einzelbetten und erfor­
derliche Nebenräume war als Konsequenz der Übertragung des Acinetobacter bau­
mannii vor rund einem Jahr auf der Kieler Intensivstation beschlossen worden. Die
Erweiterung ist eine Übergangslösung, bis wie berichtet in fünf Jahren das geplante
Zentralklinikum fertigstellt ist. Mit der Erweiterung sollen ab April ausreichend In­
tensivkapazitäten zur Verfügung stehen, um auch in Notfallsituationen Patienten
mit Infektionsrisiko zu isolieren. Für die Interimslösung wurden insgesamt 23 Mo­
dule angeliefert und aufgebaut. Prof. Ulrich Stephani, Dekan der medizinischen Fa­
kultät an der Christian-Albrechts-Universität, sieht damit einen „Notstand vorüber­
gehend gemildert“. Die Kosten in Höhe von rund 7,9 Millionen Euro trägt das Land
Schleswig-Holstein. Die Erweiterung der Intensivstation ist Teil des Maßnahmen­
pakets zur Eindämmung von multiresistenten Keimen. Wissenschaftsministerin
Kristin Alheit (SPD) und Prof. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, hal­
ten die Erweiterung für eine wichtige Voraussetzung, damit das Haus für künftige
Notfälle gewappnet ist und die eigenen Anstrengungen des Hygiene-Managements
greifen können. Der Interimsbau und die bestehende Intensivstation sind im Erdge­
schoss miteinander verbunden, um eine effiziente medizinische Versorgung zu er­
möglichen. (PM/Red)
Vorbereitungen für Pflegekammer laufen
Foto: UKSH/Deutscher Ärztechor
D
er Errichtungsausschuss für die Pfle­
gekammer in Schleswig-Holstein
hat unmittelbar nach der Wahl sei­
nes Vorstands Informationsveran­
staltungen über die bevorstehende Kam­
mergründung angekündigt. Außerdem
schafft der Ausschuss derzeit die organi­
satorischen Grundlagen für die Aufga­
ben der Kammer und bereitet die Regis­
trierung der Mitglieder und damit die
Wahl zur ersten Kammerversammlung
vor. Zur Vorsitzenden des Errichtungs­
ausschusses wurde Altenpflegerin Patri­
cia Drube gewählt. Vertreten wird sie
von Krankenpfleger Frank Vilsmeier.
Für die Kinderkrankenpflege ist Maria
Lüdeke im Vorstand und mit Maria Lau­
sen (Krankenpflegerin) ist die ambu­
lante Pflege integriert. Joachim Luplow
vertritt als Krankenpfleger die Interes­
sen der Gewerkschaft ver.di. Damit sind
die drei Berufsgruppen im Vorstand des
13-köpfigen Errichtungsausschusses und
auch die Gewerkschaft vertreten. „Damit
machen wir deutlich, dass bei aller bis­
herigen Kritik die Vorteile der Pflegen­
den mit einer Pflegekammer überwiegen
werden – wenn alle Berufsangehörigen
und -organisationen geschlossen zusam­
menarbeiten“, sagte Vilsmeier. Rhein­
land-Pfalz gründete vergangenen Monat
die erste deutsche Pflegekammer, Schles­
wig-Holstein wird voraussichtlich das
zweite Bundesland, das eine demokra­
tisch legitimierte Selbstverwaltung der
Pflegeberufe in einer Heilberufekammer
etabliert. Auch Niedersachsen bereitet
ein Kammergesetz vor. (pm/red)
Der Deutsche Ärztechor und das Deutsche Ärzteorchester.
dem Konzert in Schleswig soll ein Beitrag zur Sanierung des
Westturms und des Westgiebels der St. Petri-Domkirche ge­
leistet werden. Der Deutsche Ärztechor hat seine Wurzeln im
Deutschen Ärzteorchester und wurde aus dem Wunsch he­
raus gegründet, auch Oratorien und große Werke für Chor
und Orchester mit Medizinern aufzuführen. Gemeinsam tra­
fen sich die beiden Ensembles im Dezember 2007 auf Amrum,
um das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ein­
zustudieren und aufzuführen. Der Erfolg ermutigte zu weite­
ren Konzerten in verschiedenen Städten. Inzwischen besteht
der Chor, der auch schon im Ausland aufgetreten ist, aus über
300 Ärzten, Studierenden der Medizin und Angehörigen me­
dizinischer und medizinverwandter Tätigkeitsfelder aus al­
len Teilen Deutschlands. Zwei bis drei Mal jährlich trifft sich
der Chor mit einem Orchester zu einer intensiven Probenar­
beit mit anschließendem Konzert. Das Deutsche Ärzteorches­
ter wurde 1989 in München gegründet. Die Besetzung des Or­
chesters entspricht einem vollen Sinfonieorchester; im Au­
genblick gehören ihm rund 150 Mitglieder an. Es sind über­
wiegend Ärzte aller Fachrichtungen, Studierende der Medi­
zin, Angehörige von medizinassoziierten Berufen, die sich
drei bis vier Mal jährlich projektbezogen zu Probenphasen mit
anschließendem Konzert treffen. Daneben finden zahlreiche
kammermusikalische Aktivitäten statt. Viele der Orchester­
mitglieder verfügen zusätzlich zur medizinischen Ausbildung
über eine professionelle musikalische Ausbildung. Der Kar­
tenverkauf für Norddorf erfolgt über Amrumtouristik (www.
amrum.de/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltungs-kalen­
der). In Schleswig ist freier Eintritt, es wird um eine Spende
für die Domturmsanierung gebeten. (pm/red)
6 // T I T E L T H E M A
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ÄRZTETAG
GOÄ-Strategie
findet Mehrheit
Prof. Frank Ulrich
Montgomery.
Foto: axentis
Kritik beim Ärztetag in Berlin laut, aber deutlich in der Minderheit.
Delegierte stärken den Verhandlungsführern klar den Rücken.
T I T E L T H E M A // 7
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Foto: axentis
D
as Ziel ist unstrittig: Eine Novellierung der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ) wird nach Jahrzehnten der Stagnation unter Ärzten als überfällig angesehen. Wie
die Novellierung aber aussehen
sollte, wird so unterschiedlich bewertet, dass sich selbst langjährige Beobachter mit Prognosen über den Ausgang des außerordentlichen Deutschen
Ärztetages am 23. Januar zurückhielten.
Auch die unterschiedlichen Gemütslagen, die zur Eröffnung im Berliner Hotel Estrel zu spüren waren, hatten daran ihren Anteil: größtenteils Besonnenheit in den Delegiertenreihen, teils aufgebrachte Stimmung unter ärztlichen
Zuschauern, gespannte Atmosphäre auf
dem Podium.
Kritiker und Befürworter des von
den Verhandlungsführern der Bundesärztekammer ausgehandelten Kompromisses hatten zu den unterschiedlichen
Gemütslagen im Vorfeld kräftig beigetragen. Bundesärztekammer-Präsident
Prof. Frank Ulrich Montgomery persönlich hatte schon im Dezember im Fall eines Scheiterns die Bürgerversicherung –
und damit ein Schreckgespenst für viele
Ärzte – vorhergesagt. Die Kritiker dagegen sehen in dem Kompromiss nicht weniger als einen Angriff auf die Freiberuflichkeit; ihre Bedenken hatten sie im
Vorfeld medial fast inflationär verbreitet.
Entsprechend gespannt war die Stimmung, die von zahlreichen Zwischenrufen aus den Reihen hinter den Delegierten gekennzeichnet war, und entsprechend kämpferisch die Auftakt­rede
des Präsidenten, der einen kurzen Überblick über die langjährigen Bemühungen um eine GOÄ-Novellierung und
über die zahlreichen Beschlüsse von
Ärztetagen zur GOÄ gab und dabei immer wieder betonte, wie nah man inzwischen am Ziel sei – und wie schnell diese
„Jahrhundertchance“ vorbei sein könne.
Montgomery wiederholte noch einmal
seine in den vorangegangenen Wochen
häufig geäußerte Mahnung, der Bürgerversicherung nicht den Weg zu ebnen.
Die Verhandlungsführer der BÄK,
Dr. Theodor Windhorst und Dr. Bernhard Rochell, machten die aus ihrer
Sicht die in den Verhandlungen erreichten Fortschritte deutlich: „Wir waren
noch nie so weit“ – auch wenn nicht jeder Wunsch der Ärzteseite durchzusetzen sei. Aber: Immerhin über 80 Prozent
der in den vorangegangenen Ärztetagen
zur GOÄ-Novellierung verabschiedeten Aufträge und Beschlüsse seien damit
umgesetzt. Rochell beschwor die Delegierten fast, sich den Realitäten zu stellen und das Verhandlungsergebnis mit
einem überzeugenden Votum zu unterstützen. „Mit 51 Prozent können wir uns
nicht aus der Deckung trauen.“
Zwischen den beiden Verhandlungsführern der BÄK trug der Vizepräsident
Mit Plakaten und
Zwischenrufen machten Kritiker ihrem Ärger über das Verhandlungsergebnis zur
GOÄ Luft – die Delegierten ließen sich davon aber nicht beeindrucken.
der Berliner Ärztekammer die Argubei der Anwendung des Steigerungsmente der Gegner vor. In einer fast einsatzes haben wird: „Freie Vereinbarunstündigen Fundamentalkritik ließ Dr.
gen werden faktisch kaum noch möglich
Elmar Wille kein gutes Haar an dem von sein“, behauptete er. Ein weiterer zen­
Rochell und Windhorst ausgehandelten traler Kritikpunkt Willes: Laut KomproKompromiss: Es gehe nicht ums Geld, so miss soll ein Arzt eine Vergütung nur
Wille, „sondern um grundlegende Ännoch für Leistungen abrechnen dürderungen, die die Freiheit unseres Befen, für deren Erbringung er nach Weirufs weiter beschränken“. Sein Hauptkri- terbildungsrecht die fachliche Qualifitikpunkt war – wie zu erwarten – die ge- kation besitzt. „Sind wir jetzt schon so
plante paritätisch besetzte Gemeinsame weit, dass wir ohne Not selber VorschläKommission (GeKo). Deren Entscheige zur Beschränkung der eigenen Bedungen sollen wie bislang die des Konrufsfreiheit vorlegen? Reichen uns nicht
sultationsausschusses Empfehlungscha- die teilweise schwer erträglichen Einrakter haben, wobei die Bundesärztegriffe der GKV in die ärztliche BerufsDelegierte aus allen
Landesärztekammern kammer nicht überstimmt werden kann. freiheit?“, fragte Wille, der aus den Reiwaren in Berlin
Bei unterschiedlichen Auffassungen soll hen der Zuschauer wiederholt Applaus
stimmberechtigt.
das Bundesgesundheitsministerium die erhielt, während sich die Delegierten beverschiedenen Standpunkte zur Weiter- deckt hielten.
entwicklung der GOÄ vorgelegt bekomWindhorst ging insbesondere auf
men. Wille stört, dass die GeKo-Vorgadie GeKo-Vorwürfe Willes ein. Dessen
ben verbindlich sind und das Gremium
Befürchtungen kann er wegen des VetoDelegierte umfasste
damit künftig maßgeblich auch über die rechts nicht teilen, kein Arzt werde eine
die Delegation aus
Einführung neuer Untersuchungs- und
Empfehlung mittragen, die seinem BeSchleswig-Holstein.
Behandlungsmethoden in der Privatme- rufsstand schadet, so Windhorst. Zur
dizin mit entscheide. Seine Befürchtung: Vergütung nach Maßgabe des Weiterbil„Im letzten Reservat freier ärztlicher Tä- dungsrechts sagte er: „Es muss doch ein
tigkeit wird sich die GeKo als GemeinMindestmaß an Qualifikation geben.“
samer Bundesausschuss für den privatUnd diese Qualifikation sei allein mit
Minuten Redezeit
der Approbation nicht für jeden Eingriff
standen in der Debat- ärztlichen Bereich etablieren.“ Außerdem erwartet der Vizepräsident der Ber- gegeben.
te für jeden Redner
zur Verfügung.
liner Ärztekammer, dass der einzelne
In der folgenden Debatte wurden
Arzt kaum noch Ermessensspielraum
zahlreiche Forderungen laut. Martin
Grauduszus aus Nordrhein forderte
gleich zu Beginn der Debatte den „Reset-Knopf “ und den Einstieg in neue,
Einen Tag vor dem außerordentlichen Deutschen Ärztetag beunbelastete Verhandlungen. Ellis Huschäftigte sich auch der schleswig-holsteinische Landtag mit der ber aus Berlin dagegen bescheinigte den
GOÄ-Novellierung. Die SPD warnte vor einer Novelle, „die eine Verhandlungsführern ein „fulminanüberzogene Steigerung privatärztlicher Honorare in zweistellites und akzeptables Ergebnis“ und empger Prozenthöhe zur Folge hat“, die CDU vor einer Verhinderung fahl Unterstützung. BDI-Chef Dr. Wolfder Novellierung und vor einem Missbrauch des Themas zu eigang Wesiack aus Hamburg, der nicht
ner Systemdebatte. Die FDP prangerte den Stillstand an und
als Delegierter nach Berlin gekommen
forderte, „gutes Geld für gute Arbeit“ müsse auch für Ärzte gelwar und dem die Delegierten dennoch,
ten. Nach Ansicht der Grünen-Abgeordneten Dr. Marret Bohn
wie auch dem Vorsitzenden des Hausist die Novellierung der Gebührenordnung überfällig, aber auch ärzteverbandes Dr. Ulrich Weigeldt, Reeine andere Verteilung zwischen den Fachgruppen. (di)
derecht einräumten, sprach vom „ordnungspolitischen Sündenfall“, den die
250
8
2
T HE MA I M L ANDTAG
8 // T I T E L T H E M A
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
V E RH A N D LU N G S FÜ HRE R I N BAD SE GE BE RG
Info für schleswig-holsteinische Abgeordnete: Dr. Theordor Windhorst im Dezember im ECS.
In einer außerordentlichen Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein zeichnete sich schon kurz vor Weihnachten überwiegend Zustimmung zur GOÄNovellierung ab. Mit Dr. Theodor Windhorst und Dr. Bernhard Rochell hatten die beiden Verhandlungsführer der Bundesärztekammer in Bad Segeberg die wichtigsten
Rahmenbedingungen des angestrebten Kompromisses mit der PKV und der Beihilfe
skizziert. „Wir brauchen einen Neustart in der GOÄ und wir müssen klarmachen, dass
wir die Novellierung auch wollen“, sagte Windhorst vor den Delegierten im Bildungszentrum der Kammer. Nach seiner Einschätzung ist eine Chance zur Anpassung des
Privathonorars nach Jahrzehnten des Stillstands vorhanden, wenn die Ärzteschaft hinter den Reformvorschlägen steht – was dann vier Wochen später in Berlin auch eintrat.
Bei einer Ablehnung durch die Ärzte hätte der Vorsitzende des Ausschusses „Gebührenordnung“ mit einer Ersatzvornahme des Ministeriums gerechnet, dann aber ohne
Einfluss der Ärzte. „Dann sind wir nicht mehr dabei“, warnte Windhorst. Keine Chance gebe es auf eine Beibehaltung des Status quo: „Die alte GOÄ wird definitiv nicht weiter existieren.“
Rochell und Windhorst informierten über wichtige Eckpunkte der Verhandlungen:
 Ein nicht unterschreitbarer Einfachsatz, der voraussichtlich der Höhe des derzeitigen 2,4-fachen Satzes entsprechen wird.
 Eine Steigerung ist auf den doppelten Satz möglich, also auf den nach heutigem
Maßstab 4,8-fachen Satz. Leistungen, bei denen gesteigert werden kann, sollen in einer Positivliste aufgeführt werden, Steigerungsausschlüsse in einer Negativliste.
 Eine Berechnung über den doppelten Satz hinaus bleibt ebenfalls möglich, erfordert
aber einen schriftlichen Behandlungsvertrag.
Windhorst und Rochell machten in Bad Segeberg deutlich, dass es sich um einen Kompromiss handelt, nicht um eine Wunschliste der Ärzte. Eine nur von Ärzten erstellte
GOÄ-Novelle lasse sich nicht realisieren: „Keiner soll uns reinreden ist nicht verhandelbar.“ Vereinzelte kritische Stimmen aus den Reihen von Delegierten und Berufsverbänden betrafen in erster Linie eine befürchtete stärkere Einflussnahme der Politik. (di)
1988
wurde die GOÄ letztmals substanziell angepasst. Anschließend
gab es nur Überarbeitungen.
2000
entwickelte die BÄK
ein Vorschlagsmodell,
das von der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla
Schmidt (SPD) abgelehnt wurde.
2008
beginnt die BÄK mit
der Entwicklung einer eigenen GOÄ auf
Basis einer betriebswirtschaftlichen Kalkulation.
BÄK mit diesem Kompromiss riskiere.
Rudolf Henke aus Nordrhein wiederum forderte, dass sich der Ärztetag in
der Konsistenz der eigenen Entscheidungen bewegen müsse und folglich ein
Scheitern nicht möglich sei. Deutlich
wurde, dass besonders die Delegierten
aus Westfalen-Lippe ihrem Verhandlungsführer und Kammerpräsidenten
Windhorst den Rücken stärkten, während Berliner und Delegierte aus BadenWürttemberg überwiegend kritisch blieben. Die große Mehrheit der Delegierten
zeigte dann in der Abstimmung, dass
sie den Verhandlungsführern vertrauen
und den Kompromiss mittragen, auch
wenn dabei nicht jeder Wunsch erfüllt
werden kann.
Mit dem mit großer Mehrheit verabschiedeten Leitantrag fordert der Deutsche Ärztetag die Bundesregierung auf,
die GOÄ-Novelle noch in der laufenden Legislaturperiode in Kraft zu setzen
– unter bestimmten Bedingungen:
 Die neue GOÄ erfüllt weiterhin eine
doppelte Schutzfunktion für Patienten und Ärzte. Durch das Festlegen
ausgewogener Preise werden die Patienten vor finanzieller Überforderung
geschützt und die ärztlichen Leistungen angemessen vergütet.
 Durch das Festlegen nicht unterschreitbarer Gebührensätze unter Berücksichtigung gerechtfertigter Ausnahmefälle werden die notwendigen
Voraussetzungen einer menschlichen
und qualitativ hochwertigen Patientenversorgung gewährleistet.
 Das Gebührenverzeichnis der neuen
GOÄ entspricht dem aktuellen Stand
der medizinischen Wissenschaft. Da­
rin noch nicht abgebildete innovative
Leistungen können wie bisher ohne
Verzögerung durch die behandelnden Ärzte erbracht und analog mittels
gleichwertiger vorhandener Gebührenpositionen abgerechnet werden.
Foto: axentis/di
Blick auf Vorstand, Redner und Präsidium: Auftakt für den außerordentlichen Deutschen Ärztetatg. Neben den 250 Delegierten waren auch zahlreiche Ärzte als Zuschauer
und Medienvertreter in das Berliner Hotel Estrel gekommen.
T I T E L T H E M A // 9
Fotos: axentis
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Abweichende Honorarvereinbarungen sind weiterhin möglich.
 Gehalts- und Kostenentwicklungen einschließlich des Inflationsausgleichs sind bei der Festlegung der Europreise der neuen GOÄ und ihrer
künftig fortlaufenden Überprüfung
und Anpassung in einem fairen Interessenausgleich mit den nach § 11 BÄO
„zur Zahlung der Entgelte Verpflichteten“ zu berücksichtigen. Die Festlegung und Weiterentwicklung der Europreise der neuen GOÄ soll unter Erhalt ihrer Doppelschutzfunktion auch
im Vergleich mit der Anpassungshöhe und den Anpassungsintervallen
anderer Gebührenordnungen freier
Berufe angemessen sein.
 Die Bundesärztekammer verständigt
sich mit dem BMG, dem PKV-Verband und der Beihilfe darauf, während der geplanten 36-monatigen Monitoring-Phase im Anschluss an die
Inkraftsetzung der neuen GOÄ eventuelle Inkongruenzen hinsichtlich der
Abrechnungsbestimmungen, der Legenden und Bewertungen der Gebührenordnungspositionen unter Anhörung der ärztlichen Verbände und
Fachgesellschaften zu identifizieren
und zu beheben. Die Praktikabilität
und die Angemessenheit der neuen
Steigerungssystematik werden überprüft und dabei festgestellte Mängel
behoben. Die Ergebnisse der Prüfungen und die daraufhin ergriffenen
Maßnahmen werden durch die Bundesärztekammer fortlaufend veröffentlicht.
Außerdem beinhaltet der Leitantrag eine
klare Erwartung und zugleich eine Warnung an die Gesundheitspolitik: „Die
Ärzteschaft erwartet jetzt, dass die Politik ihre Zusagen einhält. Die dringend
notwendige GOÄ-Novelle darf nicht
dem beginnenden Bundestagswahlkampf geopfert werden.“
Trotz der deutlich ausgefallenen Abstimmung bekräftigten die Gegner an
den folgenden Tagen noch einmal ihre
Positionen. Die Allianz Deutscher Ärzteverbände und der Deutsche Hausärzteverband bezeichneten das Verhandlungsergebnis auch nach dem Ärztetag
als „nicht akzeptabel“. „Es ist für die niedergelassenen Ärzte enttäuschend, dass
der außerordentliche Ärztetag mit der
vom Marburger Bund gestützten Mehrheit dieser Auffassung durch Ablehnung
des Entschließungsantrages ,Forderung
der Nachverhandlung des bisherigen Ergebnisse‘ nicht gefolgt ist“, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Die Verbände blieben bei ihrer Einschätzung, dass die privaten Krankenversicherer bei einer Umsetzung des
Kompromisses „Einfluss auf Fragen haben, die ausschließlich die Patienten sowie ihre behandelnden Ärzte betreffen“.
Die Verbände kündigten an, „auch zu-
Klares Ergebnis: Die Delegierten folgten dem Leitantrag des Bundesärztekammer-Vorstands.
2010
legt der PKV-Verband
einen Gegenentwurf
zur BÄK-Novelle vor
– auf Basis des EBM.
2012
nehmen BÄK und
PKV Verhandlungen
auf Grundlage des
BÄK-Entwurfs auf.
Ziele sind ein fairer
Interessenausgleich,
aber auch eine angemessene Vergütung.
Dr. Elmar Wille, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin, machte seine ordnungspolitischen Bedenken in einer einstündigen Rede deutlich.
künftig das Vorgehen der BÄK im Zuge
der Novellierung der GOÄ kritisch zu
begleiten“.
Die Freie Ärzteschaft sprach von einer „bedauerlichen Entscheidung“, die
der Verein auf „einseitige Information“
sowie einen „Funktionärsblock angestellter Ärzte und Mitglieder des Marsoll der Politik ein
Kompromissvorschlag burger Bundes“ zurückführte, die nach
vorgelegt werden. Ziel seiner Auffassung „gegen Selbstständigist es, die Novelliekeit und ärztliche Unabhängigkeit“ sterung noch in dieser
hen.
MB-Chef Henke bezeichnete diese
Legislaturperiode zu
verabschieden.
Äußerungen als „ärgerlich“, weil sie den
Eindruck vermittelten, die Entscheidung
2016
sei ohne Zutun der niedergelassenen
Ärzte gefallen. „Ein Großteil der Delegierten des Ärztetages sind ambulant tätige Ärzte, die sich im erkennbaren Gegensatz zu solchen Erklärungen der Linie der innerärztlichen Kritiker verweigert haben. Man sollte nicht die Legitimität des Ärztetages infrage stellen,
wenn man selbst eine schwächere Legitimation hat“, sagte Henke. Sein Appell:
„Wir sollten die innerärztlichen Auseinandersetzungen der letzten Monate jetzt
hinter uns lassen.“
Dirk Schnack
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KONGRESS
Die Entwicklung in Deutschland führe
sonst irgendwann zu einem „ICD-Code
Tod durch Datenschutz“, sagte Franz
scherzhaft. Fest steht für ihn, dass die
Digitalisierung erheblich dazu beitragen könnte, die vermisste Vernetzung zu
beschleunigen. Hierbei sieht er die Akteure noch nicht aufgeschlossen genug:
„Ich habe das Gefühl, dass die Patienten
schon weiter sind als die Dienstleister.“
Zumindest die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherer sehen sich selbst offenbar als aufgeschlossen bei diesem Thema. Zumindest die Zahl an digitalen Angeboten,
mit denen ihre Versicherten ärztliche Behandlungen begleiten und ergänzen können, gibt ihnen Recht. Vorteile der digitalen Angebote sind nach Ansicht von
Dr. Tom Albert von der Axa Krankenversicherung der niedrigschwellige und anonyme Zugang, die uneingeschränkte
ten von E-Health, auf den stark ausgeVerfügbarkeit und die Unabhängigkeit
prägten Lobbyismus und, wie schon in
von Zeit und Ort. Klar ist für ihn aber,
der Vergangenheit, auf das nach seiner
dass digitale Angebote nur zur BegleiBeobachtung fehlende „Wir-Gefühl“ der tung oder zur Überbrückung etwa von
Branche.
Wartezeiten dienen können, nicht aber
Bei der Ursachenforschung spielte
als Ersatz für den Arztbesuch. Die VersiKlinikmanager Dr. Roland Ventzke den cherungen sehen in der steigenden Zahl
Ball an die Politik zurück. Der Verwalder Entwicklungen aber zugleich das
tungschef des Städtischen Krankenhau- Problem für die Nutzer, passende Angeses Kiel erinnerte an die gescheiterten,
bote zu finden. Klaus Rupp von der Techweil politisch nicht nachhaltigen Bemü- niker Krankenkasse (TK) sprach von eihungen um die integrierte Versorgung
nem „unübersichtlichen Markt“. Seine
in Deutschland. „Alle probieren sich am Kasse hat deshalb eine Checkliste entwiThema aus, alles ist Stückwerk geblieckelt, an der sich Versicherte orientieren
ben“, lautete Ventzkes Fazit. Er appellier- können. Insbesondere Online-Coaches
te an die Politik, dauerhaft verlässliche
erfreuen sich bei den Versicherten der
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit TK großer Beliebtheit. Rund 400.000
die Vernetzung auch gelingen kann. Zu- Versicherte nutzen diese Angebote, um
gleich erinnerte er daran, dass es Aufga- sich etwa über Ernährung oder Bewebe der Politik ist, die Investitionsfördegung zu informieren und um sich anleirung zu erhöhen. Wie berichtet leiden
ten zu lassen. „Da wird die analoge Kursdie Krankenhäuser in Schleswig-Holwelt immer mehr ersetzt“, sagte Rupp.
stein seit Jahren unter einem InvestitiDamit entwickeln sich Smartphones zu
onsstau. Trotz dieses Nachteils kommen „digitalen Lotsen“, die nach seiner Eindie Krankenhäuser aber nicht in den Ge- schätzung auch die Compliance verbesnuss von Wirtschaftsförderung, stellte
sern können. Ob sich digitale Angebote
Ventzke fest.
in der realen Versorgungswelt durchsetDr. André Kröncke, Gründer der
zen werden, ist nach seiner Einschätzung
Notarztbörse, nannte ein weiteres Deauch von den Ärzten abhängig, die solfizit: die Überregulierung. Neben dem
che Angebote empfehlen und ErgebnisGesetzgeber hält er auch die eigenen
se in die Sprechstunde integrieren könnärztlichen Institutionen zumindest für
ten. Eine wesentliche Hürde sieht Thomitverantwortlich. Als Folge hätten sich mas Wortmann von der Barmer GEK
die unterschiedlichen Bedingungen im
u. a. noch in den Vergütungsregeln, die
stationären und ambulanten Sektor wei- die Einbeziehung digitaler Angebote nur
ter auseinanderentwickelt. Klinikärzte,
unzureichend abbilden. Er sprach sich
die in die ambulante Versorgung wechdafür aus, die Chancen der Digitalisieseln, finden sich nach seiner Beobachrung stärker als bislang zu nutzen, um
tung im neuen Sektor nur schwer zudie Vernetzung zwischen den Akteuren
recht. Als Beispiele für Überregulievoranzutreiben. Als treibende Kraft sieht
rung nannte Kröncke Budgets, die Kon- er den Patientennutzen. Der Grund für
sequenzen beim Wechsel von einer Lan- das breite kassenseitige Angebot ist aber
desärztekammer zur nächsten und die
nicht nur die Versorgungssteuerung, wie
Bestimmungen des Datenschutzes.
Pramono Supantia von der AOK NordDiesen Punkt griff auch Michael
ost einräumte, es gehe auch um die PosiFranz von der CompuGroup auf. Er
tionierung im Wettbewerb.
warnte davor, Menschen über DatenTK-Chef Dr. Jens Baas ist überzeugt,
schutzbestimmungen zu „entmündigen“. dass die Patienten die Vorteile etwa ei-
Boom trotz
Defiziten
A
ls „Spitzentreffen einer Boombranche“ wurde der diesjährige
Kongress Vernetzte Gesundheit
von Wirtschaftsminister Reinhard
Meyer bezeichnet. So zufrieden
er angesichts der zahlreichen Beschäftigten im Gesundheitswesen
mit ihrem Beitrag zur Wirtschaftsleistung sein kann, er hält diesen Beitrag für
steigerungsfähig. Die Branche schöpfe
ihre Potenziale nicht aus, mahnte Meyer
zum Kongressauftakt in Halle 400. Zur
Untermauerung seiner These verwies er
auf die nicht optimale Vernetzung, auf
die noch schlummernden Möglichkei-
Kongresseröffnung in der Halle 400 in Kiel.
400.000
TK-Versicherte nutzen Apps aus dem Bereich Gesundheit.
Foto: Agentur WOK GmbH
Kongress Vernetzte Gesundheit: „Boombranche“ schöpft ihre Potenziale nicht aus.
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Fotos: Agentur WOK GmbH
Zahlreiche Diskussionsrunden, hier mit Ärztekammer-Präsident Dr. Franz Bartmann (links) standen den Besuchern des Kongresses zur Auswahl.
ner elektronischen Patientenakte höher
einschätzen als die Risiken. Er verspricht
sich größere Transparenz von einer elektronischen Patientenakte, die nach seiner Ansicht Aufgabe der Krankenkassen
ist – die dann auch die Kosten dafür zu
tragen hätten. Ohne digitale Unterstützung wird es nach Baas‘ Einschätzung
keine Transparenz im Gesundheitswesen geben.
Ein anderes Thema, über das beim
Kongress diskutiert wurde, ist die Integration von Flüchtlingen in den Gesundheits-Arbeitsmarkt. Deutlich wurde,
dass schnelle Lösungen nicht in Sicht
sind. Hürden sind nach Einschätzung
von Arbeitgebern im Gesundheitswesen
die Sprache und die Registrierung der
beruflichen Qualifikation. „Der Staat ignoriert die Registrierung der beruflichen Qualifizierung“, sagte etwa Dr. Yazid Shammout. Der Geschäftsführer der
Dana-Senioreneinrichtungen musste
zwei Stationen schließen, weil ihm das
Pflegepersonal fehlt. Sein Ziel, kurzfristig 25 Flüchtlinge einzustellen, scheiterte, weil die beruflichen Qualifizierungen nicht erhoben werden. Shammout
sieht darin ein bedeutendes Hemmnis
für die Integration: „Die gelingt nicht
im Flüchtlingslager.“ Das gleiche Manko bestätigte Dr. Franz Bartmann. Der
Präsident der Ärztekammer SchleswigHolstein vermisst einen Überblick über
die Zahl der nach Deutschland flüchtenden Ärzte. Ohne Kenntnis der beruflichen Qualifikation können die Kammern diese auch nicht prüfen und anerkennen. Bartmann berichtete in Kiel
aber von persönlichen Initiativen von
Ärzten, die Kollegen in Flüchtlingslagern helfen und sie zur Ärztekammer
vermitteln. „So ist ein Netzwerk entstanden. Formal ist aber nichts passiert“,
sagte Bartmann.
Für Arbeitgeber bedeutet die Integration von Flüchtlingen einen deutlichen Mehraufwand. Nach Erfahrungen
von Ameos-Chef Michael Dieckmann
steht fest: „Man muss sich um jeden Fall
individuell kümmern, sonst gelingt die
Integration nicht.“
Umfangreiche Erfahrungen mit der
Integration ausländischer Beschäftigter hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Von den insgesamt rund 13.000 Mitarbeitern kommen
1.100 aus insgesamt 112 Staaten. Vorstandschef Prof. Jens Scholz berichtete,
dass sich viele von ihnen schon Jahre vor
der Einreise und Aufnahme der Arbeit
in Deutschland sprachlich qualifizieren.
Die Erwartung, dass Flüchtlinge die erforderlichen Sprachkenntnisse in einem
Crashkurs innerhalb von drei Monaten
erwerben könnten, hält er für übertrieben. Ein zusätzliches Problem bei den
Flüchtlingen sind die oftmals fehlenden
Papiere. Bei manchen seien das Alter, die
Schreibweise des Namens und die Qualifizierung unbekannt. „Das zu erheben ist nicht Aufgabe der Kliniken, sondern des Staates“, sagte Scholz. Einig waren sich die Arbeitgeber mit SchleswigHolsteins Wirtschafts-Staatssekretär Dr.
Frank Nägele, dass Behörden und Arbeitgeber besser kooperieren könnten.
Nägele hält einen Mehraufwand für die
Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt insbesondere für große Unternehmen aber für vertretbar: „Sie führen so große Unternehmen, dass Sie sich
Personalentwicklung leisten können“,
sagte Nägele an die Adresse der Klinikchefs. Kleine Betriebe könnten diesen
Aufwand nicht betreiben.
„Ich will Medizin machen, das habe
ich gelernt. Man verlangt von mir Verwaltung und Ökonomie – das habe ich
nicht gelernt.“ Solche Sätze von Klinik­
ärzten verdeutlichen den Frust, den insbesondere Ärzte der Baby-BoomerGeneration zum Teil im Klinikalltag
empfinden. Nicht nur Medizin, sondern auch Management und Adminis­
tration wird von ihnen verlangt – in welchem Ausmaß, machte ein nur spärlich
besuchter Pre-Workshop in Kiel deut-
13.000
Mitarbeiter hat das
UKSH insgesamt in
Voll- und Teilzeit an
seinen Standorten in
Kiel und Lübeck.
1.100
dieser Beschäftigten
kommen nicht aus
Deutschland und erfordern z. T. höheren
Integratiosaufwand.
112
unterschiedliche Nationalitäten haben
die Mitarbeiter und
bieten damit einen
reichhaltigen Sprachschatz.
lich. Klinikunternehmen schulen heute
ihre Ärzte in allen Hierarchiestufen, damit sie Verständnis über ihre Kerntätigkeit hinaus entwickeln und für weitere
Aufgaben qualifiziert sind. Der „medizinische Leuchtturm“ als Qualifizierung
für einen Chefarztposten reicht etwa Dr.
Daisy Hünefeld schon lange nicht mehr
aus. Das Vorstandsmitglied der Münsteraner St. Franziskus-Stiftung ist selbst
Ärztin und Ökonomin. Von Chefärzten erwartet sie Sozial- und Methodenkompetenz. „Es geht mindestens zu
30 Prozent um Soft Skills“, sagte Hünefeld. Sie appellierte an Ärzte, sich auf die
Anforderungen vorzubereiten: „Sonst
ist man Profi in der Medizin und Amateur als Führungskraft“ – folglich sei
man als solche nicht tauglich. Und trotz
des Fachkräftemangels werden sich Klinikunternehmen nach ihrer Beobachtung nicht dazu hinreißen lassen, Ärzte auf Posten zu befördern, für die ihnen die Voraussetzungen fehlen. Denn:
Fehlbesetzungen sind extrem teuer. Wie
intensiv Kliniken Ärzte auf dem Weg
zum „Medical Manager“ begleiten, zeigt
auch das Beispiel des 6K-Verbundes. Die
sechs kommunalen Kliniken dieses Zusammenschlusses in Schleswig-Holstein
bieten ihren über 1.000 Ärzten regelmäßig Schulungen an, die über die Medizin hinausgehen. Das zum Verbund zählende Klinikum Itzehoe etwa bietet Einzelcoaching für Chefärzte, Profilschärfungen für Oberärzte und Grundlagenschulungen für Assistenzärzte. Gunda
Dittmer, stellvertretende Klinikdirektorin in Itzehoe, hält solche Qualifizierungen heute für unverzichtbar, u. a. weil sie
Kompetenzen stärken, die Attraktivität
des Arbeitgebers erhöhen, eine gemeinsame Kultur auch im Verbund schaffen
und das Vertrauen stärken. Führungspositionen sind nach ihren Angaben inzwischen in ihrem Klinikum ohne solche Schulungen nicht mehr zu erreichen.
Dirk Schnack
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LESERBRIEF
GEBURTSHILFE
„Ohne Netz und doppelten Boden“?
Trendwende
oder Effekt von
kurzer Dauer?
Ihr Artikel erweckt den Eindruck, als wenn in den großen
geburtshilflichen Kliniken Schleswig-Holsteins die Sicherheit zuhause ist, während in Eckernförde zwar alles nett
und schön ist, aber ansonsten ohne Netz und doppelten
Boden gearbeitet wird. Als hier geburtshilflich tätige Belegärztin muss ich dazu sagen: Dies ist nicht der Fall!
Sicherheit für Mutter und Kind ist oberstes Gebot für jede
Geburt. Innerhalb von Minuten kann aus einer „unkomplizierten, natürlichen Geburt“ heraus eine Gefahrensituation entstehen, der sofort kompetent begegnet werden
muss. Dies ist in Eckernförde jederzeit gewährleistet!
Erstens durch die Betreuung: Eine Hebamme für eine
Schwangere, d. h. die Hebamme überwacht nicht durch
Blick auf eine „zentrale CTG-Anlage“, sondern durch persönliche Anwesenheit an der Seite der Schwangeren.
Zweitens: Wir Belegärzte sind ausschließlich Fachärzte
mit langjähriger geburtshilflicher Erfahrung und können umgehend alle Maßnahmen ergreifen, die nötig sind
(Schleswig-Holstein insgesamt: 68,8 Prozent Facharztanwesenheit bei der Geburt).
Drittens: In den allermeisten Fällen kennen wir die
Schwangere, den Verlauf der Schwangerschaft und eventuelle Risiken. Während in Schleswig-Holstein 56 Prozent
der Frauen sich beim Arzt einer Geburtsklinik vorstellen, beträgt dieser Anteil in Eckernförde 99,5 Prozent. Das
schafft zusätzlich Sicherheit und Vertrauen für die Gravide.
Viertens: Zusammen mit unseren Kinderärzten (dabei
sind zwei Neonatologen) bilden wir ein Team. Ist eine Behandlung des Neugeborenen nötig, z. B. bei Infektion oder
Hypoglykämie, erfolgt eine Therapie im Zimmer der Mutter, oft im Arm der Mutter. Mutter und Kind bleiben zusammen, das ist hier der oberste Grundsatz.
Die Integration auch kranker Kinder auf die Wochenstation unterscheidet uns wesentlich von den meisten anderen
geburtshilflichen Abteilungen.
2014 wurden 0,7 Prozent unserer Neugeborenen nach extern in eine Kinderklinik verlegt, in Schleswig-Holstein
insgesamt 10,5 Prozent. Sämtliche Zahlenangaben sind der
Perinatalstatistik 2014 entnommen.
Dr. Swana Swalve-Bordeaux , Eckernförde
ANMERKUNG DER REDAKTION
Andere Interpretation
Der im ersten Absatz des Leserbriefs geschilderte Eindruck war weder beabsichtigt noch lässt er sich nach Meinung der Redaktion des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes aus dem Artikel ableiten. Autorin Esther Geißlinger hat zu keinem Zeitpunkt ihres Termins in Eckernförde das Gefühl gehabt, dort werde „ohne Netz und doppelten Boden“ gearbeitet. Sie hat also den gleichen Eindruck
gewonnen wie unsere Leserin und diesen Eindruck auch
im Text wiedergegeben. Dort ist u. a. vom „hohen Standard der Versorgung“ die Rede. Leser mögen sich selbst ein
Bild machen in der Titelgeschichte der Dezemberausgabe
auf Seite 9.
Das zweite Jahr in Folge sind die Geburtenzahlen in
Schleswig-Holstein gestiegen – und das in Zeiten, in
denen regelmäßig Geburtskliniken geschlossen werden.
Wer profitiert davon und wird sich der Trend fortsetzen?
D
ie ersten sprechen schon von einer Trendwende: Im vergangenen
Jahr wurden in Schleswig-Holstein wieder mehr Kinder geboren. Laut Milupa Geburtenstatistik
fanden in Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen 3,76 Prozent mehr Geburten als im Vorjahr statt.
Damit setzt sich der Trend steigender
Geburtszahlen nun im zweiten Jahr in
Folge fort.
Spitzenreiter im nördlichsten Bundesland ist das Städtische Krankenhaus
Kiel, das mit 1.872 Geburten einen Anstieg um 2,46 Prozent gegenüber 2014
verzeichnen kann. Der Chefarzt der
Frauenklinik, Dr. Markus Kuther, bestätigt die Tendenz, jedoch mit Einschränkungen: „Erfreulicherweise ist
es in den zurückliegenden zwei bis drei
Jahren zu einer bundesweiten Tendenz
der ansteigenden Geburtenrate gekommen. Das zeigt sich in allen Bundesgebieten, jedoch nicht einheitlich über
die gesamte Fläche. Ausgehend von
den großen Metropolen sowie den sieben bis acht größten Städten Deutschlands, wo die Geburtenrate schon seit
etwas Längerem steigt, ist dieser Trend
in Städten wie beispielsweise Kiel zu
spüren. Dies spiegelt jedoch nicht eindeutig die Tendenz im gesamten Land
wider, da es Bereiche wie Ostholstein
oder auch die Westküste gibt, in denen
die Geburtenrate eben nicht konstant
ansteigt.“
Nach Kiel belegen das Flensburger
Diakonissenkrankenhaus mit 1.744 Geburten und einer Steigerung um fast
zwölf Prozent und das Lübecker Marien­
krankenhaus mit 1.505 Geburten und einer Steigerung um sieben Prozent die
nächsten Plätze in Schleswig-Holstein.
Verglichen mit den großen Geburtskliniken in Hamburg nehmen sich diese
Zahlen noch immer bescheiden aus,
gleich drei Krankenhäuser kommen dort
auf mehr als 3.000 Geburten im Jahr.
Spitzenreiter ist das Katholische Marien­
krankenhaus Hamburg mit 3.304 Geburten.
Sinkende Geburtenraten mussten 2015 beispielsweise die Kliniken in
Henstedt-Ulzburg (-8,37 Prozent), MöllnRatzeburg (-7,14 Prozent) oder Geesthacht (-7,90 Prozent) verzeichnen.
Zu den Gewinnern mit steigenden Geburtenraten zählt in SchleswigHolstein dagegen die imland Klinik in
Eckernförde, die eine Steigerung von
12,56 Prozent (690 Geburten 2015) vorweisen kann. Prof. Oliver Behrens, Chefarzt der Frauenklinik der imland Klinik
Rendsburg, erklärt sich den Trend durch
veränderte Lebensumstände: „Das ist sicher neben den zunehmend besseren Bedingungen zum Thema Beruf und Familie
auch der guten und stabilen wirtschaftlichen Situation in Deutschland zuzurechnen, die bei gesicherten Arbeitsbedingungen eine Familienplanung eher erlaubt.“
Die bessere Vereinbarkeit von Familie und
Beruf und eine positive Grundstimmung
in der Bevölkerung führt auch Dr. Christian Rybakowski, Chefarzt der Klinik für
Gynäkologie und Geburtshilfe der Segeberger Kliniken, die in Schleswig-Holstein
mit 660 Geburten und einer Steigerung
von 5,1 Prozent auf Platz 15 der Liste stehen, als Grund an: „Viele junge Paare realisieren jetzt ihren zurückgestellten Kinderwunsch, weil sie in wirtschaftlich soliden Verhältnissen leben und kaum Angst
um ihren Arbeitsplatz haben müssen.“
Ökonomie und Gesetzgebung hätten direkten Einfluss auf die Familienplanung.
Das sei zum Beispiel auch bei der Einführung von Betreuungszeiten für Väter zu
sehen, die vor einigen Jahren per Gesetz
ermöglicht wurden, so Rybakowski.
Daneben sehen alle Häuser mit
wachsenden Zahlen hohe Qualitätsstandards als Hauptaspekt für ihre positive
Bilanz, wie die beiden Chefärzte des Geburtszentrums der Regio Kliniken in
Pinneberg, Dr. Stefan Geist und Dr.
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3
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sich bei den in den letzten Jahren nicht
nur in Schleswig-Holstein ansteigenden Geburtenzahlen um eine nachhaltige Trendwende handelt, ist noch nicht
abzusehen.“
Auch im Bericht der Landesregierung „Versorgung von Schwangeren und
Neugeborenen in Schleswig-Holstein“
vom August 2015 wird bei den gestiegenen Geburtenzahlen 2014 nur von einem kurzfristigen Effekt ausgegangen,
„der sich aufgrund der demografischen
Entwicklung wieder umkehren wird, da
die prognostizierte Zahl der Frauen im
gebärfähigen Alter in den nächsten Jahren abnehmen wird“.
Für Schleswig-Holstein ergibt sich
in dem Bericht eine Schätzung des Geburtenrückgangs von 2014 bis 2020 von
10,1 Prozent und bis 2025 von 13,4 Prozent. Der stärkste Rückgang der Geburten bis 2025 ist laut dem Bericht in den
Kreisen Steinburg, Plön, Herzogtum
Lauenburg und Dithmarschen zu erwarten. „In der kreisfreien Stadt Kiel sowie im Kreis Stormarn ist der zu erwartenden Rückgang der Zahl der Geburten
gering; in Flensburg ist sogar ein leichter
Anstieg zu erwarten“, ist zu lesen.
Die Flüchtlingssituation fand in
diesen Berechnungen noch keine Be-
1.872
Geburten fanden im
Städtischen Krankenhaus Kiel statt. Damit
ist die Klinik Spitzenreiter in SchleswigHolstein.
1.744
Geburten zählte das
Diakonissen Krankenhaus in Flensburg.
Das reichte für Rang
zwei in SchleswigHolstein.
19,35 %
Zuwachs weist das
Kreiskrankenhaus
Preetz auf. Das ist die
höchste Steigerungsrate unter allen Geburtskliniken im
Land. In Preetz fanden letztes Jahr 481
Geburten (vs. 403 in
2014) statt.
ANzeige
Peter Paluchowski: „Der Trend hin zu
größeren Geburtskliniken ist aus medizinischer Sicher absolut vernünftig. Die
Komplikationsraten in Zentren wie unserem sind niedriger. Mutter und Kind
haben mehr Sicherheit. Und die Frauen
achten bei der Wahl der richtigen Geburtsklinik auch viel stärker als früher
genau auf diesen Sicherheitsaspekt. Sie
informieren sich, was eine Klinik leisten
kann, wenn doch mal Komplikationen
auftreten, und entscheiden sich für Häuser, die wie unseres ein erfahrenes Geburtshilfe-Team und eine umfassende
medizinische Ausstattung wie Not-Sektio-OPs oder Frühgeborenen-Intensivstationen vorhält.“ Diesen Aspekt bestätigt auch das Klinikum Itzehoe, wo man
leicht sinkende Zahlen meldet. Dort fällt
eine hohe Rate an Zwillingsgeburten auf:
28 Zwillingspaare wurden 2015 geboren.
Gerade Eltern, die Zwillinge erwarten,
wählten die Geburtsklinik oft besonders
genau aus, sagt Dr. Uwe Heilenkötter,
Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe. „Falls es zu Komplikationen kommen sollte, wollen sie rundum gut versorgt sein.“
Insgesamt zeigt sich, dass die Kliniken vermehrt auf natürliche Geburten
setzen und dass dies bei den werdenden
Eltern positiv ankommt: „Ein weiterer
Aspekt ist, dass wir am UKSH die natürliche Geburtshilfe gestärkt haben. Wir
haben unsere Kaiserschnittrate gesenkt
und auch mehr spontane Entbindungen von Steißlagen und Zwillingen. Die
Geburtshilfe ist ganz klar wieder in den
Fokus gerückt worden“, so Prof. Nicolai Maass, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Im Krankenhaus St. Adolf-Stift
in Reinbek setzt man auf Lachgas, das
bei den Gebärenden sehr gut ankomme:
„Wir wenden seit zwei Jahren Lachgas im
Kreißsaal zur Behandlung von Wehenschmerzen an, und die meisten Gebärenden würden bei der nächsten Geburt
wieder Lachgas nutzen. Es hat viele Vorteile, da es schnell wirkt, von den Frauen
selbst dosiert werden kann und für Mutter und Kind vollkommen ungefährlich
ist“, so der Chefarzt der Frauenklinik,
Prof. Jörg Schwarz.
Die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) sieht indes noch
keine Veranlassung, eine Trendwende
auszurufen: „Dass sich die Geburtenzahlen in den Kliniken unterschiedlich entwickeln, ist nicht neu. Attraktive neue
Angebote schmälern teilweise die Inanspruchnahme anderer Standorte. Steigende Geburtenzahlen stärken sicherlich
die Basis bestehender Einrichtungen.
Der Anstieg dürfte aber kaum so stark
ausfallen, dass Strukturdiskussionen obsolet werden. Tendenziell dürfte ein Zuwachs eher in städtischen als in ländlichen Regionen zu erwarten sein. Ob es
rücksichtigung, jedoch wird eine Erhöhung der Geburtenzahlen aufgrund der
Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten
nicht ausgeschlossen. Laut einer Analyse der Bertelsmann-Stiftung vom Juli
2015 wird die Bevölkerung in SchleswigHolstein bis zum Jahr 2030 leicht anwachsen. „Profitieren werden davon allerdings ausschließlich die städtischen
Räume, insbesondere im Hamburger
Rand“, heißt es. Am Friedrich-EbertKrankenhaus (FEK) in Neumünster sind
nach Auskunft des Chefarztes PD Dr.
Ivo Markus Heer im vergangenen Jahr
bereits rund 20 Geburten diesem Faktor geschuldet. Das Gros der Kliniken
erwartet dahingehende Einflüsse auf die
Geburtenrate allerdings erst für die Zukunft: „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt
hat sich die Bevölkerungszunahme, insbesondere auch durch Flüchtlinge, zumindest für die Landeshauptstadt Kiel
und das Städtische Krankenhaus noch
nicht in der steigenden Geburtenrate gespiegelt. Es sollte jedoch aufgrund des
Altersprofils der Flüchtlinge langfristig
auch zu einer demografisch spürbaren
Verschiebung kommen, die sich auch in
einer zusätzlich gesteigerten Geburtenrate widerspiegeln sollte“, so Kuther.
Anne Mey
1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
ZWEITMEINUNG
Die TK will mit dem bundesweit
einmaligen Projekt erreichen, dass ihre
Versicherten vor einem Eingriff am
Herzen mehr Sicherheit haben. „Unser
Ziel ist es nicht, Kosten zu sparen“, betont Schleswig-Holsteins TK-Chef Dr.
jur. Johann Brunkhorst. „In einer persönlich belastenden Situation möchte
man als Patient mehr Sicherheit und
möglichst viele Informationen bekommen“, sagt Brunkhorst.
Die Kooperation mit der Kieler
Praxis soll zunächst rund 100 Patienten
im Jahr ansprechen. Das Angebot soll
Ein bundesweites Pilotprojekt zwischen
deshalb vorerst nur in Fachkreisen beeiner Kieler Praxis und der Techniker
kannt gemacht werden. Die Nachfrage
Krankenkasse hilft Herzpatienten.
nach dem Beratungsangebot könnte
sonst schnell die vertraglich gesetzten
Grenzen sprengen – allein in Schleswig-Holstein werden jährlich mehrere
tausend TK-Patienten mit Herzproblemen operiert. Vor einer Ausweitung
will die Kasse aber die Evaluation des
Pilotprojektes abwarten: „Wir wollen
wissen, mit welcher Einschätzung der
Patient in das Beratungsgespräch hineingeht und mit welcher er wieder hinausgeht.“
In Schleswig-Holstein werden im
Jahr rund 2.500 TK-Versicherte am
Herzen operiert. Inklusive aller weiteren Eingriffe rund um das Herz gab es
im Jahr 2014 in Schleswig-Holstein insgesamt 7.371 Leistungen im Fachbereich
Kardiologie und Kardiochirurgie für
Versicherte dieser Kasse.
Die TK geht grundsätzlich von einem hohen Bedarf nach solchen Beratungsleistungen aus. Bei geplanten RüPD Dr. Jan Schöttler (links) und Dr. Torsten Morschheuser mit ihrem
ckenoperationen bietet die TK deshalb
Praxisteam: Sie geben Zweitmeinungen vor Eingriffen am Herzen ab.
bereits eine fachärztliche Zweitmeinung an, bundesweit bestehen hierfür
Nach den ersten Erfahrungen mit
Kooperationen mit über 30 Schmerzder Zweitmeinungssprechstunde werzentren. In Schleswig-Holstein gibt es
den die Diagnose und die aufgezeighierzu allerdings keinen Kooperatiten weiteren Schritte zu rund 80 Prozent onspartner, der nächste befindet sich
in der Kieler Praxis bestätigt, dort aber
in Hamburg. Laut TK ist auch nicht genoch einmal intensiv erklärt und zudem plant, einen Kooperationspartner in
Alternativen aufgezeigt. Unter den restSchleswig-Holstein zu suchen.
lichen 20 Prozent sind auch viele PatienDie Vertragspartner verwiesen in
ten, die wegen eines Notfalls keine Bera- diesem Zusammenhang außerdem auf
tung vor einem Eingriff erhalten konnUmfragen, wonach 74 Prozent von insten. Unter diesen Patienten ist die Vergesamt 1.000 befragten Krankenversiunsicherung nach dem Klinikaufentcherten eine zweite Meinung vor Einhalt nach Wahrnehmung der beiden
griffen in einem Krankenhaus erfraÄrzte besonders groß, weil eine Aufgen. Voraussetzung: Ihr Arzt hat sie zuklärung zuvor nicht möglich war. Bisvor auf diese Möglichkeit hingewiesen.
lang sind die beratenen Patienten in ers- Die von der TK angeführte Umfrage
ter Linie zufrieden und dankbar, berich- im Auftrag des kasseneigenen Wissenten die Praxispartner. „Diese Beratung
schaftlichen Instituts für Qualität und
ist im Alltag einer Klinik kaum zu leisEffizienz im Gesundheitswesen hatte
TK-Versicherte aus
ten“, sagt Schöttler. Zwar gibt es interdarüber hinaus ergeben, dass viele PaSchleswig-Holstein
disziplinäre
Konferenzen,
in
aller
Retienten
in Deutschland zumindest das
werden jährlich am
gel aber ohne den Patienten. Der kann in Gefühl haben, zu viele Behandlungen
Herzen operiert. Die
Beratungsleistung soll der Kieler Praxis auch mit seinen Angezu erhalten. „85 Prozent der Befragzunächst erprobt wer- hörigen erscheinen, um sich mit ihnen
ten würden es als hilfreich empfinden,
den. Die TK erwartet
gemeinsam detailliert über alle Behand- mehr über die Risiken bei Operationen
rund 100 Beratungen
lungsmöglichkeiten
unter Einbeziehung zu erfahren“, teilte die Krankenkasse in
jährlich über ihr Pider persönlichen Lebensumstände zu
lotprojekt.
diesem Zusammenhang mit.
informieren.
Dirk Schnack
Beratung
stärkt das
Vertrauen
2.500
Foto: Andreas Riess
N
ach der Diagnose Herzerkrankung besteht bei vielen Patienten große Verunsicherung über
die weiteren Schritte. Eine Kieler Gemeinschaftspraxis bietet in
einem bundesweiten Pilotprojekt mit der Techniker Krankenkasse (TK) seit Oktober eine unabhängige und für die Patienten kostenfreie Zusatzberatung.
Voraussetzung für die Beratung in
der herzchirurgischen Gemeinschafts­
praxis ist die Notwendigkeit eines stationären Eingriffs am Herzen, der Hausarzt
muss für die Zweitmeinung eine Überweisung ausstellen. Große Erfahrungen
bestehen mit dem jungen Angebot noch
nicht. Im Dezember 2015 nahmen sechs
Patienten das Angebot wahr, im Januar
lagen zehn Anmeldungen von TK-Patienten vor. Die erste Einschätzung
von Praxispartner Dr. Torsten Morschheuser: „Die Patienten sind beruhigter,
wenn wir die Diagnose bestätigen und
Befunde erläutern. Auch für die behandelnde Klinik hat die Beratung also einen Benefit, weil das Vertrauen der Patienten gestärkt wird.“ Zusammen mit PD
Dr. Jan Schöttler bietet der Kardiologe
und Herzchirurg die Zusatzsprechstunde jeden Dienstag von 8 bis 20 Uhr und
nach Absprache auch am Sonnabend
an. Das rund einstündige Beratungsgespräch ist TK-Patienten vorbehalten, abgerechnet wird nach GOÄ. Die Praxis
wurde Vertragspartner der Krankenkasse, weil sie in der Region ein Alleinstellungsmerkmal hat: Neben Morschheuser ist auch Schöttler Herzchirurg; diese Qualifikation haben bundesweit nur
wenige niedergelassene Kollegen. Nach
ihren Angaben gibt es bundesweit nur
neun niedergelassene Herzchirurgen.
Keiner von ihnen ist aber zugleich noch
wie Schöttler leitender Oberarzt an einem Universitätsklinikum. Schöttler
operiert neben seiner ambulanten Tätigkeit am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Die Praxispartner legen aber Wert darauf, dass
sie über die Beratung keine Klinikpatienten akquirieren, auch sollen die Patienten anschließend in den überweisenden Praxen weiterbehandelt werden. „Es
ist nicht unser Ziel, den Kollegen Patienten wegzunehmen“, stellte Morschheuser
bei einem Termin in der Kieler TK-Landesvertretung klar.
Grund für das neue Angebot ist die
in aller Regel knapp bemessene Zeit in
den Sprechstunden beim behandelnden
Hausarzt oder Kardiologen, aber auch
in den Krankenhäusern. Dort sei „oftmals nicht die Zeit, alle Fragen vor und
nach den Eingriffen am Herzen bis ins
letzte Detail zu klären“, begründeten die
Vertragspartner ihr neues Angebot. Eine
Einbeziehung der persönlichen Lebensumstände finde meist aus Zeitgründen
nicht statt.
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
KRANKENKASSEN
6,7 Milliarden
Euro für
Leistungen
Umfangreiche Aufgaben für Kassen:
Pflege, Rettungsdienst, Klinikstandorte.
U
113
Standorte in Schleswig-Holstein bieten
stationäre oder tagesklinische Angebote.
15.000
Betten stehen an diesen Standorten zur
Verfügung, darunter 1.500 in Tageskliniken.
4.142
Praxisinhaber gibt es
laut vdek in Schleswig-Holstein, hinzu
kommen über 1.000
angestellte Ärzte in
der ambulanten Versorgung.
ANzeige
mwälzungen in der Pflege, der
Krankenhausplan des Landes, das
Rettungsdienstwesen und Neuerungen in der Palliativversorgung
zählen zu den wichtigsten Themen, die die Krankenkassen beschäftigen und die bei einem Pressegespräch des Ersatzkassenverbandes
(vdek) im Januar im Mittelpunkt standen.
Eigentlich hätte bereits Anfang 2016
ein neuer Krankenhausplan vorliegen sollen. Aufgrund der Zusatzaufgaben durch den massenhaften Zuzug von
Flüchtlingen verschob das Gesundheitsministerium das Thema kurzerhand.
Der Plan für die aktuell 74 Kliniken im
Land wird von 2017 bis 2022 gelten. „Wir
erwarten Verbindlichkeit und Qualitätsorientierung, außerdem wünschen wir
uns, dass das Land die Versorgungsstufen der Häuser festschreibt“, sagte Markus Baal, Experte für stationäre Versorgung beim vdek. Auch Über- und Un­
terkapazitäten sollten festgestellt und
möglichst behoben werden: „Es kann eigentlich nicht angehen, dass Krankenhäuser sich ausrechnen, welche Fachabteilungen sie wollen, sondern der Plan
sollte vorgeben, wo was gebraucht wird“,
sagte Baal. In jüngster Zeit hätten aber
die Landesvorgaben eher einen Ist-Stand
geboten, „wie Laternen zum Festhalten“.
Aus der Sicht der Kassen wären auch
Umstrukturierungen sinnvoll – gemeint
ist, dass einige Standorte verschmelzen.
Für solche Maßnahmen stehen über das
Krankenhausstrukturgesetz Sondermittel zur Verfügung. Arbeitsplätze seien nicht in Gefahr, beteuerte Tank: „Wir
brauchen alle Fachkräfte, nur eben teilweise an anderen Orten.“ Was für die
Allgemeinkrankenhäuser gilt, trifft besonders für die Geburtskliniken zu: Erneut spricht sich der vdek dafür aus, die
Zahl der Standorte zu verringern, „aber
auch hier sehen wir keinen Plan des Landes“, bemängelte Armin Tank.
Insgesamt fließt mehr Geld in die
Kliniken. Hauptsächlich liegt das am Basisfallwert. Zwar gehört Schleswig-Holstein weiterhin zu den Ländern, die unter dem Bundesschnitt liegen, aber der
Korridor ist schmaler geworden, somit
auch die Abstände zwischen den Ländern. Zudem profitiert die Krankenhauslandschaft vom Sonderinvestitionsprogramm „Impuls“, aus dem allein 2016
rund 100 Millionen Euro fließen können. „Die jüngsten Zahlen zur Haushaltslage des Landes wecken die Hoffnung, dass endlich der Sanierungsstau
aktiv angegangen wird“, so Armin Tank.
Die Gesamtsumme der notwendigen Investitionen liege bei über einer halben
Milliarde Euro.
Ein großes Problem für die Kosten­
träger ist derzeit der Rettungsdienst:
Rund 165 Millionen Euro gaben die gesetzlichen Kassen im Jahr 2015 dafür
aus. Und dabei fehlen noch die Kosten für die bessere Ausbildung der Notfallsanitäter – Kassen und Dienste streiten, wer die zu tragen hat. „Nun müssen
die Schiedsstellen ran“, bedauert Tank.
Er hätte sich vom Land eine Hilfe gewünscht: „Das Ministerium macht es
sich etwas einfach.“ Ob es dieses Jahr zu
einer Lösung komme, sei ungewiss.
Aufwendige Verhandlungen stehen
auch in einem anderen Punkt an: Das
neue Pflegestärkungsgesetz muss in den
Heimen umgesetzt werden. Auch in der
allerletzten Lebensphase will der Gesetzgeber durch das neue Hospiz- und Palliativgesetz die Lage für Sterbende verbessern. Allerdings befürchtet Sven Peetz,
Fachmann für die Pflege und Palliativ-
versorgung beim vdek, eher eine Verschlimmbesserung: Da palliativmedizinische Hilfen ausdrücklicher Bestandteil der Regelversorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird,
könnten Ärzte, die bisher in den Teams
der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) gearbeitet haben, nun eigenständig agieren wollen.
„Das könnte das gut ausgebaute System
in Schleswig-Holstein ins Wanken bringen“, fürchtet Peetz. Die Kassen wollen
den Schulterschluss mit der Kassenärztlichen Vereinigung suchen, um das zu
verhindern.
Welche Dimensionen das Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein angenommen hat, verdeutlichte der vdek anhand einiger Zahlen. 6,5 Milliarden Euro
zahlten die gesetzlichen Krankenkassen
in Schleswig-Holstein im Jahr 2014, im
noch nicht endgültig abgerechneten Jahr
2015 waren es nach Angaben des Ersatzkassenverbandes schon etwa 6,7 Milliarden Euro. Teuerster Posten sind mit 1,9
Milliarden Euro die Behandlungen im
Krankenhaus, gefolgt von der Vergütung
der niedergelassenen Ärzte mit 1,2 Milliarden Euro und den Ausgaben für Medikamente mit 1,19 Milliarden Euro. Posten im dreistelligen Millionenbereich
entfallen auf Zahnärzte, Heilmittel und
Rettungsdienste.
Esther Geisslinger
1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
HAUSÄRZTLICHE VERSORGUNG
Einwohnern brauchen Sie also gar nicht
erst anfangen, über die Ansiedlung einer Hausarztpraxis nachzudenken“, redete Maurer Klartext. Es sei denn, die
Bürgermeister beenden ihre Kirchturmpolitik und kooperieren in Sachen Ansiedlungen, wie es Kraus ihnen empfahl.
„Die Gemeinden sollten sich verbinden
und nicht auf einer eigenen Praxis bestehen“, riet Kraus. Motto: Die Hausarztpraxis in der Nachbargemeinde ist besser als keine Hausarztpraxis.
Dies gelingt aber nicht immer, wie
in der Diskussion deutlich wurde. Neben den wirtschaftlichen Gründen spielt
zum Teil auch die mangelnde Kenntnis
Die Kommunalpolitik will aber frühzeitig für das Thema
der Kommunalpolitiker über die Bedinsensibilisieren. Bürgermeister im Kreishaus informiert.
gungen in der ambulanten Selbstverwaltung eine wichtige Rolle.
Kraus und Maurer haben beide Ern vielen Regionen in Schleswig-Holder zu bedenken gab. Seine Marschrou- fahrungen mit dem Betrieb eines kleistein wird sich die hausärztliche Verte: frühzeitig informieren, die Akteure
nen Ärztezentrums, das von einem kleisorgung in einigen Jahren deutlich
zusammenbringen und die Bürgermeis- nen zentralen Ort aus gesteuert wird
gewandelt haben. Der Trend geht zu
ter für das Thema sensibilisieren. Diesen und eine Zweigpraxis mit angestellten
größeren Einheiten mit mehr angeZielen diente auch die Veranstaltung im Arzt unterhält – Kraus in Trappenkamp,
stellten Ärzten. In manchen RegioKreishaus, wo Albrecht zunächst Zahlen Maurer im nordfriesischen Leck. Wähnen wie Dithmarschen oder im Benannte: 166 Hausärzte an 97 Standorten rend dieses Modell von Maurer rentabel
reich Husum steht zu befürchten, dass
sind für die Einwohner des Kreises Sege- arbeitet, musste Kraus die Zweigstelle
die Zahl der Hausärzte abnimmt. Wo
berg mit dem Auto gut erreichbar. Nur
im Nachbarort Rickling aus wirtschaftwird der Kreis Segeberg in einigen Jahin zwei Regionen des Kreises braucht
lichen Gründen schließen. 600 Scheine
ren stehen? Mit dieser Frage hat sich eine
man dafür mit dem Auto länger als zehn reichten nicht aus, um die Praxiskosten
Arbeitsgruppe im Rahmen des ProjekMinuten. Zwölf Prozent der Hausärzte
inklusive Gehalt des angestellten Arztes „Kreis Segeberg 2030“ beschäftigt.
im Kreis sind 65 Jahre oder älter, 47 Pro- tes zu decken. Vor der Schließung führBei einer Informationsveranstaltung zu
zent 55 Jahre oder älter. Auch wenn es
te Kraus Gespräche mit den kommudiesem Thema im vergangenen Monat
künftig nicht gelingt, jeden hausärztlinalen Entscheidungsträgern, traf dort
im Kreishaus wurde deutlich: Die Komchen Standort wieder zu besetzen, hätte nach seiner Darstellung aber auf Unvermunen machen sich Gedanken und zum
dies nach Einschätzung Albrechts keine ständnis. Sein Eindruck: Die GemeinTeil Sorgen über die künftige hausärzteinschneidende Wirkung auf die Gedevertreter glaubten, „Anspruch“ auf eiliche Versorgung, Versorgungsproblesamtversorgungssituation im Kreis. Als
nen Hausarzt zu haben, weil „schon imme wie in den oben genannten Regionen
Problem sieht Albrecht, dass die auf den mer“ ein Hausarzt dort praktiziert habe.
sind aber nicht zu befürchten.
öffentlichen Personennahverkehr ange- Der Bürgermeister des betroffenen Or„Der Kreis Segeberg ist bestimmt
wiesenen Menschen in manchen Regites hielt in der Veranstaltung dagegen
kein Brennpunkt“, beruhigte etwa Bianonen länger unterwegs sind, um einen
und machte deutlich, dass die Mittel der
ca Hartz, Leiterin der ZulassungsabteiArzt zu erreichen.
Kommunen für eine Unterstützung solHausärzte an 97
lung der Kassenärztlichen Vereinigung
In der von KV-Kreisstellenleiter
cher Praxen oft nicht vorhanden sind.
Standorten sind für
Schleswig-Holstein (KVSH), die komDr. Dieter Freese geleiteten Diskussion
Er verwies auf die zahlreichen neuen
die Einwohner des
munalen Vertreter. „Alles kein Drama“,
wurde deutlich, dass einige EinzelpraAufgaben, die den Kommunen von der
Kreises Segeberg gut
bewertete Martin Albrecht von dem mit erreichbar.
xen auch künftig bestehen bleiben. Die
Bundespolitik übertragen wurden. Und
der Bestandsaufnahme beauftragten Unin Stocksee und Hartenholm seit Jahrer wagte die These: „Wer als Arzt Leisternehmen. Und auch Landrat Jan Peter
zehnten praktizierenden Hausärzte Jotung zeigt, wird auch genügend PatienSchröder, der zuvor als Geschäftsführer
achim Dautwitz und Dr. Toni Koudten haben.“
beim Landkreistag Mecklenburg-Vormani etwa berichteten, dass ihre TöchMaurer hält kleine Ärztezentren mit
pommern tätig war und dort deutlich
Zweigpraxen in einer Entfernung von
Regionen im Kreis ha- ter Interesse an einer Übernahme ihrer
schlechtere Rahmenbedingungen für die ben weniger gute Be- Praxen haben. Dautwitz gab aber auch
bis zu 30 Kilometer für eine Lösung. Daärztliche Versorgung kennengelernt hat- dingungen. Von dort zu bedenken, dass die Nachfolge in eifür seien aber mindestens drei Ärzte im
braucht man länte, verglich die Versorgungssituation mit aus
nigen
anderen
Einzelpraxen
nicht
geZentrum erforderlich. Kommunale Eiger als zehn Automianderen Regionen und bemühte sich,
regelt sei. Im Unterzentrum Trappengeneinrichtungen wie in Büsum sieht er
nuten zum nächsten
die Situation nicht zu dramatisieren. Zu- Hausarzt.
kamp arbeitet Christian Kraus bereits im nur in Einzelfällen als Lösung für Verrücklehnen können sich die KommuTeam und kann außerdem Versorgungs­ sorgungsprobleme an, „reisende Ärzte“
nen trotz einer derzeit noch zufriedenassistentinnen zu den Patienten schietwa in einem Docmobil lehnt er ab.
stellenden Versorgungslage nach seiner
cken. Ein Selbstgänger aber ist die haus- Bianca Hartz sieht in hausärztlichen
Ansicht aber nicht. Weil auch Hausärzte
ärztliche Versorgung unter wirtschaftZentren und Zweigpraxen ebenfalls eine
künftig eher in kleinen Zentren statt als
lichen Gesichtspunkten nicht. Kraus
gute Lösung, „idealerweise in TrägerEinwohner sollte das
Einzelkämpfer in eigener Praxis arbeiEinzugsgebiet einer
und der Vorsitzende des Hausärzteschaft von Ärzten“, wie sie betonte. Sie
Hausarztpraxis mög- verbands Schleswig-Holstein, Dr. Thoten werden, nimmt die Zahl der Standschilderte den Bürgermeistern, was dielichst aufweisen, daorte tendenziell ab. Gemeinden, die damas Maurer, machten die Bürgermeisse von der KV erwarten können und was
mit die Praxis mit 800
bei ihren Praxisstandort verlieren, müs- bis 1.000 Scheinen
ter auf die notwendige Scheinzahl von
nicht – Anreize setzen für die Ansiedsen weitere Nachteile befürchten, denn:
800 bis 1.000 pro Arzt aufmerksam. Da- lung in bestimmten Regionen ja, Umwirtschaftlich arbeiten kann.
„Der Arzt ist auch Anknüpfungspunkt
für seien aber deutlich mehr Einwohverteilung nein.
für weitere Ansiedlungen“, wie Schröner erforderlich. „Bei weniger als 2.500
Dirk Schnack
Kreis Segeberg ist
kein hausärztlicher
Brennpunkt
I
166
2
2.500
I M N O R D E N // 1 7
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
AUFBAUHILFE
Klinik in
der Oase
geholfen
Flensburger Ärzteteam aus der Diako
im Einsatz im marokkanischen Figuig.
U
Foto: Privat
nter Beteiligung von Flensburger Medizinern organisierten die
Deutsch-Marokkanischen und
Medizinischen Kompetenzen
(DMK e. V.) der marokkanischen
Diaspora im vergangenen Jahr ein
Gesundheitsforum im Südosten
Marokkos anlässlich der Wiedereröffnung einer Klinik in Figuig.
Hintergrund
Eine 1994 eröffnete Klinik des Croissant Rouge (CR, Marokkanisches Rotes Kreuz) blieb seit dem Tod eines dort
praktizierenden Arztes geschlossen und
somit ungenutzt. Staatliche Maßnahmen reichten nicht aus, um die medizinische Erstversorgung in der abgelegenen Oase sicherzustellen. 2014 und 2015
sind wir mit einer Gruppe deutscher
und marokkanischer Ärzte und Krankenschwestern aus Flensburg (Teilnehmer siehe Spalte) medizinisch in Figuig
aktiv geworden. Etwa 200 Patienten
konnten wir bei unserer letzten Reise im
Herbst 2015 in kardiologischen und allgemeinärztlichen Sprechstunden untersuchen und beraten. Viele erhielten
Medikamente oder eine Unterstützung
für eine weitergehende Diagnostik oder
notwendige Herzoperationen. Begleitet
wurde dies durch Fortbildungen und Erfahrungsaustausch zwischen der Flensburger und der marokkanischen Gruppe. In einer Aufklärungsveranstaltung
etwa waren die Ursachen von Brustschmerzen und Luftnot sowie das richtige Verhalten im Notfall und die Vorbeugung und Nachsorge bei Herz- und Gefäßerkrankungen die Hauptthemen. Besonderer Wert wurde auf die gesunde
Ernährung unter Berücksichtigung der
lokalen Gewohnheiten gelegt. Aus den
Fragen des Publikums war ein enormer
Aufklärungsbedarf offenkundig.
Zur Organisation der Klinik fand
ein Workshop für das medizinische Personal, Vertreter von ausländischen und
Unterstützer für die Gesundheitsversorgung in Figuig bei ihrem Besuch vor Ort.
lokalen Vereinen und Sponsoren statt.
Fragen zum Personal- und Materialbedarf, zur Datendokumentation und Telemedizin bis hin zur Qualitätssicherung
wurden diskutiert. Für den Akutbedarf
fanden sich umsetzbare Lösungen. Die
Kooperation mit dem CR wurde ausführlich besprochen und konnte inzwischen zur Zufriedenheit der Partner geregelt werden.
Info
Zu den ehrenamtli­
chen Teilnehmern ge­
hören aus dem Dia­
konissenkrankenhaus:
Dr. Anass El
Makhlouf, die Kran­
kenschwestern Karen
Storjohann, Michae­
la Jochen-Harder und
Gaby Werthmann
und die Qualitätsma­
nagerin des Hollän­
derhofes für Schwer­
behinderte und ge­
lernte Gesundheits­
erzieherin, Wiebke
Molzen, aus Marok­
ko die Allgemeinärz­
te Dr. Omar Kem­
mou, der neue CRKlinikarzt, Dr. Omar
Benabbas aus dem
Gesundheitszentrum
Figuig, Dr. Ahmadou
Ahmed aus Meknès,
Dr. Mostafa Taibi aus
Kénitra, der Frauen­
arzt Dr. Khalid Taibi
aus Casablanca und
die Krankenschwes­
ter der CR-Klinik Ma­
lika Bendahou. Gelei­
tet wurde die Gruppe
von Prof. Abderrah­
man Machraoui, ehe­
maliger Chefarzt der
Medizinischen Klinik,
DIAKO, Flensburg.
zialisten liegen bereits vor. Bei unzureichenden Möglichkeiten durch staatliche
Institutionen sind einheimische Kräfte
gefragt, ihren Beitrag für die Bedürfnisse ihrer Heimatstadt zu leisten.
Nächster Einsatz mit mehr DiakoFreiwilligen schon geplant
Das Zwischenfazit über die geleistete
Hilfe fällt positiv aus. In einer internen Evaluationssitzung mit dem DiaDer lange Weg zur Wiederko-Team wurden die Aktionen so poeröffnung der Klinik
sitiv bewertet, dass sich weitere freiwillige Helfer für die nächsten HilfsaktioDie Wiedereröffnung der CR-Klinik ist
aber nur ein erster Schritt zur nachhalti- nen gemeldet haben, die vom 17. bis 21.
gen Verbesserung der gesundheitlichen Oktober 2016 geplant sind. Eine Vorschlagsliste für Verbesserungen für den
Versorgung der Oasenbewohner. Das
nächsten Einsatz liegt bereits vor. Eine
Hauptproblem war der Mangel an ÄrzErleichterung wäre ohne Zweifel eine
ten, die in der abgelegenen Enklave arhöhere Alphabetisierungsquote – das
beiten wollen. Erst nach mehreren BeBildungsdefizit erschwert die gesundsprechungen und Konferenzen konnte
heitliche Aufklärung doch erheblich. Ein
der neue Arzt Dr. Omar Kemmou gefunden werden. Außerdem gab es Spen- weiteres Problem ist, dass kaum eine
densammlungen, u. a. für medizinisches Frau über 40 Jahre Sport treibt, obwohl
Material, einen Krankenwagen, 25 elek- Sport zu den Islamlehren gehört. Durch
den Mangel an gesundem Bewegungstrische Betten und Geräte für die kleine
training leiden erstaunlich viele Frauen
Chirurgie.
an schneller Ermüdung. Es ist außerDer neue Arzt für Figuig wird im
dem zu befürchten, dass die moderne
Vergleich zu seinem Vorgänger bessere
Arbeitsbedingen vorfinden. Neben dem Bauweise in größeren Städten mit weniger Sonneneinstrahlung zu mehr Osmedizinischen Fortschritt profitiert er
teoporose bei Frauen führen wird, die
von der Vernetzung mit seinen Kollezu selten die Häuser verlassen (dürfen).
gen und Spezialisten. Über neue MediDies hängt offenbar mit der traditionelen wird die Kommunikation zwischen
den Ärzten einfacher, umfassender und len Lebensweise der Frauen zusammen,
schneller. Patienten können zur Bespre- die ihnen die patriarchale Rollenverteilung der Geschlechter stillschweigend
chung präsentiert werden, nutzen die
beschert. Durch gezielte Aufklärung der
Kompetenz der Fachärzte und müssen
Männergesellschaft, die kritische Ausnicht zu ihnen reisen.
einandersetzung der Frauen mit ihrer
In einer zweiten Etappe versuchen
sozio-ökonomischen Rolle und durch
die Unterstützer einen Spezialistenplan
Gründung von Frauensportvereinen liezu etablieren, wonach Fachärzte aus Figuig und Figuig-Freunde sich dort regel- ße sich dieses Defizit beheben. Außerdem würde die Rückkehr zur alten memäßig abwechseln. Anders als bei den
medizinischen Karawanen wollen sie er- diterranen Küche der Gesundheit zugutekommen.
reichen, dass sich die Einwohner auf eiProf. Abderrahman Machraoui, Bonen Zeitplan für ihre Konsultationen
chum, E-Mail: [email protected]
verlassen können. Zusagen einiger Spe-
1 8 // I M N O R D E N
OMBUDSVEREIN
Neutral, offen
und frei
Peter Harry Carstensen über sein erstes Jahr als Vorsitzender des
Ombudsvereins und seine Hochachtung vor der ärztlichen Kunst.
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
S
eit Oktober 2014 ist der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident Dr. h. c. Peter Harry
Carstensen Vorsitzender des Vereins Patientenombudsmann/-frau
e. V. Mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt hat er über die Erfahrungen des ersten Jahres im Amt gesprochen.
Warum haben Sie sich 2014 entschieden, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen? Als Experte für Agrarwissenschaften liegt das Thema Gesundheit ja
nicht direkt auf der Hand.
Carstensen: Das ist richtig. Ich habe
mit diesem Bereich wenig zu tun gehabt.
Natürlich gab es auch Anfragen an mich
als Ministerpräsidenten, um die ich
mich gekümmert habe, aber dass ich intensiv im Fach gestanden habe, kann ich
nicht sagen. Es gab einen einfachen Anlass, weshalb ich nicht nein sagen konnte: Heide Simonis hat bei uns in der Geschäftsstelle der CDU angerufen und gesagt, dass sie aufhört und sich wünscht,
dass ich das Amt übernehme. Wenn
ein anderer mich gefragt hätte, hätte
ich wahrscheinlich nein gesagt, aber bei
Heide Simonis weiß ich, wie viel Herzblut sie hier reingesteckt hat. Da habe
ich sofort ja gesagt.
Peter Harry
Carstensen
Sie haben im Tätigkeitsbericht 2014 angekündigt, sich dafür einzusetzen, weitere Einrichtungen als Mitglieder zu
gewinnen. Welche Partner schweben
Ihnen vor?
Carstensen: Zuerst müssen wir dafür sorgen, dass wir breit aufgestellt sind.
Wenn wir uns auch politisch einsetzen wollen, dann müssen wir eine breite Mitgliedschaft haben. Das haben wir
insofern schon, als nicht nur medizinisch relevante Verbände und Institutionen Mitglieder sind, sondern auch private Personen, wenn auch nicht so viele.
Wir haben aber auch andere Mitglieder,
von denen man es nicht denken würde, wie z. B. die Landfrauen. Das Wissen über unsere Arbeit weiter zu verbreiten, ist eine wichtige Aufgabe. Wir brau-
Foto: Frank Ossenbring
Wie haben Sie das erste Jahr im Amt erlebt?
Carstensen: Für mich persönlich
waren das natürlich neue Erfahrungen. Das ist eine neue Klientel, mit der
ich hier zu tun habe. Aber ich stelle fest,
dass der Ombudsverein in der Kontinuität seiner Vorgänger weiterarbeitet. Und
diejenigen, die als Ombudsleute die Arbeit leisten, sind alte Hasen. Das macht
es einem neuen Vorsitzenden natürlich
leicht. Wir haben ein fantastisches Konzept. Dass wir einen solchen Verein haben, ist ein Alleinstellungsmerkmal im
ganzen Bundesgebiet. Er ist unabhängig,
frei und sorgt dafür, dass die Belange der
Patienten vertreten werden.
I M N O R D E N // 1 9
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
chen dafür auch Multiplikatoren wie z. B.
Kaufhäuser, um auch dort unsere Broschüren und Flyer auslegen zu können.
Aber auch in den medizinisch relevanten
Bereichen fehlen uns noch Mitglieder.
Es gibt einige Krankenhäuser, die noch
nicht dabei sind. Es wäre auch schön,
wenn noch mehr Ärzte und Praxen bei
uns Mitglied würden.
mehr Mitglieder in der Ärzteschaft bekommen.
Das Thema Kommunikation ist immer
unter den Top 3 der meisten Patientenanfragen. Was würden Sie sich von den
Ärzten wünschen, um hier künftig weniger Beschwerdefälle zu erhalten?
Carstensen: Es wäre schön, wenn
die Ärzte mit produktiver Offenheit unseren Ombudsleuten gegenübertreten.
Warum lohnt sich eine Mitgliedschaft
Wenn sie in einer Arztpraxis anrufen
auch für Ärzte?
und ihnen dann gesagt wird, sie sollen
Carstensen: Ich bin davon ausgealles schriftlich einreichen, dann zeigt
gangen, dass jeder, der im medizinischen Bereich tätig ist, den Verein kennt. das manchmal schon ein Problem in der
Ich hab mich aber doch gewundert, dass Kommunikation. Dann rufen die Ombudsleute nach Wochen wieder an, fraich jedes Mal, wenn ich in einer Apotheke nach dem Verein gefragt habe, ein gen nach einer Antwort und bekommen
dann gesagt, dass der Doktor wohl nicht
„kenne ich nicht“ als Antwort erhalten
antworten wollte. Das zeugt nicht gehabe. Ich habe auch Ärzte in meinem
rade von begeisterter Kommunikation.
Bekanntenkreis gefragt, ob sie den VerEs mag vielleicht dem Gefühl geschulein kennen und ob Broschüren ausliedet sein, man säße auf der Anklagebank.
gen. Auch hier wurde das verneint.
Aber dem ist nicht so! Wir möchten ProEs geht gar nicht so sehr um die
bleme lösen, Informationen zwischen
Ärzte, sondern vielmehr darum, diese
Arzt und Patienten einfacher rüberbrinals Mittler für die Patienten zu finden.
gen und dafür sorgen, dass das VerhältDas Verhältnis zwischen Arzt und Panis sich verbessert.
tient ist etwas Besonderes. Und wenn
wir uns in Fällen vermittelnd einschalWie sehen Sie den Einfluss von moderten, dann nicht als Richter, sondern als
Mediatoren. Das machen unsere Patien- nen Kommunikationsmitteln und Telemedizin auf das Arzt-Patienten-Vertenombudsleute und unsere Pflegeomhältnis?
budsfrau, die sich gezielt der Probleme
Carstensen: Es ist ein sehr intimes
von Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen annimmt, in einer fantastischen Verhältnis, das man zu seinem Arzt hat
und das nur laufen wird, wenn sich keiArt und Weise. Ich habe das aus der
Nähe bei einigen Fällen beobachtet und ner von beiden verweigert. Da spielt es
ich muss sagen, ich bin beeindruckt, mit letztendlich keine so große Rolle, welche Kommunikationswege jemand geht.
welcher Ruhe und Gelassenheit sie das
angehen, und stets mit dem Ziel, beiden Es gibt sicher viele Dinge, die man sehr
einfach über moderne Kommunikatigerecht zu werden.
Es geht nicht um das Anklagen, son- onswege lösen kann. Aber ich glaube,
dern um ein optimiertes Verhältnis zwi- das Gespräch zwischen Patient und Arzt
ist immer noch das wichtigste. Einem
schen Patienten und Ärzten. Um eine
Herzkranken, bei dem man einen HerzOffenheit für die Vermittlertätigkeit zu
infarkt verhindern möchte, werden Sie
erhalten, wäre es schön, wenn wir noch
DR . H . C. P ET ER H A RRY CARST E NSE N
Auf der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand wird Peter Harry Carstensen 1947 gebo­
ren. Er studiert Agrarwissenschaften in Kiel und tritt 1971 der CDU bei. 1983 wird er in
den Bundestag gewählt und übernimmt 1994 den Vorsitz des Ausschusses für Verbrau­
cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Bei der Landtagswahl 2005 steht Carsten­
sen an der Spitze der CDU in Schleswig-Holstein, die stärkste Fraktion im Kieler Land­
tag wird. Der Diplom-Agraringenieur wird zum Ministerpräsidenten gewählt und
folgt damit auf Heide Simonis. Seine Wiederwahl erfolgt 2009, bevor er 2010 als Lan­
desvorsitzender der CDU zurücktritt und bei der vorzeitigen Neuwahl des Landta­
ges 2012 auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Seinen Rückzug aus der Politik be­
reut Carstensen nicht: „Ich vermisse das nicht. Ich bin dankbar und stolz, dass ich das
machen konnte.“ Trotz Ruhestandes bleibt Carstensen umtriebig. Neben dem Vorsitz
des Ombudsvereins, sagt er, „mache ich noch ein paar Sachen. Ich kümmere mich um
Welternährungsfragen und bin bei Alexander Otto in der Stiftung ‚Lebendige Stadt‘,
wo es um Stadtentwicklung geht. Da ist es vielleicht ganz gut, dass sich da jemand vom
Land, der ländliche Räume kennt, einschaltet. Außerdem bin ich Aufsichtsratsvorsit­
zender der ,nordic hotels AG‘, die sich in den letzten Jahren ganz gut entwickelt hat.“
Daneben geht Carstensen in seiner Freizeit gern jagen und ist Herr über mehrere Bie­
nenvölker, ein Hobby, das er schon viele Jahre mit Leidenschaft betreibt. „Das kostet
viel Zeit, aber das bringt mir ausgesprochen gute Erholung. Diese Zeit nehme ich mir
gern.“
nicht über das Telefon helfen können.
Aber für die verstopfte Nase muss man
vielleicht nicht unbedingt jedes Mal einen persönlichen Termin beim Arzt haben.
1.110
Mal wurden die Pati­
enten Ombudsleute
und die Pflege-Om­
budsfrau im Jahr
2014 um Rat gefragt.
Das Anfrageaufkom­
men ist damit über
die letzten zehn Jah­
re stabil.
239
Anfragen erreich­
ten die ehrenamtli­
chen Ombudsleute
zum Thema Verord­
nungen bzw. Leistun­
gen. 188 Anfragen be­
schäftigten sich mit
dem Verdacht auf Be­
handlungsfehler, ge­
folgt von Kommuni­
kationsproblemen mit
160 Anfragen.
68
Ein weiteres Topthema im vergangenen Jahr waren Leistungen und Verordnungen. Wie können sich Ärzte in
Bezug auf IGe-Leistungen aus Ihrer
Sicht korrekt verhalten?
Carstensen: Ich gehe davon aus,
dass die Ärzte das meistens schon tun.
Aber auch da ist Kommunikation das
Thema: aufzuklären, was das denn bedeutet. Wenn ich zum Schlachter gehe
und der mich fragt: Darf es noch ein
bisschen mehr sein? Dann muss ich wissen, was er mir dann auch mehr gibt. Es
ist dann nicht mehr nur das Verhältnis zwischen einem Patienten und einem Arzt, sondern einem Kunden und
seinem Arzt. Da ist es notwendig, dass
über die „Ware“ intensiv und offen informiert wird.
Aber wir haben natürlich auch das
Problem, dass Sie jedes Symptom bei
Google eingeben können und immer
eine passende Krankheit dazu finden.
Und wehe, der Arzt geht dann nicht darauf ein, wenn der Patient mit seiner Eigendiagnose aus dem Internet kommt.
Dann kommt eine gewisse Unzufriedenheit auf, wenn der Arzt auf diese Geschichten zu Recht nicht eingeht.
Was ich mir bei den Menschen allgemein wünsche, ist etwas mehr Dankbarkeit. Ich wäre ohne ärztliche Kunst
wahrscheinlich gar nicht mehr hier.
Wenn ich sehe, wie wir älter werden
und wie gesund wir älter werden, dann
ist das zu einem Großteil der ärztlichen Kunst – und ich sage ganz bewusst
Kunst – und Leistung zu verdanken.
Das heißt, Sie haben nur positive Erfahrungen mit Ärzten gemacht?
Carstensen: Ich habe auch schlechte
Erfahrungen gemacht! Da hatte ich das
Gefühl, dass ich ausgenommen werde.
Aber ich bin 68 Jahre und habe das nur
einmal erleben müssen. In der Regel bin
ich begeistert und sehr zufrieden und
manchmal auch ein bisschen neidisch,
was Ärzte alles können und wissen.
Warum gibt es einen Verein in dieser
Form nur in Schleswig-Holstein?
Carstensen: Die Ärztekammer
Mitglieder hat der
Schleswig-Holstein und die AOK im
Verein derzeit. Dar­
Norden waren so klug und weise, dass
unter sind Gesund­
sie den Verein 1996 gemeinsam eingeheitsinstitutionen,
richtet
haben. Unsere Arbeit ist aber nur
Krankenkassen, so­
möglich, wenn wir den Patienten gegenziale Einrichtungen,
Krankenhäuser, Pfle­ über vertrauenswürdig sind. Und das
geeinrichtungen, ver­ können wir bieten. Wir sind nicht inschiedene Vereine,
Verbände und Institu­ stitutionalisiert, keiner hat das Gefühl,
dass wir auf irgendeiner Seite stehen.
tionen sowie Einzel­
mitglieder.
Wir sind neutral, offen, frei.
Interview: Anne Mey
2 0 // I M N O R D E N
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
GRÜNE DAMEN
„Danke fürs
Zuhören“
Grüne Damen leisten wichtige Dienste in Krankenhäusern und Pflegeheimen. In Schleswig-Holstein sind die
meisten Gruppen stabil, aber fast alle Häuser suchen neue
Ehrenamtliche für den Besuchsdienst am Bett.
Doch es sind die Krankenhäuser
und Pflegeheime, die sich um die Grünkittel bemühen: „Wir hoffen sehr auf
Nachwuchs und rühren kräftig die Werbetrommel. Aber es wird zunehmend
schwieriger, Menschen dauerhaft für
diese wichtige Aufgabe zu interessieren“,
bedauert Grieve. Und bei Schiffler melden sich Krankenhäuser und Pflegeheime aus dem ganzen Land mit der Bitte,
Grüne Damen zu schicken. „Als ob ich
sie aus der Tasche ziehen könnte“, lacht
die Landesbeauftragte. Doch sie berät
die Häuser und leitet neue Gruppen an.
Die meisten Grünen Damen sind auf
ähnlichen Wegen zu ihrem Ehrenamt gekommen: Weil die Lokalzeitung auf die
Gründung einer Gruppe hinwies oder
weil Bekannte vom freiwilligen Dienst
am Krankenbett berichteten. Das klassische Eintrittsalter ist die Rente oder
der Moment, in dem die Kinder aus dem
D
Elke Schiffler, Landesbeauftragte der Grünen Damen, bei einem Gespräch im Pflegeheim St. Vin­
cenz.
1,8 Mio.
Einsatzstunden leis­
ten die rund 11.000
Grünen Damen und
Herren pro Jahr eh­
renamtlich. Bundes­
weit sind sie in rund
500 Krankenhäusern
und 244 Pflegeein­
richtungen aktiv.
fordert sind. Aber auch für alle anderen
Kranken sind die Besuchsdienste wichtig: „Ihr Angebot geht über das Pflegerische hinaus: Sie kommen ins Kranken­
zimmer, um Hilfe anzubieten, und übernehmen kleinere und größere Alltagsaufgaben, die vom Krankenbett aus
schwer zu erledigen sind“, sagt Ole Michel vom Flensburger Diakonissenkrankenhaus. Hier bildete sich vor 35 Jahren
die erste Gruppe der „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe“
in Schleswig-Holstein. Aus der Arbeitsgemeinschaft entstand 2004 ein eingetragener Verein, der nach mehreren Namenswechseln heute „Grüne Damen
und Herren – Evangelische Krankenund Alten-Hilfe“ heißt. „Denn schließlich helfen wir den Kranken, nicht den
Krankenhäusern“, betont Elke Schiffler,
als Landesbeauftragte für SchleswigHolstein Sprecherin der Grünen Damen
und Herren im Land.
Haus sind und eine neue Aufgabe gesucht
wird. „Ich hatte Langeweile, als ich nicht
mehr arbeitete, und dachte, nun kann
ich auch was Gutes tun“, sagt Vera Möller. Und schnell stellte sie fest, wie befriedigend der Dienst im Krankenhaus ist:
„Anfangs kam ich immer drei Zentimeter
größer raus, weil die Leute so glücklich
waren, dass ich da war.“ Aber es gibt auch
Momente, die die Ehrenamtlichen an
ihre Grenzen bringen, etwa wenn in Gesprächen mit Todkranken Tränen fließen
oder tiefe Emotionen aufgewühlt werden. Denn gegenüber den Besucherinnen
im grünen Kittel öffnen sich Kranke oft
mehr als vor engen Freunden oder Angehörigen. Neue Ehrenamtliche würden daher ausführlich geschult, berichtet Heidi
Lie, Leiterin der „Grünen“ im Rendsburger Krankenhaus: „Anfangs gehen sie immer zu zweit. Schulungen bieten wir regelmäßig an, und wenn es ganz schlimm
kommt, gibt es Supervision.“ Vera Möl-
Foto: Esther Geisslinger
ie alte Dame mag Mord: Krimis
lese sie am liebsten, vertraut sie
Vera Möller an. Gemeinsam beugen sich die Frauen über den Bücherwagen, den Möller in den
Gang der Rendsburger ImlandKlinik geschoben hat. Kurz darauf geht die Ältere mit neuer Lesebeute zurück in ihr Zimmer, und Möller
freut sich: Mission erfüllt. Im nächsten
Zimmer läuft es nicht so gut. Möller,
kurz geschnittener Haarschopf, grüner
Kittel, klopft und steckt den Kopf zur
Tür hinein. Auf die freundliche Frage,
ob jemand etwas zu lesen wünscht, gibt
nur es nur ein knappes Nein. Möller
zieht die Tür wieder zu und hebt die
Schultern: „Wenn die Leute nicht wollen, dann eben nicht. Es ist ja nur ein
Angebot.“ Ein Angebot, das Möller regelmäßig macht: Einmal pro Woche
ist die 67-Jährige gemeinsam mit ihrer Kollegin Antje Krönert (72) in der
Imland-Klinik unterwegs. Die beiden
schieben den Bücherwagen über die
Flure, klopfen an jede Tür, bieten Lektüre und Gespräche. Ihre hellgrünen
Kittel sind ihr Ausweis und ihr Markenzeichen: Die Grünen Damen sind
seit 1979 aus Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht mehr wegzudenken.
Aber in vielen Orten ist es schwierig,
Nachwuchs für den ehrenamtlichen
Dienst zu gewinnen – zum Bedauern
der Krankenhäuser.
„Je weniger Ressourcen Arzt und
Pflegekraft zur Verfügung stehen, desto mehr hoffen wir auf das Engagement
des Ehrenamtes“, sagt Oliver Grieve,
Sprecher des UKSH. Zurzeit sind 140
Grüne Damen und Herren in den beiden Standorten in Kiel und Lübeck tätig, darunter sind auch Demenzbegleiter
– besonders wichtig angesichts immer
mehr älterer Patienten, die mental vom
schnellen Takt eines Klinikalltags über-
I M N O R D E N // 2 1
Fotos: Esther Geisslinger
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
ler und Antje Krönert sind seit sechs beziehungsweise sieben Jahren dabei und
damit bereits erfahrene Kräfte. Bei ihrer Runde mit dem Bücherwagen schauen sie in jedes Zimmer, stellen sich vor
und nehmen bei Bedarf Bestellungen auf:
Hier möchte jemand täglich eine Zeitung,
dort wird um Getränke gebeten. Eine Besonderheit in Rendsburg ist, dass die Besucherinnen mit den Patienten, die es
wünschen und brauchen, auf den Fluren
spazieren gehen. Was die Grünen dürfen
und vor allem, was sie nicht dürfen, ist in
der Satzung geregelt. Wichtig: Keine Pflege, keine medizinischen Hilfen, nichts,
was in die Arbeit der Profis eingreift. Gerade im Pflegeheim sei das oft grenzwertig. Welche Handreichung ist in Ordnung,
welche schon zu viel? „Die Satzung ist
schon deutlich“, sagt Schiffler. „Wir dürfen nicht dafür sorgen, dass Personal reduziert wird.“ Zu den erlaubten Tätigkeiten gehörten Besorgungen, „Lotsendienste“, um sich im Krankenhaus zurechtzufinden, Begleitung zu Terminen
im Haus, sei es Röntgen oder Friseur. Vor
allem aber: Da sein. Ein offenes Ohr anbieten. „Reden lassen, reden lassen“, sagt
Heidi Lie. „Die Leute wollen keine Ratschläge, sondern sich einfach Luft verschaffen. Und am Ende sagen viele: Danke fürs Zuhören.“
Diese Aufgabe sei in Pflegeheimen
noch wichtiger als in Krankenhäusern,
weiß Elke Schiffler, die neben ihrem Amt
als Landesbeauftragte im St. VincenzPflegeheim in Rendsburg tätig ist. An
eine Tür klopft sie besonders gern: Renate Seifert war lange selbst bei den Grünen Damen aktiv. Nun lebt die 90-Jährige im St. Vincenz-Heim und fühlt sich
wohl dort: „Die Heimleitung spricht immer davon, dass wir Grüne Damen etwas ganz Besonderes sind. Und als so
eine Besondere werde ich hier behandelt.“ Nur manchmal fühlt es sich seltsam an: „Früher stieg ich nach dem Grüne-Damen-Kaffee hier im Haus in mein
Auto und fuhr nach Hause. Jetzt sitze ich
zwar mit den anderen am Tisch, aber
danach bleibe ich hier und sehe die anderen wegfahren.“
Anders als im Krankenhaus, wo es
aufgrund kurzer Aufenthaltszeiten häufig bei nur einem Treffen bleibt, besuchen die Ehrenamtlichen in den Heimen
über Jahre immer wieder die gleichen
Menschen. „Beide Aufgaben haben ihre
Besonderheiten und Herausforderungen“, sagt Schiffler. Im Krankenhaus geht
es oft um akute Nöte – die Angst vor einer Operation, die Zukunftssorgen nach
der Diagnose einer möglicherweise lebensbedrohlichen Krankheit. Im Pflegeheim ist es das langsame Nachlassen der
Kräfte, mit dem sich Betroffene und Besuchsdienst auseinandersetzen müssen.
Der Beginn der Grünen Damen liegt
im Jahr 1969: Brigitte Schröder, Ehefrau
des CDU-Politikers und Bundesminis-
ters Gerhard Schröder, selbst kommunalpolitisch aktiv und Gründerin des
Frauen- und Familiendienstes des Auswärtigen Amtes, lernte bei einem Besuch in den USA den „Volunteer Service“
kennen, den Freiwillige im Krankenhäusern leisteten. Ihre Kittel gaben ihnen
den Namen „Pink Ladies“. In Deutschland wurde daraus ein zartes Hellgrün:
„Das Wort Pink kannte in den 60er Jahren noch niemand, und als Rosa Damen
wollte niemand losziehen – so entschieden die Gründerinnen um Brigitte
Schröder damals ganz pragmatisch für
Grün“, berichtet Schiffler. Heute sind
bundesweit über 11.000 Grünkittel in
rund 500 Krankenhäusern und 250 Pflegeeinrichtungen unterwegs. Die Zahlen sind relativ stabil, im Bund wie auch
in Schleswig-Holstein, berichtet Schiffler: „Wir hatten einen Break, als die Mitglieder der ersten Stunde ausgeschieden
sind. Aber es kommen auch immer wieder neue nach.“
Zurzeit engagieren sich viele Menschen für Flüchtlinge; ob das zu einer
Konkurrenz zur ehrenamtlichen Kranken- und Altenhilfe führt, lässt sich
noch nicht sagen: „Wir bemerken es
noch nicht“, sagt Schiffler. Allerdings ist
die Lage in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich, heißt es bei der Krankenhausgesellschaft: Einige Kliniken hätten kein Problem, andere merkten, dass
es zunehmend schwieriger wird, engagierte Kräfte zu finden. Einig sind sich
alle Häuser darin, dass das Engagement
wichtig sei. Das gilt nicht nur für die
Pflege, sondern auch für den Heilungsprozess, sagt Prof. Hermann Dittrich,
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie Rendsburger Imland-Klinik:
„Die Grünen Damen erleichtern den Patienten den Alltag ganz wesentlich und
unterstützen damit auch die Mitarbeiter der Klinik. Indem sie Zeit schenken,
Trost und Teilnahme spenden und für
Abwechslung im Alltag sorgen, tragen
sie zum Wohlbefinden und damit zum
Genesungsprozess bei.“
Vera Möller und Antje Krönert haben ihre Runde beendet und kehren
mit dem Bücherwagen in das Zimmer
der Grünen Damen im obersten Stockwerk des Krankenhauses zurück. Hier
haben die Ehrenamtlichen eine komplette Bücherei eingerichtet, die vor allem aus Spenden und einem kleinen Zuschuss des Krankenhauses bestückt wird.
Was in die Regale oder auf den mobilen
Bücherwagen wandert, unterliegt klaren Regeln: Nichts über Krankheiten,
stattdessen leichte und heitere Romane,
plattdeutsche Texte, Bildbände, Ratgeber
zur Lebenshilfe. Eine Bibel liegt immer
auf dem Bücherwagen. Und natürlich
Krimis – wer im Krankenhaus liegt, liest
gern von den Gräueln, die in der Außenwelt lauern.
esther geisslinger
Heidi Lie leitet die Aktivitäten der Grünen Damen und Herren in der
Rendsburger Imland-Klinik.
Besuch mit dem Bücherwagen: Antje Krönert (Mitte) und Vera Möller
machen jede Woche die Runde in den Patientenzimmern.
EHRENAMTLICHE GEWINNEN
Ein Krankenhaus, das unter seinem Dach eine Gruppe Grü­
ner Damen und Herren aufbauen möchte, sollte den Ehren­
amtlichen eine gewisse Infrastruktur anbieten. Dazu zählen ein
Gruppenraum mit Umkleidemöglichkeit, gern auch mit Telefon
und kleinem Büro, damit die Arbeit organisiert werden kann.
Wünschenswert sind ein verbilligtes Essen am Einsatztag, An­
schaffung der grünen Dienstkleidung inklusive Reinigung der
Kittel sowie eine Fahrtkostenerstattung. Sinnvoll kann es sein,
die Ehrenamtlichen an Schulungen zu bestimmten Themen teil­
nehmen zu lassen; ein Beispiel ist der Umgang mit demenzkran­
ken Patienten. Ein Muss ist die Haftpflichtversicherung, für die
das Krankenhaus die Ehrenamtlichen anmelden muss. Die Un­
fallversicherung übernimmt laut der Internetseite der Grünen
Damen die eKH selbst. Üblich sind außerdem kleine Aufmerk­
samkeiten, sei es die Einladung zu einem gemeinsamen Kaffee­
trinken oder ein Ausflug, den das Krankenhaus sponsert. Weite­
re Informationen und die Kontaktadresse der Landesbeauftrag­
ten der Grünen Damen in Schleswig-Holstein sind unter
www.eKH-deutschland.de zu finden.
2 2 // I M N O R D E N
W
as hat die Medizin in den letzten Jahren erreicht, was könnte kommen und welche Risiken sind abzuschätzen? Dazu
kann ein zweieinhalbtägiger
Kongress von über vierhundert deutschen Wissenschaftsjournalisten und Experten bei allem Eifer nur einige Schlaglichter liefern. Zwei
Beispiele hierzu, zunächst der Workshop „Big Data in der Medizin: eine gesellschaftliche Herausforderung und
was sie für uns bedeutet“.
Mehr Fragen als Antworten lieferten die vier Referenten, moderiert von
Wissenschaftsredakteurin Sonja Kastilan von der Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung. Neben Prof. Sabine
Maasen, Soziologin und Direktorin des
Munich Center for Technology in Society der TU München, und der Biologin
und Soziologin Dr. Silja Samerski (zurzeit Universität Oldenburg) betonte vor
allem die Biostatistikerin Prof. Iris Pigeot, Direktorin des BIPS – Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen, die Unsicherheiten und die Ambivalenz des Themas: „Aber letztlich sollten wir Big Data
in der Medizin nicht nur negativ sehen, sondern auch die damit erwünschten Chancen für eine bessere Gesundheitsversorgung.“ Eher positiv sah sie
die starke Zunahme der verfügbaren
Gesundheitsdaten etwa seit 1950, als die
erste größere Kohortenstudie zum Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs publiziert wurde. Derzeit laufe unter Beteiligung des BIPS die bisher größte Studie in Deutschland mit
mehr Daten als je zuvor: NAKO, die Gesundheitsstudie Nationale Kohorte mit
200.000 Befragten in den nächsten Jahren. Die Verknüpfung von Anamnese,
körperlichen Daten einschließlich Labor, Sono, EKG und MRT mit auftretenden chronischen Erkrankungen soll Ursachen (Gene, Umwelt, Lebensstil) und
Vorsorgemöglichkeiten aufzeigen. Derzeit seien in Deutschland durch die „digitale Revolution“ geschätzt schon Gesundheitsdaten im Umfang von 230
Milliarden Gigabyte aus ganz verschiedenen Quellen (bis hin zu Laufbanddaten aus Sportcentern) vorhanden. Was
davon genau zu gesundheitsbezogenen
Big Data gehöre oder im engeren Sinn
zu „Science Data“, sei nicht einheitlich
definiert. Das alles seien auch wichtige
gesellschaftliche und rechtliche Fragen,
ergänzte der frühere stellvertretende
Datenschutzbeauftragte Bremens, Wolfgang Linder: Er habe auch bei NAKO
datenschutzrechtliche Bedenken, weil
für die Einwilligungserklärung der Probanden keine ausreichende Information
zugrunde läge.
Am Ende des Workshops war jedoch – entgegen dem Einladungstext –
nicht einmal klar, welche neuen diag-
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
FRÜHERKENNUNG
Chancen und
Risiken in der
Medizin
„Wissenswerte“ Jahrestagung der Wissenschaftsjournalisten in Bremen.
nostischen und analytischen Möglichkeiten die neuen Big Data-Anwendungen für die Forschung, die Arzneimittelherstellung, die Medizintechnik oder die
Patientenversorgung bringen könnten;
ebenso unklar blieb, wie realistisch die
Hoffnung ist, durch „Data Mining“ Vorhersagen für Erkrankungen und gar eine
präventive stratifizierte Medizin zu erreichen. Dem Beobachter drängte sich
der Eindruck auf, dass bei aller Freude
über größere statistische Grundgesamtheiten und über die Chance auf neue
Korrelationshypothesen kein Anlass für
eine naive Quantitäts-Euphorie im Sinne einer Formel „Je mehr Daten, umso
besser“ oder „Viel hilft viel“ besteht. Jedoch könnte empirische Forschung hier
genauere Erkenntnisse bringen, wie sie
beispielweise vom BMBF (Bundesministeriums für Bildung und Forschung)
durch neue Projekte wie „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin“ gefördert werden. Dabei sollen
umfangreiche Datensätze über Erbanlagen und physiologische Vorgänge etwa
bei Autoimmunerkrankungen interdisziplinär (medizinisch, naturwissenschaftlich, technisch, informatisch) ausgewertet werden: „Im Wechselspiel zwischen Laborversuch und Modellierung
am Computer werden mathematische
Konzepte auf biologische Systeme angewendet“ (www.gesundheitsforschungbmbf.de/de/5111.php).
In einer derart abwartenden Position fühlte sich bestärkt, wer anschließend die Diskussion verfolgte zum Thema „20 Jahre EbM – wieviel Evidenz
steckt in unserem Gesundheitssystem?“
Neben Dr. Anke Steckelberg, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Ingrid Mühlhauser (Universität Hamburg,
Gesundheitswissenschaften), und Wissenschaftsjournalistin Ursel Sieber vom
Westdeutschen Rundfunk war es unter
der Moderation von Stern-Ressortleiter Wissenschaft Christoph Koch vor allem Prof. David Klemperer (TH Regensburg), der den relativ langsamen Prozess einer wissenschaftsbasierten Qua-
200.000
Menschen sollen in
den kommenden
Jahren im Rahmen
der Nationalen
Kohorte befragt
werden.
lifizierung der medizinischen Praxis beschrieb.
Wohl als erster in Deutschland hatte
Klemperer 1995 auf die Arbeiten britischer, amerikanischer und kanadischer Wissenschaftler (wie David Sackett und Gordon Gyatt) aufmerksam gemacht. Gewiss sei in den letzten
20 Jahren in der medizinischen Behandlung hierzulande viel geschehen. Es werde mehr nach verlässlichen Leitlinien
diagnostiziert und behandelt. Die Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland (Zentralstelle AMWF) hätten schon sehr früh (vor
2000) Evidenzbasierung gezeigt. EbM,
also auf der höchsten Stufe randomisierte kontrollierte Studien (RCT), sei heute Goldstandard der medizinischen Forschung. Allerdings gehöre nach der Definition Sacketts von 1997 zu Spitzenforschung und praktischer ärztlicher Expertise auch die Patientenzufriedenheit
dazu. Daher die Kernfrage: „Bekommt
der einzelne Patient heute das, was für
ihn nach dem aktuellen Stand der Medizin richtig ist?“ Antwort Klemperers
mit dem Sachverständigenrat: Nein,
nicht immer, es gibt zu wenig partizipative Entscheidungsfindung bei alternativen Möglichkeiten, die Patienten beziehungsweise ihre Angehörigen werden nicht immer ausreichend informiert.
Wieso, fragte der Regensburger Professor, komme neues medizinisches Wissen
zum Teil nur langsam bei den Ärzten an?
Und in der Diskussion: „Wie viele Ärzte sind wirklich in der Lage, die Qualität
von Leitlinien, systematischen Reviews
oder Studien einzuschätzen?“ Dennoch
ist EbM offenbar zum Teil in unserem
Gesundheitswesen angekommen, vor allem offiziell im maßgeblichen Sozialgesetzbuch V (Gesetzliche Krankenversicherung), wie Klemperer anerkannte: in § 12 (Zweckmäßigkeit, Nutzen in
„Wirtschaftlichkeit“), in § 25 (Früherkennungsuntersuchungen nur unter vielen
Voraussetzungen), § 137 (Qualitätskriterien) – immerhin.
Horst Kreussler
I M N O R D E N // 2 3
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
KAMMERVERSAMMLUNG
Mit dem Blick
fürs Ganze
Interdisziplinäre Fortbildungen liegen PD Dr. Birgit Kahle genauso
am Herzen wie die Aufwertung der ärztlichen Tätigkeit.
Foto: ÄKSH
K
nappe 700 km liegen zwischen Lübeck und dem baden-württembergischen Geburtsort von PD Dr. Birgit Kahle, der Schleswig-Holstein
so gut gefällt, dass sie sich inzwischen selbst als „eingenordet“ bezeichnet. Vor gut zehn Jahren verschlug es die Dermatologin von der Universitäts-Hautklinik in Heidelberg in
den hohen Norden an die Ostsee. Die
neue Herausforderung am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH)
reizte die 54-Jährige sofort, die als Oberärztin an der Klinik für Phlebologie, Laser und operative Dermatologie arbeitet
und das Venenkompetenzzentrum leitet.
Ihr Fachgebiet ist schon seit dem
Studium ihre Leidenschaft, bereits das
praktische Jahr absolvierte Kahle in der
Dermatologie in Heidelberg und die
Faszination daran hat sie bis heute nicht
verloren: „Für viele klingt die Dermatologie banal. Aber tatsächlich ist diese
Fachrichtung sehr vielfältig. Man muss
außerdem sehr genau hinschauen. Der
differenzialdiagnostische kritische Blick
ist sehr wichtig. Außerdem begeistert es
mich immer wieder, dass man Behandlungserfolge häufig sofort sehen kann.
Ich liebe mein Fach und möchte die Begeisterung dafür gern weitergeben.“
Das hat sich die Kahle unter anderem auch für die Kammerversammlung
vorgenommen, für die sie zusammen
mit ihrer Kollegin Dr. Waltraud Anemüller, die ebenfalls Oberärztin in der
Hautklinik in Lübeck ist, 2013 kandidierte. „Die Kandidatur ist aus dem großen
Interesse heraus entstanden, sich an der
Berufspolitik zu beteiligen“, so Kahle,
die sich bereits im Vorfeld vielseitig ehrenamtlich engagiert hat. So ist sie seit
vielen Jahren in der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie tätig, war dort u. a.
Mitglied der Leitlinienkommission
und kam 2012 in den Vorstand. Außerdem wurde sie 2005 zur ersten Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Angiologie der Deutschen
Dermatologischen Gesellschaft gewählt. Bei den Zeitschriften „Phlebologie“ und „Vasomed“ wurde Kahle 2004
PD DR. BI RGIT KAHLE
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Jahrgang 1961
seit 2005 Oberärztin an der der Klinik für Phlebologie, Laser
und operative Dermatologie am UKSH Lübeck
PD Dr. Birgit Kahle ist seit 2013 Mitglied der
Kammerversammlung
in den wissenschaftlichen Beirat des
Editorial Board berufen. Der Schwerpunkt der Phlebologie ist auch Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung: Kahle ist
Ini­tiatorin der „Phleboband“, in der sie
Saxofon spielt. Zudem spielt die musikalische Ärztin ein wenig Klavier und singt
im Chor.
Da die Dermatologin selbst seit vielen Jahren Fortbildungen gibt, hat sie
sich vom schleswig-holsteinischen Ärzteparlament in den Fortbildungsausschuss wählen lassen, wo sie ihre eigenen Erfahrungen einbringen möchte.
„Die Fortbildung liegt mir sehr am Herzen. Ich möchte selbst gern interessante und interdisziplinäre Fortbildungen
anbieten. Mir ist es wichtig, verschiedene Disziplinen zusammenzubringen
und den Austausch untereinander zu
fördern. Mein Ziel sind kurze Wege zwischen den Fachrichtungen und eine gute
Zusammenarbeit mit den Kollegen.“ Die
Voraussetzungen dafür sieht Kahle
in der Kammerversammlung gegeben,
auch wenn sie sich zwischen einigen der
„alten Hasen“ manchmal „ein bisschen
jung“ fühlt. „Ich habe die Sitzungen bisher als sehr positiv wahrgenommen und
nehme gern daran teil. Man nimmt immer wieder etwas daraus mit. Die Versammlungen sind interessant und man
merkt, dass man tatsächlich etwas bewegen kann. Manchmal sind es zwar nur
kleine Dinge, aber immerhin!“
So will sich die Privatdozentin in
der Berufspolitik auch dafür einsetzen,
dem Arztsein an sich ohne ökonomischen Druck wieder mehr Wertigkeit zu
verleihen. „Für die jungen Ärzte haben
sich die Rahmenbedingungen sehr geändert. Die organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte nehmen beständig
zu.“ Bei der Ausbildung des Ärztenachwuchses will Kahle gern die ganzheitliche Betrachtungsweise vermitteln: „Ich
glaube, den jungen Kollegen fällt es heute schwerer, den Patienten als Ganzes zu
betrachten und nicht nur einzelne spezielle Punkte zu beachten. Ich möchte
gern den Blick fürs Ganze weitergeben.“
Anne Mey
2 4 // I M N O R D E N
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
sundheitsberufe die Verpflichtung auf,
Menschen mit Behinderungen eine Versorgung von gleicher Qualität wie anderen Menschen angedeihen zu lassen ...“
Diese Formulierung bedeute, so
Igl, dass sich Einschränkungen der Versorgung von Behinderten aus Gründen
knapper Mittel, zu Rationierung oder
Priorisierung verbieten. Insgesamt werde deutlich, dass selbst in Deutschland
mit seinem hochentwickelten Gesundheitswesen „in einigen Bereichen noch
behinderungspolitischer Gestaltungsbedarf “ bestehe. Dementsprechend habe
Jahrestagung des Sozialrechtsverbundes Norddeutschland.
der Nationale Aktionsplan 2011 der BunRecht behinderter Menschen auf Gesundheit verwirklichen!
desregierung das Ziel genannt, mehr
Arztpraxen als bisher barrierefrei zu machen.
enn über Mängel im deutIn zahlreichen weiteren Beiträgen
schen Gesundheitswesen diswurden die genannten Grundsatzproblekutiert wird, wird leicht überme spezifiziert und ergänzt. Prof. Bernd
sehen, dass demografisch bePetri (VBG, Hamburg) berichtete aus der
dingt wachsende Teile der BeUnfallversicherung, dass in seinem Bevölkerung wie etwa Menschen
reich nicht mehr über das unübersichtmit Behinderung viel stärker
liche, nicht immer harmonierende Sobetroffen sind als andere und daher eizialrecht wie SGB IX mit seinem umfasnes stärkeren Schutzes bedürfen. Darsenden Teilhaberecht diskutiert, sondern
um hatte die jüngste Tagung des Sozial­
dass gehandelt werde mit einem ganzDas bedeute, dass der Sozialgesetzrechtsverbundes Norddeutschland
geber (z. B. in SGB V, § 2 a, für die GKV) heitlichen Konzept für behinderte An(SVN) in Hamburg zum Thema, wie das
spruchsberechtigte in der VBG.
dieses Recht wie die anderen sozialen
Sozialrecht und wie Juristen dazu beiAus wissenschaftlicher Perspektive
Grundrechte inhaltlich in vier wesenttragen könnten, die Rechte Behinderter
erinnerte Tagungsleiter Prof. Felix Welti
lichen Aspekten zur Geltung bringen
auf Gesundheit und auf Arbeit besser zu
müsse: Erreichbarkeit von Gesundheits- (Universität Kassel, früher Kiel) daran,
verwirklichen.
dass das Recht der freien Arztwahl nach
dienstleistungen (availability), persönZur Situation trugen Vertreter von
licher Zugang (accessability), Akzeptie- § 76 Abs. 1 SGB V auch behinderten MenPatienten und Behinderten eine Reihe
rung von Behinderten (acceptability) so- schen zustehe, „sodass diese nicht auf
von Beispielen vor, wie behinderte Meneine Minimalversorgung verwiesen werwie die ausreichende Qualität (quality).
schen im ambulanten und stationären
den können“. Daher seien die VertragsDieser starken Rechtsposition stünden
Sektor nicht immer angemessen verpartner der ambulanten Gesamtverträge
aber auch Rechtspflichten wie Mitwirsorgt werden, von der nur bedingt rollsowie die Verantwortlichen der Bedarfskungspflichten gegenüber: „No right
stuhlgeeigneten Praxis, dem Zugang
planung gehalten, insbesondere für Arztwithout responsability!“
Adipöser zu Rettungswagen und Klinik
praxen Barrierefreiheit sicherzustellen.
Diesen Punkt unterstrich auch der
bis zur einseitigen Kommunikation nur
folgende Referent, Prof. Gerhard Igl. Er Aufsichtsbehörden und Kammern „sind
mit der Begleitperson.
im Rahmen der Qualitätssicherung gekommentierte Art. 25 der BRK, zumal
Grundlegend für die Fachdiskussion
Art. 25 S. 1 und S. 3 a, wo deutlich werde, fordert, die Barrierefreiheit von Krankenwaren die Ausführungen von Prof. Eberhäusern, Arztpraxen und anderen Diensdass es keineswegs, wie vielfach angehard Eichenhofer (Jena), der die praktinommen, nur darum gehe, behinderten ten zu überprüfen“. Dazu sagte Barbara
sche Bedeutung der genannten sozialen
Menschen einen diskriminierungsfreien Breuer von der Kassenärztlichen BunGrund- und Menschenrechte hervordesvereinigung, die vertragsärztlichen
Zugang zur Gesundheitsversorgung zu
hob: „Das Recht auf Gesundheit ist nicht
Körperschaften hätten eine ganze Reiverschaffen, sondern es gehe um das
nur ein schönes Wort aus dem internafür alle „erreichbare Höchstmaß an Ge- he zukunftsgerichteter Maßnahmen im
tionalen Recht, sondern ist in DeutschInteresse behinderter Patienten ergrifsundheit“. Besonders hervorgehoben
land geltendes Recht, das als Anspruchsfen. Und bisher „haben die Vertragsärzwird die in Deutschland seit 2009 gelgrundlage zum Beispiel für Verfaste in den vergangenen Jahren eine Mentende starke Position in S. 3 a:
sungsklagen geeignet ist.“ Damit seien
ge unternommen, um ihre Praxen stär„Insbesondere stellen die Vertragsweltweit Klagen auf Krankenversicheparteien Menschen mit Behinderungen ker auf die Bedürfnisse dieser Menschen
rung, Kinderimpfung, Schutz vor AIDS
eine unentgeltliche oder erschwingliche auszurichten“. Aus ärztlicher Sicht nannoder Zugang zu Trinkwasser begründet
te Prof. Christian Jürgens (BUKH HamGesundheitsversorgung in derselben
worden. Es sei aber eine Frage der Zeit,
burg-Boberg und UKSH Lübeck) bisher
Bandbreite, von derselben Qualität und
wann jeweils praktische Folgen eines UrErreichtes und noch bestehende Herausauf demselben Standard zur Verfügung
teils für die Sozialpolitik herauskämen.
forderungen für den nahtlosen und barriwie anderen ...“
In Deutschland sind die sozialen
erefreien Zugang zu Leistungen der AkutIn (b) wird das Recht auf spezielle
Grundrechte wie das Recht auf Gesund- Das Gesetz fordert
Leistungen für Behinderte und in (c) die und Rehaversorgung in der GUV. Wie
heit nicht im Grundgesetz als normale
weit die neuen Zentren für Erwachsene
nicht nur diskriminie­ möglichst flächendeckende Versorgung
rungsfreien Zugang
Grundrechte enthalten, sondern gelten,
mit geistiger oder schwerer Mehrfachbegewährt. Speziell in (d) werden die diezur Gesundheitsver­
wie der Referent unterstrich, als Menhinderung (MZEB) nach § 119 c SGB V
sen Rechten entsprechenden Pflichten
sorgung, sondern um
schenrechte über die Annahme der Beeine „seit Langem beklagte Versorgungsvon Ärzten und anderen Gesundheitsdas für alle „erreich­
hindertenrechtskonvention der Vereinlücke schließen“ können (DÄ 47/2015,
dienstleistern ausdrücklich normiert:
bare Höchstmaß an
Gesundheit“.
ten Nationen und über das europäische
S. C 1588), wird erst die Zukunft zeigen.
„(Insbesondere) erlegen die VerRecht wie die Sozialcharta.
Horst Kreussler
tragsstaaten den Angehörigen der Ge-
Lange beklagte
Defizite
W
„Es besteht noch
behinderungspolitischer
Gestaltungsbedarf.“
Info
I M N O R D E N // 2 5
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
LUBINUS-ABSCHIED
Alpaka statt
Prothesen
Dr. Philipp Lubinus wechselt vom OP-Tisch der
Familien-Klinik ins Kuratorium der Stiftung.
Foto: Esther Geisslinger
M
anchmal liegt die Lösung eigelschiff und ließ es sich bauen, es liegt
nes medizinischen Problems
in Kiel vor Anker. Aber während die
eben doch auf dem Grund eines Boote ein Hobby blieben, entwickelte
Cocktailglases: „Wir brauchten
sich der Arztberuf zur Leidenschaft. Vor
ein Gerät, um Knochen-Chips
zwei Jahren erlitt der Arzt einen Herzinvom Tisch zum Patienten zu
farkt und trat danach auf die Bremse.
bringen, ohne dass die Hälfte
„Wenn man allerdings 30 Jahre lang mit
auf dem Boden landet“, erinnerte sich
Bleifuß unterwegs war, ist das etwas
Gerald Dubber. Fündig wurden die Chi- schwierig“, so Lubinus trocken. Daher
rurgen der Abteilung für Endoprothetik habe es zwei Jahre gedauert, alle Ämter
des Kieler Lubinus Clinicums bei einem abzugeben oder auf andere zu übertraBar-Besuch: Die langstieligen Löffel, die gen. So wird der langjährige Kollege
dort in den Drinks steckten, eigneten
Dubber zum neuen Leiter der Endosich hervorragend für die knifflige Aufprothetik. Um die wirtschaftliche Seigabe. Worauf Teamchef Dr. Philipp Lute der Lubinus-Gruppe kümmert sich
binus entschied, einen Löffel „als Dauer- Geschäftsführer Otto Melchert. Sorleihgabe“ mitzunehmen. Der Fall dürfgen müssen sich die Beschäftigten um
te verjährt sein, doch die Anekdote zeigt, die Zukunft des Betriebes nicht, so Luwarum Lubinus seinem Krankenhaus
binus: In den 20 Jahren, die er der Klifehlen wird: Norddeutsch pragmatisch,
nik vorstand, hätten sich die Zahlen vererfindungsreich und immer offen für
vierfacht.
neue Ideen führte der Klinik-Erbe die
Allein im Bereich Endoprothetik
Abteilung für Endoprothetik und entwurden im Jahr 2014 über 2.000 Patienwickelte selbst neue Verfahren für OPs.
ten behandelt, in allen Abteilungen zuIm Januar verabschiedete sich der Chi­
sammen waren es über 7.000. Rund 400
rurg aus der aktiven Arbeit und wechsel- Beschäftigte befassen sich mit zahlreite ins Kuratorium der Lubinus-Stiftung.
chen chirurgischen Eingriffen. An der
Zumindest übergangsweise wird daSpitze – gemessen an den Fallzahlen –
mit kein Lubinus in der Klinik tätig sein, steht der Bereich Unfall- und arthroskolangfristig könnte aber sein Sohn in die
pische Chirurgie sowie SporttraumatoFußstapfen treten.
logie, dicht gefolgt von der EndoprotheLubinus’ Weg zum Krankenhaustik. Es folgen die Abteilungen für Wirchef begann quasi mit seiner Geburt im
belsäulenchirurgie, Kinder-, RheumaJahr 1956, berichtete Dr. Cordelia Andre- und onkologische Orthopädie sowie die
ßen, ehemalige Staatssekretärin im KieFußchirurgie. Am Ende stehen Handler Wissenschaftsministerium und heute und Mikrochirurgie, Plastische und
Mitglied des Kuratoriums der LubinusWiederherstellende Chirurgie und zuStiftung, beim Neujahrsempfang, der in
letzt die Gefäßchirurgie. Daneben hielt
diesem Jahr im Zeichen der Abschiedsder Klinikchef einen normalen Kassenfeier des scheidenden ärztlichen Direksitz und ist „heilfroh, dass ich den Mist
tors stand.
an den Nagel hängen kann – die BüroDie Großeltern duldeten den Vorkratie ist gruselig“.
namen Philipp nicht, sondern setzten
Obwohl er „lieber vier Stunden eine
durch, dass ein „Johannes“ dazu kam –
septische Wunde operiert als eine Stunnach Johann Hermann Lubinus, der die
de an einem Runden Tisch gesessen hat“,
Klinik 1895 gründete, und dessen Sohn
so der Arzt in seiner Abschiedsrede, fiel
Johann Georg. Mit 15 Jahren stand Luin seine Amtszeit die Umwandlung der
binus erstmals im OP-Saal und musste
GmbH in die Stiftung im Jahr 2010, ein
„Haken und Schnauze halten“. Ein ande- Weg, um das Unternehmen krisensicher
rer Beruf als Arzt kam nie wirklich infra- zu machen. Zudem hat Lubinus getreu
ge, dabei wäre er eigentlich gern Bootsseinem Motto „Symmetrie ist die Kunst
bauer geworden, erzählte Lubinus dem
der Einfallslosen“ in seinem Fachgebiet
Ärzteblatt. Immerhin: Er entwarf ein Se- die Technik vorangetrieben und neue
15
Jahre alt war Dr. Phi­
lipp Lubinus, als er
erstmals als Helfer im
OP stand. Mit jetzt
60 verabschiedete sich
der Chirurg aus der
Klinik, die seit vier
Generationen den Fa­
miliennamen trägt.
Prothesen mitentwickelt: Der Ruf des
„eleganten Chirurgen alter Schule“ gehe
weit über die Grenzen Kiels hinaus, sagt
sein Weggefährte Dubber: „Es ist nicht
übertrieben zu sagen, dass er weltweit
bekannt ist.“
Lubinus selbst stapelte im Gespräch
mit dem Ärzteblatt tief: Weiterentwicklungen in der Prothetik gebe es „herzlich wenig“, seit Jahrzehnten seien derselbe Zement, dieselben Schäfte in Betrieb. Der Grund sei die hohe Qualität:
Um etwa Hüftgelenke, die heute in der
Regel zehn Jahre hielten, noch besser zu
machen, sei der Aufwand für einen geringen Erfolg sehr hoch. In der Regel
seien die „Implantate besser als die Verfahren“, so Lubinus. Dennoch spricht er
sich klar gegen mechanische Operateure
à la Robodoc aus: „Der Preis an Weichteiltraumatisierung ist viel zu groß.“ Allerdings sollten und könnten OP-Vorbereitungen und auch Abläufe während
der Operationen stärker standardisiert
werden, um die Zahl von vermeidbaren Fehlern zu verringern. Als durchaus sinnvoll bezeichnete er den Einsatz
von 3D-Druckern, um künstliche Knochen oder Prothesen zu erzeugen. Lubinus wird nach seinem Ausscheiden aus
dem Klinikalltag seine Zeit teils in Kiel,
teils in Südfrankreich verbringen und
sich dort einem ganz neuen Thema zuwenden. Der Chirurg wird im Süden Alpakas halten.
Esther Geisslinger
„Dauerleihgabe“ vergoldet: Löffel für Dr. Philipp Lubinus.
2 6 // I M N O R D E N
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
SYMPOSIUM
Baustellen
in der Reha
8. Norddeutsches Reha-Symposium in Lübeck.
Defizite für Personen mit besonderem Bedarf.
A
lle zwei Jahre seit 2001 treffen
sich Ärzte aus Reha-Kliniken, Betriebsärzte, Mitarbeiter aus Renten-, Kranken- und Unfallkassen sowie andere Reha-Experten
zumal aus der Wissenschaft und
von Gesundheitsbehörden in der
Hansestadt Lübeck. Hier ist der Sitz der
Hauptinitiatoren des Norddeutschen
Reha-Symposiums, der Deutschen Rentenversicherung Nord und des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck. Beide sind
maßgebliche Mitglieder des veranstaltenden vffr, des Vereins zur Förderung
der Rehabilitationsforschung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und
Schleswig-Holstein. Die Tagungsthematik „Bedarfsorientierung und Flexibilisierung in der Rehabilitation“ kommt einem zwar bekannt vor, passt aber mit ihrer zugleich patienten-, anbieter- und
kassenorientierten Ausrichtung gut in
die aktuelle Diskussion.
Verschiedene Referate aus den Bereichen Universität (Lübeck, Hamburg,
Bielefeld), Rentenversicherung, Klinik
(Mühlenbergklinik Malente) sowie berufliche Reha untermauerten am Ende
die Ausgangshypothese der Symposiumsleiterinnen PD Dr. Ruth Deck (UzL)
und Dr. Nathalie Glaser-Möller (DRV
Nord): Die Feststellung des jeweiligen
RE HA -K LI N I K EN I N
S C HL E S W I G - H O LS TE I N
Im „Rehawegweiser“ des vdek Landes­
verbandes Schleswig-Holstein mit letz­
tem vorliegenden Stand 2010 sind 46 Vor­
sorge- und Reha-Einrichtungen (meist
an der See bzw. in ländlichen Gebieten)
nach § 111 SGB V aufgelistet, außerdem
29 Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen –
teilweise Doppelnennungen – sowie neun
ambulante Reha-Einrichtungen (meist
in Städten) nach § 40 SGB V. Damit ist
Schleswig-Holstein eines der „reha-stärks­
ten“ Bundesländer.
Reha-Bedarfs sei keineswegs trivial, jedoch in der Praxis problematisch, da
die darüber entscheidenden niedergelassenen und Krankenhausärzte „häufig über ein begrenztes Wissen über die
Reha“ verfügten, während die außerdem entscheidenden Leistungsträger
der medizinischen Rehabilitation in der
Regel (nur) nach Aktenlage begutachteten, also ohne den Patienten gesehen
zu haben. Daher sei naheliegend, dass
nicht immer die „richtigen“ Patienten
zu bestimmten, für einen Patiententyp
gedachten Reha-Maßnahmen kämen,
denn: „Verschiedene Studien zeigen,
dass sich in der Reha ganz unterschiedliche Problemprofile finden, die von leichten Störungen bis hin zu starken körperlichen und psychischen Belastungen reichen.“ Wenn aber die Diagnosen so unterschiedlich sind, wäre es dann nicht
selbstverständlich, statt schematischer
Reha-Programme so wie schon lange in
der Akutmedizin differenziert zu therapieren bzw. zu rehabilitieren? Eigentlich
ja, so ähnlich der Veranstalter. „Denkbar
wäre eine gestufte Versorgungsform, bei
der die ,leichteren‘ Fälle mit wenig komplexen Störungen einer Reha-Form zugewiesen werden, die lediglich singuläre Ziele verfolgt, Fälle mit schweren und
komplexen Problemlagen einer multidisziplinär-multimodalen Reha-Form.“
Auch später in der Nachsorge sei zu prüfen, mit welcher Intensität bei individuellen Problemlagen vorzugehen sei.
Eine entsprechende Hilfestellung besonders für Hausärzte soll mit einer speziellen Webseite bis Mitte 2016 von der DRV
Nord zur Verfügung gestellt werden.
Eine andere Erleichterung vor allem für Hausärzte hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) mit Wirkung vom 1. April beschlossen. Danach wird die Verordnung von medizinischer Rehabilitation zulasten der
Krankenkassen (nicht der Rentenkassen, § 15 SGB VI) einfacher, weil das
zweistufige Verfahren mit Vorschaltung von Ärzten mit spezieller RehaQualifikation (Formular 61) wegfällt.
2 Mio.
Reha-Anträge
werden jährlich in
Deutschland gestellt.
Mehr als die Hälfte
der rund 1.150 Rehaund Vorsorge­
einrichtungen in
Deutschland befindet
sich in privater
Trägerschaft. Die
Bettenauslastung
beträgt rund
82 Prozent.
Künftig kann jeder Vertragsarzt auf
dem Formular 60 Reha gemäß § 40 ff.
SGB V verordnen.
In der abschließenden Diskussion
zeigte sich unter den Teilnehmern des
Symposiums eine Neigung zu mehr
Flexibilisierung statt der herkömmlichen Standardisierung. Ein Teilnehmer sprach sich entschieden für detailliertere Diagnosen vor der Reha-Beantragung aus, also im Vorfeld, um endlich „zu einer besseren Zuweisungssteuerung zu kommen“. Ebenso seien
eine frühe Diagnostik und ein früheres
Gegensteuern nötig bei der „Desintegrationsspirale“ mancher Rehabilitanden von der Ersterkrankung über eine
zeitweilige Berufsunfähigkeit zu erneuter Erkrankung usw. Ein anderer Teilnehmer wies auf die sehr individuelle
und damit aufwendige Reha-Praxis in
Deutschland hin. Im Ausland würden
die Rehabilitanden eher aus übergeordneter Sicht auf die Reha-Kliniken und
Reha-Maßnahmen verteilt (Steuerung
nach angenommenem medizinischen
Bedarf), nicht aber nach überwiegend
freiwilligen Anträgen.
Auch für Wissenschaftler klinge der
Ansatz sehr einleuchtend, sei aber noch
nicht in Studien belegt, so Prof. Matthias
Bethge, Lübeck, und Prof. Oliver Razum,
Bielefeld. Bei den Reha-Anträgen von
Migranten komme als zusätzliche
Schwierigkeit die Sprachbarriere hinzu. Hingegen sei hier nicht von einer generellen Abneigung gegen Gesundheitsleistungen auszugehen; die Impfbereitschaft sei zum Beispiel höher als in der
übrigen Bevölkerung. Sonst seien präventive Leistungen (gemeint war wohl
Primär- und Sekundärprävention), so
wichtig sie an sich seien, derzeit noch
wenig gefragt, monierte Prof. Eike Hoberg (Malente). Und der Sozialmedizinische Dienst der Kostenträger müsse
bei stärkerer Individualisierung ausgebaut werden, denn schon derzeit werde
von den rund zwei Millionen Reha-Anträgen pro Jahr nur noch weit weniger
als die Hälfte begutachtet (Dr. Cornelia
Schäfer, DRV).
Am Ende der Veranstaltung lautete
das Fazit „Schon auf einem guten Weg,
aber noch manche Baustellen“ (GlaserMöller, Deck), z. B. bei Reha-Maßnahmen für Personen mit besonderem Bedarf, etwa in prekären Lebenssituationen. Aber auch in der beruflichen Rehabilitation müsse mehr mit den Arbeitsgebern gesprochen werden – wohl
eine längerfristige Aufgabe bei weit über
100.000 Unternehmen, die es allein in
Schleswig-Holstein gibt.
Das von den beiden Tagungsleiterinnen herausgegebene Buch zur Tagung mit allen Referaten soll ab Frühjahr 2016 zum Preis von 21 Euro im Jacobs Verlag, Lage, erhältlich sein.
Horst Kreussler
I M N O R D E N // 2 7
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
gen des hohen Bedarfs, aber auch wegen
der geringen Zahl an niedergelassenen
internistischen Rheumatologen im Land
starken Zulauf haben wird. Außerdem
sehen Moosig und Holle einen zunehmenden Trend in ihrem Fachgebiet zur
ambulanten Versorgung. Die ersten Anmeldungen von Patienten gaben ihnen
Recht: Schon 14 Tage vor der Eröffnung
lagen über ihre gerade erst freigeschaltete Homepage rund 100 Terminwünsche
von Patienten vor.
Auch die Voraussetzungen für weiteren Zulauf scheinen gut. Moosig und
Zwei frühere leitende Ärzte gehen in Neumünster in die Niederlassung. Holle pflegen gute Kontakte zu Selbsthilfegruppen und decken das komplette Spektrum der entzündlich rheumatischen Erkrankungen ab. Das neue ambulante Angebot wollen sie zunächst
unter den Kollegen in Neumünster bekannt machen, u. a. über Besuche beim
Praxisnetz, im Qualitätszirkel und bei
einzelnen Kollegen. Zugleich erwarten
die beiden, dass wegen ihres Schwerpunkts auch Patienten aus weiter entfernten Regionen den Weg in die Mitte
von Schleswig-Holstein finden werden.
Den Praxisstandort haben sie deshalb
ganz gezielt direkt neben dem Bahnhof
in einem gut frequentierten Ärzte- und
Gesundheitshaus ausgesucht.
Konkurrenzgedanken unter den übrigen niedergelassenen internistischen
Rheumatologen haben sie nicht wahrgenommen. „Wir haben das Gefühl, dass
unsere Niederlassung willkommen ist.
Alle haben volle Sprechstunden und wir
tragen zur Entlastung bei“, sagt Moosig.
Dazu passt auch die Entscheidung des
Zulassungsausschusses: Beide Ärzte
sind wegen der angespannten Situation
in der ambulanten Versorgung von
Rheumakranken unbefristet über Sonderbedarf zugelassen worden. Das beProf. Frank Moosig und PD Dr. Julia Holle.
deutet zugleich, dass sie keinen Kassenarztsitz übernehmen – und finanzieren –
ie von vielen Rheumapatienten
entscheiden, die eigene Homepage gemussten. Ohne finanzielles Risiko ist die
in Schleswig-Holstein als angestalten, die Sprechstundenzeiten bestimNiederlassung dennoch nicht. Die Praspannt empfundene ambulanmen, Finanzpläne aufstellen – jede Entxisausstattung inklusive eigenem Late Versorgungslage erfährt Entlasscheidung muss von ihnen selbst getrofbor und eigener Infusionsambulanz ertung: Die früheren leitenden Ärzte fen werden, was nach ihrer Meinung den
forderte nach ihren Angaben InvestitiPD Dr. Julia Holle und Prof. Frank Reiz einer Niederlassung aber erhöht.
onen von insgesamt 400.000 Euro. Es
Moosig haben sich in diesem Mo- Ohnehin hat die aus einer Arztfamilie
niedergelassene inter­ wäre zwar auch mit geringeren Mitteln
nistische Rheumato­
nat in Neumünster selbstständig gestammende Holle nie verstanden, wargegangen, räumen die beiden ein, sind
logen gibt es in ganz
macht und das Rheumazentrum Schles- um viele Kollegen die ärztliche Niedersich aber einig: „Wir haben einen gewisSchleswig-Holstein,
wig-Holstein Mitte als Gemeinschafts­
lassung in den vergangenen Jahren zusen Qualitätsanspruch – auch an unsere
davon drei angestellte.
praxis eröffnet.
nehmend abgeschreckt hat. In ihrer Fa- Sieben von ihnen sind technische Ausstattung.“
Moosig und Holle waren zuvor als
milie waren schon beide Generationen
Trotz ihrer zuversichtlichen Einüber Sonderbedarf
leitende Ärzte im Klinikum Bad Bramvor ihr niedergelassene Ärzte. „Das wur- zugelassen.
stellung haben die beiden Ärzte vor den
stedt angestellt. Ihren Schritt in die
de nie schlechtgeredet, sondern immer
wichtigsten Entscheidungen nicht auf
Selbstständigkeit begründen sie mit
positiv erlebt“, berichtet sie.
professionelle Beratung verzichtet. Als
Umstrukturierungen in der Klinik, vor
Mit 41 Jahren wagt sie selbst den
wichtigste Berater nennen sie die Experallem aber mit dem Wunsch, ihr „eigeSchritt und freut sich, mit ihrem Kolten der Kassenärztlichen Vereinigung
ner Chef “ sein zu können.
legen Prof. Frank Moosig den richti(KVSH) und ihren Steuerberater, der zuJahre beträgt das
Als solche griffen sie kurz vor der
gen Partner gefunden zu haben. „Einen Durchschnittsalter
gleich Jurist ist. Wenn ihre optimistischen
der niedergelassenen
Eröffnung ihrer Praxis nicht nur selbst
besseren Praxispartner können wir uns
Erwartungen zutreffen, schließen die
internistischen Rheu­
zum Schraubenzieher, sondern kümnicht vorstellen“, sagen beide.
Praxispartner auch eine Expansion nicht
matolgen. Zwei von
merten sich auch um zahlreiche weitere
Auch die meisten ihrer fünf künftiaus und können sich mittelfristig auch
ihnen sind bereits
über 70 Jahre alt.
Aufgaben, zu denen sie als Klinikärzte
gen Mitarbeiter kennen sie aus der Klidie Anstellung von Kollegen vorstellen.
keinen Zugang hatten: Über ein Logo
nik. Sie alle erwarten, dass die Praxis weDirk Schnack
AMBULANTE VERSORGUNG
Rheuma im
Zentrum
D
14
Foto: dI
58
2 8 // P E R S O N A L I A
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
G EB URT STAGE
Gerald Dubber leitet Lubinus-Endoprothetik
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,
die mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Ulf Garmsen, Geesthacht,
feiert am 02.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Dieter Kerkmann, Wees,
feiert am 03.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Heinz-Hermann Koch, Elmshorn,
feiert am 04.03. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Manfred Nohl, Wyk/Föhr,
feiert am 04.03. seinen 75. Geburtstag.
Elisabeth Marczuk, Scharbeutz,
feiert am 05.03. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Gisa Esche-Bruhn, Kaltenkirchen,
feiert am 08.03. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Benedicta Matthiessen, Bad Bramstedt,
feiert am 08.03. ihren 85. Geburtstag.
Dr. Herbert Seele, Glinde,
feiert am 08.03. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Jürgen Brenner, Aumühle,
feiert am 09.03. seinen 70. Geburtstag.
Herbert-Wolfgang Weiland, Rendsburg,
feiert am 10.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Gert Kunze, Ahrensbök,
feiert am 11.03. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Elfriede Leicht, Kiel,
feiert am 12.03. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Wolfgang Reith, Neumünster,
feiert am 15.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Richard Koether, Bad Oldesloe,
feiert am 17.03. seinen 75. Geburtstag.
Gerald Dubber
G
erald Dubber leitet nach dem Ausscheiden von Dr. Philipp Lubinus nun allein
die Abteilung für Endoprothetik am Kieler Lubinus Clinicum. Der Facharzt für
Orthopädie ist waschechter Kieler: Er wurde 1956 in der Landeshauptstadt geboren, hat dort studiert und Teile seiner Weiterbildung absolviert. Seit 1995 ist
Dubber Facharzt für Orthopädie. Schon seit 1990 arbeitet er in der Lubinus Klinik, wo er u. a. Funktionsoberarzt, Hygienebeauftragter Arzt des Hauses, regulärer Oberarzt mit den Tätigkeitsbereichen Unfallchirurgie und Orthopädie und seit
1996 stellvertretender leitender Arzt der Abteilung Endoprothetik war. Seit August
2014 war Dubber leitender Arzt der Abteilung Endoprothetik in Partnerschaft mit
Dr. Philipp Lubinus. Gemeinsam mit anderen Chefärzten des Hauses besitzt Dubber laut Mitteilung der Klinik die volle Weiterbildungsbefugnis im Fach Orthopädie
und Unfallchirurgie. (PM/Red)
AOK Nordwest ernennt Führungsspitze
Joachim Matthiassen, Schleswig,
feiert am 17.03. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Jörn Pankow, Flensburg,
feiert am 21.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Wolfram Block, Groß Vollstedt,
feiert am 22.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Reiner Hartmann, Eckernförde,
feiert am 22.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Matthias von Mülmann, Lensahn,
feiert am 22.03. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Peter Dahl, Lübeck-Travemünde,
feiert am 26.03. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Heinz Götzel, Leck,
feiert am 26.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Claus Hudemann, Quarnbek,
feiert am 26.03. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Christel Baeker, Kiel,
feiert am 27.03. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Günter Guddat, Sylt, OT Morsum,
feiert am 28.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ralf-Sigmar Simon, Norddorf/Amrum,
feiert am 28.03. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Brigitte Tabbert, Lübeck-Travemünde,
feiert am 28.03. ihren 95. Geburtstag.
Dr. Michael Kompisch, Wentorf,
feiert am 29.03. seinen 75. Geburtstag.
Prof. Dr. Walter Sigge, Groß Grönau,
feiert am 31.03. seinen 70. Geburtstag.
T
om Ackermann ist Nachfolger von
Martin Litsch an der Spitze der AOK
Nordwest. Der 44-jährige DiplomKaufmann aus Münster war zuvor Vorstandsmitglied und wurde vom
AOK-Verwaltungsrat einstimmig ernannt. Litsch gab sein Amt auf, weil er
neuer Vorstandsvorsitzender des AOKBundesverbandes in Berlin wurde. Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der
AOK Nordwest bleibt Dr. Martina Niemeyer aus Königswinter. Ackermann
kündigte laut Pressemitteilung an, dass
die AOK „in ihrem Selbstverständnis als
Gesundheitskasse auch künftig bei Service, Leistungen, Vorsorge und Prävention Maßstäbe setzen werde“. „Wir wol-
len unsere Position als regionale Krankenkasse nutzen, um die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Westfalen-Lippe und in Schleswig-Holstein
zu sichern und durch wirtschaftliche
Versorgungsverträge weiter zu verbessern“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende. Niemeyer sagte: „Mit unseren
vielen Zusatzangeboten setzen wir uns
klar im Wettbewerb ab und werden unsere Marktführerschaft weiter ausbauen.“ Thomas Haeger bleibt Leiter der
Landesdirektion Schleswig-Holstein
und Bevollmächtigter des Vorstands.
Nach AOK-Angaben verzeichnet die
Kasse seit Jahresbeginn einen Mitgliederzuwachs. (PM/Red)
FotoS: Lubinus Clinicum
Kuschel/AOK/hfr
Die neue AOK-Führungsspitze Dr. Martina Niemeyer und
Tom Ackermann.
P E R S O N A L I A // 2 9
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
KURZ NOTIERT
Neuer
Ärztlicher
Direktor
in Bad
Bramstedt
D
r. Johannes von Bodman ist neuer
Ärztlicher Direktor im Klinikum Bad
Bramstedt. Er tritt die Nachfolge des
kürzlich verstorbenen Dr. AndreasChristoph Arlt an. Der Orthopäde wurde laut Klinikmitteilung von der Gesellschafterversammlung ernannt, nachdem er das Amt zuvor schon kommissarisch übernommen hatte. Von Bodman ist seit 1993 im Haus tätig und seit
2005 Leiter der Klinik für orthopädische Rehabilitation sowie der Klinik für
konservative Orthopädie und interventionelle Schmerztherapie. Von Bodman
ist Lehrbeauftragter für das Fach Physikalische Medizin der Universität Hamburg. Zu seinen Aufgaben als Ärztlicher
Direktor gehören die Beantwortung abteilungsübergreifender medizinischer
Fachfragen, die strategische und integrative Ausrichtung sowie die Vertretung
der Belange der Leitenden Ärzte gegenüber der Klinikleitung und den Gesellschaftern. „Herr Dr. von Bodman ist das
Bindeglied zwischen Klinikleitung, Ärzteschaft und Pflegepersonal. In diesem
Chefarzt-Trio in Neustadt
PD Dr. Michael Hoffmann leitet seit Jahresbeginn gemeinsam
mit Prof. Pavel Dufek und Dr. Karl Christian Westphal die
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in der Schön Klinik Neustadt. Hoffmann war dort schon als Assistenzarzt zwischen 2006 und 2008 tätig. Zuletzt arbeitete der 39-Jährige
als Oberarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE). Hoffmann ist auch Notarzt im Rettungsdienst, hat verschiedene Zusatzqualifikationen und außerdem ein Aufbaustudium mit Schwerpunkt Gesundheitsmanagement absolviert. Das Neustädter Chefarzt-Trio kündigte an, die Versorgungsschwerpunkte an der Klinik weiter auszubauen. (Pm/
Red)
Chefärztin für Krankenhaushygiene
Dr. Annegret Krenz-Weinrich ist als neue Chefärztin für
Krankenhaushygiene bei den Sana Kliniken Lübeck und Ostholstein künftig für die Häuser in Lübeck, Travemünde, EuDr. Johannes von Bodmann
tin, Oldenburg und Fehmarn verantwortlich. Die 59-jährige
Ärztin für Labormedizin, Mikrobiologie und InfektionsepideRahmen ist er eingebunden in strategimiologie war zuvor ärztliche Leiterin der LADR-GmbH, des
sche Entscheidungen, die zukünftig wei- MVZ Plön. In dieser Funktion arbeitete sie bereits mit den Sater erarbeitet und ausgebaut werden.
na-Häusern zusammen. „Ich möchte gerne die Mitarbeiter
Einhergehend mit der Veränderung der von der Wichtigkeit der Hygiene überzeugen. Ich will sie mitKrankenhauslandschaft ist eine konstreißen, zeigen, dass Hygiene Spaß machen kann“, sagte Krenzruktive und vertrauensvolle Zusammen- Weinreich zu ihrem Amtsantritt. (PM/Red)
arbeit wichtig und erstrebenswert“, sagte
der Geschäftsführer des Klinikums, Jens Schrappe europaweit engagiert
Ritter. Im Klinikum Bad Bramstedt lassen sich nach eigenen Angaben jährlich Prof. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine
Pädiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und
über 13.000 Patienten behandeln, davon rund 7.000 im Rehabilitations- und der Medizinischen Fakultät, hat die Präsidentschaft der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie (SIOPE)
rund 6.000 im Klinikbereich. Der Behandlungsschwerpunkt liegt auf Erkran- übernommen. „Die mit Abstand mitgliederstärkste Fachgesellschaft für Kinderonkologie ist nicht nur wissenschaftkungen des gesamten Stütz- und Belich aktiv, sondern versteht sich vor allem als Interessenverwegungsapparates. Das Klinikum Bad
tretung für Ärzte und Patienten“, sagte Schrappe. Die GesellBramstedt ist akademisches Lehrkranschaft ist nach seinen Angaben in Brüssel engagiert, um sich
kenhaus des UKE. (PM/Red)
auf verschiedenen Ebenen der politischen Meinungsbildung
für eine bessere Versorgung von krebskranken Kindern einzusetzen. (PM/Red)
Neues Führungsteam in Bad Oldesloe
Foto: Klinikum Bad Bramstedt GmbH
D
ie Asklepios Klinik Bad Oldesloe hat zum Jahreswechsel ein neues Führungs­
team vorgestellt. Andreas Reichardt hat die Position des Geschäftsführers von
Philip Wettengel übernommen. Reichardt war zuletzt Klinikgeschäftsführer für
die Konzerngruppe in Sachsen-Anhalt. Dazu kommen zwei neue Chefärzte:
Dr. Peter Wellhöner für die Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie
und Dr. Ulrich Kuipers für die Geriatrie. Im vergangenen Herbst hatten bereits Dr.
Frank Hennersdorf als Chefarzt für die Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie und Dr. Georg Aschmotat als Chefarzt für die Chirurgie ihre Tätigkeit aufgenommen. Aschmotat war zuvor Oberarzt in der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek. Kardiologe Hennersdorf zwar zuvor in den Asklepios Kliniken Altona
und Nord in Hamburg tätig und trug dort zuletzt Verantwortung für das Herzkatheterlabor. Hennersdorf hat zahlreiche Eingriffe wie die Wiedereröffnung von Herzkranzgefäßen, Klappenoperationen oder die Implantation von Schrittmachern vorgenommen und wird diesen Bereich nun in Bad Oldesloe ausbauen. Wellhöner
kommt vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), wo er die Behandlung von Krebserkrankungen der Verdauungsorgane verantwortet hat. Kuipers hat
in Biologie und Medizin promoviert und verfügt über die Facharztbezeichnungen
für Neurologie und Psychiatrie sowie die Zusatzbezeichnungen Geriatrie, Physikalische Therapie und Palliativmedizin. Zuletzt war er als Chefarzt für Frührehabilitation und Geriatrie im Westküstenklinikum Heide sowie als Oberarzt im Klinikum
Nordfriesland tätig. (PM/Red)
WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN
Dr. Gudrun Kaper, Bosau,
geboren am 04.03.1939, verstarb am 30.09.2015.
Dr. Eberhard Brunotte, Niebüll,
geboren am 11.11.1937, verstarb am 02.11.2015.
Renate Doering, Lübeck,
geboren am 19.02.1943, verstarb am 20.11.2015.
Dr. Christina Irmer, Uetersen,
geboren am 29.10.1955, verstarb am 30.11.2015.
Dr. Gisela Köhler, Ostenfeld,
geboren am 28.12.1923, verstarb am 08.12.2015.
Dr. Peter Idel, Hamdorf,
geboren am 20.04.1945, verstarb am 10.12.2015.
Dr. August Palatsik, Lägerdorf,
geboren am 21.12.1936, verstarb am 17.12.2015.
Dr. Werner Kralle, Pinneberg,
geboren am 06.09.1926, verstarb am 29.12.2015.
Dr. Henri Westphal, Wanderup,
geboren am 11.04.1943, verstarb am 04.01.2016.
3 0 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
GERIATRIE
Depressionen im
Alter – was tun?
Ambulante und teilstationäre Versorgung erweitern,
psychiatrische Gemeindeschwester einführen, effizientes
Vermittlungssystem aufbauen. Vorschläge von Praktikern.
D
epressionen sind bei älteren Menschen weit verbreitet und werden
häufig nicht ausreichend behandelt – so lautete der Tenor der Ärzteblatt-Titelgeschichte im September 2011. Wie hat sich die Situation seitdem verändert? Was kann
für eine bessere medizinische Versorgung getan werden? Das Ärzteblatt hat
bei Dr. Christian Schulz-Du Bois, Oberarzt der HELIOS Fachklinik für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin in
Schleswig, und Dr. Wolf-R. Jonas, Ärztlicher Direktor der AMEOS Klinika Heiligenhafen, Kiel, Oldenburg und Preetz,
nachgefragt.
Dr. Wolf-Rüdiger Jonas absolvierte seine Ausbildung zum Facharzt für Neurologie, Psychia­
trie und Psychotherapie mit Schwerpunkt forensische Psychiatrie an der Universität Göttingen. Interessenschwerpunkte liegen in den
Bereichen Allgemeine Psychopathologie, depressive Erkrankungen, postpartale seelische Erkrankungen und forensische Prognose­
begutachtung. Jonas war zehn Jahre Bereichsleitender Arzt an der LWL-Klinik Herten und
ist seit 1998 in Heiligenhafen tätig. Aufbau verschiedener Spezialstationen unter anderem mit
Schwerpunkt in der Therapie von Depressionen und psychotraumatologischen Störungen.
Langjährige Beschäftigung mit der Behandlung seelischer Erkrankungen im Wochenbett
und Schaffung einer Station zur gemeinsamen
Aufnahme von seelisch kranken Wöchnerinnen
mit ihren Babies.
Laut Untersuchung der BertelsmannStiftung (Faktencheck Gesundheit
2014) erhalten 25 Prozent der über
60-jährigen Patienten mit Depressionen gar keine Behandlung, nur zehn
Prozent werden leitliniengerecht versorgt. Woran könnte das liegen?
Schulz-Du Bois: Die Gründe sind
nach meiner Beobachtung überwiegend darin zu finden, dass ältere Menschen mit Depressionen tatsächlich zu
gebrechlich und zu depressiv sind, um
sich Hilfe zu suchen. Wirklich depres-
Wie beurteilen Sie die Versorgungssituation in Schleswig-Holstein? Finden ältere Menschen mit Depressionen in angemessener Zeit ausreichend
medizinische Hilfe?
Jonas: Eine Aussage zur Situation
in Schleswig-Holstein ist mir nur bezogen auf die Versorgungsregion der Klinika der AMEOS Krankenhausgesellschaft Holstein möglich, die den Beder Patienten mit De- reich Lübeck, die Kreise Ostholstein
pression über 60 Jahre und Plön sowie anteilig die Stadt Kiel
erhalten laut einer
umfasst. Wir haben uns schon vor JahUntersuchung der
ren gezielt mit dieser Problematik ausBertelsmann-Stiftung
einandergesetzt und speziell Angebote
keine Behandlung,
nur zehn Prozent wer- für ältere Menschen mit Depressionen
entwickelt. So gibt es am AMEOS Kliden leitlinien­gerecht
versorgt.
nikum Heiligenhafen eine Station zur
Ein Grund: Viele älte- Behandlung von Depressionen im Alre Menschen sind zu
ter. In Eutin befindet sich eine Tageskligebrechlich und denik, die ihren ausdrücklichen Schwerpressiv, um sich Hilfe
zu holen.
punkt in der Behandlung von gerontopsychiatrischen Patienten mit depres-
25 %
Foto: Ameos heiligenhafen
Wie häufig sehen Sie ältere Patienten
mit Depressionen in der ambulanten
und stationären Versorgung Ihrer Einrichtung?
Dr. Wolf-R. Jonas: Im Jahr 2014
wurden im AMEOS Klinikum Heiligenhafen rund 600 Frauen und Männer
über 65 Jahre aufgenommen, bei denen
die Diagnose einer Depression gestellt
wurde. Im selben Zeitraum betrug die
Anzahl der über 60-Jährigen in der Institutsambulanz knapp 450. Über 95 Prozent dieser Patienten litten unter einer
Depression.
Dr. Christian Schulz-Du Bois: Unsere Abteilung Gerontopsychiatrie und
Psychotherapie in der HELIOS Fachklinik Schleswig besteht aus einem beschützten Intensiv-Behandlungsbereich
und einer offenen Psychotherapiestation. Auf der Psychotherapiestation, die
etwa ein Siebtel der Betten des gesamten Hauses belegt, machen die Alterspatienten mit Depressionen, Depressionen
in Lebenskrisen, somatoformen Störungen und Angststörungen den Löwenanteil aus. Den zweiten großen Teil machen die Patienten mit schweren Verhaltensstörungen bei Demenzen auf der intensiven Station aus. Vergleichbar ist der
jeweilige Anteil der Demenz- und Depressionspatienten in unserer Geronto­
psychiatrischen Ambulanz; er beläuft
sich ungefähr jeweils auf die Hälfte.
sive Menschen sind eher still und fügsam, sie werden in ihrem Leiden leicht
übersehen, und die Depression bringt
es mit sich, dass man die Ursache für
die Not eher in sich sucht als in einer
Krankheit. Der Übergang von einer
seelischen Notlage zur Depression verläuft schleichend.
Ein besonderer Faktor könnte auch
sein, dass sich ältere Menschen weder
über die wichtige Bedeutung psychischer Vorgänge und die Notwendigkeit
psychischer Unterstützung bewusst
sind, noch ausreichend Kenntnis über
Möglichkeiten psychischer Behandlung haben. In einem Flächenland wie
Schleswig-Holstein spielt aber sicher
auch die Erreichbarkeit der Angebote
eine wichtige Rolle.
Jonas: Diese Zahlen gelten meines Wissens in ähnlicher Größenordnung auch für Depressionen bei unter
60-Jährigen. Trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen werden Depressionen immer noch zu selten erkannt
und nur ein geringer Prozentsatz wird
adäquat behandelt. Im Alter kommt
noch die Multimorbidität hinzu mit
vielfältigen körperlichen Beschwerden, hinter denen die depressive Symp­
tomatik verborgen bleibt. Der alte Begriff der larvierten Depression, einer
Depression, die sich quasi im körperlichen Gewand verbirgt, war plastisch
und hilfreich.
Hinzu kommt, dass von jüngeren
Menschen das zunehmende Alter und
die dann oft auftretenden Beschwerden
wie Verlust an Schwung, Lebensfreude
und Tatkraft fast als selbstverständlich
angesehen und gar nicht als Symptomatik einer Depression wahrgenommen werden. Zumeist wird schlicht
nicht an das mögliche Vorliegen einer
Depression gedacht. Wenige gezielte
Fragen würden hier schon weiterhelfen.
M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 3 1
Foto: Helios Schleswig
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
siven Störungen besitzt. Das AMEOS
Klinikum Neustadt behandelt ebenfalls im Rahmen der Gerontopsychiatrie auf einer gesonderten Station depressiv Erkrankte. Im AMEOS Klinikum Lübeck befindet sich ein Gerontopsychiatrisches Zentrum, das aus
einem vollstationären sowie tagesklinischen Behandlungsbereich besteht
und sich im Schwerpunkt mit depressiven Störungen befasst. Hinzu kommt
eine Schwerpunktambulanz und als
Besonderheit ein aufsuchendes Angebot für Altenheime. In Preetz entsteht am Krankenhaus eine Tagesklinik ebenfalls mit einem gerontopsychiatrischen Schwerpunkt. Damit ist über
die genannte Versorgungsregion eine
gute Abdeckung mit voll- und teilstationären sowie ambulanten Angeboten erreicht.
Schulz-Du Bois: Nach meinen Erfahrungen in Rendsburg, Kiel und jetzt
in Schleswig scheint mir die Versorgung gerade älterer Menschen noch
lange nicht ausreichend. Aus dem ambulanten Sektor erreichen uns viele
Anfragen von Menschen, die gar keine
Möglichkeit für eine ambulante psychische Behandlung finden konnten,
oder die wegen der Zeitknappheit ihrer
Fachärzte nur eine medikamentöse
Therapie, aber keine Psychotherapie erhalten konnten. Wegen eines Mangels
an Psychotherapeuten müssen notgedrungen viele Menschen mit psychischen Krankheiten, hier speziell mit
Depressionen, von Hausärzten betreut
werden. Dass dadurch eine medizinische Versorgung mit Psychopharmaka
immerhin noch gut funktioniert, aber
die psychotherapeutische Behandlung
der Depression unzureichend ist, liegt
auf der Hand. Trotz einer wachsenden
Zahl von Psychotherapeuten ist der Bedarf noch lange nicht gedeckt, Psychotherapie kann man nun mal nicht grenzenlos beschleunigen oder „effizienter“
durchführen, sie kostet immer eine bestimmte Menge Zeit. Hier versuchen
wir, mit den Angeboten unserer Institutsambulanz gegebenenfalls auch stationäre Aufenthalte zu verhindern.
Solange ältere Menschen noch alleine leben, was ja gewünscht ist, aber
immer schlechter in der Lage sind,
sich mit dem Notwendigen zu versorgen, wird diese Schieflage eher noch
zunehmen. Nicht nur eingeschränkte Mobilität, auch verminderte Fähigkeit zur Teilhabe an den modernen
Kommunikations­mitteln verringert die
Chance, dass ein älterer depressiver Patient sich Hilfe beschaffen kann.
Darüber hinaus fehlt es in der Gesellschaft am Verständnis für die
Schwächen alternder Menschen. Vielfach stecken hinter Depressionen Einsamkeit, Hilflosigkeit bei Gebrechlichkeit, Sinnlosigkeit, Langeweile, Ver-
zweiflung und Ausweglosigkeit. Viele
der genannten Probleme müssten nicht
zwangsläufig dazu führen, dass die Betroffenen pathologisiert und hospitalisiert werden, sondern könnten auf der
konkreten Problemebene angegangen
werden – und diese ist häufig auch sozialer Natur.
Wo sehen Sie Optimierungsbedarf in
der Versorgung?
Jonas: Vor allem in einem weiteren
Ausbau der teilstationären Angebote.
Und besonders wichtig ist eine Verbesserung der Versorgung von Menschen,
die in Altenwohn- oder -pflegeeinrichtungen leben. Hier erscheint die Versorgungssituation verbesserungsbedürftig, weil Depressionen wie erläutert nicht erkannt beziehungsweise verkannt werden.
Schulz-Du Bois: Nach meiner Beobachtung werden noch wesentlich
mehr psychotherapeutisch tätige Psychiater und Psychologen benötigt, vor
allem im Bereich der ambulanten Versorgung. Psychotherapeutische und
psychoedukative Therapien werden
von allen Patienten mit verschiedenen
psychischen Störungsbildern benötigt.
Gruppentherapien sollten bei den Psychotherapeuten wie bei den Patienten
mehr Akzeptanz finden. Mit Gruppenbehandlungen könnten fehlende Mittel für Einzeltherapien wenigstens teilweise abgemildert werden. Gruppenpsychotherapie ist andererseits ein sehr
wirksames therapeutisches Mittel.
Psychisch kranke Menschen, gerade depressionskranke Menschen, können selten rechtzeitig selber ihre Lage
wahrnehmen, gar etwas unternehmen.
Meiner Ansicht nach fehlt hier mindestens für den Bereich der schon einmal erkrankten Menschen eine aufsuchende Betreuung – eine Art psychiatrische Gemeindeschwester – die ein
selbstständiges Absetzen der Medikamente oder Rückfälle rechtzeitig erkennen würde.
Dringend notwendig erscheint
mir ein effizientes Vermittlungssystem für psychische Patienten. Bislang funktioniert die Versorgung in
der Depressions­behandlung so, dass
ein Betroffener viele Psychiater oder
Psychologen abtelefonieren muss, bis
er wenigstens auf einer Warteliste geführt wird. Die Krankenkassen können
nur selten mit Therapeutenlisten dienen. Die Hausärzte sind mit einer so
komplexen Aufgabe nicht zu belasten.
Die Psychiater und Psychotherapeuten selbst müssten eine solche Vermittlungsstelle einrichten, die allerdings
Zeit und Geld kosten würde. Ein verbessertes Kommunikations- und Informationssystem könnte zu einer effektiveren Patientenbetreuung beitragen.
Interview: Uwe Groenewold
Bedarf
Die Versorgung in
Schleswig-Holstein
erscheint den befragten Experten nicht
ausreichend. Ein Indiz dafür: In der Klinik gibt es immer wieder Anfragen von Patienten, die keine
Möglichkeit einer ambulanten psychischen
Behandlung finden
konnten.
Dr. Christian Schulz-Du Bois studierte und
promovierte an der Universität Kiel und ist
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
und für Neurologie. Er ist Oberarzt der Station
für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie der
HELIOS Fachklinik Schleswig. Die Station bietet stationäre, teilstationäre und ambulante
Behandlungsmöglichkeiten für Menschen im
höheren und höchsten Lebensalter. Ältere Menschen in seelischen Krisen, mit Depressionen,
Angststörungen oder somatoformen Störungen erhalten psychotherapeutische und psychopharmakologische Behandlungen in einer offenen und freundlichen Atmosphäre. Menschen
mit altersbedingten Gehirnerkrankungen, die
hilflos geworden sind, oder deren Pflege wegen Verhaltensstörungen erschwert ist, können
in einem geschützten Bereich psychiatrisch behandelt und gepflegt werden.
EINE ALTERSDEPRESSION ERKENN EN
Hinweise auf eine Altersdepression gibt die Geriatrische Depressionsskala (GDS), bei der mit 15 Fragen („Haben Sie viele
Ihrer Interessen und Aktivitäten aufgegeben?“, „Fühlen Sie sich
häufig hilflos?“) der seelische Zustand älterer Menschen untersucht wird. Sechs und mehr entsprechende Antworten weisen
auf das Vorliegen einer Depression hin. Die im Internet abrufbare Skala ist eine gute Orientierungshilfe für Ärzte, Pflegende
und pflegende Angehörige. Grundsätzlich ist eine umfassende
diagnostische Abklärung durch einen Gerontopsychiater wünschenswert.
Der sogenannte Zwei-Fragen-Test wird laut S3-Leitlinie als
Screening für unipolare Depressionen empfohlen. Mit zwei einfachen Fragen („Fühlten Sie sich im letzten Monat häufiger niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos? Hatten Sie
im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen,
die sie sonst gerne tun?“) kann einer umfassenden Diagnostik
der Weg bereitet werden, wenn der Patient auf beide mit Ja antwortet.
Hauptsymptome einer depressiven Episode laut ICD-10 sind tiefe Traurigkeit, Interessenverlust und Antriebs- und Energielosigkeit. Zusatzsymptome sind Appetitlosigkeit, Aufmerksamkeitsund Konzentrationsdefizite, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, negative Zukunftsvorstellungen, reduziertes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Suizidgedanken und -handlungen.
Behandlungsbedarf besteht laut ICD-10 dann, wenn über mindestens zwei Wochen zwei Haupt- und zwei Zusatzsymptome
vorliegen. Bei drei Haupt- und vier Zusatzsymptomen wird von
einer schweren depressiven Episode gesprochen. (ug)
3 2 // F O R T B I L D U N G E N
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
Fortbildungstermine Februar/März 2016
AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
FEBRUAR/MÄRZ 2016
FEBRUAR/MÄRZ 2016
17. FEBRUAR
19. FEBRUAR
Praxiskauf/Praxisverkauf – Arzt und Recht,
15:00 - 19:00 Uhr
AB 19. FEBRUAR
Fachzertifikat Ernährung/Grundlagen
19. FEBRUAR
Diabetes verstehen – Patienten (besser) unterstützen
Geriatrische Grundversorgung, Beginn: 16:00 Uhr
AB 19. FEBRUAR
Qualitätsmanagementbeauftragte/r (QMB)
20. FEBRUAR
EBM/Grundkurs
24. FEBRUAR
Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im
Strahlenschutz
AB 26. FEBRUAR
Datenverarbeitung, Dokumentation und
Kommunikation
AB 26. FEBRUAR
Professionell kommunizieren und motivieren
Notfallmanagement und Basisreanimation für Praxis
und kassenärztlichen Notdienst, 15:00 - 18:00 Uhr
AB 26. FEBRUAR
Psychosomatische und psychosoziale Versorgung
AB 26. FEBRUAR
Akupunktur – Block B, Beginn: 15:00 Uhr in Kiel
Sachkunde gem. § 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung
27. FEBRUAR
Kommunikation am Empfang
AB 4. MÄRZ
Fachzertifikat Ernährungsmedizin/Grundlagen
AB 4. MÄRZ
Fachzertifikat EKG
AB 5. MÄRZ
Professionelles Patientenmanagement – Effizient
und zielorientiert telefonieren
AB 7. MÄRZ
Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assistenzpersonal
AB 7. MÄRZ
Diabetesassistent/-in DDG
9. MÄRZ
GOÄ Aufbaukurs
AB 11. MÄRZ
Datenschutzbeauftragte/-r in ärztlich geleiteten
Einrichtungen
11. MÄRZ
Der Macumar-Patient in der ärztlichen Praxis
12. MÄRZ
Hausbesuche und Versorgungsmanagement
12. MÄRZ
Moderation und Präsentation
13. MÄRZ
Telemedizinische Grundlagen
13. MÄRZ
Medizinische Dokumentation/Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien
16. MÄRZ
Wundversorgung und Kompressionstherapie
AB 18. MÄRZ
Arbeits- und Lernmethoden
AB 18. MÄRZ
Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im
Alter/Diagnoseverfahren
19. MÄRZ
Elastisches Tapen
19. MÄRZ
EBM/Aufbaukurs
20. FEBRUAR
Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz
nach Röntgenverordnung, 9:00 - 16:15 Uhr
24. FEBRUAR
Homöopathie A-Kurs, Beginn: 9:00 Uhr
24. FEBRUAR
26. FEBRUAR
26. FEBRUAR
Psychosomatische Grundversorgung Teil I,
Beginn: 16:00 Uhr
27. FEBRUAR
EKG-Kurs, Beginn: 9:30 Uhr
2. MÄRZ
Trigeminusneuralgie, 16:00 - 20:00 Uhr
4. MÄRZ
KV-Trainee Veranstaltung für
Weiterbildungsassistenten, 10:00 - 16:00 Uhr
4. MÄRZ
Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein IV,
Beginn: 15:00 Uhr in Kiel
5. MÄRZ
Curriculum Psychotherapie, Beginn: 9:00 Uhr
5. MÄRZ
Suchtmedizinische Grundversorgung A Modul
Diamorphin, 13:30 - 19:30 Uhr in Kiel
7. MÄRZ
Intensivmedizin – Theoretische und praktische
Grundlagen der allgemeinen Intensivmedizin,
Beginn: 9:15 Uhr
12. MÄRZ
Palliativmedizin Modul 1, Beginn: 9:00 Uhr
12. MÄRZ
Progressive Relaxation – Grundkurs, Beginn: 9:30 Uhr
16. MÄRZ
Seminarreihe Allgemeinmedizin – Rund um die
Schweigepflicht, 16:00 - 19:30 Uhr
30. MÄRZ
Balint-Gruppe, Beginn: 16:30 Uhr
„Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung,
Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik,
Telefon 04551 803 761, [email protected]
„Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg,
Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 803 704 und
Susanne Korbs Telefon 04551 803 705, sowie Marlies Petrick
Telefon 04551 803 703 und Rabea Brunke Telefon 04551 803 706,
[email protected]
F O R T B I L D U N G E N // 3 3
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
Grundlagen der Intensivmedizin
FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN
FEBRUAR/MÄRZ 2016
Das Gesundheitsmobil Lübeck
stellt sich vor
2 Punkte
Rauschdrogen – Neues und
Bewährtes
2 Punkte
AHG Klinik Lübeck,
Telefon 0451 58940,
[email protected]
20. FEBRUAR
Risiken – Fakten,
Wahrnehmung,
Kommunikation
8 Punkte
Gynaekologicum, Hamburg,
Telefon 040 88971402,
info@gynaekologicumhamburg
23. FEBRUAR
Update Augenheilkunde –
was ist wichtig für den
Allgemeinarzt?
2 Punkte
Fortbildungskreis
Elmschenhagener Ärztinnen,
Ärzte und Apotheker, Kiel,
Telefon 0431 781166,
[email protected]
26. FEBRUAR
16. Lübecker Workshop
Pneumologie
Update Pulmonale Infektionen
Punkte beantragt
UKSH, Lübeck,
Telefon 0451 500 6377,
[email protected]
26./27.
FEBRUAR
IV. Perinatologisches
Symposium
Schwangerschaft von A - Z
10 Punkte
UKSH, Kiel,
Telefon 0431 597 2053,
[email protected]
26./27.
FEBRUAR
Zurück in die Lebendigkeit
Neue Wege der
Verlustverarbeitung/
Trauerbegleitung
23 Punkte
Psychotherapeutenkammer
ECP GmbH, Bargteheide,
Telefon 04531 501653,
[email protected]
2. MÄRZ
Grundlagen der EKG –
Befundung bei Kindern
2 Punkte
UKSH, Klinik für Pädiatrie,
Telefon 0431 597 1822,
Fax 0431 597 1831
3. MÄRZ
Intensivmedizin –
Möglichkeiten und Grenzen
3 Punkte
Ärzteverein Rendsburg,
Telefon 04331 663 966,
[email protected]
4./5. MÄRZ
Kieler Arthroskopiekurs 2016
21 Punkte
Conentus
Congressmanagement &
Marketing GmbH, Jena,
Telefon 03641 3116317,
[email protected]
5. MÄRZ
Schwierige Gruppensituationen IFT-Nord, Kiel,
10 Punkte
Telefon 0431 570 2933,
[email protected]
9. MÄRZ
Die adjuvante Therapie bei
Herzinsuffizienz
4 Punkte
Pharma Nord GmbH,
Flensburg,
Telefon 0461 141400,
[email protected]
16. MÄRZ
Soziales Kompetenztraining
Trainerseminar
9 Punkte
imland Klinik Rendsburg,
Psychiatrie und Psychosomatik,
Christine Förster, Rendsburg,
[email protected]
18./19. MÄRZ
Notfallzahnmedizin für
Humanmediziner
19 Punkte
Schiffsarztlehrgang GbR, Kiel,
[email protected]
19. MÄRZ
Psychodynamik und klinische
Therapie der Adipositas
2 Punkte
Curtius Klinik, Bad MalenteGremsmühlen,
[email protected]
17. FEBRUAR
16. MÄRZ
Der Kurs wendet sich an alle Kollegen, die sich auf ihre Tätigkeit auf der Intensivstation vorbereiten möchten. In fünf Tagen
werden die grundlegenden Kenntnisse in der Intensivmedizin vermittelt und praktische Fähigkeiten in Kleingruppen geschult. Außerdem stehen spezifische Themen der Intensivmedizin, u. a. Monitoring, Beatmung, Hämodynamik, Katecholamin- und Volumentherapie, Zugänge, Rhythmologie, Atemwegsmanagement, Gerinnungsstörungen, Hirntoddiagnostik,
Infektiologie, Patientenverfügung, Betreuungsverfahren und
Nachsorge von Wiederbelebten auf dem Programm.
Termin: 7. - 11. März
Gebühr: 550 Euro
Information: Birte Wachholz (04551 803 755)
Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung
Trigeminusneuralgie
Die typische Trigeminusneuralgie ist gekennzeichnet durch
einschießende triggerbare Schmerzen im Gesicht entsprechend dem Versorgungsgebiet eines oder mehrerer Trigeminusäste. Wenn Medikamente nicht helfen, kann die Ursache
u. a. auch mikrochirurgisch behoben werden. Die Veranstaltung gibt ein Update über die klinische Symptomatik, Diagnostik und Differenzialdiagnostik sowie die Behandlung mit
ihren Erfolgsaussichten und Fallstricken.
Termin: 2. März
Gebühr: 65 Euro
Information: Nina Brunken (04551 803 760)
Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung
Fachzertifikat Onkologie
Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr.
Damit Ihre Praxis auf die prognostizierte demografische und
epidemiologische Entwicklung im onkologischen Bereich vorbereitet ist, bietet das Edmund-Christiani-Seminar für medizinisches Assistenzpersonal das I. Modul zur Erlangung des
Fachzertifikats Onkologie in Bad Segeberg an. Mit Abschluss
des Fachzertifikats können Sie als Assistenz gemäß § 5 der Onkologie-Vereinbarung eingesetzt werden.
Termin: 2. - 4. September (Allgemeine Grundlagen der Onkologie und Palliativmedizin), 30. September - 2. Oktober,
14./15. Oktober, 4. - 6. November
Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar
Fachzertifikat EKG
Das Seminar vermittelt Fähigkeiten zum Erkennen kardialer
Erkrankungen, zur Anwendung elektrokardiografischer Untersuchungsmethoden und zur Vertiefung von Grundkenntnissen durch praktische Übungen mit dem EKG. Teilnehmer
können eigenständig krankhafte Veränderungen bzw. Notfallsituationen erkennen und gewährleisten dem Patienten
schnellstmögliche Hilfe.
Termin: 4. - 6. März und 18. - 20. März
Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar
Fachzertifikat Impfberatung
Das Fachzertifikat „Impfberatung“ befähigt zur eigenständigen Auswertung von Impfausweisen, zur kompetenten Auskunft auf Impffragen aus den Bereichen der Standard-, Indikations- und Reiseimpfberatung und zur Arztentlastung. Teilnehmer lernen die gesetzlichen Grundlagen des Impfens kennen, das Qualitätsmanagement in der Praxis wird verbessert.
Termin: 8. - 10. April und 22. - 24. April
Weitere Informationen unter www.aeksh.de.
Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar
3 4 // A R Z T & R E C H T
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
DER SCHLICHTUNGSFALL
„Wie man gebettet,
so liegt man. Oder
fällt man.“
Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflicht­
fragen der norddeutschen Ärztekammern.
Kasuistik
Eine Patientin unterzog sich anlässlich
eines zweiwöchigen stationären Aufenthalts einer Lungenoperation wegen
einer seit vielen Jahren behandlungsbedürftigen obstruktiven Lungenerkrankung. Bei der Operation wurden
insgesamt zehn röhrenförmige Implantate in verengte Atemwegsäste eingesetzt. Der Eingriff erfolgte bronchoskopisch unter medikamentöser Betäubung. Am Ende der mehrstündigen und am Nachmittag vorgenommenen Operation sollte die Patientin vom
Operationstisch auf eine Transporttrage verlagert werden.
Aufgrund eines technischen Fehlers
kippte dabei der obere, etwa ein Drittel der Gesamtlänge der Trage ausmachende Kopfteil akut nach hinten weg.
Bei dem daraus resultierenden Sturz
zog sich die Patientin eine rechtsseitige
Thoraxprellung zu. Eine Intubation war
nicht erforderlich. Unter Maskenbeatmung und Gabe eines stärker wirkenden Schmerzmittels (Valaron) wurde
wenig später der Transport der Patientin auf die Wachstation vorgenommen.
Im zeitgerecht erstellten Durchgangsbericht durch die Unfallchirurgische
Abteilung des Hauses wurde festgehalten, dass keine Blutergussverfärbung
und keine Prellmarke vorlagen, Röntgenaufnahmen ließen keine Knochenverletzung an den Rippen nachweisen.
Eine vorangegangene Ohnmacht oder
Zeichen für Sauerstoffmangel (Blauverfärbung) wurden im D-Bericht nicht
festgehalten.
Beanstandung der
ärztlichen Maßnahmen
Vonseiten der Patientin wird eine unsachgemäße technische Durchführung
bei einer Umlagerung im Aufwachraum
mit der Folge einer schmerzhaften Prellung des Brustkorbes rechts bemängelt.
Vorgesehene Untersuchungen hätten
deshalb nicht mehr durchgeführt werden können. Die Schmerzen seien bis
zur Antragstellung noch nicht ganz abgeklungen.
Stellungnahme des Fachbereichs
Pneumologie des Krankenhauses
Die Tatsache einer Prellung anlässlich
einer Umlagerung wird nicht bestritten,
eine erneute Intubation und Beatmung
sei nicht aktenkundig. Die Angabe über
verbliebene Schmerzen über knapp ein
Jahr könne von der Klinik nicht geprüft
werden.
Entscheidung der Schlichtungsstelle
An der unstreitigen Tatsache einer Prellung der rechten Thoraxseite während
eines Umlagerungsvorgangs besteht
kein Zweifel. Aus dem am gleichen Tag
gefertigten D-Bericht ist das von der Patientin geschilderte Ausmaß der Verletzung nicht ersichtlich. Eine Rippenfraktur konnte röntgenologisch ausgeschlossen werden. Des Weiteren lagen
keine Prellungsmarken am Brustkorb
vor. Eine patientenseits im Schlichtungsantrag angeführte Ohnmacht mit Notwendigkeit nachfolgender Intubation ist
nicht aktenkundig. Die Patientin wurde
lediglich auf die Wachstation verlegt.
Eine Thoraxprellung kann durchaus
schmerzhaft sein und in diesem Zustand
schockierend wirken. Die Annahme,
dass über knapp ein Jahr immer noch
aufgrund dessen Beschwerden resultieren, ist aus medizinischer Sicht jedoch
nicht zu belegen. Die Patientin ist vier
Tage nach Operation entlassen worden.
Im Entlassungsbrief finden sich keine
Hinweise auf Schmerzäußerungen.
Info
Ein technischer Fehler
führte zu einem Sturz
einer Patientin beim
Wechsel vom OPTisch auf eine Transporttrage. Folge war
eine Thoraxprellung.
Obwohl die Patientin bei der Entlassung
nicht über Schmerzen klagte und eine
Fraktur röntgenologisch ausgeschlossen
werden konnte, ging
die Patientin noch ein
Jahr nach dem Vorfall
davon aus, dass ihre
Schmerzen von dem
Sturz herrühren. Ansprüche werden im
vorliegenden Fall aber
nur für einen Zeitraum von zwei Wochen als gerechtfertigt
angesehen.
Gesundheitsschaden
Aus medizinischer Sicht ist von einer unfallbedingten Schmerzbeeinträchtigung
von zwei Wochen auszugehen. Nur hierfür können Ansprüche als gerechtfertigt
angesehen werden. Denn bei sorgfältiger
Sichtung der umfangreichen Unterlagen
über die Behandlung der schwer vorgeschädigten Patientin ist davon auszugehen, dass zwar nach wie vor pulmologische Beeinträchtigungen bestanden, sie
sind aber erkrankungsbedingt.
Fazit
Vertrauen – in Material – ist gut, Kon­
trolle ist besser. Auch Hardware bedarf
der Kontrolle.
Dr. W.-D. Schellmann, Kerstin Kols
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen
Ärztekammern
A R Z T & R E C H T // 3 5
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
ARZNEIMITTELINDUSTRIE
KURZ NOTIERT
Mehr Beanstandungen
beim Pharma-Marketing
VE stärkt Höherversicherung
Die Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein hat die Satzung der Versorgungseinrichtung zum 1. Januar 2016 in mehreren Punkten geändert (siehe Seite 36). Eine
wichtige Änderung betrifft die freiwillige Höherversicherung.
Künftig können Mitglieder der Versorgungseinrichtung monatlich neben der allgemeinen Versorgungsabgabe (deren
Die „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittel­
Höhe entspricht dem Höchstbetrag zur Deutschen Rentenverindustrie“ hat ihren Jahresbericht vorgelegt.
sicherung in Höhe von zurzeit monatlich 1.159,40 Euro) zusätzlich bis zu 150 Prozent dieses Betrages (1.739,10 Euro moer Verein „Freiwillige Selbstkon­trolle lich die forschenden Pharmafirmen des natlich) als Beitrag für die freiwillige Höherversorgung zahlen.
für die Arzneimittelindustrie“ (FSA) vfa gehören. Ende Dezember 2014 seien Bislang betrug der Maximalbetrag 50 Prozent der allgemeinen
hat laut Jahresbericht mehr als dop75 Verfahren abgeschlossen gewesen, in Versorgungsabgabe.
pelt so viele Beanstandungen regislediglich drei Fällen erfolgten AbmahDie freiwillige Höherversicherung ist ein Zusatzangebot
triert wie 2013. 82 Mal sind Pharmanungen mit abschließender Unterlasder Versorgungseinrichtung an alle Mitglieder, die über ihre
Marketingpraktiken angezeigt worden,
sungserklärung der Unternehmen.
Grundversorgung hinaus Ansprüche auf eine zusätzliche Aldurchweg gegen Mitgliedsfirmen. AlInhaltliche Schwerpunkte der Verfahren tersversorgung erwerben wollen. In der freiwilligen Höherlerdings: In 68 Fällen wurden die Verwaren Transparenzpflichten beim Spon- versicherung wird mit einer vollen Kapitaldeckung kalkuliert.
fahren eingestellt, „weil die Beanstansoring, Anwendungsbeobachtungen so- Wie bei der Grundversorgung gehört neben der Altersrente
dungen unzulässig beziehungsweise
wie die Umsetzung des neuen, vollstän- eine Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenabsicherung
unbegründet waren“, wie es im jüngsdigen Geschenkverbotes im FSA-Kodex. zum Leistungsumfang.
ten Jahresbericht heißt. In der vorangeDauerbrenner unter den Anfragen waEinzahlungen in die freiwillige Höherversicherung werden atgangenen Berichtsperiode gab es 39 Beren Einzelaspekte zur „Durchführung
traktiv verzinst. Die Rentenberechnung berücksichtigt neben
anstandungen.
von Fortbildungsveranstaltungen oder
der Beitragshöhe das Alter zum Zeitpunkt der Zahlung. Die
Von den 82 Beanstandungen kamen 53
der Vertragsgestaltung mit Ärzten“. Im
resultierenden Rentenansprüche sind in der Satzung tabellavon Dritten, der Rest entweder aus der
Zehnjahreszeitraum seit 2004 hat der
risch aufgeführt.
Geschäftsführung des Vereins oder von
FSA nach eigenen Angaben 460 BeanBeitragszahlungen in die Höherversicherung sind aktuell oft
Mitgliedsfirmen, zu denen hauptsächstandungen erhalten. (RED)
lukrativer, teilweise sogar deutlich lukrativer als Einzahlungen
in neu abgeschlossene private Rentenversicherungen. Dies hat
mehrere Gründe. Bei der Versorgungseinrichtung fallen anders als bei den meisten Lebensversicherern keine Vertriebskosten an. Auch die Verwaltungskosten liegen unter dem
Durchschnitt der Lebensversicherungsbranche. Alle Erträge
kommen direkt den Mitgliedern zugute. Zudem erzwingen
die Garantiezusagen der Lebensversicherer zumeist engere
Spielräume bei der Auswahl der Kapitalanlagen mit der Folge
einer oft geringeren Rentabilität.
Die Beiträge zur freiwilligen Höherversicherung werden einkommensteuerrechtlich ebenso wie die Beiträge zur Grundversorgung als Altersvorsorgeaufwendungen behandelt. Sie
sind also steuermindernd zu berücksichtigen.
Durch das Alterseinkünftegesetz wurde festgelegt, dass die
steuerlich absetzbaren Teile von Altersvorsorgeaufwendungen bis 2025 stufenweise ansteigen. Im Jahr 2016 können Ledige von höchstens 22.767 Euro gezahlter Beiträge 82 Prozent steuerlich geltend machen, absetzbar sind damit maximal
18.668 Euro, bei gemeinsam veranlagten Ehepaaren und eingetragenen Lebenspartnerschaften wird dieser Betrag verdoppelt. Der absetzungsfähige Anteil steigt 2017 dann auf 84 Prozent. Bei Arbeitnehmern werden vom maximal steuerlich berücksichtigungsfähigen Betrag die vom Arbeitgeber gezahlten
Rentenbeitragsanteile abgezogen.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir den Mitgliedern der
Versorgungseinrichtung, die eine Aufstockung ihrer Altersversorgung erwägen, eine Beitragseinzahlung in die freiwillige Höherversicherung in ihre Entscheidung mit einzubeziehen. Die Einzahlung kann sowohl einmalig als auch regelmäßig wiederkehrend erfolgen. Für die Teilnahme an der Höherversicherung ist ein Antrag nötig, der bei der Versorgungseinrichtung auch telefonisch gestellt werden kann. Anders als
bei der Grundversorgung (= Pflichtversorgung) kann die Beitragszahlung in die Höherversicherung jederzeit wieder eingestellt werden.
Teilnahmeberechtigt an der Höherversicherung sind alle Mitglieder der Versorgungseinrichtung, die beitragspflichtig in
der Grundversorgung sind. (VE)
ANzeige
D
3 6 // M I T T E I L U N G E N D E R Ä R Z T E K A M M E R
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
Satzung zur Änderung
der Satzung der Versorgungseinrichtung der
Ärztekammer Schleswig
Holstein vom 07.01.2016
A
ufgrund des § 4 Absatz 3 in Verbindung mit § 21 Absatz 2 Nummer 2 des Gesetzes über die Kammern und die Berufsgerichtsbarkeit für die Heilberufe (Heilberufekammergesetz - HBKG) vom
29. Februar 1996 (GVOBl. Schl.H. S. 248), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 20. Oktober 2015
(GVOBL. Schl.-H. S. 344) wird nach Beschlussfassung in der Sitzung der Kammerversammlung am 25. November 2015
mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde
folgende Satzung für die Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig
Holstein erlassen:
Artikel 1
Die Satzung der Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein vom 29. November 1995 (Amtsbl.
Schl.-H./ AAz. S. 343), zuletzt geändert
durch Satzung vom 11. Juni 2014 (Amtsbl. Schl.-H. S. 534), wird wie folgt geändert:
1. Die Inhaltsübersicht wird
wie folgt geändert:
a) § 32 erhält folgende Bezeichnung:
„Zahlung der Versorgungsabgaben“
b) „§ 36 erhält folgende Bezeichnung:
Sondervorschriften für die bereits
am 31. Dezember 1979 bestehenden
Mitgliedschaften“
2. § 5 Buchstabe d) wird
wie folgt geändert:
Die Angabe „§ 30 Abs. 9“ wird durch die
Angabe „§ 30 Absatz 8“ ersetzt.
3. § 16 Absatz 1 wird wie folgt geändert:
Die Angabe „§ 30 Abs. 6“ wird durch die
Angabe „§ 30 Absatz 4“ ersetzt.
4. § 27 Absatz 2 Satz 4 wird
wie folgt geändert:
Die Angabe „§ 30 Abs. 2 Halbsatz 1“ wird
durch die Angabe „§ 30 Absatz 3“ ersetzt.
5. § 30 wird wie folgt geändert:
a) In Absatz 1 wird das Wort „gem.“
durch die Worte „in der gesetzlichen Rentenversicherung gemäß
den“ ersetzt.
b) Absatz 6 Satz 4 wird zu Absatz 9.
c) Absatz 4 wird zu Absatz 6.
d) Absatz 2 bis 5 erhalten folgende
Fassung:
„(2) Niedergelassene Ärzte zahlen auf
Antrag in den ersten zwei Berufsjahren nach der Niederlassung ¼
der allgemeinen Versorgungsabgabe nach Absatz 1.
Der Verwaltungsrat kann niedergelassenen Mitgliedern auf Antrag
einen Teil der Versorgungsabgaben erlassen, wenn die allgemeine
Versorgungsabgabe nach § 30 Absatz 1 die jährlichen Einkünfte aus
ärztlicher Tätigkeit im Sinne von
§ 2 Absatz 2 Nummer 1 Einkommenssteuergesetz wie folgt übersteigt:
a) Übersteigt die allgemeine Versorgungsabgabe 15% der Einkünfte, so
ist mindestens ½ der allgemeinen
Versorgungsabgabe zu entrichten.
b) Übersteigt die allgemeine Versorgungsabgabe 30% der Einkünfte,
so ist mindestens ¼ der allgemeinen Versorgungsabgabe zu entrichten.
c) Übersteigt die allgemeine Versorgungsabgabe 80% der Einkünfte,
kann die Mindestabgabe in Höhe
von 1/5 der allgemeinen Versorgungsabgabe gezahlt oder eine Beitragsfreistellung gewährt werden;
die Zeiten der Beitragsfreistellung
werden bei der Berechnung des
durchschnittlichen Beitragsquotienten wie Beitragszeiten berücksichtigt.
Die Einkünfte sind durch Vorlage
eines Einkommensteuerbescheides
oder einer schriftlichen Auskunft
eines Steuerbevollmächtigten, der
das Mitglied nach den Steuerge-
Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein,
Bismarckallee 14–16,
23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer:
Harald Spiegel
Telefon 04551 803 300
Fax 04551 803 150
mitglieder@
veaeksh.de
setzen rechtsgültig vertreten kann,
nachzuweisen. Liegt der Einkommensteuerbescheid noch nicht
vor, kann zunächst eine Schätzung
der Einkünfte erfolgen. In diesem
Fall erfolgt ein vorläufiger Teilerlass. Ist das Mitglied aufgrund der
Einkommensnachweise zur Nachzahlung verpflichtet, ist der nachzuzahlende Betrag mit dem Stundungszins gemäß § 32 Absatz 3 zu
verzinsen. Gleiches gilt, wenn der
Versorgungseinrichtung ein Einkommensnachweis innerhalb der
von ihr gesetzten Frist nicht vorgelegt wird.
(3) Angestellte Ärzte leisten als Versorgungsabgabe den nach §§ 157
und 159 SGB VI jeweils geltenden
Pflichtversicherungsbeitrag in der
gesetzlichen Rentenversicherung.
(4) Mitglieder, die ihren ärztlichen
Beruf nicht ausüben, werden beitragsfrei geführt oder zahlen auf
Antrag eine Versorgungsabgabe in
Höhe von mindestens 1/5 der allgemeinen Versorgungsabgabe nach
Absatz 1.
(5) Mitglieder, die von der Rentenversicherungspflicht gemäß § 6 Absatz 1 Nummer 1 des SGB VI befreit sind und Erwerbsersatzeinkommen oder sonstige Leistungen
nach dem Sozialgesetzbuch beziehen, leisten während dieser Zeit
Versorgungsabgaben in der Höhe,
die ohne Befreiung an die gesetzliche Rentenversicherung zu zahlen
wären.“
e) Absatz 7 erhält folgende Fassung:
„(7) Beamte auf Widerruf oder auf
Probe oder Sanitätsoffiziere auf
Zeit, die sich nicht von der Mitgliedschaft befreien lassen, werden auf Antrag für die Dauer dieses Dienstverhältnisses beitragsfrei
geführt.
Mitglieder, die im Beamtenverhältnis stehen, werden beitragsfrei geführt oder zahlen auf Antrag eine
Versorgungsabgabe in Höhe von
mindestens 1/5 und höchstens ½
der allgemeinen Versorgungsabgabe gemäß Absatz 1.“
f) Absatz 10 erhält folgende Fassung:
„(10) Auf Antrag können angestellte Mitglieder die zu leistenden Versorgungsabgaben bis zur Höhe der
allgemeinen Versorgungsabgabe
nach Absatz 1 mit Wirkung für
die Zukunft aufstocken (Aufstockungsbeitrag).“
6. § 31 wird wie folgt geändert:
a) In Absatz 1 wird folgender Satz 2
angefügt: „Ein Antrag kann nur für
noch nicht abgelaufene Kalenderjahre gestellt werden.“
b) In Absatz 2 wird die Angabe „150%“
durch die Angabe „250%“ ersetzt.
M I T T E I L U N G E N D E R Ä R Z T E K A M M E R // 3 7
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
c) In Absatz 3 wird Satz 2 wie folgt gefasst:
„Werden während des laufenden
Kalenderjahres rückwirkend zusätzliche Versorgungsabgaben entrichtet, sind diese nach § 32 Absatz 3 Satz 2 zu verzinsen.“
d) In Absatz 4 werden hinter dem
Wort „Geschäftsplan“ die Worte
„(Anlage II zur Satzung)“ eingefügt.
e) Absatz 5 erhält folgende Fassung:
„(5) Ein Antrag auf Änderung oder
Beendigung der Zahlung von zusätzlichen Versorgungsabgaben
kann nur mit Wirkung für die Zukunft gestellt werden.“
f) Absatz 6 erhält folgende Fassung:
„(6) Für den Fall, dass eine Zahlung von Versorgungsabgaben gemäß § 30 Absatz 7 Satz 2 für Zeiten
nach dem 31. Dezember 1994 mit
einer Nachversicherung gemäß
§ 17 zusammentrifft und die Versorgungsabgaben derselben Versicherungszeit insgesamt die allgemeine Versorgungsabgabe nach
§ 30 Absatz 1 übersteigen, gilt der
übersteigende Teil der Versorgungsabgabe als zusätzliche Versorgungsabgabe im Sinne der freiwilligen Höherversicherung. Für
die Leistungsberechnung gemäß
Anlage II der Satzung ist der Zahlungszeitpunkt der nach § 30 Absatz 7 Satz 2 gezahlten Versorgungsabgaben maßgebend.“
7. § 32 erhält folgende Fassung:
„ § 32 Zahlung der Versorgungsabgaben
(1) Die Versorgungsabgabe ist ab Beginn der Mitgliedschaft monatlich
zu entrichten. Die Zahlung hat im
Wege der Banküberweisung oder
des Lastschrifteinzugs zu erfolgen. Die Zahlung muss spätestens
am Letzten des Monats, für den die
Abgabepflicht besteht, bei der Versorgungseinrichtung eingehen.
(2) Die Versorgungsabgabe ist bis zum
Ablauf des Monats zu entrichten,
in dem
a) eine beitragsfreie Mitgliedschaft
begründet wird,
b) die Mitgliedschaft endet oder
c) die Voraussetzungen für eine Leistung nach § 19 Absatz 1 Buchstabe
a oder b eingetreten sind.
(3) Der Verwaltungsrat kann die Versorgungsabgabe auf Antrag ganz
oder teilweise stunden, wenn die
sofortige Einziehung für das Mitglied mit erheblichen Härten verbunden wäre und der Anspruch
durch die Stundung nicht gefährdet wird. Der gestundete Betrag ist mit 2% über dem jeweiligen Basiszins der Deutschen Bundesbank – mindestens jedoch mit
5% - zu verzinsen. Die Stundung
kann mit Auflagen und Bedingungen verbunden werden. Sie soll nur
in Verbindung mit einer angemessenen Ratenzahlung gewährt werden. Der Stundungszeitraum soll
ein Jahr nicht überschreiten.
(4) Der Verwaltungsrat kann die Versorgungsabgabe ganz oder teilweise niederschlagen, wenn feststeht,
dass die Einziehung keinen Erfolg
haben wird oder die Kosten der
Einziehung außer Verhältnis zur
Höhe des Anspruchs stehen.
(5) Der Verwaltungsrat kann die Versorgungsabgabe ganz oder teilweise erlassen, wenn ihre Einziehung
wegen der besonderen Umstände des Einzelfalles für das Mitglied
eine unbillige Härte darstellen
würde, die auch durch eine Stundung oder eine Niederschlagung
nicht zu beseitigen wäre.“
gabe ein, so gilt ein Beitragsquotient von 1/2.“
„(2)Wurde nach § 27 Absatz 5 der Satzung in der vor dem 01. Januar 1980 geltenden Fassung ein Risikobeitrag gezahlt und lief der Zeitraum, in dem die Zahlung des Risikobeitrags möglich war nach dem
31. Dezember 1979 ab, so konnte
bis zum Ablauf dieses Zeitraumes
der Risikobeitrag weiter entrichtet werden. Für die Berechnung
der Beitragsquotienten werden die
nach dem 31. Dezember 1979 eingegangenen Risikobeiträge wie
normale Beiträge bewertet. Die
Heraufsetzung des Eintrittsalters
nach § 27 Absatz 5 der Satzung in
der vor dem 01. Januar 1980 geltenden Fassung wird so bemessen, als
wäre der Risikobeitrag nur bis zum
31. Dezember 1979 gezahlt worden.“
8. § 33 Absatz 1 wird wie folgt geändert:
a) Im ersten Halbsatz werden nach
dem Wort „Basiszins“ die Worte „der Deutschen Bundesbank –
mindestens jedoch 6% -“ eingefügt.
b) Der zweite Halbsatz wird gestrichen.
9. § 36 erhält folgende Fassung:
„§ 36 Sondervorschriften für die bereits
am 31. Dezember 1979 bestehenden Mitgliedschaften
(1) Jeder Monat, in dem bis zum
31. Dezember 1979 eine Versorgungsabgabe geleistet wurde, wird
mit einem Beitragsquotienten
von 1/12 bewertet. Soweit nach der
Satzung in der vor dem 01. Januar 1980 gültigen Fassung das Eintrittsalter wegen verminderter Beitragszahlung heraufgesetzt wurde, sind die vor diesem heraufgesetzten Eintrittsalter liegenden
Mitgliedsmonate nicht zu bewerten; sie sind auch bei der Berechnung des durchschnittlichen Beitragsquotienten unberücksichtigt zu lassen. Für angestellte Ärzte, die eine Versorgungsabgabe gemäß § 27 Absatz 1 der Satzung in
der vor dem 01. Januar 1980 geltenden Fassung zahlten, werden die
ersten fünf Berufsjahre mit einem
Beitragsquotienten von 1 bewertet.
Für angestellte Ärzte, die eine Versorgungsabgabe gemäß § 27 Absatz 2 Buchstabe a der Satzung in
der vor dem 01. Januar 1980 geltenden Fassung zahlten, werden bei
Eintritt des Versorgungsfalls nach
Beendigung des Zeitraums der
verminderten Versorgungsabgabe
die Jahre der herabgesetzten Zahlung mit dem Beitragsquotienten
1 bewertet. Trat hingegen der Versorgungsfall während der Zahlung
der verminderten Versorgungsab-
Artikel 2
Die Satzung tritt am 01. Januar 2016 in
Kraft.
Bad Segeberg, den 09. Dezember 2015
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Genehmigt gemäß § 21 Absatz 2 Satz 2
und 3 in Verbindung mit § 77 Absatz 1
Satz 2 des Heilberufekammergesetzes:
Kiel, den 15. Dezember 2015
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein
Ausgefertigt:
Bad Segeberg, den 07. Januar 2016
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Wenn aus Gründen
der Lesbarkeit die
männliche Form eines
Wortes genutzt wird,
ist hiermit selbstverständlich auch die
weibliche Form gemeint.
3 8 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
Änderungen/Ergänzungen
der Wahlordnung der
KVSH als Bestandteil der
Satzung durch Beschluss der
Abgeordnetenversammlung
am 18. November 2015
(Die Änderungen sind zur besseren Lesbarkeit fett hervorgehoben.)
Die Abgeordnetenversammlung hat in
ihrer Sitzung am 18. November 2015 mit
der erforderlichen 2/3- Mehrheit folgende Beschlüsse zur Änderung der Wahlordnung gefasst:
1. Bekanntmachungen
Änderung § 3 Abs. 3
§ 3 Abs. 3 wird wie folgt neu gefasst:
„Die Bekanntmachungen erfolgen im offiziellen Mitteilungsblatt
der KVSH „Nordlicht aktuell“ oder
durch Rundschreiben. Sie können
auch im Schleswig-Holsteinischen
Ärzteblatt erfolgen.“
2. Wahl der Abgeordneten
Änderung § 5 (Verhältnis der Mitglieder
in der Abgeordnetenversammlung)
In § 5 Abs. 1 Satz 2 wird nach der Zahl
„30“ folgendes eingefügt:
,, ... bzw. nach Maßgabe von § 9
Abs. 3 Satzung aus 40 ... “
Der geänderte Absatz 1 lautet insgesamt
wie folgt:
Die Abgeordnetenversammlung ist
das oberste Organ der KVSH. Sie setzt
sich aus 30 bzw. nach Maßgabe von
§ 9 Abs. 3 Satzung aus 40 Vertretern
zusammen.“
3. Wahlvorschläge
Änderung § 13 (Form und Belege)
In § 13 Abs. 1 Satz 1 und Satz 3 werden die
Angaben „1/10“ jeweils ersetzt durch die
Zahl „7“.
Der geänderte Abs. 1 Satz 1 lautet insgesamt wie folgt:
Ein Wahlvorschlag für die Wahl der
Vertreter der ärztlichen Mitglieder
muss von mindestens sieben der
wahlberechtigten ärztlichen Mitglieder des Kreises unterschrieben sein.
Ist in einem Kreis die Zahl der wahlberechtigten ärztlichen Mitglieder geringer als 50, so muss der Wahlvorschlag von mindestens fünf Wahlberechtigten unterschrieben sein. Ein
Wahlvorschlag der Psychotherapeuten, die Mitglieder der KVSH sind,
muss von mindestens sieben der
wahlberechtigten Mitglieder aus der
Gruppe der Psychotherapeuten unterschrieben sein. Deutliche Angabe des Vor- und Familiennamens, des
Wohnortes und in größeren Städten der Straße und Hausnummer ist
erforderlich. Der erste Unterzeichner gilt als Repräsentant der Wähler,
von welchen der Wahlvorschlag ausgeht, der zweite Unterzeichner als sein
Stellvertreter. Der Repräsentant ist berechtigt und verpflichtet, namens der
von ihm Vertretenen die zur Beseitigung von Beanstandungen erforderlichen Aufklärungen zu geben.“
Diese Änderungen/Ergänzungen bedürfen der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde und treten am Tage nach
der Veröffentlichung in Kraft.
Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Wissenschaft und Gleichstellung des
Landes Schleswig-Holstein
Az.: VIII 422 - 424.940-004
Die vorstehenden von der Abgeordnetenversammlung am 18. November
2015 beschlossene Änderungen der Satzung der Kassenärztlichen Vereinigung
Schleswig-Holsteins (KVSH) sowie der
Wahlordnung als Bestandteil der Satzung werden gemäߧ 81 Absatz 1, Satz 2
Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V)
genehmigt.
Kiel, den 01. Dezember 2015
Dominik Völk
Bad Segeberg, 27. November 2015
Kassenärztliche Vereinigung SchleswigHolstein
Ausgefertigt:
Dr. med. Uwe Bannert
- Stellvertretender Vorsitzender der
Abgeordnetenversammlung
Kassenärztliche
Vereinigung
Schleswig-Holstein,
- Rechtsabteilung Bismarckallee 1-6,
23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551 883 0
www.kvsh.de
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 9
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
Mitteilungen der
Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
Hinweise:
 Bewerbungen richten Sie bitte an:
Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad
Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus
dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Bitte verwenden Sie für Ihre Bewerbung
das unter www.kvsh.de hinterlegte
Formular (Antrag auf Zulassung zur
vertragsärztlichen Tätigkeit).
 Die Bewerbung wird nicht durch eine
eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich
auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die
Ärzte muss bzw. müssen namentlich
genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/
sie einzureichen. Bitte verwenden
Sie für Ihre Bewerbung das unter
www.kvsh.de hinterlegte Formular
(Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines angestellten Arztes).
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein
für einen vollen Versorgungsauftrag
ausgeschriebener Vertragsarztsitz/
Vertragspsychotherapeutensitz von
zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen
wird, die den Sitz übernehmen und
ihren Versorgungsauftrag jeweils auf
einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
 Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen können sich Fachärzte für
Psychotherapeutische Medizin, Fachärzte für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie, Psychologische
Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sowie
Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich psychotherapeutisch tätig zu
werden, bewerben.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
PRAXISFORM
BEWERBUNGSFRIST*
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Hausärzte
MB Flensburg
EP
31.03.2016
13084/2015
Hausärzte - halbe Zulassung -
MB Kiel
BAG
29.02.2016
13321/2015
Nervenärzte
Kreis Pinneberg
BAG
29.02.2016
13325/2015
Hausärzte
MB Kiel
BAG
29.02.2016
13331/2015
Chirurgie
Kreisregion Stadt Neumünster/
Kreis Rendsburg-Eckernförde
BAG
29.02.2016
13336/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
29.02.2016
13339/2015
Hausärzte
MB Heide
EP
31.03.2016
13529/2015
Frauenärzte
Kreis Stormarn
EP
31.03.2016
186/2016
Nervenärzte
Kreisregion Stadt Flensburg/
Kreis Schleswig-Flensburg
EP
31.03.2016
212/2016
4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
F E B RUA R 2 0 1 6 | AUS GA B E 2
Frauenärzte - halbe Zulassung -
Kreis Segeberg
BAG
29.02.2016
224/2016
Hausärzte - halbe Zulassung -
MB Lübeck
EP
31.03.2016
266/2016
Hausärzte
MB Eckernförde
EP
31.03.2016
338/2016
Hausärzte
MB Schleswig
EP
31.03.2016
13334/2015
Frauenärzte
Stadt Lübeck
EP
31.03.2016
13350/2015
Hausärzte
MB Heide
EP
31.03.2016
13595/2015
* Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, so dass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
PRAXISFORM
AUSSCHREIBUNGS-NUMMER
Frauenärzte
Pinneberg
BAG
6828/2015
Hausärzte
MB Bad Oldesloe
EP
14781/2014
Hausärzte
MB Brunsbüttel
EP
9290/2015
Hausärzte
MB Eckernförde
EP
7483/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
BAG
2351/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
3376/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
2667/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
6611/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
6520/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
1906/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
8409/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
8229/2015
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1
AUS GA B E 2 | F E B RUA R 2 0 1 6
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
2218/2015
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
2431/2015
Hausärzte
MB Neumünster
EP
7487/2015
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
5390/2015
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
8576/2015
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
2740/2015
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
4866/2015
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
10194/2015
Hausärzte - halbe Zulassung -
MB Neumünster
EP
7266/2015
HNO-Ärzte
Kiel
BAG
14771/2014
HNO-Ärzte
Nordfriesland
EP
3150/2015
Internisten
SH Süd
EP
9708/2015
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Stormarn
EP
763/2015
Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
PRAXISFORM
CHIFFRENUMMER
Hausärzte
MB Husum
EP
467/2016
Für nähere Informationen stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
(378)
 Kreis Pinneberg
(596)
 Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde
 Kreis Herzogtum Lauenburg
 Kreis Segeberg
(258)
 Stadt Lübeck
(462)
 Kreis Nordfriesland
 Kreis Stormarn
 Kreis Ostholstein
(634)
 Stadt Kiel
 Kreis Plön
(427)
 Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg
 Kreis Dithmarschen
 Kreis Steinburg
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Teamfähigkeit und Kollegialität.
Neben fachlicher Kompetenz wünschen wir uns wirtschaftliches Handeln, IT-Kenntnisse sowie die
19.01.2016
Bereitschaft zur engenÄrzteblatt
Zusammenarbeit
mit den anderen Abteilungen
der Klinik.
Schleswig-Holsteinisches
02/2016
Erscheinungstermin:
15.02.2016
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Mitglied des Krankenhausverbundes 6K mit über 10.000 Mitarbeitern. Unseren Beschäftigten bieten wir eine gesunde Basis
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Röntgen und Andrologie liegen vor.
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modernster apparativer Ausstattung
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Für erste Fragen steht Ihnen
der Chefarzt der Klinik, Herr Dr.
Höppner, unter der Telefonnummer 04821 772-2600 gerne zur
Verfügung. Schwer behinderte
Bewerberinnen und Bewerber
werden bei gleicher Qualifikation
und Eignung vorrangig berücksichtigt. Bitte richten Sie Ihre
schriftliche Bewerbung, per
E-Mail oder per Post, unter
Angabe der Referenznummer an:
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Klinikum Itzehoe
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Robert-Koch-Str. 2
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Die Strandklinik Boltenhagen ist eine zertifizierte Fachklinik
mit 257 Behandlungsplätzen, die Patienten aus den Gebieten
Kardiologie / Angiologie sowie Hämatologie / Onkologie
versorgt und Rehabilitationsmaßnahmen sowie Anschlussheilbehandlungen (AHB) durchführt. Belegungsträger sind
die Deutsche Rentenversicherung sowie alle Krankenkassen.
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Wir wenden uns mit dieser Ausschreibung an fachkompetente Persönlichkeiten, die nach ihrer Facharztanerkennung
auf dem Gebiet der Inneren Medizin insbesondere Kenntnisse
der Kardiologie, aus der Sozialmedizin und /oder dem Rehabilitationswesen mitbringen.
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zum 01. Juli 2016 eine / einen
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Wir wenden uns mit dieser Ausschreibung an fachkompetente Persönlichkeiten, die nach ihrer Facharztanerkennung
auf dem Gebiet der Gynäkologie bzw. Inneren Medizin insbesondere Kenntnisse der Onkologie, aus der Sozialmedizin
und/ oder dem Rehabilitationswesen mitbringen.
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persönliches Profil abrunden, erwartet Sie eine interessante
und verantwortungsvolle Aufgabe in einem engagierten
Team mit modernen rehabilitationsmedizinischen Konzepten.
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(www.fuest-stiftung.de) selbstverständlich. Darüber
hinaus bieten wir eine betriebliche Altersversorgung
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Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie möchten Ihre
persönliche Kompetenz langfristig in unser Team einbringen, freuen
wir uns auf Ihre aussagekräftige und vollständige Bewerbung.
STRANDKLINIK BOLTENHAGEN
Fachklinik für Kardiologie, Angiologie,
Hämatologie und internistische Onkologie
Personalabteilung
Ostseeallee 103 | 23946 Ostseebad Boltenhagen
Telefon 038825 470 | Telefax 038825 47-999
[email protected] | www.strandklinik.de
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Weitere Informationen über unser
Unternehmen finden Sie unter:
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Bitte beachten Sie
unseren nächsten Anzeigeschluss:
Heft 03/2016: 22.02.2016
26.01.16 15:40
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Stellenanzeigen
Der Kreis Segeberg sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Gesundheitsamt
eine Ärztin/einen Arzt.
Es handelt sich um eine unbefristete Stelle, die in Vollzeit oder Teilzeit zu besetzen ist.
Kreis
Segeberg
Ihr Aufgabenprofil:
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Amtsärztliche Begutachtungen aufgrund unterschiedlicher Rechtsgrundlagen im Innen- und Außendienst
Durchführung von Schuleingangsuntersuchungen, Begutachtung von Kindern, z. B. im Rahmen von Schulgutachten
oder zur Bewilligung früher Hilfen
Durchführung von amtsärztlichen Untersuchungen und Begutachtungen bei Erwachsenen, z.B. im Rahmen des
Beamtenrechts oder der Eingliederungshilfe
Durchführung von Hygienebegehungen und der ärztlichen Unterstützung des Fachdienstes Infektionsschutz und
Seuchenhygiene
Nebenaufgabe kann des Weiteren je nach Neigung die Beratung von Bürgerinnen und Bürgern in Gesundheitsfragen,
Teilnahme an der Gesundheitsförderung oder Gesundheitsberichterstattung sein.
Wir erwarten von Ihnen:
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Eine Facharztbezeichnung bzw. Erfahrung im Bereich des Öffentlichen Gesundheitswesens, der Pädiatrie, Sozialmedizin,
Inneren Medizin, Allgemeinmedizin, Krankenhaushygiene oder Psychiatrie ist wünschenswert, aber nicht Bedingung.
Bei mindestens 6-monatiger Psychiatrieerfahrung freuen wir uns auf Unterstützung des Sozialpsychiatrischen Dienstes
durch Teilnahme am Bereitschaftsdienst gemäß PsychKG (derzeit kein Nachtdienst, kein Wochenenddienst).
EDV-Kenntnisse sind wünschenswert, da es sich um EDV-Arbeitsplätze handelt.
Die Fahrerlaubnis B bzw. 3 sowie ggf. die Nutzung des eigenen PKW gegen Kostenerstattung sind erforderlich.
Wir bieten Ihnen:
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Eine Eingruppierung kann bei Vorliegen der persönlichen und tariflichen Voraussetzungen bis in die Entgeltgruppe
E 15 erfolgen. Bei Anwendung des TVöD ist die Eingruppierung vorläufiger Natur. Sie wird mit Inkrafttreten der
Entgeltordnung überprüft und gegebenenfalls angepasst (§ 17 Abs. 3, 4 TVöD).
Sie haben Freiraum für eine Nebentätigkeit.
Die Aufgaben sind vielfältig, interessant und gestaltungsfähig.
Sie arbeiten eigenständig in einem freundlichen und engagierten Team.
Kontinuierliche Fortbildung wird ermöglicht.
Familien- und Berufsleben sind optimal in Einklang zu bringen.
Es erfolgt eine gründliche und umfassende Einarbeitung.
Frauen werden im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bei gleichwertiger Eignung,
Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.
Schwerbehinderte werden im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bei gleichwertiger Eignung,
Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.
Wir begrüßen ausdrücklich die Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis zum 28.02.2016 an den Kreis Segeberg, Fachdienst Personal und
Organisation, Hamburger Straße 30, 23795 Bad Segeberg, richten oder online über das Bewerbungsportal
http://www.segeberg.de/jobs einreichen.
Für Auskünfte steht Ihnen Frau Dr. Sylvia Hakimpour-Zern unter der Rufnummer 04551/951- 480 gern zur Verfügung.
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Das Medizinisch-Psychologische Institut der TÜV
NORD Mobilität GmbH & Co. KG ist Träger amtlich
anerkannter Begutachtungsstellen für die Fahreignung.
Für die Regionen Heide, Husum, Kiel und Lübeck
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Die Medizinischen Versorgungszentren Steinburg gGmbH
und am Prinzesshofpark gGmbH sind 100%ige Tocherfirmen
des Klinikums Itzehoe. Unseren Patienten bieten wir ambulante
medizinische Versorgung auf hohem Niveau. In enger Kooperation mit dem Klinikum sind wir Vorreiter in der Vernetzung der
ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung. Unsere
Patienten haben durch die übergreifende Vernetzung die
Möglichkeit, komplette Behandlungsverläufe in der Hand eines
Arztes zu belassen.
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im Bereich Verkehrsmedizin auf Honorarbasis
Ihre Aufgaben
Begutachtung fahrauffälliger Kraftfahrer
Überprüfung der Fahreignung bei verkehrsrelevanten Erkrankungen, überwiegend in Zusammenarbeit mit Psychologen
Ihr Profil
Mindestens zweijährige klinische Tätigkeit
Für unsere Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) suchen
wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n engagierte/n
» Fachärztin/Facharzt – HNO
Die Vergütung für die geleisteten Untersuchungen
und Gutachtenerstellungen erfolgt auf Honorarbasis
nach Rechnungsstellung.
(in Voll- oder Teilzeit 20–40 Std.)
In unseren MVZ versorgen wir fachübergreifend jährlich ca.
41.000 Patienten und führen 1.700 ambulante Operationen
durch. Neben der Diagnostik, Behandlung, Beratung und
Therapie stellen wir die Versorgung von Arbeitsunfällen sicher.
Insgesamt 19 Fachärztinnen und Fachärzte sind in unseren MVZ
sowie teilweise parallel im Klinikum Itzehoe tätig, drei davon im
Bereich Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
Interessiert?
Bewerben Sie sich bitte online auf unserer
Karriereseite unter www.tuev-nord.de über den
Online-Bewerben-Button. JobID: 20154915
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TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG
Ihre Ansprechpartnerin: Andrea Hein
Tel. 0511 9986-2228
www.tuev-nord.de
Ihre Aufgaben:
- Ambulante Tätigkeit im MVZ, allgemeine HNO-Kunde, Audiound Vestibulometrie, Allergietests, Hyposensibilisierung
- Falls vorhanden, Einbringen weiterer Spezialisierungen wie
Allergologie, Naturheilverfahren, Phoniatrie in die Sprechstunde
- Optional besteht die Möglichkeit zur operativen Tätigkeit am
Klinikum, z. B. Mandel- und Polypentfernung, Parazentese,
Mittelohrdrainage, Korrektur der Nasenscheidewand
Wir bieten Ihnen:
- Attraktive Arbeitsbedingungen in einem Team, das durch
Kollegialität und freundschaftliches Miteinander geprägt ist
- Ein hohes Maß an Eigenständigkeit
- Gestaltungsspielraum bei dem Auf- und Ausbau neuer Strukturen im Bereich der stationären HNO am Klinikum
- Offenheit für neue Ideen und Innovationen
Wir wünschen uns von Ihnen:
- Ausgeprägte soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit
- Überdurchschnittliches Engagement und selbstständige
Arbeitsweise
- Kreativität, Flexibilität und Verständnis für wirtschaftliche
Zusammenhänge
- Interesse an der Arbeit in der Praxis
Für erste Fragen steht Ihnen
unser Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Herr PD Dr. M. Fiege,
unter der Telefonnummer 04821
772-2501 gerne zur Verfügung.
Schwer behinderte Bewerberinnen und Bewerber werden
bei gleicher Qualifikation und
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Bitte richten Sie Ihre Bewerbung,
per E-Mail oder Post, unter Angabe der Referenznummer an:
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Willkommen sind sowohl Berufsanfänger als auch Kolleginnen/
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Die Redaktion
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Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein
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