pdf-Leseprobe - des Machandel Verlag

Tierische Teufel
Teuflische Tiere
Anthologie
Sarah König / Helen B. Kraft
(Hrsg.)
Machandel Verlag
2015
Machandel Verlag
Charlotte Erpenbeck
Cover: Igor Stevanovic /www .shutterstock .com
Nithyara-Illustration im Buch: Virinaflora/www .shutterstock .com
Druck: booksfactory.de
Haselünne
1. Auflage 2015
ISBN 978-3-939727-88-0
Vorwort
„Ich hätte da ‚'ne Idee.“
„Ich auch, aber du zuerst.“
„Ich möchte eine Anthologie rausbringen!“
„Echt? ... Ich hatte dieselbe Idee!“
So und noch um einiges Wortreicher verlief die erste Unterhaltung zwischen Helen und Sarah, als das Thema aufkam, nicht
nur Autorin sein zu wollen. Die andere Seite des Tisches zu
erforschen, einmal selbst tolle Geschichten lesen und auswählen
dürfen, nicht selbst ausgewählt werden.
Dann ging alles ganz schnell - der Titel, der die Anthologie
schmücken sollte, fand sich binnen weniger Tage. Das erste
Gespräch mit dem Machandel Verlag folgte kurz darauf und dann
stand eigentlich schon alles fest.
Und jetzt sind wir hier.
Ständig hörten wir Geschichten, die von Haustieren handeln,
und schon so manches Mal haben wir geschmunzelt und uns bei
den randalierenden, tollpatschigen und urkomischen
Erzählungen gedacht, ob das wirklich nur harmlose Tierchen
oder in Wahrheit echte Teufel sind.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, wie die
nachfolgenden Geschichten beweisen.
Aber am Besten findet ihr das selbst heraus.
Viel Vergnügen beim Schmökern!
Helen und Sarah
Ewige Blutjugend
Mirjam H. Hüberli
Vor vielen Jahren erblickte Mirjam H. Hüberli, dicht gefolgt von
ihrer Zwillingsschwester, in der schönen Schweiz das Licht der
Welt. Erst während des Studiums zur Online-Redakteurin wurde
ihr bewusst, was sie wirklich will. So beschloss sie, den Schritt
aus dem stillen Schreibkämmerchen in die aktive Szene zu wagen, um das zu leben, was das Herz ihr zuflüstert: Eigene Geschichten schreiben.
Ewige Blutjugend
Mirjam H. Hüberli
Don. Auf diesen Namen höre ich. Wer ich bin? Hm, ich gehöre einer Rasse blutsaugender Bestien an. So zumindest nennen uns die
Menschen des Öfteren.
Blutrünstig und verabscheuenswert sind wir in ihren Augen,
und es gibt nur eine winzige Kleinigkeit, die sie halbwegs mit unserer Existenz versöhnt: unser Leben ist, nach ihren Maßstäben,
extrem kurz. Es verläuft geradezu im Zeitraffer. Kaum dass ich das
Licht der Welt erblickte, schon war ich halbwegs erwachsen. Einmal blinzeln, und ich bin um Stunden gealtert. Es ist verrückt, ich
weiß, aber so ist es nun mal. Und ich kann euch sagen, ich hab
mich echt schwer getan, diesen Umstand zu akzeptieren. Komischerweise scheinen meine Artgenossen damit keinerlei Probleme
zu haben. Aber ich will mehr. Mehr vom Leben, mehr vom Sein
und Existieren. Einfach mehr von allem.
Als ich dann in meinen ersten Lebensminuten aufgeschnappt
habe, dass es diese Legende gibt, die erzählt, dass es etwas gibt,
einen Pakt, der selbst ein Zeitrafferleben ins Unendliche verlängert, musste ich einfach herausfinden, ob da was Wahres dran ist.
Böse Zungen behaupten, dieser Pakt funktioniere nur, wenn man
bereit sei, seine Seele an den Teufel zu verkaufen.
Von was ich hier eigentlich rede?
Die Legende des Jungbrunnens. In unseren Kreisen Ewige Blutjugend genannt. Blut, das ewig jung hält und dessen Träger entwe7
der dem Himmel oder dem Teufel entspringt.
Ihr könnt euch denken, dass ich diese Sache nicht einfach so beiseitelegen und unbeachtet lassen konnte. Und verdammt, was bin
ich umhergeirrt. Hab überall zugebissen und Blut gesaugt. Meine
Prämisse, dass sich vor allem Kinder dazu eignen, der Träger des
Jungbrunnens zu sein, weil deren Blut schließlich noch so jung,
frisch und unberührt ist, war leider ein absoluter Fehlschluss. Ich
kann längst nicht mehr zählen, bei wie vielen Kindern ich zugebissen habe. Es müssen Tausende, wenn nicht gar Abertausende gewesen sein. Irgendwann verfiel ich in einen regelrechten Blutrausch.
Als ich wieder zu mir kam, wurde mir klar, dass es so nicht weiter geht. Was hat es mir gebracht? Nichts. Es war total sinnlos.
Deshalb muss ich hier und jetzt meine Strategie ändern. Und ich
hab da so eine Idee. Ich brauche nicht blutjunge Kinder, sondern
Menschen, die außergewöhnlich sind. Leute, die durch ihre Leistungen
auffallen, vielleicht auch durch irgendein Talent oder schlichtweg durch
ihr umwerfend jugendliches Aussehen. Am besten, am allerbesten wäre
vermutlich, ich könnte das alles vereint in einer Person finden.
Puh! Ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber es nicht zu versuchen, einfach aufzugeben, das würde ich mir
in meinem ohnehin schon viel zu kurzen Leben niemals verzeihen.
So beginnt heute mein ultimatives Abenteuer: Die Suche nach
dem besonderen Menschen und dessen Blut. Ob man sie wohl
riecht, diese kostbare Macht? Bestimmt ist es ein betörender Duft,
der mich umschließt und magisch in seinen Bann zieht.
Oh, wie ich mich darauf freue! Und ich habe auch schon einen
Plan. Seit einiger Zeit schnappe ich immer wieder einen Namen
bei den Menschen auf. Kein besonders hübscher Name, und deshalb vergesse ich ihn auch immer sofort wieder (irgendwas wie
Rüdiger, Thomas oder Manfred), aber der Mann ist offenbar sowas
wie ein Superstar. Und genau das suche ich, nein brauche ich jetzt
ganz dringend.
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Während ich nun tief und friedlich über den Häusern schwebe,
sticht mir ein Plakat ins Auge, das groß und protzig an einem
Hochhaus prangt. Wenn man vom Teufel spricht ... Da ist er schon
wieder, dieser Kerl. Der Ansatz seiner Föhnfrisur und der blondierten Haaren unterstreicht sein breites und künstliches Lächeln, so
als würde er für eine Zahnpasta Werbung machen. Unglaublich, er
ist echt überall präsent, ob in den Medien, im Fernsehen, in der
Werbung oder Zeitschriften. Was er anfasst, wird zu Gold. Ich meine, da muss doch einfach Magie im Spiel sein, oder? So etwas geht
nie mit rechten Dingen zu. Vielleicht gibt es tatsächlich einen Pakt
mit dem Teufel?
Und genau deshalb suche ich nun diesen Rüdiger-Thomas-Manfred-Kerl, um mir ein winziges Stückchen von dem Zauberkuchen
zu stibitzen. Hoffentlich ist er genauso leicht zu finden, wie er
überall präsent ist.
Gerade sause ich an einem Turm mit gläsernem, kugelartigem
Aufbau, in dem sich die untergehende Sonne spiegelt, vorbei.
Echt, ich weiß nicht, woran es liegt, aber sobald ich diesem Leuchten mit dem Strahlen und dieser Wärme begegne, ist es um mich
geschehen. Diese Kombination hat eine unglaublich starke Wirkung auf mich und versetzt mich wie in Trance. Ich kann gar nicht
anders, als auf den Turm zuzufliegen. Für ein paar Augenblicke lasse ich mich auf einer Glasscheibe nieder, recke mein Gesicht der
Sonne entgegen, schließe die Augen und genieße die Hitze, die
durch meinen Körper strömt.
„Psst“, macht es plötzlich hinter mir und ich fahre erschrocken
herum, weil sich mein Körper noch voll im Sonnen-Ruhe-AuftankModus befindet. „Na, auf der Durchreise?“, fragt mich das schwarze Vieh mit Riesenaugen. Dem Ton nach handelt es sich um ein
weibliches Exemplar und den Augen nach um eine Fliege.
„Das könnte man so sagen, ja“, antworte ich höflich und verziehe meine Mundwinkel zu einem Lächeln.
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„Oder hast du dich verirrt?“, schmunzelt sie mich an. In ihren
riesigen Augäpfeln sehe ich hundert Mal mein eigenes Spiegelbild.
( Verdammt, sehe ich gut aus! Ein Bild von einem Mann!)
„Ich, mich verirrt? Niemals“, fiepe ich, während ich ein paar Millimeter näher zu ihr flattere und meinen Haarflaum am Kopf glatt streiche. „Ich bin gerade auf der Suche nach jemandem ganz bestimmten.“
„Tatsächlich?“ Sie lächelt immer noch so zuckersüß. „Nach wem
denn, vielleicht nach einer hübschen Dame?“
„Nein, viel eher einem Kerl“, sage ich.
„Aha, so ist das ... das erklärt auch dein gepflegtes Erscheinungsbild.“ Ihr Grinsen vertieft sich. Als ich sehe, wie ihre winzige
Augenbraue in die Höhe wandert, kapiere ich erst, dass sie meine
Aussage völlig missverstanden hat.
„Nein, nicht so, wie du denkst. Ich suche nach einem ganz bestimmten Menschen. Dummerweise vergesse ich immer seinen Namen. Irgendwas wie Rüdiger oder Thomas. Vielleicht kennst du
ihn ja, es ist der Kerl auf dem Plakat da drüben.“ Ich deute auf das
Hochhaus hinter meinem Rücken.
„Ach, dieses TV-Sternchen?“
Ich nicke. „Ja, ich denke schon.“
„Da hast du Glück, der hängt Freitags immer in der Bar an der Straße
unter uns herum, direkt an der nächsten Ecke. Queen heißt das Lokal.“
„Echt jetzt, gleich hier in der Nähe?“ Plötzlich ist die magische
Wirkung des Lichtes gebrochen, ein unbändiges Kribbeln erfasst
meinen Körper und rauscht mit Hypergeschwindigkeit durch meine Adern. „Mann, hab ich ein Schwein!“
Mit freudiger Erregung hebe ich in die Lüfte ab und schwebe
einen winzigen Augenblick über der Fliegendame, um mich zu bedanken, doch sie kommt mir zuvor.
„Du suchst nach der Legende, nicht wahr?“
„Nach der Legende?“, hüstle ich verlegen und schwebe wieder
etwas tiefer. „W-wie kommst du denn darauf?“
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„Hey, nur weil ich eine Fliege bin, bedeutet das noch lange
nicht, dass ich ein Erbsenhirn habe“, schüttelt sie den Kopf.
„Denkst du etwa, ich bekomme nicht mit, was hier gespielt wird?“
Sie winkt mich ein Stück näher heran. „Es stimmt, der Blutträger
lebt in dieser Stadt. Aber ganz so einfach, wie du denkst, ist es
nicht, denn das Blut wirkt nicht, wenn du einfach zubeißt.“
Jetzt bin ich mehr als überrascht. Nimmt sie mich auf den Arm
oder hat sie wirklich geheime Informationen zur ewigen Blutjugend? „Woher willst ausgerechnet du das wissen?“ Es klingt viel
herablassender, als ich es wollte.
„Tz, solch ein Benehmen muss ich mir nicht gefallen lassen! Da
will man nett und hilfsbereit sein und dann so was!“, schimpft die
Fliegendame und erhebt sich ebenfalls in die Luft.
„Neinneinnein, so war das nicht gemeint“, sage ich hastig, denn
leider schwirrt sie bereits auf und davon. Doch so schnell gebe ich
nicht auf, also rufe ich ihr mit flehentlichem Tonfall hinterher: „Was
steckt dahinter? Was weißt du darüber, verrat es mir? BIIITTEEE!“
„Überschätz niemals das Äußerliche eines Wesens. Auch der Teufel kann liebevoll lächeln“, sagt sie noch herablassender als ich zuvor. „Aber wem sage ich das, du verstehst vermutlich nicht mal,
was ich damit andeuten möchte.“ Dann verschwindet sie hinter
dem Nachbarhaus und lässt mich rätselnd in der Luft hängen.
Kurz schwebe ich an Ort und Stelle, dann weiß ich, was ich tun werde.
Queen. Ich suche dieses Lokal.
Kopfschüttelnd mache ich rechtsum kehrt und verringere meine Flughöhe. In der Dämmerung verschmelze ich mit der blassgrauen Schleierfarbe. Da bemerkt mich ohnehin kaum jemand,
also kann ich gefahrlos auf Menschenhöhe weiterfliegen. Ich
schwirre vorbei an einem Kleiderladen, dann an einem Schuhgeschäft, und lasse eben ein Uhren- und Schmuckschaufenster hinter
mir, als ich den grell leuchtenden neonpinken Schriftzug auf der
anderen Straßenseite entdecke.
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Queen.
„Da ist es! Ich hab es gefunden“, jubele ich und reibe entzückt
und begeistert zugleich meine Hände. „Na dann, nichts wie hinein
in die gute Stube!“
Beim nächsten eintretenden Gast husche ich in dessen Windschatten
und lasse mich ins Innere des Lokals wirbeln. Lautes Klirren, Schwatzen und Gegröle empfangen mich. Die Luft ist rauchgetränkt und die
unverkennbare Duftnote von Alkohol kitzelt in meiner Nase.
Und da sehe ich ihn.
Rüdiger-Thomas-Manfred. Inmitten der Menschenmasse thront
er auf seinem königlichen Barhocker. Wie er da sitzt, so protzig
und breit lächelnd, als gäbe es kein Morgen mehr, umgarnt von
tausend schmachtenden Blicken – er muss einfach der Träger sein.
Schnell schwirre ich zwischen den Bier saufenden und grölenden
Gästen hindurch und bemerke, dass er soeben damit beschäftigt ist,
eine junge hübsche Frau abzuwimmeln, die ihn höflich um ein Autogramm bittet. Er beschenkt sie lieb lächelnd mit dem äußerst charmanten Kommentar. „Komm wieder, wenn du besser aussiehst.“
Alle ringsum prusten los, doch mir zieht sich das Herz zusammen. Das arme Geschöpf. Traurig und eingeschüchtert zugleich
zieht sie ihren hübschen Kopf zwischen die Schultern, und ihre
Wangen glühen beinahe so rot wie ihr roter Lockenkopf.
Ich mag ja eine blutrünstige Bestie sein, aber dieser Kerl ist viel
abscheulicher und gemeiner, als ich es je sein könnte. Wer ist hier
nun wirklich die Bestie? Ich vergesse, weswegen ich hier bin, vergesse, dass ich eigentlich genau wegen dieses Kotzbrockens angereist bin, ja, ich vergesse sogar die ewige Blutjugend. Ohne zu zögern, setze ich zum Sturzflug an. Einfach nur, um ihm eine Lektion
zu erteilen. Der soll meinen Zorn spüren. All meine Muskeln sind
zum Zerreißen angespannt, genau wie meine Nerven. Schon spreize ich meine Flügel, visiere das Ziel an und schieße direkt auf sei12
ne Nase zu, als plötzlich – BAM! Mit voller Wucht hat er mich mit
seiner Pranke von seinem Gesicht weggeschlagen. Ich lande mit
einem lauten Platschen in seinem Drink. Igitt! Jetzt sind meine Flügel total klebrig. Umständlich krabble ich an der Innenwand des
Glases hoch, habe endlich den Rand erreicht, als Rüdiger-ThomasManfreds Finger genau nach jenem Trinkgefäß greifen, es starr umklammern und zum Mund führen.
„Neeeeeein“, kreische ich. Ich möchte nicht im Schlund dieses
Mannes enden! Im Geiste sehe ich, wie er mich samt Drink die Kehle runterschüttet, seine Magensäure meinen Körper verätzt und nur
noch mein winziges Skelett ausgeschieden wird. Der Ohnmacht
nahe, kralle ich mich an das kalte Glas. Zum Glück schenkt mir diese
Horrorfantasie einen gewaltigen Schub zusätzlicher Energie. Ich hieve mich über den Rand, lasse los und fliege rücklings in ein Bett aus
salzigen Erdnüssen. Der klebrige Drink wirkt auf den feinen Salzstaub der Nüsse wie ein Magnet. In dieser Sekunde fühle ich mich
wie geteert und gefedert. Aber da ist noch etwas schlimmeres, ich
habe es gerochen. Sein Blut. Sein verbrauchtes, fauliges Blut, das ich
um nichts in der Welt kosten wollen würde.
So riecht also Erfolg. So riecht es, wenn man von jedermann auf der
Welt begehrt wird. Und so stelle ich mir den Gestank eines grässlichen
Teufels vor. Niemals möchte ich so riechen, geschweige denn so sein.
Ich werfe einen abschätzigen letzten Blick auf den Mann, den ich
unbedingt finden wollte, dann krabble ich aus der Schüssel und rubble meine Flügel an einer zerknüllten Serviette sauber. Und noch während ich vor mich hin fluche und ihm alles Erdenkliche an den Hals
wünsche – von Frostbeulen über Eiterpickeln bis hin zu einer Gehirnamputation – höre ich das leise Schwirren hinter meinem Rücken.
Es wirkt nicht nur unglaublich leicht, darin liegt mehr. Es bezirzt mich, so sehr, dass ich nicht anders kann, als mich langsam
umzudrehen, doch im selben Moment mischt sich ein niederträchtiges Hohngelächter dazu.
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Ich erkenne sie sofort - die Fliegendame.
Galant setzt sie sich zwischen zwei Whiskyflaschen und wirbelt
dabei mit ihren Flügeln eine kleine Staubwolke auf. Nun stützt sie
sich lässig mit einem Arm an der Flasche ab, ohne auch nur einen
Hauch ihres fiesen Grinsens einzubüßen. Wie sie sich in den Flaschen ringsum spiegelt, leicht verzerrt und merkwürdig in die Länge gezogen, sieht sie richtig hässlich aus.
„Haha!“, lacht sie schallend. „Wie du ausschaust! Dreckig von
Kopf bis Fuß. Geschieht dir ganz recht, du eingebildeter Lackaffe!“
Ihr hämisches Grinsen vertieft sich, während Rüdiger-Thomas-Manfred neben mir voller Lautstärke verkündet, dass er seit langer Zeit
dem besonders wichtigen Gastauftritt bei der Bla-Bla-Bla-Gala entgegenfiebert und es heute endlich soweit sei. „Ich bräuchte es gar
nicht zu erwähnen, doch ohne mich würde die Gala gar nicht erst
stattfinden. Diese Flaschen sind doch zu nichts zu gebrauchen. Und
bevor sie die ganze Gala versauen, nehme ich das Zepter lieber
selbst in die Hand“, posaunt er angeberisch in den höchsten Tönen.
Boah! Der Kerl soll an seinem eigenen Drink ersticken!, flehe
ich innerlich und mustere gleichzeitig die Fliegendame, die amüsiert das Geschehen betrachtet. Nein, das trifft nicht ganz zu. Sie
betrachtet nicht das Geschehen, sie betrachtet mich!
„Man sieht sich immer zweimal im Leben, ist das nicht praktisch?“
„Öhm, mag sein“, antworte ich ausweichend, weil ich echt nicht kapiere, worauf sie hinaus will. Entschlossen stemme ich mich auf die Beine und versuche, mir halbwegs den restlichen Salzstaub von meinem
Körper zu rubbeln, doch der blöde Dreck will einfach nicht weggehen.
„Du weißt, warum ich hier bin, nicht wahr, Don?“, sagt sie wieder so zuckersüß.
„Um dich in meinem Leid zu suhlen?“, gebe ich schnippisch zurück, als mir plötzlich etwas auffällt. „Hey, Moment mal, woher
kennst du meinen Namen?“
Mit einem Hüpfer setzt sie sich in Bewegung. Nur einen flüchti14
gen Wimpernschlag später steht sie bereits an meiner Seite und
legt mir ihren Arm auf die Schulter.
War sie immer schon so groß? Oder ist sie womöglich seit unserer letzten Begegnung gewachsen?
„Mein Geist erfasst vieles, auch das, was nicht ausgesprochen wird.“
„Tatsächlich?“, krächze ich. Hey, wieso schwankt meine Stimme
so eigenartig?
„Tatsächlich“, sagt sie ruhig und ihr Kopf nickt nur wenige Millimeter vor meinen Augen. „Wenn du wirklich willst, dass der Kerl
an seinem Drink erstickt, brauchst du es nur zu sagen.“
„Ha! Soll das ein Witz sein?“
Sie schüttelt ihren Kopf und lächelt mich dabei unbeirrt an. Ich
ignoriere die Gänsehaut, die über meinen Rücken krabbelt - ob
vor freudiger Erregung oder aus Angst, sei dahingestellt.
„Ich verspreche dir, du kannst mit dem Kerl alles anstellen, was
du willst. Ihn wie einen Affen herumbrüllen oder ihn in einem
Blümchenkleid in der Gala auftauchen lassen, schlichtweg alles.
Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“
„Klar, und wo ist der Haken?“, frage ich und kann nicht verhindern,
dass sich ein skeptischer Unterton in meine Stimme schleicht.
„Kein Haken“, verspricht sie.
„Kein Haken?“, frage ich noch einmal nach, denn das wäre zu
schön, um wahr zu sein.
„Ganz im Gegenteil, diese Sache beinhaltet sogar noch ein Geschenk für dich, oder nennen wir es: Eine ziemlich große und
nicht zu verachtende positive Nebenwirkung.“
„Wie jetzt? Von was redest du? Du willst mich doch über den
Tisch ziehen?“,
„Ehrlich nicht, ich will dir helfen. Unter einer Bedingung. Du
musst mir dafür ...“, redet sie weiter, doch dann lässt sie den Satz
unbeendet in der rauchigen Luft hängen.
„Ich muss ... was? Was, sag schon!“, bohre ich hastig nach und
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mein Puls schlägt plötzlich stärker, hämmert bis zu meinem Kopf
empor. Etwas hat sich verändert, in diesem stickigen kleinen Lokal.
Fast kann ich sehen, wie kleine Blitze durch die Luft zischen. Fühlen, wie sie auf meiner Haut kribbeln und sich meine Härchen vor
Anspannung aufstellen.
„Nur so viel vorweg: Es hat etwas mit der ewigen Blutjugend zu tun.“
Mit diesen Worten hat sie mich endgültig am Haken. Ich lechze
nach jedem ihrer Worte, hänge an ihren dünnen Lippen und meine Nerven sind gespannt wie Drahtseile. „Hast du eben gesagt:
ewige Blutjugend?“
„Das hast du richtig verstanden. Na, interessiert?“
„Ob ich interessiert bin? Was für eine Frage. Genau deswegen
bin ich doch hier.“
„Oh ja, du erwähntest sowas bei unserer letzten Begegnung“,
meint sie beiläufig, während Rüdiger-Thomas-Manfred geräuschvoll den Stuhl verrückt und sich erhebt. „Du willst es also wissen?
Bist du dir ganz sicher?“
Ich nicke. Viel zu schnell und viel zu aufgeregt.
„Es ist ganz einfach. Ich schlage dir einen kleinen Deal vor. Du
kriegst die ewige Blutjugend, dafür versprichst du mir den Rest
Nettigkeit deiner Seele.“
„Hm ...“, sage ich, mehr nicht.
„Ist das alles?“, fragt sie überrascht. „Hey, du kriegst dafür nicht
nur ewiges Leben, nein, du kannst danach jedes Lebewesen manipulieren, es krankmachen oder es sogar in den Wahn treiben.“
„Hmmm ...“, sage ich noch einmal nachdenklich. Als ich mitbekomme, wie sich Rüdiger-Thomas-Manfred lautstark von seinen
Fans verabschiedet, frage ich hastig: „Was müsste ich dafür tun?“
Sie zaubert eine winzige Glasscherbe hervor, die im Schummerlicht
golden schimmert. „Wir besiegeln unseren Pakt per Bluthandschlag.“
Ich schlucke leer und wage den Ansatz eines Gedankens in meinem sich drehenden Gehirn zu formen. Dieser Gedankenfetzen ist
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völlig verrückt, absurd und abgefahren, aber ... ja, aber es ist der
einzige, der irgendeinen Sinn ergibt. „Du bist ...“, beginne ich. ...
des Teufels rechte Hand, füge ich im Stillen hinzu.
Sie nickt, lächelt und mit jeder ihrer Bewegungen blitzen glühend rote Funken in ihren Augen auf. Dann zieht sie die messerscharfe Scherbe über ihre Hand. Saftiges Blut, köstlich und betörend zugleich, rinnt über ihre schwarze Haut. Schon streckt sie
mir die Hand auffordernd entgegen. „Deal?“
Ich zögere keine Sekunde länger und stelle auch keine weiteren
Fragen. „Was habe ich zu verlieren, ich bin sowieso schon eine
blutsaugende Bestie“, grinse ich. „Deal!“
Noch während mir das Wort über die Lippen kommt, schlitzt
mir die Fliegendame die Handfläche auf. Als sich unsere Hände
finden, erfasst mich ein unbändiges Kribbeln. Doch ich bin überrascht. Es ist kein unangenehmes, viel eher ein heißes Prickeln,
das sich mit dem Pochen meines Herzens rauschend in meinem
ganzen Körper verbreitet. Ich fühle mich gut. Verdammt, ich fühle
mich besser als je in meinem kurzen Leben zuvor.
Okay, ich bin mir immer noch nicht sicher, was da eben passiert
ist, aber in diesem Augenblick verstehe ich dafür etwas ganz anderes. Die Botschaft der Fliegendame.
Überschätz niemals das Äußerliche eines Wesens. Auch der Teufel kann liebevoll lächeln.
Und eben dieses Lächeln ziert in diesem Augenblick meinen Mund.
Plötzlich weiß ich, was zu tun ist. Ich sehe es so klar vor mir, wie
die unberührte Oberfläche eines Bergsees. Mit diesem zuckersüßen
Lächeln erhebe ich mich in die Luft, fliege bis zu Rüdiger-Thomas-Manfreds Gesicht empor, der gerade im Begriff ist, das Lokal zu verlassen.
„Das ist für dich!“, kreische ich ihm zu, auch wenn ich weiß,
dass er mich nicht hören kann. Dann steche ich zu, mitten in seine
Nase. „Damit du am eigenen Leib erfährst, wie es ist, als hässlicher
Kerl durch die Weltgeschichte zu gehen.“
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„Autsch!“, flucht er, wedelt wie wild vor seinem Gesicht herum,
und seine flachen Hände patschen zusammen.
Klatsch!
Er hat mich voll erwischt. Der Aufprall schmerzt tierisch, aber
gleichzeitig ist da eine Art unsichtbarer Schutzwall, der mich vor
der völligen Zermatschung bewahrt. Noch während ich mich von
seiner Handfläche löse, läuft vor meinem geistigen Auge ein kurzer
Film der Zukunft ab. Nicht etwa meine, sondern jene von RüdigerThomas-Manfred. Er läuft über den roten Teppich, sonnt sich im
Rampenlicht und lässt sich feiern. Ganz unverhofft ertönt im Blitzlichtgewitter ein leises Blubbern. Da, wo ich eben noch zugestochen habe, bildet sich eine ekelhafte Blase auf der Nase. Dann
ploppt noch eine auf der Wange auf, eine weitere auf der Stirn. Innerhalb weniger Sekunden ist sein ganzer Körper von Beulen
übersät. Der Applaus ringsum verstummt, verwandelt sich in ein
angewidertes Gekreische, denn aus seinen Blasen kriechen glibberige kleine Maden. Teuflische, böse Maden. Ich weiß das ganz genau, denn sie gehören zu mir.
Muahahahaha!
Und die Moral von der Geschicht'?
Den diabolischen Don besiegt man nicht!
Ich bin nicht groß, sogar ziemlich klein.
Na, was könnte ich wohl sein?
Ich brauche Blut, um zu überleben,
und lasse euch mal überlegen ...
Ich bin klein, das ergibt jetzt Sinn,
nun wisst ihr bestimmt, was ich bin?
Wenn nicht, verrate ich es hier,
ich bin ein teuflisches Mückentier.
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Die Sache mit dem Kind, dem Engel
und einem schwarzen Kater
Petra Fuhrmann
Petra Fuhrmann (*1970) ist ein niedersächsisches Nordlicht. Sie lebt
mit ihrem Mann, ihren Hunden und Pferden in dem idyllischen
Landstrich zwischen Kloster Loccum und dem Steinhuder Meer.
Hier findet sie die besten Anregungen für ihre Geschichten.
Gemeinsam mit einer Kollegin ist sie das Autorenduo „La Piuma“
(www.lapiuma.de). Zu ihrem Schreibrepertoire gehören u.a.
Kurzgeschichten, Kinderbücher als individuelle Auftragsarbeiten, die
sie selbst illustriert, und biografische Texte.
Die Sache mit dem Kind, dem Engel
und einem schwarzen Kater
Petra Fuhrmann
Gestatten: mein Name ist Teufel. Ja, Sie lesen richtig! Ich bin der
von der heißen Front. Dort, wo die Luft so unverwechselbar das
`Eau de Schwefel´ trägt und der Großteil der menschlichen
Seelen auf unbestimmte Zeit Asyl und eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt. Aber ich will nicht zu sehr ins Detail meines
beruflichen und freizeittechnischen Lebens gehen.
Im Großen und Ganzen bin ich auch ganz zufrieden ... Wenn da
nicht dieser eine, unschöne Vorfall gewesen wäre, wegen dem ich
seit über zweitausend Jahren regelmäßig viele Stunden auf der
Couch meines Psychotherapeuten verbringe. Nun, das war damals
aber auch ein einschneidendes Erlebnis. Ich will nicht behaupten,
dass es mich grundlegend veränderte, aber seit dem überdenke
ich immer wieder die Möglichkeit, einen schönheitschirurgischen
Eingriff in Anspruch zu nehmen.
Sie wollen wissen, um was es sich bei dieser, nun sagen wir,
etwas delikaten Sache handelte? Kein Problem! Ich erzähle es
Ihnen gerne. Mein Psychotherapeut wird Ihnen dankbar sein,
wenn er sich die Story einmal nicht anhören muss!
Es begab sich also zu der Zeit, als Präsident August – von Berufs
wegen Diktator einer großen, mehr oder weniger freiwillig
vereinten Nation – erfahren wollte, wie viele Menschen denn nun
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eigentlich in seinem Reich lebten. Offiziell verkaufte er diesen
Wunsch seinen Untertanen mit reiner Neugierde und Wohlwollen,
aber unter uns gesagt: Das waren doch knallharte Steuergründe.
Und so nebenbei war er auf der Suche nach fähigen Männern, die
den personellen Bestand seiner Armee aufpeppen sollten. Aber ich
schweife ab!
So veranlasste August also eine Volkszählung. Aber nicht so eine
simple, bei der nur jeder zehnte Haushalt befragt wurde, sondern
eine richtige Volkszählung, die Mann und Maus, Frau und Kind
umfassen sollte. Und so machten sich Augusts´ Untertanen auf
und ein jeglicher ging in seine Stadt. Also in die, in der er geboren
wurde.
Da machte sich auch ein junges Ehepaar auf den Weg, um
fröhlicher Bestandteil der geplanten Statistik zu werden. Und
genau dieses Ehepaar lag mir schon seit einiger Zeit im Magen.
Justus und seine schwangere Frau Magarete, kurz Margie. So
fromm! So brav! Nie ein falsches Wort oder eine anrüchige Tat! Pfui
Teufel aber auch! Und zudem waren sie fanatische Anhänger
meines stärksten Kontrahenten. Dem, der da oben über den
Wolken die grenzenlose Freiheit und permanent die Vorzüge einer
Aircondition genießen darf.
Nun denn. Justus und Margie packten den übersichtlichen
Bestand ihrer Habseligkeiten zusammen, verschnürten alles auf
dem Rücken eines altersschwachen und halbblinden Esels und
marschierten los. Raus aus der Stadt Nazareth – irgend so einer
mittelprächtige Kleinstadt im staubigen Galiläa –, und ab ging´s in
Richtung Justus´ Heimat.
Ich beobachtete sie von Weitem. Stand auf den felsigen Hügeln
oder hinter einem Dornenbusch und vermied es tunlichst, ihre
Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kann noch nicht einmal sagen,
worauf ich wartete. Wo die doch so etwas wie ein hoffnungsloser
Fall für mich waren. Ich meine, ich hatte doch schon ganz andere
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Frömmigkeitskaliber rumgekriegt. Aber die beiden hatten
irgendetwas. Eine Aura umgab sie, die mich unangenehm an den
Typen über den Wolken erinnerte. Ja, genau! Das war´s! Frische,
klare Luft! Rein und unverdorben. Einfach fürchterlich!
Erstaunlicherweise kamen die beiden fast an ihr Ziel. Genauer
gesagt, bis an den Ortsrand von Bethlehem. Es war kalt, es war
Nacht. Ein oller Stern blinkte etwas zu hell am schwarzen Himmel
auf, da gaben mir die beiden den lang ersehnten Grund für eine
Intervention meinerseits.
„Oh, Justus!“, rief Margie aus und schaukelte auf dem Esel
unkontrolliert hin und her. „Das Kind kommt!“
„Gott verdammt noch mal, Margie! Muss das echt jetzt sein?“,
brüllte Justus, schlug sich umgehend die Hand vor den Mund und
schickte ein kurzes Entschuldigungsgebet zum Himmel.
„Was für eine saublöde Frage! Als ob Frau das exakt timen
könnte“, dachte ich bei mir und gleichzeitig: „Bingo! Das ist meine
Chance!“
Klar, der Alte da oben würde Justus diese unflätige Bemerkung
schon verzeihen – machte er ja meistens. Aber ich? Ne ne,
Bürschchen! Dich und deine Liebste würde ich jetzt in mein
Humankapital mit aufnehmen. Und euer Kind gleich dazu! Gesagt,
getan!
Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde verwandelte ich mich
von dem gutaussehenden, charmanten, dunkelhaarigen Kerl
Anfang Vierzig mit silbrigen Schläfen in einen schwarzen Kater mit
etwas struppigen Fell. Ein bisschen Spaß muss ja bekanntlich sein!
Mittlerweilen schleppte Justus seine Margie tatsächlich in eine
heruntergekommene Herberge am Straßenrand. Was die Dramatik
ganz in meinem Sinne steigerte. Dank Augusts´ Volkszählung
waren so viele Menschen auf den Beinen, dass die Herberge noch
nicht einmal eine platte Maus hätte aufnehmen können. So
landeten die beiden in einem weit entfernten Stall – nicht ohne,
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dass ihnen der Herbergsvater vorher den vollen Zimmerpreis
abgeknöpft hätte. Dieser Typ würde sich garantiert eines Tages um
eine Stelle in meinem kleinen höllischen Unternehmen bewerben.
Da war ich mir sicher!
„Oh Justus“, dachte ich und huschte noch schnell durch den
Türspalt, bevor sich die Stalltür mit einem leisen Knarren hinter
mir schloss. „Voll das heruntergekommene Domizil für eine
Geburt. Da musst du aber noch sehr viel lernen, was Frauen so
von ihren Männern erwarten. Die haben Ansprüche, Mann!“
Während Margie es sich auf dem Stroh bequem machte und in
eine Art hechelnder Schnappatmung verfiel, schlenderte ich ein
wenig ziellos im Stall umher und scheuchte im Schein der
aufflackernden Öllampe eine Mäusefamilie auf. Ein Stall wie jeder
andere. Das Stroh duftete unangenehm gut – mir fehlte tatsächlich
der betörende Duft meines schwefligen Zuhauses –, da riss mich
plötzlich eine mir wohl bekannte Stimme aus meinen Gedanken.
„Hey, Luzi! Gibt´s dich auch noch?“
Mit aufgestelltem Fell fuhr ich herum und erblickt auf einem
zerbrochenen Wagenrad eine winzige Gestalt mit Stoppelfrisur,
Drei-Tage-Bart und einem leuchtend weißen Gewand.
„Oh Mann! Garby! Bist du´s wirklich?“
Mit einem Miauen sprang ich zu meinem alten Kollegen auf das
Wagenrad und setzte mich neben ihn. „Schön dich zu sehen,
Kumpel!“
„Finde ich auch. Na, wie geht´s dir so da unten? Der Rausschmiss aus dem alten Job war wohl nicht so angenehm, hm?
Warst aber auch wirklich ein wenig aufsässig!“
„Ging so! War auf jeden Fall mal ´ne Erfahrung“, brummelte ich
etwas undeutlich und begann spontan, meine Pfoten zu lecken. An
den Teil meiner Biografie wurde ich nun wirklich nicht gern erinnert.
„Du fehlst uns schon da oben“, hüstelte Garby etwas verlegen.
„Oft. Manchmal, jedenfalls. Eigentlich ...“
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„Eher selten“, ergänzte ich und schleckte meine Pfoten eine
Runde schneller.
„Öh“, machte Garby und grinste mich an.
Ein heller Schrei, dem nahtlos das unüberhörbare und äußerst
einprägsame Geräusch eines sich erbrechenden Ehemanns folgte,
ließ uns beide aufblicken.
Yepp! Die Geburt war im vollen Gang.
„Komm zur Sache, Mann! Was treibt dich an diesen unwirtlichen
Ort? Dich schickt doch wohl nicht der Alte, oder?“, maunzte ich und
legte eine deutliche Spur Ungeduld in meine Worte.
„Och. So dies und das. Wollte dich schon immer mal
wiedersehen!“
„Gabriel! Du warst schon immer ein mieser Lügner!“
„Stimmt“, grinste Garby erneut, „deshalb mag mich der Boss ja
auch so. Er hat mich übrigens befördert.“
„Glückwunsch!“
„Ich bin jetzt Babysitter!“
Margies Schreien ging in ein Kreischen über, das von
Schimpfworten untermalt wurde, die ich nicht besser hätte
erfinden können. Ja, ich verspürte tatsächlich so etwas wie Stolz
auf sie.
„Baby... was?“ Ich schüttelte mich vor Lachen.
„Ach, er hat mich gebeten, auf das junge Paar hier ein Auge zu
haben. Und auf ihren Sohn, der jetzt gleich ... yepp! Da isser ja!“
Margies Gekreische erstarb abrupt, und Garbys Grinsen
verwandelte sich in ein Strahlen.
Eine Zeit lang sahen wir zu, wie die frischgebackenen Eltern
ihren Sohnemann säuberten, ihn in ein altes, löcheriges Tuch
wickelten, das als Windel herhalten musste, und ihn in eine
wackelige Krippe legten.
„Und, Luzi! Was machst du so hier?“, fragte mich Garby nach
einer Weile.
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„Meinen Job!“, antwortete ich, sprang leichtfüßig vom
Wagenrad und schlich mit aufgestelltem Schwanz auf die
glückliche Familie zu.
„Den mache ich auch!“, murmelte Garby leise hinter mir her.
Ich verfluche mich bis auf den heutigen Tag, dass mir in diesem
Moment die Bedeutung seiner Worte entging.
Zu meiner Entschuldigung muss ich gestehen, dass ich ein
klitzekleines bisschen abgelenkt war. Und zwar von diesem
goldenen Schein, der von der Krippe ausging. Neugierig schlich
ich näher.
„Schau, Liebes“, säuselte Justus und strich seiner Margie die
klatschnassen Haare aus dem Gesicht. „Sogar der Kater will
unseren Sohn begrüßen.“
„Der Streuner hat bestimmt Flöhe. Werf ihn raus!“
„Aber Liebste, auch ein streunender Kater ist Gottes Geschöpf
und so...“
Blabla! Denkste! Die beiden waren so mit sich selbst
beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, wie ich meinen schwarzen
Katerpelz verschwinden ließ. Ein wenig Rauch hier, ein paar
Schwefelschwaden da und fertig war mein Auftritt. Erst das Kind –
das war am einfachsten – und dann würde ich den glücklichen
Eltern einen Freifahrtschein nach unten spendieren.
Ich beugte mich über die Krippe – und erstarrte. Zwei blaue
Augen blickten mir in meine nicht vorhandene Seele. Sanftmütig.
Barmherzig. Fast liebevoll. Ich wurde von spontaner Übelkeit
heimgesucht und versuchte krampfhaft, mein Mittagessen –
gegrillte Haxe – nicht von mir zu geben. Ungeschickt stolperte ich
ein paar Schritte rückwärts und verschmolz mit den Schatten, die
in der Ecke des Stalls auf mich warteten. Da klopfte es.
Justus tätschelte kurz Margies Arm, erhob sich ächzend – hey,
wer hatte gerade noch mal den Kleinen geboren, du Weichei? –
und öffnete die Stalltür. Durch den Türspalt konnte ich sehen,
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dass dieser olle Stern immer noch wie ein Diamant am Nachthimmel glitzerte.
Hereinspaziert kamen ein paar zerlumpte Gestalten. Sie
brachten die frische Nachtluft mit herein und ein paar zottlige
Viecher, die lautstark und fordernd Mäh Mäh von sich gaben. Was
war denn hier plötzlich los?
„Die habe ich draußen auf´m Feld aufgegabelt. Hatten erst
mächtig Respekt vor mir und meinen Mitarbeitern, aber ich habe
sie ein bisschen belabert und da sind sie mir einfach
nachgelaufen“, feixte Garby und kletterte auf die oberste Sprosse
einer Holzleiter. „Drei Typen aus dem Morgenland sollten
eigentlich auch noch auftauchen und ein paar Souvenirs
mitbringen. Sieht aber so aus, als ob die sich mal wieder
verspäten! Ist halt so heutzutage ... bei den ganzen Streiks.“
Alle brabbelten munter durcheinander. Worte wie „Ehre Gottes
in der Höhe“ und „Frohe Kunde unter die Menschen bringen“
drangen an mein Ohr. Was denn, was denn? Was für frohe Kunde?!
Liebe Leute, nun mal ruhig mit dem wilden Pony!
Mit einem Zischen schlüpfte ich wieder in meine Katergestalt.
Welch unangenehme Störung! So etwas schätze ich nicht im
Geringsten. Ich erledige meinen Job lieber ungestört und
reibungslos. Langsam schlich ich wieder auf die Krippe zu.
„Na na na!“ bemerkte Garby süffisant und ließ die Beine von
der Sprosse baumeln.
„Was?“, giftete ich.
„Ich würde die Pfoten von dem kleinen Kerlchen lassen.“
„Ich will ja nicht neugierig sein, aber in Anbetracht unserer
jahrelangen Zusammenarbeit – warum, zum Teufel noch einmal?“
„Weil das Gottes Sohn ist! Und weil er eine beachtliche Karriere
vor sich hat. Okay, mit einem etwas unrühmlichen Ende. Aber
immerhin eine steile Karriere.“
„WAS! Das ist der Sprössling vom Alten? Zieht der jetzt echt
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diese Nummer durch?“ Jetzt schüttelte ich mich nicht mehr vor
Lachen – ich kugelte mich. Der Sohnemann vom Alten! Gab´s das
wirklich? Sollte er mir tatsächlich so einfach in die Hand spielen?
Ich hatte ihn für schlauer gehalten. Aber na ja, auch er kam in die
Jahre. Da konnte es mit der Kreativität schon mal hapern.
Kling!
Ein heller feiner Ton waberte durch den miefigen Stall. Mein ExKollege hielt ein kleines silbernes Glöckchen in der Hand. Sachte
schwang es hin und her und verstummte schließlich. Eltern und Hirten
waren so in das Bestaunen des Babys vertieft, dass sie das Geräusch gar
nicht wahrnahmen. Nur das kleine Kerlchen fing an zu brüllen, sodass
man es garantiert noch in Augusts Hauptstadt hören würde.
„Was hast du getan, Garby?“ Nun wurde ich doch misstrauisch.
„Och! Nur was Babysitter so tun“, Garby zuckte betont gelassen
mit den Schultern.
„Und was ist das genau?“, setzte ich nach und bemerkte zu
meinem Leidwesen, dass die Übelkeit wieder kam.
„Dafür sorgen, dass alles seinen rechten Gang geht.“
Ich kniff meine grünen Kateraugen zusammen. Jetzt reichte es!
Der und der Alte da oben würden mir diesen Deal nicht madig
machen. Also pumpte ich mich auf. Ließ das höllische Feuer durch
meine Adern rauschen. Holte tief Luft ... und wollte als
übermächtiger Satan vor dem Engelszwerg auftauchen und ihm
mal gehörig meine Meinung geigen.
Doch nichts geschah!
Ich versuchte es erneut. Rief mir meinen geliebten
Schwefeldunst ins Gedächtnis und das lodernde Feuer in meinem
Büro vor Augen. Nichts! An mir klebte immer noch das verfilzte
Katerfell und die Flöhe begannen ernsthaft zu nerven.
Das durfte doch nicht wahr sein!
„Ach, komm schon, Alter“, feixte Garby und rutschte vor Lachen
fast von der Leiter. „Verstehst du keinen Spaß?“
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„Kommt darauf an, was es ist“, antwortete ich und knabberte an
meiner linken Seite, um einen der tausend Flöhe zu erwischen.
„Solange wir in diesem Stall sind, bleibt alles so wie es ist“,
löste Garby das Rätsel auf, „ich ein kleines, unschuldiges
Engelchen – du ein räudiger, schwarzer Kater! Fair, oder?“
„Ach Garby. Das hat doch damals bei der Arche schon nicht
geklappt. Die Viecher haben sich vermehrt wie die Karnickel und
am Ende ist der Kahn fast abgesoffen, weil er so überfüllt war.“
Garby brummelte irgendetwas von „Weiterentwicklung“ und
„Optimierung“ in seinen Dreitage-Bart.
Ich schüttelte meinen Kopf und knackte einen Floh. Ich würde
mir das brüllende Kerlchen jetzt schnappen, aus dem Stall rennen
und mit ihm zur Hölle fahren. Und dann würden wir ja mal sehen,
was der Alte da oben zu Kidnapping sagen würde.
„Ich zeige dir jetzt, wie das so geht!“ Mit diesen Worten streckte
ich mich und sprang auf den Rand der Krippe. Das Kerlchen
verstummte und sah mich erneut mit seinen sanften Augen an.
Bäh! Ich würgte ein Fellknäuel hoch und spuckte es aus.
Auf der anderen Seite der Krippe gesellte sich ein weiteres
Augenpaar zu dem Blickduell hinzu. Rund. Schwarz. Und
eindeutig erbost. Herr Schaf, genauer gesagt der Widder dieser
blökenden Schafherde. Er sah mich an, grinste, sodass seine
braunen, abgekauten Zähne zu sehen waren, und nahm Anlauf.
Zielrichtung mein Kopf. Der Aufprall war bemerkenswert. Ich sah
Sterne – so helle, leuchtende wie der verfluchte Stern da oben am
Nachthimmel – und flog im hohen Bogen von der Krippe. Der
Widder mähte aus vollem Hals, das Kerlchen in der Krippe fing
erneut an zu schreien. Oh je! Davon bekam doch jeder vernünftige
Teufel einen Tinnitus!
Voller Zorn fauchte ich auf. Mein Schädel brummte und ich
spürte, wie sich auf meiner Stirn, genau bei meinen empfindlichen
Katerohren, zwei Beulen bildeten.
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Ich hatte Glück im Unglück. Der unsanfte Schubs hatte mich
zwar durch den halben Stall befördert, allerdings war ich sicher
und weich auf dem Rücken des halbblinden Esels gelandet. Aber
da hörte mein Glück auch schon auf. Mit einem erschrockenen
Iiiiiaaaaa riss das Tier den Kopf hoch und buckelte einmal. Ich fuhr
zwar noch meine Krallen aus, konnte aber nicht verhindern, dass
ich an einer Seite des Esels runterrutschte, im Stroh landete und
das trottelige Viech mir auf eine Hinterpfote trat. Es ia-te etwas,
das wohl eine Entschuldigung sein sollte, aber ich war mir sicher,
dass das pure Absicht gewesen war. Von wegen halbblind!
Garbys schallende Lachsalven bestätigten meinen Verdacht.
Mein Ex-Kollege saß mittlerweile auf einem Strohballen und fühlte
sich anscheinend sehr wohl bei dieser Galavorstellung.
Giftige Galle stieg in mir hoch, und trotz dröhnendem Kopfes
und pochender Pfote machte ich mich zum Sprung bereit. Jetzt
würde Garby dran glauben müssen, dann der kleine Kerl. Und
dann die ganze restliche Bagage! Wenn schon, denn schon!
Ich spannte mich an. Ich flog hoch auf den Strohballen. Für
einen Moment genoss ich das Flackern in Garbys Augen. Dann brach
es über mich herein. Hunderte von Augenpaaren starrten von den
aufgestapelten Strohballen auf mich herab. Ratten! Unglaublich viele
pelzige Ratten! Jetzt sagen Sie, lieber Leser, gewiss: Das ist doch für
einen Kater meines Schlags gar kein Problem! Stimmt – eigentlich!
Doch die waren eindeutig in der Überzahl. Und riesig. Und sie
waren gar nicht gut auf mich zu sprechen. Wie eine dunkle Lawine
stob die Rattenschar über die Strohballen, direkt auf mich zu. Ihre
gelben rasiermesserscharfen Zähne blitzten in auf.
Ich tat das, was ein jeder vernünftiger Kater in so einer
Angelegenheit tun würde. Ich trat die Flucht an! Unverzüglich!
Und wieder hatte ich Glück in Unglück!
In diesem Moment drückte nämlich der Nachtwind die Stalltür
auf und ich huschte aus dem Stall.
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“Justus! Mach die Tür zu. Es zieht!“, rief Margie.
Justus leistete seiner Liebsten Gehorsam und schmiss die Tür
mit Karacho zu. Leider fehlte ein Millimeterchen, um mein Glück
perfekt zu machen. Es erwischte meine Schwanzspitze. Ich heulte
auf. Hölle sei Dank waren die Ratten noch im Stall. So hatte ich
wenigstens nicht obendrein noch Hunderte von pelzigen Zeugen
meiner schmählichen Situation.
Eine Sekunde später jaulte auch Margie auf.
„Igitt – Ratten. Schick die bloß zum Teufel! Los jetzt! Beweg
dich, Mann!“ Und das Ganze in einer Tonlage, die das hohe C bei
weitem überschritt.
Ja, ja! Was Hormone so anrichten können ...
„Sie klemmt, Schatz!“, drang es aus dem Stall.
Kein Wunder, Alter! Meine Schwanzspitze! Aua!
„Mach was dagegen. Jetzt!“
Mit vollem Körpereinsatz schaffte es Justus, die Stalltür zu öffnen,
und ich setzte mit deformierter Schwanzspitze meine Flucht fort.
Meine Katerpfoten trugen mich auf den nächstbesten Hügel.
Hier hielt ich an, atmete tief durch und ließ das Höllenfeuer in
meinen Adern erwachen. Sofort umgab mich das vertraute „Eau de
Schwefel“. Dunstschwaden waberten um mich herum. Jetzt war
ich in meinem Element. Mit einem Zischen, als würde Öl in ein
brodelndes Feuer gegossen, verwandelte ich mich in mein altes Ich.
Fast jedenfalls. Die Beulen an meiner Stirn glichen zwei unschönen
Hörnern, mein Fuß war aufs Schlimmste geschwollen und – oh
nein! – an meiner Rückseite baumelte immer noch ein Schwanz.
Und zwar mit platter, zackiger Spitze. Da war wohl etwas gründlich
schiefgelaufen. Selbst die Flöhe krabbelten noch an mir herum.
Ich glaubte, in der Ferne Garbys Gelächter zu vernehmen.
Selbst die Ratten, die mir aus dem Stall gefolgt waren, hielten sich
ihre Bäuche vor Lachen.
Voller Zorn stampfte ich mit dem gesunden Fuß auf.
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„Klappe allesamt! Ihr werdet schon sehen, was ihr von eurer
Respektlosigkeit habt! Ich schicke euch die Pest auf den Hals!“
Der Erdboden erbebte unter meiner Stimme. Risse durchzogen
den staubtrockenen Boden. Voller Genugtuung sah ich, wie die
ersten Ratten hinein purzelten und meine Flöhe auf die restlichen
Viecher hinabsprangen.
„Und euch dort in dem Stall – euch verfluche ich für alle
Ewigkeit. Brennen sollt ihr!“ Mit diesen Worten riss ich meine
Arme hoch und schickte den höllischsten Fluch in Richtung des
Stalls, den ich jemals ausgesandt hatte. Wie eine brennende Wolke
schoss er über die Ebene.
Da erklang ein feines, helles Kling!
Garby, dieser Mistkerl! Was hatte er denn nun schon wieder
ausgeheckt?
Einen Moment später wurde es mir klar. Garby war aber auch
eine Spaßbremse!
Die Wolke prallte am Stall ab, wurde zu mir zurückgeschleudert
und versengte mir so ziemlich alles, was mir an meinem
athletischen, gut trainierten Körper lieb und teuer war. Meine eh
schon helle, empfindliche Haut nahm die Farbe überreifer
Tomaten an, Brandblasen inklusive. Der Dornenbusch neben mir
explodierte. Als sich die Wolke verflüchtigt hatte, stand ich immer
noch brodelnd auf der Anhöhe, und der blöde Stern über mir
funkelte wie ein Feuerwerk. Ich sah, wie die Tür des Stalls aufging.
Die Hirten kamen heraus und marschierten so energisch in alle
Richtungen, als hätten sie irgendeine wichtige Botschaft zu
verkünden. Aber was sollte das schon sein? Von mir und dieser
kleinen, peinlichen Sache hatte von denen ja keiner etwas
mitbekommen. Oder?
Sie sehen, lieber Leser, dieser Vorfall hat tatsächlich nicht die Runde gemacht. Oder wissen Sie etwas über die wahren Geschehnisse
290
– damals in diesem heruntergekommenen Stall in Bethlehem?
Hauptsache, Garby hält weiterhin seinen Rand und tratscht nicht
herum. Ich mag es nicht, wenn schlecht über mich gesprochen
wird. Immerhin habe ich einen gewissen Ruf zu verlieren! Übrigens: mein Psychotherapeut schickt Ihnen seinen herzlichsten
Dank für Ihre Geduld!
291
Inhaltsverzeichnis
Ewige Blutjugend Mirjam H. Hüberli............................5
D.E.W.I.L. Ann Kathrin Karschnick .................................... 19
Fallen Thomas Wager...............................................35
Der Teufel soll dich holen! Britta Bendixen ...............45
Leseprobe: Tag der Hasen Thomas Williams .............55
Fergus und der Taugenichts Paul Sanker ...............69
Teufelsarbeit Kevin Cegla.......................................83
Herr Meyer Marion Jaggi .......................................93
Zerberus und ich Annika Franke ...........................105
Die Verwechslung
Konstantin Flemig .....................121
Fliegenspuk Birgit Otten........................................131
Der Klügere Michael Edelbrock ................................143
Großmutters Wächter Nina Sträter........................151
Zerberus Lea Baumgart ..........................................169
Ihre roten Tränen Corinna Schattauer........................179
Zeternde Enten Anna Tangemann............................187
Ranuz Boris Schneider ............................................195
Der Meisterrabe Ulrabi .......................................211
Schneepfötchen Nico Krüger .................................221
Der Teufel und das Eichhörnchen Sandra Rapp ...233
Haustiere der Apokalypse Angela Zabel ................243
Der Fahrgast Andrea Acker....................................257
Schatzzeiger Susanne Bonn ...................................265
Die Sache mit dem Kind, dem Engel und einem
schwarzen Kater Petra Fuhrmann ...........................277
Wwww. machandel-verlag .de