NAILA UND UMGEBUNG Montag, 21. September 2015 NAI1-1 Der Tradition verpflichtet: Die Kohlstätte glüht wie in alten Zeiten. Fotos: Christine Rittweg Es riecht wieder nach Holzkohle Die Kohlstätte in der Thiemitz erwacht nach langer Sanierung zu neuem Leben. Symbolisch übergibt Dieter Frank den Schlüssel für die Köhlerhütte. Von Christine Rittweg Hauptvorsitzender Dieter Frank (links) entzündet den Meiler. Thiemitz – Viel mehr Besucher als erwartet sind zur offiziellen Einweihung des Kohlenmeilers gekommen. Sie alle wollten zusehen, wie der Meiler entfacht wird. Der Parkplatz war voll, die Autos wurden von der Feuerwehr eingewiesen. Kurz vor der Brücke zur Kohlstätte stehen zwei große Infotafeln. Dort wird die Geschichte der Köhlerei beschrieben und auch der letzte Köhler, Emil Reuther, ist mit abgebildet. Fahnen des Frankenwaldvereins und der Stadt Schwarzenbach am Wald flatterten bei einem leichten Lüftchen, durch die Nadelbäume spitzte die Sonne hervor und es roch nach einheimischer Holzkohle. Die wurde auch zum Bratwurstbraten verwendet. Helfer verschiedener Frankenwaldvereine aus der Gegend sorgten für Speisen und Getränke. Das Zelt füllte sich, die Biertischgarnituren im Freien reichten nicht aus, viele Besucher standen und lauschten dem ersten Beitrag der „Adelbergbuam“, die an der renovierten Köhlerhütte von ihrer Heimat Ober- Eine Verbindung von der Köhlerei zur Flößerei wäre eine tolle Sache für unsere Heimat und den Tourismus. Dieter Frank, Hauptvorsitzender des Frankenwaldvereins Die Kohlstätte macht den Frankenwald attraktiver. Landrat Dr. Oliver Bär franken und der Köhlerliesel sangen Der Frankenwaldverein-Hauptvorsitzende Dieter Frank begrüßte zur Eröffnung zahlreiche Ehrengäste. Er erwähnte etwas von der Geschichte der Köhlerei, die im Frankenwald über 800 Jahre zurück liegt. Und er erinnerte an den Anfang der jetzigen Köhlergruppe, an die ersten Gespräche im Rathaus. Die bildeten eine Grundlage zur Erhaltung der Meilerstatt. Frank zitierte auch den letzten Gut zu wissen Das Interesse am Meiler ist groß. Viel Arbeit war nötig, bis die Kohlstätte fertig war: Die Hütte musste renoviert werden, der Meilerplatz wurde erneuert. Man baute eine Drainage und befestigte den Vorplatz. Es wurden Lagerräume geschaffen für Werkzeuge, Holz und Kohle. Es entstanden Toiletten, Strom- und Wasserleitungen mussten verlegt werden und die Infotafeln wurden aufgestellt. Zuschüsse: 38700 Euro von der Oberfrankenstiftung, 56000 Euro Freistaat; 10 000 Euro Landkreis; 10000 Euro Sparkassenstiftung 3000 Euro VR-Banken. Berthold Schmidt aus Sorg war einer der fünf Männer, die an der Kohlstätte mit gearbeitet haben. Aus den Holzresten von der Einschalung der Hütten baute er Meisenkübel für den Verkauf. Unser Foto zeigt die symbolische Schlüsselübergabe (von links): Pfarrer Bernd Wagner, Bürgermeister Jens Korn aus Wallenfels, Dr. Rudolf Landmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Münchberg, stellvertretender Vorsitzender des Frankenwaldvereins, Josef Daum, Waldemar Rittweg, Hauptvorsitzender des Frankenwaldvereins, Dieter Frank, Pfarrer Andreas Seliger, Köhler Kurt Liebald, Hauptgeschäftsführerin Marlene Roßner vom Frankenwaldverein und Landrat Dr. Oliver Bär. Köhler Emil Reuther, der eine kleine Broschüre verfasst hatte und von schwarzen Gesellen berichtete. „Eine Verbindung von der Köhlerei zur Flößerei wäre eine tolle Sache für unsere Heimat und den Tourismus“, erwähnte Frank und dankte allen Zuschussgebern, die bei den 110 000 Euro dabei waren. Für die Kosten von 140 000 müssen nur 30 000 Euro Eigenmittel aufgebracht werden. „Der Frankenwald ist durch diese neue Kohlstätte attraktiver geworden, und mir geht in diesem Fleckchen Natur das Herz auf“, sagte Landrat Dr. Oliver Bär. Man sei sich hier der Traditionspflege und der Lebensqualität für die Region bewusst. Dieser Anziehungspunkt brauche finanzielle Mittel, aber vor allem freiwillige Helfer. Weitere Ehrengäste, unter anderem vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Rudolf Landmann, Betriebsleiter Fritz Maier und seine Frau Forstoberrätin Brigitta Köhler-Maier, Direktor Norbert Schunk von der VR-Bank Hof, Gebietsdirektor Ulrich Schneider von der Sparkasse Hochfranken sind begeistert von der neuen Kohlstätte und waren sich einig, dass jeder einzelner Akteur wichtig sei, um diesen Brauch aufrecht zu erhalten. Pfarrer Bernd Wagner aus Bernstein am Wald erwähnte, dass von Kohle auch in einigen Stellen der Bibel geschrieben wird. Nach der Segnung von Pfarrer Andreas Seliger aus Naila und dem gemeinsamen Vater unser fand die symbolische Schlüsselübergabe statt. Diesen überreichte Hauptvorsitzender Dieter Frank an Köhler Kurt Liebald, der vor allem den Frauen dankte, die durch den Umbau Tage auf ihre Männer verzichten mussten. Planer Waldemar Rittweg erläuterte kurz die Umbauarbeiten. Die Aufgabe, den Kohlenmeiler zu entfachen, übernahm diesmal der Hauptvorsitzende, der nach dem Aufstieg an der Leiter mit einem Feuerzeug das Tannenstreu in Brand setzte. Nun wird der Meiler mehrere Tage und Nächte bewacht, bis die Buchenholzkohle fertig ist. Besucher können gerne kommen und sich informieren. Verletzter Mann löst große Suchaktion aus Stundenlang kreist am Samstagabend ein Hubschrauber über dem Frankenwald. Etliche Helfer suchen eine Person, die es vielleicht nicht gibt. Von Claudia Sebert Bad Steben – Ein mysteriöser Fall beschäftigt zurzeit die Nailaer Polizeibeamten. Am Samstagabend um 18.30 Uhr steht in einem Bad Stebener Ortsteil ein Mann vor der Tür eines Hauses und klingelt den Besitzer heraus. Laut Polizeibericht hat dieser Mann Verletzungen im Gesicht und an den Armen. Der Hausbesitzer verständigt deshalb sofort die Polizei. Den Beamten erzählt der 58-jährige Verletzte, dass er im sogenannten Krötenseewald unterwegs war. Er spricht auch von einer zweiten Person, die noch im Wald geblieben sei. „Darauf mussten wir natürlich reagieren“, erklärt Polizeihauptkommissar Thomas Wohlleben auf Anfrage der Frankenpost. Um 19 Uhr startet die Polizei deshalb eine große Suchaktion mit zirka zwanzig Helfern. Nicht nur Hundeführer der Polizei sind im Einsatz, sondern auch Freiwillige von der Bergwacht mit ihren Hunden und Seite 7 Helfer des Roten Kreuzes sowie ein Notarzt. Sogar ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera kreist über dem Frankenwald. Zirka zwei Stunden dauert die Aktion. Doch der Erfolg bleibt aus. „Da der Mann eine Amnesie hat, wissen wir nicht, ob es die zweite Person überhaupt gibt. Vielleicht war er allein unterwegs.“ Auch woher die Verletzungen stammen, wissen die Polizeibeamten nicht. „Wir müssen abwarten, bis es ihm besser geht und er sich vielleicht wieder erinnern kann.“ Der Mann, der aus dem Landkreis Kronach stammt, wird im Hofer Klinikum behandelt. Gibt es im Wald ein zweites Opfer? Dieser Fragen gingen am Samstagabend viele Rettungskräfte auf den Grund. Gefunden haben sie niemanden. Foto: News5/Fricke Umfrage „Gut, dass die Tradition bleibt“ Heidi Schaller aus Naila findet es gut, dass Jugendliche und Kinder noch erfahren können, welche Handwerke es im Frankenwald gab. „Hier kann man auch den Urlaub verbringen, es muss nicht immer das Meer sein.“ Thilo Strobel aus Schwarzenbach am Wald findet es wichtig, dass die Tradition der Köhlerei erhalten bleibt und weitergeführt wird. Die Kohlstätte füge sich baulich gut in die Gegend ein. Mit seinem Sohn Elias hatte er sich das Entfachen des Meilers schon einmal angeschaut. Renate Schmidt aus der Sorg war zusammen mit der Gymnastikgruppe des SV Meierhof/ Sorg bei der Einweihung. Die Kohlstätte findet sie sehr gelungen. Ihr Mann hatte viel mit geholfen, war deshalb selten daheim. Lothar Schmidt aus der Thiemitz hat den Umbau mit verfolgt. Er erinnert sich an früher, als er im Bach Forellen gefangen hat und an der Kohlstätte gebraten hat. „Emil Reuther hat gerne mal Zither gespielt.“ Umfrage: Rittweg Randalierer kann es nicht lassen Naila – Ein 32-jähriger Nailaer hat am frühen Samstagmorgen erneut in der Innenstadt randaliert. Wie bereits vor zwei Wochen, zog er auch an diesem Wochenende durch den Innenstadtbereich und randalierte. Eingesetzte Polizeibeamte stellten fest, dass der Mann erheblich unter dem Einfluss von Alkohol stand. Der Konsum von Alkohol war ihm aber bereits von gerichtlicher Seite verboten worden. Um Schlimmeres zu verhindern und auch weil der Mann völlig uneinsichtig den Platzverweisen trotzte, nahmen ihn die Beamten mit auf die Wache. Er verbrachte die Nacht in der Haftzelle, um auszunüchtern
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