Wir freuen uns sehr, dass Sie daran interessiert sind, Mentor zu

Mentor werden
Wir freuen uns sehr, dass Sie daran interessiert sind,
Mentor zu werden.
Willkommen! Auf den nächsten Seiten finden Sie Informationen über die
Arbeit eines Mentors und über die Zusammenarbeit zwischen Mentor, Verein
und Schule. Im Anschluss haben wir eine Anleitung zur Mentorenstunde für Sie
zusammengestellt und einige der am häufigsten gestellten Fragen beantwortet.
Mentor-Stunden sind mehr als eine Leseförderung!
Es sind Stunden ganz persönlicher Zuwendung, die leider vielen Kindern fehlt.
Mentor-Kinder genießen die Zeit, die ein Mentor ihnen schenkt.
Wer selbst gerne liest und gut mit Kindern umgehen kann, wer geduldig ist
und zuverlässig eine Stunde in der Woche für das Ehrenamt aufwenden kann
(werktags zwischen 8 und 16 Uhr), der hat die wichtigsten Voraussetzungen,
um Mentor zu werden.
Wir unterstützen Sie bei Ihrer Arbeit. Beim Kennenlerntermin erfahren Sie, wie
eine Mentor-Stunde aussehen kann und wir geben Ihnen unsere Erfahrungen
weiter. Außerdem erhalten Sie von uns ein kleines Handbuch, in dem viele
konkrete Tipps versammelt sind. Natürlich können Sie uns auch jederzeit anrufen oder schreiben, wenn Sie Rat und Unterstützung oder auch nur ein Ohr
benötigen. Wir wünschen das sogar, damit wir Sie beraten können.
Wir freuen uns darauf, Sie persönlich kennenzulernen!
Das Team von
Mentor – Die Leselernhelfer Düsseldorf e.V.
Ackerstraße 39
40233 Düsseldorf
Telefon 0211.46 84 03 05
Fax 0211.513 68 07
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www.mentor-duesseldorf.de
[email protected]
Das Prozedere
Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten,
aus den Stuben, über die Sterne.
(Jean Paul)
Nachdem wir Sie kennengelernt haben und alle Formalitäten erledigt sind, werden
wir überlegen, an welcher Schule Sie eingesetzt werden können.
Daraufhin informieren wir die Schule, dass ein neuer Mentor zur Verfügung steht
und die Lehrer wählen einen Schüler für das Mentor-Programm aus.
Der Schüler wird gefragt, ob er/sie am Mentor-Programm teilnehmen möchte und
auch die Eltern werden um ihr Einverständnis gebeten. Sind alle bereit, können Sie
Ihre Arbeit aufnehmen.
Die meisten Kinder, die einen Mentor bekommen, haben Probleme mit dem Lesen
und / oder der deutschen Sprache. Aber auch Kinder, die dem Leistungspensum
der Klasse gut folgen können, jedoch zu Hause zu wenig Unterstützung erfahren,
können für das Mentor-Programm in Betracht kommen.
Ein Mentor trifft sich einmal in der Woche für eine (Schul-) Stunde mit seinem
Mentor-Kind. In dieser Zeit wird gemeinsam gelesen, gespielt und geredet.
Im Zentrum stehen Bücher und Geschichten, aber das ist nicht alles. Vertrauen,
Zuverlässigkeit und Achtsamkeit sind wichtige Aspekte. Ein Mentor ist jemand, der
dem Kind wöchentlich für eine Stunde seine Aufmerksamkeit schenkt.
Es geht ausdrücklich nicht um Nachhilfe, vielmehr sollte eine Verbesserung des
Lesen-Könnens ein willkommener, jedoch nicht zwingender Nebeneffekt sein.
Die Lesestunde findet in den Räumen der Schule statt.
Wir geben Ihnen ein Starterpaket für Ihre erste Mentorenstunde mit auf den Weg
und außerdem eine Auswahl an Büchern, aus welchen Sie gemeinsam mit dem Kind
eines auswählen können.
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Kleine Anleitung zur Mentorstunde
Bücher sind Werkzeuge zur Selbstfindung,
und jeder benötigt andere.
(Zenta Maurina)
Die Mentor-Stunden
Für das erste Treffen empfehlen wir viel Lockerheit und Fröhlichkeit. Sie können sich beim
Kennenlernen zum Beispiel gegenseitig zeichnen oder Sie fragen nach den Hobbys oder
nach den Lieblingsschulfächern, nach Musik oder Sport.
Begegnen Sie Ihrem Mentor-Kind mit guter Laune und Optimismus. Ein kleines Spiel, zum
Beispiel »Ich sehe was, was Du nicht siehst«, nimmt zu Beginn die Scheu und den Druck,
etwas leisten zu müssen. Oder nennen Sie abwechselnd ein Wort aus dem Bereich eines
Lieblingsthemas des Kindes; der jeweils andere muss dann ein Wort finden, das mit dem
Endbuchstaben des vorherigen Wortes beginnt. Ein Wechselspiel zwischen Unterhaltung,
Lesen, Lesespielen und Vorlesen erleichtert dem Kind die Konzentration und ermöglicht
eine ganz individuelle Gestaltung der Stunde ohne Zensur.
Überlegen Sie gemeinsam, was Sie beide zusammen erreichen wollen und setzen Sie sich
Ziele. Das Kind erlebt eine ganz persönliche Begegnung mit dem Mentor, es kann von
seinen Interessen und Erlebnissen erzählen, seinen Lesestoff selbst wählen und darüber
sprechen. Manchmal gibt es Bücher zu Hause, die nicht gelesen sind, viele Schulen haben
eine eigene Bibliothek oder Sie wählen ein Buch aus unserer Mentorbibliothek.
Kinder aus zugewanderten Familien haben oft Sprachprobleme, weil zu Hause die
Heimatsprache gesprochen wird. Wenn es sich bei Ihrem Kind um ein Kind mit Migrationshintergrund handelt, sollten Sie wertschätzen, dass das Kind zweisprachig aufwächst
und der anderen Kultur offen begegnen. Das verdeutlicht Ihr Interesse an »Ihrem« Kind
und wird bestimmt auch für Sie sehr spannend.
Denken Sie daran, dass die Mentor-Stunde eine Zeit ohne Leitungsdruck sein soll. Wenn
das Kind nicht selbst lesen möchte, zwingen Sie es nicht dazu. Auch Vorlesen und Sprechen
sind wichtige Aspekte, die dazu führen, dass das Kind seinen Wortschatz und das Leseverständnis, vor allem aber die Freude am Buch, entwickeln und erweitern kann.
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Kleine Anleitung zur Mentorstunde
Ein Buch ist ein Freund, der deine Fähigkeiten aufdeckt;
es ist ein Licht in der Finsternis und ein Vergnügen in der
Einsamkeit; es gibt, und es nimmt nicht. (Mosche ibn Esra)
Rituale
Geben Sie Ihrer Stunde einen festen Rahmen. Entwickeln Sie Rituale, die immer wieder
auftauchen. Fragen Sie zum Beispiel zu Beginn danach, was das Kind in der Schule erlebt
hat, ob es Probleme gab oder was ein besonders schönes Erlebnis war.
Strukturieren Sie die Lesestunde in kleinere Einheiten. Lesen Sie abwechselnd, machen
Sie Konzentrationsübungen (zum Beispiel »Kofferpacken«, Wörterschlangen bilden oder
kleine Quizfragen etc.) und zwischendrin auch eine kleine Pause. Besprechen Sie mit dem
Kind am Anfang der Stunde, was Sie heute gemeinsam vorhaben. Aber gehen Sie auch auf
Vorschläge der Kinder ein, sie wissen häufig selbst, wozu sie Lust haben.
Lesen-lernen und Lernen-helfen
Lassen Sie das Kind seine Lektüre selbst auswählen. Falls das ausgesuchte Buch zu schwierig ist, helfen Sie dem Kind bei der Suche nach etwas leichterem.
Lesen Sie gemeinsam und abwechselnd. Um die Freude an einem Buch zu entdecken, ist es
sinnvoll, dass auch vorgelesen wird. Sprechen Sie über das Gelesene und finden Sie so heraus, ob das Kind alles versteht, bzw. erklären Sie die Worte, die das Kind noch nicht kennt.
Bei Ermüdungserscheinungen wechseln Sie die Übungsform. Jüngere Kinder können sich
nicht lange am Stück konzentrieren. Machen Sie Entspannungsübungen, malen Sie ein Bild
zum Text oder spielen Sie ein kurzes Bewegungsspiel.
Achten Sie darauf, dass Sie das Kind nicht überfordern. Lesen Sie lieber einfache Texte,
auch wenn das bedeutet, dass Sie auf Bilderbücher zurückgreifen.
Lassen Sie sich nicht entmutigen von Unlustgefühlen. Kinder sind häufig müde oder hungrig und durstig, aber sie werden sich dennoch über Zuwendung freuen, auch wenn Sie es
nicht immer merken. Denken Sie daran: Zusätzliche Belastungen (z. Bsp. Aufgaben oder
Ähnliches für Zuhause) entmutigen die Kinder und nehmen ihnen die Freude am Lesen.
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Kleine Anleitung zur Mentorstunde
Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen
Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.
(Aldous Huxley)
Über den Umgang
Sie sind hilfsbereit, das haben Sie schon bewiesen, aber Sie haben auch Verantwortung
übernommen. Seien Sie bereit, sich auf das Kind einzulassen, und bringen Sie sich selbst
ein. Sprechen Sie stets freundlich und mit einem bestimmten Umgangston. Sprechen Sie
klar, deutlich und in vollständigen Sätzen. Ermutigen Sie auch das Kind dazu, sich klar und
eindeutig auszudrücken. Motivieren Sie schweigsame Kinder zum Sprechen, schauen Sie
das Kind beim Reden an und zeigen Sie, dass Sie zuhören.
Stellen Sie gemeinsame Spielregeln für die Mentorenstunden auf.
Jedes Kind ist eine eigenständige Person, die ernst genommen werden will. Gehen Sie
konstruktiv auf Ideen und Vorschläge des Kindes ein. Besprechen Sie gemeinsam, was Sie
erwarten und was Sie nicht leiden können. Begründen Sie Ihre Argumente und machen Sie
keine Vorwürfe. Sprechen Sie offen und sagen Sie, was Sie bewegt. Wahren Sie dabei eine
emotionale Distanz, ohne dabei kühl zu sein.
Wenn man die Arbeit eines Mentors aufnimmt, sollte man über viel Geduld verfügen und
keine großen Wunder erwarten. Wohl aber sollte man sich über jedes kleine Wunder freuen. Verbreiten Sie gute Laune und Optimismus und vermitteln Sie dem Kind auch selbst
allerkleinste Erfolgserlebnisse – sie stärken das Selbstwertgefühl und motivieren.
Als Grundsatz gilt: Sowohl Schüler als auch Mentoren arbeiten freiwillig miteinander.
Dennoch sind Verlässlichkeit und Kontinuität Voraussetzung für den Erfolg!
Nutzen Sie das kleine Heftchen, das Sie von uns bekommen, um festzuhalten, was in der
jeweiligen Stunde (be-)merkenswert gewesen ist und was Sie mit dem Kind geübt haben.
Schlussphase
Am Ende bietet sich ein kurzer Rückblick an. Wiederholen Sie, was Sie geschafft haben und
fragen Sie, was dem Kind gefallen hat. Falls es Probleme gab, sprechen Sie gemeinsam darüber und versuchen Sie, sie zu klären. Bleiben Sie zuversichtlich und dem Kind zugewandt.
Besprechen Sie, was Sie das nächste Mal machen wollen und dass Sie sich darauf freuen.
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Häufig gestellte Fragen
Das beste Buch ist das, welches dem Leser seinen eigenen
Reichtum fühlbar macht.
(Waldemar Bonsels)
Wo treffe ich mich mit dem Schüler?
Ausschließlich in der Schule. Welchen Raum Sie nutzen können, wird zwischen dem Koordinator des Vereins und dem Schulkoordinator verabredet.
Wann treffe ich meinen Schüler?
Mentor-Stunden können werktags zwischen 8 und 16 Uhr stattfinden. Wir bitten die Lehrer
eine Stunde auszuwählen, in der die Kinder keinen Fachunterricht verpassen. Gleichzeitig
soll es auch keine Zeit sein, in der das Kind eine »Lieblingsstunde« hat.
Wie lange dauert eine Mentorstunde?
Meist eine Schulstunde, also 45 Minuten. Am Nachmittag ist teilweise auch eine volle Zeitstunde möglich.
Wie oft treffe ich mich mit dem Schüler?
Vorgesehen ist 1 x in der Woche. Wenn Sie und der Schüler Zeit haben, sich 2 x wöchentlich zu treffen: umso besser. In den Schulferien fällt die Mentorstunde aus.
Bin ich für meine Mentortätigkeit versichert?
Die Mentoren sind während der in der Schule stattfindenden Mentorstunden sowie auf
ihrem Weg von und zur Schule unfall- und haftpflichtversichert.
Ich beabsichtige in den Urlaub zu fahren, geht das?
Selbstverständlich. Wichtig ist, dass Sie dem Kind und der Schule Bescheid geben, falls Sie
einmal nicht kommen können.
Über welchen Zeitraum kann ich Mentor für den Schüler sein?
Das Ende des Schul(halb)jahres ist eine gute Gelegenheit mit dem Kind über eine Weiterführung der Mentor-Stunde zu sprechen. Oft endet die Mentor-Zeit zum neuen Schuljahr.
Sollten jedoch alle Beteiligten dafür sein, die Mentor-Stunden fortzusetzen, kann sich die
Mentorbetreuung auch über ein Schuljahr hinaus erstrecken.
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Häufig gestellte Fragen
Ein sicheres Zeichen von einem guten Buche ist,
wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird.
(G. C. Lichtenberg)
Kommt der Schüler freiwillig zu mir oder werden ihm die Mentorstunden
»angeordnet«? Die Schüler kommen freiwillig zu den Mentorstunden. Sie wissen, dass
es sich bei Mentor um ein Angebot handelt, das sie ausprobieren können. Die Erfahrungen
zeigen, dass die Kinder sich auf »ihren« Mentor freuen und die Zeit genießen, in der sie die
volle Aufmerksamkeit eines Erwachsenen erfahren.
Wie werden die Eltern einbezogen?
Bevor die Schule uns einen Schüler vorschlägt, hat sie das schriftliche Einverständnis der
Eltern eingeholt. Ob und wie weit die Eltern dann Anteil nehmen, ist sehr unterschiedlich.
Was soll ich mit dem Schüler lesen und woher bekomme ich die Bücher?
Die passende Lektüre zu finden, ist die schwierigste Herausforderung für einen Mentor.
Das Buch sollte den Interessen und Ansprüchen des Kindes entsprechen, jedoch auch der
Lesekompetenz des Kindes gerecht werden.
In unserer Leihbücherei stellen wir Ihnen Büchern zur Verfügung und beraten Sie bei der
Auswahl. An vielen Schulen gibt es auch Bibliotheken, die Sie nutzen können.
Geht es ausschließlich um (Vor-)Lesen?
Lesen lernt man durch Sprechen. Die Schwierigkeiten vieler Kinder rühren von einem zu
geringen Wortschatz her. Alle Lektüre sollte Anlass zu Gesprächen geben. Mentor sein
heißt kommunizieren.
Gibt es Beratung für Mentoren?
Es werden in regelmäßigen Abständen Mentortreffen angeboten. Die Mentortreffen dienen
dem Austausch der Mentoren untereinander, der Beratung und Fortbildung.
An vielen Schulen steht Ihnen außerdem ein Koordinator (MeKo) beratend zu Seite.
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