Erfüllte Wünsche - Ein letzter Wunsch

Erfüllte Wünsche
„Noch einmal auf die Nordsee“
Herr O. aus dem Friedel-Orth-Hospiz in Jever, 48 Jahre alt, hat den wahnwitzig anmutenden
Wunsch, einmal mit Promi-Angler Matze Koch, bekannt aus dem Magazin „Fisch & Fang“, auf der
Nordsee zu angeln. Herr O. ist zwar schon auf den Rollstuhl angewiesen, aber dieser Wunsch begleitet ihn schon sehr lange: Er liebt die Natur und das Angeln von Aal, Dorsch und Plattfischen.
Nachdem der Wunscherfassungsbogen, von der Pflegedienstleitung vollständig ausgefüllt, bei uns
eintrifft, startet Mark sofort mit der Planung. Bereits beim ersten Treffen kann er Herrn O. die freudige Botschaft überbringen, dass sein Wunsch erfüllt werden wird. Zunächst reagiert Herr O. kaum
– es sieht aus, als könne er es gar nicht glauben. Aber Sekunden später fließen die Freudentränen:
„Das ist ja Wahnsinn, das glaub ich doch nicht, irre …“
Für diese Wunscherfüllung müssen viele Menschen sehr früh aus den Federn. Allen voran Kapitän
Heinz Steffens mit seinem Fischkutter „Möwe“. Aber natürlich auch Matze Koch mit seiner Ehefrau,
Herr O. samt Ehefrau, der Hausmeister des Hospizes und das TV-Team vom ZDF: der eine oder
andere mit Augenrändern, aber alle voller Erwartung und Vorfreude. Die Ehrenamtlichen des Krisen¬interventions¬team KIT Wesermarsch e. V. bringen Herrn O. samt Rollstuhl, die Hospizleiterin
Frau Müller und das gesamte Anglerequipment verlässlich und sicher zum Hafen in Bensersiel. Mit
Frau Müller kann die pflegerische und medizinische Versorgung für Herrn O. während des Ausflugs
sichergestellt werden.
Nach der Begrüßung an Bord der „Möwe“ findet jeder seinen Platz. Matze Koch und Herr O. treffen
sich hier zum ersten Mal. Die beiden nicken sich nach kurzem Augenkontakt gegenseitig zu, nach
dem Motto „Wir sind bereit“. Um 6 Uhr früh, kurz nach Sonnenaufgang, heißt es bei unruhiger See
endlich „Leinen los“. Mark sichert den Rollstuhl von Herrn O. sozusagen als „menschlicher Spanngurt“.
An diesem Morgen werfen auf der „Möwe“ zwei von ca. 3,3 Millionen aktiven Anglern ihre Angeln
aus. Das Meerangeln von einem Fischkutter aus ist für jeden Angler ein besonderes Erlebnis. Die
Angelschnüre mit Paternoster und entsprechenden Ködern sinken ab und bereits nach kurzer Zeit
wird der erste Fisch mit einem routinierten Griff des Profianglers aufs Trockene befördert. Wieder
und wieder wird die Angel bei herrlichem Sonnenschein ausgeworfen. „Wow, so kann es weitergehen!“ ist zu hören. Der Fang sorgt bei den Anglern für strahlende Gesichter. Zur Stärkung sind Kar-
Ein letzter Wunsch
Infinitas-Kay-Stiftung
Marianne und Hans-Michael Kay
Erikastraße 55
20251 Hamburg
Telefon +49 (0) 40 41 46 77 93
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toffelsalat und Frikadellen im Angebot. Herr O. verspeist eine Frikadelle und genießt dazu den
gewünschten Kakao. Das TV-Team verzichtet großzügig auf das Essen, denn die aufkommende
Seekrankheit verdirbt den Appetit und färbt die Gesichter blasser. Nach gut drei Stunden wird
die Rückfahrt angetreten.
Gegen 10:30 Uhr haben alle wieder festen Boden unter den Füßen. Das Kriseninterventionsteam wartet bereits in Neuharlingersiel – Hochachtung für die super Organisation, es ist an
alles gedacht worden: tolle Leistung!
Herr O. und seine Frau sind sehr ergriffen: „Auf dem Kutter habe ich Freiheit, Freude und Frieden gespürt“, sagt Herr O. „Nie im Leben hätte ich gedacht, das ich das noch erleben darf.“ Leicht
erschöpft erreicht Herr O. im Rollstuhl sein Hospizzimmer und spürt nur noch: Glück.
Alle, die diesen besonderen Ausflug mitorganisiert und -erlebt haben, können wirklich stolz
sein.
Herr O. weiß in diesem Moment nicht, dass die Makrelen noch am selben Abend geräuchert
werden und Mark ihm diese als kulinarische Überraschung in das Hospiz mitbringen wird. Zwei
Tage später klopft Mark mit dem geräucherten Fang, schmackhaft auf einem Teller angerichtet,
an die Zimmertür. Auf das klare „Ja“ aus dem Zimmer tritt er ein mit den Worten „Zimmerservice“ – und blickt in die leuchtenden Augen eines zufriedenen Menschen, der an Kraft und
Lebenslust gewonnen hat.
Es ist ein Wiedersehen wie bei alten Freunden – mit viel Herzlichkeit, aber auch sentimentalen
Momenten und einigen Freudentränen.
Mark Castens
Marianne Kay
Ein letzter Wunsch
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