Nachhaltiges Planen und Bauen Wunsch oder Wirklichkeit ? Björn

Nachhaltiges Planen und Bauen
Wunsch oder Wirklichkeit ?
Björn Röhle
Dipl.-Phys.
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
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19.10.2015
Inhalt
 Nachhaltigkeit
 Ziele – Konzeption – Methodik – Systematik
 Effizienz – Null(primär)energiegebäude
 Suffizienz – Thermischer Nutzerkomfort
 Betriebsoptimierungen
- Dienstleistungszentrum / Bayern
- Konzernzentrale / Bayern
 Fazit
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19.10.2015
Nachhaltigkeit – Was ist das?
Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen ist der Erhalt eines Systems
bzw. bestimmter Charakteristika eines
Systems […].
Es soll also immer etwas bewahrt
werden zum Wohl der zukünftigen
Generationen.
Quelle: Bernd Klauer: Was ist Nachhaltigkeit und wie kann man eine nachhaltige Entwicklung erreichen?
Zeitschrift für angewandte Umweltforschung, Jg. 12 (1999), Heft 1
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19.10.2015
Nachhaltigkeit – Ist das messbar / bewertbar ?
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
Ziel der DGNB ist es, die gebaute Umwelt zum Wohle aller so zu planen, zu
betreiben und zu nutzen, dass die Interessen der nach uns kommenden
Generationen nicht darunter leiden – dies so weit wie möglich ohne
Einschränkung der Interessen der heutigen Generation.
[…] ausbalancierte Zusammenspiel von Effizienz, Suffizienz und
Konsistenz bei der Entwicklung von Lösungsansätzen und Handlungszielen.
[…] Anstelle einer punktuellen Betrachtung einzelner Probleme tritt die
ganzheitliche Perspektive.
Quelle: www.dgnb.de
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19.10.2015
Nachhaltigkeit – Leitbild DGNB-Gründungsmitglied Transsolar
 Effizienz bedeutet eine bessere Nutzung der verfügbaren Mittel; sie ist
mit technischen Erwägungen und darüber hinaus mit systemischen
Lösungsansätzen verbunden.
 Suffizienz zielt auf das rechte Maß; sie will dem Überverbrauch von
Ressourcen Grenzen setzen sowie Genügsamkeit und Angemessenheit im
gesellschaftlichen Konsens umsetzen.
 Konsistenz bezeichnet den Übergang zu naturverträglichen
Technologien; Ökosysteme sollen genutzt werden, ohne hierbei zerstört
zu werden; es geht also um das Denken und Handeln in Kreisläufen.
Quelle: www.dgnb.de
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19.10.2015
Ziel – Nachhaltigkeit als überprüfbare Planungsvorgaben
Komfort
Akustisch
Visuell
Thermisch
Luft
CO2
TVOC
…
Energie
Nutzenergie
Endenergie
Primärenergie
(nicht / erneuerbar)
Graue Energie
Quelle: www.pixabay.com
Quelle: www.pixabay.com
Ökologie
Emissionen
Entsorgung
…
Licht
Beleuchtungsstärke
Blendung
Lichtfarbe
…
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19.10.2015
Konzeption – Berücksichtigung physikalischer Prozesse
Wärmeleitung
Konvektion
Quelle: www.pixabay.com
Quelle: www.pixabay.com
Phasenwechsel
Strahlung (Licht, Infrarot)
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19.10.2015
Methodik - Funktionsprüfung mit dynamischer Simulation
Tageslichtsimulation
Gebäudesimulation
Messungen Mock-Up
Strömungssimulation
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19.10.2015
Systematik - Primärenergetische Bilanzierung
Raum
Gebäude
Nutzenergie (NE)
Wärme
Kälte
„Strom“ (Licht, Kraft)
Umwelt
Endenergie (FE)
Erdgas, Heizöl
Fernwärme, -kälte
Biomasse, Strom
NE
Primärenergie (PE)
erneuerbar
nicht erneuerbar
Förderung
Aufbereitung
Transport
Umwandlung
PE
FE
NE*
COP
(η)
fp = PE / FE
ep = PE / NE*
Übergabe- Verteilverluste verluste
Speicherverluste
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Umwandlungsverluste
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergiefaktoren fp für Endenergieträger
EnEV 2016
1,8
2,8
Quelle:
DIN 18599-1:2013-05
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergetische Anlagenaufwandszahl ep,wärme
Verluste
10%
Wärme
Erdgas
PE
fp = 1.1
1.22 kWhPE
FE
90%
100%
1.11 kWhFE
NE*
1.0 kWhNE*
Heizkessel
Erdgas-Heizkessel
ep,wärme = + 1.22 = PE / NE*
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergetische Anlagenaufwandszahl ep,wärme
Verluste
10%
Wärme
Holz
PE
fp = 0.2
0.22 kWhPE
FE
90%
100%
1.11 kWhFE
NE*
1.0 kWhNE*
Heizkessel
Holz-Heizkessel
ep,wärme = + 0.22
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergetische Anlagenaufwandszahl ep,wärme
Verluste
10 %
PE
fp=1.1
Erdgas
55 %
EE
NE*
1 kWhNE
1.82 kWh
2.00 kWhPE
Wärme
35 %
BHKW
PE
1.78 kWhPE
fp=2.8
Strom
Strom
EE
0.64 kWhFE
Gutschrift durch vermiedene
Stromproduktion im öff. Netz
Erdgas-Motor-BHKW
ep,wärme = + 0.22 = 2.00 – 1.78 (Stromeinspeisung)
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergetische Anlagenaufwandszahl ep,wärme
Verluste
10 %
PE
fp=1.1
Erdgas
55 %
EE
NE*
1 kWhNE
1.82 kWh
2.00 kWhPE
Wärme
35 %
BHKW
PE
1.15 kWhPE
fp=1.8
Strom
Strom
EE
0.64 kWhFE
Gutschrift durch vermiedene
Stromproduktion im öff. Netz
Erdgas-Motor-BHKW
ep,wärme = + 0.85 = 2.00 – 1.15 (Eigenstromnutzung)
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19.10.2015
Effizienz - Primärenergetische Anlagenaufwandszahl ep,wärme
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Effizienz - Primärenergiebedarf Neubau
Strom dominiert
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19.10.2015
Effizienz - Energy Performance of Buildings Directive EPBD
Quelle: Energy Performance of Buildings Directive EPBD 2010
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19.10.2015
Effizienz - Energy Performance of Buildings Directive EPBD
Quelle: Energy Performance of Buildings Directive EPBD 2010
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19.10.2015
Effizienz - Systemgrenzen der Bilanzierung
 Basic (EnEV)
Energiebedarf für Heizung, Trinkwarmwasser, Kühlung, Strom Lüftung,
Strom Kunstlicht, Strom Wärme-/Kälteverteilung, Strom GA-HKL
 Extended (SIA, PH)
basic level +
Strom für zentrale Gebäudeeinrichtungen (nutzerspezifische Systeme) wie
Strom GA-sonst, Förderanlagen, Hebeanlagen, plug-in-Geräte (Haushalt,
elektronische Arbeitshilfen, Teeküche), Rechenzentrum, Casino,
Zugangskontrollsysteme , Rampen-/Rinnenheizungen, …
 Advanced
Extended level +
Graue Energie der Materialien (Herstellung, Instandhaltung, Entsorgung) +
Mobilität
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19.10.2015
Effizienz - Zeitintervall der Bilanzierung
 Basic (EneV)
- Betriebsjahr (1 a) auf Basis von Monatswerten
- Konstante Primärenergiefaktoren fp = const
- keine Anrechnung von monatlichen Überschüssen
bei lokal erzeugtem (regenerativem) Strom außer
bei Kraft-Wärme-Kopplung KWK
 Extended (DGNB)
- Gesamtnutzungsdauer (30…60 a)
- Dynamische Primärenergiefaktoren fp = F(t)
- steigender Anteil erneuerbarer Energie bei der
Stromerzeugung führt zu reduzierten Gutschriften
- Primärenergiefaktor Strom hat keinen Einfluss auf
Bilanz von Nur-Strom-Gebäuden
 Advanvced
- Lebenszyklus (30…60 a) inkl. grauer Energie für
Materialien, Instandsetzung, Entsorgung (+20…40 %)
- Plusenergiehaus bzgl. Betriebsenergiebilanz nötig,
um graue Energie zu kompensieren
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19.10.2015
Effizienz - Null(primär)energiegebäude
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19.10.2015
Effizienz - Null(primär)energiegebäude
Dachintegrierte Solarstromanlage PV
1000 kWhel/a/kWp * 1.8 = 300 kWhPE/m²a
6 m²/kWp
 Maximal 3 Geschosse kompensierbar
PV ohne Stromspeicher
mit Netzeinspeisung
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19.10.2015
Effizienz - Null(primär)energiegebäude
Geänderte Systemgrenze !
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19.10.2015
Effizienz - Null(primär)energiegebäude
PV mit Stromspeicher (Eigenstromnutzung)
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19.10.2015
Effizienz - Null(primär)energiegebäude
Netzeinspeisung der
PV-Überschüsse
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19.10.2015
Effizienz - Plus(primär)energiegebäude
Netzeinspeisung der
PV-Überschüsse
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19.10.2015
Suffizienz – Wie variabel ist das Wetter (Außenkomfort )?
Licht ( = 400 – 800 nm)
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19.10.2015
Suffizienz – Was fordern wir in Räumen (Innenkomfort)?
Licht ( = 400 – 800 nm)
DIN EN 15251
Zulässige Überschreitung Kat II
1% * 261 d/a * 11h/d * 2K = 57 Kh/a
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19.10.2015
Suffizienz – Variabilität ausgewählter Komfortparameter
Temperatur
Temperatur
-20 … 40 °C
+22 … 26 °C
Feuchte
5 … 10
g/kg
0 … 100 klx
Beleuchtung
0…1
klx
0 … 10
Wind
0 … 0,2
m/s
Feuchte
0 … 20
Beleuchtung
Wind
g/kg
m/s
…
…
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19.10.2015
Zukunft = Bionische Fassaden ?
One Ocean – Themenpavillon EXPO 2012,
Yeosu, Süd-Korea
Architect. Soma, Wien
Structure: Knippers-Helbig Ingenieure, Stuttgart
Renderings: isochrom, Wien
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19.10.2015
Realität = Gebäudeautomation !
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19.10.2015
Realität = Gebäudeautomation
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19.10.2015
Nachhaltigkeit – Wer soll die Qualitätssicherung gewährleisten ?
Quelle: Integrale Planung der Gebäudetechnik, ISBN 978-3-662-44747-5, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg 2014
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19.10.2015
Regelkreis – Wie lernen wir eigentlich ?
Führungsgröße
Abweichung
Stellgröße
Störgröße
(Sollwert)
Regelgröße
(Istwert)
+
-
Regelstrecke
Regler
Rückkopplung
Monitoring Komfort und Energie
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19.10.2015
Komfort und Energie – Zusammenhang prognostizierbar ?
?
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19.10.2015
Modell Büroraum (20 m² Süd, 2 Pers, 2*100 W PC)
0.5 m
3-fach Verglasung
Tvis = 62 %
gglas = 34 %
Ug = 0.6 W/m²K
3m
Sonnenschutz
Externer Raffstore
Cut-off-Steuerung
4m
5m
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19.10.2015
Ideale Heizung / Kühlung
Top = F(TRaC ± 0K)
Top = F(TRaC ± 1K)
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19.10.2015
Ideale Heizung / Kühlung
Top = F(TRaC ± 2K)
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19.10.2015
Dienstleistungszentrum / Oberbayern
Betriebsoptimierung des
thermischen Komforts
Björn Röhle
29.07.2015
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19.10.2015
Dienstleistungszentrum - Lageplan
 Neubau um +18°
im Uhrzeigersinn
verdreht
 Modellierter Raum:
Eckbüro Südwest
2.OG Südflügel
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19.10.2015
Dienstleistungszentrum - Ansicht Nordflügel (Südfassade)
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19.10.2015
Aufgabe – Optimierung thermischer Nutzerkomfort
 Im Sommer zu warm  Funktion Bauteilkühlung ?
 Mangelnder Sonnenschutz  Funktion Automatik ?
 Im Herbst / Winter / Frühjahr Zugluft am Arbeitsplatz  Funktion RLT ?
 Im Winter unangenehm trockene Raumluft  Luftmengen, regen. WRG ?
Ausgangslage
 Getrennte GA-Inseln für Kunstlicht+Sonnenschutz (KNX) und HKL (BacNet)
 erschwerte Identifikation der Fehler
 Keine Aufzeichnung von Messdaten (Trenddaten)
zunächst  eigene Messungen
 Kein Fernzugang auf die GA
 Einrichtung umgehend veranlasst
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19.10.2015
Dienstleistungszentrum - Eckbüro SW (Südflügel 2.OG)
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19.10.2015
Dienstleistungszentrum - Eckbüro SW (Südflügel 2.OG)
RT03
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19.10.2015
RT03 Eckbüro SW – Mechanische Lüftung (RLT)
 Volumenstrom Zuluft
3*60 m³/h = 180 m³/h
 Spez. Volumenstrom
3.4 m³/h/m²
 Luftwechselrate (3.0 m lichte Höhe)
1.13 /h
West
 Die Lüftungsanlagen werden mit
einer Zuluft-Konstant-Regelung
geregelt (Sollwert = 23°C)
RT03
Süd
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19.10.2015
RT03 Eckbüro SW – Bauteilaktivierung (BTA)
 Aktive BTA-Fläche
7 * 4 m² = 28 m²
 Belegungsanteil
53 %
 Vorlauftemperatur
17°C Kühlsollwert
24…28°C Heizsollwert
 Spez. Massenstrom
Wasser 13,7 kg/h/qmbta
RT03
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19.10.2015
Bauteilaktivierung (BTA)
Contec ON Standard (uponor)
 Verlegeabstand (Standard) 170 mm
 14*2 mm PEX-Rohr
 Abstand Rohrmitte – UK Betondecke = 30 mm (Überdeckung)
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19.10.2015
Hydraulischer Abgleich (BTA, FBA)
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19.10.2015
Bauteilkühlung - Trendaufzeichnung (1.-28.9.2014)
Aktuelle Außentemperatur TOa
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49
19.10.2015
Bauteilkühlung - Trendaufzeichnung (1.-28.9.2014)
Wirksame / Effektive Außentemperatur TOaEf
Stark gefilterte Außentemperatur TOaFil
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
50
19.10.2015
Bauteilkühlung – Freigabe im Bestand
Grenzwert Kühlen T_CL_SOLL = 19°C
Y_CL = GT(TOaFil,T_CL_SOLL) * GT(TOaEf,T_CL_SOLL) * GT(TOa,T_CL_SOLL) = 0
 keine Freigabe KÜHLEN in 09/2014
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51
19.10.2015
Analyse “stark gefilterte Außentemperatur”
Gleitender Mittelwert über 96 h = 4 d
Stark gefilterte Außentemperatur TOaFil
 Ursache: Filterung / Dämpfung der Außentemperatur zu stark !
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52
19.10.2015
Approximation “Gleitender 24h-Mittelwert” durch Tiefpassfilter
Tiefpassfilter 1.Ordnung mit 12 h Zeitkonstante
Gleitender Mittelwert über 24 h
 „Gleitender 24h-Mittelwert“ (TSE-Simulationen) entspricht etwa
Tiefpassfilter 1. Ordnung mit 12 h Zeitkonstante (GA)
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19.10.2015
Prognose Freigabe KÜHLEN mit TSE-Regelung (1.-28.9.2014)
Tiefpassfilter 1.Ordnung mit 12 h Zeitkonstante
TSE-Grenzwert KÜHLEN = 10°C
Y_CL_TSE = GT(TOa_TP12h,T_CL_TSE) = 1
 Regelung neu: kontinuierliche Freigabe KÜHLEN in 09/2014
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19.10.2015
Funktionsprüfung – Freigabe Kühlen (08/2015)
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19.10.2015
Mangel – Falsche Ausrichtung der Wetterstation
 Montageanleitung:
Ausrichtung der Wetterstation
exakt nach Süden erforderlich
 Ausführung (23.9.2014)
Die 30°geneigte Empfängerfläche war nach Norden (!)
ausgerichtet, daher fehlerhafte
Messung der Außenbeleuchtungsstärke [klx] zur Steuerung des
Sonnenschutzes
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56
19.10.2015
Mangel – Keine Umrechnung der Außenbeleuchtungsstärke
 Die Steuerung der Jalousien erfolgt
durch eine (zu einfache) Software für
die Wetterzentrale
 Die Fassaden werden bei Überschreiten eines parametrierbaren
Grenzwertes (bisher: 40 klx, neu: 20
klx) abgefahren
 Es erfolgt keine Umrechnung der
gemessenen Außenbeleuchtungsstärke Ea am dem Dach (S-30˚) in die
4 Fassadenebenen (N-90˚, O-90˚, S90˚, W-90˚). Die Jalousien fahren
daher morgens auf der Ostseite zu
spät ab.
Wetterzentrale Suntracer KNX-GPS / Fa. Elsner (Dach Nordflügel)
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19.10.2015
Mangel – Sonnennachlaufsteuerung zu einfach
 Die Lamellen sollen alle 60 min (vor
dem 6.3.15) bzw. alle 30 min (seit
dem 6.3.15) automatisch dem
Sonnenstand so nachgeführt werden,
dass gerade keine Sonne direkt in den
Raum scheint (cut-off-Steuerung)
 Regelungstechnisch muss vormittags
die richtige Lamellenstellung zu
Beginn des Zeitintervalls zu wählen,
nachmittags bei abnehmender
Sonnenhöhe jedoch die Stellung am
Ende des Zeitintervalls. Diese
Funktionalität besitzt die Wetterstation
jedoch nicht !
 Eine Nachführung der Lamellen wurde
am 6.3.15 nicht beobachtet
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58
19.10.2015
Funktionsprüfung Sonnenschutz – Fassade Ost OG
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19.10.2015
Funktionsprüfung Sonnenschutz – Fassade Süd OG
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
60
19.10.2015
Funktionsprüfung Sonnenschutz – Fassade West OG
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
61
19.10.2015
Sensor „TS_MUC Indoor“ (Raum 1OG.NEN.01)
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
62
19.10.2015
Relative Feuchte bei abgesenkter Raumtemperatur (02/2015)
-3 K Temperatur
Keine Änderung
der abs. Feuchte
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
63
19.10.2015
CO2-Konzentration - Häufigkeitsverteilung
Messzeitraum
Start
FRE 27.2.15 um 11:15 Uhr
Stopp
MIT 11.3.15 um 14:45 Uhr
Nutzungszeit
Messzeit
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
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werktags 7:00 – 18:00 Uhr
91.5 h innerhalb Nutzungszeit
19.10.2015
Konzernzentrale / Bayern
Optimierung der
Kälteversorgung
Dynamische
Systemsimulation
8.1.2015
Björn Röhle
Stefan Holst
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
65
19.10.2015
Kältetechnik Prinzipschema – Ausschnitt Kälteerzeugung
Datei: 1000-KAE-SE-XX-YI-90-XX-001.pdf, Stand 17.8.2012
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66
19.10.2015
Optimierungsmaßnahmen
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
67
19.10.2015
Monatlicher Kälteverbrauch (Messung)
Bezeichnung „Netzpumpen Tag“ und „Netzpumpen Nacht“ (=„ …KAV81000“) im AKS vertauscht
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
68
19.10.2015
Monatlicher Kältebedarf (Simulation)
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
69
19.10.2015
Jährlicher Kältebedarf (Simulation)
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
70
19.10.2015
Optimierungsmaßnahmen (2^9=512 Kombinationen)
Nr.
Optimierungsmaßnahme / schlüssel
000000000
000004321
007650000
980000000
987654321
≈300 kW @ 5 K
≈ 900 kW @ 2,5 K
≈ 900 kW @ 2,5 K
1
Übertragungsleistung
Nachkühltrasse
2
Übertragungsleistung
Wärmetauscher WT1/2 und FK1/2
... kW/K
4*... kW/K
4*... kW/K
3
Anpassung Energiepfahlgruppen
EP1/EP2 2 und Volumenströme an
Kühllast A+F bzw. B+C
43.7 / 41.3 m³/h
61.4 / 24.3 m³/h
61.4 / 24.3 m³/h
4
Regelung der Pumpen EP1/EP2 auf
16°C Austrittstemperatur an
WT1/WT2
nein
ja
ja
5
T-Vorlauf Kälte RZ1/2 und
Packerei.Lettershop.Druckerei (PLD)
6°C
(ohne GW-Kühlung)
14°C
(mit GW-Kühlung)
14°C
(mit GW-Kühlung)
6
Gleichzeitige GW-Kühlung von
RZ1/2 und FW-Heizung Bauteil D+E
nein
ja
ja
7
T-Vorlauf Kälte Bauteil A bis F
(RLT+ULK+KD*)
6°C
14°C @ TAuL < 15°C
6°C @ TAuL > 15°C
14°C @ TAuL < 15°C
6°C @ TAuL > 15°C
8
Nennleistung 10 Kühltürme
@ 37/31°C KüW bei 21.6°C Twb
5.5 MW
COP = 44
(Verdunstungskühler)
-
8.25 MW
COP = 88
(Hybridkühler)
8.25 MW
COP = 88
(Hybridkühler)
9
Teilleistung Kältemaschine
@ 6°C KaW /37°C KüW
bei 50% PLR (part load ratio)
COP = 5.34
(Schraubenverdichter)
-
COP = 12.4
(Turboverdichter)
COP = 12.4
(Turboverdichter)
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
71
19.10.2015
Optimierung 4: Regelung der EP1/2-Pumpen
Σ 40 kW
9 kW
2*30 kW
(Tag)
8 kW
2*11 kW
(Nacht)
22 kW
Nicht simuliert ∑ 188 kW *8.76 kh/a = 1.650 MWh/a
In Systemsimulation enthalten ∑ 235 kW
7,5 kW
30 kW
5,5 kW
22 kW
5,5 kW
22 kW
7,5 kW
30 kW
5,5 kW
30 kW
22 kW
8 kW
7,5 kW
5,5 kW
2,2 kW
2,2 kW
5,5 kW
5,5 kW
30 kW
11 kW
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
72
19.10.2015
Optimierung 5: Umluftkühlung Rechenzentren RZ mit 14°C
 Anhebung der Vorlauftemperatur
von 6°C auf TVL = 14°C
(wasserseitig) und damit der
Zulufttemperatur der
Umluftkühlung
 Anhebung der Zu- und
Ablufttemperatur auf 22/32°C
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19.10.2015
Optimierung 8: Hybridkühler statt Verdunstungskühler
Typ
Hersteller
Prinzip
Länge
Breite
Höhe
Fläche
Volumen
KI 18-34-08
KAVH 1/24-40
KTK
Verdunstung
5.68 m
2.38 m
3.72 m
13.5 m²
50.2 m³
KTK
Hybrid
4.00 m
2.37 m
3.38 m
9.5 m²
32.1 m³
Kühlwasser Glykolkonzentration
Kühlwassereintritt
Kühlwasseraustritt
Feuchtkugeltemperatur (Außenluft)
Relative Feuchte (Außenluft)
Lufttemperatur (Außenluft)
Luftvolumenstrom
Therm. Leistung
Ventilatorleistung
Sprühwasserpumpe
Kühlwasserpumpe
Schallleistungspegel
Flächenspez. Rückkühlleistung
COP exkl. Pumpen
COP inkl. Sprühwasserpumpe
COP inkl. Sprüh-/Kühlwasserpumpe
34%
37 °C
31 °C
21.6 °C
40%
32 °C
40615 m³/h
550 kW
10.4 kW
2.2 kW
22 kW
?
77000 m³/h
550 kW
5.5 kW
0.17 kW
22 kW
80 dB(A)
41 W/m²
53
44
16
58 W/m²
100
97
20
+ 50 % Rückkühlleistung bei gleicher Aufstellfläche
+100 % COP inkl. Sprühwasserpumpe
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19.10.2015
Optimierung 9: Turbo- statt Schraubenverdichter (Kältemaschine)
Teillast bei sinkendem Kühlwassereintritt (Fall 3)
14.00
Coefficient Of Performance [-]
12.00
10.00
modellierter
Schraubenverdicht
er COP
8.00
6.00
modellierter
Turboverdichter
COP
4.00
2.00
0.00
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Teillast [%]
Teillast
KüW-Eintritt
88%
79%
70%
61%
53%
44%
35%
26%
31°C
25.4°C
23.4°C
20.9°C
19.3°C
18.3°C
18.3°C
18.3°C
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19.10.2015
7 Teilsysteme: 4 Gebäudelasten (L) und 3 Kälteerzeugungen (K)
L4
L3
L1
K2
K12
L2
L3
K1
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19.10.2015
Teilsystem L - Zustand 1111 (LA+FLB+CLD+ELAbisF = L1L2L3L4)
über Kälteverteiler KAV 91000 auf KAH 81000
Bauteil
A bis F
PLD
(RLT)
RLT+ULK
(KD*)
USV1+2
(ULK)
6/19°C
über Kälteverteiler KAV 71000 auf KAH 81000
Bauteil
A+F
Bauteil
B+C
Bauteil
D+E
RZ 1+2
(BTK + KD)
(BTK)
(BTK + KD)
(ULK)
FW
FW
FW
Nachkühltrasse
6°C
MK5
Kältehauptverteiler
KAH 81000
Kälteverteiler
KAV 42000
14°C
38°C
MK4
MK3
Pumpen
(Nacht)
MK2
Pumpen
(Tag)
HW2
WT1
WT2
WP1
WP2
HW1
MK1
FK1
WP3
FK2
WT3
WT4
Verbundkälte
Kühlturmgruppe
KT 2.1 - 2.5
Kühlturmgruppe
KT 1.1 - 1.5
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EP1
EP2
Energiepfahlgruppe
Energiepfahlgruppe
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EB3
Energiebrunnen
19.10.2015
Teilsystem L - Zustand 2222
über Kälteverteiler KAV 91000 auf KAH 81000
Bauteil
A bis F
PLD
(RLT)
RLT+ULK
(KD*)
USV1+2
(ULK)
14/19°C
über Kälteverteiler KAV 71000 auf KAH 81000
Bauteil
A+F
Bauteil
B+C
Bauteil
D+E
RZ 1+2
(BTK + KD)
(BTK)
(BTK + KD)
(ULK)
FW
FW
FW
Nachkühltrasse
6°C
MK5
Kältehauptverteiler
KAH 81000
Kälteverteiler
KAV 42000
14°C
38°C
MK4
MK3
Pumpen
(Nacht)
MK2
Pumpen
(Tag)
HW2
WT1
WT2
WP1
WP2
HW1
MK1
FK1
WP3
FK2
WT3
WT4
Verbundkälte
Kühlturmgruppe
KT 2.1 - 2.5
Kühlturmgruppe
KT 1.1 - 1.5
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EP1
EP2
Energiepfahlgruppe
Energiepfahlgruppe
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EB3
Energiebrunnen
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Dynamische Systemsimulation (TRNSYS 17)
Insgesamt ca. 6500 Programmzeilen !
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19.10.2015
Simulationsergebnis (ohne Optimierung KM oder KT)
Bilanzfehler ± 2 %
Tritt nicht auf !
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80
19.10.2015
Simulationsergebnis (ohne Optimierung KM oder KT)
-11%
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
81
-14%
19.10.2015
Simulationsergebnis mit Optimierung KM und / oder KT
Bilanzfehler ± 2 %
Tritt nicht auf !
VDI Arbeitskreis TGA, Hochschule für Technik / Stuttgart
82
19.10.2015
Simulationsergebnis mit Optimierung KM und / oder KT
-28%
-34%
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19.10.2015
Zusammenfassung
 Zielvorgaben sind Voraussetzung
Nachhaltiges Planen und die Qualitätskontrolle von Gebäuden sind nur möglich, wenn
Ziele (Komfort, IAQ, Energiebedarf, …) vereinbart wurden
 Effizienz allein hilft nicht
Die primärenergetische Qualität einer Energieversorgung hängt nicht nur vom
Wirkungsgrad für die Umwandlung ab, sondern entscheidend von dem „nicht
erneuerbaren Anteil an Primärenergie“ der eingesetzten Endenergieträger
 Suffizienz ist wichtig
Anstelle „Welcher Komfort ist optimal?“ sollten wir vielmehr die Frage „welcher
Komfort ist angemessen / akzeptabel ?“ diskutieren
 Konsistenz ist entscheidend
Am Ende stehen nur solar angetriebene (KOL, PV, Wasserkraft, Windkraft, Biomasse,
…) und tiefengeothermische Prozess zur Verfügung
 Messdaten sind unverzichtbar
Evolutionäre Erkenntnis und Fortschritt können zufällig erfolgen, basieren jedoch i.d.R
auf Messungen der Realität und dem Erkennen von (komplexen) Zusammenhängen
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19.10.2015
Nachhaltiges Planen und Bauen
Der Wunsch kann Wirklichkeit werden
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit
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