Echte Narren lassen sich nicht bremsen

24 Allensbach
S Ü D KU R I E R N R. 13 | K
M O N TA G , 18 . J A N UA R 2 016
Da muss ein echter Fasnachtsumzug sein: Die starken Männer und Frauen der Narrenzunft Germania aus Sasbachwalden geben beim Umzug des Allensbacher Narrentreffens ein starkes Bild ab.
Die Narrenzunft Kuckuck aus Litzelstetten
verwöhnt die Kinder.
Echte Narren
lassen sich
nicht bremsen
➤ Großer Umzug begeistert tausende Besucher
➤ Tolles närrisches Treiben trotz Schneetreiben
➤ Über 5000 Hästräger – und ein paar Premieren
VON THOMAS ZOCH
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In gewohnt starker sind Freien Blätz aus
Konstanz in Allensbach dabei.
Die Konstanzer Seegeister verscheuchen
den Schnee mit Schalmeien.
B I L D E R : O L I V E R H A N S E R (11) , T H O M A S Z O C H
Allensbach – Plötzlich Sonnenschein
gestern Mittag, da dachten wohl alle, das
passt zum großen Umzug bei den Narrentagen der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Doch mit Umzugsbeginn setzte Schneetreiben ein, aber davon ließ sich die Narrenschar nicht
bremsen. Es herrschte fröhliche Stimmung unter den über 5000 Hästrägern
aus 67 Zünften und den mehreren tausend Besuchern am Straßenrand. Landvogt Manfred Knopf, dessen rot leuchtende Fußwärmer manche für Fußfesseln hielten, begrüßte das Narrenvolk
launig bei „typisch Allensbacher Sonnenscheinwetter“ und stellte die Gruppen vor. Und das Wetter gehorchte teils:
Zwischendurch gab’s wieder etwas Sonne. So oder so war es ein tolles närrisches
Spektakel. Und die 25 Musikgruppen,
die beim Umzug mitliefen, sorgten für
extra Stimmung.
Darunter die Froschenkapelle Radolfzell, die schon vorab bei der Ehrentribüne zur Freude des Narrenvolks ein Platzkonzert gab – als Bolzis kleine Hochzeitskapelle, weil ihr Trommler bei den
Narrentagen seinen Junggesellenabschied feierte (er heiratet am Fasnachtsfreitag). Ganz am Ende des Umzugs gab
es mit den Blumenzupfern
Singen-Süd Überraschungsgäste. Die wollten eigentlich
zum Umzug nach Lahr, doch die
Bahn habe wegen Schnee und Eis
ab Triberg gestreikt. Deshalb kehrten sie um und schlossen sich spontan den Allensbachern an. Und zwei Premieren gab’s: Der neue Schultes Stefan
Friedrich durfte erstmals Allensbach von
ober erleben – die Öhninger Piraten
spendierten einen Rundflug am Galgen.
Und Alet-Präsident Ludwig Egenhofer
bekam von den Reichenauer Grundel einen geräucherten Alet: „Das wollte ich
schon lange.“
Sowohl der Schultes wie der Präsident
zogen ein positives Fazit. Es sei weitgehend stimmungsvoll und friedlich gewesen, das neue Sicherheitskonzept habe
funktioniert. Alle Helfer hätten gut gearbeitet. „Alle sind zufrieden – ich auch“,
sagte Friedrich. Und Egenhofer, dessen
Stimme trotz Heiserkeit durchhielt,
meinte: „Die Narren waren sehr dankbar,
dass sie nach Allensbach kommen durften.“ Und merkte launig an: „Plötzlich ist
jeder Dein Freund – spätestens, wenn er
einen Orden will. Das ist wahnsinnig.“
Die Öhninger Piraten hängen den neuen
Schultes Stefan Friedrich an den Galgen.
Bildergalerien im Internet:
www.suedkurier.de/fasnacht
Die Konstanzer Saubachgeister klettern auf
alles, was für sie erreichbar ist.
Der Brauchtumsverein Bachrose Bietingen
entückt mit seinen hübschen Masken.
Auch die drei alten Herren haben am
Sonntagnachmittag mit ihren
hupenden Rollatoren Spaß beim
großen Narrenumzug in Allensbach.
Der kleine Junge von den Hägelisaier Gaienhofen nutzt den Bollerwagen als Bett.
Der Nachwuchs der Bärenzunft Bermatingen
trotzten den eiskalten Temperaturen .
Die Schwarzen Schafe der Schoofwäscherzunft Stahringen wälzen
sich auf den Allensbacher Straßen,
die trotz des Wetters dicht gesäumt
sind von Zuschauern.
Ganz viele große und kleine Grundele von
der Insel Reichenau waren auchd dabei .